Am nächsten Morgen wurde Alex durch ein nicht aufhören wollendes Schütteln geweckt. Verschlafen murmelte er: „Wasis?" Dann drehte er sich müde auf die andere Seite. Doch das ständige Gerüttel stoppte nicht. Ganz im Gegenteil wurde es nur noch stärker.

Schließlich gab er auf, und drehte sich auf seinen Rücken. Langsam öffnete er seine Augen, und wurde sofort von der aufgehenden Sonne geblendet. Plötzlich schob sich ein Schatten davor, und Alex konnte ungefähr Sirius Umrisse erkennen. Mehr konnte man von ihm einfach nicht verlangen, wenn er noch keine Kontaktlinsen trug.

„Was willst du? Wie spät ist es überhaupt?" Der Schatten über ihn bewegte sich wieder zur Seite, und sofort musste Alex seine Augen zusammenkneifen. Müde und genervt setzte er sich auf, und versuchte erst einmal nicht gleich wieder zurück zu fallen.

„Als ich nachgeschaut habe, war es etwa acht Uhr." Ertönte Sirius Stimme. „So früh! Warum zum Teufel hast du mich bitte aufgeweckt zu so einer Zeit!" Unschlüssig stand der Animagus neben seinem Bettlager, und spielte sich nervös mit seinen Händen.

Bevor er eine Antwort geben musste, meldete sich sein Magen mit einem lauten Brummen. „Du hast Hunger?" Sirius nickte vorsichtig. „Und deshalb hast du mich geweckt?" Erneut ein Nicken. „Das soll ein Grund sein! Kannst du dir denn nicht selbst etwas machen!" Nun schüttelte er seinen Kopf. Genervt warf Alex seinen Kopf nach hinten, und bereute dies sofort, als ihm schwindelig wurde.

„Na schön. Ich steh ja schon auf." Schlecht gelaunt schaffte er es, sich aus seinen Decken zu wälzen, und schließlich aufzustehen. Langsam wankte er in Richtung ‚Küche'. Sirius folgte ihm brav wie der Hund, der er nun mal viele Jahre gespielt hatte.

Dort sah sich Alex erst einmal um. Es gab Brot, Butter, Marmelade und auch einiges anderes.. wo also war das Problem. Fragend drehte er sich zu Sirius um. Dieser fing an schuldbewusst zu grinsen.

„Ich wollte nur nicht alleine Essen." Er zuckte mit den Schultern, und setzte sich an den Tisch. Dann lud er Alex mit einer Handbewegung ein, sich ebenfalls zu setzten. Kopfschüttelnd und immer noch müde half sich dieser zu einem Stuhl, und einem ausgiebigen Frühstück.

Nach seinem ersten Brötchen sah er zu dem Animagus auf. Dieser hatte bereits sein zweites Brötchen verdrückt, und half sich gerade zu einem dritten. „Du bist heute ja richtig gut gelaunt, wie kommt das?"

Sein Gegenüber murmelte etwas Unverständliches, und schluckte dann sein Essen schnell herunter. „Tonks hat sich vor etwa einer Stunde hier gemeldet. Remus ist immer noch bewusstlos, aber die Heiler konnten ihr versichern, dass er überleben wird."

„So? Gut zu hören… wo ist sie jetzt?" Erneut musste Alex warten, bis Sirius ein weiteres Stück Schinken schlucken konnte. „Mm, sie hat gesagt, sie hilft bei den Aufräumarbeiten der Auroren. Das heißt, dass sie vermutlich direkt zur Brücke kommen wird."

Der jüngere Mann nickte nur gedankenverloren. Einige Minuten lang herrschte Stimme, nur unterbrochen von dem Schnarchen Ron Weasleys.

„Darf ich dich etwas fragen?" „hmh" „Du hattest gesagt, dass du meine Eltern gekannt hast, und dass du verantwortlich für ihren Tod bist… wieso?"

Sirius setzte langsam sein Frühstück zurück auf den Teller, plötzlich jeden Appetit verloren. Er seufzte tief, und blickte betreten auf den Tisch. Schließlich blickte er wieder zu Alex.

„Du weißt, dass Voldemort versucht hat, dich zu töten, als du ein Baby warst?" „Ja, und dabei wurden meine Eltern getötet." Sirius nickte. „Genau, doch um die Wahrheit zu sagen, wir wussten, dass er hinter euch her war. Deshalb benutzten wir auch den Fidelius Zauber. Weißt du, was das ist?"

„Ja, der Geheimniswahrer muss das Geheimnis, dass er hütet, freiwillig preisgeben, ansonsten ist das Geheimnis komplett geschützt." „Richtig, eigentlich hatte es geheißen, dass ich der Geheimniswahrer sein sollte, doch dann hatte ich die brillante Idee, heimlich zu wechseln. Ich schlug Peter Pettigrew vor, ein anderer unserer Freunde, weil ich vermutete, dass Remus der Spion war. Wie sehr ich mich doch geirrt hatte."

„Wenige Tage danach wollte ich Peter besuchen, aber er war nicht da. Danach flog ich direkt zu euch, nur um dort James tot vorzufinden. Ich… ich war so wütend, dass ich mich auf die suche nach Peter machte, um ihn zu töten. Ich wusste, dass mir niemand glauben würde, also was sollte schon ein Mord. Doch Peter war schneller. Er tötete zwölf Muggel, täuschte seinen Tod vor, und schaffte es so, mir das ganze in die Schuhe zu schieben."

Mittlerweile zitterte er am ganzen Körper vor unterdrückter Wut. Alex stand auf, und legte beruhigend seine Hände auf die Schultern seines Paten. „Danke, dass du mir das gesagt hast, und ich glaube nicht, dass es deine Schuld war. Du hast dich einfach nur geirrt."

„Und dabei deine Eltern getötet." Doch Alex schüttelte seinen Kopf. „Irren ist menschlich. Mach dich nicht deshalb fertig." Das waren die letzten Worte, die einer von ihnen sprach. Schweigend blieben sie, wie sie waren, und lauschten den morgendlichen Geräuschen des Waldes.


„Uaaaargh! Bin ich müüüde!" Es war nun beinahe Mittag, als endlich Ron und Hermine erwachten. Er streckte sich ausgiebig, und schubste dabei seine Kollegin beinahe von der Couch.

Überrascht hielt sie sich an der Lehne fest. „Pass doch auf, Ron!" Verschlafen blickte er zu ihr. „Hermine?" „Jaa?" Plötzlich griff er sich auf den Kopf, und legte sich wieder hin. Hermine versuchte stattdessen aufzustehen, was sich als schwieriger als gedacht herausstellte, da Rons Füße im Weg waren.

Nach einigem Hin und her und einigen Schmerzenslauten von Ron schaffte sie es endlich von der Couch. Sobald sie stand, ordnete sie erst einmal ihre Kleidung, und versuchte erfolglos ihre Haare zu glätten.

Schließlich sah sie sich im Raum um, und entdeckte Sirius auf einem Sessel, mit einem Photoalbum auf dem Schoß, und Alex auf der anderen Seite des Raumes, an einem keinen Tisch sitzend, während er sie lächelnd beobachtete.

„Seid ihr wirklich nur Kollegen, oder vielleicht doch mehr?" fragte er mit einem scheinbar unschuldigen Blick. Sie verengte nur ihre Augen, und setzte sich dann gegenüber von ihm zum Tisch.

„Isst du nichts?" fragte sie ihn, doch er schüttelte nur seinen Kopf. „Ich habe schon vor ein paar Stunden gegessen, genau wie Sirius. Hermine strich sich währenddessen ein Brot und blickte fragend zu dem schwarzhaarigen Mann.

„Was macht er?" „Er hat einige Photoalben von Remus gefunden. Da er nichts mehr gesagt hat, vermute ich mal, dass er in Erinnerungen schwelgt." Hermine drehte sich wieder zu Alex. „Was hast du vor zu tun, wenn all das hier vorbei ist?"

„Ich weiß noch nicht, aber ich denke nicht, dass ich weiter als Dieb arbeiten kann, nicht wenn jeder über mich Bescheid weiß. Vermutlich werde ich ins Ausland gehen, oder… ich weiß noch nicht."

Schweigend saßen die beiden sich gegenüber, und jeder ging seinen eigenen Gedanken nach. „Du warst nie in Hogwarts." Stellte Hermine fest. „Nein, ich war in keiner Zaubererschule. Alles was ich kann, habe ich mir selbst beigebracht. Ich habe immer wieder Bücher geschenkt bekommen, oder mir mit gestohlenen Geld in der Winkelgasse besorgt."

„Geschenkt?" Alex grinste. „Ja, jetzt weiß ich auch von wem. Sirius war derjenige, der mir all diese Sachen besorgt hat, und mir überhaupt einmal gezeigt hat, wo die Winkelgasse war. Damals wusste ich das nicht so wirklich, aber jetzt… jetzt ist alles viel klarer."

Hermine blickte zu Ron und meinte: „Allmählich sollten wir diese Schlafmütze wecken, meinst du nicht auch?" „Mhm"