Am nächsten Tag stürmte Tonks um Punkt 8:24 durch die Holztüre von Remus Hütte. Aufgeregt schwenkte sie einen Umschlag in ihrer rechten Hand, und stolperte gleichzeitig über einige Stühle, Kisten, und Büchern, ganz zu schweigen von den Bergen an Wäsche, in denen sich ihre Füße verfingen. Im Grunde unnötig zu sagen, dass Tonks nach einigen Sekunden wegen der Schwerkraft am Boden landete. Wieder einmal. Anscheinend war ihre Tollpatschigkeit wieder zurück.
Alle drei derzeitigen Bewohner der kleinen Hütte hatten das Schauspiel gespannt beobachtet, und blickten nun auf die, am Boden liegende und stöhnende, Gestalt. „Na Tonks, warum denn so aufgeregt?" fragte Sirius, als wäre es normal, dass Besucher am Boden lagen. Etwas gebremst richtete sich die Aurorin auf, und blickte ihn böse an. „Das ist nicht lustig!"
Der Animagus machte sich schon bereit etwas zu erwidern, was vermutlich eine längere Diskussion zwischen den beiden ausgelöst hätte, als Remus dazwischen ging. „Was führt dich zu uns?" Sofort richtete sich ihr Blick auf den Werwolf und sie wirkte wieder aufgeregt wie ein kleines Kind zu Weihnachten.
„Ihr werdet es nicht glauben." „Wirklich?" fragte Sirius überflüssigerweise, doch sie ignorierte ihn einfach. „Ich hab eure neuen Ausweise bekommen. Hier." Neugierig kamen Harry und Sirius näher. Remus blieb sitzen, immerhin erwartete er ja keinen für sich. „Also, der hier ist für Alex. Bitte sehr."
Vorsichtig studierte Alex seinen Ausweis, von dem aus ihn sein eigenes Gesicht anstarrte. Darunter stand der Name Alexander Potter. Er war überrascht, dass er einen so ähnlich zu seinem momentanen und auch richtigen Namen bekommen hatte. „und, gefällt er dir?" Der Schwarzhaarige blickte zu ihr auf.
„Ja, danke, aber warum Alexander Potter?" Die Aurorin grinste. „Naja, ich dachte mir, wie viele Leute denken, dass jemand einen falschen Namen hat, der fast genauso wie der richtige ist? Außerdem glaube ich, dass du gerne Alex heißt, nicht?" Der Angesprochene nickte nur vorsichtig.
„So, und hier deiner, Sirius. Aber sei trotzdem vorsichtig. Obwohl du schon lange als tot geltest, könnte dich dennoch jemand erkennen." Sirius schnappte ihn schnell aus ihrer Hand, bevor er sich den Ausweis genauer ansah. „Jaja, ich pass schon auf. Sag mal Nymphadora, warum heiß ich bitte: Stephen Crow?" Tonks zuckte mit den Schultern. „Entschuldige, aber mir ist kein besserer Name eingefallen. Außerdem, was hast du denn gegen Stephen?"
Er blickte sie noch immer ungläubig an. „Er… er ist so normal." „So?" Jetzt war sie ein wenig bestürzt. „Sag bloß, du hast deinen wirklichen Namen so gern? Ich wäre froh, wenn ich einen normalen Namen hätte." „Du bist aber nicht ich." Stellte Sirius klar, doch Tonks hörte schon gar nicht mehr hin.
Noch am selben Nachmittag kam sie ein weiteres Mal. Doch dieses Mal hatte sie noch einen Anhang mit. Hermine, Ron und sogar Ginny waren gekommen. Vorsichtig betrat letztere die Hütte. Sie war noch nie hier gewesen, und kannte auch zwei der drei Bewohner nicht, abgesehen von den Erzählungen, die alle nicht sehr beruhigend waren.
Alex dagegen war aus einem ganz anderen Grund beunruhigt, als er seine große Liebe zur Tür hereinkommen sah. Er wusste noch immer nicht, was er zu ihr sagen sollte. Doch nun konnte er ein Gespräch nicht länger aufschieben.
„Willkommen in Remus kleinem Paradies. Auch wenn es nun wohl ein wenig voll wird." Begrüßte Sirius die vier Besucher gut gelaunt. Er hatte kurz nachdem Tonks gegangen war erfahren, wohin die drei ziehen würden, und freute sich auf das kleine Dörfchen.
Hermine sah ihn etwas seltsam an. „Zuviel getrunken?" fragte sie beiläufig. „Nein, kleine Gesetzeshüterin, ich bin schlicht und einfach glücklich." Antwortete der Animagus scharf. Tonks schnappte sich Sirius, bevor er die jüngere Frau weiter reizen konnte. „Jetzt sei nicht so unfreundlich." Zischte sie ihm zu, doch er streckte ihr nur die Zunge entgegen.
Währenddessen hatten Alex und Ginny sich auch begrüßt, und standen nun unschlüssig voreinander. „Ich…" fing Alex vorsichtig an, doch die Rothaarige legte ihm einen Finger auf die Lippen. „Nicht hier, lass uns nach draußen gehen." Der Dieb nickte, und folgte ihr nach draußen. Nur Remus, der trotz allem wachsam war, bemerkte ihre Flucht.
Die beiden gingen zu einem besonders großen Baum, und setzten sich unter diesen. Ginny lehnte sich zurück, und schloss ihre Augen. Alex ließ sich neben ihr nieder, und beobachtete sie einfach eine zeitlang. Er hatte sich in der Zeit wo sie verschwunden war, solche Sorgen gemacht, und war nun heilfroh, sie nun wieder zu sehen.
Dennoch brach er schließlich das Schweigen, das sich über das Paar gelegt hatte. „Ich vermute, du hast viele Fragen." Fragte er zögernd. Seine Freundin genoss weiterhin die Natur und öffnete nur ungern ihre Augen. Nachdenklich blickte sie zu Alex, und antwortete: „Ja, aber ich will sie noch nicht beantwortet haben. Lass uns einfach für ein paar Minuten hier sitzen, und so tun, als wären die letzten Tage einfach nicht passiert."
„Es tut mir Leid Ginny, aber das kann ich nicht. Morgen oder spätestens Übermorgen werde ich woanders sein, und ich will mich zuerst mit dir aussprechen." Alex schaute traurig zu Boden. „Ich habe nur eine Frage, bereust du es nun, mit mir zusammen gewesen zu sein?" Ginny blickte ihn lange und gründlich an. Schließlich schlich sich ein Lächeln in ihr Gesicht.
„Nein, kein bisschen. Ich hatte zwar Angst, aber ich wusste, dass es nicht deine Schuld war." Sie machte eine kurze Pause. „Ich war wütend auf dich. Wütend, dass du mir nie gesagt hattest, wer du bist, dass du ein Dieb bist. Als ich dann entführt wurde, und erfuhr, wer du in Wahrheit bist, da war ich erschrocken. Ich glaube, dass ich das noch nicht einmal jetzt begreifen kann. Es war einfach so viel auf einmal. Nicht nur, dass du der Grimkeeper bist, sondern auch Harry Potter. Es wäre ein Traum für jeden Reporter, doch für mich war es einfach schockierend, was ich alles nicht über dich gewusst habe."
Als Alex gründlich überlegt hatte, meinte er: „Werden wir uns wieder sehen?" Hoffnungsvoll blickte er in Ginnys braune Augen. Doch sie nickte nicht. Stattdessen sagte sie nach ein paar Sekunden, die Alex wie eine Ewigkeit vorkamen: „Ich weiß nicht, vielleicht. Für jetzt brauchen wir etwas Abstand, bis ich meinen Schock überwunden habe, doch dann… dann vielleicht."
Sie schloss ihre Augen, und stand auf. Erst als sie einige Schritte entfernt war, öffnete sie diese wieder. Sie drehte sich nicht zu ihm, dennoch konnte er ihre geflüsterten Worte hören. „Es tut mir Leid." Danach rannte sie zurück zum Haus und verschwand schnell aus seinem Blickfeld. Der Schwarzhaarige konnte Tränen in seinem Gesicht spüren, die nicht von ihm stammten. Er blieb unter dem Baum sitzen.
Erst eine Stunde später, als die vier Besucher schon gegangen waren, stand er auf. Langsam schlurfte er zur Hütte, und betrat sie niedergeschlagen. Im Inneren saßen Remus und Sirius beim Esstisch, und tranken Tee. Schweigend beobachteten sie, wie Alex das Zimmer betrat und durch eine andere Tür gleich wieder verließ.
Schließlich merkte Sirius leise an: „Das wird schon wieder. In kürzester Zeit wird sich alles geklärt haben."
Tatsächlich erholte sich Alex nach einigen Wochen völlig von den Ereignissen, und war wieder zu Scherzen aufgelegt. In dem kleinen Dorf an der östlichen Küste, nicht weit vom bekannten Loch Ness entfernt, fühlte er sich wohl. Die Leute dort waren zwar von Natur aus misstrauisch Fremden gegenüber, doch schnell hatten sie sich an die zwei neuen Gesichter gewöhnt. Besonders, da sie Remus schon kannten und gern hatten.
Sirius verbrachte nun auch viel Zeit in seiner menschlichen Gestalt, auch wenn er manchmal, wenn er sicher war, dass sonst niemand schaute, sich verwandelte um mit einem kleinen Muggelmädchen, das Remus Geheimnis wusste, zu spielen.
Remus fühlte sich ebenfalls zuhause, da er nun seinen alten Freund und Harry bei sich hatte. Außerdem hatte er das kleine Dörfchen an der Küste viele Jahre zuvor lieb gewonnen. Dennoch machte er sich von Zeit zu Zeit Sorgen, was die Zukunft wohl bringen wird.
Bei Hermine, Ron und Tonks blieb es bei der alten mehr oder weniger spannenden Routine, und keiner von ihnen erwähnte die drei vermeintlichen Verbrecher je in der Öffentlichkeit. Tonks besuchte sie gelegentlich, und auch wenn die beiden es abstritten, so schien es doch, als würden Ron und Hermine sich langsam näher kommen. Nur selten sah man einen von ihnen, ohne dass der andere in der Nähe war.
Ginny brachte tatsächlich einen Artikel heraus, wo sie ihren Lesern schilderte was ihr zugestoßen war. Natürlich war auch dieser leicht verändert, um Alex wahre Identität nicht zu verraten.
Und Jim? Nun ja, der diente weiterhin seinem Meister, wenn auch jetzt eher im Hintergrund, und Alex Blut wurde erfolgreich in dem geheimen Ritual verwendet, was auch immer das für den unfreiwilligen Spender zu bedeuten hatte.
ENDE
Sooo, das wars... es ist aus, vorbei!... Ich kann es kaum noch glauben, aber ich bin nun fertig...
Aber eines würde cih mir zum Schluss noch wünschen, und das wären ein paar Reviews, wie es meinen Lesern so gefallen hat...
