Radames bekommt von der Frau des Pharaos eine Aufgabe zugeteilt... erfüllt er diese Aufgabe, so darf er Amneris heiraten...Diese Story erzählt die vollständige Geschichte von dem Sklaven Mereb in Ägypten...Die Rechte der Namen liegen selbstverständlich bei Elton John und Disney

„Radames! ... Radames!"

Neftheria, die Gemahlin des Pharaos lief wie eine hungrige Tigerin im Thronsaal auf und ab. Sie war mittleren Alters und trug stets ein goldenes Stirnband um ihr schwarzes glänzendes Haar.

„Wachen! ... Holt mir endlich Radames hier her! ... Bevor er mit den Schiffen ablegt, muss ich mit ihm reden!"

Der Wächter an der Tür verbeugte sich kurz und lief mit eiligen Schritten aus dem Thronsaal.

Neftheria ging zum Fenster und schaute von dort aus auf den Hafen.

Es war ein warmer Tag und die Sonne stand hoch am Himmel von Ägypten. Es herrschte Krieg zwischen Ägypten und Nubien, doch Ägypten war deutlich in der Übermacht. Fast täglich kamen Schiffe aus Nubien im Hafen an, die voll von dem Beutezügen der Ägypter waren. Sklaven aus Nubien, Gold, Edelsteine, feinste Stoffe, all das wurde fast täglich nach Ägypten gebrach.

An diesem Tag sollten wieder Kriegsschiffe nach Nubien fahren, denn der Beutezug der Ägypter war noch lange nicht vorbei.

„Sie haben mich rufen lassen, Herrin?"

Ein stattlicher, junger Mann mit hellbraunem Haar und athletischem Körperbau kam in den Thronsaal. Sein rotes Gewand, das mit goldenen Nieten besetzt war, strahlte seinen Stolz und seinen Rang aus. Radames war Soldat und leitete an diesem Tag zum ersten Mal die Schiffe, die nach Nubien fuhren.

„Radames, gut das du kommst! ... Ich muss mit dir sprechen!" sagte die Königin und schaute Radames dabei streng und ernst an. „Ich habe dich rufen lassen, um dir ein Angebot zu machen!"

„Ein Angebot, meine Königin?"

„Ja! ... Zoser, dein Vater, hat mir berichtet, dass du meine Tochter sehr begehrst... Ist das richtig?"

Radames nickte verlegen.

„Ja, ich begehre sie, aber es wird mir nie erlaubt sein, sie zu lieben! ... Ich entschuldige mich hiermit ausdrücklich, für meine Gefühle für die Prinzessin!"

„Radames!"

Die Königin lächelte ihn an.

„Auch Amneris mag dich sehr. Sie liebt die Geschichten, die du ihr von den Feldzügen erzählst. Sie redet nur von dir!"

Die Pharaonin begann wieder im Raum auf und ab zu gehen und Radames beobachtete sie mit seinen wachsamen Augen.

„Nun, ich möchte dir einen Handel vorschlagen, welchen du sicherlich nicht abschlagen wirst! Es geht um deine Zukunft!"

„Meine Zukunft?"

„Ja, die Liste für geeignete Ehemänner für meine Tochter ist länger als der Nil, doch ich könnte dafür Sorgen, dass du an erster Stelle stehen wirst, wenn du mir einen Gefallen tun würdest!"

Radames Herz machte einen Hüpfer. Amneris, die Tochter des Pharaos zu heiraten, wäre sein größter Traum und plötzlich war dieser Traum zum Greifen nah.

„Für Amneris würde ich alles tun, Herrin! ... Was ist also ihr Verlangen?"

„Du sollst mir bei deiner nächsten Exkursion nach Nubien etwas mitbringen!"

„Wie ihr verlangt! ... Und was soll das sein?"

„Einen Knaben! ... Einen Jungen im Alter zwischen 7 und 10 Jahren. Er soll geschickt, klug und in seinem zarten Alter schon hübsch sein!"

Radames schaute die Königin verwundert an. Mit einem solchen Wunsch hatte er nicht gerechnet.

„Ein Kind als Sklave?" fragte er verwundert.

„Wie man es nimmt!"

Die Königin stellte sich wieder ans Fenster und schaute hinaus. Einige Minuten lang lag Schweigen in der Luft und Radames fragte sich, ob sie überhaupt noch weiter sprechen würde. Doch dann setzte sie endlich fort:

„Der Pharao und ich sind seit etlichen Jahren verheiratet und wir haben eine wunderbare Tochter. Doch weil ich dem Pharao nie einen Sohn schenken konnte, hat er das Interesse an mich verloren. Jetzt hat er nur noch seinen Krieg im Kopf und plant mit deinem Vater weitere Feldzüge. ... Unser Bett ist kalt geworden, schon lange hab ich seine Liebe nicht mehr gespürt. ... Wir leben nur noch zusammen, weil das Volk es so will!"

„Und... was hat der Knabe damit zu tun?"

„Ich werde mir diesen Jungen als Lustknaben fürs Bett heranerziehen. Er wird damit aufwachsen und denken wie ein Sklave. ... Einen erwachsenen Sklaven kann ich dafür nicht nehmen. Er würde sich sträuben, mich vielleicht umbringen. Aber ein Junge, der damit aufgewachsen ist, wird keine Fragen stellen!"

Radames erschrak innerlich. Er war seit langer Zeit ein sehr erfolgreicher Soldat in den Truppen seines Vaters. Zoser regierte neben dem Pharao und Radames war kurz vor dem Aufstieg als oberster Heerführer. Er hielt sein Schwert mit eiserner Hand, hatte viele Menschen getötet und war überall gefürchtet. Doch was er nicht konnte war, einem Kind etwas anzutun. Der Gedanke, einer Mutter ihren Sohn wegzunehmen, nur um der Königin einen Lustnaben zugeben, brach im das Herz. ... Er wusste, das viele höherstehende Frauen, bei denen die Ehe nicht mehr so funktionierte, wie es sein sollte und nur noch politisch bei ihrem Gatten waren, sich solche Lustknaben in Haus holten, aber er hatte noch nie so nahen Kontakt damit gehabt.

„Nun Radames, ... wirst du diesen Handel annehmen?" fragte die Königin.

Radames schaute sie an. Sein Gewissen sagte eindeutig nein, doch dann kamen die Erinnerungen an Amneris, ihr weiches Haar, ihre sanfte Haut und die Chance, die Frau zu heiraten, die er liebte. Er seufzte tief.

„Ich werden den Handel annehmen und ihnen den Knaben aus Nubien mitbringen!" sagte er letztendlich mit schwerem Herzen.

Neftheria nickte zufrieden.

„Wunderbar! Mir war klar, das du diesem Handel zustimmen würdest! ... Nun geh, die Truppen warten auf deinen Befehl!"

Radames nickte und verbeugte sich tief vor der Königin. Dann drehte er sich um und verließ den Thronsaal.

Ihm war übel und er hatte ein ungutes Gefühl über die Aufgabe, die er sich da zugemutet hatte. Er hatte viele Sklaven von Nubien nach Ägypten gebracht, doch Kinder waren nie unter ihnen. Das hatte sein Gewissen nie zugelassen, und jetzt sollte sich das ändern?

„Es ist meine einzige Chance, Amneris heiraten zu können!" sagte er dann zu sich und ging dann mit eiligen Schritten zum Hafen...

Seine Schiffe waren schon beladen und zur Abfahrt bereit. Die Truppen hatten ihre Kojen eingenommen und die Vorsteher hatten alles genau notiert.

Als Radames zum Hafen kam, kam sofort ein älterer Mann mit bereits weißem Haar auf ihn zu. Der Gesichtsausdruck dieses Mannes war hart wie Stein und er hatte den Blick eines Adlers. An seinen Fingern funkelten prächtige Ringe und in seiner Hand trug er einen prächtigen Stab an dessen Ende das Udjat-Auge, das Auge des Horus, eingearbeitet war. Es war Zoser, Radames Vater und die rechte Hand des Pharaos. Zoser, so wussten viele, war selber auf den Thron des Pharaos aus und es wurde gemunkelt, das er eines Tages den Pharao töten und selber den Thron besteigen würde. Doch Beweise gab es dafür keine und so verebbten diese Gerüchte schnell.

„Radames, endlich kommst du! Die Schiffe wollten schon vor langer Zeit ablegen!" sagte Zoser sofort.

„Entschuldige Vater, die Königin wollte mich noch sprechen!" Entschuldigte sich Radames.

„Die Königin? War es wichtig?"

„ja... ich soll ihr einen Knaben aus Nubien mitbringen!"

Radames schaute seinen Vater nicht an, sondern blickte auf eines der prächtigen Schiffe.

Zoser zog verwundert eine Augenbraue hoch.

„Einen Knaben? ... Ah, ich verstehe! ... Das der Pharao seine Frau verschmäht ist jedem im Palast bekannt! ... Aber egal, erfülle ihr diesen Wunsch und du wirst reich belohnt werden!"

„Ja, das werde ich!"

Radames Augen begannen zu leuchten.

„Hat sie dir schon ein Angebot gemacht?"

„Ja, Vater! ... Wenn ich ihr diesen nubischen Knaben mitbringe, ... wird sie dafür sorgen, das ich Amneris heiraten kann!"

„Die Tochter des Pharaos? ... Sein einziges Kind?" Zosers Grinsen wurde breiter. „Du weißt, was das für dich bedeuten würde!"

„Ja Vater! Für mich bedeutet das, das ich der nächste Pharao von Ägypten werden würde!"

„Sehr klug erkannt! Du würdest über die Welt herrschen!"

„Nein! Ich würde mit der Frau zusammen sein, die ich liebe!"

„Radames, Radames, ... hör auf mit dieser Gefühlsduselei, du wirst bald Pharao sein, über die Welt herrschen und die Macht besitzen. ... Ich bin stolz auf dich!"

„Danke Vater!"

Radames fühlte sich nicht ganz so sicher wie sein Vater.

„Es wird Zeit für mich, Vater! ... In einigen Wochen werde ich zurück sein!"

„Und ich hoffe so erfolgreich wie eh und je!"

„Das erwarte ich!"

„Dann will ich dich nicht aufhalten! ... Die Truppen warten auf deine Befehle!"

Radames nickte und ging dann zu einem der Schiffe. Als er es betreten hatte, hörte man einen Trompetenruf und die Schiffe legte ab und machten sich auf den langen Weg nach Nubien.

Zoser stand am Hafenkai und schaute grinsend den Schiffen hinterher, bis sie am Horizont verschwunden waren.

„Mein Sohn, Pharao von Ägypten! ... Ich werde einige Vorbereitungen treffen müssen, damit mein Sohn schnell diesen Titel tragen kann!"

Er lachte kurz auf und verließ dann mit einigen seiner Beratern, die sich immer in seiner Nähe aufhielten den Hafen.