Ich denk an dich
Hermine hatte ihre Hände um eine Tasse heißen Tees geschlungen, sie starrte ins Feuer, dass in der Küche des Fuchsbaus brannte, und Ron saß neben ihr, einen Arm um ihre Schulter gelegt. Auch er starrte ins Feuer. Mrs. Weasley kam herein, gefolgt von Lupin.
Lupin setzte sich zu Ron und Hermine an den Tisch, Mrs. Weasley ging vor dem Kamin in die Hocke und warf einen Holzscheit nach. Dann ging sie zum Herd und rührte in einem Topf um, bevor sie ebenfalls an den Tisch kam.
Ron wurde aus seinen Gedanken gerissen und er blickte Lupin, dann seine Mutter an.
„Irgendjemand den wir kennen –"
„Sprich diesen Satz zuende und du wirst der nächste sein", sagte Mrs. Weasley mit spitzer Stimme. Lupin schüttelte als Antwort zu Rons Frage den Kopf.
„Heute hatten wir Glück. Wir haben einen Todesser gefangen genommen, soviel ich gehört habe. Ich war nicht dabei, ich war am anderen Ende der Stadt eingesetzt. Sie verhören ihn gerade."
„Das bringt doch nichts", seufzte Hermine. Ron drückte sie fester an sich.
„Jeder Todesser, der gefangen genommen wird, ist ein Lichtblick", sagte Mrs. Weasley.
„Ein Lichtblick, ja. Aber für Ihr- Wisst- Schon- Wen kein großer Verlust", meinte Hermine.
„Nicht die Hoffnung aufgeben, Schätzchen, so schwer es auch fällt", antwortete Mrs. Weasley. Sie stand auf und stellte jedem einen Teller vor die Nase. „Ihr braucht Stärkung, keine Widerrede", sagte sie, als sie Hermines Gesicht sah. Schweigend aßen die vier, bis eine Hexe und ein Zauberer hereinkamen, beide sahen angeschlagen aus und ließen sich auf Stühle fallen. Mrs. Weasley sprang auf und holte auch ihnen Eintopf, Lupin beugte sich nach vorne und gab der Hexe einen flüchtigen Kuss.
„Habt ihr was aus ihm herausbekommen?", fragte er dann.
Tonks schüttelte den Kopf und der zweite Neuankömmling ergriff das Wort.
„Es war nur Snape. Auch wenn wir dachten, er wäre ein Todesser, er behauptet, nach Dumbledores Tod nicht zu dem dunklen Lord zurückgekehrt zu sein."
„Und was hat er dann gemacht? Warum hat er nicht den Orden weiterhin unterstützt?" Lupin runzelte die Stirn.
„Das weiß ich doch nicht – ich denke, er hatte schon seine Gründe."
„Ist klar, dass du ihn in Schutz nimmst, Malfoy.", warf Ron ein.
Draco schüttelte nur müde den Kopf. „Lass gut sein, Weasley", meinte er und schlürfte dann hungrig die Suppe, die Mrs. Weasley vor seine Nase gestellt hatte.
Ron blieb tatsächlich stumm und so breitete sich einige Minuten lang Stille in der kleinen Küche aus. Gelegentlich drang ein Feuerknistern an ihre Ohren. Dann schlug Ron mit der Faust auf den Tisch. Draco zuckte zusammen, und Mrs. Weasley blickte ihren Sohn böse an.
„Es wäre mir sehr lieb, wenn du deine Wutausbrüche besser unter Kontrolle bekommst", sagte sie, und es klang eher wie ein Befehl als wie ein Wunsch.
„Mum, ich habe alles so satt!"
Hermine kuschelte sich an Ron, um ihn zu beruhigen und Draco runzelte die Stirn. „Wie wärs, wenn du dich an dem Kampf gegen die Todesser beteiligst, anstatt nur rumzujammern?", fragte er gereizt.
„Ron und Hermine bleiben hier", fuhr Mrs. Weasley ihn an, „Sie haben andere Pflichten zu erledigen. Und ich will sie nicht auch noch verlieren, findest du nicht, dass wir genug Verluste erlitten haben, Malfoy?"
Draco setzte zu einer Antwort an, doch Ron war schneller. „Malfoy wäre nur froh, wenn er mich aus dem Weg haben würde", schimpfte er.
„Das stimmt nicht, Weasley, und du weißt das. Mrs. Weasley, um ihre Frage zu beantworten, man verliert im Krieg immer Menschen, das lässt sich nicht vermeiden."
Mrs. Weasley stand auf, ihre Augen seltsam leer. Lupin machte Anstalten, aufzustehen, doch Mrs. Weasley hielt ihn zurück.
„Lass nur, Remus. Er hat ja Recht, das ist das Problem. Entschuldigt mich, ich ziehe mich jetzt zurück." Sie schlurfte hinaus, Lupin blickte ihr mit sorgenvoller Miene hinterher.
„Sie leidet immer noch sehr", sagte er.
Ron grunzte. „Jeder von uns tut das, mit Ausnahme von Malfoy vielleicht."
Dracos Hand zitterte, als er Ron anstierte. „Hör auf, mich zu provozieren, Weasley! Auch wenn ich mich öfter mit Potter in den Haaren hatte, bin ich nicht begeistert von seinem Tod!"
„Jaah, du vermisst ihn ja so schrecklich, nicht wahr? Wahrscheinlich nur, weil er es verpasst hat, Du- Weißt- Schon- Wen mit in den Tod zu reißen!"
Draco stand mit wutverzerrter Miene auf, sein Löffel landete klirrend in seinem Teller. „Langsam solltest du dich wissen, dass auch ich Gefühle habe", sagte er, dann verschwand er aus der Küche.
„Das war wirklich nicht nett, Ron", sagte Hermine. Ron zuckte mit den Schultern. „Er geht mir auf den Geist."
„Zu solchen Zeiten solltest du froh sein, Verbündete zu haben, egal, wie sehr sie dich nerven", sagte Lupin. Tonks lehnte an einer Schulter und schnarchte. „Ich denke, ich bringe sie ins Bett", sagte er und stand auf, nahm Tonks auf den Arm.
„Gute Nacht ihr beiden", sagte Lupin noch und ging dann die Treppe nach oben hoch, wie Draco zuvor.
„Es ist so schrecklich, so schrecklich", murmelte Hermine. Ron nickte langsam.
„Denkst du, wir haben überhaupt eine Chance, den Krieg zu beenden, Du- Weißt- Schon- Wen zu besiegen, wo es noch nicht einmal Harry geschafft hat?"
Hermine zuckte mit den Schultern. „Wir können nur hoffen. Die Horcruxe sind vernichtet, und doch ist Er noch zu stark für – ach, Ron!" Sie schluchzte auf und Ron schloss beide Arme um sie.
„Er fehlt mir auch", sagte er leise. „Und er hätte gewollt, dass wir stark bleiben."
Hermine nickte und vergoss leise Tränen in Rons Pulli. „Ich kann aber nicht stark sein", flüsterte sie. Sie saßen noch solange in der Küche, bis das Feuer hinuntergebrannt und Hermine in Rons Armen eingeschlafen war.
x
Draco saß auf seinem Bett und starrte den Zettel in seiner Hand an. Was hatte Weasley schon für eine Ahnung! Er faltete den Zettel zusammen und steckte ihn unter sein Kopfkissen, bevor er sich selber bettfertig machte und schlafen ging. Es war ein großes Opfer, im Haus der Weasleys schlafen zu müssen, aber nach Harrys Tod war der Grimmauldplatz kein sicherer Unterschlupf mehr gewesen.
Am nächsten Tag stand er zeitig auf und begleitete Tonks und Lupin zum Ministerium. Im Verhörraum im Keller saß Snape auf einem Stuhl, gefesselt. Mr. Weasley war schon dort und begrüßte die drei Ankommenden. Lupin nickte zu Snape hinüber.
„Hat er etwas neues ausgeplaudert?"
Mr. Weasley schüttelte den Kopf. „Er behauptet stur und fest, er wäre nach Dumbledores Mord zu seinem eigenen Haus appariert."
„Das bin ich auch", kam es von Snape.
„Warum sind Sie nicht zu Ihm zurückgekehrt?"
„Ich habe doch schon gesagt, ich bereute meine Taten, jede einzelne, zu der ich gezwungen war und wollte nicht mehr in seinen Diensten stehen."
„Aber Dumbledore haben Sie trotzdem getötet."
„Weil ich geschworen hatte, Draco zu helfen."
Draco wurde leicht rot. „Ich hatte keine Wahl. Und jetzt weiß ich, dass es falsch war. Aber ich habe es wieder gutgemacht."
„Das kann Snape vielleicht auch", mischte Lupin sich ein. „Kehr zu dem Lord zurück, sag, du wurdest die ganze Zeit gefangen gehalten und spionier ihn für uns aus. Es kam mir zu Ohren, dass er dir vertraut hat, bis zum Schluss."
Snape nickt langsam, als fiele ihm nichts anderes ein.
In den nächsten Wochen tat Snape genau das, was von ihm erwartet wurde. Doch er bekam nichts weltbewegendes heraus, er lieferte ihnen lediglich Informationen darüber, wann Voldemort nicht in seinem Hauptquartier war.
Draco beschlich das Gefühl, dort zu einem Befreiungsschlag ansetzen zu müssen. Dort waren viele Todesser, dort würde es Voldemort am schlimmsten treffen. Es kostete ihn Wochen, ein paar Ordensmitglieder dazu zu überreden, und noch ein paar Tage vergingen, in denen der Angriff geplant und endlich ausgeführt werden konnte. Draco wurde immer ungeduldiger, er wollte den Krieg so schnell wie möglich beenden. Und da war noch etwas, ein unbestimmtest Gefühl, dort gebraucht zu werden. Wahrscheinlich wollte er sich einfach für Harrys Tod rächen.
Am Abend vor dem Angriff saß Draco wieder in seinem Zimmer, den Zettel anstarrend, wie er es jeden Abend tat. So viel hatte dieser Zettel ihm offenbart. Zuerst, dass er geliebt wurde. Ja tatsächlich, jemand liebte Draco, ohne wenn und aber. Draco hatte darüber gelacht, doch dann hatte er angefangen, nachzudenken. Er war natürlich trotz allem geehrt gewesen, dass jemand solche Gefühle für ihn empfand.
Danach hatte Draco eine Menge Zeit gehabt, von dem Zettel noch etwas zu erfahren: auch er liebte jemanden. Doch nun war es zu spät, Draco wusste das, Draco war sich klar, dass er es gar nicht anders verdient hatte. Immer, wenn etwas Schönes in sein Leben treten wollte, etwas Starkes, dann kam etwas anderes dazwischen. Warum sollte es diesmal anders sein?
Als Draco von dem Tod des Jungen- der- lebt erfahren hatte, weigerte er sich zunächst, es zu glauben. Doch Monate vergingen und Voldemort nutzte seine neu gewonnene Macht nicht spärlich ein. Und letztendlich kapitulierte Draco.
Noch immer trauerte er, auch wenn Weasley zu blind war, das zu sehen. Eine Träne löste sich von seinem Auge und fiel auf den Zettel, es war nicht die erste und auch gewiss nicht die letzte.
x
Es ist kalt. Nur der Gedanke an dich wärmt mich. Wie gerne wäre ich jetzt bei dir. Doch es geht nicht. Ich bin gefangen, liege in den Tiefen eines Kerkers, und vegetiere vor mich hin. Einmal am Tag bekomme ich Wasser und Brot, ein Beweis, dass mich nicht alle vergessen haben. Ich fürchte mich vor dem Tag, wenn auch der letzte vergisst. Und was ist mir dir, denkst du noch manchmal an mich? Weinst du um mich? Um den Jungen, der es versucht hat und an dem Versuch gescheitert ist, der verschleppt wurde und weiterlebt, ohne dass es jemand weiß?
Wahrscheinlich nicht. Sicher, du hast damals die Nachrichten verfolgt. Du hast gelesen, wie der Auserwählte gescheitert ist, du hast die Konsequenzen gespürt und die Dunkelheit ist seit dem Tage nicht mehr gewichen.
Doch welche Konsequenzen hatte es für dich? Ja, du bist kurz vor Voldemorts Sieg auf unsere Seite gewechselt. Und hast mich trotzdem noch gehasst. Es war nicht einfach für dich, alle haben dir misstraut, dich runtergemacht und dich ausgeschlossen. Und ich war nicht besser, ich war so ein Idiot. Als ich es gemerkt habe, als ich wusste, was du mir bedeutest, da war es zu spät.
Ich kann nur hoffen, dass du meinen Brief erhalten hast, nachdem ich aufgebrochen war. Wahrscheinlich hast du ihn in der Luft zerrissen und warst erleichtert, als die Nachricht von meinem Tod die Runde machte.
Du und alle anderen, ihr könnte nicht wissen, dass er mich noch einmal hat überleben lassen. Nur, um mich wegzusperren und langsam dahinleiden zu lassen. Es gibt keinen Ausweg, ich muss auf den Tod warten um diesen Gefühlen zu entkommen, diese Gefühle, die noch nicht einmal jetzt weichen wollen.
Alles, was ich im Moment fühle, ist diese Kälte. Sie hat sich in meinen Gliedern ausgebreitet, meine Füße spüre ich schon gar nicht mehr. Die Schmerzen sind auch der Kälte gewichen. Ich bin mir nur nicht sicher, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist.
Die Matratze ist steinhart, ich versuche mich so wenig wie nötig zu bewegen. Die Decke ist aus Stein, alles hier ist aus Stein. Ich ächze und versuche, eine bequemere Position zu finden, da fällt mein Blickt auf das Glas Wasser. Ich habe es noch nicht angerührt.
Doch jetzt rolle ich mich zur Seite, setze mich langsam auf und kippe es aus. Das Wasser kommt auf dem Boden auf und verteilt sich dort. Ich schlage das Glas gegen mein Bett, Splitter fallen unter einem leisen Klirren auf dem Boden und in die Pfütze.
Ich starre nur auf das zerbrochene Glas in meiner Hand. Eine besonders spitze Kante glitzert in der Dunkelheit, ich schließe die Augen und fahren damit längs über meinen Unterarm. Ich öffne meine Augen, eine rote Spur verläuft dort. Ich wiederhole es, mit mehr Kraft, stoße die Glasscherbe fester hinein. Endlich läuft Blut hinunter und endlich spüre ich auch Schmerz. Es brennt wie Feuer, fast ist mir, als wäre ich warm. Mit zitternder Hand wiederhole ich meine Tat auf meinem rechten Unterarm. Wenn der Todesser morgen kommen wird und mir neue Nahrung bringen will, dann werde ich sie nicht mehr nötig haben.
Mit blutenden Armen lasse ich mich zurück auf die Matratze fallen und schließe meine Augen. Der Schmerz ist überwältigend, breitet sich in meinem ganzen Körper aus. Doch mit der Zeit wird er schwächer und die Kälte kommt zurück. Und zwar heftiger als zuvor. Dunkelheit umlullt mich langsam und mit Freude heiße ich sie willkommen und ziehe mich in sie zurück.
Doch bevor sie mich ganz in sich aufsaugen kann, spüre ich plötzlich Wärme. Wärme, die nicht von meinem eigenen Körper ausgeht. Zwei Arme umschlingen mich, drücken mich gegen einen Körper und wiegen mich. Etwas nasses berührt meine Wange und jemand nuschelt meinen Namen… Diese Stimme und dieser Geruch erinnern mich an Liebe, an gute Zeiten und Hoffnung, auch wenn ich sie nicht einordnen kann. Ich ergreife den aufkeimenden Samen Lebenswillen und dränge mich zurück ins Bewusstsein, versuche, meine Augen zu öffnen.
Mein Retter hält den Atem an, ich höre es überdeutlich. Nur, um mich dann noch stürmischer an sich zu drücken. Jetzt verstehe ich sogar die Worte, die er von sich gibt.
„Du lebst… Harry, du lebst, du hast die ganze Zeit gelebt…" Dann schreit er laut nach Hilfe. Als ob das was bringen würde.
„Draco?" Meine Lippen formen den Namen, der mich die ganze Zeit am Leben gehalten hatte, doch ich weiß nicht, ob meine Stimme Laute von sich gegeben hat. Endlich schaffe ich es, meine Augen zu öffnen, eine Sekunde lang, bevor ich endgültig in die Dunkelheit gezogen werde. Und was ich da sehe, erweckt meinen Lebenswillen noch einmal, als es schon zu spät ist. Dein Gesicht, du hast mich gerettet, doch noch an mich gedacht…
x
Draco saß an Harrys Bett, keine Sekunde war er von ihm gewichen, seit sie ihn in den Fuchsbau gebracht hatten. Sie Schnittwunden hatte Draco noch in Voldemorts Kerker geheilt, nur noch ein paar lange Narben waren Zeugen von Harrys Verzweiflung.
Und jetzt saß er an seinem Bett und wartete darauf, dass Harry aufwachen würde. Damit Draco ihm sagen konnte, dass er das nie mehr machen sollte. Damit Draco ihm sagen konnte, dass er ihm beistehen und unterstützen würde. Und dass er ihn lieben würde…
Ihre letzte Begegnung war nicht sehr positiv verlaufen, Draco hatte damals keine Ahnung gehabt. Weder von Harrys Gefühlen, noch von seinem Plan, in der Nacht schon aufzubrechen. Sonst hätte er vielleicht Zeit gehabt, sich zu sorgen. Aber so war er am nächsten Morgen von der Nachricht über Harrys Tod überrascht geworden. Und ein paar Tage später von dem Brief, der seitdem unter Dracos Kopfkissen ruhte.
Nach mehreren Stunden endlich öffnete Harry unter leisem Stöhnen die Augen. Draco versteifte sich automatisch, auf seiner Zunge lag schon eine abfällige Bemerkung, doch er wusste, dies war nicht der richtige Zeitpunkt. Und er meinte es ja auch nicht so, es war lediglich die Gewohnheit, der Versuch, alle anderen Gefühle zu unterdrücken. Doch er sprang über seinen Schatten und ließ sie zu, mehr noch, er wollte sie sogar Harry mitteilen.
„Malfoy…", kam es zögernd von Harry.
Draco nickte. „Wie geht es dir?", fragte er.
„Ich… danke, dass du mich gerettet hast", sagte Harry.
„Nicht der Rede wert, ich hätte jeden – also – du warst, äh, bist mir nicht egal, auch wenn du das denkst", brachte Draco hervor. Harry lächelte schwach. Er wollte sich auf seine Arme stützen, doch Draco sprang auf.
„Bleib liegen, du bist noch zu schwach", sagte er und drückte Harry vorsichtig nach unten.
„Wer hätte das gedacht, Malfoy sorgt sich um mich", meinte Harry.
„Harry, ich habe deinen Brief bekommen." Draco setzt sich wieder hin.
„Oh. Ich dachte, ich wollte einfach, falls ich sterben würde, dass du es weißt." Harry war rot geworden.
Draco nickte langsam. „Und du bist gestorben, jedenfalls beinahe."
„Du hast ihn doch niemanden gezeigt, oder?"
Draco schüttelte den Kopf.
„Danke. Das wäre peinlich geworden, nicht, dass es das jetzt nicht ist…"
„Harry", begann Draco. Er suchte nach Worten, wie sollte er so etwas ausdrücken, ohne sich ganz und gar vollkommen zu offenbaren?
„Ich denke, ein Neuanfang täte uns beiden ganz gut", war alles, was Draco schließlich sagte. Harry nickte nur. Draco stand auf.
„Schlaf jetzt, du musst dich erholen. Ach, und noch etwas: Versuche so etwas nie wieder, hörst du?"
Draco blickte auf Harry hinab, und der nickte wiederum. Unsicher beugte Draco sich hinab und küsste Harry auf die Stirn, dann ging er schnell hinaus. Das breite Grinsen in Harrys Gesicht bekam er dadurch nicht mehr mit.
x ENDE x
