Prickelnder Morgendausflug
Harry gähnte und streckte sich ausgiebig. Die anderen schliefen noch. Es war ihr gutes Recht, immerhin war es Sonntag. Harry schob seine Vorhänge beiseite, setzte seine Füße leise auf den Boden auf und schlich zum Fenster. Es war noch dunkel draußen, nur am Horizont erschien ein silberner Streifen.
Harry legte seine Wange an die kalte Scheibe. Gedämpft hörte er Vögel zwitschern, aber ansonsten drang kein Laut an sein Ohr.
Er seufzte, schaute sich die Umrisse der anderen Betten an und ging dann ins Bad. Die Fliesen klebten kalt unter seinen Füßen. Rechts waren eine Reihe von weißen Waschbecken angebracht. Darüber zeigte ein großer Spiegel Harry, wie verschlafen er aussah. Links gab es Pissoirs, aber er lief weiter bis zu den Kabinen.
Er schloss sich in eine ein und setzte sich erst mal auf das Klo, den Kopf in seinen Händen. Er war noch gefangen auf der Schwelle von der Traumwelt, doch was er geträumt hatte, wusste er nicht mehr.
Er vernahm das gleichmäßige Tropfen von Wasser. Ein undichter Hahn, ganz was neues, dachte Harry sich. Er gähnte lauthals und fuhr sich durch die Haare. Dann kam ihm der Gedanke, dass er mal sein Geschäft verrichten sollte, wenn er schon hier war. Doch unerklärlicher Weise musste er nicht mehr.
Harry lehnte sich zurück und starrte an die Decke. Warum war er so früh wach?
Die Decke starrte zurück. Sie war dreckig weiß, fast schon gelb, mit schwarzen Flecken hier und da. Harry richtete seinen Blick auf die Türe vor sich. Wie sollte es anders sein, sie war übersäht mit Verewigungen und Liebesschwüren.
„I love U Griselda", hieß es dort. „Bitte im Stehen pinkeln", an anderer Stelle. „Fick dich", „Fick dich zurück", „Fickt euch beide" und „Fickt euch gegenseitig" war ein äußerst geistreicher Dialog, der in verschiedenen Handschriften hingekrickelt worden war.
Harry blinzelte nur, so früh war er noch nicht zu Scherzen aufgelegt. Dann blinzelte er noch einmal. Dort, unten rechts, ganz unscheinbar, hatte jemand „Harry, bitte sei mein!" hingeschrieben. Harry rieb sich die Augen. Es gab viele Harrys, auch auf dieser Schule, oder besser gesagt im Gryffindorturm, wo er sich zur Zeit befand. Hätte darunter nicht „Potter gehört mir" und darunter wieder „Ist das nicht Harrys Wahl?" gestanden, hätte er diese ‚Liebeserklärungen' einem anderen Harry zugeschrieben.
Aber so schüttelte Harry nur den Kopf. Dies hier war ein Jungenklo. Die Vorstellung, dass sich zwei Jungs um ihn stritten, war amüsant. Wo doch jeder wusste, dass Harry schon einmal eine Freundin gehabt hatte. Nun, beinahe jedenfalls.
Harry lehnte seinen Rücken wieder ans Klo und ließ seine Gedanken auf Wanderschaft gehen. Er war womöglich die einzige wache Person im ganzen Schloss. Ron würde noch Stunden schlafen, Hermine bestimmt schon bald aufstehen und lernen. Harry erinnerte sich an den vergangenen Tag, als er die Bibliothek aufgesucht hatte. Es hatte in einer Katastrophe geendet, er wollte lieber nicht daran denken. Lieber nicht noch einmal den Streit durchgehen, den er sich mit Malfoy geliefert hatte.
Es war doch immer dasselbe mit ihnen. Kaum trafen Harry und Malfoy aufeinander, gab es Zoff. Dabei provozierte Harry das nicht, nein, er verteidigte sich und seine Freunde bloß. Wenn Malfoy Ron und Hermine Wiesel und Schlammblut nannte. Wenn er sich vor Harry aufbaute und höhnisch lachte. Wenn er ihn mit seinen grauen Augen anfunkelte.
In Harry stieg schon bei dem bloßen Gedanken Zorn auf. Dieses Ekelpaket! Wie schaffte er es bloß, Harrys Hass so zuverlässig herauf zu beschwören?
Harry knurrte vor sich hin. Seine Müdigkeit war mit einem Schlag verschwunden. Stattdessen bemerkte er ein leises Ziehen in der Lendengegend. Harry blickte an sich hinab. Nanu, Morgenlatte, dachte er verwundert, seit wann bleibe ich davon denn nicht mehr verschont?
Harry beschloss, sie fürs erste zu ignorieren. Vielleicht würde sie ja von alleine verschwinden.
Er kehrte wieder zu seinen Gedanken zurück. Was sollte er jetzt tun? Sich noch mal hinlegen? Oder eine Runde fliegen? Aber dazu musste die Sonne erst vollständig aufgehen. Quidditch erinnerte ihn an das anstehende Spiel. Er wollte Malfoy schlagen, zum wiederholten Male. Wahrscheinlich ließ Malfoy seine Kommentare auch immer nur aus Neid auf Harrys Sucherqualitäten ab. Das musste es sein. Konnte ja nicht sein, dass er Harry unbegründet ankeifte, oder? Harry hatte ihm nichts getan, nie. Harry mochte ihn nur einfach nicht, und dass zeigte er Malfoy auch. Sein widerliches Geschleime war nicht auszuhalten. Er sah sogar aus wie eine Schnecke, mit seinen geleckten Haaren und den viel zu ordentlichen Klamotten. Harry würde Black- Manor darauf verwetten, dass Malfoy die Pingeligkeit in Person war und sogar seine Hauskameraden die Schnauze voll von ihm hatten.
Harry wurde abermals aus seinen Gedanken gerissen. Seine Erektion war auf eine beachtliche Größe gewachsen und Harry konnte sie nicht mehr ignorieren. Seine Shorts waren eng geworden, außerdem zog und kribbelte es unglaublich in seinem Unterleib. Harry stöhnte und überschlug die Möglichkeiten. Für einen Stillezauber brauchte er seinen Zauberstab, lag in seiner Schultasche. Mit dem Ständer zu seinem Bett laufen und das Risiko, entdeckt zu werden, eingehen?
Harry kam im Bruchteil einer Sekunde zu dem Entschluss, dass sich so früh morgens eh niemand ins Klo verirren würde und hier das Risiko geringer war. Er stand auf, schob seine karierten Schlafboxershorts nach unten und setzte sich zurück. Die Toilette war kalt an seinem Hintern, aber er machte sich nichts daraus. Dafür war etwas anderes umso heißer.
Harry atmete ein und strich liebevoll über sein rötliches Glied. Mit der anderen Hand massierte er sacht seine Hoden. Ha, ich wette, Malfoy ist sich sogar dafür zu fein, dachte Harry dabei. Ob er es wenigstens im Bett tut? Zugezogene Vorhänge, ein Stillezauber, eine zerknüllte Decke und ein nackter schwitzender Malfoy...?
Harry schloss nun seine Augen und begann mit Reibebewegungen, wobei er mit der Hand fester seinen Penis packte. Ohne, dass er etwas dagegen tun konnte, nahm sein letzter Gedanke Form an und Bilder spiegelten sich vor seinem inneren Auge wider. Harry sah Malfoy. Das Bett, auf dem er lag, war dunkelgrün, sodass seine Hautfarbe noch blasser wirkte als sonst. Augen zu und Mund auf, aus dem Stöhngeräusche drangen. Mit seiner linken Hand streichelte er seine Brust, mit der rechten besorgte er es sich heftig selber.
Harry stöhnte und beschleunigte den Rhythmus. Malfoy spreizte seine Beine etwas mehr, wurde mit seiner Hand immer schneller und stöhnte das ganze Zimmer zusammen. Er schrie schon regelrecht, drückte sich dabei ins Kissen. Schweißperlen rannen ihm von der Stirn.
Harry ließ seinen Kopf nach hinten fallen, öffnete seinen Mund und keuchte. Ungewollt und ohne, dass es in sein Bewusstsein drang, entschlüpfte ihm ein Wort. „Mal – foy..."
Der Malfoy in seiner Fantasie machte weiter. Er warf seinen Kopf immer wieder herum. „Harry, komm", stöhnte er dabei. Harry, dem Höhepunkt sehr nahe, stoppte urplötzlich. Die Hand noch auf seinem pulsierendem Glied, die andere auf der Innenseite seines Schenkels, öffnete er die Augen.
Was denke ich da, das darf doch nicht wahr sein!
Er löste die Hand, doch sein Glied zuckte weiter, Harrys Lenden brannten und sein Gehirn und sein Körper wollten nur eins: endlich zum Orgasmus kommen. Doch Harrys Verstand ließ sich nicht abschalten. Verzweifelt versuchte er, sich Cho vorzustellen.
Harry glitt von dem Klo hinunter, saß auf seinen Füßen und stützte seinen linken Arm an der Kabinenwand ab. Mit der rechten Hand fuhr er sich übers Gesicht. Die kühle Luft an seinem nun schmerzlich pochendem Glied trug nicht gerade zur Linderung bei. Harry legte seine Hand behutsam darauf. Sofort erfasste ihn ein Schauer. Er konnte und wollte sich nicht mehr zurückhalten.
„Verdammt... Malfoy", zischte er. Er kehrte in das Bett des Slytherin zurück. Während er pumpte, sein Becken vorstieß und gegen die Toilettenwand knallte, sah er nur Malfoys gerötetes Gesicht vor sich, stellte sich vor, wie es wäre, hart in ihn einzudringen. Nach kurzer Zeit entlud sich die ganze Spannung in seiner Hand, er schrie und spritzte die Wand voll. Dann fiel er in sich zusammen, zog die Hose hoch und setzte sich an die gegenüberliegende Wand.
Noch immer keuchte Harry. Sein Blick war gen Decke gerichtet. Als er nach ein paar Minuten zu Atem kam, betrachtete er die weiße Flüssigkeit, die langsam auf den Boden tropfte. Was war denn das? Ich habe Malfoy gefickt, fragte er sich.
Nach weiteren Minuten kam es ihm so unwirklich vor. Er schloss die Tür auf und steckte den Kopf hinaus, nein, niemand war zu sehen. Schnell schlüpfte Harry hinaus, verließ das Bad und kroch in sein Bett.
Ich hasse Malfoy doch. Na ja, niemand sagt, dass Sex nur aus Liebe geschieht. Ich kann ihn aus Rache ficken. Sein dämliches Gehirn rausvögeln. Bei den Gedanken grinste Harry. Ja, so werde ich es machen. Wenn ich beim Wichsen noch einmal aus Versehen an ihn denken sollte.
Harry wurde von einem Schrei geweckt. Er konnte sich zwar nicht erinnern, eingeschlafen zu sein, aber die Sonne schien nun mit voller Kraft ins Turmzimmer.
„War jemand von euch heute Nacht im Klo?", rief Seamus Finnigan. Harry, noch hinter seinen Vorhängen, schlug die Hand vor den Mund und hoffte, dass Seamus etwas anderes entdeckt hatte, als Harrys Spuren.
„Wieso?", hörte er Dean Thomas' Stimme verschlafen fragen. Harry legte sich sein Kissen über den Kopf und hörte nichts mehr. Mit geschlossenen Augen kehrte er zu seinem eben geträumten Traum zurück, nur für ein paar Minuten. Die Realität würde ihn früh genug einholen.
