Für
alle und keinen:
Wir sind am Ziel und mit uns im Reinen - Ja!
Der
Letzte macht das Licht aus.
Wir gehen.
- Ihr hättet es wissen
müssen -
- - Onkelz - -
Ein Gesicht erschien
über ihm und Colin zuckte erschrocken zusammen.
„Oi!", flüsterte
es und er erkannte Coxys Stimme.
„Wollte dich nicht
erschrecken. Die Tür war offen."
„Oh, fuck! Vergessen, abzuschließen",
erwiderte Colin im gleichen Flüsterton, den Schock noch etwas
auf der Zunge.
„Mein Glück
dann", lächelte Coxy.
„Mark
pennt im Wohnzimmer."
„Yeah,
ich weiß. Is' das'n Problem?"
„Nah."
Ein Zögern. „Zieh' deine Jacke aus."
„Bitte?" Okay, jetzt
hatte Colin ihn überrascht.
„Naja, wenn du
reinkommen willst..."
„...ins Bett?", fragte Coxy mit
amüsierter Stimme.
„Musst nicht."
„Oh, whoa!" Er
zog schnell die Bomberjacke aus, warf sie wie die Woche zuvor auf
Marks Bett und die Decke zurückschlagend, kroch er neben Colin
ins Bett, das sichtlich unglücklich über das zusätzliche
Gewicht quietschte.
„Bevor du dir dein
Angebot anders überlegt hättest, yeah?" Coxy lachte, aber
es klang ziemlich nervös und verlegen. Er räusperte sich.
„Du, Colin, hör
mal, ich hab mich die letzte Woche verpisst. Ich weiß, dass das
Scheiße war und es tut mir leid. Ich kam mit dem Allen nicht
klar. Verstehst? Das mit uns und so. Also, ich weiß net. Wie
soll's weitergehen?"
Coxy kotze innerlich.
Großartige Formulierung!
Er sah Colin ins Gesicht
und hätte mit so ziemlich jeder Antwort gerechnet, aber nicht
damit, dass Colin sich halb auf ihn rollte.
„Was wi..." Colin
schien kein Interesse daran zu haben, ihn noch weiter aussprechen zu
lassen, denn ohne Abwarten senkte er seinen Kopf und drückte
seine Lippen auf Coxys.
Coxy gab ein überraschtes Stöhnen
von sich. Eine schönere Annahme seiner Entschuldigung hätte
er sich nicht vorstellen können. Und war das auch eine Antwort
auf seine Frage?
Wie bei ihrem letzten
Kuss vergangne Woche – so lang war das her... – überließ
er Colin die Führung, antworte auf jede gierige Bewegungen mit
einer Weicheren seiner eignen Zunge. Es war wie ein Tanz. Ein Tanz,
der Coxy gefiel. Nach einiger Zeit legte Colin den Kopf ein
Kleinwenig in den Nacken zurück.
Coxy registrierte jede, noch
so winzige Bewegung Colins, also auch diese und er nutze sie als
Chance. Er war an der Reihe. Oder nicht!
Er legte seine Hände
um Colins Hüfte, einen Moment zaghaft – das Gefühl
ausprobierend – und dann zog er Colin, bis der richtig auf ihm lag.
Er streckte den Kopf, fand Colins Lippen auch mit geschlossenen
Augen wieder, einfach dem warmen Atmen folgend, der seine Haut noch
immer streifte und dann versiegelte er Colins offenen Mund.
-
Mark hätte nicht erwartet, dass Coxy so...zärtlich sein konnte. Er kam sich etwas dämlich, vielleicht auch irgendwie vulgär vor, hier zu stehen. Klar war es scheiße, seinen Bruder und Coxy zu beobachten, aber irgendwas hielt ihn an Ort und Stelle und seine Augen auf den Beiden.
-
Coxy legte den Kopf
langsam zurück auf das Kissen. Er spürte den Stoff in
seinem Nacken, am rasierten Hinterkopf und er fühlte, dass Colin
mit seinem Kopf folgte, der Kuss ungebrochen. Coxy lächelte und
machte es sich bequem. Er war an der Reihe, richtig? Er intensivierte
den Kuss, zwang mit seinen Lippen Colin dazu, seine noch weiter zu
öffnen. Ohne Hast wanderte Coxys Zunge an seinen eigenen Lippen
vorbei, einen Moment über Colins streichend – etwas arrogant
verspielt und dann...gehörte Colins Mund ihm. Sein Spiel.
Coxy küsste ihn
langsam, dreckig, vielleicht nicht unbedingt fair, aber Colin schien
nicht wirklich überrascht, geschweige denn protestierend. Immer
wieder heftig Luft durch die Nase ziehend, presste er sich nur fester
auf Coxy und küsste ihn zurück – bis es am Ende
vielleicht doch ein Kampf wurde – ohne Verlierer.
Coxy grub beide Hände in den
schmalen Zwischenraum von Colins Jeans und dessen
hörte auf, durch die Nase zu atmen. Er hielt einfach die Luft
an. War es wegen des Drucks auf seinen Bauch, dass er nicht Atmen
konnte? Oder war es einfach Geilheit? So genau wusste er das nicht.
Er entschied, dass es egal war und ließ Coxy machen...
-
Marks Körper spielte ihm einen Streich. Zur Hölle, er wusste nicht, wie ihm geschah, aber plötzlich verlor er das Gleichgewicht und polterte durch die spaltbreitgeöffnete Tür!
-
Colin brach den Kuss
reflexartig und Coxy und er schauten über seine Schulter hinweg
zur Tür. Die flog auf und mit viel zuviel Schwung kam Mark ins
Zimmer hineingestolpert.Die aufkommende Atmosphäre war nur
mit einem Wort zu beschreiben: Peinlich!
„Hey, sag' mal, hast
du'n Arsch offen!"Coxy drückte Colin an den Schultern
nach oben und der kletterte von ihm herunter, ließ sich mit den
Knien auf den dreckigen Teppich sinken. Da ließ er sich in
einem Schneidersitz nieder und blieb so, den Blick gen Boden. Coxy
unterdessen setzte sich auf, die Beine rechts und links von Colin.
„Ich...äh..." stammelte Mark,
absolut unfähig irgendeinen Gedanken zu fassen.
„Wenn du
'ne Peepshow willst, geh'n Puff!"
Mark hörte Coxys Worte, aber seine
Augen waren fixiert, auf dessen Hände, die Coxy beide in Colins
Nacken legte.
Mark warf die Hände in die Luft.
„Yeah, okay. Vielleicht war es
scheiße, euch zu beobachten!"
„Lass' das 'Vielleicht' weg",
murmelte Colin dem Boden entgegen.
Mark seufzte. Ein richtig tiefes
Seufzen, direkt aus dem Herzen.
Er machte einen Schritt nach vorn, blieb
einen Augenblick stehen, schluckte und ging dann auf Colin zu. Als
der immer noch nicht aufsah und nur Coxy seinen Blick kritisch auf
ihn gerichtet hielt, hockte er sich vor Colin.
Der drehte den Kopf zur Seite, aber Mark
schob seine Hand unter Colins Kinn und drückte seinen Kopf sacht
in seine Richtung.
Da sah ihn Colin endlich an, mit Augen
wie ein Hund.
„Du weißt, dass ich dich liebe,
yeah?"
Ein zögerliches Flüstern:
„Yeah...", wenigstens was, „Und ich...", hauchte und
stotterte Colin, dass Mark und Coxy beide Probleme hatten, ihn zu
verstehen.
„Yeah?"
„Und ich...und ich liebe euch beide."
„Was?" „Eh?" – fragten Coxy
und Mark beinah gleichzeitig mit der selben Irritation in den
Stimmen. Sie sahen sich einen Moment an – verwirrt, verärgert,
verlegen, irgendwie alles und nichts – und dann wieder zu Colin.
Der schien aber nicht vorzuhaben,
irgendwas hinzuzufügen.
Mark ließ die Hand
sinken und seufzte.
Es herrschte also einen
Moment Schweigen, bis Coxy plötzlich zur Überraschung der
Geschwister anfing lachend zu rufen: „Oi, das nenn' ich doch mal
'ne Ansage!"
Er beugte sich vor, über
Colins linke Schulter und drückte ihm einen Kuss auf den
Mundwinkel.
„Bist dabei, Kamerad?"
Mark sah Coxy einen
Moment irritiert an. Dann blickte er zu Colin und wieder zurück
zu Coxy und beide sahen ihn abwartend an – Coxy natürlich mit
einem spöttischen Zug um die Mundwinkel.
Mark seufzte. Er liebte
Colin und wenn sein Bruder aus welchen gottverdammten Gründen
auch immer diesen Verrückten liebte...dann war das eben so!
„Yeah", sagte er
also und seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
FIN.
