„Was könnt ihr mir über meinen Vater sagen?", Ryan quälte nur diese eine Frage.

„Wir wissen nicht genau wer es war. Aber wir können es uns denken. Einer der Nachbarn hatte ihn damals mitgebracht. Ein Offizier der Airforce. Er hieß Jack ONeill".

Plötzlich stand Maria auf und kam kurz darauf mit einem Fotoalbum zurück. „Er müsste hier auf einem Foto drauf sein, aber allerdings nur von hinten. Mehr können wir dir leider nicht sagen". Ryan sah zu, wie ihre schlanken Finger konzentriert durch die Seiten blätterten. Es dauerte keine drei Sekunden, dann hatte sie es gefunden.

„Hier", sie reichte ihrem Enkel das Foto. Sein Vater hatte ungefähr die selbe Statur wie er. Wenn er es überhaupt war. Es war nur ein Schwarzweißfoto, aber es war etwas.

"Danke", meinte Ryan und man konnte deutlich hören, dass es aus tiefstem Herzen kam.

Ryan durfte bei seinen Großeltern übernachten. Am nächsten Tag zog es ihn weiter. Er wartete nicht, bis die beiden aufgestanden waren sondern hinterließ ihnen nur eine kurze Nachricht: „Danke für alles! Ryan".

Er fuhr den ganzen Tag durch Colorado Springs. Nicht wissentlich mit was für einem Ziel überhaupt. Irgendwann kehrte er in einer Wirtschaft ein. Es war sechs Uhr abends und fast ein wenig übernächtig fragte er: „Kann ich mal telefonieren?" Der Mann hinterm Tresen nickte, kaute seinen Kaugummi weiter und deutete nur abwesend auf die Telefonzelle hinterm Tresen. „Danke", murmelte Ryan.

Er wählte eine Nummer.

Es tutete ein paar Mal, dann ging jemand ran:

„United States Airforce, Guten Tag!"

"Hallo, ähm. Ich wollte gerne wissen ob bei ihnen in der Luftwaffe ein Jack ONeill arbeitet".

„Bitte nennen sie doch zu erst mal ihren Namen!"

„Das kann ich nicht", rutschte es Ryan heraus und er bereute seine Aussage sofort.

"Sagen sie doch einfach ob bei ihnen ein ONeill stationiert ist".

"Tut mir Leid, sie haben keine Berechtigung diese Auskunft zu bekommen".

„Dann können sie wohl auch nicht sagen wo ich ihn finde?", Ryan war abgenervt bis oben hin. Er war den ganzen Tag gefahren und dann so eine Abfuhr.

Statt einer Antwort legte der Typ am anderen Ende der Leitung auf. Dieser Jack ONeill, der sein Vater sein könnte, musste ein hohes Tier sein, wenn er darüber keine Auskunft bekam. Aber vielleicht lag es auch daran, dass er seinen Namen nicht genannt hatte. Oder daran, dass es Unmengen von ONeills in der Luftwaffe geben konnte.

Ryan nahm sich seinen Zimmerschlüssel und legte sich ohne auszuziehen ins Bett. Er schlief sofort ein.

Mitten in der Nacht wachte er davon auf, dass jemand an dem Schlüsselloch kratzte. Sein Herz klopfte als er vorsichtig aufstand. Wollte jemand hier einbrechen. Er vermied es das Licht anzumachen und versuchte nicht über irgendwas zu stolpern. Verdammt wer war das und wo bekam er jetzt so schnell eine Verteidigung her?

Ehe sich Ryan noch Gedanken über seine Verteidigung machen konnte wurde die Tür aufgeschlagen und maskierte Männer mit Maschinenpistolen stürmten den Raum. Sie sahen aus wie von einem Sondereinsatzkommando.

Ryan hob erschrocken die Hände, dann spürte er nur noch, wie etwas hartes auf seinen Kopf schlug und ihm schwarz wurde. Er war bewusstlos, als er auf den Boden fiel...

Nur mühsam gewöhnten sich seine Augen, an den dunklen Raum. Sein Kopf dröhnte, als hätte er eine dreitätige Kneipentour hinter sich. Als er um sich tastete merkte er, dass er in einem Bett lag. Vorsichtig und mit einem stöhnen richtete er sich auf.

"Alles in Ordnung?", woher kam die Stimme. Sie klang nach einer Frauenstimme. Gar nicht hart. Sondern eher weich.

Ryan hob den Kopf und entdeckte eine blonde, kurzhaarige Frau in blauer Uniform. Sie lächelte ihn aufmunternd an.

„Wer sind sie und wo bin ich?", Ryan hätte nie gedacht das er mal diese Frage stellen würde. Er kannte das bisher immer nur aus dem Fernsehen.

Sie antwortete: „Ich bin Lt. Colonel Samantha Carter. Sie sind in einem Hochsicherheitstrakt der Air Force".

"Air Force...", langsam dämmerte es Ryan. Er wurde zusammengeschlagen, nachdem er nach ONeill gefragt hatte. Hochsicherheitstrakt? Bestimmt wurde er hierher gebracht um ihn zu verhören, was er von ONeill wollte. Er hatte Recht, er musste ein hohes Tier in der Luftwaffe sein.

„Wie ist dein Name?", fragte Sam höflich.

„Sag nicht ihr habt mich noch nicht durchsucht?", Ryan wurde etwas argwöhnisch, doch Sam ließ sich nicht beirren. Außerdem fragte er sich, wie sie so plötzlich beim Du gelandet waren.

„Ich möchte es aber von dir hören", Carter blieb hartnäckig.

„Ryan Edward, 20 Jahre, ich komme aus Orange County in Californien und bin hier gelandet um einen gewissen ONeill zu finden. Dann wurde ich überfallen. Niedergeschlagen und hier her geschleppt. Ich hab keine Ahnung wo ich mich genau befinde und alles was ich je wollte war meinen Vater ausfindig zu machen", es sprudelte aus Ryan heraus wie aus einem Wasserfall.

Jetzt bemerkte er, dass er den Colonel stutzig gemacht hatte.

„Ähm, Vater?", fragte sie noch einmal nach. Sie schien sichergehen zu wollen sich nicht verhört zu haben. „Vater! Ja", antwortete Ryan.

"Entschuldige mich!", ehe sich Ryan versah, war sie zu Tür rausgerannt. Er erkannte nur noch die Wachen, die vor der Tür positioniert waren, dann blieb er alleine zurück.

„General", Carter platzte in sein Büro. Die Tür stand ohnehin offen, sonst wäre sie wahrscheinlich noch dagegen gerannt.

"Ich muss unbedingt mit ihnen reden".

Jack O'Neill, sah seinen Colonel etwas entgeistert an, da er gerade angeregt ein Gespräch mit einem der Russen führte.

"Alleine!", sagte sie mit etwas Nachdruck.

Der Russe verstand den Wink und ging nach draußen. Carter schloss die Tür und beugte sich über den Schreibtisch hinter dem Jack saß.

Jack verschnaufte einmal kurz: „Sam, ich hoffe ihnen ist klar, dass sie einen hochgradigen Offizier der Russen gerade aus meinem Büro geworfen haben. Ich hoffe ihnen ist auch klar, dass sie die erste sind, die diese Tür dort geschlossen hat. Wen es also nicht wichtig ist, bin ich in guter Stimmung sie ihn Zwangsurlaub zu schicken".

Carter ließ sich nicht beirren und redete einfach drauf los: „Das Sicherheitsleck. Der Junge, den wir in Gewahrsam haben, der sich nach ihnen erkundigt hat...".

„Carter kommen sie auf den Punkt", ONeill wurde langsam ungeduldig.

„Sein Name ist Ryan Edward und er behauptet ihr Sohn zu sein, General!"

Fortsetzung folgt.