Ihr Lieben! Vielen Dank für die Reviews! Das war es jetzt also – tja, es musste ja so kommen! Ich habe es geahnt und es gab wirklich keinen Weg, es aufzuhalten! Ich entschuldige mich demütig bei allen, die ein seriöses Interview erwartet haben – der Reporter, der das auf die Beine stellt, muss wohl erst noch geboren werden! Und jetzt viel Spaß!
4. Ich weiß ganz genau, was ich will!
- Beinahe
Snape lehnte sich wenige Zentimeter nach vorn und stützte sich leicht mit einem Finger unter seinem Kinn ab. „Würden Sie diese Frage wohl freundlicher Weise wiederholen? Ich bin nicht ganz sicher, ob ich Sie richtig verstanden habe!"
Da war sie, meine Chance, diese unglaubliche Peinlichkeit wieder gut zu machen. Meine Chance, so zu tun, als hätte ich mich versprochen. Meine Chance, dieses Interview doch noch in eine normale Bahn zu lenken.
Und was tat ich? Ich spulte auf der Stelle brav, und ganz und gar gegen meinen Willen, die gleiche Frage noch einmal ab.
„Professor Snape, Gibt es eine starke Frau in ihrem Leben, die die alten Wunden mit der Kraft ihrer endlosen Liebe zu heilen vermag und Sie in eine neue, glücklichere Zukunft führt?"
„So?" war sein einziger Kommentar.
So? Überlegte ich – so? Was war das denn bitteschön für eine Antwort?
Was war das denn bitteschön für eine Frage? Hämmerte es unaufhörlich in meinem Kopf. Ich biss hart auf meine Unterlippe, um nicht noch einmal das Unglaubliche zu wiederholen.
„Eine F…Frau" kam es entsetzlicherweise dennoch genuschelt über meine Lippen.
„Und an was für eine Art Frau haben Sie da gedacht?" fragte er sichtbar interessiert und ignorierte die Fassungslosigkeit, die mir in diesem Moment ganz gewiss ins Gesicht geschrieben stand.
Ich war mehr als überfordert und wippte nervös mit meinem Stuhl hin und her. Was sollte ich nur tun? Die Gedanken rasten.
„Eine Schülerin, vielleicht?" entwich es mir schließlich matt. Ich konnte mich beim besten Willen nicht daran erinnern, meinem Gehirn den Befehl zum Sprechen gegeben zu haben.
Er war zweifelsfrei amüsiert und genoss jeden Augenblick meines unerträglichen Leids als sein Gesichtsausdruck sich wenige Sekunden später in eine unheilschwangere Maske veränderte und er mit bedrohlich leiser Stimme erwiderte:
„Sie denken also, ich vergreife mich an meinen eigenen Schülerinnen? Ihnen ist schon klar, dass ein solches Vorgehen unter den meisten Umständen eine Straftat darstellen würde und –" er ließ seine Hand mit einem lauten RUMS auf den Tisch fallen. „Hätte ich vielleicht besser einen Anwalt mit zu diesem Interview genommen?"
Ich sagte nichts – starrte ihn nur an und bewerkstelligte schließlich ein schwaches Kopfschütteln.
„Ach – oder denken Sie vielleicht, es eröffnen sich mir keine andere Möglichkeiten als die Verführung von Minderjährigen?"
Das erste Kopfschütteln war noch nicht ganz abgeklungen und so verharrte ich ganz einfach in dieser Bewegung und schaffte es sogar, ihr noch ein wenig mehr Stärke zu verleihen. Ich realisierte endlich, dass ich schon lange keine Angst mehr vor ihm hatte, meine Furcht vielmehr den scheinbar unkontrollierbaren Abgründen meines Seins galt. Nicht eine Sekunde hätte ich zu diesem Zeitpunkt erwogen, dass nicht mein abgründiges Sein allein für all das verantwortlich war.
„Eine ehemalige Schülerin?" diese Äußerung entwich mir mit einem Stöhnen, dessen Ursprungsort in meinem Körper mir bis zu dieser Minute meines Lebens gänzlich unbekannt war. Erschrocken presste ich die Hände gegen meinen Mund, um aufzuhalten, was schon längst nicht mehr aufzuhalten war. Ich vergaß, dass ich Quirl noch immer fest umklammert hielt und stach mir den Federkiel mitten in mein linkes Auge.
Unter Tränen aber ohne mich zu rühren wartete ich auf das nächste Donnerwetter. Doch es ließ auf sich warten. Er lehnte sich zurück.
„Eine ehemalige Schülerin." murmelte Snape schließlich so leise, dass ich ihn kaum verstand. Er drehte sich leicht zur Seite und griff in seinen Umhang. Er würde doch nicht? So schlimm waren die Anschuldigungen doch nun wirklich nicht. Eigentlich waren es gar keine Anschuldigungen. Ich begann zu zittern.
Schließlich erblickte ich in seinen Fingern ein blütenweißes Taschentuch, mit dem er sich, als sei es das Alltäglichste auf der Welt, zu mir hinüber beugte und die fortwährend laufenden Tränen fortwischte. Er verharrte noch einen Augenblick mit dem Taschentuch vor meinem Gesicht – wohl auf ein Ende des Tränensturzbaches wartend.
„Hatten Sie dabei eine bestimmte im Kopf, Miss Floo?" fragte er sachlich. Sein Atem streifte dabei meine Wange, weicher als jedes Taschentuch es je vermocht hätte. Verwirrt schloss ich meine Augen. Das darf doch alles nicht wahr sein – ich öffnete sie wieder und bemerkte, dass mein Gegenüber sich inzwischen zurückgelehnt hatte und mich fragend ansah.
„Jedenfalls keine, die ständig Zutaten verwechselt hat, es vorzog, die Hälfte der Zaubertrankstunden unter dem Tisch zu verbringen, um heruntergefallene Wurzeln zu suchen oder gerne mal Teile des Kerkers in die Luft gesprengt hat, oder?" Ich lachte und war – im ersten Augenblick - äußerst zufrieden mit meiner Antwort. Sie war beinahe witzig, oder nicht? Vielleicht würde es mir jetzt endlich gelingen, … aber dann dämmerte mir, dass ich schon wieder etwas Unglaubliches gesagt hatte.
Ich rieb mir seufzend mit den Fingern die Augen und gab mich, eingehüllt in die sichere Dunkelheit, für einen winzigen Moment der wunderbaren Illusion hin, dass das alles nur ein Traum war. Ich hatte das alles gar nicht gesagt, auf dem Stuhl mir gegenüber saß definitiv nicht Severus Snape – dort saß überhaupt niemand. Das unablässige Wippen mit dem Stuhl beruhigte mich ein wenig. Ein wirklich böser Traum? Gut, diese Frage würde ich mir in Ruhe beantworten, nachdem ich aufgewacht war und mir eine heiße Tasse Kaffee gezaubert hatte.
„Aber Sie, Miss Floo, haben doch nur ein einziges Mal Teile meines Kerkers in die Luft gesprengt und uns allen hinterher versichert, dass es lediglich aufgrund von Nervosität geschehen ist." Leise, fast flüsternd ließ die dunkle Stimme meine Illusion zerplatzen.
Ich blinzelte zwischen den Fingern hervor. „Ich?" murmelte irgendetwas aus meinem Mund und fügte beinahe unverständlich hinzu: „Bei Merlin, wo sind wir hier nur gelandet?"
Ich hörte ihn leise lachen. Lachen?
„Außerordentlich, wohin uns der Wille führen kann. Aber Sie haben selbstverständlich Recht. Dieses Gespräch bräuchte ein wenig mehr – " er hielt kurz inne, „Intensität!" seine nachdrückliche Betonung jeder einzelnen der vier Silben des letzten Wortes durchdrang mich; von den Ohren über Augen, Nase und Mund, sie glitt meinen Hals hinunter, wütete ungebremst durch mein Herz und wirbelte durch den Rest meines Körpers. Hatte er denn keine Ahnung, welchen Schaden er da anrichtete?
„Nein!" hörte ich mich plötzlich ausrufen. „Das geht zu weit!" ich stand auf und schob dabei so schwungvoll meinen Stuhl nach hinten, dass er gegen die Wand krachte.
Er blickte zu mir hoch. Ein unidentifizierbarer Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Ich beobachtete, wie sich dieser Ausdruck langsam veränderte: die Lippen wurden zu schmalen Strichen, die dunklen Augen hielten meinem Blick hart und ohne zu blinzeln statt. Ohne Hast zupfte er nun seinen Umhang zurecht und stand nun langsam auf.
„Wenn das so ist, werden wir das Interview an dieser Stelle wohl besser abbrechen. Rechnen Sie bitte nicht damit, dass ich Ihnen oder Mrs. Kimmkorn für einen weiteren Termin zur Verfügung stehen kann." er schickte sich an, zu gehen.
„Warten Sie" brachte ich hervor – und dieses Mal war ich tatsächlich im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte als ich ihn ansprach: „Lassen Sie es mich – uns doch noch einmal versuchen!"
Er bedachte mich mit einem missbilligenden Blick als er mit Bedacht seinen Stuhl an den Schreibtisch schob. „Angst um die Karriere, Miss Floo? Das ist erbärmlich – und einer Slytherin mehr als unwürdig."
Ich umklammerte mit der linken Hand Quirl und mit der rechten die Tischkante.
„Nein, ich habe keine Angst um meine Karriere." rief ich heiser.
Er griff nach der Türklinke.
„Was ist Ihnen der liebste Ort auf der Welt? Was ist Ihre Lieblingsfarbe, Ihr Lieblingsessen, Ihr Lieblingsbuch, Was sind Ihre Träume? Wonach suchen Sie? Ihre Lieblingsmusik?" – die Fragen waren so schnell und verzweifelt aus mir herausgeschossen, dass ich erst einmal tief Luft holen musste.
Seine Hand verharrte auf der Klinke.
„Ich liebe Bach, ganz besonders die Suite No. 3 in D!" fügte ich völlig unsinnigerweise hinzu. Als ob mein Musikgeschmack ihn dazu brächte, sich brav wieder an meinen Tisch zu setzen und die Sturzflut an Fragen zu beantworten.
Snape dreht sich leicht in meine Richtung und fragte, völlig teilnahmslos: „Wovor haben Sie denn Angst, wenn nicht vor dem frühzeitigen Ende Ihrer Karriere?"
„Warum denken Sie nur, so verdammt wichtig zu sein, dass ein verpatztes Interview mit Ihnen mich meine Karriere kosten könnte?" entfuhr es mir nun wütend. Oh, und es fühlte sich gut an, einmal nicht vor ihm zurückzuschrecken. Die Furcht, er könnte in sekundenschnelle mein Büro verlassen kehrte jedoch auf der Stelle zurück. Doch er ließ nun tatsächlich die Türklinke los und wandte sich mir wieder ganz zu.
„Na, das ist letztendlich mal eine interessante Frage!" raunte er spöttisch, „Und glauben Sie mir, ich bin wichtig für Sie! Wie wichtig, das haben Sie heute bedauerlicherweise verpasst, herauszufinden."
„Dann denke ich mir eben etwas aus!" fauchte ich ihm wütend entgegen. „Ich habe heute eine Menge über Sie gelernt!" fügte ich bedeutungsschwer hinzu.
Mit einem langen Schritt war er zurück am Tisch und stützte die Hände darauf ab. Ein spöttisches Grinsen umspielte seinen Mund. „Das ist doch schon eher meine Slytherin!" Schwungvoll stieß er sich von der Tischplatte ab. „Dann wünsche ich viel Erfolg beim Fabulieren!"
„Danke!" schnaubte ich ebenso spöttisch und ließ mich lässig nach hinten in meinen Stuhl fallen – in meinen Stuhl, der leider nicht mehr dort stand, sondern an die Wand gerollt war. Ein dumpfer Knall und ich landete unter großen Schmerzen auf dem harten Boden. Mit einem gequälten Stöhnen blieb ich liegen und tastete vorsichtig nach meinen Gliedmaßen. Bevor mich eine stille Dunkelheit einhüllte, kam mir der absurde Gedanke, dass ich den Sturz vielleicht nicht völlig unversehrt überstanden haben könnte.
ooo
Als ich wieder zu mir kam, schwebte über mir das Gesicht von Severus Snape, Professor für Zaubertränke an Hogwarts' Schule für Hexerei und Zauberei.
„Zuviel Drachenblut, Professor. Es tut mir leid!" murmelte ich abwesend. Der Ausdruck auf seinem Gesicht kam Sorge sehr nahe. Ich nahm wahr, wie er seinen Zauberstab über verschiedene Stellen meines Körpers hielt und leise vor sich hin murmelte. Tatsächlich ließen die Schmerzen kurz darauf nach.
Er half mir, mich aufzurichten. In sitzender Position erkannte ich sogleich wieder, wo ich eigentlich war und wusste einen Herzschlag später, was er hier machte. Einen weiteren Herzschlag später wurde ich mir seiner Hände bewusst, die mich mit festem Griff an den Oberarmen hielten. Er sprach nicht, suchte in meinem Gesicht aber wohl nach einem Zeichen für meine wieder gefundene Geisteskraft.
Ich schwieg und genoss für einen Augenblick seine Unsicherheit, die Mischung aus Sorge und Schuld, die ihm ins Gesicht geschrieben stand. Anziehend sah es aus, wie er dort vor mir hockte sinnlich und äußerst attraktiv. Eine wahnwitzige Idee schoss mir durch den Kopf. Ganz sicher die Nachwirkung des Aufpralls. Ich griff nach seinen Armen, was er als einen Versuch deutete, mich hochziehen zu wollen. Also stellte er sich auf die Zehenspitzen und begann, uns beide nach oben zu ziehen.
Und ob ich eine Slytherin sein konnte!
Ich nutzte den kurzen Moment seines schwächelnden Gleichgewichts aus, verstärkte meinen Griff um seine Arme und zog ihn mit einem Ruck zu mir hin. Sein Gewicht ließ uns nach hinten fallen und er landete mehr oder weniger sanft auf mir. Ich keuchte und hinderte ihn mit Mühe daran, sich sofort wieder aufzurichten. er quittierte meinen festen Griff mit einem überraschten „Miss Floo!"
„Ich hätte da noch eine letzte Frage, Professor!"
Seine Augenbrauen schoben sich fragend nach oben. Er versuchte nicht mehr, sich aufzurichten, verlagerte nur ein wenig sein Gewicht.
Zeit aufzugeben, mir mein seltsames Verhalten an diesem Tag erklären zu wollen. Wo es mich jetzt gerade hingeführt hatte, gefiel mir auf eigenartige Weise hervorragend und so machte ich nicht den geringsten Versuch, die Worte aufzuhalten. Ich hob meinen Kopf sogar noch ein wenig an, um sie ihm ins Ohr zu flüstern:
„Was genau würden Sie jetzt am liebsten mit mir anstellen?"
Seine Verblüffung, wenn er sie denn überhaupt empfand, konnte er gut verbergen. „Im Moment würde ich liebend gern Ihre Fragen beantworten." Snape griff nach seinem Zauberstab und ließ einige weiche Kissen erscheinen, auf eines platzierte er zunächst meinen Kopf, auf ein weiteres stützte er seinen Arm ab. Die anderen ließ er unbeachtet liegen.
„Vielleicht verläuft das Gespräch in dieser Position besser. Ich habe mich noch nie in der Lage befunden, ein Interview geben zu müssen – aber wenn Sie mit Ihrer Erfahrung der Meinung sind, dass dies hier die Lösung ist – dann bitte. Vielleicht kommen wir so weiter als mit den vier Fs, bei denen sie so offensichtlich versagt haben." schloss er sachlich.
Ich starrte ihn an – enttäuscht, frustriert und unfähig, mich zu bewegen. „Woher wissen Sie von den vier Fs?" stammelte ich verwirrt - und dann wurde es mir plötzlich klar!
„Legilimetik! Verdammt, sie haben meine Gedanken gelesen!"
Ich wollte mich aufrichten – diesmal war er es, der mich mit dem Wink seines Zauberstabes mit Leichtigkeit daran hinderte.
Er stützte sich bequem auf sein Kissen und wackelte ziellos mit dem Stab in der anderen Hand. Er zuckte mit den Schultern. „Nur hin und wieder – ganz kurz." gab er zu. „Wie hätte ich denn sonst herausbekommen, was Sie von mir wissen wollen?"
„Indem Sie einfach meine Fragen beantworten?" zischte ich wütend zurück, „und das hier ist sicher nicht die richtige Position für ein Interview!" ich versuchte abermals, aufzustehen. Diesmal hielt mich der mehr oder weniger sanfte Druck seiner Hände auf meine Schultern davon ab.
Sein Gesicht schwebte erneut dicht über meinem, als er mit einem Schulterzucken erwiderte: „Diese Position war nicht meine Idee. Darüber hinaus bin ich der Meinung, dass wir ohne meine kleinen Interventionen in Geist und Verstand immer noch das Geplapper dieser schamlosen Quasselfeder ertragen müssten und nicht einen Schritt weiter wären."
In Geist und Verstand? – Quirl!
Soweit dies möglich war, wurde mein Gesichtsausdruck noch fassungsloser. Ich bewegte leicht meinen Kopf. Quirl lag einige Zentimeter entfernt – ich musste ihn nach dem Sturz fallengelassen haben. Ich wagte nicht, die Frage zu stellen. Das wissende Zucken um seine Mundwinkel verriet mir, dass dies auch gar nicht nötig war.
„Ich sagte doch, ich hätte die Feder ruhig gestellt – nur ein kleiner Zauberspruch, der der Halterin des Schreibutensils ein wenig auf die Sprünge helfen sollte, bei der Formulierung ihrer wahren Fragen." er schien überaus stolz auf seine selbstlose Hilfe. Ich versuchte, einen vorwurfsvollen Blick aufzusetzen – zwecklos.
„Und was die sieben überaus interessanten Fragen von eben betrifft…" raunte er, meine Sprachlosigkeit ausnutzend, „möchtest Du noch immer, dass ich sie Dir beantworte, Fiona?"
Er war meinem Gesicht inzwischen so nah gekommen, dass ich glaubte, seine Lippen zu spüren, die die Worte auf meine Wangen malten.
Fiona? Hatte er gerade tatsächlich meinen Vornamen benutzt?
Ich nickte still als Antwort auf seine Frage. Er atmete tief durch, rückte ein Stück von mir ab und erhob seinen Zauberstab. „Nun gut. Ich werde mein Bestes tun, sie wahrheitsgetreu zu beantworten, aber -!" Snapes Stimme hob dramatisch an. „unterbrich mich nicht! Nur ein Wort -" er hob beinahe drohend die andere Hand und macht eine ungeduldige Geste in Richtung der Tür, „und dieses Interview ist endgültig beendet!"
Ich nickte abermals und fragte mich noch, was mich dazu bewegen sollte, seine Antworten zu unterbrechen, als er auch schon zu sprechen begann.
„Was ist mir der liebste Ort auf der Welt? Mein kleines abgelegenes Haus im Schottischen Hochland, " er bewegte nur leicht seinen Zauberstab. Ich nahm ein kurzes Ziehen unter meinem Umhang wahr und sah meine Bluse, die plötzlich in der Luft schwebte und lautlos auf eines der vielen Kissen sank. Erschrocken blickte ich an mir hinunter. Mein Umhang war unverändert um mich gewickelt, das veränderte Gefühl auf meiner Haut bestätigte mir jedoch, dass das dort auf dem Kissen tatsächlich meine Bluse war.
Snape ignorierte mein Keuchen und fuhr unbeirrt fort.
„Lieblingsfarbe?" er schüttelte kurz den Kopf, „Wirklich, das ist eine Frage für ein 'Meine besten Freunde' – Album – aber nun denn, hingegen der Vermutung Vieler ist es nicht Schwarz, sondern ein tiefes Blau."
Ein Ruck an meinen Beinen und meine Jeans segelte durch die Luft und platzierte sich ordentlich neben meiner Bluse. Ich erbebte, als der weiche Stoff des leichten Umhangs plötzlich meine Beine berührte.
„Essen? - nun, die Französische Küche ist vorzüglich." kurzerhand wanderten meine Schuhe gesittet unter den Schreibtisch.
Snape seufzte, tief in Gedanken. „Mein Lieblingsbuch? -"
Mir entfuhr ein unkontrolliertes Stöhnen. Ich trug nur noch…
„War das ein Wort?" er hielt inne und blickte mich prüfend an.
Ich schüttelte vehement den Kopf und hielt mir zur Sicherheit die Hände vor den Mund.
„Cervantes' Don Quichotte" fuhr er fort. „ – kann man ihn einen Narr nennen, der so leidenschaftlich seine Träume lebt? Gegen Windmühlenflügel kämpft?"
Begleitet von dem zugigen Pfeifen eines Windmühlenflügels rauschte mein BH auf das Kissen mit Bluse und Hose.
„Meine Träume und was genau ich suche? – Zwei Fragen, die ich nicht ohne weiteres beantworten kann –aber wer weiß – vielleicht später…"
Ich schloss die Augen, spürte - und konnte mir vorstellen, wie Socken und Slip schwerelos auf das Kissen glitten.
„Bach?" hauchte er unterdessen dunkel in mein Ohr. „Ich bevorzuge Traum einer Sabbatnacht aus Berlioz' Symphonie Fantastique. So abwechslungsreich und berauschend – Du verstehst?"
Ich verstand - und wartete. Nichts geschah. Zögerlich öffnete ich die Augen. Als hätte er darauf gewartet, begann er mit den Fingern meinen Umhang von oben nach unten auseinander zuschieben.
Als schließlich beide Hände langsam erkundend wieder nach oben wanderten und dabei Erschütterungen von beträchtlichem Ausmaß auslösten, wagte ich noch immer nicht, zu sprechen. Hätte ich es dennoch getan, wäre mir möglicherweise die Erkenntnis um die Vorteile der vielen verteilten Kissen um uns herum versagt geblieben. So jedoch dienten sie uns als weiche Polster im weiteren Verlauf der langen Reise in die mysteriösen, rätselhaften Abgründe meines Interviewpartners.
ooo
„Wenn so alle Interviews enden, soll dies lieber mein Letztes sein." murmelte ich lange Zeit später in das Ohr des Mannes, der erschöpft halb auf mir, halb auf einem der zerknautschten Kissen ruhte. Er gab ein gekränktes Schnauben von sich.
„Dabei wollte ich gerade dazu anregen, Dir meine Memoiren anzuvertrauen." er vergrub eine Hand in meinen Haaren. „Ich diktiere und Du fügst alles mit Deinem unglaublichen Talent zu einem Bestseller zusammen – ich meine, Memoiren sind doch jetzt in Mode, nicht wahr?"
Ich schnalzte mit der Zunge.
„Ich würde Dich für die Sitzungen natürlich zu mir nach Hogwarts bitten – wenn Dir das jedoch zuviel Mühe bereitet–" er seufzte theatralisch und schickte die andere Hand auf eine erneute Reise. „aber, an diesem Ort, auf dem Boden – nun gut." fuhr er unbeirrt fort, während ich noch erfolglos versuchte, meine Atmung zu kontrollieren. „- heute ist uns ja einiges eingefallen – aber in Zukunft würde ich ein Bett oder einen weichen Platz vor dem flackernden Kamin doch vorziehen – Du verstehst, ich bin auch nicht mehr der Jüngste."
„Das wären ja unzählige Sitzungen!" schnurrte ich und biss genussvoll in seine Oberlippe. „Bei all den Jahren!"
„Was Du nicht sagst!"
Ende
fluffige Grüße und eine Bitte um ein Happy-Ending-Review !!
