„Ich habe ihn nicht mitgebracht! Ich weiß nicht, wie er hier her kam!" Leo sah erschrocken zu
Wyatt.
„Was macht er dann hier? Bring ihn weg! Schnell!" Chris war fassungslos seinen Bruder
hier zu sehen, hier in dieser leeren, alles verschlingenden Ebene. Leo ging vorsichtig
auf Wyatt zu.
„He mein Kleiner! Komm her!" doch Wyatt sah ihn nur mit großen Augen an, seine Hand
spielte mit dem Ohr. Er hob seinen kleinen Arm und deutete auf Chris, während er weiterhin
unschuldig seinen Vater ansah. Als Leo seinen Sohn näher kam, tapste Wyatt einen Schritt
zurück und das weiche Licht, dass ihn um gab, verblasste, bis er in der Dunkelheit verschwand.
„Nein!" schrieen Chris und Leo gleichzeitig. Leo sah sich verzweifelt um, suchte nach seinem
Sohn in der Dunkelheit.
„Wenn ihm etwas zustößt, mach ich dich dafür verantwortlich!" Chris' Stimme zitterte, als er
versuchte ruhig zu sprechen. Leo konnte ihm nichts entgegnen, sah verzweifelt zu Chris, als
wieder ein sanftes Licht erleuchtete und Wyatt mit kleinen, unsicheren Schritten auf sie zukam.
In einiger Entfernung blieb er stehen und hatte die lange Schnur, die von seiner Kapuze hing in der Hand.
Weder Chris noch Leotrauten sich, sich ihm zu nähern, aus Angst, er könnte wieder verschwinden.

„Was nun?" fragte Leo vorsichtig und ließ Wyatt nicht aus den Augen.
„Tja, Dad scheint, als hättest du deine Rolle als Vater absolut unter Kontrolle!" gab Chris
gehässig von sich.
„Willst du mir auch so ein guter Vater sein, wie Wyatt, willst du mich auch in größere Gefahr
bringen, als ich schon bin?"
„Du weißt, dass ich keine Ahnung hatte, dass er hier sein würde!" Leos Verzweiflung schlug in
Wut um, Wut auf sich, Wut auf Chris.
„Warum machst du es mir so schwer? Warum hasst du mich so sehr?"
„Weil du bist, wer du bist!"
„Verdammt Chris! Red nicht um den heißen Brei, sag mir gerade heraus, was dir auf dem
Herzen liegt!" Immer noch beobachtete Wyatt die beiden aus einiger Entfernung. Verloren stand
er in dem sanften Lichtgetaucht und wartete. Chris sah Leo fest in die Augen.

„Du warst nie für mich da, hast dich nie um mich gekümmert! Du hast mich im Stich gelassen,
als ich dich am meisten brauchte!Warum konntest du mich nicht so lieben, wie Wyatt?" Leo sah
Chris entgeistert an. Er hatte nicht mit dem gerechnet.
„Du hast all deine Liebe für ihn gegeben, hast ihn geleitet, ihn beschützt, ihm verziehen!" Chris
war wütend. Langsam ging er auf Leo zu. Seine Augen glasig vor Zorn. Leo sagte nichts.
Mit betroffener Mine sah er seinen Jüngsten an.
„Wiekommt es, dass du mir niemals sagtest, dass du mich liebst, in all der Zeit, in der du mich
kanntest? Wie kommt es, dass du niemals sagtest, dass es dir Leid tut? Doch ich tat es!"
Chris blieb stehen, Tränen rannen ihm über die Wangen und er musste schlucken.
„Du hast mich verraten und verkauft, hast mich zurück gelassen! Du hast die Unschuld eines Kindes
getötet, als ich fünf war!" Leo war sprachlos, die Wut und er Hass in Chris' Stimme ließen ihn
erschaudern. Jetzt rannen auch ihm Tränen über das Gesicht. Er hob einen Arm, als er
etwas sagen wollte, doch senkte ihn wieder. Was sollte er auf diese Anschuldigungen
erwidern? Er musste hören, wie er als Vater versagte, versagen würde, eine Tatsache, die er
nur schwer verstand. Wie kam es dazu, dass er seinen eigenen Sohn so missachtete, dass
er all seine Liebe nur einem gewährte?

„Es ...!" begann er „Es tut mir so leid, Chris!" Leo kam einen Schritt auf Chris zu.
„Es tut mir wirklich leid! Ich kann nicht glauben, dass ich das wirklich bin, wirklich sein werde!
Ich liebe dich, Chris, du bist mein Sohn und ich werde es nicht zulassen, dass ich dich jemals
enttäuschen werde!" Chris fuhr sich durch die Haare und sah weg. Am liebsten hätte er Leo
mit all seiner Kraft von sich geschleudert, doch er unterließ es. Er wollte nicht, dass Wyatt das sah.
„Für dich ist es einfach, Leo, du weißt erst jetzt, was du getan hast! Ich hingegen musste mein
Leben lang mit deiner Abneigung leben! Selbst mein eigner Bruder hat mich gedemütigt,
gequält und alles genommen, was mir lieb und teuer war! Selbst hier, selbst als Kind, lässt er
mich sein Misstrauen spüren, seineAbneigung!" Leo schloss die Augen und schluckte.
Er versuchte sich vorzustellen, wie Chris sich die ganze Zeit gefühlt haben muss. Immer, wenn
sie ihm zu verstehen gaben, dass sie ihm nicht vertrauten, dass Leo ihn nicht traute und wenn
Wyatt sein Schutzschild aufbaute, wenn Chris in seine Nähe kam.
„Chris, wir lieben dich! Wyatt liebt dich! Du bist sein Bruder und mein Sohn! Wie könnten wir
dich nicht lieben?" Leo spürte, wie sich tiefe Verzweiflung in ihm ausbreitete. Anstatt ihn
zurückzuholen, hatte er das Gefühl, als würde er Chris noch weiter in diese düstere Welt treiben,
ihn verlieren. Chris stieß nur ein leises, verachtendes Lachen aus. Er bemerkte nicht, wie Wyatt
sich ihm nähert. Er spürte, wie dessen kleine Hand die seine ergriff. Chris spürte die kleinen
zarten Finger, die seine Hand zu umschließenversuchten. Er sah erschrocken zu Wyatt hinunter
und schloss die Hand um seine. Er wusste nicht, was er denken sollte, was er tun sollte.

Er wartete, während Wyatt ihn mit unschuldigen Augen ansah. Dann bemerkte er, wie Wyatt an
seiner Hand zog, in RichtungLeo, in Richtung nach Hause! Wieder merkte Chris, wie sich
Tränen in seine Augen drängten. Er wusste nicht, was er machen sollte und rührte sich nicht.
Wieder zog Wyatt an seiner Hand und blickte zu Leo. Sein kleiner Arm deutete in Richtung
seines Vaters. Als er merkte, dass Chris sich nicht von der Stelle rührte, gab er nach.
Vorsichtig lehnte er sich an Chris, immer noch seine Hand fest in seiner.
„Oh, Wyatt!" Leo seufzte, als er dies beobachtete.
„Siehst du, Chris, er liebt dich und wenn du schon meinetwillen nicht zurückkommen möchtest,
dann seinetwegen!" Chris sah Leo fassungslos an und blickte dann wieder auf Wyatt, der nun
vor ihm stand, beide Arme nach ihm ausgesteckt. Chris musste lächeln, als er sich zu ihm hinunter
beugte und ihn hoch nahm. Wyatt schlang seine kleinen Arme um Chris und drückte seinen Kopf
an dessen Hals. Chris Gefühle waren ein einziges Chaos. Es war das erste Mal, seit er zurückgekommen
war, dass er Wyatt so nah war. Er schmiegte sich an ihn und schloss die Augen, roch seinen
unschuldigen Duft. Er drückte Wyatt kurz an sich, ehe er ihn wieder absetzte. Mit einem
schmerzenden Lächeln ließ er ihn los und strich ihm über den Kopf. Dann sah er wieder zu Leo,
der regungslos gegenüber stand. Chris schob Wyatt sanft in Richtung Leo und warte. Wyatt tapste
vorsichtig zu seinem Vater, mit beiden Armen in der Höhe. Leo ergriff Wyatts Hand, als dieser
bei ihm ankam und sich an seinen Vater schmiegte. Leo sah auf und blickte Chris tief in die Augen.
Keiner sagte etwas. Chris' huschte ein Lächeln über das Gesicht, als er Leo ansah, ein
Lächeln, wie er es Leo noch nie geschenkt hatte. Leo erwiderte es und nahm Wyatt hoch auf
den Arm. Mit einem Nicken trat er einen Schritt zurück und das sanfte Licht, dass sie umgab,
verschwand langsam, bis nichts mehr zu erkennen war. Chris seufzte.

Leo öffnete die Augen, diesmal ohne das unangenehme Dröhnen in seinem Kopf und blickte
auf Wyatt, der auf seinem Schoss saß, den Rücken an Leos Brust gelehnt. Leo hielt seine
Hände über Chris und schloss abermals die Augen. Ein goldenes Licht umspielte seine
Hände und breitete sich auf Chris aus. Immer heller, heller als jemals zuvor, wurde das
Leuchten und es schien nicht mehr nur von Leo aus zu gehen! Eine angenehme Wärme
umfing Leo. Plötzlich hörte er ein erlösendes Seufzen, als Chris tief nach Luft schnappte.
Tief sog er die feuchte, modrige Kellerluft des Halliwell-Manors in sich ein. Leo senkte seine
Arme und ergriff Chris Schultern.
„Chris!" sagte er sanft und wartete. Wieder und immer wieder atmete Chris tief ein, bevor er
seine Augen langsam öffnete. Er starrte an die Decke des Kellers und sein Körper zitterte vor Kälte.

Die drei Schwestern standen auf dem Dachboden und warteten. Phoebe blätterte mal wieder
im Buch der Schatten, vielleicht sprang ihr ja etwas ins Auge, was sie brauchen konnten.
Man merkte Paige an, dass sie sich nicht wohl in ihrer Haut fühlte.
„Was ist, wenn sie nicht kommt?" fragte sie schließlich und trat von einem Bein auf das andere.
„Sie wird kommen, da bin ich mir sicher!"
„Was immer auch passiert, sag kein Wort, Paige, ist das klar!" Piper sah ihre Schwester durchdringend
an, als diese nickte.
„Es geht los!" flüsterte Phoebe, als sie am Ende des Dachbodens sah, wie Kaja erschien.
Wütend sah sie die Schwestern an und kam mit rasender Geschwindigkeit auf die drei zu. Mit
Wucht wurde Piper von den Beinen gerissen und flog gegen die Wand. Als sie sich den anderen
zuwandte, stockte sie. Die Wut in ihren Augen wich einem sanften Blick und Ungläubigkeit war in
ihnen zu sehen.
„Chris?" fragte sie vorsichtig, als sie ihren Arm wieder senkte. Paige wollte bereist zu einer
Antwort ansetzen, als sie von Phoebe in die Seite gestoßen wurde. Rasch erinnerte sie sich
daran, dass sie besser nichts sagen sollte, da sonst alles um sonst gewesen wäre.
Stattdessen nickte sie nur und lächelte Kaja an, die langsam auf sie zukam.
„Ich dachte du wärst tot, ich dachte, ich hätte dich verloren!" hauchte sie und blieb dicht vor
Paige stehen.
„Es tut so gut, dich zu sehen! Lass uns gehen! Komm!" Paige sah Hilfe suchend zu Phoebe
und hob die Schultern fragend an.
„Was ist? Warum sagst du nichts?" Kajas Stimme wurde ernst und Skepsis war herauszuhören.
„Er ist noch ziemlich angeschlagen, musst du verstehen! Es ist nicht einfach für ihn und seine
Stimme kling noch sehr … rauh!" Phoebe presste ein Lächeln hervor und sah Kaja abwartend an.
Kajas Blick wurde wieder etwas sanfter, freundlicher, dennoch sah sie die beiden immer noch
fragend an.
„Wir haben doch gesagt, dass alles gut geht! Komm, jetzt werden wir dich von dieser Macht
befreien!" fuhr Phoebe fort, während sie sich langsam Piper näherte, die immer noch am Boden lag.
Nicht schon wieder! dachte sich Phoebe. Sie rümpfte die Nase. Sie hatte etwas Staub eingeatmet,
der sie nun kitzelte, während sie versuchte es wieder los zu werden, doch es half nichts. Sie
musste laut niesen. Paige sah zu ihr

„Gesundheit!" gab sie gedankenlos von sich, als sie sich wieder schnell zu Kaja drehte und die
Augen weit aufriss. Hatte sie es gemerkt? Als sie gegen die Wand flog wusste sie, dass sie es hatte.
Mit einem lauten Krachen landete sie am Boden.
„Aauutsch!" Phoebe ging hinter dem Sofa in Deckung und schrie nach Leo, als ein Feuerball das
Sofa traf. Der Geruch von verbranntem Stoff stieg ihr in die Nase. Paige rappelte sich wieder hoch
und rief nach den Kristallen, doch Kaja war schneller. Mit einer raschen Handbewegung wurde die
Kiste aus dem Fenster geschleudert. Dann wandte sich Kaja wieder mit ausgestrecktem Arm Paige
zu, als Leo und Chris zwischen ihnen erschienen.
„Warte!" rief Chris und hielt abwehrend einen Arm hoch. Kaja kniff die Augen zusammen, überlegte,
ob dies wieder ein Trick war.
„Ich bin es, Chris!"
„Ich glaube dir nicht!"
„Sieh mich an! Sieh mich genau an!" Chris versuchte ruhig zu klingen und ging einen Schritt
auf Kaja zu. Kajas angespannte Haltung lockerte sich langsam, als sie den Arm runter nahm
und Chris mit glasigen Augen ansah. Langsam füllten sich ihre Augen mit Tränen, als sie auf
Chris zuging und er sie in den Arm nahm. Sie schluchzte noch einmal kurz, ehe sie sich
wieder von ihm löste und in die Runde sah.
„Es tut mir leid! Ich kann es nicht kontrollieren!" sagte sie mit tränengetränkter Stimme.
Leo war zu Piper geeilt und half ihr hoch. Sie war unverletzt, hatte aber Leos Stütze dankend
angenommen.
„Ach, wir haben es ja überlebt! Mach das aber bitte nicht noch einmal!" dann wanderte Pipers
Blick zu Chris und ihre Augen strahlten zufrieden.
„Es ist schön dich wohl auf zu sehen, Chris! Willkommen zurück!"
„Ja, von mir auch!" sagte Phoebe und schlang ihre Arme kurz um Chris und grinste ihn an. Chris
erwiderte ihr Lächeln, doch es wirkte mehr betrübt.
„Wir sollten wieder runter, ehe wir noch mehr Besuch bekommen!" unterbrach Paige und
gesellte sich zu den Anderen. Auch sie bedachte Chris mit einem strahlenden Lächeln.

Wyatt saß zu Nereus Füßen und spielte mit seinem Schuhband, während er auf seinen Vater
wartete. Seine Hose war stellenweise bereits grau vom staubigen Kellerboden und seine
Finger malten Linien in den Schmutz. Plötzlich sah er auf, als er etwas hörte. Instinktiv baute
sich sein Schutzschild um ihn auf.
„Wer ist da?" fragte Nereus vorsichtig, als er in den dunklen Ecken etwas zu erkennen versuchte.
Langsam trat der Fremde aus dem Schatten und ging in das Licht, dass von der kleine Lampe,
die von der Decke hing, erzeugt wurde.
„Ich bin es! Lucian!" Langsam schritt er auf die beiden zu und sah dabei auf Wyatt.
„Das ist also das berühmte Kind! Das Kind einer der Mächtigen Drei und des Ältesten!"
Er bückte sich zu Wyatt hinunter und sah ihn durch dessen Schutzschild neugierig an.
„Wage es ja nicht meinen Sohn zu nahe zu kommen!" Lucian sprang auf und fuhr herum. Er
hatte nichtbemerkt, dass sich die Anderen in den Keller georbt hatten.
„Ich habe nicht vor deinem Kind etwas zu tun! Ich habe kein Interesse an ihm!" gab Lucian
beschwichtigend von sich. Piper ging rasch zu Wyatt und hob ihn hoch, als er sein Schutzschild
senkte.
„Wo warst du?" fragte Phoebe und wartete auf eine Antwort, während Lucian immer noch
Wyatt ansah.
„Er wird eines Tages großes vollbringen!" flüsterte er.
„Was weißt du schon!" fauchte Chris und setzte sich auf die unterste Treppe der Kellerstiege.
Er war immer noch schwach und jetzt spürte erauch wieder die Wunde, die er immer noch am
Bauch hatte.
„Nichts! Doch es ist die Wahrheit!" Lucian wandte sich von Wyatt ab und ging einige Schritte
in den Raum, hielt Abstand zu dem Kind und Piper. Er wollte ihm wirklich nichts antun und gab
Piper so dieMöglichkeit sich wieder etwas zu entspannen. Als er dem immer noch fragenden
Blick von Phoebe begegnete antwortete er rasch.

„Wo soll ich schon gewesen sein! Ich hab mich in Sicherheit gebracht, wie ihr! Doch ich konnte
ja schlecht mit euch hier auftauchen!" langsam sah er zu Kaja und verzog das Gesicht.
„Ist das nicht etwas Leichtsinnig sie so einfach hier zu haben?" Ihr Anblick bereitete ihm ein
mulmiges Gefühl.
„Nicht leichtsinniger, als dich hier zu haben!" entgegnete ihm Paige trocken.
„Was ist mit Cian?"
„Ich weiß es nicht! Ich bin ihm nicht gefolgt! Ich konnte das Risiko nicht mehr eingehen, nach
dem sie ihm von meinem Verrat berichtete!"
„Na schön, dann würde ich sagen, wir sollten uns beeilen, damit Cian keine Chance mehr hat an
die Macht zu kommen!" Phoebe ging auf Nereus zu.
„Was brauchst du?"
„Im Grunde nichts, außer einer Sache! Die zweite Urne! Immer noch!" Phoebe knurrte und
stampfte mit dem Fuß auf den Boden.
„Warum kannst du diese zweite Urne nicht einfach vergessen? Wenn sie jetzt noch keiner gefunden
hat, dann wird es auch in den nächsten hundert Jahren so sein!" fauchte sie. Nereus gab
nichts zur Antwort, sah Phoebe gleich bleibend an.
„Ich weiß, wo die zweite Urne ist!"
„Du sturer alter …!" Phoebe unterbrach und drehte sich erstaunt um.
„Wie war das?"
„Ich weiß, wo die zweite Urne ist!" sagte Lucian und fuhr sich durch sein schwarzes Haar.
Phoebe ging wütend auf ihn zu und packte ihn am Kragen.
„Und warum zum Teufel rückst du erst jetzt damit raus?" Lucian zuckte unschuldig
mit den Schultern.
„Ich dachte mir, wenn ihr sie nicht habt, dann habe ich immer noch die Möglichkeit meinen eigenen
Plan zu verfolgen!"
„Oh, duuuu ….!" Zischte Phoebe, als sie von Piper zurückgezogen wurde.
„Es reicht, Phoebe! Lass ihn los!" widerwillig folgte sie Piper und gab Lucian noch einen kleinen Stoß.
„In Ordnung, warum hast du deine Meinung geändert?" fragte Piper ruhig, während sie immer noch
Wyatt im Arm hielt. Wieder zuckte Lucian mit den Schultern.
„Ich weiß nicht! Ich denke es ist, weil ich nun kaum mehr eine Möglichkeit habe ungeschoren an Cian
ran zu kommen, um ihm nah genug zu sein, wenn er an die Macht gelangt! Wenn ich schon nicht
erfolgreich sein kann, dann sollt es zumindestich sein!" Piper legte ihren Kopf schief und sah Lucian
fragend an. Und das soll ein Dämon sein? langsam hatte auch Piper das Gefühl, dass er tief im
Inneren doch etwas anderes war, als man nach außen hin sah.

„Wo ist sie!" fauchte Phoebe und wäre Lucian am liebsten an die Kehle gesprungen. Auch
Paige und Leo kamen nun auf Lucian zu und standen um ihn herum. Chris unterließ es
allerdings sich von der Treppe zu erheben. Was immer Lucian zu berichten hatte, er hatte
einen guten Platz, um alles zu verstehen. Sein Kopf ruhte auf seinen abgestützten Armen.
Immer wieder dachte er an das Gespräch, dass er mit Leo in der Zwischenwelt führte und an
Wyatt, wie er es geschafft hatte ihn aus dieser Leere zu ziehen.
„Los, raus mit der Sprache!"
„Die Urne ist an einem magischen Punkt in dieser Stadt!"
„Das wissen wir! Wir haben alleabgesucht, doch haben nichts gefunden!" Phoebe schnaufte
verächtlich und sah zu Piper.
„Er will uns zum Narren halten! Wahrscheinlich will er nur Zeit gewinnen!"
„Nein!" unterbrach Lucian. „Ihr habt mir nicht zugehört! Es mag sein, dass ihr alle magischen
Punkte, die ihr kennt, abgesucht habt, doch ihr habt etwas übersehen!" Die Schwestern
überlegten kurz und sahen sich an. Was konnten sie übersehen haben?
„Oh, jetzt enttäuscht ihr mich aber!"
„Du bist jetzt nicht gefragt!" wieder fauchte Phoebe Lucian an.

Mit einem Lächeln beobachtete er, wie die Köpfe der Schwestern rauchten. Er schüttelte
ungläubig den Kopf, als er sah, dass sie keine Ahnung zu haben schienen.
„Ihr denkt zu kompliziert! Ihr versucht krampfhaft eine Lösung zu finden, dabei ist sie näher,
als ihr ahnt!" Piper beugte ihren Oberkörper ein Stück zurück und hob eine Augenbraue.
„Das ist nicht dein ernst?" und sah, wie Lucian langsam nickte.
„Was?" Leo sah zu Piper, die zuerst auf den Boden des Kellers sah, dann ihren Blick nach
oben richtete und sich wieder an Lucian richtete.
„Sie ist hier!" flüsterte Piper fassungslos.
„Sieh an, sieh an!" gab Lucian von sich. Piper und ihre Schwestern drehten sich langsam um und
sahen zu Nereus.
„Wo?"
„Ich wusste nicht, dass euer Haus an ihrem Ort erbaut wurde!" gab Nereus verblüfft von sich.
„Ich hatte sie vergraben, ich weiß nicht!"
„Äh, entschuldige bitte, aber wir können nicht das Haus abreißen und den gesamten Grund
aufgraben! Wie stellst du dir das vor?" Paige stemmte mal wieder ihre Hände in die Hüfte.
„Das wird auch nicht nötig sein! Gebt mir was zum schreiben!" sagte Lucian und hielt ungeduldig
seine Hand auf.
„Was zum Schreiben, was zum Schreiben!" Paige drehte sich im Kreis, suchte nach einem Stift
und einem Blatt Papier.

„Hier!" sagte Chris schließlich. Während Paige aufgeregt Ausschau im Keller hielt, war Chris
bereits nach oben georbt und hatte das Nötigste mitgebracht.
„Oh, ja, danke!" Paige lachte verlegen und reichte Lucian, wonach er verlangte, während sich
Chris wieder auf die Treppe saß.
„Woher weißt du, was zu tun ist?" Piper stellte sich neben Lucian und sah zu, wie er einige Sätze auf
das Papier schrieb.
„Tja, das ist mein kleines Geheimnis! Ich kann mehr, als ihr mir zutraut! Alleine die Urne zu finden
hätte mir nichts gebracht!" er drückte Piper den Zettel in die Hand.
„Mich würde es aber trotzdem interessieren!"
„Cian war nicht der erste,der versuchte an die Mächte zu gelangen! Im Laufe der Jahre habe
ich immer mehr Informationen sammeln können! Cian wusste nicht, dass ich die Urne schon lange
gefunden hatte, oder wie man an sie ran kommt! Er wollte euch mit der Entführung von Chris zwingen
Nereus zu rufen, damit er ihm dabei hilft die lästigen Nebenerscheinung von Yales Macht zu
beseitigen! Wie auch immer! Der Spruch muss von euch Dreien gesprochen werden! Eine
andere Möglichkeit gibt es nicht! Wir befinden uns schließlich in eurem Haus!" Piper sah auf
den Zettel und las das Geschriebene, während sie auf ihre Schwester zuging. Sie reichte
Phoebe und Paige den Zettel.
„Was für eine Handschrift!" Lucian verdrehte die Augen, als er Phoebe hörte.
„In Ordnung! Dann wollen wir mal!" Die Schwestern stellten sich nebeneinander und sahen
auf den Spruch.

Was einst hier vergraben,
unter Mauern verborgen
wird nun zu Tage getragen,
ist unser Besitz.
(ich bin ja sooooooo schlecht in zaubersprüche schreiben! sorry!)

Ein leichtes Dröhnen war zu hören, dass immer lauter wurde. Der Boden unter ihren Füßen
begann zu beben und Staub rieselte aus den Spalten der Kellerdecke.
„Oh!" gab Piper erstaunt von sich und hielt sich an den Schultern ihrer Schwestern fest.
„Willst du uns mit unserem eigenen Haus erschlagen?" rief Phoebe und sah zornig zu Lucian,
der sich mit einer Hand an der Kellerwand abstütze. Er verzog nur sein Gesicht und sparte
sich eine Antwort. Plötzlich sprang Chris von der Stufe auf und drehte sich um. An der Wand
hinter der Treppe war etwas zu hören, zu erkennen. Langsam gaben der Boden und die Mauer,
die auf ihm ruhte, nach. Es schien fast so, als würde sie weg schmelzen. Immer noch bebte der
Boden unter ihren Füßen und das Holz der Treppe knarrte. Chris wich zurück. Plötzlich war
es wieder still, nichts bewegte sich mehr. Vorsichtig näherten sie sich der Stelle, an der nun
ein kleines Objekt lag. Paige bückte sich und hob es auf. Es war die Urne Yales.

Paige fuhr mit der Hand über die Urne, während sie wieder zu ihren Schwestern ging und
versuchte die Erde, die sich seit Jahrhunderten in deren Oberfläche fraß, abzustreifen. Die
Einkerbungen waren kaum noch zu erkennen.
„Das ist sie!" hauchte Nereus und kam mit ausgestreckten Armen auf sie zu. Freudig nahm er
die zweite Urne entgegen und strich ihr ebenfalls über die Oberfläche. Piper sah zu Lucian,
der sich inzwischen von der Wand entfernt und die Arme vor sich verschränkt hatte. Er stand
neben Kaja und schenkte Piper ein gewinnendes Lächeln. Die Tatsache, dass er Recht behielt,
verschaffte ihm Genugtuung.
„Dann steht der ganzen Sache ja nichts mehr im Weg!" Phoebe sah in die Runde und
wartete auf einen Kommentar.
„Im Grunde nicht!" gab Nereus abwesend von sich, während er, mit der Urne in der Hand zurück
ans andere Ende des Kellers ging.
„Wann …!"
„Gebt mir etwas Zeit!" entgegnete Nereus, ohne die Frage fertig gehört zu haben. Die Schwestern
sahen sich fragend an. Jetzt hieß es warten und hoffen, dass nichts mehr dazwischen kam.
Phoebe sah zu Leo, der versohlen zu Chris blickte. Er war von der Wahrheit noch viel zu
betroffen, als dass er Chris gegenüber treten konnte. Er beobachtete Chris, wie er wieder auf
der Treppe Platz nahm und sich die Hand auf den Bauch hielt. Vorsichtig griff er unter sein
Shirt und fuhr sich über das die Kompresse, die immer noch auf seinem Bauch klebte. Es
schien ihm, als wäre es eine Ewigkeit her, als Phoebe ihm die Wunde versorgt hatte, die er
durch Kaja erhalten hatte. Jetzt, wo die Macht von Sebulon aus ihm verbannt wurde, wartete
er darauf, dass auch der Rest heilte, doch es war, als würde sie nicht verschwinden wollen.
Abwesend starrte er in den Raum, nahm die Bewegungen um sich herum nicht war.

Plötzlich schrak er auf.
„Lass mich mal!" hörte er Leo, der sich nun zu ihm auf die Treppe gesetzt hatte. Chris sah Leo
müde an. Er zögerte kurz, doch drehte sich dann zu ihm und hob sein T-Shirt etwas an. Leo
hielt seine Hand über die Kompresse und das goldene Licht erstrahlte aufs Neue. Chris spürte,
wie sich die Wunde darunter schloss und das unangenehme Gefühl wich. Mit einem unsicheren
Lächeln in den Augen bedankte er sich bei Leo, als er die Kompresse abnahm und nur noch
der Rand des Klebers zu sehen war. Die Wunde selbst war verheilt. Chris ließ das Shirt wieder
los und wandte sich von Leo ab. Er wusste nicht, was er sagen sollte, wie er ihm begebenen sollte.
Obwohl Phoebe bescheid wusste, so waren doch noch die anderen hier, von denen er nicht wollte,
dass sie etwas erfuhren. Er hatte mit Leo nicht darüber gesprochen, doch er wollte nicht, dass
Piper erfuhr, dass er ihr Sohn war. Insgeheim hoffte er, dass auch Leo dieser Meinung war.

Wieder bemerkte er nicht, dass sich jemand ihm näherte.
„Hey!" Phoebes Stimme klang sanft, als sie die beiden vorsichtig aus den Gedanken riss.
„Hey!" kam es gleichzeitig von Leo und Chris. Phoebe sah die beiden liebevoll an, als sie in die
Knie ging und sich an den beiden fest hielt.
„Alles inOrdnung mit dir?" fragte sie Chris. Einen Moment lang dachte er nach, eher er nickte.
„Ja! Ich denke schon!" Phoebe lächelte und wandte sich an Leo.
„Und? Bei dir?" Auch Leo dachte eine Zeit lang nach, eher den Blick von Phoebe abwandte.
Er starrte an die Decke des Kellers und überlegte. Wieder dachte er an das Gespräch zwischen
Chris und ihm und wieder zuckte er innerlich zusammen, als er an dessen Vorwürfe dachte.
Er senkte seinen Kopf und schloss die Augen, als er mit einem Kopfschütteln verneinte. Phoebes
Blick wurde etwas betrübter, mitfühlend, als sie die Hände von Leo ergriff. Sie konnte den Schmerz,
der sich in Leo festgesetzt hatte, fühlen. Sie wusste nicht, was sie ihm sagen sollte, wie sie ihm
helfen konnte.
„Alles in Ordnung Phoebe, wirklich!" flüsterte Leo, aber sah sie nicht an. Phoebe sah Leo eindringlich
an, doch unterließ es weiter nachzuhacken, als Leo den Blick auf sie richtete.
„Nicht jetzt, Phoebe, bitte!" Phoebe verzog verständnisvoll den Mund und wandte sich wieder
an Chris, der immer noch auf der Treppe saß. Ohne die beidenanzusehen, stand er auf
und ging zu den anderen.

„Was machen wir mit ihm?" fragte Paige leise, als sie zu Lucian sah. Sie wusste, dass mit
der Vernichtung der Mächte, jegliche Möglichkeit für Lucian gestorben war. Etwas in ihr
stimmte sie bei dem Gedanken traurig, doch sie wusste nicht warum. Auch wenn er einst
was anderes war, jemand anders, so konnte das jahrhunderte lange Dasein als Dämon nur
Spuren hinterlassen haben. Sie strich sich durchs Haar, als sie wieder zu Piper blickte.
„Ich weiß es nicht! Ich weiß es beim besten Willen nicht und wenn ich ehrlich sein soll, so mach
ich mir im Moment mehr Gedanken um Kaja!" Sie sah zu Kaja rüber, die reglos im Raum
stand. Schweiß stand ihr auf der Stirn und sie kaute nervös an ihren Fingern. Kaja musste
sich konzentrieren. Es verlangte viel Beherrschung von ihr, nicht wieder der Macht von
Sebulon zu verfallen, doch sie wusste nicht, wie lange sie noch aushielt. Erwartungsvoll
blickte sie hoch, sah zuerst zu den Schwestern, dann zu Nereus. Sie wollte etwas sagen,
doch überlegte es sich anders. Wieder hatte sie einen Finger im Mund und kaute auf dessen
Nagel herum, als Chris auf sie zukam.
„Hey!" flüsterte er sanft und strich ihr übers Haar.
„Es wird alles gut, versprochen!" Kaja nickte nur nervös und sah ihm in die Augen. Wie sehr
wünschte sie sich, dass er Recht behalten würde. Sie senkte ihren Arm und wollte das Wort
an ihn richten, doch es kam kein Laut aus ihrem Mund. Sie schluckte kurz, als sie den Mund
wieder öffnete.
„Was … was ist, wenn … nicht?" verzweifelt sah sie Chris in die Augen.
„Was ist, wenn ich sterbe?"
„Ssssch!" wieder strich Chris ihr über das Haar und zog sie sanft zu sich. Er umarmte sie,
drückte sie an sich und wiegte sie vorsichtig.
„So was darfst du nichtdenken!" Kaja schmiegte ihr Gesicht an Chris Brust und stille Tränen
rannen ihr über die Wangen, durchtränkten Chris' T-Shirt.
„Es ist soweit!" hörte er Nereus sprechen. Erschrocken sahen ihn alle an. Keiner hatte
gedacht, dass er schon so weit war. Kaja löste sich langsam von Chris und wischte sich die
restlichen Tränen aus dem Gesicht. Mit glasigen Augen sah sie zu ihm und beobachtete, wie
er auf die Schwestern zuging.

Vorsichtig streckte Nereus seinen Arm Richtung Kaja und forderte sie damit auf, zu ihm zu
kommen. Langsam löste sie sich von Chris, sah ihn noch einmal unsicher an und ging dann
zu Nereus.
„Es ist halb so schlimm! Glaub mir!" lächelte Nereus, der die Unsicherheit in Kajas Augen
sah und ergriff ihre Hand. Er führte sie in die Mitte des Raumes und legte seine
Hand auf ihre Schultern.
„Ich werde nun die Macht von Yale ebenfalls aus der Urne entlassen. Was immer auch
geschehen mag, sträube dich nicht dagegen, lass es einfach geschehen! Es hat alles seine Richtigkeit!"
Kaja nickte, sah unsicher die anderen an. Die Schwestern schenkten ihr ein zuversichtliches
Lächeln und kamen ein Stückchen näher. Nur Lucian bewegte sich nicht. Teilnahmslos
beobachtete er die Szenerie und wich dann langsam in den Schatten zurück. Er wollte gerade
den Keller des Halliwell-Manors verlassen, als er von Chris aufgehalten wurde.
„Wo willst du hin?" Lucian erschrak. Er dachte nicht, dass jemand merken würde, wie er
sich zurückzog.
„Ich weiß es noch nicht! Ich werde hier nicht mehr benötigt und kann nichts mehr tun!
Weder für euch, noch für mich!" Chris sah ihn schweigend an.
„Es ist besser, wenn ich gehe! Cian wird auf der Suche nach mir sein, um sich für den Verrat an
ihm zu rächen! Es ist besser, ich finde ihn zuerst! Hier kann er nichts mehr erreichen, deshalb
würde ich euch nur in Gefahr bringen!"
„Aber…! Du gibst einfach auf?" Chris hatte damit gerechnet, dass Lucian nicht so schnell die
Flinte ins Korn warf, dass er mit ihnen eine andere Möglichkeit suchen würde, wie sie ihm helfen konnten.
„Wenn wir uns ehrlich sind, so hab ich das doch im Grunde schon vor langer Zeit!" entgegnete Lucian
ihm mit leiser Stimme und schimmerte davon.

Chris sah noch einige Zeit auf die Stelle, an der zuvor noch Lucian stand. Irgendwie konnte er ihn
verstehen. Chris seufzte kurz und ging dann ebenfalls zu den anderen. Nereus hielt die Urne in
Händen, hatte die Augen geschlossen und atmete einige male tief durch. Dann öffnete er den Deckel
und sah zu, wie die Macht von Yale empor stieg. Weiß und strahlend hell zog sie ihre Bahn um die
Anwesenden, ehe sie auf Kaja herabstürzte und in sie eindrang. Kaja machte einen tiefen
Atemzug und beugte sich erschrocken vor, doch sie spürte keinen Schmerz. Es war anders,
als bei Sebulons Macht, die ihren Körper von innen her zu verbrennen schien. Es war, als
würde sie in eine wohlig warme Decke gehüllt werden und alle Zweifel, die sie zuvor hatte,
schienen verschwunden zu sein. Langsam richtete sie sich wieder auf und sah mit großen
Augen in die Runde. Dann lächelte sie.
„Alles in Ordnung mit dir?" frage Piper vorsichtig und berührte sie an der Schulter.
„Ja!" gab Kaja von sich.
„Ja, alles bestens!" und bedachte Piper mit einem sanften Blick. „Es ist seltsam, aber ich fühle
mich gut! So gut, wie noch nie!" Alle sahen sie skeptisch an, denn die Art und Weise, wie sie
sprach, wie sie sie alle ansah, gefiel ihnen nicht.
„Ok, dann würde ich sagen, wir beenden nun die Sache!" Piper ergriff nun auch Kajas zweite
Schulter und drehte sie wieder zu Nereus. Still nickte sie ihm zu, als sie Kaja los ließ.

„Warum?" frage Kaja mit glockenheller Stimme und wirkte dabei wie ein unschuldiges Kind.
„Mir gefällt es so, wie es ist!" wieder Lächelte sie alle zufrieden an und faltete ihre Hände.
„Äh …!" stotterte Phoebe und trippelte an die Seite von Nereus.
„Was ist los mit ihr?" sie lehnte sich in seine Richtung, behielt Kaja aber weiterhin im Auge.
„Ich weiß es nicht! Ich würde sagen, es liegt daran, dass die Macht so lange ruhte, dass Yale ein
Ältester war! Die Macht eines Ältesten kommt aus der inneren Ruhe, aus dem Einklang mit
sich, der Welt und der Magie, würde ich jetzt mal behaupten!" und sah zu Leo, der mit dem
Kopf hin und her wippte.
„So oder so ähnlich!" gab er zur Antwort.
„Aha! Ich verstehe keinWort!" Phoebe richtete sich wieder auf und sah nun zu Nereus.
„Wie auch immer, bring das hier jetzt zu Ende!" Nereus lockerte seine Schultern und schloss
die Augen, als er zu murmeln begann. Wieder beugte sich Phoebe mit ihrem Ohr etwas näher
zu Nereus, versuchte etwas zu verstehen. Sie kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich,
doch es half nichts. Plötzlich schrak sie zurück und sah Kaja mit misstrauischem Blick an.

Kajas Lächeln war verschwunden und ihre zuvor leuchtenden Augen, verfinsterten sich.
„Nun mach schon!" presste Phoebe durch die geschlossenen Zähne zu Nereus. Jetzt lächelte Kaja
wieder, doch es unterschied sich von dem vorigen. Es war keine Freundlichkeit darin zu
erkennen.
„Bye!" hauchte sie und winkte Phoebe zu, als sie sie mit einer schnellen Handbewegung gegen die
Wand schleuderte. Dann verschwand sie.
„Autsch, aaah!" krächzte Phoebe, als sie sich langsam wieder aufrappelte.
„Das ist nicht gut! Gar nicht gut!" Piper starrte erschrocken auf Nereus.
„Was machen wir jetzt? Wo ist sie hin?" doch Nereus zuckte nur mit den Schultern. Piper sah
sich um und stockte.
„Wo ist Lucian?" frage sie undwar über ihre die Besorgnis, die in ihrer Stimme mitschwang, überrascht.
„Er ist weg!"
„Wie weg?"
„Einfach nur weg!" Chris hatte wieder einmal die Hände in seiner Hosentasche und
kam auf Piper zu.
„Warum?" Chris presste kurz die Lippen zusammen und erzählte ihnen von dem kurzen Gespräch
zwischen ihm und Lucian.
„Wir müssen ihn finden?" stieß Paige hervor.
„Warum? Es war seine Entscheidung und er stellt für uns bei Gott keine Gefahr dar!"
„Aber was ist mit dem Schwur?" Chris sah Paige verdutzt an.
„Was soll mit dem Schwur sein? Hast du eine Lösung für sein Problem?" Paige überlegte kurz
und schüttelte langsam den Kopf. Sie hatte keine, keiner von ihnen hatte eine Lösung.
„Warum also sollte er dann bleiben, Zeuge werden, wie seine letzte Chance vernichtet wird?"
Chris wusste, dass dies der eigentliche Grund für Lucians Verschwinden war.
„Ähm …Leute!" stotterte Phoebe und alle Richteten ihren Blick auf sie.
„Da!" sie zeigte in die Ecke hinter der Kellertreppe und wich einen Schritt zurück.
„Kaja!" stieß Nereus hervor.