9. Kapitel

Tu das nie wieder!

„Du hast dich nicht gemeldet und ich habe mir Sorgen gemacht", sagte Daniel und ging auf sie zu.

Michaela ging ebenfalls auf ihn zu.

„Ja, ich…es tut mir leid."

Sully beobachtete alles aus sicherer Entfernung, aber mit Skepsis.

„Pa? Wer ist der Mann?" fragte Katie und tippte ihrem Pa an den Arm.

„Das werde ich dir später erklären ok? Tu mir einen Gefallen und lauf zu Colleen, denn das was hier nun passiert. Ist nichts für dich. Tust du mir den Gefallen?"

„Ja Pa. Holst du mich nachher ab?"

Sully nickte und Katie lief los.

„Wer sind die Leute hier?" fragte Daniel und schaute sich um.

„Wer sind sie?" fragte Hank und verschränkte seine Arme vor der Brust.

„Ich bin Daniel Wilder, ihr Mann", antwortete er und deutet auf Michaela.

„Verwechseln sie sie nicht? Sie ist mit ihm verheiratet."

Nun stellte sich Michaela zwischen die Streithähne.

„Aufhören und zwar beide. Daniel, ich muss mit dir reden und zwar sofort", sagte sie in einem Ton, den er nicht von ihr kannte.

Er schaute sie an.

Sie nahm ihn an die Hand und nahm ihn mit sich.

„Was ist denn los mit dir? Bekomme ich keinen Kuss mehr von dir?" fragte er sie.

„Daniel. Es hat sich einiges geändert seit ich hier bin. Ich weiß nun, woher ich komme und wohin ich gehöre. Daniel, ich möchte die Scheidung", sagte sie und blickte ihn an.

Auf Daniels Gesicht konnte man das blanke Entsetzen sehen.

„Michaela? Wieso? Du liebst mich doch, dass hast du mir doch noch gesagt, bevor du hier her gefahren bist."

Daniel wollte ihre Hände nehmen, doch sie löste sich von ihm.

„Ja, aber da wusste ich noch nicht, was mich hier erwartet. Daniel, ich habe hier eine wundervolle Familie, einen liebevollen Mann und eine wundervolle Tochter. Ich möchte sie nicht wieder verlieren. Kannst du mich denn nicht verstehen?" Michaela bekam Tränen in den Augen.

„Ich verstehe dich ganz und gar nicht. Hast du mir die ganze zeit etwas vor gemacht? Michaela, wir wollten Kinder haben. Du hast mich aus Liebe geheiratet. Bedeutet es dir nichts?"

Daniel verstand sie wirklich nicht, denn er hatte Angst sie zu verlieren, da sie seine große Liebe war.

Michaela wusste nicht mehr weiter.

Sie drehte sich um, damit Daniel nicht sah, dass sie in Tränen ausbrach.

Er ging zu ihr und umschloss ihre Schultern.

„Michaela. Mein Schatz, mein Engel. Ich will dich nicht verlieren, du bist mir der wichtigste Mensch. Sag, dass du wieder mit nach Denver kommst. Sag, dass du deine Vergangenheit, Vergangenheit sein lässt und mit mir kommst. Bitte, ich liebe dich doch so." Er gab ihr einen Kuss in den Nacken.

„Daniel, bitte lass mich allein."

Sie lief einfach los.

Daniel blieb perplex stehen und wusste nicht, was er tun sollte, da er sich hier ja nicht auskannte. Er ging zurück zum Platz, wo Sully und Hank noch immer standen und warteten, dass Michaela zurückkam.

Als Daniel allein zurückkam, machte Sully sich Sorgen.

„Wo ist Michaela?" fragte Sully ihn.

„Ich weiß es nicht, sie ist einfach weggelaufen", antwortete er und zuckte mit den Schultern.

Sully schaute ihn ernst an. „Wenn ihr was passiert, dann mache ich sie dafür verantwortlich", sagte Sully drohend und lief los.

Daniel ließ betrübt den Kopf sinken.

„Wissen Sie, wo ich ein Zimmer bekommen kann?" fragte er nun Hank.

Er deutete mit dem Kopf in die Richtung zum Hotel.

„Danke." Somit ging Daniel zum Hotel, um sich ein Zimmer für die Nacht zu besorgen.

Michaela lief soweit sie ihre Füße trugen. Sie wusste nicht, wo sie war, aber das war ihr egal. Sie wollte nur weg, weg von der Stadt, weg von dem Mann, mit dem sie 1,5 Jahre zusammen gelebt hatte.

Sully lief der Spur hinterher.

„Michaela! Wo bist du?" rief er, doch er bekam keine Antwort.

„Ich muss sie finden, nicht das ihr was passiert, denn das könnte ich nicht verkraften", dachte er sich und lief noch schneller.

Irgendwo, wo Michaela sich nicht mehr auskannte, blieb sie an einer großen Eiche stehen und ließ sich sinken.

Sie zog ihre Beine an, legte ihre Arme darauf und weinte.

Langsam wurde es dunkel.

Sully konnte kaum noch die Spuren auf dem Waldboden erkennen. Doch das brauchte er auch nicht, denn er war schon ganz nah.

„Michaela?" rief er erneut.

Michaela schaute auf.

„Sully?"

Und schon kam er aus dem Dickicht auf sie zu.

„Was machst du denn für Sachen? Wieso bist du weggelaufen?" fragte er sie, setzte sich zu ihr und nahm ihre Hand in Seine.

„Sully. Ich kann nicht mehr. Daniel versteht nicht, dass ich hier bleiben will. Er versteht nicht, dass ich mich scheiden lassen will. Er will es nicht. Er liebt mich und will mich nicht verlieren, aber ich möchte hier bleiben. Ich möchte bei dir bleiben. Ich habe nun gemerkt, dass ich Daniel nie wirklich geliebt habe. Wie soll ich da nur wieder raus kommen?"

Sie fiel ihm in die Arme.

Er strich mit seiner Hand über ihr lockiges Haar, was er so liebte und beruhigte sie.

„Ich werde mit Matthew reden, ich denke mir mal, dass die Heirat mit Daniel sowieso nicht zählt, weil du dich an deine Vergangenheit nicht mehr erinnern kannst und du eigentlich noch mit mir verheiratet bist", sagte Sully.

Michaela schaute Sully an.

„Meinst du wirklich? Ich meine, dass die Heirat nicht gilt?"

Sully zuckte mit den Schultern.

„Wir müssen Matthew fragen, aber nun lass uns zurückgehen. Katie wartet sicherlich schon auf uns, dass wir sie von Colleen abholen. Oder wollen wir sie heute Nacht bei ihr lassen?" fragte Sully und grinste.

Michaela wusste genau, was Sully meinte.

„Frag Katie und wenn sie bei Colleen bleiben will, dann ist es ok, wenn nicht, dann nehmen wir sie mit nach Hause."

Sully lächelte, weil er genau wusste, wenn er Katie anschaute, dann wird sie sagen, dass sie bei Colleen bleiben will.

„Ist gut mein Schatz, dann komm."

Die beiden gingen zurück in die Stadt und Sully hatte Recht, Katie wartete schon sehnsüchtig auf die Beiden.

„Da seid ihr ja", rief Katie und fiel Michaela in die Arme.

Sully kniete sich zu Katie hinunter.

„Ich wollte dich mal was fragen."

„Was denn Pa?" Katie lächelte ihn an.

„Möchtest du heute Abend bei Colleen schlafen?" fragte Byron seine Tochter und schaute sie liebevoll an.

Katie wusste natürlich, was das heißen sollte, er wollte mit Michaela alleine sein.

Katie grinste.

„Aber natürlich möchte ich bei Colleen und Andrew schlafen. Ich habe sie solange nicht gesehen. Also schlaft gut und wir sehen uns morgen." Katie nahm noch einmal ihre Mutter in den Arm und ihren Pa und lief zurück zu Colleen, die natürlich alles beobachtet hatte und nun grinste.

„Siehst du, Katie möchte bei ihrer großen Schwester übernachten", grinste er sie an.

Auch Michaela grinste und somit schwangen sie sich auf ihre Pferde und ritten zurück zum Haus.

Dort angekommen, brachten sie die Pferde in den Stall.

Michaela bekam weiche Knie, weil sie nun wusste, dass sie mit Sully alleine war. Allein in dem Haus, wo sie früher so oft gemeinsame Stunden erlebt hatten und wo sie glücklich waren.

„Ist alles in Ordnung?" fragte er sie, als er sah, dass sie sich etwas unwohl fühlte.

Michaela wurde rot.

„Ich muss zugeben, ein wenig unwohl ist mir wirklich bei dem Gedanken", sagte sie schüchtern.

Sully ging zu ihr, legte seine eine Hand an ihre Wange und zog sie mit der anderen Hand, ganz fest an sich.

„Du brauchst keine Angst haben, ich werde nichts machen, was du nicht auch willst."

Er legte seine Lippen auf ihre und küsste sie vorsichtig und sanft.

Michaela hatte Schmetterlinge im Bauch, als Sully sie so sanft und liebevoll küsste.

So küssend gingen sie aus der Scheune zum Haus.

Sully konnte gar nicht genug von ihr bekommen, so sehr hat sie ihm die 2 Jahre gefehlt, aber er wollte sie auch zu nichts drängen, was sie nicht wollte.

„Wenn du was nicht willst, dann sag es bitte."

Michaela nickte und küsste ihn weiter.

Da sie fast hingefallen wären, sprang Michaela auf Sullys Arm und nun war es einfacher. Er setzte sie bei der Treppe wieder runter und lehnte sie an den Pfosten.

„Ich liebe dich so sehr", hauchte er ihr zu und küsste ihren Mund, ihren Hals und knöpfte dabei leicht ihre Bluse auf.

Michaela stöhnte leicht auf.

Zurzeit in der Stadt…

Daniel konnte noch nicht schlafen und somit machte er einen Spaziergang, um die Gegend besser kennen zu lernen.

Er dachte an Michaela und an den Satz, den sie gesagt hatte, dass sie die Scheidung will.

Er konnte sich nicht vorstellen, ein Leben ohne Michaela zu führen, da sie ihm sehr viel bedeutete.

So in Gedanken verloren, lief er weiter, bis er an ein Haus kam.

Er konnte kaum etwas erkennen, weil es schon ziemlich dunkel war.

„Ich liebe dich auch, ich will bei dir bleiben, für immer", sagte nun Michaela und vergrub ihre Hände in sein welliges Haar.

Daniel kam nun auf den Hof und sah Michaela und Sully.

Er traute seinen Augen nicht, er sah seine Frau mit diesem Wilden und sie küssten sich heiß und innig.

„Michaela!"

Michaela zuckte zusammen und Sully drehte sich um.

„Daniel", sagte sie und löste sich von Sully.

Sie strich ihren Rock gerade und knöpfte verlegen ihre Bluse zu.

Sully warf sein Haar nach hinten und schaute Daniel an.

Daniel ging auf sie zu.

„Was soll das?"

„Was soll was?"

„Na das alles hier?"

„Daniel, ich habe dir doch erklärt, was ich will. Ich will die Scheidung", erklärte sie ihm noch einmal.

„Ich will aber nicht die Scheidung. Ich will, dass du mit mir zurück nach Denver kommst und die Vergangenheit ruhen lässt."

Er wurde nun richtig sauer und Sully wollte schon auf ihn losgehen, doch Michaela hielt ihn zurück.

„Geh du bitte rein, ich regle das mit Daniel alleine. Bitte", wandte sie sich nun an Sully.

Er tat es zwar nur ungern, aber Michaela zu Liebe, tat er es.

„Daniel. Ich will und kann meine Vergangenheit nicht ruhen lassen. Ich liebe dich nicht, ich liebe meine Mann, meinen Mann Sully und nicht dich. Versteh mich doch. Ich bin hier glücklich, nicht in Denver."

Michaela sprach ruhig und ging auf ihn zu.

Sie hätte nie damit gerechnet, dass Daniel mal richtig ausrasten würde, doch an diesem Abend merkte sie, dass er nicht besser war, als die meisten Männer.

Er stand nun unmittelbar vor ihr.

„Du kannst hier gar nicht glücklich sein, weil du dich an nichts erinnern kannst", sagte er.

„Mir ist es egal, ob du es verstehen willst oder nicht, ich bleibe hier und komme nicht mit nach Denver!" Somit drehte sie sich um und wollte gehen.

Doch nun passierte das, womit sie nie gerechnet hatte.

Daniel packte sie schroff an die Schulter, wirbelte sie herum und schaute sie ernst an.

Michaela hatte nun Tränen in den Augen.

„Ich will dich nie wieder mit diesem Kerl zusammen sehen, du kommst nun mit!"

„Lass mich los!" schrie sie ihn an.

Doch anstatt sie los zu lassen, holte er aus und gab ihr eine heftige Backpfeife, sodass sie zu Boden stürzte.

Sully hatte es mitbekommen, weil er gerade aus dem Fenster geschaut hatte und kam aus dem Haus gestürmt.

Er lief auf Daniel zu, warf ihn zu Boden und setzte sich auf seinen Oberkörper.

„Machen Sie das nie wieder, sonst werde ich mich vergessen", sagte Sully und wollte ihm auch eine reinhauen, doch Michaela hielt ihn zurück.

„Sully, mach es nicht, sonst bist nicht viel besser als er", sagte sie und hielt sich die Wange.

Sully hätte am Liebsten, aber Michaela zu Liebe, tat er es nicht. Er ging von ihm runter, zog ihn hoch und schaute ihm tief in die Augen. Daniel sah den Zorn in Byrons Augen.

„Verschwinden sie hier und lassen sie Michaela in Ruhe. Wenn ich sie hier noch einmal sehe, werde ich sie umbringen", sagte er drohend und schupste Daniel vom Hof.

Daniel ging dann auch und Byron stürzte zu Michaela hin, die noch immer auf dem Boden lag.

„Alles in Ordnung bei dir? Zeig mal her", sagte Sully besorgt.

„Es geht schon wieder." Michaela stand mit Hilfe von Sully auf und die beiden gingen ins Haus.

„Am besten legst du dich ins Bett, du brauchst nun viel Ruhe", sagte Sully und schaute sie an.

„Kommst du mit mir? Ich will jetzt nicht alleine sein."

Sully nickte und ging mit Michaela in den ersten Stock.

Sie legten sich ins Bett und er wartete solange bis Michaela eingeschlafen war und schloss dann ebenfalls die Augen.