10. Kapitel

Wunden müssen heilen

Nachdem Abend sah Michaela Daniel erstmal nicht wieder, aber sie musste noch einmal nach Denver, um ihre Sachen zu holen.

Als sie Sully davon erzählte, war er nicht davon begeistert und wollte sie begleiten.

„Sully, dass muss ich ganz alleine tun. Ich muss auch noch das mit der Heirat klären. Du hast Matthew gehört, dass die Hochzeit nichts rechtkräftig ist. Aber das muss ich alles alleine erledigen. Ich kann dich zwar verstehen, aber das muss ich alleine durchstehen", sagte sie zu ihm.

Sully kam zu ihr und nahm sie in den Arm.

„Du weißt wie ungern ich dich nun nach Denver lasse, aber ich hoffe das du auf dich aufpasst und auch wieder kommst."

Michaela lächelte ihn an.

„Na klar komme ich zurück. Wir müssen doch noch unsere geplatzte Nacht nachholen", grinste sie und gab ihm einen Kuss.

Auch Sully grinste.

„Oh ja, dass müssen wir auf jeden Fall nachholen."

Er gab ihr auch einen Kuss und ließ sie ein paar Sachen einpacken.

Dann verabschiedete sie sich von ihren Kindern. Katie nahm es am Schwersten mit. Sie weinte und fiel Michaela in die Arme.

„Aber du kommst doch wieder oder?"

Michaela kniete sich zu Katie runter.

„Sicher komme ich wieder. Ich lasse euch nicht mehr allein, dass verspreche ich dir." Sie drückte Katie fest an sich.

Sie brachten Michaela zum Bahnhof.

Sully drückte sie noch einmal an sich und gab ihr einen zärtlichen Kuss.

„Ich liebe dich und ich warte auf dich, wenn was ist, dann telegrafiere und ich werde da sein."

„Das mache ich, bis bald."

Und Michaela stieg in den Zug und er fuhr davon.

Nun ging es ihr schlecht, weil sie Angst davor hatte, was sie nun in Denver erwartet.

Mit einem mulmigen Gefühl stieg sie in Denver aus. Ihr Magen verkrampfte sich, als sie den Weg zu ihrem „Zuhause" ging.

Sie ging den Weg langsam, weil sie Angst vor dem Treffen mit Daniel hatte.

Nun stand sie vor dem Haus. Hier hatte sie 2 Jahre lange gewohnt und nicht gewusst, dass sie schon längst glücklich war.

„Michaela", rief nun jemand und schon war die Haustür offen.

Daniel stand in der Tür und freute sich riesig sie zu sehen.

„Hallo", sagte Michaela etwas verwirrt.

„Komm rein. Was machst du denn hier? Hast du es dir doch anders überlegt?" fragte Daniel und schob sie ins Haus.

„Nein, ich wollte nur meine Sachen holen und das mit der Hochzeit klären", sagte sie.

„Wieso? Was gibt es da zu klären? Wir sind verheiratet und basta. Scheiden lassen tu ich mich jedenfalls nicht."

„Wir sind nicht verheiratet Daniel. Mein Sohn hat nachgeschaut und unsere Hochzeit ist nicht rechtskräftig", erklärte sie ihm und holte einen Artikel aus ihrer Tasche, den sie extra mitgebracht hatte.

„Das interessiert mich nicht. Ich habe die Urkunde und nur das zählt für mich."

„Was für Sachen überhaupt?" fragte Daniel nach.

„Na meine Anziehsachen", antwortete sie.

Daniel lachte.

„Was für Anziehsachen? Die habe ich dir alle gekauft und wenn du sie haben willst, dann musst du schon hier bleiben und nicht zu dem Wilden in den Westen gehen."

Michaela wurde wütend.

„Sully ist kein Wilder, er ist ein wundervoller Mann, nicht so hartherzig wie du es bist", sagte sie und erhob die Hand.

Daniel griff nach ihr und drückte sie fest.

„Erheb nie wieder die Hand gegen mich. Hier ist dein Wilder nicht, der dir helfen kann, hier bist du ganz allein und ich würde aufpassen, was du tust, sonst kann es dir noch leid tun" sagte er und ließ ihre Hand mit einem Ruck wieder los.

Michaela rieb sich die Stelle, wo er sie fest angefasst hatte.

Daniel schaute sie an.

„Du hast ja noch nicht einmal ein Fältchen davon getragen, als ich dir eine Backpfeife gegeben habe", sagte er.

Michaelas Augen funkelten vor Zorn.

„Da kannst du auch glücklich sein. Sei froh dass Sully auf mich gehört hat, sonst wärst du nicht so ungeschoren davon gekommen."

Michaela ging zornig in ihr Zimmer und kramte die ganzen Anziehsachen aus ihrem Schrank.

Zur selben Zeit in Colorado – Springs…

Sully saß bei Matthew und Emma und war total nervös.

„Was ist wenn er sie mit Gewalt bei sich behält?" fragte Sully nun Matthew.

„Wieso fährst du ihr nicht nach?" fragte nun Emma und schaute ihn fragend an.

„Weil ich mir die Reisekosten nicht leisten kann", antwortete er geknickt.

„Dann geben wir die das Geld, denn wir können ja unmöglich zulassen, dass Michaela erneut was passiert", sagte Emma, stand auf und ging zu ihrem Schrank, um das Geld herauszuholen.

„Aber."

„Nichts aber. Nimm es einfach und fahr zu ihr, sie wird dich sicherlich brauchen."

Emma lächelte ihren Schwiegervater an.

Er nahm sie in den Arm und drückte sie.

„Ich danke dir."

Und schon war Sully verschwunden.

Sully hatte Glück, denn er erwischte den letzten Zug nach Denver.

Er war sehr nervös, weil er nicht wusste, ob Michaela es gefällt, dass er ihr einfach nach reist.

Aber das war ihm egal, denn er wollte einfach nur bei ihr sei, falls Daniel wieder ausrastete.

Als Sully in Denver ankam, war es schon früher Abend.

Er wusste nicht so Recht wo er hin sollte, aber eins war ihm klar. Sie würde die Nacht nicht bei Daniel verbringen.

Und da hatte er auch Recht. Nachdem Michaela die Sachen eingepackt hatte, ging sie zu Diane, weil sie keine Sekunde länger bei Daniel bleiben wollte.

Sie erklärte Diane alles und sie war froh, dass sie trotzdem noch einmal nach Denver kam.

Sully überlegte kurz und dann fiel ihm Michaelas Kollegin ein, von der sie ihm erzählt hatte.

Er fragte sich durch, bis er schließlich vor ihrer Haustür stand.

Michaela und Diane waren gerade beim Tee trinken, als es an der Tür klopfte.

„Wer kann das sein?" fragte Diane.

„Wenn es Daniel ist, ich bin nicht hier", sagte Michaela und lief in ein anderes Zimmer.

Diane öffnete die Tür und schaute in die blauen Augen von Sully.

„Guten Abend Ma´m", begrüßte er sie.

„Guten Abend. Sie wünschen?"

„Ist Michaela bei ihnen? Sie muss hier sein."

„Wer sind sie?" fragte Diane nach.

„Ich bin Byron Sully, der Ehemann von Michaela", antwortete er nun. „Ist sie hier?"

Diane lächelte und ließ ihn rein.

„Michaela? Ist für dich."

Langsam öffnete Michaela die Tür und schaute heraus.

„Sully?" fragte sie nun.

Er nickte und öffnete seine Arme.

Sie lächelte ihn an und lief ihm entgegen. Sie küsste ihn so, als ob sie ihn länger nicht gesehen hatte.

Diane schaute verlegen zu Boden und ließ die beiden allein.

„Warum bist du hier?"

„Weil ich mir Sorgen um dich mache." Er küsste ihr Gesicht. „Warst du schon bei Daniel?"

Michaela nickte und erzählte ihm, wie er auf ihren Besuch reagiert hatte.

Sully schaute sie entsetzt an.

„Hat er dir wehgetan?"

Michaela schüttelte leicht den Kopf.

„Es ist alles in Ordnung, ich werde jemanden ausfindig machen, der mir wegen der Heirat helfen kann."

„Wollt ihr euch nicht setzen?" fragte nun Diane und lächelte den beiden entgegen.

Michaela nickte und sie kamen zu ihr.

Eine Weile unterhielten sie sich noch, doch dann musste Diane zum Nachtdienst ins Krankenhaus.

„Ich muss zum Nachtdienst, kommt ihr alleine klar?"

Michaela nickte.

„Klar, ich komm morgen mal ins Krankenhaus und verabschiede mich von den anderen", sagte Mike und lächelte.

„Ist in Ordnung. Schönen Abend noch und bis morgen."

Diane nahm ihre Jacke und verließ das Haus.

Die zierliche Ärztin stand von ihrem Platz auf und ging rüber zu ihrem Mann und lächelte ihn an.

Sully schaute sie verwundert an.

„Was machst du nun?"

Michaela stellte sich vor Sully und blickte ihn verführerisch an.

„Wir sind allein. Niemand der uns stören kann", grinste sie und nahm seine Hände.

„Du meinst, hier?" fragte er nun und blickte sich um.

Michaela schaute sich ebenfalls um.

„Ja, hier. Wieso nicht? Diane ist nicht da und sie würde mit Sicherheit auch nichts dagegen haben."

Die junge Frau zog ihren Mann zu sich hoch und fing an ihn zu küssen.

Sully konnte den Küssen seiner Frau nicht widerstehen und nahm die Küsse auf.

Während Michaela mit Sully in dem Liebestaumel in ihr heutiges Nachtlager verschwand, knöpfte sie ihm schon das Hemd auf.

Sully überkamen Glücksgefühle des Momentes und konnte seine Sehnsucht nicht länger zurück halten. Er bettete Michaela aufs Bett und begann nun selber, die Knöpfe ihrer Bluse zu öffnen.

Als er an ihrer Brust angelangt war, strich er sanft und vorsichtig über sie. Michaela reagierte prompt auf seine Berührung und öffnete leicht ihren Mund, wo ein leises Stöhnen ertönte.

Sully lächelte, weil er nun merkte, dass es Michaela gefiel was er da tut.

Sanft zog er ihre Bluse von ihren Schultern und küsste sanft ihre Schulterblätter mit leichten Schmetterlingsküssen.

„Was machst du nur?" fragte sie ihn leicht und konnte ihre Sehnsucht nach Liebe nicht weiter standhalten.

„Ich küsse dich", antwortete er ihr und lächelte sie an.

Nun hatte er seine Hände neben ihrem Kopf gestützt und war nun über sie gebeugt. Er schaute ihr tief in die Augen und sah dort ihre Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit.

Sanft beugte er sich runter zu ihr und gab ihr sanfte Küsse auf ihren Mund.

Michaela war gierig und wollte mehr.

„Ich will mit dir schlafen", sagte sie dann plötzlich und war selber überrascht, dass sie diesen Satz ausgesprochen hatte.

Der muskulöse Mann schaute sie an und musste grinsen.

„Dreimal darfst du raten, was ich mit dir möchte?"

Mit einem Ruck drehte er Michaela um und nun saß sie auf ihm.

Sie ließ ihre Hände über seinen Oberkörper fahren.

Sully dachte, dass er unter ihren Berührungen anfängt zu brennen.

Zur selben Zeit im Krankenhaus…

Diane kam eben im Krankenhaus an, als ihr Daniel entgegen kam.

„Diane, weißt du wo Michaela ist?" fragte er sie und schaute sie an.

Diane wusste nicht, was sie darauf antworten sollte.

„Diane bitte, lüg mich nicht an und sag mir, dass du es nicht weißt. Ich weiß dass du es weißt, also sag es mir."

Daniel schaute Diane ernst an.

Diane seufzte.

„Sie ist bei mir." Kaum hatte sie den Satz ausgesprochen, war Daniel auch schon los gelaufen. „Aber sie ist nicht allein", setzte sie noch hinzu, doch Daniel war schon weg.

Michaela und Sully konnten ihre Sehnsucht nicht länger unterdrücken und fielen sozusagen über einander her.

Sie genossen es sehr, dass sie nun allein waren und ihre Sehnsucht ausleben konnten.

„Ich liebe dich so sehr, dass kannst du dir gar nicht vorstellen", flüsterte Sully ihr ins Ohr und bewegte sich langsam in ihr.

Michaela konnte ihm gar nicht antworten, weil sie so erregt war, dass sie sich mit ihren Händen ins Laken krallte und anfing zu stöhnen.

Die Küsse wurden wilder und feuriger und lange konnte Michaela es nicht aushalten, da sie nach langer Zeit mal wieder erfahren hatte, was es heißt, richtig geliebt zu werden.

Daniel war auf dem Weg zu Dianes Haus und war sich sicher, dass er Michaela alleine dort auffinden würde.

Er überlegte schon, wie er Michaela dazu bringen wollte, dass sie doch mit ihm in Denver blieb und Sully für immer hinter sich ließ.

Er stand nun vor ihrem Haus und wusste natürlich noch nicht, was in dem Haus vor sich ging.

Er dachte natürlich, dass Michaela allein war und sich ein Buch zum Lesen genommen hatte, aber es war natürlich nicht so.

Michaela hatte gerade mit Sully ihre Liebe besiegelt und nun lagen sie nebeneinander im Bett und küssten sich noch ausgiebig.

Sully fuhr mit seiner Hand ihre Konturen ihres Körpers nach und verlor sich in Gedanken.

„An was denkst du?" fragte Michaela nun nach, die bemerkte, dass Sully total in Gedanken verfallen war.

„Ich habe gerade daran gedacht, wie schwer die Zeit ohne dich war", antwortet er und blickte sie an.

Michaela schaute ihn an, nahm ihre Hand und strich über seine Wange.

„Nun bin ich hier, mit dir und ich werde dich nie wieder verlassen. Das verspreche ich dir", sagte sie nun und küsste ihn wieder sanft.

Plötzlich hämmerte es an der Tür.

Michaela fuhr rum.

„Wer ist denn das?" fragte Sully nach.

Michaela zuckte mit den Schultern. „Kann höchstens Diane sein, die ihren Schlüssel vergessen hat. Moment ich komme gleich wieder", sagte Michaela, wickelte sich in ihrer Decke ein und lief zur Tür.

Kaum hatte sie den Knauf herum gedreht, wurde sie aufgedrückt.

Michaela schaute in das verwunderte Gesicht von Daniel.

„Was willst du denn hier?" fragte Michaela und strich sich eine wirr umher hängende Locke aus ihrem Gesicht.

„Stör ich etwa?" fragte Daniel nun, als er Michaela in ihrer eingewickelten Decke sah.

Michaela nickte.

„Ja du störst und wie du störst. Was willst du denn noch von mir?" fragte Michaela nun etwas lauter, sodass Sully wusste, dass Daniel hier war, falls sie seine Hilfe brauchte.

„Ist dein Wilder etwa hier?" Daniel schaute sich um und plötzlich stand Sully wieder in voller Kleidung vor ihm.

„Ja, ihr Wilder ist hier. Was wollen Sie von ihr?" Sully stand mit verschränkten Armen vor ihm.

„Ich will mit ihr Reden. ALLEIN!"

Michaela lief zurück zu Sully, weil sie nun merkte, wie sauer Daniel wurde.

„Sie will aber nicht mit ihnen reden, merken sie denn nicht, dass sie es alles nur noch viel schlimmer machen?"

Wie ein verängstigtes Kind, versteckte sich Michaela hinter Sully und schaute Daniel an.

„Michaela kann auch für sich selber Reden. Komm zu mir und rede mit mir", wandte er sich nun an Michaela.

„Ich will nichts mehr von dir und nun lass mich in Ruhe. Du hast uns gestört und nun geh."

Nun wurde Daniel sauer.

„Ich habe euch gestört? Bei was denn? Hattet ihr etwa Sex? Wie läufst du hier überhaupt rum?"

Daniel lief puderrot an.

„Das geht sie überhaupt nichts an, aber wenn sie es genauer wissen wollen, wir hatten Sex und er war wunderschön, wenn sie verstehen was ich meine", grinste Sully.

„Du hattest Sex mit ihm? Wie kannst du nur? Hat dir unser Sex nicht gereicht?" fragte er nach und blickte sie an.

Sully ging nun ein Schritt zur Seite, weil Michaela ihn zur Seite schob.

„Ich habe Sex mit wem und wann ich will. Und nein, der Sex mit dir war unerträglich. Sully ist ein viel besserer Ehemann und Liebhaber als du es jemals sein wirst."

Michaela hatte ihre Hände in die Hüften gestemmt und wirkte leicht gereizt.

Durch das, das sie sich wieder so aufgeregt hatte, bekam sie wieder ihre Kopfschmerzen und brach zusammen.

Sully stürzte zu ihr und schaute boshaft zu Daniel.

„Ich hoffe sie sind nun glücklich, was nun vorgefallen ist und nun bitte ich sie, dass sie das Haus verlassen, sonst vergesse ich mich."

Seine Augen funkelten vor Zorn und nun ging Daniel wirklich.

Sully zog Michaela zu sich heran und strich über ihr Haar.

„Michaela, komm zu dir, bitte." Er tätschelte leicht ihre Wange und schließlich öffnete sie ihre Augen.

„Sully? Bitte halt mich, ich will nicht mehr. Ich will weg von hier", sagte sie unter Tränen. „Wann hört der Albtraum auf?"

Sully gab ihr einen Kuss.

„Es wird aufhören, aber erst müssen Wunden heilen."