11. Kapitel

Zurück nach Hause

Nachdem Abend sah Michaela Daniel nun wirklich nicht wieder. Sie hatte das mit der Heirat geklärt und Matthew hatte Recht, dass die Heirat nicht rechtskräftig ist und sie dadurch nicht wirklich mit Daniel verheiratet gewesen war.

Nun musste sie sich nur noch von ihren alten Arbeitskollegen verabschieden und dann konnten sie endlich wieder in die Heimat fahren.

Michaela nahm Sully mit ins Krankenhaus, damit auch alle wussten wieso sie Denver für immer verlassen wollte.

Am Eingang trafen sie auf Diane, die gerade von der Nachtschicht nach Hause gehen wollte.

„Hallo Michaela, schön dass ich dich noch erwische. Du war Daniel gestern Abend bei euch? Er hat mich nämlich gefragt, wo du bist." Diane verzog das Gesicht, weil sie nicht wusste, wie Michaela nun darauf reagieren würde, weil sie verraten hatte, wo sie die Nacht war.

„Ja, er war da, aber Sully war ja auch bei mir und ich glaube, nun hat er es endlich verstanden. Ich habe auch alles mit der Heirat geklärt und ich war nie richtig mit Daniel verheiratet gewesen. Also kann ich mich nun ganz meinem wirklich Leben widmen", sagte sie und lächelte.

Diane nahm Michaela in den Arm. „Ich freue mich so für euch und ich hoffe, dass ich euch auch noch einmal wieder sehen werde, auch wenn ich nach Colorado – Springs kommen muss."

Michaela nickte.

„Wir halten Kontakt, dass verspreche ich dir."

Diane verabschiedete sich noch von den beiden und ging dann nun endlich nach Hause.

Nun betraten Michaela und Sully das Krankenhaus und sogleich wurde Michaela wieder von vielen Patienten angesprochen und gefragt, wann sie endlich wieder zum Dienst erscheint.

Michaela lächelte nur jedem zu, da sie nun wichtigeres zu tun hatte.

Sie betrat den Aufenthaltsraum und traf jemanden an, mit dem sie nicht gerechnet hatte.

„Dorothy, du hier?" fragte Sully, der sie als erstes erkannt hatte.

Dorothy drehte sich zu den beiden um.

„Sully? Michaela? Ihr habt…ihr habt euch wieder gefunden?" fragte Dorothy nun nach, stand vom Stuhl auf und fiel Michaela erfreut um den Hals.

Michaela lächelte.

„Ja, ich habe nun endlich meine Vergangenheit wieder gefunden und ich danke dir, dass du mir den Tipp gegeben hast, nach Colorado – Springs zu fahren. So habe ich meine Puzzelteile wieder zusammen führen können und bin nun wieder richtig glücklich."

„Das freut mich so. Was macht ihr hier?"

„Ich arbeite hier, ich meine, ich habe hier gearbeitet. Ich möchte mich nur von allen verabschieden, denn wir fahren heute zurück nach Hause."

Als Michaela den Satz beendet hatte, dachte sie kurz über die zwei Worte „nach Hause" nach. Wie lange konnte sie schon nicht mehr sagen, dass sie sich an einem Ort wohl gefühlt hatte, außer in Colorado – Springs? Es kann aber auch an Sully liegen, dass sie sich dort Zuhause fühlt, denn Sully gab ihr soviel Liebe und Geborgenheit, dass man sich mit ihm an den schrecklichsten Orten wie zuhause fühlen konnte.

„Aber was machst du hier?" fragte nun Michaela. „Bist du krank?"

Dorothy schüttelte leicht mit dem Kopf.

„Nein, ich habe mich hier nur umgeschaut, weil ich einen Artikel vom Krankenhaus schreiben wollte. Wie geht es Brian und den Rest der Familie so?" wandte sich nun Dorothy an Sully.

„Ich bin sofort wieder da", sagte Michaela und verließ das Zimmer.

„Gut das du kommst Michaela, du kannst mir gleich zur Hand gehen", sagte Steven der an ihr vorbei lief.

„Ähm Steven, ich bin nicht hier zum Arbeiten."

Der junge Arzt blieb abrupt stehen.

„Weswegen dann?" fragte er nach und drehte sich zu ihr um.

„Ich wollte mich verabschieden. Ich gehe zurück nach Hause, zurück nach Colorado – Springs. Dort wo ich mein bisheriges Leben verbracht habe", sagte sie nun.

„Ach nun weiß ich auch, wieso du in Colorado warst. Lass dich drücken. Ich hoffe, dass du uns auch bald mal wieder besuchen kommst."

„Natürlich komme ich euch besuchen. Wie kann ich euch denn hier im Stich lassen? Ihr habt mich so toll aufgenommen und dafür wollte ich euch noch einmal „Danke" sagen."

Steven ließ sie los und nahm ihre Hände.

„Du bist mir von den Kollegen immer die Liebste gewesen. Bleib so wie du bist."

Michaela musste schon wieder mit ihren Tränen kämpfen, weil ihr die Kollegen total ans Herz gewachsen waren.

Durch die Rede von Steven, wurden die anderen Kollegen auch angelockt und somit verabschiedeten sie sich alle von ihr, mit einem lachenden und einem tränenden Auge.

Sully trat aus dem Zimmer und sah, dass um Michaela eine Menschentraube stand. Alle umarmten sie und freuten sich, dass es ihr wieder richtig gut ging.

Als Michaela Sully erblickte, lächelte sie ihm zu und warf ihm eine Kusshand entgegen, die er lächelnd in Empfang nahm.

Nun drehten sich ihre Kollegen zu ihm um.

„Ist das dein Mann?" fragte nun Emma und schaute Michaela lächelnd an.

„Ja, das ist mein Mann. Der Mann, der mich zur glücklichsten Frau auf Erden macht und für den ich mein Leben geben würde."

Michaela streckte die Hände nach ihm aus. Ihre Kollegen machten den Weg frei, sodass Sully nun nach ihren Händen greifen konnte.

„Und das ist die Frau, für der ich mein Leben geben würde", sagte er und gab Michaela einen sanften Kuss.

Ihre Kollegen klatschten in die Hände und auch Dorothy, die ebenfalls aus dem Zimmer trat, freute sich mit ihnen.

„Nun können wir dich in den Westen entlassen", sagte Steven.

„Ich danke euch für alles. Ich danke euch dafür, dass ich mich versteht."

Noch ein letztes Mal drückte sie ihre Kollegen, dann drehte sie sich wieder zu Sully. Er reichte ihr die Hand und zusammen verließen sie das Krankenhaus.

Dorothy hatte draußen gewartet.

„Ich wünsche euch nur das Allerbeste und ich hoffe, dass wir uns auch bald wieder sehen", sagte Dorothy und drückte Michaela noch einmal an sich.

„Willst du wirklich hier bleiben?" fragte Sully.

Dorothy nickte.

„Ja, hier habe ich meine Zeitung und ich kann nicht wieder alles aufgeben. Grüßt die anderen von mir und wenn ich mal die Möglichkeit dazu habe, dann werde ich euch besuchen kommen."

Michaela lächelte.

„Und ob du uns besuchen kommst. Wir freuen uns sehr."

Als sie sich nun auch von Dorothy verabschiedet hatten, gingen die beiden zum Bahnhof.

„Hast du auch wirklich deine ganzen Sachen?" fragte Sully nach.

Michaela nickte.

„Ja, ich habe alles. Ich habe meine Sachen und ich habe dich und du bist mir das Wichtigste", sagte sie und gab ihm einen Kuss.

„Und du bist mir das Wichtigste und dich lass ihn nie wieder gehen, egal, was passiert."

Sully strich ihr über die Wange, gab ihr einen Kuss und drückte sie fest an sich.

Der Zug fuhr in den Bahnhof ein. Michaela und Sully stiegen ein, setzten sich hin und Michaela seufzte.

„Was ist los mein Engel?" fragte Byron, drehte ihren Kopf zu sich und blickte sie an.

„Ich freu mich so…wir fahren nach Colorado – Springs. Wir fahren „nach Hause".

Michaela durchfuhr ein Glücksgefühl.

Endlich war sie wieder an einen Ort den sie „Zuhause" nennen konnte.