Wer mehr über ihre Vergangenheit erfahren will: Weiterlesen! Denn Andromeda wird noch öfters träumen und die schrecklichen Erlebnisse immer und immer wieder in ihrem Kopf wiederholen...
Zum Badezimmer: Ich wurde von einer Freundin schon heftig kritisiert. Ich gebe zu, dass das Bad extrem kitschig ist, aber ich hatte diesen Raum schon länger im Kopf und er ist für später sehr wandlungsfähig und auch sehr ausdrucksstark. Deswegen gibts leider keine Chance, dass das Badezimmer anders wird... /gg/
Außerdem kann es sein, dass ich irgendwo ein s vergessen habe. Bitte verzeiht es mir, aber die s-Taste an unserem Computer ist kaputt und man muss da immer ziemlich draufdrücken, um einen Buchstaben zu erzeugen.

pathie12000: Die Frage, warum Andromeda gerade zu Lucius gekommen ist, habe ich mir auch schon gestellt. Ich hoffe, ich kann sie in diesem Kapitel beantworten.
Weltherrscherchen: Lieb, dass du gelesen hast! /lol/ Magst du auch nen Keks??


Andromeda zitterte. Im Haus war es kalt und sie trug nur das dünne Hemd, das Lucius ihr gegeben hatte. Er war in die Küche gegangen und kam jetzt mit einem dampfenden Glas zurück. Er lächelte sie an und streckte ihr das Glas entgegen. Es kostete sie fast all ihre Kraft, zurückzulächeln und ihre Hand nach dem Glas auszustrecken. Er sah, dass sie zitterte und legte ihr eine Decke um die Schultern. Seine Hand streifte ihre Haut und sie erschauderte und versteifte sich unter seiner Berührung.. Zu schlimme Erinnerungen hingen an Berührungen von Händen, seien sie noch so zärtlich.
Lucius wandte sich ab. „Du brauchst etwas zum Anziehen. Ich werde zu einem Schneider in London gehen und dir etwas mitbringen."
Doch bevor er das Zimmer oder gar das Haus verlassen konnte, war Andromeda aufgesprungen und hatte ihn festgehalten. Ihre Augen waren groß vor Angst und ihr Blick flackerte.
„Fürchtest du dich allein?", fragte er leise. Sie nickte.
„Nun...", er lachte leise, „Dann muss ich wohl hier bleiben..." Andromeda fühlte, wie der Eispanzer, der ihr Herz fest umschloss und nicht willen war, es freizugeben, zurückwich. Er schmolz nicht, er splitterte nicht. Aber das, was von ihrem Herz übriggeblieben war, starb auch nicht unter seiner Kälte.
Lucius wandte sich um und verschwand im Flur. Andromeda hüpfte hinterher, die Angst in ihren Augen kam zurück. Er machte eine beruhigende Geste und verschwand in einem kleinen Zimmer neben der Haustür. Sie hörte, wie er einen Namen rief, dann öffnete sich die Tür wieder und Lucius trat aus dem Zimmer. In seiner Begleitung befand sich ein kleiner, schlanker Mann mit sehr weißem Haar und sehr langem Bart.
„Andromeda, darf ich dir Monsieur Leroir vorstellen? Monsieur Leroir, das ist meine..." Lucius brach ab und sah Andromeda hilflos an. „Das ist... die Schwester meiner Frau. Andromeda."
Der kleine Mann musterte Andromeda aufmerksam. Auch sie beäugte ihn neugierig, wirkte aber dabei wie ein Raubtier, das seine Beute taxiert. Leroirs Blick blieb an dem Hemd hängen, das Andromeda trug. Er zog die Augenbraue hoch, sagte aber nichts. Dann wandte er sich an Lucius:
„Und was genau braucht die Dame?"
Lucius legte die Stirn in Falten, zuckte dann die Schultern.
„Ich kenne mich mit Frauenkleidern nicht aus. Walten sie ihres Amtes, ich bezahle sie dafür."
Der kleine Mann lächelte. Dabei verlor sich sein Gesicht in unzähligen Runzeln und Falten. Andromeda hatte inzwischen ihre Diagnose abgeschlossen. Sie hielt Monsieur Leroir für vertrauenswürdig.
„Nun denn, junge Dame... Sehen sie mich bitte an. Mal sehen... Blaugraue Augen, schwarze Haare..." Er murmelte unverständliche Worte in seinen Bart, dann nickte er und schnippte mit den Fingern.
Wie aus dem Nichts wanden sich Samtbänder und Bahnen von Seidenstoff in verschiedensten Farben scheinbar wahllos um Andromeda herum, gleichzeitig spannte sich ein weißer Sichtschirm von selbst mitten im Flur auf. Andromeda fühlte sich fast erschlagen unter einer Flut von edlen Stoffen in wunderschönen Farben. Am liebsten hätte sie um sich geschlagen und alles, was in der Luft um sie herumschwebte, zerschlagen, aber sie wollte keine Peinlichkeiten für Lucius verursachen und so biss sie die Zähne zusammen und unterdrückte ihre Angst vor den schwebenden Stoffen. Minuten später war alles um sie herum zum Stillstand gekommen. Ihr war schwindelig, doch sie beherrschte sich. Dann wuselte Leroir um sie herum, steckte hier eine Nadel in den Stoff und schnitt dort ein überflüssiges Samtbändchen ab. Nach Stunden, wie es ihr schien, gab er sie endlich frei, schnippte ein weiteres Mal mit den Fingern und sie trug wieder das weiße Hemd.
„Das ist gut. Und jetzt, junge Dame, kümmere dich erst einmal um dein Haar. Ich warte, egal, wie lang es dauert. Ich will das Kleid schließlich im ‚Endstatus' sehen." Leroir blies sich aus und stolzierte dann ins Wohnzimmer. Andromeda blieb etwas verloren im Flur zurück.
Leise Schritte ließen sie herumfahren. Lucius war hinter sie getreten.
„Vielleicht sollte ich dir das Bad zeigen...", murmelte er. Andromeda lächelte ihn strahlend an, unendlich froh, wieder in freundliche Augen zu blicken. Auch Lucius lächelte. Wenn sie immer so froh wäre...
Er wollte ihren Arm nehmen, um ihr das Bad zu zeigen, doch sie zuckte zurück.
Und dann war sie wieder Andromeda. Kalt, traurig und unendlich verloren.

Lucius führte sie zu einem der drei Bäder des Herrenhauses. Es war bei Weitem das Schönste. Wände und Decke waren weiß gestrichen, die unteren zwei Drittel der Wände und der Boden waren weiß gefliest. Die Wasserhähne waren versilbert und anstatt von Hockern standen überall im Raum Schwäne aus weißem Porzellan, deren Schnäbel aus Silber bestanden und in deren Augen Diamanten gesetzt waren. Lucius führte Andromeda zu einem Spiegel, der mit kunstvollen Silberarbeiten verziert war. Er hieß sie, auf dem Schwan davor Platz zu nehmen und reichte ihr eine silberne Haarbürste, die vor dem Spiegel lag. Langsam begann sie, ihre schwarzen Locken zu entwirren und ging dabei nicht gerade zimperlich zu Werke. Sie starrte ihr Spiegelbild voller Zorn an und riss grob an den Strähnen ihrer Haare. Schließlich gab sie lautlos schluchzend auf und sank auf dem Schwan zusammen. Sie legte ihre Stirn an das kühle Porzellan und weinte.
Als sie aufsah, beobachtete Lucius sie. Er hielt die Haarbürste in einer Hand und hatte die andere beruhigend nach ihr ausgestreckt, wagte jedoch nicht, sie zu berühren.
Langsam stand er auf und trat hinter sie. Vorsichtig, als fürchte er, sie zu zerbrechen, nahm er eine der pechschwarzen Flechten und strich mit den Fingern darüber. Unendlich zart entwirrte er die zerzausten Haare und strich ebenso zart mit der Bürste darüber. Andromeda entspannte sich langsam, ganz langsam und schließlich schloss sie sogar die Augen, während Lucius eine Strähne nach der anderen mit seinen langen, schlanken Fingern kämmte. Dann nahm er die Bürste zu Hilfe und strich über die schwarzen Flechten, bis sie zu knistern begannen und glänzten.
Als er die Bürste zur Seite legte, erwachte Andromeda wie aus einem Traum. Sie begegnete seinen Augen im Spiegel, die es unendlich zärtlich fertig brachten, dem Eispanzer um ihr Herz einen Riss beizubringen. Nur ein winziger Riss. Und doch bedeutete er, dass Andromeda eines Tages vielleicht frei von diesem Eis sein würde.

„Vielleicht möchtest du baden.", sagte er leise. Sie standen immer noch vor dem Spiegel. Sie nickte scheu. „Du findest dich zurecht. Ich warte draußen." Er drehte sich um und verließ das Bad. Die Tür schlug zu und Andromeda befand sich mit einem Schlag in einem Raum, dem die Wärme eines vertrauten Menschen fehlt.
Andromeda blickte auf eine weiße Porzellanbadewanne in Form eines Schwans mit ausgebreiteten Schwingen, die in einer Ecke des Raumes stand. Sie stieg hinein und legte sich auf das kalte Porzellan.Das Alleinsein riss an ihren Nerven und jedes kleinste Geräusch ließ ihren Herzschlag fliegen.
„Kann ich etwas für die Lady tun?" Andromeda erstarrte und drehte sich um. Beinahe hätte sie über sich selbst gelacht. Neben der Badewanne stand ein Hauself und sah sie diensteifrig an.
Andromeda deutete aufden silbernen Wasserhahn, der am oberen Rand derBadewanne befestigt warund sah den Hauself fragend an. Er lächelte schüchtern.
„Die Lady will ein Bad nehmen?" Andromeda nickte.
„Soll ich Ihnen Badewasser einlassen?" Und bevor sie antworten konnte, hatte der Hauself den Wasserhahn aufgedreht und sie saß in wohlriechendem, angenehm warmen Wasser, das an die milchig-silberne Farbe von Einhornhaar erinnerte. Andromeda sog den leichten Vanilleduft des Badewassers ein und versank dann bi zum Hals darin. Sie lächelte den Hauselfen scheu an und nickte ihm dankbar zu. Er erging sich in Verbeugungen und verließ rückwärt das Bad durch die Dienstbotentür.
Erst jetzt bemerkte Andromeda ihren Ekel vor sich selbst. Sie hatte sich nicht gewaschen seit die Todesser... Sie schluchzte. Langsam fuhr sie mit den Fingern die Schrammen auf ihrem Körper nach. Die Schnittwunden auf den Armen, die Kratzspuren auf ihrem Bauch. Ihre Hand glitt zwischen ihre Beine und sie zuckte vor Schmerz zusammen. Sie war unberührt gewesen, bevor die Todesser sie vergewaltigt hatten. Andromeda erinnerte sich daran, wie einer der Todesser mit dem Finger in sie gefahren war und ihr mit ihrem eigenen Blut obszöne Worte auf den Bauch geschrieben hatte. Zurück in ihrer Zelle hatte sie sich blutig gekratzt, um die Worte von ihrem Körper zu tilgen. Und dann war dieser Mann gekommen... Sein Gesicht war von einem Zauber verborgen gewesen und er hatte einen schwarzen Pelz getragen. Er hatte sie aus den Kerkern geführt und sie in die Wildnis geschickt. Er hatte mit fremder Stimme zu ihr gesagt, sie müsse in das Haus ihrer Schwester gehen, dort würde sie sicher sein. Andromeda war von den Ereignissen der vergangenen Nacht noch so teilnahmslos gewesen, dass sie, ohne seine Worte wirklich verstanden zu haben, losgerannt war und erst wieder an Narcissas Hautür stehen blieb. Sie konnte sich daran erinnern, geklingelt zu haben. Und dann erinnerte sie sich erst wieder an Lucius' besorgtes Gesicht, das sich über sie gebeugt hatte.
Ohne es zu bemerken, hatte Andromeda wieder begonnen, über ihren Körper zu kratzen. Sie wollte den Schrecken der Männer, die sich an ihr vergangen hatten, loswerden und sich von ihrem Entsetzen befreien. Mit größter Mühe löste sie ihre Hände von ihrer grausamen Tätigkeit und verschränkte sie zitternd hinter ihrem Rücken. Siewollte weg von dieser Badewanne, raus aus diesem Zimmer, die verdammte Einsamkeit hinter sich lassen. Sie musste zu Lucius, so schnell wie möglich. Sie wusch ihre Haare gründlich, aber ohne viel Zeitaufwand und klopfte dann anden Wasserhahn. Sofort kam der Hauself herbeigewuselt.
„Was kann ich für die Lady tun?" Andromeda zeigte auf ihre nassen Haare.
„Benötigen Sie ein Handtuch?", fragte der Hauself mit gerunzelter Stirn. „Wissen Sie, das ist sehr kompliziert. Warum sagen Sie nicht einfach, was sie wollen?" Dann schlug er die Hand vor den Mund. „Verzeihung, bitte vielmals um Verzeihung!" Er verbeugte sich und küsste Andromedas Hand, die die über dem Rand der Badewanne hing. Andromeda entzog ihm die Hand und tätschelte seinen Kopf. Er lächelte glücklich und wieselte dann durch das Badezimmer, um ihr ein Handtuch zu bringen.
Andromeda stieg aus der Badewanne und wickelte sich an das dicke Handtuch, das sich angenehm vorgewärmt an ihre geschundene Haut schmiegte. Ihr Kleid stand neben dem Spiegel, auch wenn sie nicht die leiseste Ahnung hatte, wie es dort hingekommen war.
Sie trocknete sich so schnell wie möglich ab und schlüpfte in den weißen, gestärkten Unterrock des Kleides. Sie nahm das Korsett vom Kleiderständer, legte es um ihren Körper und schnürte es nach allen Regeln der Kunst zu. Ihre Mutter hatte sie schon mit drei Jahren gelehrt, ein Korsett artgerecht zu schnüren.
Andromeda sah den Hauself an und deutete auf das Kleid, das immer noch auf dem Kleiderständer hing. Er schnippe mit den Fingern und Andromeda fühlte, wie sich ihre nassen Haare ineinander drehten und am Hinterkopf mit Haarnadeln festgesteckt wurden. Dann wurde sie zum zweiten Mal an diesem Tag in einer Wolke aus kostbarem Stoff herumgewirbelt und als die Welt wieder in normalen Bahnen lief, stand Andromeda angekleidet vor dem Spiegel. Sie sah teilnahmslos auf ihr Spiegelbild, bis der Hauself sie aus ihrer Apathie riss. Er murmelte vor sich hin und die Haarnadeln, die Andromedas Locken hielten, verschwanden. Die schwarzen Haare fluteten über Andromedas Rücken und fielen ihr bis zur Taille. Die Hauself murmelte weiter und die schwarzen Haare verflochten sich. Dabei wurden die dafür vorgesehenen violetten Samtbänder auch nicht vergessen. Als das Schlängeln auf Andromedas Kopf endlich zuende war, drehte sie sich um und wollte das Bad sofort verlassen, doch der Hauself stoppte sie. Er betrachtete sie prüfend von oben bi unten und schüttelte den Kopf. Er bedeutete Andromeda zu warten und verschwand kurz. Als er wieder kam, schleppte er ein Schmuckstück mit sich. Andromeda hielt den Atem an. Es war ein wunderschön gearbeiteter Stern aus Silber, klaren Diamanten und weißen Edelsteinen. Der Hauself sah sie ernst an.
„Das hat Dobbys Urururururururgroßvater von einer sehr reichen und sehr freundlichen Frau geschenkt bekommen. Dobbys Familie soll den Stern solange behalten, bis es wieder eine sehr freundliche Frau gibt." Mit diesen Worten schnippte er wieder mit den Fingern. Seine Beine wurden unglaublich lang, so lang, dass er Andromeda auf gleicher Augenhöhe gegenüberstand. Er heftete den Stern an das Samtband, das ich durch die aufgetürmten Locken über ihrer Stirn schlang und wurde dann wieder kleiner.
„Dobby wünscht ihnen einen schönen Abend, verehrte Lady.", sagte er förmlich und verschwand dann durch die Dienstbotentür. Ohne sich noch ein einziges Mal im Spiegel zu betrachten, eilte Andromeda aus dem Bad.


So, ich hoffe, ich habe niemanden mit dem Badezimmer vor den Kopf gestoßen... /lach/ Und das Kleid kommt im nächsten Kapitel. Ich hoffe, dass ich das nächste Kapitel noch bis Sonntag schreiben kann, aber ich fürchte, die Zeit reicht mir nicht. Also müsst ihr euch ein bisschen gedulden...

Schöne Weihnachten und erholsame Feiertage!
Liebe Grüße, Silberflügel