3. Kapitel
Vertrauen
Am nächsten Tag in der Klinik…
Michaela steckte alle mit ihrer Fröhlichkeit an, sodass ihr Vater immer nur lächeln konnte.
Es war ein schöner Vormittag und nun hatten Joseph und Michaela erstmal eine kleine Pause.
Michaela saß auf einem Stuhl und las ein Buch, summte aber vor sich hin.
„Sag mal Liebes, was ist los mit dir? Du bist jeden Tag so fröhlich, so ausgeglichen, so kenne ich dich gar nicht. Hat es etwas mit dem netten Mann zu tun?" fragte Joseph seine Tochter.
Michaela schaute von ihrem Buch auf.
Ein Lächeln legte sich auf ihr Gesicht. „Weißt du Vater…der Tag gestern war so schön, ich hatte lange nicht mehr so einen wunderschönen Tag. Wir haben über alles geredet, er hat mir zugehört. Der erste Mann, der sich für meinen Beruf interessiert. Ich würde ihn gerne wieder treffen", sagte sie.
Joseph lächelte sie an.
„Wo wohnt er denn, nun wo er hier ist?"
Michaela erzählte ihm von dem Hotel. „Ich kenne den Besitzer. Vielleicht kann ich ja etwas für dich organisieren. Ich möchte doch, dass meine Tochter weiterhin so glücklich ist."
„Das würdest du für mich machen? Du würdest mir helfen, also dass er länger hier bleibt, damit wir uns besser kennen lernen können? Oh Vater, dass wäre so lieb von dir."
Michaela sah ihn bittend an.
„Ich werde mein Bestes geben."
Die junge Frau nahm ihren Vater in den Arm. „Ich danke dir, du bist der Beste Daddy, den man je haben kann."
Den ganzen Nachmittag fieberte sie dem Abend vor.
„Ich bin im Park, ist das in Ordnung?" fragte Michaela.
Joseph nickte. „Ich weiß ja, dass du nicht alleine bist."
Mit eiligen Schritten ging sie zum Park und hoffte, dass Sully noch da war. Doch als sie im Park war, konnte sie ihn nirgends entdecken.
Enttäuscht setzte sie sich auf die Bank.
Doch dann wurde sie überrascht, denn jemand hielt ihr eine Rose hin.
Sie drehte sich um und da stand er, der Mann der sie so fasziniert.
Michaela wurde leicht rot und nahm ihm die Rose ab.
„Dankeschön, mit was habe ich die den verdient?" fragte sie nach.
Sully setzte sich neben sie.
„Weil sie einfach so sind, wie sie sind. Eine ganz nette Frau, mit dem Herz auf dem rechten Fleck."
Sie schauten sich an und Michaela verlor sich in seinen Augen.
Ihr Herz fing wie wild an zu schlagen und sie hoffte, dass Sully es nicht bekam, was er in ihr auslöste.
„Um ein Kompliment sind sie nie verlegen oder?"
„Kommt ganz drauf an."
„Worauf?"
Ihre Worte wurden immer zärtlicher und es knisterte gewaltig zwischen Ihnen.
Sully konnte ihren Blick nicht mehr standhalten und schaute zur Seite.
„Auf die Frau", sagte er dann.
„Wollen wir noch einen Spaziergang machen, dann kann ich ihnen ein wenig von Boston zeigen." Sully nickte, stand auf und hielt Michaela seinen Arm hin, wo sie sich einhaken sollte.
Das tat sie auch und so gingen sie los.
Michaela drehte die Rose in ihrer Hand und schwieg.
Sully ging neben ihr und wusste nicht wirklich, was er mit ihr reden sollte. Er hätte ihr am Liebsten gesagt, was er gerade fühlte und dachte, aber er tat es nicht, weil er nicht wusste, ob sie sich damit überrumpelt fühlte, weil er ja nicht wusste, was sie von ihm hielt.
Schweigend zeigte Michaela Sully die Gegend, ab und an sprach sie, um ihm zu sagen, wo sie gerade waren.
Michaela hatte ein Kribbeln im Bauch, was sie nicht zuordnen konnte, aber es war ein wundervolles Gefühl. Sie hatte soviel vertrauen in ihm, obwohl sie ihn erst so kurz kannte. Er strahlte soviel Wärme und Geborgenheit aus, dass sie ihn am Liebsten in die Arme nehmen würde.
Doch was dachte er? Er sagte nichts, er ging nur schweigend neben ihr her und schaute manchmal auf, wenn sie ihm erzählte, wo sie waren.
„Und hier ist das Meer", sagte sie und hielt an.
Sully schaute verträumt hinaus.
Es war schon dunkel und der Mond war schon aufgegangen. Da ein paar Wolken am Himmel waren, fielen ein paar einzelne Lichtstrahlen auf Michaelas Gesicht fielen.
Ihre Augen funkelten in dem Licht und Sully bekam ebenfalls Bauchkribbeln.
Er stellte sich vor ihr hin und nahm ihre Hände.
Sie wusste nun nicht, was auf sie zukam.
Er nahm dann eine Hand und führte sie an ihr Kinn.
„Vertraust du mir?" fragte er sanft.
Michaela nickte.
Nun kam er ihr dichter und gab ihr einen sanften Kuss.
Michaela wusste nicht, wie ihr geschah. Sie fühlte seine weichen Lippen auf die Seinen und es war so wundervoll.
Ihre Hände umschlossen seinen Körper und sie küsste ihn ebenfalls. Seine rechte Hand umfasste ihre Taille und seine linke Hand strich sanft über ihre Wange. Sie war so weich und warm.
Als Sully von ihr abließ, hatte sie noch immer ihre Augen geschlossen. „Weißt du eigentlich, dass du eine wundervolle Frau bist?"
Michaela schüttelte fast unbemerkt den Kopf.
„Als ich dich sah, bei der Versammlung, habe ich mich total in dich verliebt. Mein Herz schlug wie wild, als wir uns vor der Tür wieder trafen. Ich traute mich fast nicht, dich anzusprechen, aber ich wusste, dass es die einzige Chance war, um kurz mit dir zu reden", sprach Sully.
Nun öffnete Michaela die Augen.
„Mir ging es genauso. Ich hatte weiche Knie und dachte ich falle gleich in Ohnmacht. So ein Gefühl hatte ich noch nie, na gut, ich habe noch nie einen Mann so nah an mich heran gelassen", sagte sie nun und schaute schüchtern zu Boden.
Sully lächelte sie an. „Das ist doch nicht schlimm."
Wieder trafen sich ihre Lippen, doch diesmal waren die Küsse schon vertrauter.
„Lass uns zurückgehen. Meine Mutter macht sich bestimmt schon wieder Sorgen."
Sully nickte und ging Hand in Hand mit ihr zu ihrem Elternhaus.
Als sie davor standen, wollte sich Michaela gar nicht von ihm verabschieden, sie wollte bei ihm sein, doch das ging nicht.
„Wir sehen uns", sagte Sully, gab ihr noch einen zärtlichen Kuss und schaute ihr nach, als sie die Treppen hinauf stieg.
Sie warf ihm noch eine Kusshand zu und ging rein.
Joseph hatte schon auf Michaela gewartet und als er die Rose in ihrer Hand sah, lächelte er ihr zu.
„Hast du ihn gesehen?"
Michaela nickte, kam zu ihrem Vater und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
Elisabeth kam in die Halle.
„Was ist denn mit Michaela los?" fragte sie ihren Mann, als sie sie die Treppen hoch tänzeln sah.
„Deine Tochter ist verliebt", antwortete er ihr und ging zurück in sein Arbeitszimmer.
