4. Kapitel

Wer ist Sully?

Diese Nacht schlief Michaela auf Wolke 7. Sie träumte von Sully und dem heutigen Abend.

Nie hätte sie gedacht, dass ihr ein Mann so schnell den Hof machen konnte, wie er.

Er war anders, er war nicht so auf Geld aus, wie die Männer hier in Boston. Er führte ein einfaches Leben und war auch nicht so anspruchsvoll. Er war einfach nur….einfach nur Sully.

2 Tage vergingen und Michaelas Mutter, wollte endlich den Mann kennen lernen, von dem ihre Tochter so schwärmte.

„Bring ihn doch heute Abend mit zum Essen", schlug Elisabeth vor. Michaela lächelte sie an. „Ich kann ihn ja fragen, ob er gerne meine Familie kennen lernen möchte", lächelte Michaela.

„Ich bitte drum, ich möchte schließlich den Mann kennen lernen, der meine Tochter so fröhlich macht. Wer ist es? Ist es David?"

Michaela verzog das Gesicht. „Nein, nicht David. Also Mutter."

Elisabeth schaute sie an und zog eine Augenbraue hoch. „Wer dann? Hat er Geld?"

„Mutter! Geld ist nicht alles. Er hat ein großes Herz und das reicht für mich. Ich bin nicht auf Geld aus."

Michaela stand auf und wollte in die Praxis.

„Frag ihn einfach, es wäre nett, wenn wir ihn auch mal kennen lernen dürften."

Michaela nickte und verließ nun das Haus.

Als sie ein paar Häuser weiter war, rief ihr jemand hinterher.

„Michaela?"

Sie drehte sich um und erblickte Sully.

Sie lächelte und lief ihm entgegen.

„Was machst du denn hier?" fragte sie und fiel ihm in die Arme.

Sie küsste ihn und sah ihn dann an.

„Ich wollte mich verabschieden."

Michaelas Fröhlichkeit, war mit einem Mal wie weggeblasen.

„Wieso verabschieden?" fragte sie dann, als Sully sie wieder auf den Boden abgestellt hatte.

„Ich muss zurück…zurück nach Hause", sagte er und merkte nun, wie traurig sie wurde.

Er nahm sie in die Arme und drückte sie fest an sich.

Michaela konnte es gar nicht fassen, dass er schon wieder weg musste, die letzten Tage waren so schön gewesen und nun?

Michaela wurde unsicher. „Was ist mit mir? Was wird aus uns?" fragte sie nun vorsichtig.

„Was sollte mit uns sein? Ich werde so schnell es geht wieder kommen. Wir werden uns Briefe schreiben. Michaela, es tut mir wirklich leid, aber es muss sein. Ich habe meine Arbeit dort, ich will dich ja auch ungern hier zurück lassen, aber bitte versteh mich doch."

Die junge Ärztin seufzte.

„Du hast Recht. Du hast ein Leben in Colorado – Springs und ich habe es hier in Boston. Solange wir uns wieder sehen, ist es in Ordnung, auch wenn ich dich sehr vermissen werde."

Eine Träne bahnte sich den Weg von ihrem Auge, über ihre Wange und fiel schließlich auf Sullys Hand.

„Bitte weine jetzt nicht, sonst fällt es mir noch schwerer als es ohnehin schon hin. Ich will dich nicht verlieren. Die letzten Tage waren die schönsten Tage in meinem Leben."

„Du wirst mich nicht verlieren. Vielleicht kann ich auch mit meinem Vater reden und er lässt mich nach Colorado – Springs fahren."

„Das ist viel zu weit für dich. Ich komme wieder her sobald ich kann, aber jetzt muss ich auch los", sagte Sully, küsste sie noch einmal sinnlich und ging los.

Michaela drehte sich zu ihm um und schaute ihm nach.

„Ich liebe dich", rief sie dann.

Sully drehte sich um und lächelte.

„Ich dich auch!"

Als sie Sully nicht mehr sah, drehte sie sich um und ging traurig zur Praxis.

Ihr Vater saß schon am Schreibtisch und arbeitete an ein paar Krankenakten, als Michaela die Praxis betrat.

„Da bist du ja, habe schon auf dich gewartet, hat deine Mutter dir von heute erzählt?"

Michaela nickte.

„Und? Was hältst du von der Idee?" fragte Dr. Quinn.

„Er ist nicht mehr da", antwortete sie ihm und setzte sich an ihren Tisch.

„Wie er ist nicht mehr da?"

„So wie ich es eben gesagt habe, er ist zurück nach Colorado – Springs."

Michaela stütze ihre Hände auf den Tisch und musste mit ihren Tränen kämpfen.

Joseph kam zu ihr.

„Das tut mir leid mein Kind, komm zu mir", sagte er und öffnete seine Arme für sie.

Michaela nahm das Angebot an und fiel ihm weinend in die Arme.

„Ich liebe ihn. Daddy, ich liebe ihn wirklich. Was ist, wenn er mich vergisst?"

Fürsorglich strich er über ihren Kopf. „Er wird dich nicht vergessen."

Michaela wollte es gerne glauben, doch so gut kannte sie ihn ja auch wieder nicht.

Joseph schickte seine Tochter nach Hause.

Michaela ging auch den direkten Weg nach Hause, ohne noch einmal am Park vorbei zu gehen.

Als sie schließlich zu Hause war, lief sie sofort in ihr Zimmer, da sie ihrer Mutter nicht begegnen wollte, doch Elisabeth bekam nun mal alles mit, also auch das.

„Michaela? Kind? Was ist passiert? Hat er dir wehgetan?" fragte Elisabeth, als sie ihre Tochter weinen hörte.

„Lass mich bitte allein." Michaela schob ihre Mutter zur Tür raus.

„Rede mit mir, was ist passiert? Kommt er heute Abend zum Essen?"

Michaela schüttelte den Kopf. „Er ist abgereist und nun lass mich allein."

Elisabeth kam gegen Michaela nicht an und somit ging sie wieder runter und ließ Michaela für sich.

Am Abend kam Joseph nach Hause.

„War sie schon mal wieder unten?" fragte er seine Frau.

Die schüttelte betrübt den Kopf.

„Gegessen hat sie auch nichts. Ich mache mir wirklich Sorgen um sie."

„Ich werde mal zu ihr gehen und versuchen mit ihr zu sprechen."

Joseph ging die Treppenstufen hinauf zu Michaelas Zimmer.

Er klopfte leicht an ihre Tür.

„Michaela? Ich bin es, dein Vater, lass mich rein"

Michaela öffnete die Tür und schaute durch die kleine Öffnung. Joseph sah, dass sie geweint hatte.

„Lass mich rein."

Sie öffnete die Tür ganz und ließ ihren Vater eintreten.

Er sah das unberührte Mittagessen auf ihrem Tisch stehen.

„Michaela, du musst was essen. Dir bringt es gar nicht, wenn du nichts zu dir nimmst."

Joseph hielt ihr den Teller hin, doch sie schüttelte mit dem Kopf.

„Ich habe keinen Hunger", sagte sie und legte sich wieder auf ihr Bett.

Der ältere Mann setzte sich auf ihr Bett.

„Michaela, du weißt so gut wie ich, dass es nicht gut ist, wenn du hungerst. Was soll er denn denken, wenn er wieder kommt?"

„Wenn er wieder kommt."

Joseph strich seiner Tochter über den Arm.

„Er wird wieder kommen. Glaub mir. Er wird dich besuchen kommen, da bin ich mir sicher."

„Woher weißt du das?"

Er seufzte. „Weil ich zusammen gesehen habe. Er liebt dich Michaela."

Michaela riss ihre Augen auf.

„Wo hast du uns gesehen?"

„Im Park, gestern Abend. Ich war noch bei einer Besprechung und bin anschließend am Park vorbei gegangen und da habe ich euch gesehen. Vertrau mir einfach, er ist gut für dich."

„Ob es Mutter genauso sieht?"

„Michaela! Es geht hier nicht um deine Mutter, es geht hier ganz allein um dich. Wenn du glücklich bist, dann sind wir es auch."

Michaela nahm ihren Vater in den Arm.

„Ich hoffe so sehr, dass ich ihn wieder sehe."