6. Kapitel
Das Wiedersehen
Michaela verabschiedete sich von ihrer Mutter, die zwar immer noch nicht dafür war, aber sie könnte Michaela ja auch nicht anketten.
Joseph begleitete seine Tochter mit zum Bahnhof.
Als sie beim Bahnhof angekommen waren, stieg Michaela aus der Kutsche.
„Lass dich drücken", sagte Joseph und nahm seine jüngste Tochter in den Arm. „Ich werde dich vermissen."
Michaela versuchte ihre Tränen zu unterdrücken.
„Ich werde dich auch vermissen. Ich werde Telegramme schicken."
„Und wenn du Heimweh hast, dann kannst du jederzeit wieder kommen."
„Das werde ich und das nächste Mal lernt ihr Sully auch kennen, dass verspreche ich dir."
Michaela trat auf die erste Stufe, winkte noch und ging dann in ein Abteil.
Als sie sich hingesetzt hatte, hatte sie ein komisches kribbeln im Bauch.
Sie freute sich so auf Sully und auf das Unbekannte.
Da die Zugfahrt ein 4 Tage dauerte, schloss sie ihre Augen und schlief ein.
Sie genoss die Ruhe, die im Abteil herrschte und fühlte sich frei.
Sie fühlte wie eine große Last von ihr fiel. Die Last, im Elternhaus eingesperrt zu sein, die Last, nicht das tun zu dürfen, wozu sie Lust hat.
Sie war so erleichtert darüber, dass sie diesen Schritt gewagt hat, dass sie weinen musste.
Die Tränen waren ihre Jahrelange Traurigkeit, ihre jahrelange Einsamkeit. Die Tränen sollen zeigen, wie wohl sie sich fühlt.
Eine ältere Dame, die gerade den Zug durchstreifte, sah Michaela wie sie weinte.
„Miss? Alles in Ordnung mit ihnen?" fragte sie und schaute Michaela betroffen an.
Michaela öffnete die Augen und schaute in das Gesicht der älteren Dame.
Sie wischte ihre Tränen aus den Augen und lächelte.
„Es ist alles in Ordnung, ich bin nur so glücklich. Machen sie sich keine Sorgen um mich, mir geht's nur gut. Nur ich fahre dort hin, wo mein Herz im Moment befindet", erzählte sie freudestrahlend.
„Dann ist ja alles in Ordnung. Schöne Fahrt wünsche ich ihnen, wo auch immer sie ihr Herz hinführt", sagte die ältere Dame lächelnd und ließ Michaela wieder alleine.
Die junge Ärztin schaute aus dem Fenster. Langsam kamen sie in eine Gegend wo nichts war, außer Prärie. Michaela hatte schon Sorgen, dass sie wohlmöglich in dem falschen Zug saß. Aber da ihr Vater sie in den richtigen gesetzt hatte, musste sie richtig sein.
Nach 4 Tagen, ging es weiter mit der Postkutsche. Immer nervöser wurde Michaela. Je näher Colorado – Springs kam, umso mehr freute sich ihr Herz.
Sie legte ihre Hände auf ihren Brustkorb.
„Sully ich komme. Ich bin schon ganz in deiner Nähe", sprach sie und ein freudiges Lächeln ging über ihre Lippen.
Die Gegend war ganz anders als sie es aus Boston her kannte, langsam hatte sie Zweifel, ob sie auch die richtigen Sachen mit hatte. Sie schaute an ihrem Körper herab und sah ihr schönstes Kleid.
„Mhh, ich glaube, dass ist hier total fehl am Platze", seufzte sie.
Nach noch einem weiteren Tag, kamen sie endlich in Colorado – Springs an.
Michaelas Herz schlug wie wild und machte Luftsprünge.
Mit zittrigen Knien und gemischten Gefühlen, stieg sie auf die erste Stufe. Sie schaute sich um.
Nirgends konnte sie Sully entdecken, nur lauter aufgeregte Leute, die sich freuten, dass die Kutsche kam.
Michaela nahm ihre Koffer und suchte sich erstmal einen freien Platz, wo sie wieder atmen konnte.
„Guten Tag Ma´m." Ein schlaksiger Mann hatte sie begrüßt und lief nun selbst zur Postkutsche.
„Guten Tag", sagte sie noch, bevor er ganz weg war.
Da stand sie nun und wuß0te nicht so Recht, wo sie eigentlich hin sollte, da sie nicht wusste, ob ihr Vater das Telegramm auch wirklich abgeschickt hatte.
Eine Frau im mittleren Alter kam zur Kutsche. „Horace? Hast du ein Telegramm für mich?" fragte sie und wartete auf eine Antwort.
Da kam der schlaksige Mann auf sie zu. „Nein Charlotte, ich habe nur seit ein paar Tagen ein Telegramm für Sully, aber ich kann ihn nirgends auftreiben, aber es scheint wichtig zu sein", sagte er und lief zum Telegrafenamt.
Charlotte folgte ihm.
„Hier ist es." Horace reichte ihr das Telegramm.
„Wissen sie ungefähr, was drin steht?" fragte Charlotte nach, weil sie sich selber nicht traute es zu lesen.
„Es kommt aus Boston von einem Joseph Quinn. Er hat Sully nur bestätigt, dass seine Tochter kommt."
Charlotte hob die Augenbrauen an und überlegte kurz.
„Ach bestimmt die neue Ärztin. Sully sagte so etwas, dass er in Boston eine Ärztin kennen gelernt hat. Sie wird die neue Ärztin hier."
Michaela hatte das Geschehen von weitem mit angesehen, wusste aber nicht, über was sie gesprochen hatten.
Sie wollte gerade ihre Koffer nehmen, als Charlotten auf sie zuging.
„Tut mir leid, wenn ich sie störe, ich wollte mal wissen, ob eine gewisse Dr. Michaela Quinn mit ihm Zug war?"
Michaela schaute sie an und lächelte.
„Ja, ich bin Dr. Michaela Quinn."
Charlotte war das sichtlich peinlich, denn sie wurde etwas rot im Gesicht.
„Tut mir leid, ich habe mit jemand anderen gerechnet, ich wusste ja nicht, dass Sully so einen guten Geschmack hat", lächelte sie.
„Wenn ich mich vorstellen darf. Ich bin Charlotte Cooper, mir gehört die Pension hier in der Stadt."
Die junge Frau lächelte sie an.
Charlotte schaute zu den Koffern.
Da kam plötzlich ein junger Mann.
„Matthew, kannst du bitte die Koffer mitnehmen?" fragte sie und deutete auf Michaelas Koffer.
Matthew nickte und trug sie rüber zur Pension.
„Kommen sie mit, ich habe Sully versprochen, dass ich sie, wenn sie kommen sollten, erstmal aufnehmen soll."
„Wo ist Sully?" fragte Michaela schüchtern.
„Er ist im Reservat und sollte eigentlich schon wieder hier sein."
„Er ist bei seiner Hütte, ich habe ihn vorhin dort gesehen", mischte sich nun Matthew mit ein.
„Er ist bei seiner Hütte? Er sollte sich schämen, ich dachte er wartete schon sehnsüchtig auf Miss Quinn."
Matthew zuckte nur mit den Schultern.
„Darf ich zu ihm? Können sie mir sagen, wie ich zur Hütte kommen?" fragte Michaela und war nun total nervös.
Matthew schaute Michaela von oben bis unten an.
„Mit dem Kleid würde ich nicht dorthin gehen, haben sie noch etwas anders dabei?"
Michaela schüttelte leicht mit dem Kopf.
„Das ist zwar nicht so gut, aber wenn Sie möchten, kann ich Sie zur Hütte bringen, ich wollte sowieso dort vorbei", bot Matthew ihr an.
Michaelas Augen strahlten.
„Das wäre sehr nett."
„Bring Sie aber heile dorthin, ich möchte nicht, dass wir Ärger mit Sully bekommen", lächelte Charlotte Matthew zu.
Michaelas Gesicht zeichnete nun entsetzen ab, da sie nicht wusste, was Charlotte damit nun meinte und sie bangte mit ihrem Leben. Trotzdem folgte sie dem jungen Mann nach draußen.
„Steigen sie auf", sagte Matthew und schob Michaela rauf auf den Kutschbock.
Er selbst nahm neben ihr Platz.
„Matthew? Wo willst du denn hin? Wer ist das?" fragte nun ein junges Mädchen und musterte Michaela von oben bis unten.
„Ich will zu Witwe Lewis und ich bringe Sullys Schnitte kurz bei ihm vorbei", antwortete Matthew und trieb das Pferd an.
Michaela schaute verwundert zu Matthew. Wie hatte er sie gerade genannt, Schnitte? Mit der Umgangssprache hier im Westen, muss sie sich wohl erst noch anfreunden.
„Und sie sind Ärztin?" fragte Matthew sie nach einer Weile.
Michaela nickte.
„Aus Boston?"
Sie nickte erneut.
Nun schaute der junge Mann sie an.
„Können sie auch sprechen?"
Michaela schaute irritiert auf ihre Hände.
„Ja, ich kann auch sprechen", sagte sie nun.
Matthew war sichtlich überrascht und grinste.
„Aber eins muss ich Sully lassen. Einen guten Geschmack hat er wirklich."
Kurze Zeit später hielt Matthew den Wagen an, sprang runter und half Michaela vom Kutschbock.
„Sie müssen nur einmal den Weg lang gehen und schon sind sie bei der Hütte. Sully müsste dort sein."
Matthew stieg wieder auf.
„Danke sehr."
„Nichts zu danken."
Und schon fuhr er weiter.
Langsam ging Michaela den Weg entlang, ihr Herz klopfte immer wilder, denn sie spürte, dass Sully in der Nähe war.
Sie kam auf eine Hütte zu. Sie sah wunderschön aus, wie neu restauriert. Einen Augenblick blieb sie stehen und schaute sich um.
Dann hörte sie ein Poltern in der Scheune.
Vorsichtig und etwas ängstlich ging sie auf die Scheune zu. Die Tür stand offen und somit schaute sie rein.
Dort war er, der Mann ihrer Träume. Er war gerade dabei, den Stall auszumisten und er war von oben bis unten mit Heu.
„Sully?"
Der muskulöse Mann blieb wie erstarrt stehen. Hatte er richtig gehört?
Nun drehte er sich um und sah Michaela in einem weißen Kleid vor ihm Stehen.
„Michaela", sagte er, kam auf sie zu, nahm ihren Kopf zwischen seine Hände, die er vorher an seiner Hose abgeputzt hatte und küsste sie innig. Dann nahm er sie in seine Arme, hob sie etwas hoch und drehte sie im Kreis.
„Ich habe dich so vermisst. Bist du zu Besuch hier?" fragte er nun und ließ sie wieder auf den Boden sinken.
Sie lächelte ihm zu und schüttelte den Kopf.
„Ich bleibe hier…für immer. Mein Vater hat mir erlaubt, die Stelle der neuen Ärztin anzunehmen", antwortete sie und konnte sich die Tränen nicht mehr verkneifen.
„Du bleibst wirklich hier? Michaela, du machst mich so glücklich. Ich liebe dich."
Sully küsste ihr Gesicht und war überglücklich, dass sie endlich bei ihm war.
Die 2 Monate ohne sie, waren die reinste Qual für ihn. Jeden Abend saß er unter dem Himmelszelt und hatte die Sterne angeschaut und gehofft, dass sie im selben Moment rausschaute, damit sie sich wenigstens so nahe waren.
„Ich habe dich auch vermisst."
„Willst du dich ein wenig ausruhen? Ich habe extra die Hütte in Ordnung gebracht, komm mit rein."
Sully nahm Michaela an die Hand und zog sie mit in die Hütte.
Kaum waren sie in der Hütte, lehnte Sully sie an die Tür und küsste sie erneut leidenschaftlich und voller Sehnsucht.
Michaelas Herz machte Luftsprünge.
„Ich bin so glücklich hier zu sein", sprach sie leise und küsste ihn erneut.
Sully nahm sie auf seine starken Arme und brachte sie rüber zum Bett.
„Du sollst dich ein wenig ausruhen. Ich mache in der Zeit das Essen", sagte Sully sanft.
Michaela nickte, legte sich zurück in die Kissen und schloss die Augen.
Sully beobachtete sie und er lächelte.
Er musste sich erstmal waschen und sich etwas anderes anziehen, da er aber keine Sachen hier hatte, zog er sein Hemd aus, wusch es und hing es zum Trocknen auf.
Nun saß er mit freiem Oberkörper am Tisch und schnippelte etwas zum Abendessen.
Zwischendurch wurde Michaela wach und zog sich rasch ihr Kleid aus, weil ihr warm geworden war.
Dann legte sie sich wieder ins Bett und schlief weiter.
Als es langsam dunkel wurde, wurde Michaela wach.
Sie öffnete die Augen und roch das leckere Essen. Dann schaute sie an sich herab und sah, dass sie nur noch ihre Unterwäsche anhatte. Sie zog die Decke weiter höher und lächelte zu Sully, der sich gerade zu ihr umgedreht hatte.
„Willst du mal probieren?" fragte er und hielt ihr einen Kochlöffel hin.
Sie nickte und Sully hielt ihr den Kochlöffel hin. „Mhh, schmeckt gut", sagte sie lächelnd.
„Ist sofort fertig", sagte er.
Er setzte sich zu ihr aufs Bett und nahm ihre Hand.
„Hast du gut geschlafen?"
Seine Augen fixierten ihre.
Sie nickte leicht und schon hatte Sully wieder seine Lippen auf ihre Gedrückt. Seine linke Hand fuhr durch ihr Haar und ihre rechte Hand strich sanft über ihren Rücken.
Sie bekam wieder Schmetterlinge im Bauch, wie beim ersten Kuss am Meer.
Die Küsse strahlten soviel Sehnsucht und Liebe aus.
Michaela legte sich wieder zurück in die Kissen und genoss die Zärtlichkeiten.
„Ich liebe dich", sagte sie und vergrub ihre Hand in Sullys Haar.
Sullys Mund ging auf Wanderschaft. Er küsste erst ihren Mund, dann ging er ihren Hals abwärts und küsste sanft ihr Dekolltee.
Aus Michaelas Mund ertönte ein leises Stöhnen, was sie selber schreckte, weil sie so etwas noch nie zuvor gehört hatte.
Bevor Sully weiter darauf einging, nahm er das Essen von der Kochstelle und kam wieder zu ihr.
Liebevoll strich Sully über ihre Brust und massierte sie sanft.
Noch nie war ihr ein Mann so nah gewesen.
Doch seit sie vor 2 Monaten Sully kennen- und lieben gelernt hatte, fühlte sie sich bereit. Bereit für ein neues Leben und bereit für die Liebe.
Sully war so fürsorglich, so liebevoll und zärtlich.
Jede einzelne Berührung löste in Michaela Glückshormone aus.
Ihre Hände berührten sanft Sullys Brust und dann seinen gesamten Oberkörper.
„Du glaubst gar nicht, wie glücklich du mich machst."
Sully schaute ihr tief in die Augen, seine Hände vergruben sich in ihr Haar und spielten mit einzelnen Strähnen, während Sully sie liebkoste und zeigte, wie sehr er sie vermisst hatte.
„Wenn du was nicht willst, dann musst du es mir sagen", sagte er sanft.
Michaela nickte, doch sie wollte ihn. Sie wollte ihn spüren und ihm ganz nah sein.
Als Sully ihr Hemdchen ausgezogen hatte, saß sie nun mit nacktem Oberkörper vor ihm. Michaela war es überhaupt nicht unangenehm, dass Sully sie nun so sah. Sie kuschelte sich an ihn heran, legte ihren Kopf auf seinen Brustkorb und streichelte liebevoll über seinen Oberkörper.
Als sie merkte, dass es ihm gefiel, fing sie an, viele kleine Schmetterlingsküsse, auf seinem Oberkörper zu verteilen. Sully genoss die sanften und vorsichtigen Berührungen von Michaela sehr.
Sie hatte zwar keinerlei Erfahrungen, aber davon merkte Sully überhaupt nichts. Sie ließ ihre ganze Sehnsucht, ihre ganze Liebe, die in ihr steckte raus und zeigte somit, für was sie alles bereit war.
Michaela dachte nicht, an die harten Worte ihrer Mutter, dass sie erst heiraten und dann Sex haben sollte. Sie dachte nicht an das empörte Gesicht ihrer Mutter, wenn sie wüsste, was Michaela hier gerade tat.
Nein, sie dachte ganz allein an Sully, an Sully und an die Macht der Liebe.
Als wenn Michaela es ein paar Mal gemacht hatte, fuhr sie mit ihrer Zunge über seinen Oberkörper und blieb an seinen Brustwarzen hängen. Sanft umkreiste sie sie und saugte ein wenig dran.
Aus Sullys Mund ertönte ein Stöhnen und zeigte ihr somit, dass es ihm sehr gefiel.
Sie blickte auf und sah, dass er es sehr genoss, da er seine Augen geschlossen hatte.
Ihre Hand glitt an seinem muskulösen Oberkörper hinab und mit ihrem Finger umkreiste sie zärtlich seinen Bauchnabel.
Es war ihr nichts mehr neu, nichts mehr so fremd. Es war ihr alles sehr vertraut und somit gab sie sich ihm hin und ging auf, in der Liebe, dem Glück und dem Leben, was die beiden nun zusammen verbringen wollten.
