Kapitel 23

August 1992

Harry schwang sich ziemlich ungelenk in die Lüfte und mühte sich seine Flügel zu bewegen. Es war ein unglaubliches Gefühl, als er sich ein wenig daran gewöhnt hatte. Doch da das Zimmer bei weitem zu eng war, landete er kurze Zeit später auf den Boden und begann sich zu konzentrieren. Als er sich zurückverwandelt hatte, hörte er begeistertes Klatschen und aufsehend, sah er Caro und Draco mit strahlenden Gesichtern vor ihm stehen. Peter nickte währenddessen:

„ Gut, gemacht, Harry.", sagte er und Harry konnte nicht anders als zu grinsen, während er sich erschöpft in einen der Sessel fallen ließ. Seit ihm im letzten November die Idee gekommen war, hatte Peter ihnen versucht beizubringen, Animagi zu werden und jetzt endlich hatte er es geschafft. Caro reichte ihm ein Glass Wasser.

„ So, jetzt müssen nur noch wir es schaffen.", sagte sie.

Sein Wasser trinkend, sah er seinen Freunden zu, wie sie mit Peter übten und er schüttelte den Kopf. In letzter Zeit vergaß er immer wieder, dass dieser Mann den Tod seiner Eltern verschuldet hatte. Aber er hatte ihnen geholfen und Harry wusste, dass er ohne seine Hilfe es niemals so schnell geschafft hätte, ein Animagus zu werden. Auch spionierte er gelegentlich. Bisher hatte er nichts Nennenswertes herausgefunden, aber wenigstens hielt er sie auf dem neuesten Stand was draußen in der Welt passierte.

Er hätte sie verraten können, doch er hatte es nichts getan, obwohl dass wohl eher mit der Tatsache zusammenhing, dass Peter große Angst vor dem Dunklen Lord hatte und es ihm hier bei ihnen wohl besser gefiel, als ein Todesser zu sein und sich ständig irgendwelchen Gefahren auszusetzen. Als ein Trillern ihn aufschreckte, lief er gleich darauf lächelnd zum Fenster. Rainbow flog hinein und Harry hielt plötzlich inne. Wenn Rainbow die magische Barriere an seinem Fenster durchbrechen konnte, würde er in seiner Animagus Gestalt dann nicht auch dazu fähig sein? Schließlich verwandelte er sich auch in einen Phönix, genauer gesagt in einen Phönix, dessen Federn smaragdgrün und golden schimmerten. Er fand seine Gestalt fantastisch.

Außerdem hatte er endlich den Grund herausgefunden, warum er mit Rainbow sprechen und sie verstehen konnte. Es musste einfach an seiner Animagus Form liegen. Nun, er würde sich später damit beschäftigen. Er nahm Rainbow den Brief ab und öffnete ihn. Er war von seinem Paten, wie er sogleich an der Handschrift erkannte.

Harry erinnerte sich noch gut daran, wie überrascht er gewesen war, als letztes Jahr eines Tages eine Eule fiepend vor seinem Fenster auf und ab geflogen war, mit einem Brief, um einen ihrer Beine gebunden. Da die Eule nicht durch die magische Barriere gelangen konnte, hatte schließlich Rainbow ihm den Brief überbracht. Der Brief war von seinem Paten gewesen und für einen Augenblick hatte er nur auf den Brief in seiner Hand gestarrte, unfähig sich zu rühren. Harry hatte nicht gewusst, wie er sich fühlen hatte sollen, als er dann gelesen hatte, dass der gesamte Phönixorden über seine wahre Identität Bescheid wusste. Da der Brief allerdings so flehend geklungen hatte, hatte er schließlich zurück geschrieben.

Sein Pate hatte ihm seitdem nicht nur Tipps geschrieben, die die Verwandlung zum Animagus betrafen, sondern auch eine Vielzahl von Büchern geschickt, in denen er nach dem Zauber gesucht hatte, die auf seiner Tür und den Fenstern hafteten. Bis jetzt hatte er keinen Erfolg gehabt und langsam vermutete Harry, dass es sich wohl um einen Parselzauberspruch handelte. Als er seinem Paten allerdings das Problem mit Nell geschildert hatte, hatte er wenige Wochen später ein kleines schwarzes ziemlich altes Buch bekommen und hatte darin tatsächlich einen Zauberspruch gefunden, wie er Nell an sich binden konnte. Er hatte den komplizierten Zauber aber bisher nicht durchgeführt. Er richtete den Blick auf das beschriebene Pergament, doch bevor er den Brief lesen konnte, hörte er plötzlich ein Zischen. Hinunterblickend, sah er Diamond.

Er kommt. Er kommt."

Harry zuckte zusammen, sprang auf und stopfte den Brief in eine seiner Taschen.

„ Peter, verwandle dich und verschwinde! Caro, Draco holt eure Bücher. Es kommt wer!"

Keinen Moment zu früh, hatten es die drei geschafft sich mit fliegendem Atem an den Tisch zu setzten und sich über ihre Bücher zu beugen, als die Tür schon aufging und der Dunkle Lord ins Zimmer trat.

„ Harry, würdest du mich auf einen kurzen Spaziergang begleiten?"

Harry hätte beinahe seinen Federkiel losgelassen, als er Caro und Draco einen Blick zuwarf, die ihn bang ansahen. Harry nickte schließlich und trat aus seinen Räumen. Schweigend folgte er dem Dunklen Lord. Als er den Park betrat, hob Harry sein Gesicht zur Sonne empor und atmete die Luft so tief ein, wie möglich. Es war über zwei Jahre her, seit er zum letzten Mal draußen gewesen war. Sie schritten einen der Wege entlang und Harry spürte, wie er immer nervöser wurde.

„Ich habe dich die letzten zwei Jahre in Ruhe gelassen, Harry. Aber nun wird es langsam Zeit, dass du dich entscheidest, was du willst."

Der Dunkle Lord blieb stehen und hob Harrys Kinn hoch.

„ Will du mir nun helfen die Welt zu beherrschen? Und eines Tages mein Nachfolger werden?"

Harry starrte in die roten Augen und er wusste, dass er nicht herausfinden wollte, wie seines Adoptivvaters Reaktion ausfallen würde, sollte er ablehnen. Außerdem erinnerte er sich an Dracos Warnung. Es war erst gestern gewesen, dass Draco ihm erzählt hatte, dass er kurz nach ihrem alltäglichen Unterricht von seinem Vater zurückgehalten worden war.

Draco. Es ist mir egal wie, aber sorge dafür, dass Harry unserem Gebieter sagt, dass er foltern und töten lernen will. Überzeuge ihn davon. Es ist wichtig. Sehr wichtig. Hörst du? Versprich es mir.", hatte Lucius Malfoy seinen Sohn beschworen.

Auch Peter hatte ihm am gestrigen Tag besorgniserregendes mitgeteilt. Er hatte in seiner Animagus Gestalt als Ratte einem Gespräch zwischen Lucius und Voldemort gelauscht.

Ist es wirklich notwendig, Gebieter?"

Lucius. Wir werden sehen. Ich werde bald mit Harry sprechen und dann werden wir sehen, ob wir unseren Plan in die Tat umsetzen müssen oder nicht."

Also hörte Harry sich sagen, als er den Mund öffnete:

„ Ja, und es tut mir leid, dass ich damals weggelaufen bin. Bringst du mir bei, wie man foltert und tötet? Ich will es lernen."

Als ein kaum merkliches Lächeln über das weiße Gesicht seines Adoptivvaters huschte, wusste Harry, dass er so schnell wie möglich fliehen musste.

„ Morgen wird dein Unterricht beginnen, Harry."

„ Ich freue mich darauf.", entgegnete Harry, hoffend, dass seine Stimme nicht zitterte, während er sich fragte, was ihn in aller Welt dazu gebracht hatte, seinem Adoptivvater zu sagen, dass er sein Nachfolger werden wollte.


Hermione hastete den breiten Korridor entlang, während sie im Geiste die Orte durchging, in denen sich die kleinen Strolche versteckt haben könnten. So sehr Hermione Jamie und Lizzie auch liebte, gingen die beiden ihr doch manchmal gehörig auf die Nerven. Auf die vierjährigen Kinder aufzupassen, war ein Unterfangen, an dem jeder scheiterte, es sei denn, er würde sie magisch an seine Hand fesseln. Sie entwischten jedem und sie wieder zu finden, war schwieriger, als eine Nadel im Hauhaufen zu suchen.

„ Hast du sie gefunden?"

Hermione hob den Kopf und sah Ginny auf sie zu laufen, deren rote Haare im Sonnenlicht, das durch die Fenster strömte, schimmerten.

„Nein, und langsam gebe ich es auf.", antwortete sie.

"Ich soll dir übrigens ausrichten, dass Fred und George dich sprechen wollten. Sie sagten, sie wüssten einen Weg, Jamie und Lizzie zu finden."

Hermione zog skeptisch eine Augenbraue hoch.

„ Wie wollen sie denn das bewerkstelligen?"

Aber schließlich machten sich die beiden Mädchen auf zum Gemeinschaftraum. Unterwegs liefen sie Ron und Neville in die Arme, die auch keinen Erfolg gehabt hatten, die kleinen Ausreißer zu finden.

„ Wieso müssen wir eigentlich immer auf sie aufpassen?", fragte Ron unwirsch, als sie eine der vielen Treppen in Hogwarts hinaufstiegen.

„ Weil wir Ferien haben und nichts Besseres zu tun haben und jetzt hör endlich auf zu nörgeln, Ron. Überleg dir lieber, wo sie sein könnten.", sagte seine Schwester.

Im Gemeinschaftsraum der Gryffindors angekommen, trafen sie auf Fred und Georg, die ihnen mit belustigter Miene entgegensahen. Einer der rothaarigen Weasley Zwillinge sagte:

„ Wenn ihr Lizzie und Jamie sucht, sie sind auf dem Quidditch Feld."

„ Und woher willst du das wissen?", fragte Hermione.

„ Ganz einfach. Es steht hier auf meiner Karte.", erklärte Fred und hielt Hermione kurzerhand ein Pergament unter die Nase.

Hermiones Augen weiteten sich.

„ Das ist ja fantastisch. Wo habt ihr die her?"

„ Wir haben sie in der Heulenden Hütte gefunden. Allerdings konnten wir nichts damit anfangen…", sagte Fred.

„…wollten sie schon wegschmeißen, aber dann rannten wir Jamies Papa in die Arme und der schien die Karte zu kennen und verriet uns sogar, wie sie funktionierte.", beendete Georg.

„ Jamie, Lizzie! Oh, nein, sie gehen auf den Verbotenen Wald zu!", rief Hermione.

Sie schnappte sich die Karte, schwang herum und sprintete davon, Ginny folgte ihr.

Fred und Georg sahen sich an und liefen hinterher.

„ Hey, Hermione! Das ist unsere Karte!"

Ron sah währenddessen Neville an und fragte:

„ Willst du Schach spielen?"


„Und was sollen wir jetzt tun?", fragte Caro, als sie Harry anstarrte, der ihnen gerade mitgeteilt hatte, was sein Adoptivvater zu ihm gesagt hatte und vor allem was er darauf erwidert hatte.

„ Wir müssen fliehen!", fuhr Harry fieberhaft fort und blickte seine Freunde an.

„ Fragt sich nur wie. Wir haben immer noch nicht den Zauber gefunden, der uns hier festhält. In meiner Animagus Gestalt könnte ich durch die Barriere fliegen, aber ihr beide könnt es nicht."

Einen Moment saßen sie schweigend dar, während jeder von ihnen vor sich hin grübelte.

„ Harry, erinnerst du dich, wie du und Draco so furchtbar gestritten habt? Du hast doch damals das Fenster zerbrochen. Vielleicht kannst du die Barriere ja auch brechen. Meinst du das ginge irgendwie?", sagte Caro mit einem hoffnungsvollem Gesicht.

Harry starrte Caro an. Ihre Idee kam ihm völlig verrückt vor, aber als er an seine Fähigkeit dachte, ohne Zauberstab zu zaubern, die in den vergangenen zwei Jahren noch zugenommen hatte, stieg auch in ihm Hoffnung auf. Es könnte funktionieren. Immerhin war es einen Versuch wert.

„ Ich werde es versuchen.", sagte er und stand auf.

Er marschierte zum Fenster, stellte sich davor und holte tief Luft. Er hob seine Hände, schloss seine Augen und versuchte seine Magie zu finden. Irgendwie kam er sich blöd vor, wie er da so stand. Wenig später fühlte er die Magie, die sie gefangen hielt und er dachte daran, dass er bald foltern würde müssen und begann sich einzureden, dass er wütend sei, zornig und zwang sich, lautlos seine Wut herauszuschreien. Er erinnerte sich an seine Eltern, Godric's Hollow, an die Spinnen und an Nell.

Er begann seine Magie zu fühlen, die, um ihn herumwirbelte. Was sollte er jetzt tun? Dann ließ er seine Magie los und warf sie mit all seiner Macht gegen die magische Barriere des Fensters. Schwindel überkam ihm, schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen und er begann zu fallen. Aus weiter Ferne hörte er jemanden seinen Namen rufen. Doch da versank er schon in totaler Finsternis.


Harry!", rief Caro und fiel neben Harry auf die Knie.

Draco sank ebenfalls zu Boden und schluckte.

„ Er lebt.", sagte Caro einen Augenblick später und Draco spürte, wie grenzenlose Erleichterung ihn durchströmte. Für einen Moment hatte er geglaubt, Harry wäre tot. Es war unheimlich und unglaublich gewesen, wie Harry plötzlich von goldener blendender Magie umgeben gewesen war.

„ Draco, er glüht! Was sollen wir jetzt tun?"

Draco stand auf.

„Er hat es geschafft.", sagte der silberblonde Junge mit überraschter Miene, als er eine Hand durch das Fenster steckte.

Draco starrte auf seinen am Boden liegenden Freund und begann scharf nachzudenken. Sein Blick fiel auf Rainbow, die trillernd ihr Köpfchen an Harrys Brust schmiegte und auf Peter, der mit entsetztem Gesicht an der Tür stand.

„ Caro, wir müssen uns beeilen. Harry wird schon wieder. Er hat sich wohl mal wieder magisch verausgabt. Wie damals bei dem Kampf in der Winkelgasse.", sagte er tröstend, während er eine Hand auf Caros Schulter legte. Caro nickte bleich und stand unbeholfen auf.

„ Was geht hier eigentlich vor sich?", wagte Peter zu fragen.

„ Wir werden fliehen.", erklärte Draco bündig.

Wenig später hatten Caro und Draco alles zusammengepackt und Peter hatten sie sicher in seiner hölzernen Kiste verstaut, als Caro seufzend Diamond hochhob und die zischelnde Schlange schnell auf Harrys Arm setzte

Dann sah sie Draco an.

"Wir müssen Nell mitnehmen. Harry würde es uns nie verzeihen, wenn wir sie hier lassen würden."

Draco starrte sie an.

„ Und wie sollen wir das bitte anstellen?"

Caro antwortete nicht, sondern beugte sich hastig über das verschnürte Bündel, in dem Harrys Briefe, die er von seinem Paten bekommen hatte, enthalten waren.

Draco wusste wonach Caro suchte und hätte ihr am liebsten die gesamten Briefe aus der Hand gerissen. Er hatte es nicht gut gefunden und fand es auch jetzt nicht gut, dass Harry sich mit ihren Feinden Briefe schrieb. Sie hatten sich darüber geschritten. Caro war natürlich auf Harrys Seite gewesen, wie er es nicht anders erwartet hatte. Sie hatte gesagt, dass dieser Black ja schließlich Harrys Pate war, obwohl sie es ziemlich zögerlich gesagt hatte.

Er wusste, dass Caro im Grunde auch dagegen war, sie hatte Harry nur nicht verletzen wollen. Und dieser Black hatte doch tatsächlich geschrieben, nein, gefleht, dass Harry fliehen sollte. Draco schüttelte den Kopf. Er konnte nur hoffen, dass Harry diesem Black nicht allzu viel verraten hatte. Nur gut, dass Harry ihm hoch und heilig versprochen hatte, auf keinen Fall irgendetwas zu schreiben, dass Dumbledore und dem Orden etwa einen Vorteil im Krieg eingeräumt hätte, wie zum Beispiel der Geheimgang. Draco wusste nicht, was er sonst getan hätte.

Aber darin war Caro ausnahmsweise einmal seiner Meinung gewesen. Er hatte mit dem Gedanken gespielt seinem Vater davon zu erzählen, dass Harry sich mit Black schrieb, aber gleichzeitig hatte er Harry nicht verraten wollen. Sie hatten zwei Tage nicht mehr miteinander gesprochen bis Harry ihm versichert hatte, er würde in seinen Briefen nichts verraten. Wer weiß was der Orden mit den Informationen angefangen hätte, die Peter in den letzten Monaten nach und nach angeschleppt hatte. Draco dachte an seine Eltern und seufzte. Zu gern hätte er gewusst, was die Erwachsenen planten oder besser gesagt, der Dunkle Lord. Draco wusste, dass nur ein Befehl seines Gebieters seinen Vater davon abgehalten haben konnte, ihn damals zu bestrafen. Doch er wusste, dass es nichts angenehmes sein konnte.

Wie Harry wollte er nicht herausfinden, was es war. Todesser hätte er vielleicht werden können, aber es störte ihn, dass er dann nur noch eine willenlose Puppe sein würde. Außerdem hatte er nicht vergessen, wie es gewesen war, die Folterungen mit anzusehen und er gestand sich widerwillig ein, dass ungerechtfertigte Grausamkeit nicht nötig war und selbst wenn, wollte er auf keinen Fall gezwungen werden Befehlen zu folgen, die er nicht ausführen wollte.

„ Ich hab's gefunden!"

Caros Stimme riss ihn in die Wirklichkeit zurück und er sah sie an. Sie schürzte die Lippen und seufzte.

Dann begegnete sie seinem Blick.

„ Wir brauchen das Blut des Dunklen Lords.", sagte sie leise.

„ Na, toll. Das ist ja auch überhaupt kein Problem.", entgegnete er sarkastisch.

Caro sah ihn böse an und holte Peter hervor. Als er sich einen Moment später verwandelt hatte und Caro ihm gesagt hatte, was sie wollte, schüttelte er den Kopf, während er langsam zurückwich.

„ Das kann ich nicht machen. Das ist viel zu gefährlich."

„ Du musst es tun! Wir können das Zimmer nicht verlassen, Peter."

Draco, der inzwischen immer ungeduldiger wurde, schließlich mussten sie so schnell, wie möglich das Schloss verlassen, fehlte gerade noch, dass sie jetzt noch jemand erwischte, hob seinen Zauberstab.

„ Imperio!"

Nachdem Peter sich verwandelt hatte und hinter einen der Schränke verschwunden war, kniete sich Caro wieder zu Harry.

„ Danke, Draco. Hoffentlich passiert Peter nichts und er schafft es. Sonst weiß ich nicht, was wir tun sollen."

„ Er glüht immer noch.", fügte sie besorgt hinzu.

Draco schlug währenddessen mit seiner Hand auf den Tisch. Es war nicht zu fassen. Jetzt mussten sie auch noch darauf warten, dass Peter wohlbehalten zurückkehrte. Es dauerte lang. Dracos Nerven waren schon bis zum Zerreißen gespannt, als Peter endlich erschien. Er verwandelte sich und hielt ihnen mit ausdruckslosem Gesicht ein blutiges Taschentuch entgegen. Caro sprang auf, nahm es und wenig später fing sie zusammen mit Harrys und Nells Blut an den Zauber auszuführen, während Draco den Fluch von Peter hob. Dann trat er ungeduldig zum Fenster, atmete die frische Luft ein und begann darauf zu warten, dass Caro endlich fertig sein würde.

Einige Minuten später, die Draco wie eine Ewigkeit vorgekommen waren, erhob sie sich, fuhr mit einer Hand über ihre Stirn und setzte sich. Ihr Gesicht war fahl. Während Nell sich besorgt über Harry beugte, brachte Draco Caro ein Glass Wasser. Der Zauberspruch hatte sie offensichtlich angestrengt. Mit einem dankbaren Blick begann sie langsam zu trinken.

„ Wohin sollen wir eigentlich gehen?"

Caro zog eine Augenbraue hoch.

„Nach Hogwarts. Wohin sonst?"

Fassungslos starrte Draco seine Freundin an,

Du willst nach Hogwarts?"

Caro erwiderte seinen Blick ungerührt:

„ Ja. Das ist die einzige Möglichkeit, die uns bleibt oder willst du etwa auf der Straße wohnen?"

„ Du willst zu Dumbledore gehen? Das sind unsere Feinde, Caro!"

„ Das weiß ich. Aber vorerst müssen wir dorthin. Harry würde eines Tages zerbrechen, Draco, wenn er dazu gezwungen wäre zu foltern und zu töten. Außerdem, vergiss nicht, was du gesehen hast, bevor wir nach Godric's Hollow geflohen sind. Auch ich möchte nicht unbedingt Befehlen gehorchen, die von mir verlangen, dass ich Menschen töte, die mir nie etwas getan habe. Obwohl es mir vermutlich nicht viel ausmachen würde, aber jetzt kommt es ohnehin nicht in Frage. Außerdem, mag ja sein, dass meine Mutter Macht besitzt, aber letztendlich muss sie sich allen Befehlen des Dunklen Lords fügen und ich glaube nicht, dass ich das könnte. Jetzt nicht mehr."

Draco seufzte.

„Es war alles so einfach, als wir noch klein waren. Damals habe ich mir nie überlegt, was richtig oder falsch ist. Ich wusste es einfach."

Einen Blick auf Harry werfend, fuhr er fort.

„ Ich frage mich, was passiert wäre, hätten wir Harry niemals kennen gelernt."

„ Vermutlich wären wir nun folgsame Todesser, die blind jedem Befehl gehorchen würden.", sagte Caro und zuckte die Achseln.

„ Mach nicht so ein Gesicht. Wenn dich der Gedanke aufheitert, denk daran, dass wir in Hogwarts spionieren können und ich werde versuchen herauszubekommen, wer meinen Vater umgebracht hat.", entgegnete das schwarzhaarige Mädchen und in ihre dunklen Augen trat ein harter, kalter Ausdruck.

„ Und jetzt hilf mir die Sachen zu verzaubern.", fügte sie hinzu und erhob sich, während es Draco die Sprache zu verschlagen haben schien.


Sirius Black blinzelte schläfrig, während er zusah, wie Hermione, Ginny, Ron und Neville sich abmühten Jamie und Lizzie das Fliegen beizubringen und sie dazu zubringen ihren Anweisungen Folge zu leisten und ihnen in erster Linie überhaupt zuzuhören. Da Jamies und Lizzies Besen aber nur einen Meter über den Boden schwebte, machte er sich keine großen Sorgen um seinen Sohn. Obwohl, wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte Jamie einen richtigen Besen bekommen, aber Charlotte hatte es nicht erlauben wollen, wie auch Alison. Sirius schob seinen Stuhl ein Stück weiter nach rechts, sodass er bessere Sicht auf das Quidditchfeld hatte und griff nach seinem Stück Kuchen, der mit Geburtstagskerzen versehen war. Zwar hatte Emily ihren Geburtstag erst gar nicht feiern wollen, aber Charlotte und Alison hatten sie schließlich doch überredet, da sie in letzter Zeit nur sehr wenig Freude gehabt hatten.

Voldemort und seine Anhänger wüteten schrecklicher denn je und es bestand nicht die geringste Chance ihn irgendwie aufzuhalten und noch dazu befand sich sein Patensohn ausgerechnet in den Händen Voldemorts. Sirius kaute gedankenverloren seinen Kuchen und dachte wieder einmal über Harry nach. Als er letztes Jahr herausgefunden hatte, dass sein Patensohn am Leben war und dies dem Phönixorden mitgeteilt hatte, war der Orden ratlos gewesen, wie sie vorgehen sollten. Es hatte viele Vorschläge gegeben, doch einer war sinnloser als der andere gewesen. Wie Albus damals richtig bemerkt hatte, hatten sie überhaupt nichts gewusst. Wusste Harry wer er war oder hatte Voldemort ihm Lügen erzählt? Pläne Harry zu befreien hatte man schnell wieder aufgegeben, da es einfach unmöglich war, Voldemorts Hauptquartier anzugreifen. Sirius' Idee einen Brief zu schicken, war von Albus verworfen worden.

Erstens könnte es Harry in Gefahr bringen, hatte Albus gemeint und zweitens konnte man eigentlich davon ausgehen, dass Harry auf Seiten Voldemorts stand, trotz der Tatsache, dass er Snape hatte entkommen lassen. Letztendlich hatte die Sitzung damit geendet, dass Albus Snape aufgetragen hatte, unter allen Umständen zu versuchen zum Verbleib der Kinder etwas herauszufinden. Sirius war zutiefst enttäuscht gewesen; er wollte Harry aus Voldemorts Gewalt befreien und am gleichen Abend hatte er Harry einen Brief geschickt. Einen Brief, in dem er geschrieben hatte, wer er war und wer Harry war.

Von Voldemort hatte er nichts geschrieben. Schließlich konnte niemand wissen, welche Gefühle Harry dem Dunklen Lord entgegenbrachte, obwohl der Gedanke, dass Harry Voldemort liebte, unerträglich für Sirius war. Mit der Bitte ihm zurück zuschreiben, hatte er den Brief seiner Eule gegeben. Die nächsten Tage waren qualvoll langsam vergangen, während er gewartet hatte.

Nach einer Woche hatte er einen zweiten Brief schicken wollen, aber da endlich war Harrys Antwortbrief gekommen. Überbracht von einem prächtigen schwarz schimmernden Phönix, der ihn für einen Moment in ehrfürchtiges Staunen versetzt hatte. Der Brief war kurz gewesen, nur ein paar Zeilen, aber diese hatten für ihn eine Bedeutung gehabt, die wohl niemand ermessen konnte. Harry hatte sich für seinen Brief bedankt und geschrieben, er wüsste, wer er war.

Das war alles gewesen, aber Sirius war überglücklich gewesen. Harry hatte ihm geantwortet und das war das Einzige was zählte. Sirius hatte es Remus erzählt. beide froh, dass Harry geantwortet hatte. Die Tatsache, dass Snape die Kinder schon seit Monaten nicht mehr gesehen hatte, hatte sie doch aufs Äußerste besorgt, seitdem sie herausgefunden hatten, um wen es sich bei Voldemorts Sohn handelte. Albus hatte ihn gemahnt vorsichtig zu sein, doch war auch er erleichtert gewesen, dass Harry zurück geschrieben hatte.

Auch wenn der Orden es ursprünglich nicht vorgehabt hatte. In den folgenden Monaten schrieb Sirius Harry viele Briefe und erzählte von dem Leben in Hogwarts, von der Vergangenheit, von Lily und James und schrieb von seiner Familie. Harry schrieb zurück, doch auf seine vorsichtigen Fragen, die Sirius in seinen Briefen stellte, erhielt er nie eine Antwort. Sodass er immer noch nicht wusste, in welcher Beziehung Harry zu Voldemort stand oder wie Harry erfahren hatte, wer er war. Harry hatte ihm von seinem Vorhaben erzählt ein Animagus zu werden, wie er seinen Phönix Rainbow gefunden hatte und wie er mit seinen Freunden Quidditch spielte oder besser gesagt, so ein ähnliches Spiel.

Einmal hatte Harry geschrieben, wie er und seinen Freunden aus dem Schloss geschlichen waren und in der Winkelgasse Eis gegessen hatten. Als er gelesen hatte, dass es anscheinend doch einen Weg gab aus dem Schloss und wider hinein gab, ohne, wie es Harrys Brief andeutete, gesehen zu werden, hatte er ein triumphierendes Lächeln nicht unterdrücken können. Seinen Vorschlag sich in der Winkelgasse zu treffen, hatte Harry jedoch ignoriert und Sirius hatte schon befürchtet einen, nicht wieder gutmachenden Fehler begangen zu haben. Aber zu seiner großen Erleichterung hatte Harry nicht aufgehört seine Briefe mehr oder weniger zu beantworten. Sirius seufzte, während er sich fragte, wie se mit Harry weitergehen sollte.

Er wollte seinen Patensohn so schnell wie möglich aus Voldemorts Hauptquartier befreien, aber er hatte nicht den blassesten Schimmer, wie er das anstellen sollte und Harry selbst wollte offensichtlich nichts von einer Möglichkeit wissen, hier bei ihm, in Hogwarts zu leben. So konnte Sirius nur hoffen, dass es Harry gut ging. Nichtsdestotrotz machte er sich Sorgen. Als Harry ihn gefragt hatte, ob es einen Weg gäbe einen Elfen aus der Gewalt eines Besitzers zu befreien und ihm geschrieben hatte, dass es dringend sei, war er verwundert und überrascht gewesen.

Doch hatte er auch eine Chance gesehen näher an Harry zu kommen. Nach einigem Stöbern hatte er einen geeigneten Zauber gefunden. Er hatte gezögert, da der Zauber eindeutig zur Schwarzen Magie gehörte, aber schließlich hatte er Harry doch davon geschrieben. Er hatte seinen Patensohn nicht enttäuschten wollen, froh darüber, dass Harry ihn um Hilfe gebeten hatte. Sirius aß seinen Kuchen auf und tröstete sich wieder damit, dass Harry nicht wie ein überzeugter Todesser klang, jedenfalls aus seinen Briefen zu schließen. Sirius sah zu seiner Frau hinüber, die der Torte am nächsten saß und wollte gerade um ein zweites Stück bitten, al sein Blick auf einen schwarzen Phönix fiel, der majestätisch auf ihn zu flog. Es war Harrys Phönix und er lächelte, erfreut wieder von seinem Patenkind zu hören. Doch als er wenige Augenblicke später den Brief in den Händen hielt und auf die ihm gänzlich unbekannte Handschrift fiel, da erstarrte er.

Mr. Black,

Bitte kommen Sie so schnell wie möglich zur heulenden Hütte. Harry braucht Sie.

Caro und Draco

Er sprang so schnell auf, dass sein Stuhl umflog, aber er schenkte dem, wie auch den Rufen seiner Frau keine Beachtung. Auch bemerkte er nicht, dass der Brief, den er in seine Tasche stopfend wollte, ihm entglitt und den Wind das Stück Papier davontrug, als er wie vom Teufel geritten über die Ländereien von Hogwarts hetzte. Wie hatten die Kinder es nur geschafft, in der Heulenden Hütte zu landen? Aber warum hatte Harry ihm nicht selbst geschrieben? War ihm etwas passiert? Die Angst erstickte ihn beinahe, als er so schnell rannte, wie er konnte. Als er endlich die Schutzbanne erreichte, die Hogwarts umgaben, hielt er sein Armband, welches ihm erlaubte, hindurchzugehen, hoch und apparierte zur Heulenden Hütte. Als er sein Ziel erreicht hatte, rannte er schnurstracks hinein und kam zu einem abrupten Halt, als er die Tür aufstieß.

„Harry!", keuchte er, als sein Blick auf den bewusstlosen Jungen fiel, der am Boden lag. Das schwarzhaarige Mädchen schaute hoch.

„ Wir können ihn nicht aufwecken.", sagte es mit kühler Stimme.

Sirius beugte sich hinunter und spürte wie die unterschiedlichsten Emotionen ihn überkamen, als er zum ersten Mal seit Jahren seinen Patensohn wieder sah.

Er hob ihn hoch und war bestürzt über die Hitze, die von ihm ausging.

„ Kommt.", sagte er zu den beiden Kindern, die ihn misstrauisch betrachteten und eilte hinaus.


Ginny Weasley lächelte über den Eifer mit denen Jamie und Lizzie den Anweisungen befolgten, die Hermione und Ron ihnen gaben und erinnerte sich daran, wie es gewesen war, als ihr Bruder Charlie ihr vor Jahren das Fliegen beigebracht hatte. Auch sie hatte unbedingt lernen wollen, wie man flog. Eine dunkelrote Haarsträhne aus dem Gesicht streichend, wandte sie sich um und wollte zum Tisch hinüber gehen, da sie in der Zwischenzeit Hunger auf ein Stück Kuchen bekommen hatte. Sie hielt jedoch inne, als ihr blick auf Sirius fiel, der zum Schloss lief. Überrascht sah sie, dass er in seinen Armen jemanden trug. Zwei Kinder folgten ihm.

„Wer das wohl ist?"

„ Wer?"

Als Ginny Hermiones Stimme hörte, wurde ihr bewusst, dass sie laut gesprochen hatte.

„Dort.", sagte sie und deutete auf die sich immer weiter entfernenden Gestalten. Hermione kniff die Augen zusammen.

„Das ist ja Sirius!"

„ Vielleicht ist etwas passiert. Remus scheint es ja auch ziemlich eilig zu haben.", meinte Ginny, deren Blick auf ihren Lehrer gerichtet war, der über das grüne Grass humpelte. In seiner Hand schien er ein Stück Papier zu halten. Hermione runzelte die Stirn und einen Augenblick später liefen die beiden Mädchen Remus hinterher. Remus kurze Zeit später einholend, fragte Hermione:

„ Was ist denn geschehen, Remus?"

„ Ich weiß es nicht.", antwortete Remus und schüttelte den Kopf. Sein Gesicht wirkte angespannt. Den Weg zum Krankenflügel einschlagend, verfluchte Remus seine Langsamkeit. Konnte es wirklich wahr sein, dass es Harry gewesen war, den Sirius im Arm gehalten hatte? Der Brief, den Sirius verloren hatte, ließ darauf schließen. Zwischen der Hoffnung und der Angst, dass es doch nicht Harry gewesen war, schwankend, mühte er sich mit seinem verkrüppelten Bein die Treppe hinauf. Den Krankensaal betretend, spürte er, wie ihm das Herz bis zum Hals schlug, als er sich Sirius und Poppy näherte, die sich über einen schwarzhaarigen Jungen beugten. Remus hielt den Atem an. Tränen traten ihm in die Augen. Er sah James so ähnlich! Remus war so sehr vertieft darin Harry zu betrachten, dass er beinahe Poppys stimme überhört hätte.

„ Zurzeit kann ich Nichts für ihn tun. Ich denke, Ruhe und Schlaf wären momentan am Besten für ihn."

Sirius nickte, hob Harry hoch blieb abrupt stehen, als er sich Remus gegenübersah. Mit strahlenden Augen flüsterte er:

„Remus…"

Remus streckte seine Hand aus und strich über Harrys Stirn. Eine Bewegung lenkte seinen Blick auf ein schwarzhaariges Mädchen, das näher getreten war und ihn mit kalten Augen fixierte. Schlagartig wurde Remus sich auch der Anwesenheit des silberblonden Jungen, wie auch Hermiones und Ginnys bewusst. Er starrte Sirius an, trat dicht an ihn heran und flüsterte:

„ Wir müssen so schnell wie möglich Albus Bescheid sagen. Diese Entwicklung der Ereignisse könnte Konsequenzen nach sich ziehen. Auch sollten wir solange bis wir nicht mit Albus gesprochen haben, Stillschweigen über die Geschehnisse bewahren."

Sirius verstand glücklicherweise sofort. Wie sehr hatte sich sein Freund doch verändert, dachte Remus traurig. Es hatte eine Zeit gegeben, da hätte Sirius seine Befürchtungen und Warnungen beiseite gefegt. Jetzt aber nickte er

„Sagst du Albus Beschied? Und nimm Hermione und Ginny mit. Ich kümmere mich um Harry und…"

Sirius Stimme verklang und nicht auf Remus' Reaktion wartend, setzte er sich in Bewegung und eilte den Korridor entlang, Harrys Freunde im Schlepptau. Remus warf Hermione und Ginny, die beide verwirrte und ziemlich ratlos aussahen, einen Blick zu und ging in die entgegengesetzte Richtung, während er zu den Mädchen sagte:

„Geht wieder zum Quidditchfeld."

„ Aber wer war das?", fragte Hermione und hüpfte neben ihm her.

„ Später, Hermione. Später werdet ihr alles erfahren."


Nachdem Sirius Harry und seine beide Freunde in ein Zimmer verfrachtet hatte, einen der Hauselfen beauftragt hatte noch eine Kleinigkeit zu Essen zu bringen und Harry aufs Bett gelegt hatte, starrte Sirius sein Patenkind an. Er spürte, wie sich sein Herz zusammenzog. Er sah James so ähnlich, dachte er, wie auch Remus einige Zeit zuvor. Wie stolz wäre James gewesen, hätte er seinen Sohn jetzt sehen können. Sirius' Armband trillerte und er warf einen letzten Blick auf Harry und ging zur Tür.

„ Gute Nacht.", sagte er zu Caro und Draco, die ihn fortwährend mit ausdruckslosen Gesichtern beobachtet hatten.

Während er zu Albus' Büro eilte, fragte er sich, was in aller Welt passiert war, dass Harry sich magisch so verausgabt hatte. Er musste eine enorme Menge an Magie verbraucht haben, was war nur geschehen? Aus Caro und dem Malfoy Jungen hatte er nichts herausbekommen. Hoffentlich würde es Harry morgens besser gehen, dann würde er endlich mit seinem Patenkind sprechen können. Als er wenig später Albus' Büro betrat, sah er, dass sie die engsten Vertrauten von Albus schon versammelt hatten. Er ging rasch zu seinem Platz hinüber und setzte sich.


Harry kam es so vor, als schwämme er durch einen finsteren Ozean, der ihn zu erdrücken schien. Allmählich wurde es heller und er öffnete blinzeln die Augen. Für einen Moment starrte er verwirrt an die weiße Decke, dann fiel ihm schlagartig ein, was geschehen war und er setzte sich abrupt auf. Schwindel überkam ihn und ein rasender Schmerz schoss durch seinen Kopf.

Mit tränenden Augen sank er in seine Kissen zurück. Der Schmerz ließ nach und als er sich ein zweites Mal aufsetze, tat er es sehr langsam. Er sah sofort, dass er nicht in seinem eigenen Bett lag. Sein Blick fiel auf die Betten neben ihn und er beruhigte sich. Caro und Draco schliefen noch und Harry begann zu vermuten, dass er sich in Hogwarts befand. Er blickte auf Diamond hinunter und streichelte sie kurz. Aus den Augenwinkeln sah er etwas am Boden liegen.

„ Nell!", rief er.

Mit seinem Ausruf weckte er nicht nur Nell, sondern auch Draco und Caro, die sich schlaftrunken aufsetzten.

„ Harry! Du bist wach!"

Caro sprang aus ihrem Bett, rannte zu ihm und umarmte ihn fest:

„ Ist schon gut, Caro. Mir geht es gut.", sagte er verlegen und löste sich aus Caros Umarmung, während er bemerkte, wie er erröte.

„ Was ist eigentlich passiert? Wir sind in Hogwarts, nicht wahr?"

„ Ja, es ist zwar nicht zu glauben, aber wir sind in der Tat in Hogwarts.", antwortete Draco düster.

„ Aber was ist mit Nell?"

Caro schüttelte den Kopf.

„ Keine Sorge, Harry. Nell ist in Sicherheit.", sagte sie und fing an Harry zu erzählen, was sich ereignet hatte.

„ Wir haben darauf bestanden, dass wir ein Zimmer bekommen. Deswegen ist es ein bisschen eng hier. Aber dein Pate hat gesagt, wir könnten es magisch vergrößern. Er war übrigens ganz aus dem Häuschen, als er dich gesehen hat und hat dich sofort in den Krankenflügel gebracht. Aber die Krankenschwester war offensichtlich ratlos und hat gemeint, dass es das Beste wäre zu warten. Du hast uns ganz schön Sorgen gemacht, du hast ja richtig geglüht."

Harry warf die Bettdecke beiseite und wollte aufstehen, nur um sofort wieder aufs Bett zu sinken.

„ Harry? Was ist los?"

„ Mir war nur schwindelig. Ich glaube, ich sollte heute noch im Bett bleiben.", sagte Harry matt, dessen Kopf wieder anfing wehzutun.

Caro wollte gerade etwas sagen, als es leise klopfte, die Tür ging auf und ein schwarzhaariger großer Mann trat hinein. Seine blauen Augen strahlten, als er Harry entgegen ging.

„ Harry.", sagte er mit belegter Stimme und Harry erkannte ihn sofort; es war sein Pate Sirius Black.