Kapitel 2
Zaubertränke...und wo die Liebe hinfällt
Schlaftrunken setzte ich mich in meinem Bett auf und rieb mir die Augen um besser sehen zu können. Langsam stieg ich aus meinem Bett und schaute mich im Schlafsaal um. Allmählich kam auch meine Sehfähigkeit zurück...
Vor Schreck erstarrt stand ich da... im Schlafsaal war keine Spur von meinen Zimmergenossinnen, keine Einzige lag im Bett oder sonst wo...
Entsetzt drehte ich mich um und starrte auf meinen Wecker-
7.45 Uhr
zeigte er an, das hieß nur noch eine Viertelstunde bis der Unterricht begann!
Hastig schlüpfte ich aus meinem Pyjama und zog schnellstens meinen Umhang und das Übrige an.
>>Oh nein, warum hatte ich meine Schulsachen nicht schon gestern eingepackt!
Schnell stürzte ich zu meiner Schultasche und packte die umliegenden Bücher, die ich für den heutigen Tag brauchte, ein. Eiligst stopfte ich alles hinein und stürzte zum Spiegel, trotz all dieser Hektik konnte ich es nicht lassen mich noch schnell herzurichten. Doch jetzt hieß es schon-
7.58 Uhr
höchste Zeit! Wahrscheinlich würde ich es gerade noch rechtzeitig zu Snapes Kerker, zu Zaubertränke, schaffen. Hastig und die Schultasche über meine Schulter werfend, rannte ich aus dem Schlafsaal, durch den Gemeinschaftsraum und schlitterte in den Gang in dem sich das Zimmer befand. Gerade noch sah ich wie Snapes Umhangssaum in der Tür verschwand und dieser darauf die Tür zuknallte. Schnell hastete ich auf eben jene Tür zu und hielt davor an. Zaghaft öffnete ich sie und trat ein, die ganze Klasse, mitsamt Snape, hatte ihre Köpfe zu mir umgedreht.
''So,... Miss Sharpe, dürfte ich sie fragen warum sie zu spät kommen?'' schnatterte er und seine Lippen kräuselten sich.
''Ich...chrm...ich habe mich leider in der Zeit verschätzt..'' erwiderte ich.
''Schön,...''
Gerade wollte ich mich zu meinem Platz in der hintersten Reihe begeben, als Snape weitersprach.
'' Nein ,..sie setzen sich heute nicht nach hinten... sie kommen heute in die erste Reihe neben Draco, da sein Nebensitzer Goyle heute verhindert ist...'' sagte er mit größter Genugtuung in der Stimme.
Erschüttert starrte ich ihn an. Nee.. das kann doch wohl nicht wahr sein!...
Langsam ging ich nach vorne und ließ meine Schultasche neben mich auf den Boden fallen, während ich mich widerwillig auf den Stuhl neben Draco plumpsen ließ.
Ebenso langsam holte ich alle Utensilien, die ich für die Stunde brauchte, aus meiner Tasche.
''Gut, nun fangen wir mit der heutigen Stunde an... heute werden wir den Stumm-Trank brauen oder es versuchen. Ich hoffe sie bereiten ihn richtig zu. sonst würde derjenige, der ihn trinkt nie wieder den kleinsten Ton von sich geben...gut... Die Anweisungen finden sie hier an der Tafel...''und mit einem Schwung seines Zauberstabes stand alles an der Tafel.
Schlecht gelaunt wandte ich mich Draco zu, in dessen Gesicht nicht eine Spur von der Sache gestern Nacht zu sehen war, denn er hatte genau den eisigen Blick, wie sonst auch.
''Gut, Sharpe, ich würde sagen du fängst mal an die Blütenstachel zu häckseln und ich schäle diese Julonge.'' schnatterte er.
''Schön, mach das...!'' trotzte ich zurück.
Also machten wir uns stillschweigend an unsere Arbeiten.
Allmählich hatten wir auch den Rest vorbereitet und machten uns nun an die Mischung des Gebräus.
>>Zum Glück hat jeder von uns einen eigenen Kessel, dachte ich mir im Stillen.
Nacheinander gab ich die Zutaten hinzu, rührte die Mixtur mal gegen den Uhrzeigersinn und mal im Uhrzeigersinn, und senkte die Temperatur etwas ab.
''Ihren Kesseln sollte jetzt eigentlich gelber Dampf entsteigen,...'' sagte Snape, der zwischen den Reihen hindurchschritt.
>>Mmmh...mein Dampf sah eher nach weiß aus...
''In fünf Minuten sollten sie dann fertig sein, ein wenig in eine Phiole abgefüllt haben und dann sollten sie es zu meinem Pult bringen.''
Mühselig schöpfte ich etwas von meinem Gebräu ab, das mittlerweile grünlich schimmerte, verkorkte es und brachte es zu Snapes Pult. Danach schlurfte ich zurück zu meinem Platz, leerte mit einem Schwenker meines Zauberstabes den Kessel und packte dann meine Sachen zurück in meine Schultasche. Auch Draco tat es mir gleich, würdigte mich aber keines Blickes. Langsam verließ ich das Klassenzimmer und ging hinaus in den Gang, hinauf zur Großen Halle, als plötzlich Ron neben mir auftauchte und mich begrüßte.
''Was machst du hier? '' fragte ich ihn.
''Ich wollte nur nach dir sehen, da Hermine mit dir sprechen will.'' antwortete er.
'' Achso, gut.. '' erwiderte ich und lief mit ihm den Rest des Weges hinauf zur Großen Halle
Vor der Halle erwartete mich Hermine auch schon und wies Ron an zu Harry in die Große Halle zu gehen.Hermine trat von einem Bein auf das Andere und schaute mich verlegen an, dann fing sie an zu sprechen.
''Ich...ich..chrm.. wollte dich.. chrm,...'' stammelte sie und wurde immer roter,...um einen Gefallen bitten...chrm..''
'' Und der wäre?'' fragte ich trocken.
''Du hast doch... immer so viele Jungs abgekriegt...'' sprach sie weiter.>>Ja, in der Tat, das hab ich
''...und ich dachte,...ich meine,...ich hab da vor ein paar Wochen und sonst auch immer danach so einen ..chrm.. gutaussehenden Jungen gesehen...sein Name ist Deacon Richardson und er ist in Ravenclaw,...auch siebte Klasse.'' schloss sie ab.
''Und was soll ich genau tun?'' fragte ich.
'' Ich dachte da du so gute,.. ähh.. Connections hast ...chrm.. könntest du …''
''Ach so! Ich soll ihn fragen, ob er mit dir ausgehen soll !''
''Pssst, nicht so laut!'' wisperte Hermine, die immer noch bis über beide Ohren glühte.
''Schon OK, ich schau mal was ich machen kann...'' erwiderte ich.
'' Danke.., und bis nachher irgendwann, erzähl aber bitte Harry und Ron nichts davon, ja?'' fragte sie verlegen.
''Natürlich.'' antwortete ich.
Wir verabschiedeten uns voneinander und ich ging hinüber zum Slytherintisch und setzte mich. Weit weg von den Anderen nahm ich meinen Auflauf zu mir und machte mich danach auf den Weg zu Zauberkunst. Während ich gedankenversunken durch den Korridor streifte, dachte ich fieberhaft über die Sache mit Hermine nach.
Sie hatte doch tatsächlich ein Auge auf einen Jungen geworfen, den auch noch ICH für sie ansprechen sollte.
Wie sollte den das rüberkommen? Sollte ich auf ihn zugehen und sagen :
Hey du! Meine Freundin Hermine will mit dir ausgehen.
Oder halt mal ich muss erst fragen ob er eine Freundin hat. Gut,... dann werd ich morgen mal zu Brenda gehen, die weiß sicher mehr.
Inzwischen war ich schon am Zauberkunst-Klassenzimmer angekommen, ich war mal wieder die Erste, und lehnte mich davor an die Wand. Nach etwa einer halben Stunde kamen auch schon ein paar aus meiner Klasse. Nach und nach stießen immer mehr hinzu und Prof. Flitwick öffnete die Tür und ließ uns ein.
Ich ging zu meinem Platz in der mittleren Reihe und setzte mich. Neben mir ließen sich auch Pansy und Millicent nieder. Ich packte meine Sachen aus und danach begann auch schon Prof. Flitwick seinen Unterricht.
''Heute werden wir den Verschnipselungs-Zauber lernen, ihr werdet ihn brauchen um zum Beispiel wichtige Unterlagen, die ihr nicht mehr braucht zu zerstören. Das heißt das Pergament zerschneidet sich selbst in mikroskopisch kleine Teilchen. Nun gut,... spricht mir den Zauberspruch erst einmal ohne Zauberstäbe nach. Und zwar: DESTOR .''
Laut und deutlich sprach die Klasse den Zauberspruch nach.
''Gut, dann übt ihn mal mit diesen Pergamenten '' sagte er und zeigte auf einen Stapel vor sich.
Einer nach dem Anderen ging vor um sich ein paar Pergamente zu holen, ich mit einbegriffen.
Nachdem ich mitsamt den Pergamenten an meinem Platz angekommen war, setzte ich mich und begann mal mit einem Blatt. Laut sprach ich den Zauber, doch nichts geschah, das Blatt kringelte sich nur schwächlich an einer Ecke und kehrte dann wieder zu seiner Urstandsform zurück.
Pansy erging es auch nicht anders, bloß mit dem kleinen Unterschied, dass das Blatt gar nichts bei ihr tat.
Nachdem jeder die ganze Stunde über vergeblich versucht hatte, dass sein Blatt sich selbst zu Kleinholz verarbeitete, gingen wir aus dem Klassenzimmer und machten uns auf den Weg zur letzten Stunde des Tages: Pflege magischer Geschöpfe.
An Hagrids Hütte angekommen warteten wir auf ihn, und nach langer Zeit kam er aus dem Wald auf uns zu.
''Hallo, Klasse!'' begrüßte er uns.
Doch wir murmelten nur ein unverständliches Hallo.
''Schön, heute behandeln wir die Kleos dazu schlagt ihr bitte mal die Seite 45 in euren Büchern auf.''
Blätter raschelten und jeder hatte die Seite aufgeschlagen. Hagrid sprach weiter.
''Wie ihr hier sehen könnt haben diese Geschöpfe fünf Beine, einen in der Mitte und die Anderen außen herum. Die Weibchen sind mehr so grünlich und die Männchen tief dunkelblau...'' erzählte Hagrid, doch der Rest der Klasse, einschließlich mir, war mit den Gedanken woanders.
So zog sich die Stunde und alle waren froh als das Leuten der Schulglocke, die vom Schloss herüberwehte das Ende des heutigen Schultags verkündete. Erleichtert, den Tag gemeistert zu haben, gingen alle zurück zum Schloss. Die meisten gingen zurück zum Slytheringemeinschaftsraum, doch ich schlug einen anderen Weg ein.
Denn ich wollte mich noch mit Ron, Hermine und Harry treffen. Vor der Großen Halle warteten sie schon auf mich.
''Gehen wir in die Bücherei oder in unseren Raum?'' fragte Hermine. Mit ,Unserem Raum'' meinte sie den Raum der Wünsche, in dem wir immer ungestört sein konnten.
''Ich würde sagen in unseren Raum.'' antwortete ich.
''OK''
Gemächlich gingen wir hoch in den siebten Stock und davor, wo der Raum sein sollte liefen wir dreimal auf und ab und dachten an dasselbe : einen gemütlichen Raum mit kuscheligen großen Sesseln und einem prasselnden Feuer im Kamin. So erschien auch kurz darauf die Tür und wir traten ein. Innen setzten wir uns in die Sessel.
''Wir hatten doch schon einmal besprochen, dass es nicht schlecht wäre wenn wir einen Gegenstand hätten, der uns untereinander kommunizieren lässt, oder?'' fragte Hermine.
Sie kramte in ihrer Tasche und hielt jedem von uns ein Pergament hin.
''Was ist das genau?'' fragte ich verdutzt.
''Die Karte des Rumtreibers hat mich auf die Idee gebracht. Das heißt dieses Pergament zeigt jedem von uns das darauf Geschriebene.''
''Ich verstehe nicht ganz...'' setzte Ron an, doch Hermine unterbrach ihn und sprach weiter.
, Ihr müsst nur eurem Zauberstab , diktieren'' was er darauf schreiben soll. Das heißt ihr hebt ihn auf das Pergament und sagt ihm vor was darauf stehen soll. Seht her ich zeige es euch.''
Sie hob ihr Pergament hin, damit alle es sehen konnten und sprach zu ihrem Zauberstab, den sie an das Pergament hob, leise die Worte ''Hallo, ich bin Hermine''. Und in Sekundenbruchteilen erschienen in dunkelgelber Farbe eben jene Worte auf ihrem Pergament und auf den Pergamenten der anderen Drei.
''So, geht es. Ach ja, und jeder hat eine andere Farbe, damit wir untereinender unterscheiden können wer wer ist. Also, wie ihr gesehen habt ist meine Farbe dunkelgelb, Harry, deine ist blau, Ron deine ist grün und deine, Macy, ist rot. Und jetzt kommt das Wichtigste: nur wir können es lesen, andere, die drauf schauen sollten sehen nichts als ein leeres Pergament.''
''Und steht das Geschriebene für immer darauf?'' fragte Ron verdutzt.
''Nein, wenn du deinem zu Zauberstab das Wort NEUTROLUS sagst und auch den Zauberstab dazu an das Pergament hältst ist da Pergament leer. '' sagte sie würdevoll.
''Hermine du bist genial!'' freute sich Harry.
''Nun, ich würde sagen, dass wir nun in unsere Gemeinschaftsräume zurückkehren, da es schon ziemlich spät ist, oder? Wir können dann auch gleich unsere Pergamente ausprobieren.'' fragte Hermine.
''Ja, gute Idee.'' erwiderte ich.
Und so erhoben wir uns, gingen aus dem Raum und machten uns auf zu unseren Gemeinschaftsräumen. Vor der Steinwand angekommen ließ ich mein Pergament in der Umhangtasche verschwinden murmelte das Passwort und trat in den Gemeinschaftsraum. Außer Malfoy und seiner Bande war dort niemand mehr anwesend. Schnell ging ich an ihnen vorbei in Richtung Schlafsaal. Doch ich wurde von Crabbe aufgehalten.
''Was ist?'' trotzte ich und versuchte an ihm vorbeizukommen.
Doch er sagte nichts, sondern Malfoy kam von hinten zu uns her und sprach zu Crabbe.
''Crabbe, lass sie gehen.'' Erschüttert klappte mir der Mund auf, doch kein Wort kam heraus. So etwas war man ja nicht von dem tollen Malfoy gewöhnt, wurde er langsam weich?
''Kommt lieber mit, wir haben besseres zu tun.'' schnatterte er, mit seinem zurückerlangten Stolz, der mich nicht daran zweifeln lies, dass er noch der Alte war.
Nach diesem Zwischenfall ging ich zu meinem Schlafsaal, machte mich bettfertig und holte das Pergament und meinen Zauberstab hervor. Ich berührte mit der Spitze meines Zauberstabs das Pergament und flüsterte:
Gute Nacht
Sogleich erschienen die Worte auf dem Pergament. Kurz darauf kamen auch drei Gute Nachts zurück. Ich löschte sie mit dem Zauberspruch und legte meinen Zauberstab und das Pergament in meinen Schrank, legte mich ins Bett und verfiel sogleich in einen traumlosen Schlaf.
