Kapitel 4

Ein schlechtes Gewissen und hin und her gerissen

Nachdem ich gefrühstückt hatte ging ich sofort hinüber zum Gryffindortisch; hinüber zu Hermine, Harry und Ron. Als ich sie erreicht hatte fing ich gleich an zu reden.

, Wisst ihr was mir gestern Abend passiert ist?'' fing ich an.

, Was ?'' fragten die Drei interessiert.

, Chrm...äh... also ihr wisst ja, dass Draco in letzter Zeit etwas komisch ist.'' begann ich leise.

, Und?''

, Na ja und gestern...'' so erzählte ich ihnen den merkwürdigen gestrigen Vorfall. Erwähnte jedoch nicht Deacon, sondern änderte die Geschichte so ab, dass ich gleich in den Schlafsaal gerannt war.

, Oho...'' murmelte Hermine am Ende meiner Geschichte.

, Ja, sehr merkwürdig'' sagte Ron mit Kennermiene und grinste.

, Mmh...'' erwiderte ich.

, Also ich würde einfach sagen, dass er auf dich steht.'' folgerte Ron.

, Was?'' schrie ich und ein paar Schüler drehten sich zu mir um.

, Ja, das ist meine Meinung.'' sagte Ron.

, Tss, tss...'' machte Harry und starrte ins Leere.

, Was denkst du?'' wandte sich Ron an Harry.

, Ich denke, dass er einfach ein paar Butterbier zu viel getrunken hat.'' sagte er gelangweilt.

, Nun gut, ähm Macy kannst du geschwind mitkommen?'' fragte mich Hermine.

, Ja, natürlich.'' erwiderte ich und folgte ihr hinaus vor die Große Halle.

Vor der großen Eingangstür angekommen wandte sie sich mir zu.

, Ähm, weißt du jetzt schon etwas wegen Deacon?''

Hach ja ,da weiß ich Sachen, die du gar nicht erfahren solltest...

, Ähm ja, es tut mir Leid aber er... er hat zur Zeit... er ist nicht ...äh... bereit für etwas Neues...'' stammelte ich.

, Oh...'' machte Hermine und senkte getrübt den Blick.

, Das heißt ja nur, dass er im Moment nicht bereit ist, aber vielleicht ist er es ja später.'' munterte ich sie auf.

, Jah, jah..., ich geh dann mal.'' seufzte sie und schlurfte an mir vorbei zu Harry und Ron.

Schlechten Gewissens stapfte ich zurück zum Slytherintisch um meine Tasche zu holen, doch dass diese halb offen war fiel mir zu diesem Zeitpunkt nicht auf.

Warum?... bin ich schon so selbstsüchtig!...

Missgelaunt machte ich mich auf den Weg zu Zaubereigeschichte, als mich Brenda abfing.

, Hey, warum machst du denn so ein Gesicht, wenn der beste Junge der Schule auf dich steht?'' grinste sie.

, Ach, wenn du wüsstest...'' murmelte ich.

, Das verstehe ich jetzt nicht, du kannst dich doch glücklich schätzen.''

, Jah,... wenn das mit Hermine nicht wäre... ich hab's ihr nicht sagen können.''

, Sie wird das bestimmt verstehen, immerhin...'' fing sie an.

, Ja, aber ich hab zu ihr gesagt, das er gesagt hätte, dass er zur Zeit nicht bereit ist sich zu binden...'' unterbrach ich sie.

, Oh, ach so...äh...dann kann ich dir auch nicht helfen, aber du sollst wissen, dass er sich in dich verguckt hat. Gestern hat er im Gemeinschaftsraum nur so von dir geschwärmt...nun ja... du kennst ja meine Meinung, bis später.'' sagte sie und zog von dannen.

Mit noch stärkeren Gewissensbissen ging ich zum Klassenzimmer für Zaubereigeschichte. Innen angekommen setzte ich mich und bereitete mich auf zwei endlos langweilige Stunden vor. Gerade als ich mich gesetzt hatte nahm Draco den freien Platz neben mir ein.

Was macht der denn neben mir!

Doch als ob er mir auf meine Frage antworten wollte fragte er :

, Hast du es schon gelesen ?''

, Was gelesen?'' schnatterte ich.

, Dann hast du es wahrscheinlich noch nicht gelesen...'' sagte er niedergeschlagen.

, WAS gelesen!'' wiederholte ich aufgebracht.

, Du wirst schon sehen...'' erwiderte er verschmitzt.

, WAS werde ich sehen?'' schrie ich ihn halblaut an.

, Tja,... das was du bestimmt noch sehen wirst...'' antwortete er und machte mich damit noch aufgebrachter.

, SO, JETZT HÖR MIR MAL ZU! DU WIRST MIR JETZT SAGEN WAS...'' fing ich an, doch ich wurde von Prof. Binns unterbrochen, der wiedereinmal durch die Tafel das Zimmer betrat.

, Guten Morgen, Klasse'' sagte er monoton.

, Guten Morgen, Professor Binns.'' murmelte die Klasse zurück.

Schnaubend wandte ich mich meinem Buch zu, das wir auf Seite 8 öffnen sollten und würdigte Draco die ganzen zwei Stunden über keines Blickes mehr, was ihm anscheinend auch nicht missfiel. So machte ich mich nach den beiden endlos langen Stunden auf den Weg zum Mittagessen und setzte mich zu den Anderen an den Slytherintisch. Nachdem ich den Kartoffelauflauf gegessen hatte, ging ich noch schnell in die Bücherei um noch etwas für Zaubereigeschichte nachzuschlagen. Dort angekommen suchte ich nach dem Buch, fand es auch schnell und verzog mich an einen Tisch um darin zu lesen.

, Die Zwerge kämpften für das Recht ihrer Nachkommen...''

KNALL

Erschrocken drehte ich mich herum. Aus dem Regal hinter mir war mit einem großen Knall eines der Bücher gefallen. Seufzend stand ich auf, nahm das Buch und stellte es wieder ins Regal. Ich setzte mich wieder und machte mir keine weiteren Gedanken darüber, sondern beschäftigte mich weiter mit dem Buch.

,... ihrer Nachkommen, die verurteilt waren zu sterben...''

KNALL

Genervt drehte ich mich um und hob das Buch auf, als mir jemand eine Hand auf die Schulter legte und ich mich erschrocken umdrehte.

Es war, wie nicht anders zu erwarten, Deacon Richardson. Schüchtern schaute er mich an und ich schaute entgeistert zurück.

, Ähm, was ist?'' fragte ich und richtete mich langsam wieder auf.

, Ich wollte dich einfach wieder sehen...'' murmelte er.

, Mmh?'' platzte es aus mir heraus.

, Ich.. kann nicht...mehr...ohne dich...'' nuschelte er und wurde rot.

Das kann doch nicht wahr sein...wenn du nur wüsstest, dass...

Er kam mir immer näher und ich wich immer mehr nach hinten aus, bis es nicht mehr weiter ging, da das Regal im Weg war- Sackgasse.

, Ich..., ich...'' murmelte er und kam mir immer näher.

, Was ist?'' hauchte ich und auch ich wurde immer roter.

Er war mir inzwischen immer näher gekommen.

Oh mein Gott, ich dreh gleich durch... meine Hormone spielen verrückt...

Langsam waren wir uns so nah, dass unsere Körper nur noch fünf Zentimeter voneinander entfernt waren und ich deutlich seinen heißen Atem auf meiner Stirn spürte, da er ja immerhin einen Kopf größer war als ich.

, Ich... ich...'' stotterte er.

Seine Arme kamen langsam nach vorne und mit seinen Händen kam er langsam auf meine Hüfte zu und umschlang sie fest. Und ich sträubte mich nicht im Geringsten dagegen.

Ich werd gleich ohnmächtig...

Zärtlich zog er mich an seinen Körper und auch meine Arme fanden den Weg um seinen Körper. Langsam senkte er den Kopf und kam mit seinen Lippen den meinen immer näher.

Das darf doch nicht wahr sein!...

Ich legte meinen Kopf nach hinten und erwartete seine Lippen sehnsüchtig. Er schloss die Augen, wie ich, ebenfalls. Langsam kam er meinen Lippen immer näher und dann , es war unbeschreiblich, verschmolzen unsere Lippen miteinander und wir küssten uns leidenschaftlich...

Bitte,... bitte...hör nie wieder auf...

Allmählich lösten sich unsere Lippen wieder voneinander und ich öffnete meine Augen, auch er öffnete die seinen und schaute mir intensiv in die Augen. Atemlos zog ich ihn wieder an mich und drückte ihm noch einmal einen leidenschaftlichen Kuss auf den Mund, den er mit Freude erwiderte.

Du meine Güte...

Unsere Lippen lösten sich wieder und standen noch lange aneinander geschmiegt da; Ich hatte meinen Kopf an seine muskulöse Brust gelegt und genoss einfach die Wärme, die sein Körper ausstrahlte.

Nach einer Ewigkeit lösten wir uns voneinander und ich torkelte benommen zur Seite. Stumm starrten wir uns an. Bis Deacon leise die Stille durchbrach.

, Ich wollte dir vorhin sagen, dass... dass...ich dich seit dem ersten Augenblick...seit ich dich das erste Mal gesehen hatte...'' nuschelte er und lies sich auf einen Stuhl neben sich fallen.

, Psst...'' wisperte ich, ist schon gut...''

, Weißt du ich muss es dir sagen...''

, Nein'' erwiderte ich und zog ihn zu mir heran und gab ihm noch einmal einen leidenschaftlichen Kuss.

Wenn er es sagen würde, würde er mir nur noch ein schlechteres Gewissen machen, wegen Hermine...

, Ähh... ich muss jetzt gehen...sehen wir uns heute Abend wieder?'' fragte er hoffnungsvoll.

, Wir werden sehen...'' hauchte ich, immer noch betört von vorhin...

, Gut, dann bis irgendwann'' sagte er und schritt mit federnden Schritten, wie ich genau sah, aus der Bibliothek.

Noch lange stand ich so da und dachte über das Geschehene nach...

... es war so wunderschön so hatte ich noch nie empfunden,...nein...hatte ich doch schon einmal... und zwar... als mich Harry letztes Jahr nach dem Weihnachtsball geküsst hatte...ich bin mir einfach gar nicht sicher was ich will...

Langsam kam ich in die Realität zurück und machte mich mit wahrscheinlich ebenso federnden Schritten auf den Weg zu Verwandlung.

°°

Nach Verwandlung ging ich in die Große Halle um Abend zu essen. Dort angelangt setzte ich mich gleich zu den anderen Slytherins und machte mich ans essen.

Fertig mit essen machte ich mich auf den Weg zum Slytheringemeinschaftsraum, wurde aber mitten auf dem Weg dorthin abgefangen.

Natürlich von Deacon.

Er nahm mich bei der Hand und zog mich hinüber zur Wand. Nervös schaute ich mich um, dass auch ja nicht Hermine oder sonst wer in der nähe war, aber wir waren unbeobachtet. Deacon zog mich geradewegs in das nächste Klassenzimmer und schloss die Tür hinter sich. Keine Sekunde später klebten wir wieder aneinander und bedeckten uns mit Küssen.

°°°

Nach gut einer halben Stunde ließen wir wieder voneinander ab und ich ging als erstes aus dem Zimmer. Mit völlig zerzausten Haaren torkelte ich aus dem Zimmer in Richtung Gemeinschaftsraum. Kurz danach hörte ich die Tür noch einmal aufgehen, das hieß, dass Deacon auch auf dem Weg zu seinem Gemeinschaftsraum war. Vor Glücksgefühlen nur so überquellend stolzierte ich zum Slytherinkerker wurde aber dieses mal von Brenda abgefangen.

, Hab ich's doch gewusst ‚'' juchzte sie.

, Was?'' fragte ich und versuchte eine Unschuldsmiene aufzusetzen.

, Komm, sag schon. Ich bin doch nicht blöd,'' grinste sie, schau dich doch mal an. Erstens hast du völlig verzauste Haare, ein irrsinniges Grinsen und zu guter Letzt einen großen Knutschfleck am Hals...Ach ja und nicht zu vergessen, du warst gerade mit Deacon zusammen in einem Klassenzimmer... mmh... ich denke das spricht alles dafür.''

, Tja, vor dir kann ich wohl nichts verheimlichen... gut... wir haben uns geküsst zu Frieden!'' presste ich hervor.

, Uhhh... und das wohl nicht zu knapp...'' lachte Brenda.

, haha...''

, Gut, wir sehen uns morgen wieder, ich muss gehen. Ach ja und ich hatte wohl Recht! ‚'' grinste sie und zog von dannen.

Ja, sie hatte wohl Recht gehabt. Noch immer leichtfüßig ging ich in den Gemeinschaftsraum ,setzte mich an einen Tisch und holte die Hausaufgaben für Verwandlung heraus, als ein kleiner Brief mit heraus fiel. Ich hob ihn auf und sah mit Verwunderung, dass er an mich adressiert war.

War das vielleicht die Sache, die Malfoy heute morgen angesprochen hatte?

Langsam öffnete ich den Brief und las:

Liebe Macy,

kannst du bitte morgen nach dem Abendessen zum Klassenzimmer für Verteidigung gegen die dunklen Künste kommen?

Liebe Grüße ...

Oje, das war sicherlich auf Malfoys Mist gewachsen.

Ich konzentrierte mich nicht weiter auf den Brief, sondern steckte ihn wieder ein und machte mich halbwegs an die Arbeit.

Nachdem ich die Aufgaben erledigt hatte ging ich in den Schlafsaal, mit immer noch dem selben Glücksgefühl im Bauch, und legte mich schlafen oder versuchte es zumindest.