Disclaimer: Die Charaktere gehören J. K. Rowling

Okay, meine treuen Leser. Hier nun Kapitel Nummer 5. Ich habe es etwas länger gemacht, wie les wahrscheinlich etwas dauern wird, bis ich wieder update (Begründung könnt ihr unten lesen). Ich hoffe, dass ihr mir trotzdem die Treue haltet. Ich freue mich über jede Anmerkung, Kritik oder auch Lob :)

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5. Schwangerschaft 2

Als Severus wieder in seinem Quartier ankam, schlief Remus immer noch. Severus ließ sich auf dem Bett nieder. Zärtlich strich er seinem Liebsten einige Haarsträhnen aus dem Gesicht.

Sogar im Schlaf schmiegte sich Remus gegen die streichelnde Hand, und Severus spürte sein Herz schneller schlagen. Es gab Momente, in denen er nicht glauben konnte, wie sehr dieser wundervolle Mann ihn liebte.

Sein noch schlanker Körper zeichnete sich unter der Decke ab. Schon sehr bald würde sich der straffe Bauch wölben, um dem sich in ihm entwickelnden Leben Raum zu geben.

Die Schulglocke läutete und rief ihn zum Unterricht. Er würde vorher in Remus´ Klasse gehen und die Schüler mit einer Aufgabe beschäftigen. Er küsste seinen Liebsten sanft auf die Stirn und zog die Decke zu recht, bevor er die Räume verließ.

Die Klasse, Ravenclaw und Hufflepuff, sah erstaunt auf, als der Tränkemeister statt des Verteidigungslehrers schwungvoll das Klassenzimmer betrat.

Severus bemerkte mit großer Zufriedenheit, wie einige Schüler nervös auf ihren Stühlen herum rutschten. „Professor Lupin fühlt sich nicht wohl. Ich möchte, dass Sie Seite 216 aufschlagen und einen 3 Fuß langen Aufsatz über die Banshee, und wie man sich gegen sie schützt, schreiben. Abzugeben bis zur nächsten Stunde. Mr. Smith, Sie werden darauf achten, dass hier auch gearbeitet wird." Ein blonder Ravenclaw kam nach vorn und setzte sich an das Lehrerpult. Severus warf einen strengen Blick in den raum und begab sich dann in seine Kerker.

Dort erwartete ihn die Kombination Gryffindor – Slytherin, siebte Klasse. Gleich beim Eintritt bemerkte Severus, dass etwas nicht stimmte. Die Schüler hatten sich in kleinen Gesprächsgruppen zusammengestellt, die sofort auseinander stoben, als sie den Tränkemeister erkannten. Nur einer saß bereits an seinem Platz: Harry. Er schien Draco und Hermine höflich zuzuhören, aber Severus hatte den Eindruck, dass er gar nicht bei der Sache war. Sein Lächeln wirkte gequält, seine Augen waren dumpf.

Was war bloß los mit dem Jungen?

Severus schüttelte leicht den Kopf und konzentrierte sich auf seinen Unterricht.

Nach der Stunde rief er Hermine, Draco und Harry zu sich.

„Ich möchte, dass Sie morgen nach dem Dinner in mein Büro kommen. Ich denke, Miss Granger, dass Sie über Professor Lupins Schwangerschaft informiert sind."

Die Gryffindorschülerin nickte.

„Gut. Ich möchte morgen mit Ihnen einen Vertretungsplan erarbeiten für den Fall, dass Professor Lupin nicht mehr unterrichten kann."

Granger sah ihn erstaunt an.

„Und da haben Sie an uns gedacht."

„Halten Sie meine Wahl für falsch, Miss Granger?"

„Natürlich nicht, Sir. Bis morgen, Professor."

Die Schüler verließen den Kerker und Severus packte seine Sachen zusammen. Auf dem Weg zum Dinner ging er noch an seinem Quartier vorbei, aber die Räume waren leer.

Remus erwartete ihn am Lehrertisch in der Großen Halle, und er war wütend.

„Warum hast du mich nicht geweckt?" zischte er Severus entgegen.

„Was?"

„Heute nachmittag. Ich hatte Unterricht. Warum hast du mich nicht geweckt?"

„Du hast geschlafen, und ich dachte, du könntest Ruhe brauchen."

Remus´ Augen wurden zu wütenden Schlitzen.

„Hast du gedacht, ja? Und mein Unterricht!"

„Remus, ich ..."

Der Werwolf sprang auf. Sein Stuhl schlug mit einem Knall auf dem Steinboden auf.

„Ich bin nicht krank! Ich bin vielleicht ein bisschen schwanger, aber ich bin nicht krank! Ich kann durchaus noch unterrichten, auch wenn Mr. Ich-weiß-alles-besser das nicht für möglich hält!"

Ihm schossen Tränen der Wut in die Augen.

„Ich weiß sehr wohl, was gut für mich ist, okay? Du brauchst nicht zu glauben, dass du, weil du ein ach so toller Giftmischer bist, über mein Leben bestimmen kannst! Ich bin nicht dein Haustier!"

Mit diesen Worten stürmte er aus dem Saal und warf die Tür hinter sich ins Schloss. Severus stand wie erstarrt. Er brauchte seinen Kopf nicht zu drehen, um zu wissen, dass alle Augen auf ihn gerichtet waren. Kein Geräusch war zu hören. Es war als stünde die Zeit still.

Minerva klatschte energisch in die Hände.

„Meine Lieben, ich habe eine Ankündigung zu machen: Professor Lupin ist schwanger." Sofort setzte Gemurmel ein, das nach einem erneuten Klatschen langsam abebbte.

„Aus diesem Grund wird Professor Lupin in den nächsten Monaten bis zu den Sommerferien hin und wieder durch einige Schüler und Lehrer vertreten werden. Ich möchte Sie bitten ein wenig Rücksicht auf seinen Zustand zu nehmen. Tun Sie allerdings nicht zu viel des Guten, denn er ist, wie bereits erwähnt nicht krank, sondern schwanger."

Es war versprengtes Gekicher zu hören, bevor das Gemurmel, diesmal etwas lauter, wieder einsetzte.

Severus fühlte sich wie betäubt. Er hatte es geschafft. Er hatte alles kaputt gemacht und Remus hasste ihn.

Minerva legte ihm eine Hand auf den Arm.

„Severus."

Er drehte den Kopf.

„Ja?"

„Er wird sich schon wieder fangen. Er liebt dich."

Severus nickte wie in Trance und ließ sich zurück zum Tisch führen. Er setzte sich und begann zu essen. Doch das Essen schmeckte wie Pappe, und nach einigen Bissen warf Severus die Gabel hin. Er musste mit Remus reden. Vielleicht konnte er doch noch etwas retten.

Zurück in ihrem gemeinsamen Quartier erwartete ihn ein in Tränen aufgelöster Werwolf. Severus eilte zu ihm und nahm seinen Liebsten zärtlich in die Arme.

„Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht übergehen. Es tut mir so leid", murmelte er in die weichen Haare.

Remus schüttelte den Kopf.

„Nein, es ist meine Schuld. Ich habe furchtbare Sachen gesagt. Ich verdiene so einen tollen Mann wie dich gar nicht."

Tränengefüllte Augen sahen Severus an. Der Tränkemeister küsste ihn sanft.

„Ich will nicht, dass du dich übernimmst. Ich will nicht, dass dir irgendetwas passiert."

„Ich weiß, ich ... Es tut mir leid, ich ..."

Der Rest ging in Schluchzen unter. Severus fuhr ihm beruhigend durch das Haar.

„Sch ... sch. Ist ja gut."

Severus wiegte seine Geliebten in seinen Armen, und langsam wurden die Schluchzer leiser.

„Hör´ zu", sagte er sanft und sah Remus in die Augen, „Ich habe für morgen Miss Granger, Mr. Potter und Draco in mein Büro gebeten, um einen Vertretungsplan auszuarbeiten, falls es dir einmal nicht gut geht. Ich will dich nicht bevormunden. Du sollst nur, falls du dich nicht gut fühlst oder die Bälger dir auf die Nerven gehen, eine Möglichkeit haben, jemanden zu rufen, der dich für die Stunde vertritt."

Severus beobachtete das Gesicht seines Liebsten.

„Du sollst nicht abgeschoben oder ersetzt werden", bekräftigte er noch einmal.

Remus nickte und ließ sich gegen ihn sinken.

„Ich liebe dich", flüsterte er.

Severus küsste ihn. Bei sich dachte er, dass, wenn das in den nächsten Monaten so weiter ging, er die ersten grauen Haare haben würde, bevor die Kleinen das Licht der Welt erblickten.

„Hast du Hunger?"

Remus nickte. Severus rief einen Hauself und ließ ein breites Speisensortiment auftischen, damit Remus das auswählen konnte, wonach ihm gerade der Sinn stand.

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Am nächsten Morgen lud Severus noch Viktor Krum, den neuen Professor für Alte Runen, für den Abend in sein Büro ein, um dann wieder einen aufreibenden Unterrichtstag hinter sich zu bringen.

Am Abend versammelten sich Hermine, Draco, Harry und Viktor pünktlich im Büro des Tränkemeisters. Severus entging weder der traurige Blick seines Patenkindes, noch die leise Verzweiflung, die Harry umgab. Doch darum würde er sich später kümmern.

„Ich habe Sie alle heute abend her gebeten, weil ich mit Ihnen einen Vertretungsplan für Professor Lupin entwerfen möchte. Es geht nicht darum, dass wir seinen kompletten Unterricht übernehmen, sondern uns die Lehrpläne für die jeweiligen Klassenstufen anzusehen und im Notfall einspringen zu können. Dabei möchte ich, dass Sie, Miss Granger und Mr. Potter, sich verstärkt mit dem Stoff der ersten beiden Jahrgänge beschäftigte wobei ich möchte, dass Sie, Miss Granger, sich für die Kombination Ravenclaw – Hufflepuff vorbereiten und Sie, Mr. Potter, für Gryffindor und Slytherin. Ihr, Draco und Viktor, übernehmt bitte die Klassen drei und vier, wobei Draco die Gryffindors und Slytherins und Viktor die Ravenclaws und Hufflepuffs übernehmen sollte. Die Klassen fünf und sechs sowie Ravenclaw – Hufflepuff im letzten Jahr übernehme ich."

Er verteilte die Lehrpläne.

„Ich werde dafür sorgen, dass Ihr Engagement bei Ihren UTZs berücksichtigt wird. Außerdem habe ich für jeden von Ihnen eine Erlaubnis für die Verbotene Abteilung ausgestellt, falls Sie Bücher für Ihre Prüfungsvorbereitung brauchen."

Hermines Augen leuchteten auf.

„Wir haben allerdings noch ein Problem, und zwar wie kann Remus uns möglichst rasch und unauffällig benachrichtigen, sollte er sich nicht wohl fühlen?"

Er sah in die Runde. Draco zuckte mit den Schultern. Plötzlich griff Hermine in eine Umhangtasche und legte ein Galleonenstück auf den Schreibtisch. Severus hob eine Augenbraue.

„Diese Galleone haben wir verwandt, um die Treffen von Dumbledores Armee einzuberufen. Wenn ich das Datum verändert hatte wurden die Gegenstücke heiß, um die anderen auf das veränderte Datum aufmerksam zu machen. Wir könnten Remus eine Münze geben, und sobald er sich nicht wohl fühlt, kann er sie mit seinem Zauberstab berühren, so dass ihre Gegenstücke bei uns heiß werden und der- oder diejenige, der oder die dran ist, sofort einspringen kann. Natürlich müssten wir die Lehrpläne auswendig lernen und die Lehrer benachrichtigen, bei denen wir normalerweise Unterricht haben. Professor Krum könnte eine Aufgabe vorbereiten, die er im Notfall seinen Klassen stellen kann."

Severus verfluchte zum dutzendsten Male den Umstand, dass die Gryffindorschülerin nicht in sein Haus gekommen war. Sie überraschte ihn immer wieder mit ihrem scharfen Intellekt, ihrem Mut und ihrer Warmherzigkeit. Sie erinnerte ihn sehr an eine Frau, die er einmal gekannt hatte und viel zu früh gestorben war. Sie hatte rotes langes Haar und die tiefsten grünen Augen gehabt, die er je gesehen hatte. Eine Frau, die einzige Frau, in die er sich beinahe verliebt hatte, und der er geschworen hatte, ihren Sohn mit seinem Leben zu beschützen, bis Voldemort endgültig besiegt war.

„20 Punkte für Gryffindor für außergewöhnlichen Einfallsreichtum."

Das übergroße und sicherlich ungewöhnliche Punktegeschenk von Seiten des Slytherinvorstandes rief bei Harry nur ein schwaches Lächeln hervor.

„Wie lange brauchen Sie, um die Münzen vorzubereiten?"

„Morgen können sie fertig sein."

„Gut. Ich möchte, dass Sie sich die Lehrpläne einprägen. Wenn Sie Fragen haben, meine Tür steht Ihnen offen."

„Wie geht es Remus?"

Severus bemerkte, wie Harry bei Dracos Frage zusammen zuckte. Hermine und Viktor sahen ihn gespannt an.

„Es geht ihm gut."

Draco lächelte.

„Hat er schon Vorlieben für bestimmtes Essen entwickelt."

Severus hob eine Augenbraue.

„Außer Schokolade?"

Sein Patenkind lachte.

„Ich habe dir noch gar nicht meine Glückwünsche ausgesprochen", sagte Viktor. Seine Stimme war dunkel und warm. Der ehemalige Sucher hatte seinen starken bulgarischen Akzent verloren, allerdings hatte sein Englisch noch eine leichte Färbung, die viele Schüler sehr interessant, und viele Schülerinnen sehr anziehend fanden. Doch Viktor hatte nur Augen für Hermine. Er hatte sich während seines ersten Hogwarts-Aufenthaltes in sie verliebt, und diese Liebe war verantwortlich dafür gewesen, dass er im Endkampf gegen Voldemort zusammen mit vielen Freunden aus Durmstrang an Harrys Seite in die Schlacht gezogen war. In St. Mungo´s hatte Hermine endgültig ihr Herz für ihren langjährigen Verehrer entdeckt, und seit Viktor Minervas Angebot Alte Runen zu unterrichten angenommen hatte, gab es kaum ein glücklicheres Paar als die beiden.

„Danke. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn ich das Treffen jetzt beende. Es wartet noch jemand auf mich."

Er begegnete verständnisvollem Lächeln. Draco grinste.

„Dann wollen wir dich nicht aufhalten. Und grüß´ ihn von uns."

Die Schüler und Viktor verließen das Büro.

„Mr. Potter."

Harry drehte sich um.

„Sir?"

Severus deutete auf eine Sitzgruppe.

„Setzen Sie sich."

Harry gehorchte. Severus setzte sich ihm gegenüber.

„Was ist mit Ihnen los?"

„Es ist alles in Ordnung."

„Oh ja, das sehe ich."

Er merkte, wie sich der junge Mann nur noch mehr verschloss. Vielleicht sollte er es das nächste Mal ohne Sarkasmus versuchen. Als Harry nach einer Weile immer noch nichts sagte, verlor der Tränkemeister langsam die Geduld.

„Jetzt hören Sie mal zu, Potter. Meinetwegen können Sie da bis zum Sankt Nimmerleinstag sitzen, aber Sie tun Draco weh, und ich mag es nicht besonders, wenn man meinem Patenkind weh tut."

Diese Drohung wirkte. Harry biss sich auf die zitternde Unterlippe. Seine Finger spielten nervös mit dem dunkelgrünen Lederbezug des Sessels.

„Es hängt mit Remus´ Schwangerschaft zusammen, nicht wahr?"

Harry betrachtete den Boden zu seinen Füßen.

„Ich wünschte, es wäre Dracos Kind", presste er hervor, „Dracos und meins."

Severus entgegnete nichts.

„Ich mag Remus. Er ist mein Pate und ein toller Mann. Er ist attraktiv und intelligent und alles. Aber ich liebe Draco."

Er fuhr sich durch das unordentliche Haar.

„Und es scheint ihm überhaupt nichts auszumachen. Er freut sich so sehr über sein Kind. Sein und Remus´ Kind."

Harry sah verloren und traurig aus. Severus verwandelte den Sessel in ein Sofa und setzte sich zu ihm.

„Freuen Sie sich gar nicht?"

Harry zuckte mit den Schultern.

„Es werden niemals unsere Kinder sein. Draco und meine. Remus wird immer der sein, der ihnen das Leben geschenkt hat."

„Sie werden trotzdem Ihre Liebe brauchen, Mr. Potter. Ihre ganze Liebe."

Harry sank in sich zusammen.

„Ich weiß. – Ich bin ein Scheusal, nicht wahr?", flüsterte er, „Ich meine, die Kleinen können schließlich nichts dafür. Ich habe mir immer geschworen, es meinen Kindern an nichts fehlen zu lassen."

„Das ist ein guter Vorsatz."

Er sah den Tränkemeister an.

„Meinen ... meinen Sie, dass wir unsere Kleinen mal etwas länger bei uns haben dürfen? Ich meine, wenn Draco und ich zusammengezogen sind."

Severus hob amüsiert eine Augenbraue.

„So weit sind Sie schon?"

Der junge Mann errötete.

„Draco will bei Ihnen in die Lehre gehen, und ich habe gehört, dass der Posten des Vertrauenslehrers seit Jahrzehnten unbesetzt ist. Natürlich muss ich dazu noch ein Praktikum machen. Ich will in der psychologischen Abteilung von St. Mungo´s ein wenig Erfahrung sammeln, und dann ist da ja auch noch die Stiftung."

Draco und Harry hatten eine Stiftung gegründet, die sich um magische Kinder kümmerte, die ihre Eltern verloren hatten, aber auch um diejenigen, die unter ihren Muggelverwandten litten, wie Harry einst unter den Dursleys oder Severus unter seinem Vater. Der Tränkemeister war neben den Gründern die dritte finanzielle Säule der Einrichtung.

„Ich denke nicht, dass Remus etwas dagegen haben wird. Und aus Tagen werden schnell Wochen oder Monate."

Harrys Lächeln zeigte, dass er verstanden hatte.

„Danke", wisperte er.

Severus lächelte.

„Keine Ursache."

Plötzlich schnellte der Gryffindor vor und umarmte ihn. Der Tränkemeister erstarrte kurz und schlang dann seine Arme um seinen ehemaligen Hassschüler. Er fuhr selbstvergessen durch das wilde Haar, bevor er ihn sanft zurückschob.

„Du solltest mit Draco sprechen."

Der junge Mann nickte. Dann schlich sich ein spitzbübisches Grinsen auf seine Lippen.

„Ich glaube allerdings, es wäre ihm lieber, wenn ich mit meinem Mund etwas anderes täte als zu sprechen."

Severus´ Mund zuckte.

„Ihr seid versaut."

Harry lachte.

„Aber ihr seid die reinsten Engel."

Dann realisierte er, was er gerade zu wem gesagt hatte und schlug die Augen nieder.

„Entschuldigung."

Er sah den Tränkemeister durch seine langen Wimpern hindurch an, in Erwartung eines Punkteabzuges oder wenigstens einer Strafarbeit. Doch nichts dergleichen geschah.

„Respekt war noch nie Ihre Sache, Mr. Potter", bemerkte Severus amüsiert.

„Harry."

Der Tränkemeister hob eine Augenbraue. Zwei smaragdgrüne Augen erwiderten ernst seinen Blick.

„Mein Name ist Harry."

„Okay. Harry."

Der junge Gryffindor strahlte und seine Augen blitzten wieder in ihrem alten Glanz. Er erhob sich.

„Ich bin sicher, Remus wartet schon sehnsüchtig auf Sie. Vielen Dank für das Gespräch und gute Nacht, Sir."

Er ging zur Tür, wurde aber von dem Slytherinvorstand aufgehalten.

„Harry?"

„Ja?"

„Es ist Severus. Wenn wir unter uns sind."

Harry grinste.

„Okay, Severus."

Er nickte seinem Lehrer noch einmal zu und verließ dann das Büro.

Remus saß in seinem Lieblingssessel am Kamin und schaute Hausaufgaben durch. Seine rote Tinte kam dabei nur selten zum Einsatz, denn mit ihr pflegte er ausschließlich gravierende Fehler zu korrigieren. Wenn nur eine Verwechslung oder ein anderer Flüchtigkeitsfehler vorlag, wies er den Schüler mit grüner Tinte darauf hin mit der Bemerkung sich das nächste Mal etwas mehr Zeit zu nehmen.

Auf dem kleinen Tisch neben ihm dampfte eine große Tasse Kakao vor sich hin. Er nippte nur hin und wieder an ihr. Auch die Durchsicht der Hausaufgaben geschah eher mechanisch als mit dem Interesse, das Remus normalerweise den Aufsätzen seiner Schüler entgegenbrachte , denn seine Gedanken weilten bei seinem unerklärlichen Ausbruch gestern.

Severus hatte den Vorfall nicht mehr erwähnte und war so zärtlich und aufmerksam ihm gegenüber gewesen, als hätte Remus ihm nicht vor der ganzen Schule eine absolut peinliche Szene gemacht. Er konnte es sich einfach nicht erklären, auch wenn Brown ihm gesagt hatte, dass er in den nächsten Monaten stark emotional reagieren würde. Er hatte ihn immer schon gewurmt, wenn Menschen glaubten ihm etwas schenken zu müssen, Geld oder Kleidung. Er hasste Almosen. Als könnte er nicht für sich selbst sorgen. Genauso hatte er sich gefühlt als Severus einfach seinen Unterricht übernommen hatte. Er hatte sich übergangen gefühlt, beiseite geschoben, als wäre er nur wieder der arme Remus Lupin, um den sich andere kümmern mussten. Es brodelte jetzt noch in ihm, wenn er nur daran dachte. Dabei hatte Severus es sicher nur gut gemeint.

Er fuhr sich seufzend durch das Haar. Seit er den Heilungstrank nahm, vermehrten sich die grauen Strähnen nicht mehr, aber wenn das so weiter ging, würde er weißhaarig sein, bevor die Kleinen geboren waren.

Er nahm seine Arbeit wieder auf und lauschte geistesabwesend dem Knacken des Kaminholzes.

Plötzlich öffnete sich die Tür und Severus trat ein. Er lächelte und der Feuerschein spiegelte sich in den schwarzen Augen wider. Remus erhob sich und ging ihm entgegen. Er sank in die ausgebreiteten Arme und sog genüsslich den Kräuterduft ein, der aus den Kleidern seines Liebsten emporstieg. Schlanke Finger spielten mit seinem Haar, weiche Lippen streiften seine Schläfe.

„Du bist noch fleißig?"

„Ich muss ja auch mal arbeiten."

Remus sah seinen Liebsten an.

„Wie war das Treffen?"

Severus küsste ihn sanft. Er führte Remus zu der Couch, auf der er sich niederließ. Remus setzte sich auf den Schoß des Tränkemeisters und schmiegte sich an ihn. Die Hausaufgaben lagen vergessen auf dem Sessel.

„Es war sehr schön. Harry, Draco, Miss Granger und Viktor werden sich jeweils zu zweit auf zwei Klassenstufen vorbereiten. Du wirst morgen eine Münze bekommen. Falls du dich unwohl fühlst oder dir die Bälger auf den Geist gehen, berührst du einfach die Münze mit deinem Zauberstab, und es kommt sofort jemand, der deinen Unterricht für den Rest der Stunde übernimmt."

„Und wie wollen sie sich dann vorbereiten?"

„Ich habe ihnen die Lehrpläne ausgeteilt. Die lernen sie auswendig."

„Oje, dann muss ich mich jetzt also an die Lehrpläne halten."

Severus hob eine Augenbraue.

„Ich flechte immer etwas ein, das die Schüler gerade besonders interessiert."

Der Tränkemeister kraulte ihm den Nacken.

„Wir werden es schon schaffen. Es sind ja auch nur knapp 3 Monate."

Remus kuschelte sich enger an ihn.

„Wie geht es Harry und Draco?"

„Es geht ihnen gut."

„Wirklich? Harry sah in letzter Zeit nicht so glücklich aus."

„Ich habe heute mit ihm gesprochen. Es geht ihm besser."

„Was hatte er denn?"

Der Tränkemeister zögerte.

„Severus?"

„Es ... es geht um das Kleine."

Remus spürte einen Stich.

„Will er es nicht?"

Seine Lippe begann zu zittern und seine Kehle wurde eng. Sein Blick hing an seinem Liebsten.

„Doch, Remus, er will es."

„Aber?"

„Er liebt Draco. Er mag dich sehr. Er hat mir selbst gesagt, wie viel du ihm bedeutest, aber er muss sich erst an den Gedanken gewöhnen, dass nicht sein Freund, den er über alles liebt, sein Baby austrägt."

Remus fiel das Atmen immer schwerer.

„Also will er es nicht. Wer will auch schon ein Baby von einem Werwolf?"

Die ersten Tränen begannen zu fließen. Severus küsste sie sanft fort.

„Niemand hat ein Problem damit, dass du ein Werwolf bist. Ich möchte mit keinem anderen Kinder haben als mit dir, und was Harry angeht: Für ihn wäre jeder Mann, der ein Kind von ihm erwartet und nicht Draco Malfoy heißt, ein Problem. Aber ich habe mit ihm gesprochen, und er ist auch der Meinung, dass du die beste Alternative zu seinem Freund bist. Stell´ dir bloß vor, ich wäre schwanger von ihm."

Bei diesem Bild musste Remus grinsen.

„Außerdem freut sich Draco sehr auf sein Kleines."

„Wirklich?"

„Wirklich."

„Was hast du Harry gesagt?"

„Ich ... ich habe ihm gesagt, dass Draco und er ihre Kleinen mal für ein paar Tage oder eine Woche ganz bei sich haben dürfen."

Remus fuhr auf.

„Was?"

„Sie wollen auch nach dem Abschluss in Hogwarts bleiben, um das Lehrerkollegium zu ergänzen. Du wärest also immer in der Nähe der Kleinen. Außerdem hättest du immer zwei bereitwillige Babysitter."

Der Werwolf betrachtete ihn skeptisch. Severus sah ihn treuherzig an. Er wollte Remus nicht wieder verärgern. Sein Liebster küsste ihn sanft.

„Ich bin furchtbar, nicht wahr?"

„Ja, das bist du", stellte der Tränkemeister fest, „Furchtbar süß."

Zur Bekräftigung bekam Remus einen Kuss auf die Nase.

„Die beiden werden sicherlich gute Väter sein", murmelte er.

„Das werden sie."

Remus kuschelte sich an seinen Liebsten und barg sein Gesicht in dessen Halsbeuge. Eine Weile saßen sie so und genossen einfach die Gegenwart des anderen. Remus´ Augenlider wurden schwerer und fielen schließlich zu. Er spürte, wie er hochgehoben und von starken Armen getragen wurde. Dann wurde er sanft auf ein großes Bett gelegt und von zärtlichen Händen langsam ausgezogen. Eine Decke wurde über ihn ausgebreitet. Ein Rascheln und ein nackter Körper schmiegte sich an ihn.

„Remus?"

„Mhm?"

„Bist du sehr müde?"

Remus schlug die Augen auf und blickte in zwei tiefschwarze Seen. Etwas weiter südlich stupste eine feuchte Erektion sanft an seinen Oberschenkel. Der Werwolf lächelte und gab seinem Liebsten als Antwort einen langen sehnsuchtsvollen Kuss.

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Ich hoffe es hat euch gefallen. Über Reviews freue ich mich natürlich, (also Reviews, Reviews bitte;)).

Bis zum nächsten Kapitel wird es wahrscheinlich etwas dauern, weil ich im Februar mein Studium beende und jetzt in die intensive Phase meiner Prüfungsvorbereitung eintrete.

Euch allen noch eine schöne Zeit.