5.Kapitel: Was jetzt?
Die nächste zwei Wochen verliefen ohne großes Aufsehen, außer dass Ginny Weasley und Draco Malfoy spurlos verschwunden waren und gesucht wurden. Es gab auch ein paar Zwischenfälle mit den Dementoren, die aber alle dank den Lehrern ohne große Schäden vorüber gingen. Harry war natürlich immer noch ihr Lieblingsopfer. Aber er konnte sich ja seit dem dritten Schuljahr vor ihnen schützen. Sein Patronus war noch stärker geworden, als er es eh schon war.
Hermine und Ron turtelten die ganze Zeit miteinander rum und nicht einem blieb verborgen, dass die Beiden jetzt ein Paar waren. Ron sorgte sich zwar sehr um Ginny, aber Hermine ging nun einmal vor. Außerdem schien auch er sich mittlerweile ein zweites ICH angeschafft zu haben.
Da Harry ja schlafen musste, hatten sich die schwarze Fäden schon über seinen ganzen Arm verteilt, der Handabdruck war komischerweise nicht bedeckt worden. Er traf in seinen Träumen immer noch diese Frau und auch außerhalb der Träume sah er sie immer öfter. Manchmal war nach den Träumen alles in Ordnung, manchmal hatte er Kopfschmerzen und manchmal brannte seine Narbe wie verrückt. Er fing langsam an zu glauben, dass er verrückt wurde, denn an jeder Ecke hörte er Stimmen die er nicht verstehen konnte und dieses Lied.
Er war gerade auf dem Weg zu Hagrid, weil der ihm unbedingt jemanden vorstellen musste. Harry hatte zwar keine Lust, aber er wollte sich irgendwie ablenken. So lief er gerade über den Rasen und er fühlte sich beobachtet. Er drehte sich um und sah auf das Schloss. Auf der Spitze des höchsten Turmes stand die Frau, die ihn schon seit zweieinhalb Wochen verfolgte. Und wieder hörte er diesen Ausruf, dem er schon seit zwei Wochen versuchte Folge zu leisten: „Finde mich, Harry, finde mich!" Er musste blinzeln und schon war sie wieder verschwunden, als er die Augen wieder öffnete. Er drehte sich einfach um und ging weiter zu Hagrids Hütte.
Er klopfte an die Tür.
„Ah, Harry, Harry. Komm doch rein. Ich muss sie dir unbedingt vorstellen." Hagrid riss die Tür geradezu auf und diese Worte sprudelten aus ihm heraus.
Harry betrat die Hütte die genau so aussah wie immer, außer, das eine Frau mit langen blonden Haaren in einem von Hagrids Stühlen saß.
Harry kam näher und grüßte freundlich. Die Frau stand auf und grüßte zurück und schüttelte seine Hand: „Freut mich dich kennen zu lernen Harry. Mein Name ist Eriel."
Bei diesen Worten lächelte sie und ihre blauen Augen spiegelten diese Geste wieder. Das Lächeln war ehrlich gemeint.
„Setz dich Harry." sagte Hagrid auffordernd und Harry folgte: „Möchtest du auch etwas Tee?"
„Gerne."sagte Harry, der sich gerade setzte. Er dachte daran, dass er diesen Namen schon einmal irgendwo gehört hatte.
„Ich hätte auch gerne noch etwas."sagte Eriel darauf.
„Aber natürlich." sagte Hagrid aufgeregt. „Weißt du Harry, Eriel ist die Enkelin von Dumbledore ."
Während Hagrid den Tee einschenkte, fügte Eriel noch hinzu: „Ich habe vor sieben Jahren Hogwarts verlassen. Meine Schwester und ich waren die größten Streichespieler, die Hogwarts bis dahin gesehen hatte. Die Weasley-Zwillinge haben sich uns dann in ihrem ersten Schuljahr angeschlossen. Zusammen haben wir ziemlich große Dinger gedreht." Dabei musste sie lachen. „Sie haben unsere Streiche nach unserem verlassen weitergeführt und sind so zu einer Legende geworden."
„Wo wir gerade dabei sind," mischte Hagrid sich jetzt ein, „was ist der Grund deines Besuches?"
Sie blickte auf ihre Tasse herab. Dann antwortete sie traurig: „Ich suche meine Schwester. Wie du weißt ist sie aus Askaban ausgebrochen und nun will ich sie finden um ihr zu helfen. Ich weiß auch, dass sie zu unrecht in Askaban saß."
„Wofür war sie nach Askaban geschickt worden?" fragte Harry sie nun und er konnte sich nicht helfen. Sie erinnerte ihn an jemanden. Es fiel ihm aber nicht ein, an wen.
„Sie ist dort hin geschickt worden, weil sie angeblich mehrere Zauberer und Muggel im Namen von Voldemort getötet haben soll." Harry bemerkte, dass sie den Namen Voldemort nicht scheute, genauso wie ihr Großvater.
Die drei unterhielten sich noch eine Weile über die Schule und andere Sachen.
Als es dann aber doch ziemlich spät wurde, verabschiedete sich Harry und ging schlafen.
Ginny öffnete langsam die Augen. Ihr tat alles weh. Entfernt sah sie ein violettes Licht leicht und sanft scheinen. Sie lag anscheinend auf einem Steinboden. Unter großen Schmerzen brachte sie sich in eine aufrechte Position. Als sie den Kopf bewegte knackte ihr Nacken laut und deutlich. Ein leises „Au" sagte sie nur gequält dazu. Nun versuchte sie vorsichtig aufzustehen. Sie kam immer ein Stück hoch, viel dann aber wieder um und landete hart auf dem Boden. Irgendwann stand sie dann doch mehr schlecht als recht wackelig auf den Beinen. Sie versuchte zu laufen. Nach wenigen Metern lief sie aber gegen eine Wand, die eindeutig nicht da war. Ein heller Blitz ließ ihre Augen erblinden und ein kleiner Schock ließ sie wieder nach hinten gegen die Wand fallen.
„Vergiss es. Das wird nichts!" sagte ihr eine wohl bekannte Stimme. Malfoy war zwar schlecht zu sehen, aber man konnte erahnen, wo er saß.
„Meinst du?" antwortete sie schnippisch.
„Ja. Hab ich bereits zehn Mal versucht."
„Und was ist mit Magie?"
„Wir haben zwar unsere Zauberstäbe, aber alle Sprüche die ich kenne sind wirkungslos."
„Was machen wir dann?"
„Nichts."
„Wie jetzt?" rief sie ihm empört entgegen, „Was soll das heißen 'Nichts'? Wir müssen doch irgendwas tun."
„Und was? Wir wissen ja nicht mal wo wir hier sind."
„Das ist doch ein guter Anfang. Wir können herausfinden wo wir hier sind."
„Und wie? Hier ist nichts außer diesem komischen Licht und den Steinen."
„Sei doch nicht so pessimistisch. Sieh dir doch die Steine genauer an. Die sind ziemlich grün und ich finde, die sind auch irgendwie glitschig. Und die Luft ist ziemlich feucht, wenn man das so ausdrücken kann."
„Und jetzt sagst du, dass wir uns unter Wasser befinden."
Ginny sah Draco böse an und sagte, als hätte sie das nicht gehört: „Ergo, wir müssen unter Wasser sein."
Draco verdrehte die Augen. 'Wie kann man nur so stur und blöd sein?' dachte er sich.
„Das muss man doch ausnutzen können."
„Versuch es und du wirst scheitern." kam daraufhin eine desinteressierte Antwort.
Ginny zückte ihren Zauberstab und wollte gerade einen Spruch sprechen, als die Tür geöffnet wurde.
Zwei Männer betraten den Raum. Sie trugen Beide einen Dreizack und Rüstungen mit einem Wappen, das Ginny nicht kannte. Sie hatten schwarze kurze Haare und sahen sehr kräftig aus. Die Männer kamen im Gleichschritt auf die Gefangenen zu. Hinter ihnen kam eine weitere Person in den Raum, wie es schien eine Frau. Sie trug ein leichtes Kleid und hatte lange schwarze Haare. Sie ging auch auf die Gefangenen zu. Die Männer blieben stehen. Die Frau ging weiter und durch die Barriere in die Zelle von Ginny.
Als die Frau stehen blieb blickte Ginny in schlangenähnliche Augen. Erschrocken wich Ginny einen Schritt nach hinten.
„Zwei haben wir jetzt schon." sagte die Frau mit, wie es schien, drei Stimmen gleichzeitig. „Dich werden wir erst einmal mitnehmen und sehen, was sich da machen lässt."
Ginny verstand nun nichts mehr. Die Frau nahm sie an der Hand und zerrte sie hinter sich her.
Draco sah den Beiden nach. Ginny blickte zurück. Ihre Blicke trafen sich. Beide sagten: Was nun?
Aber in den Blicken war keinerlei Emotion zu sehen, warum auch immer. Keiner von Beiden fühlte etwas spezielles. Und so ging Ginny mit der Frau und den Männern.
Harry schlief. Er träumte schon lange nicht mehr von der Finsternis. Er war von Anfang an an dem Kirschbaum. Er hörte wieder dieses Lied, das aus den Ästen der Bäume gesungen wurde.
„Kagome, Kagome. Kago no naka no tori wa, itsu itsu deyaru? Yoake to ban ni, tsuru to kame ga subetta. Ushiro no shoumen dare?" so klang das Lied schon seit einigen tagen in seinem Ohr wider. Mittlerweile konnte er es auswendig. So summte er es gut gelaunt mit.
Er entfernte sich von dem Baum, der ihm nicht mehr unheimlich war und ging auf das Anwesen zu. Er öffnete die Eingangstür und ging zielstrebig auf das Wohnzimmer zu.
Das Feuer im Kamin brannte und die Frau saß auf einem Sofa. Alles war wie immer heruntergekommen.
„Setz dich. Ich habe dich schon erwartet." sagte sie zärtlich, während sie ihn ansah und lächelte.
Er setzte sich neben sie.
„Ich denke, es ist Zeit dich über dieses Lied aufzuklären." begann sie. „Dieses Lied hat mir meine Mutter immer vorgesungen als ich noch ganz klein war. Später hat sie mir beigebracht, wie man es spielt. Der Dämon sitzt in der Mitte und die anderen Kinder stehen im Kreis um ihn. Das Kind in der Mitte ist der Dämon und hält sich die Augen zu. Die anderen Kinder laufen um das Kind in der Mitte im Kreis umher und der Dämon muss das Lied singen. Wenn er das Lied gesungen hat muss er raten, wer hinter ihm steht. Wenn er es nicht errät, ist er noch einmal der Dämon. Dieses Spiel kommt ursprünglich aus Japan und das Lied ist daher auf Japanisch. Übersetzt heißt es so viel wie: „Käfigfrau, Käfigfrau. Wann wird der Vogel den Käfig verlassen? Bei Sonnenaufgang sind Kranich und Schildkröte ausgerutscht. Wer steht hinter dir?" Somit lässt sich auch verstehen, warum der Dämon erraten muss, wer hinter ihm steht."
Nach dieser Erklärung entstand eine lange Pause des Schweigens. Dann jedoch fragte Harry: „Was hat das alles mit mir zu tun?"
„Hm, das ist eine gute Frage. Aber du musst selbst drauf kommen. Das darf ich dir nicht sagen."
„Wieso nicht?" fragte Harry jetzt fordernd.
„Es ist nicht meine Bestimmung dir das zu sagen. Ich darf das nicht. Das würde die Zukunft ändern und ich bin nicht gewillt das zu tun." sagte sie bestimmt, aber es schien, als wenn es ihr leid tun würde.
So saßen sie noch einige Zeit nebeneinander ohne etwas zu sagen. Verlegen sah Harry manchmal zu ihr auf. Plötzlich erinnerte er sich an Eriel und nun wusste er auch an wen sie ihn erinnert hatte. So fragte er leise: „Darf ich fragen ob du eine Schwester hast?"
Sie sah ihn erstaunt an. Seit ihrem ersten Treffen hatte er sie nichts persönliches mehr gefragt. So antwortete sie: „Ja, ihr Name ist Eriel. Ich weiß, dass sie gerade in der Schule ist. Aber sie wird nicht in der Lage sein mich zu finden. Nur du kannst das." Bei diesen Worten sah sie ihn an und Harry wurde plötzlich rot. Sein Herz begann schneller zu schlagen. Und da wusste er, dass er in die unbekannte Frau verliebt war. Jetzt wusste er es mit Gewissheit. Die anderen Tage hatte er es nur geahnt. Aber auch sein Wunsch hatte bereits gezeigt, was er für sie empfand.
Sie sah ihn lange an. Harry konnte nicht anders. Er näherte sich langsam ihrem Gesicht. Er sah ihr lange noch in die Augen. Kurz bevor ihre Lippen aufeinander trafen schlossen Beide die Augen. Ihre Lippen berührten sich und ein Blitz schoss durch Harrys Körper.
Genau in diesem Moment erwachte er aus seinem Traum. Wie jedes Mal durchzuckte ein Schmerz seinen Körper und die Fäden weiteten sich aus. Doch dieses Mal war es irgendwie anders. Die Fäden breiteten sich über seinen ganzen Oberkörper aus, was bis jetzt noch nie so vorgekommen war. Er musste sich vor Schmerzen im Bett winden, konnte aber nicht schreien. Als es dann endlich vorbei war lag er keuchend im Bett.
Nachdem er sich wieder beruhigt hatte, dachte er über das nach, was passiert war. Bei diesen Gedanken wurde er rot und er war froh, dass es dunkel war und ihn niemand sehen konnte, denn das wäre ihm sehr peinlich gewesen. Doch er besann sich sehr schnell und dachte über das nach, was die Frau gesagt hatte. 'Was hat es mit diesem Lied auf sich?' fragte er sich selber. 'Käfigfrau versteht man ja noch, aber was hat es mit dem Kranich und der Schildkröte auf sich?' So drehten sich seine Gedanken noch um dieses Thema, doch er kam zu keinem Schluss. Die Sonne ging bereits auf und er wusste nichts mehr. Die anderen würden gleich aufstehen, doch das war ihm jetzt egal. Er wusste nicht weiter und so fragte er sich: Was jetzt?
Er richtete sich im Bett auf und sah, wie Ron sich in seinem Bett aalte. Da fiel es Harry wie Schuppen von den Augen: Hermine. Die wusste doch auf alles eine Antwort. So fasste er den Beschluss sie gleich beim Frühstück zu fragen.
So und das wars auch jetzt. Ich muss sagen, dass das ganze langsam ausatet. Ich bin dabei mir irgendeinen Schwachsinn zusammen zu spinnen. Ich habe so ein paar Notizen und eine „Beziehungsskizzze" angelegt und ich verliere den Überblick!
Ach ja, noch etwas. Ich wünsche ein paar Reviews. So ein paar Sätze sind doch nicht zuviel verlangt, oder?
