Sorry, dass es etwas zu spät kommt. Dafür gibt es aber auch (auf Wunsch Lothans hin) gleich drei neue Kapitel.

Aber ich will keine langen Vorreden halten und nun lest mal schön!

7.Kapitel: Auf Abwegen

Ron wachte ziemlich früh auf. Die Sonne war gerade dabei aufzugehen, stand aber noch nicht hoch am Himmel. Er saß aufrecht im Bett, die Augen auf das Bett von Harry gerichtet. Er dachte nach. Er dachte an das, was ihm Harry im Vertrauen erzählt hatte. Solche Träume hatte er noch nie gehabt. Aber er hatte Träume von seiner Schwester. Schlimme Träume von seiner Schwester. In diesen Träumen wurde sie gequält und sie schien sich langsam aber sicher zu verändern. Er fragte sich schon die ganze Zeit, wo seine Schwester war. Er vermisste sie sehr. Langsam rannen leise Tränen über sein Gesicht, so sehr fehlte ihm seine Schwester und so sehr hatte er Angst um sie, dass er anfing zu weinen. Langsam vergrub er sein Gesicht in seinem Kissen.

Dann stand er auf und zog sich an. Als er fertig war, ging er leise aus dem Zimmer und runter in den Gemeinschaftsraum.

Dort saß bereits seine Freundin.

„Guten Morgen, Herm!" rief er ihr mit gespielter Fröhlichkeit entgegen.

„Guten Morgen!" begrüßte ihn Hermine. Natürlich blieb auch der Guten-Morgen-Kuss nicht aus.

Ron setzte sich neben sie und sie kuschelte sich an ihn. Ganz direkt sagte sie zu ihm: „Hör auf so gespielt fröhlich zu sein. Mir kannst du nichts vor machen. Du machst dir Sorgen um Ginny nicht wahr?"

Rons Geschichtsausdruck änderte sich Schlagartig und seine Stimme wurde leiser und bedrückter.

„Ja," sagte er daraufhin, „Ich frage mich wo sie steckt. Sie fehlt mir."

„Auch wenn sie fort ist, ihr geht es bestimmt gut."

„Das glaube ich nicht. Ich weiß nicht wieso, aber das glaube ich nicht. Ich bezweifle, dass es ihr gut geht."

Wenn er wüsste, wie recht er hatte.

Draco erwachte mal wieder auf diesem widerlichen, steinernen Boden. Er machte sich nicht die Mühe aufzustehen. Er blieb einfach liegen. Das war es, was er schon seit..., seit..., seit er wusste nicht wie lange er schon hier war. Ginny war vor einiger Zeit geholt worden. Er fragte sich schon, was mit ihr passiert war, aber am Meisten fragte er sich, was jetzt aus ihm werden würde, was jetzt mit ihm passieren würde.

Er lag auf dem Rücken, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Er starrte, wie jedes Mal, an die Decke und dachte darüber nach, wie er hier raus kommen könnte.

Die Tür öffnete sich Mal wieder.

'Jetzt gibt's wieder was zu essen,' dachte sich Draco und setzte sich auf. Doch dieses Mal kamen die zwei Wachen und die Frau. Niemand brachte das Essen.

„Die Kleine ist erledigt. Jetzt kommst du dran. Mit ihrer Hilfe wird das Ganze sogar noch einfacher als bei ihr." Mit diesen Worten betrat die Frau die Zelle und riss ihn in die Luft und schmiss ihn in die Arme der Wachen.

Die Tür öffnete sich wieder.

Draco sah das erste Mal durch die Tür durch und sah nichts weiter als Wasser. Die Weasley hatte also recht, sie waren unter Wasser. Doch nun begann er sich zu fragen, wie er durch das Wasser kommen sollte, zumal ihm jetzt auffiel, dass die Frau ihm seinen Zauberstab abgenommen hatte, er konnte ja nicht unter Wasser atmen. Die beiden Männer betraten das Wasser und promt veränderten sie sich. Ihre Haut wurde schuppig und ihre Beine wurden zu einem langen, flossen ähnlichen Schwanz. Sie nahmen die Gestalt einer Echse an, eines Levas, Abkömmlinge des Leviathan. Die Frau neben ihm murmelte ein paar merkwürdige Worte in einer Sprache, die er noch nie gehört hatte. Sie stieß ihn ins Wasser und als er dachte, er müsse ertrinken, stellte er fest, dass auch er atmen konnte.

Nun betrat auch die Frau das Wasser und sie verwandelte sich in eine Sirene. Nun wusste Draco auch, von wem der Gesang kam, der ihn so benebelt hatte.

Die Levas kamen, gleich nachdem sie an ihm vorbei geschwommen war, und packten ihn an den Armen und zogen ihn hinter sich her. Sie schwammen mit einer unglaublichen Geschwindigkeit durch das Wasser. Er sah alles rasend schnell an sich vorbei ziehen, nichts konnte er lange genug ins Auge fassen. So gab er es schlussendlich auf den Weg behalten zu können.

Sein Blick fiel dann auf eine art Schloss unter Wasser. Licht und schöne Gesänge kamen aus den Fenstern, den Türen, jeder einzelnen Ritze des Schlosses, sie waren einfach über all.

Sie schwammen durch das Eingangsportal, welches riesig war. Kaum waren sie durch das Portal geschritten, standen sie wieder auf trockenem Boden und sie verwandelten sich alle wieder in eine menschliche Gestalt.

Draco wunderte sich, dass er nicht klatschnass war. Er war wohl durch das halbe Meer geschleift worden, aber es war nicht ein Wassertropfen an ihm hängen geblieben.

Die zwei Männer drängten ihn hinter der Frau her zu gehen. Da er keinen anderen Weg sah, ging er hinter der Frau her.

Sie gingen einen langen Gang entlang der von Kerzen erhellt wurde, ständig begleitet von den Gesängen. Das Schloss schien alt zu sein, dennoch schien es gleichzeitig so, als wäre es erst vor ein paar Tagen erbaut worden. Die Gardinen hingen in langen Fetzen an den Fenstern und der Boden war durchgelaufen und knarrte bei jedem Schritt. Er hatte fast Angst plötzlich durch den Boden zu brechen. Das Gemäuer war durchaus angsteinflößend aber als der Spross der Familie Malfoy konnte er seine Gefühle sehr gut verbergen und so ließ er sich nichts anmerken.

Nach einer halben Ewigkeit, wie es Draco vorkam, kamen sie dann vor einer Tür an, die durchaus neu aussah.

Die Frau klopfte an.

Automatisch sprang die Tür auf. Die Frau trat als erste ein, gefolgt von Draco und dann die zwei Wachen. Das Zimmer, das sie betraten, war in einem sehr dunklen Licht gehalten und über all hangen durchsichtige Tücher, wie es Draco schien, aus Seide. Im Raum standen sieben große Stühle oder Throne, alle aus einem anderen Material gemacht. Sie standen in einem Halbkreis zur Tür gerichtet und der Mittlere war auf einem Podest abgestellt. Das schien der Thron des Anführers zu sein. Auf einem der linken Throne saß eine Frau, die gerade etwas trank. Als sie ihre Anwesenheit bemerkte richtete sie ihr Wort an sie: „Ah, Koe. Was bringst du mir denn da schönes?"

Die Frau, die anscheinend Koe hieß, antwortet: „Ich bringe euch den anderen den wir gefangen hatten."

„Warum?" fragte die Frau gelangweilt.

„Er ist genau wie ihr, meine Dame." antwortete Koe voller Demut und, wie Draco hörte, Angst in der Stimme.

„Gut, dann habe ich ja wieder was zum spielen." war die einzige Reaktion darauf.

Koe ging langsam rückwärts zurück zur Tür. Sie verbeugte sich tief und schloss die Tür. Die Wachen waren geblieben.

Die Frau erhob sich von ihrem Thron.

„Ihr zwei habt nicht meine Erlaubnis hier zu bleiben." sagte die Frau kalt. Sofort schossen zwei Kristallkugeln auf die Wachen und die zwei wurden zerstochen und verschwanden. Draco drehte sich um und sah wie sie zugrunde gingen.

„Die gingen mir auf die Nerven." sagte sie eiskalt und hauchte über ihre Hand.

Jetzt sah Draco sie an und er war sich sicher, dass er noch nie so eine schöne Frau gesehen hatte. Ihr Gesicht konnte er zwar nicht sehen aber sie hatte lange dünne Beine, eine schlanke Taille und wohlgeformte Brüste. Sie hatte dünne, lange Finger und einen schlanken Hals. Alles wurde von einem hauch dünnen Kleid mit einem weiten Ausschnitt betont.

So verzaubert er auch war, so wissbegierig war er auch und fragte mutig: „Wer sind sie? Und was wollen sie von mir?"

Die Frau trat nun vollends ins schwache Licht und antwortete: „Du kennst mich doch und was ich von dir will ist doch wohl auch klar."

Jetzt verlor Draco wirklich die Fassung. 'Das kann nicht sein.' dachte er sich und kaum, dass er das gedacht hatte sagte er: „W-Weasley?"

Das Gesicht, das er sah, war das von Ginny Weasley. Sie hatte immer noch rote Haare doch sie waren noch nie so lang gewesen. Sie waren so lang, dass sie fast den Boden berührten. Die Sommersprossen waren verschwunden und die Augen waren immer noch blau. Doch diese Augen hatten nichts mehr mit der Ginny gemein, die er kannte. Die freudestrahlenden Augen waren eiskalten, fast toten Augen gewichen. Er konnte nicht glauben, dass diese wunderschöne Frau die kleine Weasley sein sollte.

Sie kam langsam näher.

„Natürlich kennst du mich. Wir waren schon vor Ewigkeiten zusammen und wer ist Weasley? Falls du es vergessen hast, mein Name ist Luxuria." Von der ehemaligen Ginny war nichts mehr übrig geblieben. Sie hatte sich vollkommen verändert. Sie war von ihrem Weg abgekommen. Doch er selbst hatte das Gefühl, das er auch bald auf Abwegen sein würde.

Sie stand bereits direkt vor ihm und sah zu ihm auf, direkt in die Augen. Er sah in ihren Augen ein Feuer der Leidenschaft aufflackern.

„Wenn du dich so nicht erinnern kannst," begann sie, wobei sie bereits seinen Umhang abstreifte und sein Hemd aufknöpfte, wobei ihm immer heißer wurde, „so muss ich deine Erinnerungen wohl anders wecken," fuhr sie fort. Sie strich über seine Haut und dort wo sie ihn berührt hatte, brannte die Haut und wollte nicht mehr auf hören. Dann legte sie ihre Hände um seinen Nacken und zog ihn langsam zu sich runter. Kurz bevor sie seine Lippen berührte wand sie sich zu seinem Ohr und flüsterte einen Namen, der ihm seltsam bekannt vorkam: „Acedia."

Daraufhin küsste sie ihn und Draco fühlte ein Kribbeln, das von seinen Lippen sich in seinem ganzen Körper ausbreitete. Er fühlte sich sehr wohl und wollte mehr. Seltsamerweise kam ihm dieses Gefühl unglaublich bekannt vor. Während sie ihn am Hals küsste fanden seine Hände ihren Weg über ihren Körper zu ihre Brüsten, die er verlangend begann zu massieren. Plötzlich schossen Erinnerungen wie Bilder durch seinen Kopf und alles um ihn herum wurde schwarz und leer.

Luna wanderte durch die Gänge der Schule. Sie wusste nicht genau wo sie hin wollte, aber sie hatte das Gefühl, dass sie an einen bestimmten Ort wollte. Sie selbst wusste nicht wo es hin ging, doch ihr Körper wusste es besser. Er lief vollkommen von alleine. Wie es schien war sie auf dem Weg zu den Klassenräumen.

Komischerweise liefen ihr keine Lehrer über den Weg, obwohl sie eigentlich patroullieren sollten. Noch nicht einmal Filch und Miss Norris sah sie auf ihrem Weg.

Dann blieben ihre Füße plötzlich stehen. Sie sah sich um und erkannte die Umgebung wieder: Sie stand direkt vor dem Raum für 'Verteidigung gegen die dunklen Künste'.

Einen Moment wollte sie sich umdrehen und wieder gehen, doch dann hörte sie ein flüstern, das sie ermutigte einzutreten.

Sie öffnete die Tür, doch was sie da sah, war nicht das Klassenzimmer. Sie sah einen hell erleuchteten Raum, in dem sieben Throne im Halbkreis standen. Alle schienen aus unterschiedlichen aber hellen Materialien gemacht zu sein. In der Mitte war ein ganz weißer Thron etwas erhöhter als die anderen aufgestellt. Zwei der Throne waren allerdings verhangen, so dass sie sie nicht genau erkennen konnte.

Ihre Beine bewegten sich wieder, obwohl sie ihnen nicht den Befehl dazu gegeben hatte. Sie steuerten direkt auf einen hellen roten Thron zu. Als sie angekommen war, sah sie ihn sich genauer an und wollte ihn auch ausprobieren.

So setzte sie sich auf einen von ihnen und dann durchzuckte sie ein unglaublicher Schmerz. Ihre Muskeln spannten sich an und sie fing an zu zittern. Bilder rauschten durch ihre Gedanken, genauso wie Worte und Töne. Es schienen Erinnerungen zu sein. Sie merkte auch, dass sich irgendetwas in ihr veränderte hatte. Als sie die Augen öffnete flüsterte sie einen Namen, der ihr sofort über die Lippen kam: „Justitia."

„Ja, der Name deiner Seele ist Justitia, so wie der Name meiner Seele Temperantia ist." sagte ihr eine Stimme. Sie sah sich um und sah am Ende des Raumes eine Frau stehen.

Luna kannte die Frau nicht, aber sie kam ihr bekannt vor. Ihre schwarzen Harre waren zu einem Zopf geflochten und rote Augen stachen ihr entgegen. Luna stand auf und ging langsam auf sie zu. Dabei kam sie an einem Spiegel vorbei. Sie traute ihren Augen nicht! Sie war nicht mehr sie selber. Ihr Haare waren jetzt lockig und golden, ihre Augen hatten ein dunkles Blau angenommen. Ihr restliches Erscheinungsbild war gleich geblieben, nur die Haare und die Augen hatten sich verändert.

„Temperantia?" fragte sie die Frau während sie sich langsam vom Spiegel weg riss. „Was ist mit mir passiert?"

„Deine Seele hat dir einen Teil der Erinnerungen aus früheren Leben überlassen. Aber nicht nur Erinnerungen, auch Gedanken und Gefühle. Dein Bewusstsein hat sich erweitert, ohne dein jetziges Bewusstsein zu überschreiben. Du weißt alles aus deinem jetzigen Leben, aber auch vieles aus den anderen Leben." war die Antwort auf diese Frage. „Und wegen deinem Aussehen brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Du kannst dein Aussehen kontrollieren. Aber, damit du alles noch besser verstehst, werde ich dir jetzt alles genau erklären." Mir diesen Worten nahm Temperantia Justitia an der Hand und führte sie herum, wobei sie alles erklärte.

Harry dachte beim Frühstück immer noch über das Lied nach. Er dachte daran, was das Lied mit ihm zu tun haben könnte. Er bemerkte kaum noch, was er sich in den Mund schob. Er dachte nach und da war alles andere unwichtig.

„Ich hoffe Ginny geht es gut." hörte er nun Ron gegenüber von ihm flüstern.

„Ron, ich habe dir bereits gesagt, dass es ihr bestimmt gut geht. Wieso auch nicht?" antwortete Hermine bestimmt darauf und legte ihren Arm um seine Schultern, drückte ihn an sich und wollte ihn trösten. Er jedoch wehrte sich dagegen.

„Ich weiß, dass es ihr nicht gut geht." sagte Ron schnippisch zu ihr. „Sie ist meine Schwester. Sie ist ein Teil meiner Familie und daher weiß ich, dass es ihr nicht gut geht. Aber ich weiß nicht, wie ich sie finden soll." Und schon war er wieder niedergeschlagen und deprimiert.

Plötzlich ging Harry ein Licht auf. Familie. Seine Familie. Nun wusste er, wonach er suchen musste. Aber er wusste nicht wo.

Ihm viel jetzt nur die Möglichkeit ein zu Dumbledore zu gehen und ihn zu fragen. So stand er abrupt auf und rannte los.