Womit wir auch schon bei Kapitel 11 wären...

11.Kapitel: Verschwunden

Neville erwachte aus einem traumlosen Schlaf.

Schwach drangen einige Fetzten von Sonnenstrahlen durch das Fenster. Der Raum war nicht sehr beleuchtet. Als er sich jedoch umsah, erblickte er Harrys leeres Bett.

Das rüttelte ihn sofort wach. Er stand so schnell er konnte auf. Das Harry vor ihm aufgestanden war, war mehr als seltsam. Er war sonst immer einer der letzten, die es überhaupt in Erwägung ziehen aufzustehen.

Sein Bett war unberührt.

Neville begann sich sorgen zu machen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es jetzt 5 : 50 Uhr war, viel zu früh zum aufstehen!

Dennoch zog er sich so schnell wie möglich an und machte sich auf die Suche nach Harry. Als er die Treppen zum Gemeinschaftsraum runter rannte, sah er Harry, wie dieser gemütlich auf dem Sofa saß und in die Flammen des Kamins starrte.

„Harry! Wie gut das du hier bist. Ich dachte, dir sei sonst was passiert, da du nicht in deinem Bett geschlafen hattest." Mit diesen Worten lief er auf Harry zu.

Harry zeigte keinerlei Reaktionen.

Neville setzte sich nun neben ihn und fragte, warum er denn nicht im Bett geschlafen hätte. Auch darauf reagierte Harry nicht.

Erst jetzt bemerkte er, dass er sich geirrt hatte. Harry starrte gar nicht in das Feuer. Er schlief.

Neville stand dann so behutsam auf, wie er konnte um ihn nicht zu wecken, doch es war bereits zu spät.

„Guten Morgen Neville. Warum bist du schon so früh auf?" fragte Harry verschlafen den zu Tode erschrockenen Neville, da er damit nicht gerechnet hatte.

Als Neville sich beruhigt hatte, fragte er nochmal: „Warum hast du nicht in deinem Bett geschlafen?"

„Naja, sagen wir es so: Ich hatte heute die beste Nacht meines Lebens!" Danach musste Harry gähnen. Neville sah ihn verständnislos an.

Harry stand auf.

„Na, ist auch egal. Ist zwar noch ein bisschen früh, aber wollen wir schon mal Frühstücken gehen?"

So machten sich beide auf den Weg, um in aller Herrgottsfrühe das Frühstück zu sich zu nehmen. Unterwegs sprachen sie kaum ein Wort, nur das nötigste.

Kurz vor der Großen Halle hörten sie, wie Professor MacGonagall aufgeregt mit einem der Lehrer sprach: „Das ist das erste Mal, dass er verschwunden ist, ohne auch nur etwas zu sagen. Und sein Büro sah auch nicht gerade so aus, als hätte er es freiwillig verlassen."

Der andere Lehrer, den man an der Stimme als Professor Flittwick erkennen konnte, meinte genau so aufgeregt zurück: „Und was machen wir jetzt? Wir können den Schülern ja schlecht sagen, dass ihr Schulleiter spurlos verschwunden ist."

„Was?" flüsterte Neville überrascht und ängstlich zugleich zu Harry. „Professor Dumbledore ist verschwunden?"

„Anscheinend." flüsterte Harry in aller Seelenruhe zurück. „Aber komm, wir sollten das eigentlich nicht gehört haben. Lass uns weiter gehen."

So gingen sie weiter, aber in eine andere Richtung und suchten einen neuen Weg um zur Großen Halle zu gelangen.

Am Morgen hatte sich die Nachricht, dass Professor Dumbledore verschwunden war,schon im ganzen Schloss verbreitet.

Nach dem Mittagessen stand Hermine auf und wollte sich in die Bücherei begeben. Langsam schlich sie die Gänge entlang immer noch bedrückt von der Sache mit Ron.

Auf dem Weg lief ihr ganz unvorbereitet ein alter Bekannter über den Weg.

„Huch," sagte sie, als sie fast in ihn gelaufen wäre, „Percy! Was machst du denn hier?"

Percy, der etwas abwesend schien sagte nur: „Ich wollte einfach nur mal nach meinem kleinen Bruder und nach meiner Schwester sehen."

„Ich glaube, das ist keine so gute Idee. Die Beiden sind seit einigen Tagen total verändert." meinte Hermine traurig, wobei ihr Herz wieder anfing zu schmerzen, da sie an ihren Ron denken musste.

„Das glaube ich nicht." Er ging einfach an ihr vorbei. „Ich glaube eher, dass du es nicht wert bist."

Diese Worte kamen so abfällig und der Blick, den sie erhaschte, war so nieder schmetternd. Das hatte sie noch nie bei Percy gesehen. Sofort begannen ihre Zahnräder an zu rattern und zu arbeiten: Könnte es sein, dass...

Aber diesen Gedanken konnte sie nicht zu Ende denken. Plötzlich bekam sie keinerlei Luft mehr. Irgendetwas schnürte ihr den Hals zu. Sie griff zu ihrem Hals und bemerkte ein Band, das ihren Hals zuschnürte. Sie fühlte, wie sie langsam Luft brauchte. Entfernt vernahm sie Percy's Stimme: „Na, wie fühlt es sich an wenn einem die Luft zum Leben wegbleibt?"

Sie hatte schmerzen. Ihre Lunge verlangte nach Sauerstoff. Geschwächt sank sie zu Boden. Sie versuchte ständig nach Luft zu schnappen, konnte aber das, was es unbegrenzt gab, nicht erhalten.

'Ich will nicht sterben!' waren ihre Gedanken. 'Ich darf nicht sterben! Noch nicht! Nein. Bitte! Nein. Nein!NEIN!'

Plötzlich löste sich in ihr eine Sperre, von der sie nicht gewusst hatte, dass sie überhaupt existierte. Irgendetwas veränderte sich in ihr. Sie fühlte plötzlich eine Kraft, die sie noch nie zuvor vernommen hatte. Eine reine Energie ging durch ihren Körper.

Plötzlich bekam sie wieder Luft und sie fühlte sich stärker denn je.

Sie richtete sich auf und sah Percy an welcher am Boden lag und sich vor Schmerzen krümmte. Hermine wusste nicht, warum sie das jetzt sagte, sie tat es einfach: „Lass deine Hände bei dir, Avaratia. Diese Waffe solltest du nicht leichtsinnig gegen mich richten."

Sie richtete ihre Hand auf ihn und komischerweise fing er an in der Luft zu schweben. Eine schnelle Handbewegung warf ihn gegen die nächste Wand. Schnell drehte sich Hermine um und ging weiter. Sie bemerkte nicht, dass da, wo sie gestanden hatte, nun lauter Rissen im Boden, der Wand und der Decke waren.

An einer anderen Stelle des Schlosses ging ein rothaariges Mädchen an den See, an dem sie damals verschwunden war. Ginny setzte sich an den selben Platz, an dem sie das letzte Mal gesessen hatte. Stumm sah sie auf den See hinaus.

Dann lächelte sie und sagte ohne sich umzudrehen: „Hör auf dich zu verstecken Acedia. Ich weiß das du da hinten stehst."

Tatsächlich näherte sich Draco, dessen Blick immer noch so kalt und leer war, wie beim Essen gestern. Er setzte sich direkt neben sie.

„Ich mag diese Umgebung nicht. Sie ist mir zu warm, zu freundlich, zu ... menschlich."

„Da hast du recht. Wir können das ja später korrigieren. Aber jetzt noch nicht. Noch müssen wir warten."

„Warum? Alle sind da. Warum dann jetzt nicht alles beginnen lassen?"

Luxuria lachte laut auf: „Ha! Bevor wir das können muss er noch beseitigt werden."

„Morgen ist er beseitigt! Dann können wir doch..."

„Nein!" schnitt sie ihm das Wort ab. „Das haben wir nicht zu entscheiden. Wir müssen uns nach ihm richten!"

„Nun gut. Ich will mich wirklich nicht mit ihm anlegen."

Luxuria neigte sich zu ihm rüber und küsste Acedia.

„Dein Herz ist so kalt. In niemandes Gegenwart zeigst du auch nur ein Gefühl. Du hast keines entwickelt. Nur zu mir hast du eine besondere Beziehung aufgebaut, denn ich gebe dir das, was du willst, verlange dafür aber nichts von dir."

„Warum machst du es dann?"

„Ganz einfach: Jeder Mann verfällt mir, wenn ich das will. Nur du kannst mir keine Zuneigung geben, dich nicht in mich verlieben. Das fasziniert mich."

Langsam kam sie ihm näher. Sie küsste ihn ein weiteres mal, doch er ließ es einfach so geschehen. Es interessierte ihn einfach nicht, was da passierte. Es war ihm egal, so egal, wie einem etwas nur egal sein konnte.

„Was zum Teufel soll das?" schrie da ein Mädchen hinter den Beiden.

Luxuria drehte sich langsam um und sagte: „Ach, Pansy. Wieso? Was meinst du?"

Pansy schien sie vollkommen zu ignorieren: „Draco, was machst du da mit diesem etwas? Was soll das?"

Acedia stand auf und ging einfach an ihr vorbei. Dabei sagte er zu ihr: „Was ich wann und wie und wo mit wem mache, kann dir ganz egal sein, so wie du mir egal bist."

„So wie alles andere übrigens auch." Kam der Zusatz von Luxuria, die sich erhob um Draco zu folgen.

An diesem Abend stand Inaer in ihrer wahren Form in ihrem Zimmer und betrachtete den runden Mond durch ihr Fenster. Traurig sah sie den Wolken nach.

Dass die Welt um sie sich veränderte kümmerte sie wenig.

Das Fenster verschwand und sie schien in der Luft zu schweben. Direkt im Himmel, in der unendlichen Dunkelheit, nur erleuchtet durch den Mond und einzelne Sterne.

„Du wusstest das es so enden würde. Du wusstest es und hast dich trotzdem darauf eingelassen und dein Herz geöffnet." sagte ihr Kamiras, der hinter ihr schwebte, mit einer traurigen Stimme. „Du hattest dein Glück."

„Ja. Und das war auch gut so. Wenn ich nicht wüsste, dass es schlimme Konsequenzen haben würde, würde ich seinen Wunsch rückgängig wünschen."

„Und was wirst du jetzt tun?"

„Um ehrlich zu sein: Ich weiß es nicht! Ich kann keine klare Version der Zukunft mehr sehen. Alles ist so verschwommen."

„Du hast recht. Auch ich kann sie nicht mehr klar sehen. Aber eines steht fest: Heute Nacht wird sich sein Wunsch vollkommen erfüllen."

Kurz nach dem Kamiras das gesagt hatte, begann Inaer sich zu verändern. Ein Licht umgab sie und es drang in ihren Körper ein.

Entfernt hörte man die Glocke acht Uhr schlagen.

„Harry, es tut mir Leid..."

Harry saß im Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Er unterhielt sich kaum mit denen um ihn herum. Er konnte sie auch kaum noch hören. Vor etwa einer Stunde hatte er aufgehört etwas zu fühlen und vor zwei Stunden hatte er das Essen, das er gegessen hatte, nicht mehr geschmeckt. Von Minute zu Minute konnte er schlechter hören und schlechter sehen. Diese Sinne schwanden auch immer schneller.

„Hey, Harry." Hörte er Nevilles quietschige Stimme in seinem Ohr wieder hallen. „Bist du auf das Spiel in zwei Tagen vorbereitet? Du bist schon lange nicht mehr beim Training gewesen."

Stimmt ja, das Quidditschspiel übermorgen. Das hatte er total vergessen. Aber er hatte auch etwas besseres zu tun gehabt. So antwortete er: „Ja, darauf bin ich vorbereitet. Aber ich bezweifle, dass ich an dem Spiel teilnehmen kann."

„Wieso? Was ist denn los?" fragte Hermine, die neben ihm saß und ihre Hausaufgaben erledigte.

Ach ja, Hermine gab es ja auch noch. Die tapfere Hermine, die sich zusammen nahm und sich nichts anmerken ließ. Es tat ihm irgendwie Leid, dass er nur an sich gedacht hatte und sie nun so alleine zurück lassen musste. Ja, es tat ihm wirklich Leid.

„Mir geht es nicht so gut."antwortete er wahrheitsgemäß. „Ich fühle mich so leer und ohne jede Kraft." Ja, so ging es ihm gerade wirklich. Er fühlte sich wirklich nicht gut. Das er sich so fühlte, konnte nur bedeuten, dass es bald so weit sein musste.

Dann schüttelte ihn Hermine und er sah, dass sich ihre Lippen bewegten, aber er konnte sie nicht hören. Jetzt hatte er auch noch sein Gehör verloren. Er war wohl wirklich nah dran. Das würde aber bedeuten, dass sich sein Wunsch erfüllt.

Irgendwie machte ihn diese Tatsache glücklich.

Er lehnte sich zurück in das Sofa.

Er wusste, dass seine Augen geöffnet waren, aber sehen konnte er auch nicht mehr.

Leise sagte er zu Hermine und Neville: „Es ist alles in Ordnung. Es musste so kommen. Aber es tut mir Leid..."

Dann fielen ihm die Augen zu und er glitt in einen ruhigen Schlaf und eine Welt, die er als seine eigene ausmachen konnte.

Er war eingeschlafen. Er war in den „Ewigen Schlaf" gefallen. Und das war gut so.

Hermine schüttelte ihn so stark, wie sie konnte. Aber Harry wachte nicht auf.

Eine allgemeine Panik entstand, als Harry unter keinen Umständen die Augen öffnete.

Doch Harry bekam davon nichts mehr mit. Er schlief und träumte einen Traum.

In den Schreien und dem Tohuwabohu konnte man entfernt eine Glocke acht Mal schlagen hören.

Habe ich schon mal irgendwann erwähnt, wie wenig ich mich doch auf das Abi freu?

Sogar in den Ferien hat man Stress.

Ich hoffe ihr hattet frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Bis demnächst (vielleicht dann mal pünktlich)