13.Kapitel: Ein Anfang

Voldemort stand nun in der Halle und alle sahen ihn gebannt vor Angst an.

„Das ich nun endlich, wo er tot ist, wieder diese Hallen betreten kann. Es ist wie ein Traum." sagte Voldemort mit einem leichten Unterton.

„Man sollte nicht zu viel träumen." war die Paroli von Inaer, die immer noch unberührt am selben Fleck stand, wie zuvor. „Wie sagt man so schön? Träume sind Schäume!"

Als Voldemort sich auf einen Schüler zu bewegte sprangen die Lehrer auf und Professor MacGonagall schrie erzürnt: „Wie können sie es wagen hier einzudringen?"

„Der Einzige, der mich hätte aufhalten können, Professor Albus Dumbledore, ihr Großvater, hätte mich aufhalten können. Aber der ist jetzt ja tot. Lucius?"

Lucius Malfoy trat herein und er warf den toten Körper Dumbledores auf den Boden zu den anderen. Im Gegensatz zu ihnen hatte er viel Wunden am Körper, an denen er zweifels ohne gestorben war.

„Großvater!" rief Inaer entsetzt durch den Saal und wollte schon auf ihn zu rennen, doch Voldemort ergriff erneut das Wort: „Nein. Du bleibst wo du bist. Auch wenn du mächtiger bist als die meisten hier anwesenden, so wirst du doch nichts tun können, denn wir haben die Kinder in der Hand. Und sonst kann euch niemand helfen!"

„Wenn du meinst..." kam ein desinteressierter Laut von dem Tisch der Slytherins.

Lucius Malfoy erstarrte zu Eis, als er erkannte, wessen Stimme das gewesen war.

Voldemort blickte wütend zu dem Tisch und fragte zischend: „Wer war das?"

„Ich." kam die direkte Antwort. Draco tat sogar noch mehr: Er stand auf und sah dem Dunklen Lord ins Gesicht.

Voldemorts Blick wanderte von dem Jungen zu Malfoy und wieder zurück. Giftig sah er sich um.

„Du hast also die Frechheit dich gegen mich zu stellen? Nun, du sollst die Konsequenzen tragen: Avada ..."

„Halt!" schrie ihm Ginny entgegen, die aufgesprungen war. „DAS würde ich an deiner Stelle unterlassen!"

„Du wagst es mir Einhalt gebieten zu wollen, dummes Gör?"

„Sie ist kein dummes Gör." mischte sich nun auch Percy ein, „Sie ist das, was du verlangst."

„Was ich verlange? Pah! Das kannst du vergessen Weasley Junior. Ich werde mich erstmal dieses Störenfrieds entledigen und dann kommt ihr alle dran!"

Voldemort drehte sich wieder zu Draco um und zeigte mit seinem Zauberstab auf ihn. Er begann den Selben Fluch auszusprechen, wie zuvor: „Avada ..."

„Nun, wir hatten dich gewarnt..." war Rons Kommentar dazu.

„... Kedavra!"

Ein grünes etwas waberte auf Draco zu. Der Dunkelste aller Flüche ist für ihn ausgesprochen worden.

Draco richtete nur seinen Arm auf und der Fluch schien zu erfrieren. Er wurde immer langsamer und fiel dann am Ende sogar zu Boden und zersprang in kleine Einzelteile.

„Nichts kann meinem Eis der Trägheit wiederstehen." war sein einziger Satz dazu.

Voldemort konnte sich vor Schreck kaum rühren. In ihm stieg langsam ein Gefühl auf, das er schon vergessen geglaubt hatte: Angst. Er spürte die Angst in sein Herz eindringen und ihn langsam erfrieren. Einen Schritt nach dem Anderen ging er zurück um sich von diesem Monster zu entfernen.

„Ich denke, deine Zeit ist vorüber." sagte Ron, als er aufstand und auf ihn zu ging. „Du hast uns gute Dienste geleistet. Du hast Angst und Schrecken über die Welt gebracht und Finsternis gesät von der wir uns ernährt haben. Wir können dir nur dankbar sein."

„Und was machen wir dann mit ihm?" ergriff Goyle das erste Mal das Wort.

„Ich würde ihn so gerne zu Tode quälen. Aber ich glaube, du hast andere Pläne, oder Superbia?" antwortete Pavati, die sich mit Goyle zusammen das erste Mal zeigte.

„Ja. Ich denke, wir lassen ihn erst mal zusehen, wie seine Anhängerschaft stirbt. Und dann schenken wir ihm aus Dankbarkeit einen schnellen Tod."

Die Sieben hatten sich mittlerweile alle aufgerichtet und waren zu Superbia rüber gegangen. Man hörte Knochen knacken und leises Lachen und Giggeln.

„Fangt an!" lautete sein Befehl. Zu Goyle gewandt sagte er: „Sichere ihn, so dass er nicht weglaufen kann, Gula."

Gula hob seine Hand und die Erde schlang sich um die Beine von Voldemort. Er versuchte sich zu befreien, aber es war zu spät: Er konnte nicht mehr entkommen.

Jeder der verschiedenen Kämpfer knöpfte sich eine gewisse Anzahl von Todessern vor:

Ira (George) schleuderte verschiedenste Arten von Blitzen auf seine Opfer. Die Opfer wurden getroffen und die Blitze zuckten so stark durch ihre Körper, dass es nicht zu einem einfachen Herzinfarkt kam. Ihre Adern begannen zu platzen und das Blut spritzte nur so aus ihren Körpern. Als die Blitze sie nicht mehr schockten lagen sie noch einige Zeit, sich quälend, am Boden und mussten warten, bis sie verblutet waren.

Avaratias (Percy) Körper wandelte sich selbst in eine Waffe um und zwar zu allem, was es nur so gab: Schwerter, Fäden, Schusswaffen und noch so manches anderes. Damit tötete auch er seine Opfer nicht sofort. Er fügte ihnen unendlich viele Schnittwunden zu oder befestigte sie an der Wand, an der dann das Blut herunter lief.

Invidia (Pavati) und Gula (Goyle) riefen die Natur zu Hilfe. Invidia umschlang ihre Opfer mithilfe der Pflanzen und zerquetschte sie, erwürgte sie oder Ließ sie erstechen. Gula jedoch erschlug sie mit der Macht der Erde oder ließ sie mit Steinspeeren aufspießen.

Luxuria (Ginny) formte den reinen Kristall zu ihrer Lieblingswaffe: Einem Stab. Damit schlug sie einfach auf ihre Opfer ein und freute sich, wenn sie litten. Doch direkt töten tat sie sie nicht.

Acedia (Draco) schritt langsam auf seinen Vater zu. Der wich zurück und versuchte den Angriffen der anderen auszuweichen, so gut er konnte.

„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen Vater." sagte Acedia, der jetzt direkt vor seinem Vater stand. „Du hast ganze Arbeit geleistet. Etwas hast du aber nicht geschafft: Du hattest es nicht geschafft aus mir ein komplett gefühlloses Wesen zu machen, so viel weiß ich noch. Aber jetzt bin ich vollkommen emotionslos." Damit griff er mit seiner rechten Hand an die Kehle seines Vaters. Ein kalter Zug fegte über Lucius hinweg und von dem Ort, an dem sein Sohn ihn berührte breitete sich Eis aus, das sich langsam aber sich über seine ganz Haut bewegte. Plötzlich konnte er nicht mehr atmen und eine eisige Hand schloss sich um sein Herz. In seinem letzten Moment sah er seinen Sohn und dachte nur an ihn. Er hatte das Bedürfnis sich zu entschuldigen, denn das, was gerade geschah, hätte er sich nie für seinen Sohn gewünscht. Doch diesen Gedanken konnte er ihm nicht mehr mitteilen, er war bereits tot.

An dem Massaker beteiligte sich Superbia (Ron) nicht. Er stand im Prinzip nur da und sah zu Voldemort hinüber.

„Warum tötest du mich nicht einfach?" fragte Voldemort herausfordernd.

Superbia reagierte zuerst nicht darauf, doch dann antwortete er: „Weil ich dich leiden sehen will."

„Aber ihr wolltet..."

„Auch, wenn du es selbst gerade nicht bemerkst: Du leidest stark unter deiner Unterlegenheit. Das sehe ich in deinen Augen. Aber, das ist nun Mal die Wahrheit. Nein, für dich ist es eher Realität. Aber keine Sorge, ich werde dich schon schnell sterben lassen."

„Das hoffe ich auch."

„Sterben ja, aber nach dem Tod ist eine Seele noch angreifbarer als wenn der Körper noch lebt. Nach deinem Tod werde ich dich noch besser quälen können, bis in alle Ewigkeit wird dich die Finsternis gefangen halten."

Die anderen versammelten sich um Voldemort.

Superbia sah ihn durchdringend an und plötzlich begann sich etwas schwarzes hinter Voldemort zu bilden, das langsam aber sicher menschliche Züge annahm. Aber wirklich nur annahm. Dieses Wesen griff von hinten an seinen Kopf und zog ihn nach hinten, mit der anderen Hand griff es von hinten in den Körper rein und umfasste sein Herz.

Voldemort schrie. Das war sogar noch schlimmer als sein erster Tod.

„Nimm ihn mit in die Finsternis!" lautete der Befehl Superbias.

Das Wesen nickte und zog seine Hand aus dem Körper zurück. Mit ihm gingen die Umrisse von Voldemorts Seele, die immer noch schrie und zog sie in seinen 'Körper'.

„Leb wohl, Tom. Und noch Mal: Danke!" sagte Superbia abfällig dazu.

„Kommt, lasst uns gehen." fuhr er fort.

„Wieso?" schrie ihm Luxuria entrüstet entgegen. „Wir könnten jetzt damit anfangen. Warum nicht direkt hier?"

„Weil ich meine Gründe habe, Luxuria. Und wenn du mich noch einmal so in Frage stellst, dann kannst du dir ja denken, was dann passiert."drohte er ihr, woraufhin Luxuria zurückschreckte und ihren Mund hielt.

Superbia ging auf Hermine zu und flüsterte ihr ins Ohr: „Bis bald, mein süßer Gegenpart."

Er küsste sie auf die Wange und gab dann den Befehl zu gehen. Die Sieben verschwanden auf der Stelle und ließen ein Blutbad zurück.

„Was soll das heißen? 'Mein süßer Gegenpart'? Hermine, was hat das zu bedeuten?" rief Hermine eine Gryffindor zu, die direkt neben ihr saß.

Sofort ging, obwohl sie gerade Zeugen unzähliger Morde geworden waren, ein Raunen durch die ganze Halle. Hermine selbst richtete ihren Blick auf den Boden. Sie wusste nicht, ob sie darauf antworten sollte, doch das erledigte ein Anderer für sie: „Das heißt, dass sie sein Gegenteil ist. Die Einzige, die ihm etwas anhaben kann."

Alle Blicke richtete sich auf die Tür der Halle. Dort saß ein Mann in einem Rollstuhl, den wir bereits als Kamiras kennen gelernt hatten. Er wurde von Eriel in die Halle geschoben, die sehr erfreut schien.

„Inaer?" fragte sie ungläubig. „Kannst du hier bitte kurz sauber machen?"

„Natürlich liebste Schwester." Und mit einer Handbewegung waren die Leichen und das Blut verschwunden.

Nun erhob sich Luna: „Ich denke, es ist an der Zeit, dass wir euch einiges erklären."

„Nicht nur erklären. Ich denke, wir sollten euch auch auf alles vorbereiten." Dieser Satz kam zur Überraschung (fast) aller von Crab, der sich erhoben hatte und sich nun auf Kamiras zu bewegte.

„Ah, Fortitudo. Wir haben uns lange nicht gesehen. Es freut mich dich wieder zu sehen."

„Mich freut es eben so Kamiras. Die Umstände sind aber alles andere als erfreulich."

„Da hast du leider Recht." sagte Hermine dazu und stand ebenso auf und ging auf die anderen zu.

Verwirrt und erstaunt sahen die übrigen Schüler und die Lehrer zu den fünf Leuten herüber, die sich um Kamiras gescharrt hatten.

„Wollt ihr es erzählen oder soll ich es tun?" fragte Kamiras die Umstehenden. Keiner antwortete, so verstand er es als Einverständnis, dass er es erzählen sollte. So 'rief' er laut in die Halle: „Ihr seid soeben Zeugen der ersten gemeinsamen Handlung der Todsünden geworden."

Alle sahen sich um und ein raunen ging durch die Halle. Alle fragte sich, was das mit den Todsünden zu bedeuten hatte.

„Es ist ein kleiner Vorgeschmack auf das gewesen, was noch kommen wird. Dort, wo die sieben auftauchen, wird es unzählige Tote geben. Zum ersten Mal seit Zweitausend Jahren sind die sieben Todsünden wieder zusammen und trachten danach ihr eigene Welt zu errichten, eine neue Ordnung zu erschaffen, in der für Gott keinen Platz mehr ist, in der sie selbst Götter sind. Das heißt, sie wollen die ausgeglichene Welt, so wie wir sie kennen, vernichten."

Danach machte Kamiras eine lange Pause, damit sich die Anwesenden dieses Verinnerlichen konnten.

„Aber es gibt noch Hoffnung, auch wenn der Träger lange schon verloren gegangen ist. Ihnen gegenüber wurden die sieben Tugenden gestellt, die sich hier hinter mir befinden. Sie sind diejenigen, die diese Welt aufrecht erhalten wollen. Leider sind zwei von ihnen bereits dem Tod anheim gefallen."

Nun ergriff Inaer das Wort: „Um es verständlicher zu machen: Ein Krieg zwischen ihnen und uns steht bevor. Opfer werden wohl nicht zu vermeiden sein."

„Aber ihr braucht keine Angst zu haben." mischte sich Hermine ein. „Hogwarts ist auf einer alten heiligen Stätte errichtet worden. Der Herr hält seine schützende Hand über diesen Ort. Jetzt, wo sie einmal geflohen sind, können sie den Bankreis, der diesen Ort umgibt nicht mehr durchdringen. Hogwarts ist und bleibt der sicherste Ort."

„Wir versprechen euch, dass wir unser bestes geben werden um euch und die Welt zu beschützen." fügte Crab noch hinzu. Bei diesen Worten sahen sich Inaer und Eriel an und senkten schnell den Blick.

„Eine Frage muss ich dir noch stellen Kamiras: Du kannst die Zukunft sehen. Was erwartet uns? Werden wir siegreich sein?" fragte Luna.

„Ich... weiß es nicht." antwortete Kamiras leise. „Aber ihr werdet großes Leid erfahren. Ihr seid nur noch zu fünft. Eure Vollkommenheit ist zerstört. Aber ihr werdet es schaffen, auch wenn ich kein klares Bild der Zukunft habe, so glaube ich um so fester an euch." Er lächelte.

Die anderen begannen auch zu lächeln. Das Lächeln von Inaer und Eriel verstummte aber sehr rasch wieder. Sie sahen sich beide traurig an. Dann drehten sie sich um und wollten gehen, doch sie wurden von Kamiras aufgehalten. Er rief zu ihnen: „Meint ihr, dass das wirklich nötig ist?"

„Ja!" antwortete beide gleichzeitig und Eriel fuhr fort: „Wenn wir siegreich sein wollen, dann haben wir keine andere Wahl."

Eriel nahm Inaer an der Hand und zusammen verließen sie die Halle. Die anderen blickten ihnen nach.