Kapitel: Wahrheit oder Illusion?
Pavati hielt im Flug inne. Sie spürte, dass etwas nicht stimmte. Ihr Vorhaben schien bedroht zu sein. Aber das empfand nicht nur sie so. Die anderen drei hielten auch inne und sahen sich um.
Schon schossen Blitze auf sie. Doch sie konnten alle Ausweichen.
„Dort!" schrie Acedia und flog hinunter zum See.
Jedoch wurde er von einem schnellen Windzug erfasst und durch die Luft geschleudert. Irgendwie schaffte er es sich wieder zu stabilisieren und feuerte auf einen erahnten Ort ein paar Eiszapfen ab, schien aber nichts zu treffen.
Nun mischte sich auch Luxuria ein und lief durch den Wald, auf der Suche, nach einer Person.
Hermine versteckte sich im Wald und bemerkte nicht, dass Invidia sie entdeckt hatte. Pflanzen wickelten sich um ihr Fussgelenk und als sie loslaufen wollte, fiel sie vorne über. Jedoch blieb sie dort nicht lange liegen. Prudertia konzentrierte sich auf die Pflanzen und sie wurden weggesprengt.
Nun kam Superbia auf sie zu.
Er schrie Invidia an: „Wie oft soll ich dir noch sagen, dass sie mir gehört?"
Invidia schritt schnell zurück und verschwand lautlos im Wald.
Prudertia richtete sich auf und sah Superbia in die Augen. Sie suchte verzweifelt nach Anzeichen von Ron, doch fand sie keine.
Superbia grinste und kurz darauf war der Wald in Finsternis gehüllt. Das stach Prudertia stark in die Brust und sie bekam keine Luft mehr. Sie suchte nach dem Licht in ihr, doch hatte sie es noch nie gefunden.
Justitias Blick fiel auf den Wald, der plötzlich so schwarz war wie eine mondlose Nacht. Doch darum konnte sie sich jetzt nicht kümmern. Sie war selbst in ernster Gefahr. Sie hatte jetzt nicht nur Luxuria gegen sich, sondern auch Invidia. Sie hatte die ärgsten Probleme.
Schon nach kurzer Zeit war über Loch Ness und Fort Augustus ein heißer Kampf im Gange. Prudertia hatte es tatsächlich geschafft sich zu befreien und ihre Kräfte, wenn sie der selben Materie entsprachen und aufeinander trafen, neutralisierten sich.
Es war schon ein Wunder, dass keiner der Anwohner aufwachte.
Acedia gewann langsam über George die Oberhand. George wurde aus Gründen, die er selbst nicht kannte, immer schwächer.
„Das musste ja irgendwann passieren." rief ihm Acedia belustigt zu. „Ihr seid vielleicht eins geworden, aber dass bringt auch Defizite mit sich. Und diese werden jetzt Offenbar!"Bei den letzten Worten wurde George so hart von einem Eisspliter getroffen, dass er auf die Steine fiel und hart mit dem Kopf aufkam. Er blieb Bewusstlos liegen.
Weder Prudertia noch Justitia bekamen etwas davon mit. Sie waren zu sehr mit sich selbst und ihren Gegnern beschäftigt.
Acedia stand bereits über George und wollte ihn endgültig erledigen, da wurde er von einer Druckwelle erfasst und flog gegen die Tür der Brückenschleuse. Daraufhin sank er bewusstlos ins Wasser. Jedoch ging er nicht wirklich unter. Bevor er komplett im Wasser verschwunden war, wurde er von Harry hochgezogen und an Land gelegt.
Harry sah hoch. Am Himmel sah er die neue, wunderschöne Inaer, die nun nicht mehr Inaer war. Durch das Ritual war sie zu einem Silberling geworden, wie er einer war. Was einst das Zwillingsritual mit der Erwürgung war und die toten Zwillinge zu roten Schmetterlingen wurden, war jetzt dem Erstechen gewichen. Die Gründe blieben die selben: Die Rettung der Erde und damit die Besänftigung des Abgrunds.
Sie nannte sich jetzt nicht mehr Inaer, sondern Inael, eine Mischung ihrer Namen.
Invidia war gerade dabei erneut auf Justitia los zu gehen. Doch stoppte sie plötzlich in ihrer Bewegung. Ihre Saugen rissen weit auf und jähe Angst stand auf ihrem Gesicht geschrieben.
„Du wirst es noch bereuen, dass du gegen uns gekämpft hast." sagte Inael mit einer Stimme, die wie zwei Stimmen klang.
Invidia hatte plötzlich unglaubliche Schmerzen. Ihre alten Verletzungen platzen wider auf, wie klein sie auch gewesen waren. Luxuria und Justitia starrten sie an.
Nun geschah noch mehr. Ihre Haut schien sich zu pellen und löste sich vom Körper.
„Nein!" schrien Luxuria und Justitia im Chor, doch zu spät. Invidia war bereits tot.
Wie ein Stein fiel sie zu Boden. Voller entsetzten starrten sie Inael an, die mit gleichgültiger Miene dem leblosen Körper nachsah.
„Was hast du getan?" schrie Harry sie von hinten an.
Von dem hatte Prudertia nichts mitbekommen. Sie kämpfte immer noch mit Superbia. Sie wusste langsam nicht mehr, was sie tuen sollte. Aber auch ihm schien nichts neues mehr einzufallen.
Sie kämpften sich langsam in die Berge hinauf. Um sie herum fielen Steine zu Boden.
Prudertia wollte ihm nicht weh tun und so nahm die Kraft ihrer Angriffe ab.
In dem Geprassel der Felsen und der Erde wurde ihr plötzlich klar, was sie zu tuen hatte. Aber sie wusste auch, was danach geschehen würde. Sie beide waren die Reaktoren und sie selbst war Schuld daran.
Ihr wurde klar, dass sie und er zusammen diese Welt verändern würden.
Sie flüchtete vor ihm aus den Bergen hinaus, auf den See. Dort stand sie nun und wartete.
Superbia kam schnell auf sie zu, schreckte aber zurück, als sie sich nicht zu bewegen schien.
„Was machst du denn?" fragte er verwirrt. „Das ist doch sonst nicht deine Art."
Prudertia jedoch sah auf den See und fing an zu lachen. „Ich habe es verstanden. Ich habe es endlich verstanden." konnte man aus dem Lachen heraus hören.
Superbia schien nun noch verwirrter, hatte aber anscheinend einen Entschluss gefasst.
„Nun gut, du hast etwas verstanden, aber das wird der nun auch nichts mehr nützen!" er rannte auf sie zu. Prudertia regte sich ein bisschen. Sie sprang etwas in die Luft, so dass er sich auch erheben musste.
Harry spürte, dass etwas nicht stimmte. Irgendetwas war nicht stimmig, und das war nicht Inael. Sie benahm sich wie sich Silberlinge nun Mal normalerweise verhalten. Er sah sich die Mädchen an. Dann spürte er etwas hinter sich. Er drehte sich um und sah Hermine und Ron. Ron griff sie gerade an.
„Nein! Hermine!" schrie er und raste auf sie zu, doch es war zu spät. Eine von Rons Händen durchbohrte bereits ihren Körper.
Hermine lächelte. Tränen stiegen ihr in die Augen. Tränen des Glücks und der Freude.
Superbias Gesichtszüge wurden wieder weicher, er veränderte sich komplett und plötzlich stand Ron wieder vor ihm.
„Es hat funktioniert. Mein Wunsch wurde wahr." sagte Hermine schwach, aber bestimmt. Das Leben wich langsam, aber bestimmt aus ihrem Körper. „Ich habe dich wieder."
Rons Augen weiteten sich vor Entsetzen. „Hermine? Was? Wo bin ich?" fragte er, ohne auf seine Körperhaltung zu achten. „Hermine? Hermine!" Jetzt hatte auch er es bemerkt. Er zog seine Hand aus ihrem Körper und nahm sie in den Arm. Sie lächelte ihn an. Er jedoch konnte vor entsetzten nicht mehr aufhören zu weinen.
Harry hatte es nun auch verstanden. Um Hermines Wunsch zu erfüllen, musste sie von dem Menschen getötet werden, den sie am Meisten liebte. Auch ihm stiegen Tränen in die Augen. Er freute sich, dass Ron wieder zurück war, war aber gleichzeitig unendlich traurig Hermine zu verlieren.
Doch zu mehr kam er nicht. Es schien als würde sich die aufgestaute Energie der Beiden auf einmal entladen. Er spürte noch den Druck und sah ein gleißend helles Licht. Dann fiel er in das Wasser des Sees. Obwohl, das Wasser schien nicht wie das des Sees.
Er öffnete die Augen und sah Licht durch die Oberfläche stoßen. Es schien, als würden ihn Hände nach unten ziehen. Er konnte, nein, er wollte gar nicht dagegen ankämpfen, so frei fühlte er sich hier. Er war im Innern seiner selbst. Hier war er Frei. Aber er wusste auch, dass wenn er hier bleiben würde nichts beginnen und nichts enden könne. Nichts würde sich verändern. Er musste zurück. Er musste zu Ron. Er musste ihn doch trösten.
Schon kämpfte er sich wieder an die Oberfläche. Er kämpfte und kämpfte.
„Hatschi!" Harry erwachte je aus seinem Traum. Er saß kerzengerade im Bett, putzte sich die Nase und ärgerte sich über den Sonnenstrahl, der ihn aufgeweckt hatte. Moment, aufgeweckt? Er hatte alles nur geträumt?
„Morgen Harry..." kam es schlaftrunken aus Rons Bett.
„Morgen Ron." antwortete dieser. Ron stand nun auf und ging auf die Tür zu. Bevor er diese aber öffnen konnte sagte Harry: „Schon komisch, dass es heute wieder losgeht." Er wunderte sich über seine eigenen Worte.
Ron antwortete darauf: „Ja, und worauf ich mich am Meisten freue, ist die Visage von diesem Schneckenfresser von Malfoy." Dabei machte er eine Fratze. Harry musste Lachen und Ron lächelte.
Ron öffnete die Tür und Hermine rannte direkt in ihn rein. „Hermine! Pass doch auf! Musst du so durch die Gegend rennen!" rief er ihr leicht verärgert zu.
Nun gab es für Harry keinen Zweifel mehr, er hatte das alles bereits erlebt. Hatte er wirklich nur geträumt? Alles schien so echt und der Schmerz schien real zu sein. War das alles wirklich die Realität, die Wahrheit gewesen? Oder war das alles nur ein Traum, nur eine Illusion gewesen?
Was sollte er nur glauben?
ENDE
oder vielleicht doch nicht?
