Kapitel 10: Versöhnung
Nach etwa einer Woche, die für Harry eine halbe Ewigkeit gewesen war, da er ja keine Freunde mehr hatte und Malfoy ihn noch mehr als üblich provozierte, hielt Ron es nicht mehr länger aus.
Schon in dem Moment in dem er Dumbeldore gesehen hatte und in dem Harry seine Schuld zugegeben hatte, hatte Ron gewusst, dass es so besser war, doch war er nicht sonderlich von der Vorgehensweise begeistert gewesen. Denn Harry hatte sie verraten, wenn vielleicht auch aus den richtigen Gründen hätte er doch vielleicht wenigstens mit ihnen reden können.
Doch nach dieser Woche, in der er seinen Freund vermisst hatte, war sein Groll auf ihn verflogen und beschloss Harry zumindest seine Enttäuschung kund zu tun.
Während Harry alleine an einem Fenster stand und auf den See hinunter starrte, näherte sich Ron ihm von hinten.
Unsicher berührte er mit seiner Hand kurz Harrys Schulter, der sich daraufhin umdrehte und ihn überrascht ansah. „Ich dachte ihr redet nicht mehr mit mir!" Harry hörte sich eingeschnappter an, als er eigentlich vorgehabt hatte und Ron, der auch so schon nervös genug war, wurde nun noch unsicherer.
„Ja weißt du..." begann er. Er traute sich nicht, Harry in die Augen zu sehen und so beobachtete er seine eigenen Füße. „... was du da gebracht hast, war ja schon ganz schön... na ja... heftig! Du hättest ja wenigsten vorher mal mit uns reden können! Weißt du... ich dachte wir wären Freunde aber..." Ron brach ab. Ehrlich gesagt wusste er nicht, was er noch hätte sagen können.
Doch Harry durchbrach die Stille, die danach entstanden war. „Ihr habt ja recht! Ich habe euch verraten, aber ihr wart so entschlossen, dass es sowieso nichts gebracht hätte mit euch zu reden! Wenn wir tatsächlich gegangen wären... ich bin mir sicher, wir hätten keine Chance gehabt... wir hätten unser eigenes Grab geschaufelt und wären gleich noch hineingesprungen, bevor wir uns selber vergraben hätten! Verstehst du was ich meine?"
Ron sah ihn einfach nur an. Sein Blick war eine Mischung aus Verwirrung, Entsetzen, Verwunderung und Eingeständnis, doch sagen tat er nichts.
„Alicia war auch meine Freundin, und was sie zu mir gesagt hat, war mit Sicherheit nicht der Grund für das, was ich getan habe. Und für meinen Verrat gibt es sicherlich auch keine wirkliche Entschuldigung, schließlich habe ich euer Vertrauen missbraucht, aber gerade weil wir Freunde sind, konnte ich nicht zulassen, dass ihr auch noch draufgeht!
Draco hat in seiner blinden Sorge ebenso wie Hermine den Blick für die Wirklichkeit verloren! Sonst hätten sie sich mit Sicherheit nicht so etwas ausgedacht, ohne auf die Risiken Rücksicht zu nehmen! Wenn wir Alicia wirklich helfen wollen, dann müssen wir es auf einem anderen Wege versuchen! Denn ich will nicht noch mehr Leute verlieren, die mir am Herzen liegen!" (boah, ist der heute mal wieder weise! Ich muss echt mal wieder versuchen die Charas wieder mehr IOC statt OOC zu machen!)
Jetzt tat es Ron erst recht leid, dass er so lange nicht mehr mit Harry gesprochen hatte. Er drückte seinem Freund eine Hand auf die Schulter, die diesem Symbolisieren sollte, dass er ihm verziehen hatte. „Ich rede mal mit Hermine, und dann denken wir uns einen weniger riskanten Plan aus!"
Harry lächelte leicht, bevor Ron ihn wieder losließ um nach Hermine zu suchen.
Wie erwartet fand er sie in der Bücherei, über ein paar Büchern brütend, sie hatte die Suche noch nicht aufgegeben.
Er setzte sich ihr Gegenüber an den Tisch und räusperte sich leicht. „Was ist Ron? Gibt's irgendwas neues?" sie sah müde aus. Unter ihren Augen waren große blaue Tränensäcke und insgesamt machte sie den Eindruck, sie hätte seit einer Woche nicht mehr geschlafen, und wie Ron vermutete, war genau das auch der Fall.
„Hör mal Hermine... ich denke du solltest dir mal eine Pause gönnen! Du sitzt jetzt schon seit einer Woche fast nur über den Büchern! Du müsstest sie ja mittlerweile alle auswendig können!"
„Nein, da sind noch etwa zwanzig Bücher, die ich erst zehn mal gelesen habe! Vielleicht hab ich irgendwas übersehen!" geschockt blickte Ron seine Freundin an. Er hatte das nur im Scherz gemeint, doch Hermine hatte ihm im Ernst geantwortet. Schnell wurde ihm klar, dass er sie irgendwie von hier wegbringen musste.
Er beugte sich über den Tisch, schloss bestimmt das Buch in dem Hermine gerade las, ergriff ihr Handgelenk, kam um den Tisch und zerrte sie mit sich aus der Bücherei heraus. Zuerst war Hermine entsetzt und meinte, was ihm denn einfallen würde, doch sie gab es bald auf sich zu wehren und ließ sich mitziehen. Ihre Kräfte waren am Ende.
„Jetzt werden wir erst mal etwas essen, denn ich hab dich schon seit mindestens fünf Tagen nicht mehr essen gesehen und dann wirst du dich erst mal richtig ausschlafen, und wenn du dann wieder bei Verstand bist, werden wir in aller Ruhe reden. Hast du mich verstanden?" Doch er blieb nicht stehen oder drehte sich zu ihr um, um auf eine mögliche Antwort zu warten, nein, er zerrte sie einfach weiter, denn Hermine hatte sowieso keine große Wahl.
Das Mittagessen in der großen Halle war schon fast beendet, doch Ron setzte Hermine auf die Bank vor einen sauberen Teller, tat ihr Essen auf und sagte dann, er würde noch nach etwas mehr suchen, da nicht mehr wirklich viel übrig war.
Während er den Tisch der Gryffindors entlang ging, packte er alles ein, was er finden konnte und als er zu Hermine zurückkam, war diese mit ihrer ersten Portion bereits fertig. Sie musste wirklich einen Mordshunger gehabt haben, kein Wunder nach fünf Tagen.
Hermine aß fast alles auf, von dem was Ron ihr noch auf den Teller lud, schließlich gingen sie gemeinsam zurück in den Gryffindorgemeinschaftsraum. Hermine war müder, als sie sich selbst eingestehen wollte und so musste Ron ab und an mal verhindern, dass sie nicht einfach im gehen einschlief, sondern noch ein paar Minuten wartete.
Im Gemeinschaftsraum gingen sie an Harry vorbei, der sie leicht irritiert ansah. Hermine hob kurz die Hand, während sie schon wieder im Halbschlaf zu sein schien und grüßte Harry kurz. Ron glaubte nicht, dass sie das bewusst gemacht hatte, doch es weckte Hoffnung in ihm, dass auch sie Harry verzeihen würde.
Vor der Treppe zu den Mädchenschlafräumen vertraute Ron seiner Schwester Hermine an, die sie dann hochbegleitete.
Als sie wenig später wieder runterkam meinte sie: „Sie hat sich hingelegt und war sofort weg!" „Kein Wunder! Sie hat seit einer Woche kein Auge mehr zugetan! Na ja, danke Ginny!" meinte Ron nur und leistete dann Harry Gesellschaft, doch Ginny wollte sich nicht so leicht abspeisen lassen.
„Was wird hier eigentlich gespielt? Erst redet ihr eine Woche lang nicht mit Harry, dann ist Hermine aus irgendeinem Grund fest entschlossen nicht zu schlafen und zu allem Überfluss hat mir bis heute noch keiner eine klare Antwort darauf gegeben, was mit Alicia ist!" Ron sah seine Schwester an, doch er wollte ihr nicht die Wahrheit sagen. Was sie vorhatten, war auch mit einem weniger riskanten und besser durchdachten Plan, immer noch gefährlich genug und er wollte seine Schwester nicht auch noch da hineinziehen.
„Ginny! Glaub mir, es ist das Beste, wenn du uns jetzt einfach in Ruhe lässt!" sagte er mit müder Stimme, er hatte keine Lust sich irgendeine Lüge auszudenken. „Aber danke noch mal für deine Hilfe!" „Ron..." setzte sie an, doch der erschöpfte Blick ihres Bruders ließ sie abbrechen. „Kein Problem!" Dann verschwand sie.
Nun sah Harry seinen Freund an, der wirklich einen sehr erschöpften Eindruck machte. „Ron, du siehst fast genauso fertig aus wie Hermine eben! Wie hast du sie überhaupt dazugebracht, dass sie mich gleich so ‚normal' begrüßt!"
Er sah Harry an. „Hab ich nicht! Sie war wahrscheinlich einfach nur so müde, dass sie ihre Wut auf dich vergessen hat! Ist doch ein gutes Zeichen, oder? Na ja, ich bin ziemlich müde, ich werd auch ins Bett gehen! Weck mich, wenn Hermine vor mir wieder runter kommt! Und..." er machte eine kurze Pause, „... und sprich sie besser nicht an! Ich denke es ist besser, wenn ich vorher noch mal mit ihr Rede!" Nachdem Harry genickt hatte, ging Ron ebenfalls zu Bett. Er hatte selber seit mehreren Nächten nicht mehr geschlafen.
Er hatte den Schlaf dringend nötig.
Hermine wachte nicht vor ihm auf, denn vor ihrem Fenster machte wahrscheinlich auch keine Eule einen Heidenlärm. Die genannte Eule war jedoch nicht mal an Ron gerichtet, sondern an Harry, der gerade auf seinem eigenen Bett lag und das Gesicht in einen Tagespropheten vergraben hatte. Als er die Eule ins Zimmer ließ, war Ron bereits aufgewacht, da er jedoch auch lange genug geschlafen hatte, um wieder mehr oder weniger erholt zu sein, schaffte er es nicht, noch einmal einzuschlafen.
Schlaftrunken wendete er sich an Harry. „Wer schreibt dir denn?" Harry sah ihn entschuldigend an, entfaltete dann das Pergament, dass er zuvor der Eule abgenommen hatte und meinte dann es wäre von Lupin.
Augenblicklich war Ron wirklich wach und sprang aus seinem Bett.
„Von Lupin? Was schreibt er?" Harry las laut vor:
„Lieber Harry und auch schöne Grüße an Hermine und Ron,
es ist zwar sehr unsicher auf diesem Weg noch Nachrichten zu senden, doch denke ich, dass es wichtig ist, dass besonders du, Harry, schnell darüber in Kenntnis gesetzt werden solltest. Da ich jedoch nicht weiß, wann Dumbeldore uns das nächste mal beehrt und wir ihn in Kenntnis setzen können, damit er es an dich weitergibt habe ich beschlossen dir selber einen Brief zu schreiben.
Wir haben Informationen erhalten nach denen die Gegenseite vor einigen Wochen beträchtlich an Macht dazu gewonnen hat, nachdem sie ein neues Mitglied ‚anwerben' konnten.
Leider haben wir noch keine näheren Informationen, doch selbst wenn, wäre es töricht dir diese in einem Brief mitzuteilen.
Ich möchte dich nur um eins bitten Harry.
Pass auf dich auf, und tu nichts unüberlegtes geh am besten zu Dumbeldore und berichte ihm davon, er sollte sich schnell mal wieder bei uns melden.
Mit freundlichem Gruß
Remus Lupin"
Eigentlich war es enttäuschend, denn in dem Brief stand nichts, was sie nicht schon gewusst hätten, sogar noch weniger.
„Tja, die Todesser haben ja nicht lange darauf gewartet mit ihrer neuen Macht anzugeben, aber das bedeutet dann ja auf jeden Fall, dass Alicia noch am Leben ist!" vermutete Harry.
Ron war ebenfalls enttäuscht, doch war er der Meinung, dass man den Brief Hermine zeigen sollte. „Das wäre dann doch zumindest schon mal ein Grund, warum ihr miteinander reden müsst, oder nicht!"
Harry tat zuversichtlich, war sich jedoch nicht so sicher, wie Ron.
Gemeinsam gingen sie also mit dem Pergament in den Gemeinschaftsraum. Dieser war ziemlich leer und ein Blick auf die Uhr zeigte ihnen auch wieso. Es war schließlich schon beinahe Mitternacht und am nächsten Tag hatten sie schließlich alle Unterricht. Auch die letzten verzogen sich nun langsam gen Schlafräume, bis Ron und Harry ihn für sich hatten.
Doch nun war die Frage, wie sie Hermine erreichen könnten. Wenn sie Pech hatten, würden sie die ganze Nacht hier warten, und Hermine würde nicht kommen, doch das passierte nicht.
Hermine war nach ein paar Stunden Schlaf schon wieder hellwach und so wollte sie ihr Studium der Bücher fortsetzen, als sie jedoch runter kam, hielten Harry und Ron sie sofort auf.
Wütend sah sie Harry an, doch auch Ron bedachte sie mit einem leicht säuerlichen Blick schließlich schien er sich ja wieder mit dem Verräter abzugeben.
„Bevor du gleich wieder sauer wirst... Harry hat gerade einen Brief von Lupin bekommen, der Malfoys Theorie bestätigt. Was Alicia angeht, mein ich. Er nennt zwar keine Namen, aber er meinte, dass die Gegenseite scheinbar ein neues Mitglied haben soll, das sehr große Macht besitzt! Ich nehme an, dass er Alicia meint!"
„Zeig mal her!" meinte sie ohne umschweife an Harry gerichtet. Sie war noch immer sauer auf ihn, deshalb sah sie nicht ein wertvolle Zeit mit Höflichkeiten zu verschwenden.
„Du hast Dumbeldore nichts davon gesagt, was sie getan hat? Er weiß noch gar nicht, dass sie sich dem dunklen Lord geopfert hat!" Harry verneinte.
„Na ja, jetzt haben wir sowieso keine große Wahl mehr, oder? Wir müssen Dumbeldore bescheid sagen. Sicher, ich wollte es nicht, weil er Alicia vielleicht in größere Gefahr bringen würde, als wir.
Der dunkle Lord nimmt Dumbeldore viel ernster, uns hätte er vermutlich unterschätzt und wir hätten ihn dadurch vielleicht austricksen können, doch wenn Dumbeldore versucht hätte, sie zu befreien, dann hätte er sicher keine Rücksicht genommen!"
„Und was sollen wir dann jetzt deiner Meinung nach tun?" fragte Ron vorsichtig.
„Die Lage hat sich geändert. Die Todesser planen anscheinend etwas, sonst hätten sie wahrscheinlich nicht gleich ihre Karten auf den Tisch gelegt, dass heißt, dass wir uns beeilen müssen! Ich denke wir sollten doch zu Dumbeldore gehen! Wenn wir ihm sagen, dass wir nicht wollen, dass er Alicia irgendwie gefährdet, denkt er sich vielleicht einen Plan aus, mit dem wir sie befreien können! Wir müssen sie befreien, bevor sie von ihr verlangen ihre Fähigkeiten für ihre Zwecke einzusetzen!"
„Ja, dass könnte für unsere Seite ziemlich schlecht ausgehen!" meinte Ron, der einfach auch nur mal etwas sagen wollte, doch Hermine sah ihn entgeistert an. „Sicher, das auch, aber das meine ich nicht! Müsste sie ihre Kräfte für die dunkle Seite missbrauchen würde sie das nicht verkraften! Sie zu töten wird für die Todesser nicht leicht werden, denn ich habe gelesen, dass Flüche, auch die unverzeihlichen Flüche, nur wenig bis gar keinen Schaden bei Zauberern, wie Alicia anrichten können. Jedenfalls ein paar körperliche Schäden würde sie sicher besser überstehen, als ihre psychischen, wenn sie sie dazu zwingen! Deshalb müssen wir es einfach riskieren! Harry, hol den Umhang, wir müssen sofort zu Dumbeldore!" sagte sie entschieden.
Ron und Harry waren nicht ganz hinterher gekommen, aber Harry tat, was sie von ihm verlangte und unter den Tarnumhang gezwängt machten sie sich zu dritt, wie früher, auf den Weg zu dem Büro des Schulleiters.
tbc
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ich werde mich bemühen bald weiter zu schreiben! Bis dahin immer schön Kommis schreiben
eure Schizo
