Liebe Celebne, es freut mich, dass Du auch zu dieser Geschichte gefunden hast und Dir der Anfang gefällt. Und auch wieder ein Kniefall für Dein Review. Ja, armer Boromir, der fühlt sich jetzt wirklich nicht wohl in seiner Haut.
Liebe May20, auch Dir Tausend Dank für Dein Review. Jedes kleine Reviewchen motiviert.
Bitte nicht böse sein, aber die List Denethors und Faramirs Fähigkeiten bleiben vorerst ein Geheimnis der Beiden
Saruman stand auf dem Balkon seines Turmes Orthanc und schaute über das Land.
Er war zufrieden. Ja, sehr zufrieden.
Jetzt hatte der Truchsess Angst. Das wusste er genau!
Und er wusste auch, der Truchsess würde zwar nicht selber kommen. Aber er würde seine Söhne schicken.
Saruman kannte die Söhne dieses stolzen Mannes!
Vor ein paar Jahren war er in Minas Tirith.
In dieser Zeit hatte er einmal kurz mit dem jüngeren der Söhne sprechen können.
Und seine Sinne hatten ihm die Fähigkeiten verraten, die dieser junge Mann in sich trug.
Einmal hatte er ihn auch berührt. Das Gefühl zwischen ihnen war wie ein Blitzschlag.
Er konnte sich noch genau an die ungläubig entsetzten Augen des jungen Mannes erinnern.
Aber ab dieser Stunde an, wusste er, dass Faramir ihm mal von großen Diensten sein würde.
Saruman könnte auch selber nach Minas Tirith reiten.
Aber er hasste reiten! Und diesen Gestank der Pferde!
Außerdem müsste er den Palantir für sein Vorhaben mitnehmen.
Da wäre es doch bequemer, wenn er sie kommen ließe.
So wartete er auf das, was passieren würde und seine Lippen waren zu einem selbstzufriedenen Lächeln verzogen.
Ach, wie genoss er doch seine Macht!
Er würde in die Gunst Saurons steigen, wenn er ihm dieses Wissen vermitteln würde.
Jetzt fiel Saruman noch etwas ein! Ja, das müsste gelingen. Er war nicht sicher, aber es könnte gelingen.
Und Faramir würde ihm auch dabei helfen.
Ja, das wäre gut!
Saruman lachte auf, drehte sich um und verschwand im Inneren Orthancs.
Denethor saß bereits am Frühstückstisch, als sein Sohn den Raum betrat.
„Ich hoffe Du hattest eine gute Nacht, Sohn."
Während Boromir sich setzte, schaute er seinen Vater an.
„Du weißt genau, dass ich das nicht hatte. Sie war kurz und schlecht."
Ungerührt über die unfreundliche Stimme seines Sohnes pickte er ein Stück kalten Braten auf, um es dann zu essen.
„Vater, hast Du Dir das noch mal überlegt?"
Denethors Stimme war zornig. „Es wird so gemacht, wie ich es sagte. Das ist ein Befehl!"
Boromir gab nicht auf. „Warum gehst Du nicht selber zu dem Zauberer? Warum machst Du es nicht selber?"
„Was kann Gondor eher verschmerzen, einen toten Truchsess oder einen toten Heermeister?"
Boromir konnte es nicht glauben. „Vater, er ist nicht nur irgendein Heermeister. Faramir ist auch Dein Sohn!"
Denethor schlug eine Faust auf den Tisch. „Schluss jetzt. Oder willst Du Dich einem Befehl widersetzen?"
Er wusste ja auch wie gefährlich es war. Im schlimmsten Falle könnte er beide Söhne verlieren.
Aber die Sicherheit Gondors ging vor!
Und von dem Gebrauch des Palantirs wusste er, dass Saruman sich mit Sauron verbünden will.
Seinem Sohn war der Appetit vergangen und er stand auf, um sich vor seinem Vater zu verbeugen.
„Ich werde jetzt meine Sachen zusammenpacken und losreiten. So wie Du befiehlst."
Denethor schaute hoch. „In meinem Studio liegen ein paar Sachen. Es sind Geschenke für König Theoden und seiner Familie.
Du wirst sie mitnehmen und sie ihm mit meinen besten Wünschen aushändigen."
Auch das noch! Vater konnte ihnen auch nichts ersparen.
Er verbeugte sich nochmals. „Wie Du befiehlst, Vater."
Dann drehte er sich um und verließ den Raum.
Er erinnerte sich an ihren letzten Besuch den sie in Rohan machten, um Theoden zu besuchen.
Wie könnte er das auch vergessen!
Zu Ehren der Anwesenheit des Truchsess und seinen Söhnen hatte die Nichte des Königs, Eowyn, gekocht.
Sein Vater hatte es ungerührt gegessen und Eowyn gelobt. Er selber hatte nur wenig davon gegessen, mit großer Überwindung.
Faramir hatte nur ein paar Löffel voll genossen und sich dann mit einer Entschuldigung von der Tafel entfernt.
Boromir verbrachte die Nacht damit seinem Bruder beizustehen.
Faramir hatte sich die ganze Nacht übergeben müssen.
Hoffentlich würde Eowyn diesmal nicht für sie kochen. Es grauste ihm davor.
Sein Weg führte Boromir zur Küche.
Er öffnete die Türe und streckte seinen Kopf hinein. Ja, sie war da!
Jetzt öffnete er die Türe ganz und trat ein.
Die Köchin fuhr herum. „Boromir, was für eine Freude Dich zu sehen."
Breit grinsend ließ Boromir sich von ihr umarmen und erwiderte es.
Die Köchin Eala kannte er, seit er ein kleines Kind war. Und sie liebte die Söhne des Truchsess.
Leise flüsterte er in ihr Ohr. „Habt Ihr Honigkekse da?"
Sie ließ von ihm ab. „Du willst Deinen Bruder besuchen?"
„Ja, Vater hat mich nach Henneth-Annun geschickt. Ich möchte Faramir etwas mitbringen, dass er mag."
Die Köchin lächelte. „Natürlich habe ich frische Honigkekse. Wenn Faramir kommt, soll er nicht darauf verzichten müssen."
Sie drehte sich zu einem Board und nahm eine Holzschachtel.
Boromir folgte ihr.
Dann wendete sie sich wieder um. „Dein Bruder war schon lange Zeit nicht mehr zu Hause."
Boromir seufzte. „Acht Monate hat Vater ihn nicht nach Hause gerufen. Acht lange Monate."
Die Köchin schüttelte den Kopf. Ihre gütigen braunen Augen sahen den Kummer in Boromirs Gesicht.
„Kann ich was für euch Beide tun?"
„Nein, Eala, das ist lieb von Euch. Aber dabei könnt Ihr uns nicht helfen."
„Hat Dein Vater wieder eine Teufelei gegen Deinen Bruder ausgeheckt?"
Jetzt sah Boromir noch bekümmerter aus. „Ja, in der Tat, das hat er diesmal wirklich."
Die Köchin schüttelte den Kopf und gab Boromir die Holzschachtel in die Hand.
Der drückte ihr noch einen schmatzenden Kuss auf die Wange und verließ die Küche.
Schnell suchte er noch den Waschraum auf.
Ah, ja, da war noch ein Stück Honigseife. Er wickelte sie in ein kleines Tuch und steckte sie ein.
Jetzt führte ihn sein Weg zu dem großen Vorratsraum.
Dort schnappte er sich noch ein geschlossenes Tongefäß mit Honig.
Ein Grinsen lag auf seinem Gesicht als er drei Weinflaschen aus Dol Amroth in den Beutel steckte.
Sein Vater würde es bestimmt merken, aber das war ihm egal.
Faramir und er mochten diesen Wein auch. Und da sein Bruder seit Monaten nicht mehr zuhause war, würde er ihm was Gutes mitbringen.
Sollte sich sein Vater doch ärgern!
Morgen würde er Henneth-Annun erreichen.
Schon seit einem Tag war er unterwegs und je näher er seinem Ziel kam, umso schwerer wurde sein Herz.
Er freute sich auf seinen Bruder. Ja, wirklich.
Aber das, was sein Vater verlangte, bedrückte ihn.
Boromir fühlte sich wie ein Verräter! Ein Verräter gegenüber seines Bruders, den er wirklich von Herzen liebte.
Aber es war ein Befehl seines Vaters. Als Soldat Gondors hatte er diesem Befehl Folge zu leisten.
Ob er wollte oder nicht!
