Liebe Celebne,
Wieder meinen Dank für Deine Treue.
Naja, Denethor braucht in diesem Falle Faramirs Hilfe. Und sein Sohn hat die Fähigkeit dazu.
Aber er macht sich auch Sorgen um Faramir. Um Boromir natürlich auch.
Aber jetzt steht erst mal ein Besuch bei Theoden an.
Das letzte Drittel der Geschichte wollte ich eigentlich zu einer eigenen Humor-Kurz-Story machen, war aber zu faul und habe es in dieser eingefügt.
Als mir vor ein paar Tagen im Stall eine Maus über den Fuß lief, fiel mir das ein, und es wollte geschrieben werden.
Leider habe ich jetzt auch nicht mehr so viel Zeit zum schreiben.
Erst hatte Denethor gezögert, aber dann tat er es doch. Langsam zog er das Tuch von dem Palantir.
Wieder zögerte er. Dann legte er doch seine Hände an die Kugel und schaute hinein.
Nach nur kurzer Zeit, hörte er das grausame Lachen Sarumans in seinem Kopf.
Er glaubte, sein Kopf würde zerbersten!
Im Schmerz wollte er seine Augen schließen. Aber dann war etwas zu sehen!
Noch war es schleierhaft.
Das Bild wurde immer klarer, während sein Kopf immer mehr schmerzte.
Es war fast nicht mehr auszuhalten!
Jetzt war das Bild klar.
Es zeigte die Halle der Könige, es zeigte den Stuhl der Truchsesse!
Er selber saß in dem Stuhl! Viele Menschen waren in der Halle!
Dann stürmte jemand mit einem Messer durch die Menge auf ihn zu!
Er konnte den Mann nicht erkennen.
Aber er konnte die Haarfarbe sehen! Sie waren blond!
Denethor schrak so heftig zurück, dass er stürzte.
Was wollte Saruman ihm damit sagen?
Und er machte sich Vorwürfe und Sorgen um seine Söhne.
Das, was er von Faramir verlangte, war wirklich gefährlich.
Jetzt plagten ihn die Zweifel, hatte Faramir wirklich die Kraft?

Boromir wusste, dass er beobachtet wurde.
Ja, die Waldläufer waren wachsam. An ihnen ging nichts vorbei.
Er war jetzt sehr nahe an Henneth-Annun.
Auf seinem Gesicht war ein breites Grinsen, als zwei Waldläufer hinter den Bäumen hervortraten, um ihm den Weg zu versperren.
Die Männer trugen die typischen, grünen Umhänge und ihre Gesichter waren bis zu den Augen verhüllt.
Da es zwei dunkle Augenpaare waren, wusste er auch, dass keiner von ihnen Faramir war.
Er parierte sein Pferd zum stehen durch und stieg ab.
„Wachsam, wie immer! Seid gegrüßt, Waldläufer."
Die Männer zogen die Gesichtsmasken ab. Einer von ihnen kam, ebenfalls grinsend, auf Boromir zu.
„Boromir, welche Überraschung! Was mag es wohl für einen Grund haben, ein bequemes Bett gegen eine feuchte Höhle einzutauschen?"
Boromir lachte auf. „Mablung, Euren Sarkasmus habe ich fast vermisst."
Die Männer umarmten sich zur Begrüßung kurz.
Mablung winkte den anderen Männern. Wie Schatten traten hinter den Bäumen mehrere Waldläufer hervor.
Alle kannten Boromir.
Dann sah er Boromir an wieder an. „Wir waren auf den Weg zurück, als wie Euch bemerkten."
„Wie ist die momentane Lage in Ithilien? Habt ihr viel Berührung mit Orks?"
Die Männer gingen nebeneinander her. Das Pferd wurde von einem anderen Waldläufer geführt.
Mablung kratzte sich unter dem Kinn.
„Erst in letzter Zeit sind es mehr geworden. Und auch viele Südländer passieren Ithilien. Ihr Ziel ist Mordor."
Beide Männer wussten, was das bedeutet. Sauron bildet eine Armee um Gondor anzugreifen!
„Wie geht es meinem Bruder?"
Mablung sah Boromir kurz an.
„Erschreckt Euch nicht. Die lange Zeit hier hat viel von seiner Kraft geraubt.
Eigentlich bräuchte er dringend einen Urlaub."
Das hatte Boromir geahnt und seine Stimme war bitter
„Urlaub? Vater gönnt ihm keinen. Im Gegenteil, wir müssen nach Rohan und anschließend nach Isengart reiten."
„Ihr müsst zu Saruman? Diese Reise kann sehr gefährlich werden."
„Das weiß ich auch!"
Jetzt passierten sie den schmalen Pfad, um in die Grotte zu gelangen.
Das Pferd machte erst ein wenig Schwierigkeiten.
Der Pfad war nur schmal und links ging es steil bergab.
Aber es beruhigte sich wieder und ließ sich dann willig weiterführen.

Als Boromir die Grotte betrat, sah er seinen Bruder sofort.
Er saß an einem kleinen Tisch, ihm gegenüber saß Damrod. Auf dem Tisch war ein Brettspiel aufgebaut.
Faramir schien wohl am Zuge zu sein, sein Gesicht war sehr konzentriert.
Aber Boromir war auch erschrocken. Faramir wirkte ausgezehrt und er hatte abgenommen.
Seine Haut war blass.

Faramir sah auf das Brettspiel und überlegte. Welcher Zug wäre jetzt am besten?
Schnell schaute er einmal in Damrods Gesicht.
Der saß locker zurückgelehnt auf seinem Stuhl und grinste siegessicher.
„Was gibt es da zu grinsen?"
„Ihr habt verloren. Egal welchen Zug Ihr macht."
Faramir sah es auch. „Ich gebe mich geschlagen. Ihr habt gewonnen." Er lehnte sich auch zurück.
Dann sah er, wer auf ihn zukam. Sein Bruder! Boromir!

Boromir kam näher. Jetzt schaute Faramir auf.
Er sah die Überraschung in seinem Gesicht.

Faramir stand auf.
„Boromir. Erst dachte ich, es wäre eine Halluznation, aber Du bist es wahrhaftig."
Beide grinsten und umarmten sich, kurz aber fest.
Boromir legte seine Hände auf die Schultern seines Bruders.
"Du solltest mehr an die Sonne gehen. Oder gibt es in Ithilien keine Sonne?"
Faramir lachte einmal bitter auf.
„Bruder, meine Aufgabe ist es flach hinter Felsen zu liegen, mich in den Schatten der Bäume zu bewegen.
Bekleidet mit einem Umhang, die Kapuze über den Kopf und einem Tuch im Gesicht.
Würde ich das nicht tun, wäre ich schon lange tot."
Das wusste Boromir. Er ließ von ihm ab und sie setzten sich gemeinsam an den Tisch.
Er grüßte Damrod, der sich aber dann verzog. Der wollte den Brüdern die Zeit für sich geben.
Faramir musterte seinen Bruder. „Was führt Dich her? Du kommst doch nicht ohne Grund!"
Jetzt wurde es Boromir unwohl. „Vater schickt mich. Wir müssen nach Rohan und danach nach Isengart zu Saruman."
Faramir war erstaunt. „Wir sollen nach Isengart? Zu Saruman? Warum?"
„Als eine Geste des Friedens und der Freundschaft."
Faramirs Stimme hatte an Schärfe zugenommen.
„Du weißt genau so gut wie ich, dass das Unsinn ist. Saruman will keinen Frieden mit Gondor.
Im Gegenteil, er wird sich mit Sauron verbünden. Also, was steckt dahinter?"
Boromir versuchte sich nichts anmerken zu lassen.
„Was anderes hat Vater nicht gesagt. Ich wollte es auch nicht, habe versucht es ihm auszureden. Aber er besteht darauf."
Das war wenigstens die Wahrheit! Er wollte Faramir nicht anlügen.
Der schüttelte mit dem Kopf. „Dieser alte Narr! Was bezweckt er damit? Vater ist nicht dumm!"
„Du kannst ihn mit vielen Dingen betiteln, aber er ist unser Vater und es ist ein Befehl."
„Er hat wieder den Palantir benutzt, richtig?"
Boromir seufzte. „Ja, das hat er."
Jetzt fiel Faramir auf, dass sein Bruder dreckig und staubig von der Reise war.
Er lächelte jetzt. „Ich bin ein schlechter Gastgeber. Gehe Dich erst waschen, danach werden wir was essen."
Boromir stand auf, nahm seinen Beutel auf und grinste. „Ich habe Dir was mitgebracht."
„Ja? Was denn?"
Er nahm erst die Schachtel mit den Keksen und gab sie ihm.
Faramirs Augen leuchteten. „Die gute, alte Eala. Immer hat sie Kekse wenn ich zuhause bin."
„Das ist noch nicht alles. Vater wird zwar nicht erfreut sein, aber ich habe mir erlaubt drei Flaschen Wein mit zu nehmen.
Und damit Du immer schön sauber bist, bekommst Du auch ein Stück Seife."
Faramir lachte auf. Das war typisch sein Bruder.
„Bruder ich danke Dir. Das sind wirklich Dinge, die hier Luxus sind."
„Um den Luxus zu erhöhen, ist hier noch ein Krug mit Honig."
Beide lachten sich an. Faramir liebte Honig und sein Bruder wusste es genau.
Boromir sah sich um. „Badezuber habt ihr hier wohl nicht?"
Jetzt musste Faramir wirklich lachen. „Unser Badezuber ist der Weiher. Immer schön frisch und kühl."
Boromir hatte es befürchtet!

Nach einem abendlichen Essen hatten sie eine Flasche Wein geöffnet.
Nachdem sie über die verschiedensten Dinge geredet und auch gelacht haben, fiel Boromir noch etwas ein.
Er kramte eine Schriftrolle hervor und gab sie Faramir.
„Dieses Dokument gab Vater mir noch. Du sollst es lesen und dann vernichten."
„Wie immer!" Faramir nahm es entgegen, brach das Siegel und breitete es auf dem Tisch aus.
Es enthielt mehrere Tabellen, mit vielen Zahlen.
Sehr konzentriert las er, was dort stand. Dann schüttelte er den Kopf.
„Aber das ist kompletter Unsinn. Das stimmt nicht!" Mit einem Finger fuhr er über das Dokument.
„Boromir, das kann nicht sein. Alle Zahlen, Orte und Zeiten stimmen nicht!"
Er sah Boromir fragend an. „Hast Du es gelesen?"
Der nickte. „Ja, habe ich. Faramir, nimm es hin, wie er es schrieb. Auch wenn Du weißt, dass es nicht so ist."
Boromir beobachtete seinen Bruder genau, während der las.
Wieder schüttelte Faramir den Kopf. Er las es noch mal durch.
„Nichts von dem entspricht der Wahrheit. Hat Vater das geschrieben, als er betrunken war?
Hat er doppelt oder quer gesehen?"
Boromir beugte sich vor und sah ihm in die Augen. „Faramir! Nimm es so hin! Er schrieb es so!"
Der erwiderte den Blick. „Aber es stimmt nicht!"
„Ich weiß auch, dass es nicht richtig ist."
„Und was soll das?"
„Ich weiß es nicht!"
Abermals schüttelte Faramir den Kopf. Er las es noch mal.
Dann stand er auf, um zu dem Feuer zu gehen. Er wollte es verbrennen.
Boromir ging hinter ihm her.
Beide sahen zu, wie das Dokument im Feuer verbrannte.

Am Abend des achten Tag hatten sie Edoras erreicht.
Sie hatten sich entschlossen auch Damrod und Mablung mitzunehmen.
Schon von weitem war die goldene Halle Meduseld zu sehen.
Auch die Fahne mit dem Wappen Rohans war schon zu erkennen.

In der Stadt angekommen nahmen ihnen vier Männer die Pferde bei den Ställen ab.
Boromir kam sich mit seinem Gepäck und den Geschenken für die Königsfamilie wie ein Lastesel vor.
Während Faramir nur seinen Beutel mitschleppte.
Auch die beiden Waldläufer reisten mit leichtem Gepäck. Sie grinsten sich kurz an, als sie Boromir so beladen sahen.
An der Türe zu Meduseld angekommen, trat ihnen ein Soldat Theodens entgegen.
Boromir grinste. „Hama, wie schön Euch zu sehen."
Aber der Soldat zeigte keine Gefühlsregung als er sprach.
„Der König erwartet die Söhne des Truchsess von Gondor in der Halle der Könige."
Dann gab er den Weg frei und ging vor ihnen her. Die Brüder sahen sich kurz an und Boromir zuckte mit den Schultern.

Theoden wurde unterrichtet, wer ihn da so überraschend besuchen würde.
Und er wusste auch den Grund des Besuches!
Denethor wollte Theoden daran erinnern, dass es einen Eid zwischen Rohan und Gondor gab.
Alle paar Jahre kam Denethor um seinen Pflichtbesuch wahrzunehmen.
Jetzt schickte er nur seine Söhne?
Auf seinem Thronstuhl sitzend, sah er ihnen entgegen.
Im fiel auf, dass Boromir ziemlich beladen war.
Innerlich grinste Theoden, dass was Boromir da schleppte, waren die üblichen Geschenke für ihn und seine Nichte und seinem Neffen.
Auch Theoden war ein paar Mal in Gondor gewesen, um Denethor zu besuchen.

Jetzt hatten die Söhne des Truchsess den Thron erreicht und Hama trat beiseite.
Beide verbeugten sich und Boromir sprach: „Wir grüßen Euch, Theoden, König von Rohan."
Der nickte dem Kopf. „Ich heiße Euch in meinen Räumen willkommen."
Boromir kam sich mittlerweile ein wenig albern vor und langsam taten ihm die Arme weh.

Theoden sah es, ein Grinsen konnte er sich nicht mehr verkneifen.
Er stand auf um die vier Männer zu einem großen Tisch zu geleiten.
„In der Küche habe ich bereits Bescheid gegeben, dass wir Heute Abend vier Gäste haben werden. Setzt Euch."
Damrod, Mablung sowie Faramir nahmen Platz. Jetzt legte Boromir seine Last auf den Tisch.
Zwei Beutel und einen Stapel mit erlesenen Stoffen.
„Dies lässt mein Vater mit seinen besten Wünschen an Euch überreichen."
Aus einem Beutel holte er drei Flaschen Wein aus Dol Amroth und eine bronzene Figur eines steigenden Pferdes.
Theoden nahm eine Flasche in die Hand. Er mochte diesen Wein und hatte gehofft, welchen zu bekommen.
„Richtet Eurem Vater meinen Dank aus. Diese Flasche werden wir zum essen trinken."
Boromirs Hand glitt über die Stoffe. „Aus den Stoffen soll die Kammerzofe Eowyns ein Kleid und ein Cape nähen."
Dann holte er noch ein reich verziertes Jagdmesser hervor. „Dies soll für Euren Neffen Eomer sein."
Theoden dankte ihm und so nahmen auch er und Boromir Platz.
Ein vom König gerufener Dienstbote nahm jetzt die Geschenke, um sie weg zu bringen.
Boromir sah zum König. „Wo bleibt Eure Nichte und Eomer?"
„Sie werden gleich kommen. Eowyn wird wohl noch in der Küche sein und Eomer wollte sich umziehen. Sie wissen, dass wir Euren Besuch haben."
Faramirs Magen zog sich zusammen. „Oh, dann hat Eure Nichte wohl wieder gekocht?"
Auch Boromir schluckte.
Theoden schüttelte den Kopf. „Nein, diesmal nicht. Wir haben eine neue Köchin und Eowyn wollte ihr auf die Finger schauen.
Hätten wir Euch erwartet, wäre es ihr eine Ehre gewesen zu kochen."
Die Brüder sahen sich erleichtert an.
Die Aufmerksamkeit der Männer wurde abgelenkt.

Eowyn hatte den Raum betreten und kam auf den Tisch zu.
Ihre blonden Haare waren kunstvoll geflochten und sie trug ein langes grünes Kleid mit einem gewagten Ausschnitt.
Sie lachte ihnen entgegen. „Boromir, Faramir. Wie schön Euch hier begrüßen zu dürfen."
Beide standen auf um sich zu verbeugen und setzten ihr strahlendstes Lächeln auf.
Dann erreichte auch Eomer den Raum.
Das essen wurde serviert und die Stimmung war gut.

Theoden setzte seinen Kelch ab und sah zu Boromir. „Wie lange wollt Ihr bleiben?"
Boromir sah zu ihm. „Nur bis Morgen."
„Bis Morgen nur? So ein langer Ritt für eine Nacht?"
Boromir wollte dem König nicht sagen, dass sie nach Isengart müssen.
Eomer fing Boromirs Blick ein.
„Ihr solltet vorsichtig sein. Sarumans Orks streifen seit einiger Zeit, mordend und plündernd, durch Rohan. Es werden immer mehr."
Boromir wurde das Gespräch unbehaglich, er fühlte die Blicke seines Bruders und seiner Männer auf sich.
„Uns sind keine begegnet."
Eomer bedachte ihn noch mit einem durchdringenden Blick. Er hatte bemerkt, dass Boromir etwas verheimlichte.

Ein Diener Theodens ging vor den vier Männern her.
Er deutete Damrod und Mablung ein Zimmer zu, um dann den Brüdern die Türe zum Nebenzimmer zu öffnen.
Sie traten ein und Faramir schloss die Türe.
Das Zimmer besaß zwei Betten mit Nachttischen, auf denen jeweils eine Kerze Licht spendete,
einen Schrank und einen kleinen, runden Tisch mit zwei Stühlen.

Boromir steuerte ein Bett an, ließ seinen Beutel fallen, um sich auf das Bett zu setzen.
„Das Essen war hervorragend. Ich habe viel zuviel gegessen. Mein Bauch ist ganz aufgeblasen."
Faramir grinste als er sein Bett ansteuerte. Auch er ließ sich auf dem Bett nieder.
„Das geht mir genauso."
Beide zogen sich aus um endlich schlafen zu gehen.
Boromir lag schon, als sein Bruder mit einem erschrockenen Laut wieder aus dem Bett sprang.
„Was hast Du?"

Theoden war auf den Weg zu seinen Gemächern, als er gerade die Türe zum Zimmer der Brüder passierte.
Als er den gedämpften Aufschrei hörte, blieb er stehen.
Jetzt waren die Stimmen der Beiden zu hören.
Erst glaubte er nicht, was er da hörte. Aber jetzt musste er grinsen.

Faramir war wirklich erschrocken, damit hatte er nicht gerechnet.
„Eine Maus! In meinem Bett war eine Maus! Sie lief mir über die Füße. Jetzt ist sie unter dem Schrank."
Boromir sah ungläubig auf seinen Bruder, der jetzt nur mit einem grünen Hemd gekleidet war.
„Du willst mir doch nicht sagen, Du hast Angst vor einer Maus? Die hat vor Dir mehr Angst, als alles andere."
„Ich habe keine Angst vor Mäusen. Aber in meinem Bett liebe ich sie nicht gerade."
Boromir grinste. „Ich liebe ganz gern mal ein Mäuschen im Bett."
Faramir sah seinen Bruder grimmig an. „Du weißt, was ich meine! Komm, lass uns die Maus fangen."
„Ich will jetzt keine Maus fangen. Ich will schlafen."
„Du wirst mir jetzt helfen!"
„In Deiner Grotte gibt es auch Mäuse. Da stellst Du Dich nicht so an."
„Da sind sie auch nicht bei mir im Bett und spazieren über meine Füße."
„Jetzt ist sie aber nicht mehr im Bett."
„Wenn da ihr Nest ist, kommt sie wieder!" Faramir ging zum Bett seines Bruders und zog ihm die Decke weg.
„Faramir, was soll das? Du benimmst Dich wie ein Kind."
„Das ist mir egal. Los, Du hilfst mir jetzt."
Boromir kannte seinen Bruder, der würde keine Ruhe geben, bis die Maus gefangen war.
Seufzend stand er auf. „Und wie willst Du sie fangen?"

Eomer und Eowyn sahen auf dem Wege zu ihren Räumen ihren Onkel dort stehen.
Sie kamen näher. Eomer wollte gerade was sagen, als Theoden einen Finger an den Mund hielt.
Er deutete ihnen nicht zu sprechen und winkte sie heran. Jetzt hörten auch sie die Stimmen.
Eomer flüsterte. „Was machen die da drin?"
Theoden grinste breit und flüsterte auch ganz leise. „Sie führen Krieg!"
Eomer und Eowyn klappte der Mund auf. „Krieg?"
Theoden nickte. „Krieg gegen eine Maus!"

Faramir überlegte kurz. „Ich rücke den Schrank von der Wand ab. Wenn sie hervor kommt, schmeißt Du meine Bettdecke über sie.
Danach lassen wir sie draußen wieder laufen."
Als er sprach drückte er seinem Bruder die Decke in die Hand.
Jetzt ging er zum Schrank und zog ihn von der Wand.
Das Geräusch das dabei entstand war ihm viel zu laut. Hoffentlich hörte das Keiner!

Im Nebenzimmer wurden die Männer auf das Geräusch aufmerksam. Sie sahen sich an.
Damrod deutete auf die Wand hinter der das Zimmer lag. „Was machen die bloß?"
„Vielleicht gefällt ihnen nicht, wie die Möbel stehen und stellen sie um!"

Boromir stand angespannt mit der Decke in der Hand und starrte auf den Boden.
Tatsächlich, als Faramir den Schrank bewegte, huschte die Maus hervor.
Faramir sah sie auch. „Mach schon!"
Boromir schmiss die Decke und verfehlte sie. Die Maus war jetzt unter Faramirs Bett.
„Du hast sie verfehlt!"
„Ehrlich gesagt kommt mir das Ganze lächerlich vor. So ein Gehabe, wegen einer Maus. Ich fasse es nicht."
„Jetzt rücke ich das Bett vor. Sieh zu, dass Du diesmal triffst."
Faramir zog das Bett vor und abermals huschte die Maus hervor.
Boromir schmiss die Decke und traf.
„Steh da nicht rum, nimm die Decke und bringe die Maus aus dem Zimmer."
„Mir ist sie egal, mache es selber."
Faramir bückte sich und umschloss mit beiden Händen die Decke, wo die Bewegungen der Maus waren.
„Mach mir wenigstens die Türe auf." Boromir gehorchte und beide gingen zur Tür.
Er riss die Türe auf und Faramir warf die Decke nach draußen.
Diese landete auf Eowyns linker Schulter, die Maus konnte sich befreien, lief an ihrem Arm herunter,
ließ sich fallen und huschte in dem Gang davon.
Faramir und Boromir starrten fassungslos in die drei Gesichter vor ihnen.
Theoden, Eomer und Eowyn grinsten die Beiden an.
Boromir fasste sich als Erster. „Ähm, ja, in Faramirs Bett war eine Maus."
Er kam sich so albern vor.
Faramir war es auch peinlich. „Wir wollten sie nicht töten, aber zumindest aus dem Zimmer entfernen."
Theoden bemühte sich sehr nicht zu lachen. „In Zukunft werde ich Eure Betten nach Mäusen absuchen lassen."
Eomer lachte. „Ich habe nichts gegen eine Maus in meinem Bett."
Faramir wusste, was er meinte und fühlte, dass er rot wurde.
Eowyn lachte ebenfalls. „Wir überlegten schon, Euch zu Hilfe zu kommen. Als Verstärkung sozusagen."
Dann nahm sie die Decke und drückte sie Faramir in die Hand.
Jetzt lachte Theoden auch. „Ich glaube wir sollten die tapferen Mäusejäger jetzt in Ruhe lassen."
Mit diesen Worten drehte die Drei sich um und gingen lachend den Gang herunter.

Jetzt war es Boromir, der seinen Bruder grimmig anschaute.
„Das haben wir jetzt davon. Du und diese dämliche Maus. Wir haben uns bis auf die Knochen blamiert."
Er drehte sich um, ging zu seinem Bett und legte sich hinein.
Faramir schloss die Türe und ließ die Decke fallen.
Dann ging er zum Bett seines Bruders.
„Ich will diese Decke nicht mehr benutzen und in das Bett will ich auch nicht."
Boromir sah ihn entnervt an. „Und warum nicht?"
„Sie könnte da reingepinkelt haben!"
„Faramir! Bringe mich nicht zur Weisglut. Geh jetzt schlafen."
„Du würdest Dich auch nicht in Mäusepipi legen."
„Was willst Du mir damit sagen?"
„Ich will bei Dir schlafen oder wir tauschen Decke und Bett."
Boromir rollte entnervt mit den Augen. „Gut, wie Du willst. Du kannst bei mir schlafen."
Zufrieden krabbelte er neben seinen Bruder.
Da die Matratze recht weich war, lagen sie recht eng und die Decke reichte auch nur so gerade eben.
Boromir war es zu eng. „Kannst Du nicht ein Stück von mir wegrücken?"
„Das geht nicht. Ich rutsche immer wieder zurück."
Beide lagen auf der Seite, wobei Faramir hinter seinem Bruder lag.
Jetzt fühlte Boromir, dass irgendwie an ihm gezerrt wurde.
„Was machst Du da?"
Während Faramir sprach, zerrte er weiter. „Du….liegst …auf ….mein ….Hemd!"
„Ich schmeiß Dich gleich raus!" Er hob kurz seinen Oberkörper und Faramir befreite sein Hemd.
„Wenn Du jetzt keine Ruhe gibst, schmeiß ich Dich wirklich raus!"
„Ist ja gut. Reg Dich ab."
Es kehrte wirklich Ruhe in dem Zimmer ein.