Liebe Celebne,
wieder meinen Dank füe Deine Treue. Danke für Dein Review!
Dieser bleiche Typ ist natürlich Grima.
Im folgenden Kapitel wird deutlich, was für eine Fähigkeit Faramir hat. Aber dies ist nicht die einzige.
Was Saruman mit Faramir vorhat, bzw. wofür er ihn benutzt, das kann ich Dir leider nicht sagen. Das ist ein Geheimnis Sarumans. Auch das, was Faramir sagt, bleibt leider ein Wissen Denethors und Boromirs.
Liebe elektra121,
danke für Dein Review. Es motiviert zum weiterschreiben.
Denethor benutzt eine völlig andere Fähigkeit seines Sohnes, als Saruman. Wobei Denethor weiß, dass die Fähigkeiten Faramirs sich ergänzen.
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Die Männer betraten einen großen Raum mit steinernen, dunklen Wänden.
Licht fiel durch drei große Fenster in der gegenüberliegenden Wand.
In der Mitte des Raumes war ein großer, rechteckiger Esstisch. Der Tisch schien auch aus Stein zu sein. Aber aus hellen Stein.
Die Stühle waren aus einem dunklen Holz geschaffen.
Der Tisch war für sechs Personen gedeckt. Geschirr und Besteck, sowie Weinkelche und zwei Flaschen Wein waren auch vorhanden.
Faramir sah, dass der Zauberer wieder seinen Blick einfing. Er war sicherlich kein furchtsamer Mann, aber der Blick des Zauberers löste abermals Angst in ihm aus.
Was wollte Saruman bloß von ihm?
Auch Boromir sah den Blick des Zauberers auf seinen Bruder.
Saruman machte wirklich kein Geheimnis daraus, dass er etwas von Faramir wollte! Dachte er.
Die Waldläufer sahen es ebenfalls mit großen Unbehagen. Sie würden Faramir mit ihrem Leben verteidigen!
Die Lippen Sarumans verzogen sich zu einem kalten Lächeln.
„Ah, da sind ja die Herren aus Gondor. Ich bitte Platz zu nehmen. Den jungen Herrn Faramir bitte ich an meine rechte Seite. Natürlich nur, wenn es genehm ist!"
Er deutete eine Verbeugung an. Es war die reinste Ironie! Dann ging er zu einem Ende des Tisches, um Platz zu nehmen.
„Ich möchte den Herren meinen Berater vorstellen. Grima Schlangenzunge! Er war so freundlich, Euch zu geleiten."
„Mein Gebieter!"Grima verbeugte sich kurz vor Saruman und setzte sich an das andere Kopfende des Tisches.
Faramir nahm den Platz wie gewünscht ein und Boromir setzte sich zur linken Seite des Zauberers.
Mablung setzte sich neben Boromir und Damrod nahm den verbliebenen Platz neben Faramir ein.
Saruman klatschte zweimal in die Hände. Das Geräusch seiner Hände war laut hallend in diesem Raum.
Es dauerte nicht lange!
Eine andere Türe öffnete sich und das Essen wurde gebracht.
Faramir wäre vor Schreck fast mit seinem Stuhl umgefallen, als er sah, wer das Essen brachte!
Auch Boromir und die Waldläufer schluckten schwer.
Es waren die vier hässlichen, kleinen Orks. Sie brachten den Wildbraten, dampfende Kartoffeln und verschiedenes Gemüse.
Faramir hoffte, sie wären nicht auch die Köche gewesen!
Als die Platte mit dem Wildbraten und die anderen Gefäße auf dem Tisch waren, schenkten zwei der Orks den Wein in die Kelche der Männer.
Danach verschwanden sie.
Wieder verzog Saruman seine Lippen zu einem unechten Lächeln.
Mit einer Geste seines Armes sagte er: „Das Essen ist eröffnet. Sicher seid Ihr hungrig. Das letzte richtige Mahl hattet Ihr in Rohan, bei Theoden!"
Die Männer sahen ihn überrascht an. Woher wusste Saruman das?
Der sah die unausgesprochene Frage in ihren Augen.
„An Saruman geht nichts vorbei. Und Rohan ist nah! Sehr nah!" Er lachte kurz auf und begann seinen Teller zu füllen.
Auch die anderen Männer füllten ihre Teller. Wenn auch nur ungern, aber sie mussten zugeben, dass Essen war ausgezeichnet!
Als Faramir nach seinem Weinkelch griff, bemerkte er, dass seine Hand ganz leicht zitterte. Es war die Anspannung, diese Ungewissheit!
Alle vier Männer aus Gondor spürten die Bedrohung, sie schwängerte förmlich die Luft.
Boromir sah den angespannten Zustand seines Bruders. Wie würde Saruman vorgehen? Wann würde es passieren?
Er hoffte, die Waldläufer würden keinen Fehler machen. Es könnte ihnen allen das Leben kosten.
Boromir hatte ihnen gesagt, dass sie keine Waffen in Isengart tragen dürfen. Mit Erleichterung hatte er gesehen, dass sie sich daran hielten.
Keiner von ihnen trug eine Waffe.
Das Essen verlief schweigsam.
Faramir spürte immer wieder den Blick des Zauberers auf sich. Er fühlte es, gleich würde etwas passieren.
Aber was? Diese Ungewissheit war schrecklich!
Saruman sah, dass die Männer das Essen beendet hatten. Auch er legte sein Besteck zurück.
Dann nahm er seinen Weinkelch, um einen tiefen Schluck zu nehmen.
Danach schaute er Faramir an.
„So, da schickt also der Herrscher von Gondor seine eigenen Söhne nach Isengart! Er wünscht Frieden und Freundschaft mit Saruman! Welch eine Überraschung!"
Faramir erwiderte den Blick.
„Ihr könnt die Freundschaft Gondors annehmen oder Ihr könnt gegen Gondor Krieg führen. Es bleibt Eure Entscheidung!"
Boromir und die Waldläufer waren entsetzt über die kühnen Worte Faramirs.
Aber was hatten sie zu verlieren? Hier waren sie schutzlos dem Zauberer ausgeliefert!
Und genauso dachte Faramir.
Saruman blieb ungerührt. „Der Krieg! Ja, der wird kommen. Aber wann wird es wohl soweit sein?"
„Gondor wünscht den Frieden. Um das auszudrücken sind wir hier!" Faramirs Stimme war genauso kalt, wie die des Zauberers.
Die dunklen Augen Sarumans durchdrangen Faramir.
„Und Ihr, Ihr werdet noch viel mehr ausdrücken! Junger Herr Faramir. Ihr werdet einen kleinen Teil dazu beitragen, um den Zeitpunkt des Krieges zu bestimmen!"
Boromir fühlte es, es war soweit!
Auch die Waldläufer wurden unruhig. Was wollte Saruman von ihrem Heermeister?
Das Gesicht Grimas drückte ein selbstgefälliges Lächeln aus.
Wieder klatschte Saruman zweimal in die Hände.
Aber diesmal waren es nicht die kleinen, hässlichen Orks, die den Raum betraten.
Es waren vier riesige, schwarze Uruk-Hai. Sie trugen große Schwerter.
Die vier Männer aus Gondor sprangen auf. Ihre Stühle fielen polternd um.
Die Uruk-Hai zielten auf die Männer.
Auch Saruman stand auf. „Rührt Euch nicht, dann wird Euch nichts passieren. Setzt Euch wieder an den Tisch."
Nur widerstrebend gehorchten sie. Dann wandte er sich an Faramir.
„Und Ihr, mein junger Freund! Ihr kommt jetzt mit mir. Sofort!"
Es war ein Befehl.
Faramir sah kurz zu seinem Bruder. In seiner Stimme war Bitterkeit. „Du bist ein Verräter!"
Die Worte trafen Boromir und er hatte Angst um Faramir!
Faramir stand langsam auf. Saruman nickte zu einem der Uruk-Hai. Dieser trat zu Faramir und zerrte ihn am Arm mit sich.
Saruman nahm seinen anderen Arm.
So geleiteten sie Faramir aus dem Raum.
Kurz bevor sie den Raum verließen schaute Faramir sich noch einmal um.
Er suchte den Blick seines Bruders und schrie ihn an. „Du Verräter!"
Grima stand auf und folgte ihnen.
Boromir sah in die Augen seines Bruders, deutlich war Angst in ihnen zu lesen. Die letzten Worte von ihm hallten in seinem Kopf wider.
Die Waldläufer sahen Boromir ungläubig an.
Hatte er es gewusst? Hatte er gewusst, dass Saruman etwas von Faramir wollte? Boromir hat seinen Bruder absichtlich zu Saruman gebracht?
Boromir sah die Blicke der Männer. Er fühlte sich äußerst unwohl und er wusste, dass auch sie ihn für einen Verräter hielten.
„Macht Euch keine Sorgen. Ihm wird nichts passieren. Glaubt mir!"
Der Zauberer war befriedigt. Unter den Brüdern herrschte Zwist.
Saruman und sein Uruk-Hai führten Faramir eine große Treppe hinab. Dann steuerten sie auf Sarumans Thronsaal zu.
Grima eilte jetzt vor ihnen her.
„Was wollt Ihr von mir? Was habt Ihr vor?" Faramir hatte Angst.
Die Antwort klang sehr herablassend.
„Keine Sorge, junger Freund. Ich möchte nur etwas wissen. Es wird ein bisschen wehtun, aber Ihr werdet es überleben!"
In dem Raum angekommen, befahl er dem Uruk-Hai, Faramir loszulassen. Der gehorchte und trat zurück.
Faramir bemerkte, dass auch dieser Raum dunkle Steinwände hatte und er konnte mehrere große zweiflügelige Türen ausmachen.
Dann sah er mit Entsetzen auf einer Säule einen Palantir. Saruman sah seinen Blick und lächelte.
"Der sehende Stein wird uns dabei helfen!"
Wobei helfen? Was sollte das heißen? Sollte er dort hineinschauen? Aber Faramir verspürte wirklich keine große Lust, in den Stein zu schauen.
Er wich zurück. Er konnte das nicht! Sein Vater konnte es, aber nicht er!
Saruman wedelte ungeduldig mit einer Hand. „Grima, mach schon!"
Grima trat mit einem Trinkgefäß hervor, das er dem Zauberer gab.
Der schaute dann wieder auf Faramir. „Trinkt das. Es wird Euch helfen und der Schmerz wird nicht so groß sein."
Faramir schüttelte den Kopf. „Das werde ich nicht trinken."
Die Stimme des Zauberers wurde lauter. „Wenn Ihr es nicht freiwillig trinken wollt, zwinge ich Euch dazu."
Faramir wusste, dass er keine Chance hatte. Die Macht Sarumans würde ihn tatsächlich zwingen.
So nahm er das Gefäß entgegen und trank die Flüssigkeit. Sie war bitter und es musste eine Art Droge sein.
Es dauerte nur ein paar wenige Augenblicke.
Jetzt fühlte er, wie seine Glieder schwer wurden. Er hatte Mühe auf den Beinen zu bleiben.
Saruman winkte dem Uruk-Hai. Der trat vor und fing Faramir auf, bevor er fiel. Dann setzte er ihn auf den steinernen Thron Sarumans.
Der Zauberer nahm den Palantir und ging auf Faramir zu. Vor ihm hockte er sich nieder.
Faramir saß bewegungslos und sein Blick war leer.
„So, mein junger Freund, jetzt wirst Du mir und Sauron einen kleinen Gefallen schenken."
Er legte die Kugel auf Faramirs Oberschenkel ab. Dann nahm er kurz ganz leicht dessen Gesicht zwischen seinen Händen.
Es waren große, schmale Hände, mit langen Fingern und Fingernägel wie Krallen.
Einen Moment überlegte er, ob der Sohn des Truchsess das aushalten würde! Ein Versuch war es wert!
Saruman nahm jetzt entschlossen Faramirs Hände und legte sie an den Palantir. Seine Stimme war leise, fast beschwörend, als er auf ihn einredete.
„Schau tief in die Kugel!"
Der junge Mann vor ihm senkte seinen Kopf, um in die Kugel zu schauen. Das lange Haar fiel ihm über das Gesicht.
„Schau hinein….ganz tief….schau ganz tief hinein…..tiefer….tiefer!"
Grima trat neugierig näher.
Zuerst war nichts zu sehen. Aber dann war es da! Ein lidloses Auge mit Feuerrändern! Das Auge Saurons erfasste Faramir!
Und es schmerzte ihn so. Es tat so weh! Sein Kopf tat weh, sein ganzer Körper schmerzte.
Er wollte weg von diesem Auge. Er spürte, dass es ihn durchdrang. Es hielt ihn fest. Sauron drang bis in seine Seele vor.
Die Stimme Saurons dröhnte in seinem Kopf.
Saruman sah mit Sorge, dass Faramir sein Gesicht vor Schmerzen verzog. Er musste es aushalten!
„Und jetzt, mein Freund, sagst Du uns, was wir wissen wollen!" Sarumans Stimme war kalt.
Und Faramir sagte es ihnen! Er war sich nicht bewusst, dass er es tat. Faramir gab etwas über Gondor preis, das er sonst nie gesagt hätte.
Lieber wäre er dafür gestorben. Er war kein Verräter!
Aber es war trotzdem nicht das, was Saruman eigentlich hören wollte. Das konnte nicht sein! Oder doch? Aber das war unmöglich! Doch Faramir konnte in diesem Zustand nicht lügen! Das war eine Tatsache.
Auch Sauron vernahm es und fauchte erzürnt.
Sarumans Gesicht verzog sich vor Ärger und Enttäuschung. Wie konnte das sein?
Saurons Erwartung schlug um ihn Zorn! Saruman spürte es, Sauron wollte Faramir töten!
Die Verbindung musste unterbrochen werden! Mehr konnte der junge Mann auch nicht aushalten und für einen kleinen Gefallen bräuchte er ihn noch.
Saruman löste Faramirs Hände schnell von dem Palantir. Als die Verbindung gelöst war, kippte Faramir nach vorne. Der Zauberer konnte ihn noch so eben auffangen.
Er winkte zu dem Uruk-Hai. Der trat vor, zog Faramir unsanft hoch, um ihn dann auf seine Arme zu nehmen.
Jetzt konnte der Zauberer auch aufstehen. Nachdem er den Palantir zurück auf die Säule gebracht hatte, schaute er prüfend in Faramirs Gesicht.
Der hatte seine Augen jetzt geschlossen.
Einen Moment machte Saruman sich Sorgen, ob es doch nicht ein wenig viel für ihn war. Das würde sich in den nächsten Stunden herausstellen.
Er wandte sich an Grima. „Geh, und führe den Uruk-Hai zu den Zimmern. Er soll ihn dort auf ein Bett legen. Ich gehe zurück zu den anderen."
Grima nickte und wedelte mit einer Hand, dass der Uruk-Hai ihm folgen sollte.
Saruman war enttäuscht. Wie konnte das sein?
Doch es musste die Wahrheit sein! Eine Lüge war nicht möglich! Oder doch? Hatte er Faramir unterschätzt?
Tief in Gedanken ging er zurück zu dem Esszimmer.
Er war sich bewusst, dass auch Sauron von ihm enttäuscht war.
Die Stille in dem Esszimmer, die zwischen den Männern herrschte, war sehr unbehaglich.
Noch immer wurden sie von den drei Uruk-Hai bewacht.
Boromir war froh, dass die Waldläufer ihm keine Fragen stellten. Es könnte ja sein, dass die Uruk-Hai ihn an Saruman verraten würden.
Boromir sah zur Türe, als der Zauberer dort auftauchte. Er sprang von seinem Stuhl auf.
„Wo ist mein Bruder? Was habt Ihr mit ihm gemacht"? Er schrie es dem Zauberer entgegen.
Saruman blieb ruhig als er antwortete: „Keine Sorge. Euer Bruder liegt in seinem Bett und schläft. Wir haben uns nur ein wenig unterhalten. Ihr könnt jetzt gehen."
Auch die Waldläufer standen auf und die drei Männer verließen eiligst den Raum.
Auf dem Weg zu ihren Zimmern sprach Damrod.
„Ihr habt gewusst, dass der Zauberer etwas von Faramir wollte? Ich kann nicht glauben, dass Ihr ihn dann hierher geführt habt!"
Boromir war das sehr unangenehm.
„Ich kann es jetzt nicht erklären. Ihr würdet es nicht verstehen. Und es war ein Befehl unseres Vaters."
Auch Mablung war sehr ungehalten.
„Heiliger Eru, wie konntet Ihr so was tun! Es hätte uns allen das Leben kosten können!"
„Schweigt! Ihr wisst nicht worum es geht! Auch Faramir weiß es nicht. Aber ich konnte es nicht sagen. Vertraut mir einfach."
Jetzt hatten sie das Zimmer erreicht.
Die Waldläufer wollten auch wissen, wie es ihren Heermeister ging und traten mit ein.
Am Bett angekommen, sahen sie, dass Faramir tatsächlich totenähnlich schlief. Sein Gesicht wirkte total erschöpft.
Boromir wusste nicht, dass der Zauberer ihn gezwungen hatte mit Sauron Kontakt aufzunehmen.
Boromir saß auf dem anderen Bett, während die Waldläufer die Stühle genommen hatten.
Sie hatten diese vor dem Bett platziert und die drei Männer sprachen leise miteinander.
Hin und wieder schauten sie zu Faramir.
Denethor saß in dem Thron der Truchsesse. Es war schon spät in der Nacht.
Die Halle der Könige war dunkel und kalt.
Er wusste, dass seine Söhne jetzt in Isengart waren. Sie waren bei Saruman. Es war sein Befehl gewesen! Er selber hatte seine Söhne dorthin geschickt.
Sein Blick war in das Dunkel der Halle gerichtet. Würden seine Söhne heimkehren?
Er wusste es nicht. Seine Gedanken verloren sich in der Vergangenheit.
Es war schon viele Jahre her!
Faramir war gerade vier Jahre alt und Boromir war Neun.
Soeben war er mit Finduilas in ihr gemeinsames Schlafgemach gegangen. Er wollte die Vorhänge zuziehen, als er ihn sah!
Er sah den Stern Earendils. Den Stern der Hoffnung!
Es war schon spät, aber er wollte seinen Söhnen diesen besonderen Stern zeigen.
„Finduilas, meine Liebe. Ich möchte unseren Söhnen diesen Stern zeigen."
Sie lächelte ihm vertrauensvoll zu. „Zeige unseren Söhnen diesen Stern. Es ist auch mein Stern."
Denethor betrat das Zimmer seiner Söhne. Damals teilten sie sich noch einen Raum.
Boromir erwachte sofort. „Vater, was ist passiert?"
Der beugte sich über ihm. „Nichts ist passiert! Aber ich möchte Dir und Deinem Bruder etwas zeigen! Zieh Dich warm an und komm mit mir."
Denethor ging zu dem Bett seines jüngeren Sohnes. Sanft weckte er ihn auf. Er wickelte ihn in eine dicke Decke und nahm ihn in seine Arme.
Er flüsterte. „Gleich wirst Du einen Stern sehen, der unserem Volk, unserem Land, Hoffnung bringen wird."
Dann trat Denethor mit seinen Söhnen aus dem Gebäude. Er erinnerte sich, dass Faramir beide Arme um den Nacken seines Vaters gelegt hatte.
Er war in die Hocke gegangen. Boromir stand neben ihm. Mit seinem freien Arm zeigte Denethor auf den Stern.
„Dort oben. Der helle Stern. Seht ihr ihn?"
Dann hatte er ihnen die Geschichte des Sterns erzählt………!
Als die Erinnerung verblasste, hatte er Tränen in den Augen!
Faramir erwachte langsam aus seinem Schlaf. Sein Kopf schmerzte und das Atmen fiel ihm schwer.
Er sah sich um. Irgendwie kam ihm der Raum bekannt vor! Dann kam die Erinnerung.
Sie waren bei Saruman! Der Zauberer hatte ihn gezwungen in den Palantir zu schauen. Er erinnerte sich an die Schmerzen, als er das Auge Saurons sah.
Er befragte ihn nach etwas! Was war es gewesen?
Er strengte sich an, aber es wollte keine Erinnerung kommen. Was hatte er Sauron gesagt? Hatte er Gondor verraten? Verzweiflung kam über ihn.
Er konnte sich nicht an das erinnern, was er Sauron und dem Zauberer gesagt hatte. Und das Atmen bereitete ihm solche Mühe. Es war, als wenn ihm jemand die Kehle erbarmungslos zudrückte. Jeder Atemzug war ein Kampf.
Sein Blick erfasste das andere Bett. Boromir lag darin.
Seine Augen weiteten sich im puren Entsetzen.
Er sah das Messer in der Brust seines Bruders. Das viele Blut, das aus der Wunde pulsierte!
Es rann aus seiner Brust und floss an ihm herunter. Es fand den Weg aus dem Bett, um dann in dem Teppich zu versickern.
Mit Mühe drehte er sich auf die Seite. Er bekam kaum Luft. Was war passiert?
Dann setzte er sich auf, um das Bett zu verlassen. Er musste zu seinem Bruder! Boromir würde verbluten. Das musste er verhindern!
Taumelnd durchquerte er den Raum. An Boromirs Seite fiel er auf die Knie. Verzweifelt versuchte er atmen zu können.
Er wusste nicht, ob es falsch war oder nicht, aber er zog das Messer heraus. Es kostete ihm soviel Überwindung. Dieses Gefühl dabei, löste Übelkeit in ihm aus.
Jetzt floss noch mehr Blut aus der Wunde. Er versuchte mit seinen Händen die Blutung zu stoppen. Aber das Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor.
Er schrie. „Boromir, was soll ich tun. Du verblutest. Wie kann ich Dir helfen?" Was konnte er noch tun?
So viel Blut! Das Blut seines Bruders! Es war die Hoffnungslosigkeit, die ihn hemmungslos weinen ließ.
Seine Hände waren fest auf die Wunde seines Bruders gepresst, aber er konnte das Blut nicht stoppen.
Sein Bruder würde sterben. Das wusste er. So viel Blut……!
Seine Hände waren rot, rot von dem Blute seines Bruders! Und irgendetwas drückte ihm weiterhin erbarmungslos die Kehle zu.
Er konnte seine Augen nicht mehr fokussieren. Es wurde immer dunkler um ihn. Aber dann sah er ein Licht.
Dieses Licht leitete ihn unaufhaltsam in das Dunkel. Es war eine willkommene Dunkelheit!
Ohne Schmerzen, nur gnädiges Vergessen. Und er ließ sich bereitwillig hinein treiben. Keine Schmerzen, keine Pein.
Nur die Leichtigkeit, das Leben hinter sich zu lassen.
Er wunderte sich, es war so leicht vom Leben abzulassen. Es tat nicht weh. Seine Seele fühlte den willkommenen Frieden.
Alles Schwere fiel von ihm ab und endlich umgab ihn die leichte Gnade des Todes.
Das ersehnte Vergessen!
Denethor verließ die Halle der Könige, um das Wohngebäude zu erreichen.
Als er zu den Sternen sah, erblickte er ihn.
Den Stern Earendils! Den Stern der Hoffnung!
