Liebe Celebne, tausend Dank für Deine unschätzbare Treue. Hoffe, Du bleibst mir weiterhin treu.
Wieder ist ein Kapitelchen fertig.
Saruman hat Faramir nicht aus Freundlichkeit gerettet! Da steckt etwas mehr dahinter.
Im Hause Denethors wird noch so einiges passieren.
Aber eine große Hilfe ist schon unterwegs.
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König Theoden hatte Gandalf das Pferd geliehen mit der Auflage, es unbeschadet zurück zu bringen.
Jetzt ließ er Schattenfell in einen ruhigen Schritt fallen. Er musste noch einmal in Ruhe nachdenken!
Er war im Auenland gewesen, um Frodo zu besuchen. Und dort hatte er etwas gespürt!
Etwas Seltsames war im Gange. Er wusste nicht, was es war. Aber es hatte nicht mit Frodo oder dem Ring zu tun. Jedenfalls jetzt noch nicht!
Eigentlich wollte er sich wieder auf die Suche nach Gollum machen, aber es hatte ihn verlangt mit Saruman zu sprechen.
Doch dort angekommen, stellte sich heraus, dass Saruman in einer seltsamen Stimmung war und er hatte auf die Anwesenheit Gandalfs ablehnend reagiert.
Rohan war nicht weit. Vielleicht wusste König Theoden etwas.
Dort hatte man ihm berichtet, dass der Truchsess von Gondor seine Söhne geschickt hatte.
Nur einen Tag waren sie in Edoras gewesen, dann waren sie weitergeritten. In Richtung Isengart!
Was wollten die Söhne des Truchsess in Isengart? Was wollten sie von Saruman?
Sie mussten doch gewusst haben, dass solch eine Unternehmung mit einem großen Risiko behaftet war!
Aber er konnte sich denken, das Denethor dahinter steckte.
Saruman hatte ihm nichts darüber berichtet. Wie seltsam!
Jetzt war er schon seit Tagen auf dem Weg nach Gondor. Vielleicht würde ihm der Truchsess mehr sagen können.
Er schätzte, dass er in zwei Tagen Minas Tirith erreichen würde.
Die vier Männer erreichten den siebten Zirkel und passierten die Wachposten des weißen Baumes.
Diese verbeugten sich, die Männer nickten ihnen zu.
Ein Bote Denethors erwartete sie bereits am Eingang des Wohngebäudes. Auch der verbeugte sich vor den Männern.
„Seine Lordschaft lässt ausrichten, dass bereits die Badezuber gefüllt werden. Nach dem Waschen werdet Ihr im Salon erwartet."
Dann wendete er sich an die Waldläufer. „Wenn die Herren mir bitte folgen würden. Ich geleite Euch in ein Gästezimmer."
Die Waldläufer folgten dem Boten und die Brüder suchten ihre Zimmer auf.
Boromirs Zimmer waren die ersten, die sie erreichten.
Er sprach Faramir an. „Faramir?"
Der blieb stehen und schaute ihn fragend an. „Was willst Du?"
Boromir legte eine Hand auf die Schulter seines Bruders. Er fühlte es, irgendetwas stimmte nicht mit ihm.
„Glaube mir, alles wird gut werden. Du bist kein Verräter! Vater wird es Dir erklären."
Faramir schlug die Hand seines Bruders weg und ging ohne Antwort zu seinen Zimmern.
Boromir sah, dass sein Bruder sich mehrmals mit der Hand an der Wand abstützen musste, um zu seinen Zimmern zu gelangen.
Faramir erreichte die Tür zu seinen Zimmern. Er trat ein und blieb in der Mitte seines Arbeitszimmers stehen.
Sein Blick wanderte zu den Bildern, die er von seinem Bruder gemalt hatte. Sie hingen an der Wand, wo auch sein Schreibtisch stand.
Was war nur passiert? Sein Vater hatte ihn zu einem Verräter gemacht! Und Boromir hatte es gewusst!
Boromir! Sein geliebter Bruder! Sein einziger Freund, sein Lehrer und Beschützer!
Er konnte es noch immer nicht glauben.
Seine blauen Augen hingen an dem Porträt, das er von ihm gezeichnet hatte.
Boromir betrat den Raum hinter ihm und sah auch, wohin sein Bruder schaute! Ein Bild von ihm selbst.
Er fühlte seine eigene Verzweiflung…!
Langsam ging er weiter. „Faramir?" Es kam keine Reaktion.
„Faramir! Bruder! Ich liebe Dich! Nie würde ich etwas freiwillig tun, das Dir Schaden zufügt. Das weißt Du!"
Ganz langsam drehte Faramir sich zu ihm um. In seinen Augen war deutlich der Schmerz, die Enttäuschung zu lesen.
„Geh, und lass mich allein!"
Auch in Boromirs Augen war Schmerz zu lesen.
Er atmete einmal tief durch, dann drehte er sich um und verließ das Zimmer.
Denethor erschien es wie eine Ewigkeit.
Er wusste, dass die vier Männer gleich erscheinen würden. Und er musste Faramir Rede und Antwort stehen.
Ob Faramir es verstehen würde? Er hoffte es.
Immer wieder ging er auf und ab. Sein Rhythmus wurde unterbrochen, als er stolperte.
Ärgerlich sah er hinab.
Der Läufer auf dem Boden hatte eine Falte. Eine echte Stolperfalle!
Er ging zu einem Ende des Teppichs und bückte sich, um ihn gerade zu ziehen.
Als er sich wieder aufrichtete, überlegte er, wer wohl diese Woche Dienst hatte, diesen Raum zu reinigen!
So etwas durfte nicht passieren! Er hätte sich den Hals brechen können!
Sein Weg führte ihn zum Fenster. Das durfte ja wohl nicht wahr sein! Was war denn hier los?
Die linke Seite des Fensters war verwebt mit einem Spinnennetz!
Und die Spinne, die dort hauste, war nicht gerade klein!
Sein Unmut über die Dienerschaft wuchs.
Er fuhr herum, als er jemanden hörte. Es waren die beiden Waldläufer.
Sie würden dem Gespräch beiwohnen und diese Nacht auch in der Zitadelle schlafen.
Die Männer verbeugten sich vor Denethor und begrüßten ihn.
Denethor lud sie ein, in den bequemen Sesseln am Kamin Platz zu nehmen.
Ein Diener schenkte ihnen Wein ein.
„Vater!" Denethor blickte auf. „Boromir, mein Sohn."
Jetzt stand er auf und ging Boromir entgegen, um ihn dann kurz zu umarmen. „Wo bleibt Dein Bruder?"
„Er wird bestimmt gleich kommen. Lasse ihm die Zeit."
Die Männer setzten sich auch in die Sessel, nachdem Boromir die Waldläufer begrüßt hatte.
Denethor sah in das Gesicht seines Sohnes. „Gibt es Neuigkeiten aus Rohan?"
Boromir schüttelte den Kopf. „Nicht viel. Eomer sagte, dass Sarumans Orks jetzt verstärkt in Rohan plündern und morden würden."
„Das sind die Anfänge des Krieges. Glaube mir, Sohn."
Denethor wusste es bereits von Sauron, aber das wollte er nicht preisgeben.
„Wie ist es in Isengart gelaufen?"
„So wie es aussieht, hat es funktioniert. Direkt am nächsten Tag hat Saruman uns sozusagen rausgeworfen
Er hat sich gar nicht mehr blicken lassen. Also schien er nicht glücklich zu sein, über das, was Faramir ihm sagte."
„Ist mit ihm alles in Ordnung?"
„Vater, Saruman hat ihn gezwungen in den Palantir zu sehen! Er musste in das Auge Saurons sehen.
Es hätte ihm fast das Leben gekostet!"
Jetzt war Denethor entsetzt, das hatte er nicht gewusst. Seine Stimme war nur ein Flüstern. „Was sagst Du da?"
Boromir sah seinen Vater fest an. „Und er glaubt, er wäre ein Verräter Gondors. Es geht ihm nicht gut. Sei bitte vorsichtig, mit dem was Du sagst."
Denethor nickte. Er hatte geahnt, dass es nicht glatt gehen würde, aber mit so etwas hatte er nicht gerechnet.
Mablung sah den Truchsess an. „Mein Lord, verzeiht wenn ich Euch ungefragt anspreche, aber Euer Sohn scheint wirklich traumatisiert zu sein.
Seit wir aus Isengart aufgebrochen sind, hat er kaum gesprochen."
Denethor sah den Mann irritiert an.
Die vier Männer schauten zur Tür.
Jetzt durchquerte Faramir den Raum, ging zu seinem Vater und verbeugte sich. „Mein Lord!"
Denethor stand auf. „Faramir!" Dann umarmte er ihn. „Ich bin so froh. Ich hatte solche Angst um Dich."
Sein Vater umarmte ihn? Er hatte Angst um ihn? Was für eine neue Erfahrung!
Faramir löste die Umarmung und trat einen Schritt zurück. Er sah seinem Vater fassungslos in die Augen.
„Du hattest Angst um mich? Du selbst hast mich doch in diese Lage gebracht!"
„Ich erkläre es Dir. Dann wirst Du es verstehen."
Faramir wurde lauter. „Was willst Du mir erklären? Dass Du mich fast in den Tod geschickt hast? Und mein Bruder wusste es.
Ihr habt mich hinters Licht geführt. Ihr habt mich zu einem Verräter gemacht!"
Denethor schüttelte den Kopf. „So beruhige Dich doch. Du bekommst eine Erklärung."
„Hast Du es getan, um mich hinrichten zu lassen? Das hättest Du einfacher haben können!"
Auch Boromir konnte nicht mehr sitzen und stand auf. „So laß es Vater doch erklären!"
Faramir sah ihn voller Wut an. „Wenn es mein Leben gekostet hätte, wäre es ja nicht so schlimm gewesen, richtig?"
Er steigerte sich in seine Wut hinein. „Ihr beide habt mich verraten."
Dann sah er auf die Waldläufer. „Und Ihr da. Habt Ihr es auch gewusst?"
Die Männer sahen ihn unbehaglich an.
Der Schlag ins Gesicht ließ ihn wieder zu sich kommen. Ungläubig starrte er Boromir an.
„Vater wird es Dir jetzt erklären. Und bitte bleib ruhig!"
Es hatte Boromir leid getan, aber jetzt war Faramir endlich ruhig. Er setzte sich wieder.
Denethor drückte Faramir ebenfalls in einen Sessel und setzte sich dann auch.
Jetzt fing er den Blick seines Zweitgeborenen ein. „Hat Boromir Dir das Dokument in Henneth-Annun gegeben?"
Faramir wischte sich einmal durch das Gesicht, er nickte.
„Ja, das hat er. Ich habe es gelesen und dann vernichtet. Aber das, was Du geschrieben hast, stimmt nicht!"
„Ich weiß, mein Junge, ich weiß."
„Aber warum schreibst Du so etwas dann?" Sie hörten die Verzweiflung in seiner Stimme.
„Faramir, Du hast Saruman und Sauron über Mengen von Armeen erzählt, die es nicht gibt!
Du hast ihnen über Außenposten, Kriegsmaschinerie, Waffen und Spähern erzählt, die nicht existieren!"
Denethor holte tief Luft. Er sah den Schmerz ihm Gesicht seines Sohnes.
„Du hast ihnen über ein Gondor erzählt, das sich im Ernstfall gut verteidigen kann!"
Faramir verstand nicht. „Aber warum?"
Sein Vater seufzte. „Sollte der Krieg jetzt beginnen, wären wir sofort überrannt.
Jeder Monat, jedes Jahr, das wir gewinnen können, macht aus jungen Männern Soldaten. Verstehst Du?"
Faramir schüttelte den Kopf. „Aber vielleicht habe ich ihnen nicht das, sondern die Wahrheit gesagt!"
„Dieses Dokument war für Dich wie ein Befehl von mir. Auch wenn es falsch ist. Glaube mir, Du hast es ihnen gesagt."
Denethor wusste, dass Sauron gegen diese nicht existierende Übermacht keine Chance hatte.
Faramir war noch immer ganz benommen. „Dafür hast Du mich fast in den Tod geschickt?"
„Ich musste verhindern, dass Saruman herkommt.
Da Du der einzige bist, der so viele Zahlen, Daten und Orte im Kopf behalten kann, gab es nur Dich! So versteh doch!"
Denethor und sein Zweitgeborener hatten das gleiche fotografische Gedächtnis.
„Warum habt ihr es mir nicht gesagt?"
„Dann wäre es für Dich nicht echt gewesen. Und Du hättest ihnen die Wahrheit gesagt. Daher konnten wir es Dir nicht sagen."
Denethor fühlte sich unwohl in seiner Haut.
„Ich weiß auch um Deine Stärke, in einen Palantir zu schauen. Aber ich dachte, das würde Dir erspart bleiben. Es tut mir leid, mein Sohn!"
„Woher weiß Saruman, dass ich all diese Sachen im Kopf habe? Hast Du es ihm gesagt?"
Denethor schüttelte den Kopf. „Das hat er ganz allein herausgefunden. Schon vor Jahren, als er hier war.
Er hat es angedeutet, aber er dachte, ich wüsste es nicht. Er lobte Dein hervorragendes Gedächtnis, sein Blick dabei hat ihn verraten."
Faramir fuhr sich mit beiden Händen durch das Haar. Es war noch feucht.
Sein Vater beugte sich vor.
„Du hast es für Gondor getan. Für Dein Land, für Dein Volk! Ich wollte Dir keinen Schaden zufügen, aber ich hatte keine andere Wahl!"
Die vier Männer sahen es. Faramir drückte so viel Fassungslosigkeit aus.
Sie glaubten, die letzten Sätze hätten ihn nicht erreicht.
Boromir war besorgt. „Faramir? Schau mich an, bitte!"
Der schüttelte nur den Kopf, sein Blick war auf den Boden gerichtet.
Jetzt stand Boromir auf, dann kniete er sich neben seinem Bruder. „Faramir? Hörst Du mich?"
Damrod war auch beunruhigt. „Das war ein bisschen viel für ihn. Ehrlich gesagt, auch ich bin schockiert. Wie muss er sich dann fühlen?"
Boromir sah seinen Vater an. „Vater, hilf mir, ihn in seine Zimmer zu bringen."
Denethor stand auf und Boromir wandte sich wieder an seinen Bruder. „Komm, wir bringen Dich in Deine Zimmer."
Er stand auf, aber Faramir reagierte nicht.
„Vater, was ist mit ihm?"
Denethor war unsicher. „Vermutlich eine Art Schock!"
Zusammen schafften sie es. Sie zogen ihn hoch und geleiteten ihn aus dem Zimmer, um seine Räume anzusteuern.
Da sie unsicher waren, ob er alleine gehen konnte, stützen sie ihn ab.
In seinem Schlafzimmer legten sie ihn in sein Bett.
Noch immer war Boromir besorgt. Er sah, dass sein Bruder seine Augen schloss.
Denethors Stimme war leise. „Lassen wir ihn in Ruhe."
Sie verließen Faramirs Räume und gingen zurück.
Denethor sah kurz zu seinem Sohn. „Nach dem Essen werden wir noch mal nach ihm schauen."
Boromir nickte, aber er hatte ein ungutes Gefühl. Was war mit seinem Bruder?
Es war die Stimme Sarumans in seinem Kopf. Sie nahm ihn gefangen.
Sie überwältigte ihn und sie erinnerte ihn an das, was er tun musste. Der Befehl Sarumans!
Er wollte es nicht machen, aber der Zauberer zwang ihn dazu!
Für ihn gab es nur eine Möglichkeit, diesem zu entgehen.
Sie hatten das Essen beendet und die Waldläufer steuerten ihr Zimmer an.
Denethor hatte ihnen einen vierwöchigen Urlaub genehmigt. Auch seinen Söhnen wollte er Urlaub gönnen.
Mit Unbehagen dachte er daran, dass Faramir acht Monate in Ithilien gewesen war.
Er hatte es immer wieder hinausgezögert, ihn zurück zu rufen.
Boromir sah zu seinem Vater. „Lass uns nach Faramir sehen. Ich habe kein gutes Gefühl!"
Zusammen strebten sie dessen Räume an.
Als Boromir die Tür zu den Räumen seines Bruders öffnen wollte, stellte er fest, dass sie verschlossen war. Er erschrak.
„Vater, er hat die Tür verschlossen. Das hat er noch nie getan!"
„Warum sollte er die Tür verschließen?" Auch Denethor hatte ein ungutes Gefühl.
„Es gibt nur einen Grund. Er macht etwas oder hat es bereits getan, an dem ihn keiner hindern soll!"
„Aber warum sollte er so etwas tun?"
„Ich weiß es nicht, aber er wird seine Gründe haben. Wir müssen was tun. Wir müssen zu ihm." Das hörte sich verzweifelt an.
Boromir klopfte an die Tür. „Faramir?" Nichts regte sich.
Jetzt schlug er mit beiden Fäusten gegen die Tür und schrie verzweifelt.
„Faramir? Mach die Tür auf. Bitte, mach die Tür auf!"
In den Gesichtern beider Männer war die pure Angst zu lesen.
Boromir ließ seine Hände resigniert sinken und lehnte sich mit der rechten Schulter an die Tür.
Er sah seinen Vater an. „Das hat so keinen Zweck. Er wird die Tür nicht öffnen!"
Faramir lag auf seinem Bett und fühlte es, Saruman raubte ihm den Verstand. Er würde ihn zwingen, es zu tun.
In seiner rechten Hand hielt er seinen Dolch. Wie sollte er es machen?
Jetzt hörte er jemanden vor seiner Tür. Ihm blieb keine Zeit mehr zum überlegen!
Beide fühlten die Angst, die in ihnen hoch kroch.
Und sie wussten, dass sie diese stabile Tür nicht aufbrechen konnten.
Boromir überlegte fieberhaft. Dann fiel es ihm ein!
„Die Balkone. Meiner und Faramirs liegen nicht weit auseinander.
Vater, Du weißt es nicht, aber er ist auf diese Weise früher häufig in meine Räume gekommen, um mich zu erschrecken."
Denethor sah seinen Sohn überrascht an. Faramir war über diese Distanz gesprungen?
„Was hat er getan? Und Du hast es mir nie gesagt?"
„Belasse es dabei. Hätte er es nicht getan, wäre ich nicht darauf gekommen, dass es möglich ist. Komm."
Zusammen eilten sie in Boromirs Räume. Sie durchquerten sein Arbeitszimmer, um dann in sein Schlafzimmer zu gelangen.
Nur flüchtig registrierte Denethor die Unordnung, die in diesen Räumen herrschte.
Boromir öffnete die Tür zu seinem Balkon und zusammen betraten sie ihn.
Beide sahen es. Faramirs Balkon war nicht weit. Aber für einen Sprung war es recht gewagt!
Boromir sah zu seinem Vater. „Faramir hat es mehrmals geschafft. Glaube mir."
Denethor sah nach unten. Würde sein Sohn fallen, er würde sehr tief fallen. Er würde im sechsten Zirkel aufkommen.
„Das kannst Du nicht machen. Es ist zu weit für einen Sprung. Wenn Du es nicht schaffst, ist es Dein sicherer Tod!"
„Faramir hat es geschafft. Mehrmals. Dann kann ich es auch!"
Denethor krallte eine Faust in Boromirs Tunika.
„Ich will nicht, dass Du es wagst. Wenn Faramir vielleicht schon tot ist und Du diesen Sprung nicht schaffst…"
Boromir sah seinem Vater fest in die Augen. „Vielleicht lebt er aber noch. Er ist mein Bruder. Und er ist Dein Sohn! Ich muss es versuchen!"
Denethor schluckte und ließ von ihm ab.
Boromir wendete sich um und sah hinab. Es war wirklich sehr tief. Wenn er es nicht schaffte, wäre es wirklich sein Tod!
Aber Faramir hatte es mehrmals getan! Es war leichtsinnig von ihm gewesen.
Und er hatte immer fürchterlich geschimpft, doch sein Bruder hatte nur gelacht.
Er musste es auch schaffen!
Vorsichtig kletterte er auf die Brüstung. Wieder sah er nach unten. Ihm schwindelte.
Wie konnte Faramir dies so ohne weiteres getan haben?
Dann sah er zum Balkon seines Bruders. Die Distanz war weit, aber es war zu schaffen!
Noch einmal holte er tief Luft. Dann sprang er ab.
Es war ein weiter Sprung. Aber er schaffte es.
Seine Hände bekamen die Brüstung des anderen Balkons zu fassen.
Denethor sah mit Entsetzen, dass Boromir fast abrutschte.
Aber dann konnten die Hände seines Sohnes einen festen Griff finden.
Er beobachtete, dass es ihm gelang über die Brüstung des Balkons zu gelangen.
Boromir war auf dem Weg in die Räume Faramirs!
Denethor war erleichtert. So erleichtert!
Boromir stellte auch mit Erleichterung fest, dass die Balkontür geöffnet war.
Schnell betrat er den Raum und sah zum Bett.
Das, was er sah, ließ ihn aufschreien. „Faramir!"
Sein Bruder lag in seinem Bett.
Aber er sah auch das viele Blut. Und dies war kein Traum, dessen war er sich bewusst.
„Warum hast Du das getan? Du Narr! Warum nur?"
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