Liebe Celebne,
Gandalf wird noch viel dazu beitragen, was den Verlauf dieser Story angeht.
Es wird noch viel passieren, aber jetzt ist ja Gandalf da.
Ich danke Dir für Deine Treue!!
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Warnung, ab diesem Kapitel enthält die Geschichte slash und incest!
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Boromir war jetzt am Bett seines Bruders und riss voller Panik die Schublade des Nachttisches auf.
Er wusste, dass dort Halstücher waren. Die Schublade polterte zu Boden.
Boromir fluchte, während er zwei Tücher ergriff.
Oberhalb der Schnitte band er ihm jetzt die Arme ab. Mit all seiner Kraft zog er zu und machte Knoten.
Sein Blick fiel kurz auf dem Boden, dort lag auch der Dolch.
Die Blutung konnte zwar nicht gestoppt werden, aber sie war jetzt schwächer.
Faramir hatte ein völlig irres Grinsen im Gesicht.
Er sah ihn kurz an. „Du verdammter Narr! Warum hast Du das gemacht?"
Boromir wusste, dass sein Bruder nicht mehr Herr seiner Sinne war.
Schnell durchquerte er die Räume und schloss die Tür auf.
Sein Vater stand schon erwartungsvoll davor. „Was ist mit Faramir?"
Boromir fuhr sich durch das Haar, während er zurück zum Bett rannte. „Er hat sich die Pulsadern aufgeschnitten."
Denethor folgte ihm und war entsetzt. „Aber warum hat er das getan?"
Boromir war ungeduldig. „Ich weiß es nicht! Er muss in die Häuser der Heilung!"
Während er sprach, nahm er seinen Bruder auf die Arme, um ihn dorthin zu bringen.
Es war nicht leicht für ihn. Faramir war fast genauso groß und schwer, wie er selbst.
Denethor eilte vor ihm her.
Die Wachposten des weißen Baumes sahen ihnen entsetzt hinterher. Ihre Verbeugung hatten sie vergessen.
Endlich erreichten sie das Gebäude.
Faramir hatte den halben Weg über irre gelacht. Er schien seinen Verstand verloren zu haben.
Jetzt war er ruhig und Boromir bemerkte entsetzt, dass er bewusstlos war. Er glaubte, sein Kreislauf wäre zusammengebrochen.
Denethor schrie schon beim Eintreten. „Caranthir!"
Eine Tür ging auf und der Heiler trat auf den Gang. Mit einem Blick erfasste er die Situation.
"Schnell, hier herein." Damit öffnete er eine Tür zu einem anderen Zimmer und rief nach zwei weiteren Heilern. Sie durften keine Zeit verlieren.
Sie traten ein und Boromir legte seinen Bruder dort auf das Bett.
Die Heiler eilten hinzu, sie mussten sofort anfangen.
„Warum hat er das gemacht?" Caranthir war ratlos.
Boromir antwortete. „Das wissen wir auch nicht. Aber er ist so anders, seitdem wir aus Isengart aufgebrochen sind! Saruman muss noch mehr mit ihm gemacht haben, als er gesagt hat."
Caranthir schickte die beiden Männer aus dem Zimmer.
Ganze zwei Tage befand sich Faramir in diesem Schock.
Entweder er schrie etwas von Verrat oder er lachte vollkommen irre.
Immer wieder stellten sie ihn ruhig, da sie befürchteten, er könnte sich selber verletzen.
Denethor und Boromir hatten Angst, Faramir hätte durch den Blutverlust seinen Verstand verloren.
Aber Caranthir beruhigte sie. Er sagte ihnen, dass es ein Schockzustand sei, der sich aber wieder normalisieren würde.
In einigen halbwegs klaren Momenten, stellten sie sicher, dass er auch etwas aß und trank.
Boromir wich nicht von der Seite seines Bruders.
Tagsüber saß er an seinem Bett und die Nächte verbrachte er in einem zweiten Bett, das er hatte bringen lassen.
Am Abend des zweiten Tages las Boromir in einem Buch.
Als er es sinken ließ, sah er dass Faramir ihn anschaute.
„Faramir, endlich bist Du bei Bewußtsein!"
Er legte das Buch beiseite, beugte sich zu ihm vor und nahm eine Hand seines Bruders. Sie war eiskalt.
„Warum habt ihr mich nicht sterben lassen?"
„Wie kannst Du so etwas sagen! Faramir, warum? Warum hast Du das getan?"
Der schüttelte langsam den Kopf und schloss wieder seine Augen.
Seine Stimme war kaum zu verstehen. „Ein Moment der Schwäche…."
Boromir rüttelte ihn leicht an der Schulter.
„Bleib bei mir. Nicht wieder einschlafen, hörst Du? Du musst etwas essen und trinken."
Faramir öffnete wieder seine Augen und sah ihm ins Gesicht. „Wie konntest Du so etwas tun?
Ich habe Dir immer vertraut. Ich bin Dir blind gefolgt."
Boromir sah die aufsteigenden Tränen in den Augen seines Bruders. Auch er fühlte seine Tränen.
„Faramir, Bruder, es war ein Befehl unseres Vaters! Was sollte ich denn machen? Ich konnte nicht anders. Bitte, so verstehe mich doch!"
Faramir lächelte ihn traurig an. „Ja, das bist Du. Immer loyal zu Vater. Du bist ein guter Soldat, ein guter und beherzter Kämpfer auf dem Schlachtfeld.
Du bist unseres Vaters Sohn. Du bist der Sohn, den er sich immer gewünscht hat."
Boromir schüttelte im Schmerz seinen Kopf, dann ließ er die Hand seines Bruders los und setzte sich zu ihm auf das Bett.
„Auch Du bist unseres Vaters Sohn. Er liebt Dich! Er macht sich große Sorgen um Dich.
Und er traf die Entscheidung, uns nach Isengart zu schicken, nicht leicht. So glaube mir doch!"
Faramir schüttelte leicht seinen Kopf.
„Nein, Du weißt es so gut wie ich, nie werde ich die Liebe unseres Vaters erringen. So viele Jahre habe ich versucht, ihm zu Willen zu sein. Immer habe ich versucht, Vaters Anerkennung zu bekommen.
Aber immer wieder habe ich ihn enttäuscht. Ich bin nicht wie Du…und ich werde es nie sein…"
Boromir fuhr sich mit einer Hand über sein Gesicht, dann sah er wieder in die Augen seines Bruders.
Das was er sah, bestürzte ihn. Er sah die Hoffnungslosigkeit, die Resignation!
„Bitte, Faramir, gib nicht auf. Ich liebe Dich, das weißt Du!"
Faramir sah ihn an. „Auch ich liebe Dich. Aber woran soll ich glauben? Alles was ich mache ist falsch.
Alles was ich mache oder entscheide, ist in Vaters Augen ein Fehler. Dass ich geboren wurde war ein Fehler!"
Boromir fühlte seine Tränen, es fiel ihm so schwer zu sprechen. „Dass Du geboren wurdest, war für mich das größte Geschenk.
Ich liebe Dich seit ich Dich das erste Mal sah und in meinen Armen hatte."
Seine Tränen rannen ihm an seine Wangen hinab, als er seinen Bruder ansah.
„Ich war fünf Jahre alt, als Du geboren wurdest! Ich selber war noch ein kleines Kind!
Vater kam zu mir und gab mir ein kleines Bündel in die Arme. Er sagte: dies ist dein kleiner Bruder. Sein Name ist Faramir, Juwel der Jagd."
In der Erinnerung schüttelte er seinen Kopf.
„Ach, Faramir, es ist so viele Jahre her. So viel ist passiert. Aber ich liebte Dich vom ersten Anblick an. Du warst so winzig, so zerbrechlich!"
Jetzt lächelte Faramir leicht. „Eigentlich warst Du mein Vater...!"
„Du weißt, dass ich alles für Dich tun würde. Freiwillig würde ich niemals etwas tun, das Dir schaden könnte. Ich habe geschworen Dich zu beschützen!"
Boromir wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Aber ich kann Dich nicht vor Dir selbst schützen! Bitte, mache so etwas nie wieder, bitte! Gib mir Dein Wort, dass Du so etwas nie wieder machen wirst!"
Faramir sah seinen Bruder ernst an. Er fühlte, dass Boromir wirklich sehr bestürzt war.
„Ich verspreche, dass ich so etwas nie wieder machen werde. Zufrieden?"
Boromir nahm erleichtert beide Hände seines Bruders in die seinen. Erneut traten ihm die Tränen in die Augen.
„Ich werde Vater auch nichts von der Maus erzählen."
Jetzt lachten Beide auf.
Faramir löste seine Hände aus dem Griff seines Bruders. Dann hob er seine Arme, um ihn zu umarmen.
Boromir fühlte die Arme Faramirs um seinen Körper. Er beugte sich zu ihm hinab und stützte sich mit seinen Unterarmen auf.
Dabei sah er in die blauen Augen seines Bruders. Er sah die Liebe in diesen Augen. Eine reine und ehrliche Liebe.
Aber er sah auch Sehnsucht und Verlangen. Ihre Gesichter waren ganz dicht beieinander.
Boromir ahnte, an was sein Bruder dachte und was er wollte. Hatte Faramir es nicht vergessen?
Seine Stimme war ganz leise. „Faramir, ich kann es nicht!"
Auch Faramir flüsterte. „Wir haben es schon einmal gemacht, bitte."
Boromir schloss kurz seine Augen. „Wir waren betrunken. Wir haben nicht gewusst, was wir taten."
Faramir schüttelte leicht seinen Kopf. „So betrunken waren wir nicht. Wir haben gewusst, was wir taten."
„Du weißt, dass wir es nicht dürfen. Es hätte nie passieren sollen. Ich dachte, Du hättest es vergessen. Es ist so lange her!"
Faramir sah seinem Bruder ganz tief in die Augen und er lächelte. „Aber es ist passiert. Und Du hast es auch gewollt. Vergessen habe ich es nie. Wie könnte ich das vergessen?"
Boromir hatte Angst, dass sein Herzschlag ihn verraten würde. „Bitte, ich kann nicht und wir dürfen es nicht."
„Aber ich fühle, dass Du es auch willst, Bruder."
Boromirs grüne Augen verloren sich in den seines Bruders.
Er fühlte, dass Faramir seine Umarmung festigte und ihn weiter zu ihm zog. Ihre Oberkörper berührten sich bereits.
„Bitte, Bruder, ich kann es nicht…" Er legte eine Hand an die Wange seines Bruders. „Faramir, so versteh doch. Wir dürfen es nicht."
Faramir war kaum zu verstehen, so leise war seine Stimme. „Aber niemand wird es wissen. Bitte!"
Boromir sah, dass sein Bruder seine Augen schloss. Sein Herz raste und ihm war heiß geworden.
So heiß! Das Blut raste durch seine Adern.
Sein Körper und sein Gefühl betrogen ihn. Sie sagten etwas anderes, als seine Worte.
Er sah die sinnlichen Lippen seines Bruders. Schon einmal, vor vielen Jahren hatte er sie auf die seinen gespürt.
Aber es war ein verbotener Pfad. Er wusste es!
Ganz sanft strich er mit seinem Daumen über die Lippen seines Bruders.
Er spürte, dass Faramir seinen Griff nochmals festigte. Dann löste er einen Arm und eine Hand von ihm fuhr durch sein Haar.
Boromir sah noch einmal in das Gesicht seines Bruders. Dann schloss auch er seine Augen und gab sich seinem Gefühl hin.
Ganz leicht berührten seine Lippen die seines Bruders. Sie waren so weich…..
Faramir hatte seine Augen geschlossen und mit einer Hand fuhr er ihm durch das Haar.
Als er endlich den Mund Boromirs auf den seinen fühlte, verkrallte er seine Hand in dem Haar.
Die Zunge seines Bruders suchte ihren Weg, er öffnete seinen Mund und stöhnte leise auf.
Willig und passiv erlaubte er den Kuss.
Boromir fühlte die Passivität und ließ von ihm ab. Er war bestürzt.
„Faramir, ich wollte nichts tun, was Du nicht wolltest. Das weißt Du."
Der atmete einmal tief durch und lächelte. „Ich habe es einfach nur genossen. Bitte, mach es noch einmal."
Boromir studierte sein Gesicht. Aber alles schien in Ordnung.
Wieder fanden seine Lippen die seines Bruders.
Und diesmal erwiderte Faramir seinen innigen Kuss.
Sie beide gaben sich dem Gefühl dieser tiefen Liebe und Leidenschaft hin.
Boromir spürte seinen Hunger nach Liebe. Er liebte ihn so sehr. Aber das, was er wirklich brauchte, konnte er ihm nicht geben.
Faramir suchte die Liebe, die Anerkennung seines Vaters! Wie sollte er ihm dabei helfen? Er wusste es nicht!
War es nur ein kurzer Moment oder war es eine Ewigkeit?
Sie beide wussten es nicht, als sie sich wieder trennten.
Aber sie beide waren ein wenig außer Atem, als sie sich in die Augen schauten.
Wieder flüsterte Faramir. „Wie gern würde ich Deinen Körper spüren, Deine Haut…."
Boromir hatte das Gleiche gedacht, aber sie durften das nicht!
„Bruder, bitte, denke nicht mal an so etwas. Es ist verboten! Du weißt es!"
Faramirs Hand spielte mit dem Haar seines Bruders. „Ich weiß, dass Du es auch willst…"
Innerlich gab Boromir es zu. Er wollte es. Schon seit vielen Jahren. Aber er hatte immer Angst gehabt, sein Bruder würde ihn zurückweisen.
Und er wollte ihnen Beiden diese Peinlichkeit ersparen.
Er hatte keine Ahnung gehabt, dass Faramir ähnlich dachte!
Caranthir machte die letzte Eintragung in dem Krankenbericht des Mannes, der gestern hier eingeliefert wurde.
Jetzt fiel ihm Faramir ein. Er war müde, aber bevor er nach Hause ging, wollte er nochmals nach ihm sehen.
Seufzend stand er auf, durchquerte sein Schreibzimmer und verließ es. Er trat auf den Gang und hatte jetzt Faramirs Zimmer erreicht.
Seine Hand drückte die Klinke der Tür hinunter und er öffnete sie.
Er sah noch, wie Boromir sich schnell aufrichtete. Er saß auf dem Bett seines Bruders.
Beide Söhne des Truchsess starrten ihn erschrocken an.
Er bemerkte, dass Beide etwas…..atemlos waren und er sah die geröteten Wangen.
Heiliger Eru! Sie hatten doch nicht etwa? Nein, das konnte nicht sein!
Nicht die gut erzogenen Söhne Denethors! Oder etwa doch?
Und Boromirs Haare! Sie sahen ein wenig…..zerwühlt aus!
Caranthir brauchte einen Moment, um die Fassung zu wahren.
„Wie ich sehe, geht es Faramir schon besser!" Er hoffte, seine Stimme würde normal klingen.
Boromir antwortete ihm.
„Faramir hat den Schock überwunden. Es geht ihm besser." Seine Stimme klang belegt.
Dann stand Boromir auf und ging ein Stück von dem Bett weg.
Hatte der Heiler etwas gesehen? Er hoffte, dass dem nicht so war.
Caranthir trat an das Bett. „Faramir, schau mich an. Ja, so ist es gut."
Er setzte sich auf das Bett und sah ihm ins Gesicht. „Wie fühlst Du Dich?"
„Ein wenig benommen, mir ist ein wenig schwindelig." Aber Faramir dachte, dass käme nicht von dem Blutverlust. Auch er befürchtete, der Heiler könnte etwas gesehen haben.
Caranthir lächelte ihn an. „Das wird schon wieder. In ein paar Tagen bist wieder auf den Beinen. Dein Bruder hat Dich noch rechtzeitig gefunden."
Faramir lächelte kurz.
„Warum hast Du das getan? Warum wolltest Du sterben?"
Faramirs Stimme war leise und bitter. „Es war nur ein Moment der Schwäche…Vater hat schon recht, wenn er sagt, ich wäre schwach!"
Caranthir runzelte die Stirn. „Sage so etwas nicht. Du weißt, dass das Unsinn ist."
„Es tut mir ja leid, dass ich Euch und Vater damit belastet habe."
Der Heiler schüttelte ungläubig den Kopf. „Du hast niemanden belastet. Wenn jemand so etwas macht, muss er wirklich sehr verzweifelt sein."
Darauf hatte Faramir keine Antwort.
„Ich sorge dafür, dass Du was zu essen und zu trinken bekommst."
Dann verließ er den Raum. Er machte sich große Sorgen um Faramir.
Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Wenn er nur wüsste, was es war!
Boromir setzte sich wieder auf das Bett und sah ihn an. Er überlegte.
Wäre sein Bruder vom Balkon gesprungen, wäre er mit Sicherheit tot. Aber er hatte einen anderen Weg gewählt.
Einen Weg, der länger dauerte. Er hatte eine Todesart gewählt, die eine Chance beinhaltete, dass man ihn noch rechtzeitig finden würde.
Er glaubte nicht wirklich, dass Faramir sterben wollte. Es kam ihm mehr wie ein Hilfeschrei vor.
Er beugte sich zu ihm und legte eine Hand an Faramirs Wange.
„Faramir. Ich weiß nicht, was Dich so schmerzt. Ich weiß nicht, was Du in Deinem Herzen vor uns verbirgst. Aber ich möchte Dir helfen. Bitte, sage mir, was Dich so belastet."
Die Antwort war ein Kopfschütteln.
Boromir seufzte. „Es ist gut. Vielleicht ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Ich werde mich umziehen und waschen, dann komm ich wieder. Ich lass Dich nicht lange alleine.
Egal was es ist, Du kannst mir vertrauen."
Faramir legte ihm ganz leicht eine Hand auf den Arm. „Ich liebe Dich!"
Boromir nahm die Hand seines Bruders und legte sie kurz an seine Wange. „Ich liebe Dich auch. Das weißt Du!"
Dann stand er auf, um das Zimmer zu verlassen. Boromir hatte auch das Bedürfnis, sich zu bewegen.
Seit zwei Tagen hockte er auf diesen Stuhl. Trotzdem packte ihn das schlechte Gewissen, als er den Raum verließ.
Die letzten zwei Nächte hatte Denethor viel Zeit in dem Turmzimmer verbracht.
Immer wieder hatte er den Palantir benutzt. Und immer wieder war es Sauron, der sich ihm gezeigt hatte.
Sie rangen miteinander. Denethor bemerkte nicht, wie Sauron immer mehr seinen Verstand vergiftete.
Er erzählte ihm von Faramir. Er sagte ihm, dass Faramir ihm, seinem eigenen Vater, großen Schaden zufügen würde.
Und Sauron hatte gelacht dabei. Es war ein grausames Lachen gewesen.
Denethor saß erschöpft auf einen Stuhl und dachte nach. Sein Blick war auf den jetzt verhüllten Palantir gerichtet.
Was meinte Sauron damit?
Jetzt stahl sich ein kaltes Lächeln auf Denethors Gesicht. Er würde es schon aus seinem Sohn herauskriegen.
Er wollte sich von Sauron nicht zum Narren machen lassen!
Und niemand wusste, wie vergiftet sein Herz war. Vergiftet von den Lügen Saurons!
Boromir hatte fast das Tor zum siebten Zirkel erreicht, als er überrascht aufsah.
War es die Möglichkeit? Aus der anderen Richtung kam ihm Gandalf entgegen.
Er schien das gleiche Ziel zu haben wie er.
Jetzt sah der Zauberer ihn auch und ein Lächeln erhellte das zuvor sehr nachdenkliche Gesicht.
Boromir blieb stehen, um auf ihn zu warten. Er sah, dass Gandalf beide Arme ausstreckte.
In der rechten Hand hielt er seinen Stab.
Dann war er bei ihm und nahm ihn kurz in den Arm. Boromir erwiderte die Umarmung herzlich.
„Boromir, wie schön Dich zu sehen."
„Es freut mich ebenfalls Euch zu sehen. Ich glaube, Ihr kommt gerade zur rechten Zeit. Vielleicht könnt Ihr helfen!"
Während sie sprachen gingen sie auf die Zitadelle zu.
Gandalf zog die Brauen zusammen. „Helfen? Was ist denn hier passiert?"
Boromir erzählte ihm alles.
Sie passierten die Wachposten des weißen Baumes, diese verbeugten sich.
Aber Boromir und der Zauberer waren so in ihr Gespräch vertieft, dass sie es übersahen.
Sie erreichten das Gebäude, erklommen die Stufen und steuerten den Salon an.
Jetzt hatten sie den Salon erreicht und setzten sich in die großen und bequemen Sessel. Zwischen ihnen war ein kleiner, runder Tisch.
Darauf befanden sich eine Schale mit Nüssen und eine weitere Schale mit Obst.
Die Dienerschaft hatte auch daran gedacht, das Feuer in dem Kamin anzuzünden. Hin und wieder war ein leises Knacken des Holzes zu hören.
Den Stab hatte Gandalf hinter dem Sessel gelehnt.
Boromir rief einen Bediensteten, der Wein bringen und den Truchsess über den Besuch informieren sollte.
Boromir sah dem Zauberer in die Augen. „Was haltet Ihr davon? Hat mein Vater richtig gehandelt?"
Gandalf erwiderte den Blick, während er seinen langen Bart kraulte.
„Nun, Dein Vater ist ein weiser Mann. Er hat euch Beide in eine große Gefahr geschickt.
Ich will nicht sagen, dass es richtig war, aber ich will auch nicht sagen, dass es falsch war. Es zeigt an, wie verzweifelt er sein muss."
Boromir war mit dieser Antwort nicht zufrieden. „Faramir hat es fast mit seinem Leben bezahlt.
Und er ist so verzweifelt, dass er versucht hat, sich selber umzubringen. Er hat sich die Pulsadern aufgeschnitten."
Gandalf beschlich ein sehr schlechtes Gefühl. „In Isengart hat er überlebt! Aber hier schneidet er sich die Pulsadern auf? Warum?"
Boromir schüttelte unglücklich den Kopf.
„Ich weiß es nicht und er sagt es nicht. Aber seit wir aus Isengart zurück sind ist er so verändert. Ich erkenne meinen Bruder nicht mehr."
Ihr Gespräch wurde von dem Erscheinen des Dienstboten unterbrochen. Er brachte ihnen Wein und drei Gläser.
Nachdem die Flasche geöffnet war und zwei Gläser gefüllt wurden, verbeugte er sich und verschwand wieder.
Boromir griff nach seinem Glas, um einen tiefen Zug zu nehmen.
Gandalf nahm das Gespräch wieder auf.
„Ich werde versuchen mit ihm zu sprechen. Vielleicht wird er mir etwas sagen."
Gandalf wusste, dass der jüngere Sohn des Truchsess ihm vertraute. Jetzt nahm auch er sein Glas, um den Wein zu kosten.
Aber an der roten Farbe hatte er schon erkannt, dass es der erlesene Wein aus Dol Amroth war.
In dem Moment wurde die Tür aufgerissen und Denethor erstürmte das Zimmer.
Gandalf hätte sich vor Schreck fast verschluckt.
Jetzt stand der Truchsess vor ihm und er wirkte nicht gerade freundlich.
Und seine Stimme war es auch nicht. „Aah, was für ein überraschender Besuch. Gandalf Sturmkrähe!
Sagt man nicht von Euch, Ihr seid der Vorbote von schlechten Zeiten? Schlechte Zeiten sind wie schlechte Gäste! Und je häufiger Ihr kommt, umso schlimmer wird es werden."
Gandalf sah ihn überrascht an. Denethor wirkte auch verändert. Sonst hatte der Truchsess ihn immer mit Höflichkeit behandelt.
„Ich grüße Euch, Denethor, Truchsess von Gondor." Dann beugte er kurz seinen Kopf.
Boromir hatte seinem Vater mit offenem Mund zugehört. Was war nur mit ihm los?
Denethor ließ sich in einen anderen Sessel fallen. Er hatte Gandalf nicht aus den Augen gelassen.
„Was verschafft mir die Ehre Eures Besuches?" Seine Stimme war barsch.
Gandalf blieb ganz ruhig. „In Rohan erfuhr ich, dass Eure Söhne in Isengart waren und Saruman ist in einer seltsamen Stimmung!"
Denethors Augen funkelten. „Was geht Euch das an, Sturmkrähe?"
„Mit Verlaub, Euer Sohn Boromir hat es mir erzählt. Das war sehr gewagt von Euch,
aber ich denke, jetzt werdet Ihr von Saruman und Sauron lange Zeit nicht behelligt werden."
Denethor warf einen missbilligenden Blick auf Boromir.
Aber er ermahnte sich selbst, dass er sich beherrschen musste!
Dann sah er wieder auf den Zauberer. „Das war ja auch Sinn und Zweck dieser Angelegenheit!"
Boromir war die Laune seines Vaters unangenehm und seine Stimme war mahnend.
„Vater, wo bleibt Deine Höflichkeit?"
Denethor sah zu seinem Sohn. „Nimm Dir nicht das Recht heraus mich zu mahnen, Sohn!"
Gandalf hob beschwichtigend eine Hand. „Ich möchte nicht der Anlass eines Streites zwischen Vater und Sohn sein.
Denethor, wenn es Euch Recht ist, würde ich gerne ein paar Tage bleiben und in den Archiven etwas lesen!"
Denethor stand wieder auf. Er sah dem Zauberer ins Gesicht und wedelte einmal ungeduldig mit der Hand.
„Ihr könnt das Euch wohlbekannte Zimmer nehmen und ich begrüße Euch als Gast."
Dann sah er auf Boromir und seine Stimme war noch immer recht barsch. „Wie geht es Faramir? Wann lässt Caranthir ihn gehen?"
„Er hat den Schock überwunden und Caranthir sagte, er könne in ein paar Tagen nach Hause gehen."
„Zum Mittsommerfest erwarte ich Deinen Bruder. Sag ihm das!"
Dann wandte er sich ab, um das Zimmer zu verlassen. Er war müde und wollte schlafen gehen.
Boromir und Gandalf sahen ihm hinterher.
„Heiliger Eru, was ist denn bloß mit Vater los?" Es war nur ein Murmeln.
Gandalf hatte eine ungute Ahnung, aber er wollte Boromir nicht in Sorge versetzen.
Er lächelte ihn an. „Vielleicht hat er einfach nur schlechte Laune. So etwas soll vorkommen."
Boromir hoffte es und lächelte zurück. „Eigentlich kommt Ihr wirklich zum rechten Moment.
In zwei Tagen ist das Mittsommerfest. Das wird in dem großen Speisesaal gefeiert. Alles was Rang und Namen hat wird hier sein. Und es gibt leckere Sachen zu essen."
Gandalf lachte kurz auf und zwinkerte ihm zu.
„Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum ich hier bin!"
Boromir seufzte in Gedanken an seinen Bruder.
„Hoffentlich ist Faramir bis dahin wieder einigermaßen auf den Beinen. Er hatte sehr viel Blut verloren und zwei Tage war es sehr kritisch um seinen Zustand."
Gandalf sah ihn zuversichtlich an. „Er ist stark und hat einen starken Willen. Er wird es schaffen."
„Gandalf, seid mir nicht böse, aber ich möchte mich waschen und umziehen. Seit zwei Tagen trage ich die gleichen Sachen.
Ich habe bei Faramir gesessen. Und ich möchte ihn nicht so lange alleine lassen."
„Geh ruhig. Ich kenne mich hier aus und komme alleine zurecht. Morgen werde ich Faramir besuchen.
Grüße ihn von mir und warne ihn vor, dass ich morgen Mittag zu ihm komme."
Boromir lachte auf. „Er wird sich auf Euch freuen. Und Ihr seid mir auch wirklich nicht böse, wenn ich jetzt gehe?"
Gandalf schüttelte lächelnd seinen Kopf und wedelte ihn weg.
„Ganz bestimmt nicht, junger Freund. Geh ruhig."
Er wusste, dass Boromir seinen Bruder liebte.
Während Boromir seine Räume anstrebte, blieb der Zauberer noch eine ganze Weile im Salon und dachte nach.
Dabei ließ er sich den Wein schmecken. Der musste ja nun getrunken werden.
Nach einer Weile stand er auf und ging zum Fenster. Es war jetzt schon fast dunkel geworden.
Der Tag neigte sich seinem Ende zu.
Eigentlich war er nicht überrascht, dass auch Denethor in so einer merkwürdigen Stimmung war.
Aber Faramir? Was war mit ihm los?
Frisch gebadet und umgezogen fand Boromir den Weg zurück zu den Häusern der Heilung. Es war jetzt schon recht spät.
Seine Schritte wurden immer zögerlicher.
Vielleicht wäre es besser, wenn er ab Heute nicht mehr in dem Zimmer seines Bruders übernachten würde!
Er hatte Schuldgefühle. Er glaubte, dass Faramir noch nicht wieder so richtig bei Sinnen war.
Und dass er diese Situation ausgenutzt hatte.
Jetzt hatte er das Zimmer erreicht und betrat es.
Es brannte nur noch eine Kerze auf dem Nachttisch. Als er näher an das Bett trat, sah er, dass Faramir schlief.
Das Kerzenlicht hinterließ einen goldenen Schimmer auf seinem Gesicht.
Leise setzte er sich auf dem Stuhl und betrachtete ihn.
Er war froh, dass Faramir es überstanden hatte. Er entschied sich, doch hier zu bleiben. Geräuschlos stand er auf und strich seinem Bruder ganz sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Dann zog er sich aus, löschte die Kerze und legte sich in das zweite Bett. Es dauerte nicht lange, bis der Schlaf auch ihn gefangen nahm.
Gandalf wird noch viel dazu beitragen, was den Verlauf dieser Story angeht.
Es wird noch viel passieren, aber jetzt ist ja Gandalf da.
Ich danke Dir für Deine Treue!!
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Warnung, ab diesem Kapitel enthält die Geschichte slash und incest!
Wenn Du so etwas nicht lesen möchtest, betätige jetzt den Button "return"!
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Boromir war jetzt am Bett seines Bruders und riss voller Panik die Schublade des Nachttisches auf.
Er wusste, dass dort Halstücher waren. Die Schublade polterte zu Boden.
Boromir fluchte, während er zwei Tücher ergriff.
Oberhalb der Schnitte band er ihm jetzt die Arme ab. Mit all seiner Kraft zog er zu und machte Knoten.
Sein Blick fiel kurz auf dem Boden, dort lag auch der Dolch.
Die Blutung konnte zwar nicht gestoppt werden, aber sie war jetzt schwächer.
Faramir hatte ein völlig irres Grinsen im Gesicht.
Er sah ihn kurz an. „Du verdammter Narr! Warum hast Du das gemacht?"
Boromir wusste, dass sein Bruder nicht mehr Herr seiner Sinne war.
Schnell durchquerte er die Räume und schloss die Tür auf.
Sein Vater stand schon erwartungsvoll davor. „Was ist mit Faramir?"
Boromir fuhr sich durch das Haar, während er zurück zum Bett rannte. „Er hat sich die Pulsadern aufgeschnitten."
Denethor folgte ihm und war entsetzt. „Aber warum hat er das getan?"
Boromir war ungeduldig. „Ich weiß es nicht! Er muss in die Häuser der Heilung!"
Während er sprach, nahm er seinen Bruder auf die Arme, um ihn dorthin zu bringen.
Es war nicht leicht für ihn. Faramir war fast genauso groß und schwer, wie er selbst.
Denethor eilte vor ihm her.
Die Wachposten des weißen Baumes sahen ihnen entsetzt hinterher. Ihre Verbeugung hatten sie vergessen.
Endlich erreichten sie das Gebäude.
Faramir hatte den halben Weg über irre gelacht. Er schien seinen Verstand verloren zu haben.
Jetzt war er ruhig und Boromir bemerkte entsetzt, dass er bewusstlos war. Er glaubte, sein Kreislauf wäre zusammengebrochen.
Denethor schrie schon beim Eintreten. „Caranthir!"
Eine Tür ging auf und der Heiler trat auf den Gang. Mit einem Blick erfasste er die Situation.
"Schnell, hier herein." Damit öffnete er eine Tür zu einem anderen Zimmer und rief nach zwei weiteren Heilern. Sie durften keine Zeit verlieren.
Sie traten ein und Boromir legte seinen Bruder dort auf das Bett.
Die Heiler eilten hinzu, sie mussten sofort anfangen.
„Warum hat er das gemacht?" Caranthir war ratlos.
Boromir antwortete. „Das wissen wir auch nicht. Aber er ist so anders, seitdem wir aus Isengart aufgebrochen sind! Saruman muss noch mehr mit ihm gemacht haben, als er gesagt hat."
Caranthir schickte die beiden Männer aus dem Zimmer.
Ganze zwei Tage befand sich Faramir in diesem Schock.
Entweder er schrie etwas von Verrat oder er lachte vollkommen irre.
Immer wieder stellten sie ihn ruhig, da sie befürchteten, er könnte sich selber verletzen.
Denethor und Boromir hatten Angst, Faramir hätte durch den Blutverlust seinen Verstand verloren.
Aber Caranthir beruhigte sie. Er sagte ihnen, dass es ein Schockzustand sei, der sich aber wieder normalisieren würde.
In einigen halbwegs klaren Momenten, stellten sie sicher, dass er auch etwas aß und trank.
Boromir wich nicht von der Seite seines Bruders.
Tagsüber saß er an seinem Bett und die Nächte verbrachte er in einem zweiten Bett, das er hatte bringen lassen.
Am Abend des zweiten Tages las Boromir in einem Buch.
Als er es sinken ließ, sah er dass Faramir ihn anschaute.
„Faramir, endlich bist Du bei Bewußtsein!"
Er legte das Buch beiseite, beugte sich zu ihm vor und nahm eine Hand seines Bruders. Sie war eiskalt.
„Warum habt ihr mich nicht sterben lassen?"
„Wie kannst Du so etwas sagen! Faramir, warum? Warum hast Du das getan?"
Der schüttelte langsam den Kopf und schloss wieder seine Augen.
Seine Stimme war kaum zu verstehen. „Ein Moment der Schwäche…."
Boromir rüttelte ihn leicht an der Schulter.
„Bleib bei mir. Nicht wieder einschlafen, hörst Du? Du musst etwas essen und trinken."
Faramir öffnete wieder seine Augen und sah ihm ins Gesicht. „Wie konntest Du so etwas tun?
Ich habe Dir immer vertraut. Ich bin Dir blind gefolgt."
Boromir sah die aufsteigenden Tränen in den Augen seines Bruders. Auch er fühlte seine Tränen.
„Faramir, Bruder, es war ein Befehl unseres Vaters! Was sollte ich denn machen? Ich konnte nicht anders. Bitte, so verstehe mich doch!"
Faramir lächelte ihn traurig an. „Ja, das bist Du. Immer loyal zu Vater. Du bist ein guter Soldat, ein guter und beherzter Kämpfer auf dem Schlachtfeld.
Du bist unseres Vaters Sohn. Du bist der Sohn, den er sich immer gewünscht hat."
Boromir schüttelte im Schmerz seinen Kopf, dann ließ er die Hand seines Bruders los und setzte sich zu ihm auf das Bett.
„Auch Du bist unseres Vaters Sohn. Er liebt Dich! Er macht sich große Sorgen um Dich.
Und er traf die Entscheidung, uns nach Isengart zu schicken, nicht leicht. So glaube mir doch!"
Faramir schüttelte leicht seinen Kopf.
„Nein, Du weißt es so gut wie ich, nie werde ich die Liebe unseres Vaters erringen. So viele Jahre habe ich versucht, ihm zu Willen zu sein. Immer habe ich versucht, Vaters Anerkennung zu bekommen.
Aber immer wieder habe ich ihn enttäuscht. Ich bin nicht wie Du…und ich werde es nie sein…"
Boromir fuhr sich mit einer Hand über sein Gesicht, dann sah er wieder in die Augen seines Bruders.
Das was er sah, bestürzte ihn. Er sah die Hoffnungslosigkeit, die Resignation!
„Bitte, Faramir, gib nicht auf. Ich liebe Dich, das weißt Du!"
Faramir sah ihn an. „Auch ich liebe Dich. Aber woran soll ich glauben? Alles was ich mache ist falsch.
Alles was ich mache oder entscheide, ist in Vaters Augen ein Fehler. Dass ich geboren wurde war ein Fehler!"
Boromir fühlte seine Tränen, es fiel ihm so schwer zu sprechen. „Dass Du geboren wurdest, war für mich das größte Geschenk.
Ich liebe Dich seit ich Dich das erste Mal sah und in meinen Armen hatte."
Seine Tränen rannen ihm an seine Wangen hinab, als er seinen Bruder ansah.
„Ich war fünf Jahre alt, als Du geboren wurdest! Ich selber war noch ein kleines Kind!
Vater kam zu mir und gab mir ein kleines Bündel in die Arme. Er sagte: dies ist dein kleiner Bruder. Sein Name ist Faramir, Juwel der Jagd."
In der Erinnerung schüttelte er seinen Kopf.
„Ach, Faramir, es ist so viele Jahre her. So viel ist passiert. Aber ich liebte Dich vom ersten Anblick an. Du warst so winzig, so zerbrechlich!"
Jetzt lächelte Faramir leicht. „Eigentlich warst Du mein Vater...!"
„Du weißt, dass ich alles für Dich tun würde. Freiwillig würde ich niemals etwas tun, das Dir schaden könnte. Ich habe geschworen Dich zu beschützen!"
Boromir wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Aber ich kann Dich nicht vor Dir selbst schützen! Bitte, mache so etwas nie wieder, bitte! Gib mir Dein Wort, dass Du so etwas nie wieder machen wirst!"
Faramir sah seinen Bruder ernst an. Er fühlte, dass Boromir wirklich sehr bestürzt war.
„Ich verspreche, dass ich so etwas nie wieder machen werde. Zufrieden?"
Boromir nahm erleichtert beide Hände seines Bruders in die seinen. Erneut traten ihm die Tränen in die Augen.
„Ich werde Vater auch nichts von der Maus erzählen."
Jetzt lachten Beide auf.
Faramir löste seine Hände aus dem Griff seines Bruders. Dann hob er seine Arme, um ihn zu umarmen.
Boromir fühlte die Arme Faramirs um seinen Körper. Er beugte sich zu ihm hinab und stützte sich mit seinen Unterarmen auf.
Dabei sah er in die blauen Augen seines Bruders. Er sah die Liebe in diesen Augen. Eine reine und ehrliche Liebe.
Aber er sah auch Sehnsucht und Verlangen. Ihre Gesichter waren ganz dicht beieinander.
Boromir ahnte, an was sein Bruder dachte und was er wollte. Hatte Faramir es nicht vergessen?
Seine Stimme war ganz leise. „Faramir, ich kann es nicht!"
Auch Faramir flüsterte. „Wir haben es schon einmal gemacht, bitte."
Boromir schloss kurz seine Augen. „Wir waren betrunken. Wir haben nicht gewusst, was wir taten."
Faramir schüttelte leicht seinen Kopf. „So betrunken waren wir nicht. Wir haben gewusst, was wir taten."
„Du weißt, dass wir es nicht dürfen. Es hätte nie passieren sollen. Ich dachte, Du hättest es vergessen. Es ist so lange her!"
Faramir sah seinem Bruder ganz tief in die Augen und er lächelte. „Aber es ist passiert. Und Du hast es auch gewollt. Vergessen habe ich es nie. Wie könnte ich das vergessen?"
Boromir hatte Angst, dass sein Herzschlag ihn verraten würde. „Bitte, ich kann nicht und wir dürfen es nicht."
„Aber ich fühle, dass Du es auch willst, Bruder."
Boromirs grüne Augen verloren sich in den seines Bruders.
Er fühlte, dass Faramir seine Umarmung festigte und ihn weiter zu ihm zog. Ihre Oberkörper berührten sich bereits.
„Bitte, Bruder, ich kann es nicht…" Er legte eine Hand an die Wange seines Bruders. „Faramir, so versteh doch. Wir dürfen es nicht."
Faramir war kaum zu verstehen, so leise war seine Stimme. „Aber niemand wird es wissen. Bitte!"
Boromir sah, dass sein Bruder seine Augen schloss. Sein Herz raste und ihm war heiß geworden.
So heiß! Das Blut raste durch seine Adern.
Sein Körper und sein Gefühl betrogen ihn. Sie sagten etwas anderes, als seine Worte.
Er sah die sinnlichen Lippen seines Bruders. Schon einmal, vor vielen Jahren hatte er sie auf die seinen gespürt.
Aber es war ein verbotener Pfad. Er wusste es!
Ganz sanft strich er mit seinem Daumen über die Lippen seines Bruders.
Er spürte, dass Faramir seinen Griff nochmals festigte. Dann löste er einen Arm und eine Hand von ihm fuhr durch sein Haar.
Boromir sah noch einmal in das Gesicht seines Bruders. Dann schloss auch er seine Augen und gab sich seinem Gefühl hin.
Ganz leicht berührten seine Lippen die seines Bruders. Sie waren so weich…..
Faramir hatte seine Augen geschlossen und mit einer Hand fuhr er ihm durch das Haar.
Als er endlich den Mund Boromirs auf den seinen fühlte, verkrallte er seine Hand in dem Haar.
Die Zunge seines Bruders suchte ihren Weg, er öffnete seinen Mund und stöhnte leise auf.
Willig und passiv erlaubte er den Kuss.
Boromir fühlte die Passivität und ließ von ihm ab. Er war bestürzt.
„Faramir, ich wollte nichts tun, was Du nicht wolltest. Das weißt Du."
Der atmete einmal tief durch und lächelte. „Ich habe es einfach nur genossen. Bitte, mach es noch einmal."
Boromir studierte sein Gesicht. Aber alles schien in Ordnung.
Wieder fanden seine Lippen die seines Bruders.
Und diesmal erwiderte Faramir seinen innigen Kuss.
Sie beide gaben sich dem Gefühl dieser tiefen Liebe und Leidenschaft hin.
Boromir spürte seinen Hunger nach Liebe. Er liebte ihn so sehr. Aber das, was er wirklich brauchte, konnte er ihm nicht geben.
Faramir suchte die Liebe, die Anerkennung seines Vaters! Wie sollte er ihm dabei helfen? Er wusste es nicht!
War es nur ein kurzer Moment oder war es eine Ewigkeit?
Sie beide wussten es nicht, als sie sich wieder trennten.
Aber sie beide waren ein wenig außer Atem, als sie sich in die Augen schauten.
Wieder flüsterte Faramir. „Wie gern würde ich Deinen Körper spüren, Deine Haut…."
Boromir hatte das Gleiche gedacht, aber sie durften das nicht!
„Bruder, bitte, denke nicht mal an so etwas. Es ist verboten! Du weißt es!"
Faramirs Hand spielte mit dem Haar seines Bruders. „Ich weiß, dass Du es auch willst…"
Innerlich gab Boromir es zu. Er wollte es. Schon seit vielen Jahren. Aber er hatte immer Angst gehabt, sein Bruder würde ihn zurückweisen.
Und er wollte ihnen Beiden diese Peinlichkeit ersparen.
Er hatte keine Ahnung gehabt, dass Faramir ähnlich dachte!
Caranthir machte die letzte Eintragung in dem Krankenbericht des Mannes, der gestern hier eingeliefert wurde.
Jetzt fiel ihm Faramir ein. Er war müde, aber bevor er nach Hause ging, wollte er nochmals nach ihm sehen.
Seufzend stand er auf, durchquerte sein Schreibzimmer und verließ es. Er trat auf den Gang und hatte jetzt Faramirs Zimmer erreicht.
Seine Hand drückte die Klinke der Tür hinunter und er öffnete sie.
Er sah noch, wie Boromir sich schnell aufrichtete. Er saß auf dem Bett seines Bruders.
Beide Söhne des Truchsess starrten ihn erschrocken an.
Er bemerkte, dass Beide etwas…..atemlos waren und er sah die geröteten Wangen.
Heiliger Eru! Sie hatten doch nicht etwa? Nein, das konnte nicht sein!
Nicht die gut erzogenen Söhne Denethors! Oder etwa doch?
Und Boromirs Haare! Sie sahen ein wenig…..zerwühlt aus!
Caranthir brauchte einen Moment, um die Fassung zu wahren.
„Wie ich sehe, geht es Faramir schon besser!" Er hoffte, seine Stimme würde normal klingen.
Boromir antwortete ihm.
„Faramir hat den Schock überwunden. Es geht ihm besser." Seine Stimme klang belegt.
Dann stand Boromir auf und ging ein Stück von dem Bett weg.
Hatte der Heiler etwas gesehen? Er hoffte, dass dem nicht so war.
Caranthir trat an das Bett. „Faramir, schau mich an. Ja, so ist es gut."
Er setzte sich auf das Bett und sah ihm ins Gesicht. „Wie fühlst Du Dich?"
„Ein wenig benommen, mir ist ein wenig schwindelig." Aber Faramir dachte, dass käme nicht von dem Blutverlust. Auch er befürchtete, der Heiler könnte etwas gesehen haben.
Caranthir lächelte ihn an. „Das wird schon wieder. In ein paar Tagen bist wieder auf den Beinen. Dein Bruder hat Dich noch rechtzeitig gefunden."
Faramir lächelte kurz.
„Warum hast Du das getan? Warum wolltest Du sterben?"
Faramirs Stimme war leise und bitter. „Es war nur ein Moment der Schwäche…Vater hat schon recht, wenn er sagt, ich wäre schwach!"
Caranthir runzelte die Stirn. „Sage so etwas nicht. Du weißt, dass das Unsinn ist."
„Es tut mir ja leid, dass ich Euch und Vater damit belastet habe."
Der Heiler schüttelte ungläubig den Kopf. „Du hast niemanden belastet. Wenn jemand so etwas macht, muss er wirklich sehr verzweifelt sein."
Darauf hatte Faramir keine Antwort.
„Ich sorge dafür, dass Du was zu essen und zu trinken bekommst."
Dann verließ er den Raum. Er machte sich große Sorgen um Faramir.
Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Wenn er nur wüsste, was es war!
Boromir setzte sich wieder auf das Bett und sah ihn an. Er überlegte.
Wäre sein Bruder vom Balkon gesprungen, wäre er mit Sicherheit tot. Aber er hatte einen anderen Weg gewählt.
Einen Weg, der länger dauerte. Er hatte eine Todesart gewählt, die eine Chance beinhaltete, dass man ihn noch rechtzeitig finden würde.
Er glaubte nicht wirklich, dass Faramir sterben wollte. Es kam ihm mehr wie ein Hilfeschrei vor.
Er beugte sich zu ihm und legte eine Hand an Faramirs Wange.
„Faramir. Ich weiß nicht, was Dich so schmerzt. Ich weiß nicht, was Du in Deinem Herzen vor uns verbirgst. Aber ich möchte Dir helfen. Bitte, sage mir, was Dich so belastet."
Die Antwort war ein Kopfschütteln.
Boromir seufzte. „Es ist gut. Vielleicht ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Ich werde mich umziehen und waschen, dann komm ich wieder. Ich lass Dich nicht lange alleine.
Egal was es ist, Du kannst mir vertrauen."
Faramir legte ihm ganz leicht eine Hand auf den Arm. „Ich liebe Dich!"
Boromir nahm die Hand seines Bruders und legte sie kurz an seine Wange. „Ich liebe Dich auch. Das weißt Du!"
Dann stand er auf, um das Zimmer zu verlassen. Boromir hatte auch das Bedürfnis, sich zu bewegen.
Seit zwei Tagen hockte er auf diesen Stuhl. Trotzdem packte ihn das schlechte Gewissen, als er den Raum verließ.
Die letzten zwei Nächte hatte Denethor viel Zeit in dem Turmzimmer verbracht.
Immer wieder hatte er den Palantir benutzt. Und immer wieder war es Sauron, der sich ihm gezeigt hatte.
Sie rangen miteinander. Denethor bemerkte nicht, wie Sauron immer mehr seinen Verstand vergiftete.
Er erzählte ihm von Faramir. Er sagte ihm, dass Faramir ihm, seinem eigenen Vater, großen Schaden zufügen würde.
Und Sauron hatte gelacht dabei. Es war ein grausames Lachen gewesen.
Denethor saß erschöpft auf einen Stuhl und dachte nach. Sein Blick war auf den jetzt verhüllten Palantir gerichtet.
Was meinte Sauron damit?
Jetzt stahl sich ein kaltes Lächeln auf Denethors Gesicht. Er würde es schon aus seinem Sohn herauskriegen.
Er wollte sich von Sauron nicht zum Narren machen lassen!
Und niemand wusste, wie vergiftet sein Herz war. Vergiftet von den Lügen Saurons!
Boromir hatte fast das Tor zum siebten Zirkel erreicht, als er überrascht aufsah.
War es die Möglichkeit? Aus der anderen Richtung kam ihm Gandalf entgegen.
Er schien das gleiche Ziel zu haben wie er.
Jetzt sah der Zauberer ihn auch und ein Lächeln erhellte das zuvor sehr nachdenkliche Gesicht.
Boromir blieb stehen, um auf ihn zu warten. Er sah, dass Gandalf beide Arme ausstreckte.
In der rechten Hand hielt er seinen Stab.
Dann war er bei ihm und nahm ihn kurz in den Arm. Boromir erwiderte die Umarmung herzlich.
„Boromir, wie schön Dich zu sehen."
„Es freut mich ebenfalls Euch zu sehen. Ich glaube, Ihr kommt gerade zur rechten Zeit. Vielleicht könnt Ihr helfen!"
Während sie sprachen gingen sie auf die Zitadelle zu.
Gandalf zog die Brauen zusammen. „Helfen? Was ist denn hier passiert?"
Boromir erzählte ihm alles.
Sie passierten die Wachposten des weißen Baumes, diese verbeugten sich.
Aber Boromir und der Zauberer waren so in ihr Gespräch vertieft, dass sie es übersahen.
Sie erreichten das Gebäude, erklommen die Stufen und steuerten den Salon an.
Jetzt hatten sie den Salon erreicht und setzten sich in die großen und bequemen Sessel. Zwischen ihnen war ein kleiner, runder Tisch.
Darauf befanden sich eine Schale mit Nüssen und eine weitere Schale mit Obst.
Die Dienerschaft hatte auch daran gedacht, das Feuer in dem Kamin anzuzünden. Hin und wieder war ein leises Knacken des Holzes zu hören.
Den Stab hatte Gandalf hinter dem Sessel gelehnt.
Boromir rief einen Bediensteten, der Wein bringen und den Truchsess über den Besuch informieren sollte.
Boromir sah dem Zauberer in die Augen. „Was haltet Ihr davon? Hat mein Vater richtig gehandelt?"
Gandalf erwiderte den Blick, während er seinen langen Bart kraulte.
„Nun, Dein Vater ist ein weiser Mann. Er hat euch Beide in eine große Gefahr geschickt.
Ich will nicht sagen, dass es richtig war, aber ich will auch nicht sagen, dass es falsch war. Es zeigt an, wie verzweifelt er sein muss."
Boromir war mit dieser Antwort nicht zufrieden. „Faramir hat es fast mit seinem Leben bezahlt.
Und er ist so verzweifelt, dass er versucht hat, sich selber umzubringen. Er hat sich die Pulsadern aufgeschnitten."
Gandalf beschlich ein sehr schlechtes Gefühl. „In Isengart hat er überlebt! Aber hier schneidet er sich die Pulsadern auf? Warum?"
Boromir schüttelte unglücklich den Kopf.
„Ich weiß es nicht und er sagt es nicht. Aber seit wir aus Isengart zurück sind ist er so verändert. Ich erkenne meinen Bruder nicht mehr."
Ihr Gespräch wurde von dem Erscheinen des Dienstboten unterbrochen. Er brachte ihnen Wein und drei Gläser.
Nachdem die Flasche geöffnet war und zwei Gläser gefüllt wurden, verbeugte er sich und verschwand wieder.
Boromir griff nach seinem Glas, um einen tiefen Zug zu nehmen.
Gandalf nahm das Gespräch wieder auf.
„Ich werde versuchen mit ihm zu sprechen. Vielleicht wird er mir etwas sagen."
Gandalf wusste, dass der jüngere Sohn des Truchsess ihm vertraute. Jetzt nahm auch er sein Glas, um den Wein zu kosten.
Aber an der roten Farbe hatte er schon erkannt, dass es der erlesene Wein aus Dol Amroth war.
In dem Moment wurde die Tür aufgerissen und Denethor erstürmte das Zimmer.
Gandalf hätte sich vor Schreck fast verschluckt.
Jetzt stand der Truchsess vor ihm und er wirkte nicht gerade freundlich.
Und seine Stimme war es auch nicht. „Aah, was für ein überraschender Besuch. Gandalf Sturmkrähe!
Sagt man nicht von Euch, Ihr seid der Vorbote von schlechten Zeiten? Schlechte Zeiten sind wie schlechte Gäste! Und je häufiger Ihr kommt, umso schlimmer wird es werden."
Gandalf sah ihn überrascht an. Denethor wirkte auch verändert. Sonst hatte der Truchsess ihn immer mit Höflichkeit behandelt.
„Ich grüße Euch, Denethor, Truchsess von Gondor." Dann beugte er kurz seinen Kopf.
Boromir hatte seinem Vater mit offenem Mund zugehört. Was war nur mit ihm los?
Denethor ließ sich in einen anderen Sessel fallen. Er hatte Gandalf nicht aus den Augen gelassen.
„Was verschafft mir die Ehre Eures Besuches?" Seine Stimme war barsch.
Gandalf blieb ganz ruhig. „In Rohan erfuhr ich, dass Eure Söhne in Isengart waren und Saruman ist in einer seltsamen Stimmung!"
Denethors Augen funkelten. „Was geht Euch das an, Sturmkrähe?"
„Mit Verlaub, Euer Sohn Boromir hat es mir erzählt. Das war sehr gewagt von Euch,
aber ich denke, jetzt werdet Ihr von Saruman und Sauron lange Zeit nicht behelligt werden."
Denethor warf einen missbilligenden Blick auf Boromir.
Aber er ermahnte sich selbst, dass er sich beherrschen musste!
Dann sah er wieder auf den Zauberer. „Das war ja auch Sinn und Zweck dieser Angelegenheit!"
Boromir war die Laune seines Vaters unangenehm und seine Stimme war mahnend.
„Vater, wo bleibt Deine Höflichkeit?"
Denethor sah zu seinem Sohn. „Nimm Dir nicht das Recht heraus mich zu mahnen, Sohn!"
Gandalf hob beschwichtigend eine Hand. „Ich möchte nicht der Anlass eines Streites zwischen Vater und Sohn sein.
Denethor, wenn es Euch Recht ist, würde ich gerne ein paar Tage bleiben und in den Archiven etwas lesen!"
Denethor stand wieder auf. Er sah dem Zauberer ins Gesicht und wedelte einmal ungeduldig mit der Hand.
„Ihr könnt das Euch wohlbekannte Zimmer nehmen und ich begrüße Euch als Gast."
Dann sah er auf Boromir und seine Stimme war noch immer recht barsch. „Wie geht es Faramir? Wann lässt Caranthir ihn gehen?"
„Er hat den Schock überwunden und Caranthir sagte, er könne in ein paar Tagen nach Hause gehen."
„Zum Mittsommerfest erwarte ich Deinen Bruder. Sag ihm das!"
Dann wandte er sich ab, um das Zimmer zu verlassen. Er war müde und wollte schlafen gehen.
Boromir und Gandalf sahen ihm hinterher.
„Heiliger Eru, was ist denn bloß mit Vater los?" Es war nur ein Murmeln.
Gandalf hatte eine ungute Ahnung, aber er wollte Boromir nicht in Sorge versetzen.
Er lächelte ihn an. „Vielleicht hat er einfach nur schlechte Laune. So etwas soll vorkommen."
Boromir hoffte es und lächelte zurück. „Eigentlich kommt Ihr wirklich zum rechten Moment.
In zwei Tagen ist das Mittsommerfest. Das wird in dem großen Speisesaal gefeiert. Alles was Rang und Namen hat wird hier sein. Und es gibt leckere Sachen zu essen."
Gandalf lachte kurz auf und zwinkerte ihm zu.
„Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum ich hier bin!"
Boromir seufzte in Gedanken an seinen Bruder.
„Hoffentlich ist Faramir bis dahin wieder einigermaßen auf den Beinen. Er hatte sehr viel Blut verloren und zwei Tage war es sehr kritisch um seinen Zustand."
Gandalf sah ihn zuversichtlich an. „Er ist stark und hat einen starken Willen. Er wird es schaffen."
„Gandalf, seid mir nicht böse, aber ich möchte mich waschen und umziehen. Seit zwei Tagen trage ich die gleichen Sachen.
Ich habe bei Faramir gesessen. Und ich möchte ihn nicht so lange alleine lassen."
„Geh ruhig. Ich kenne mich hier aus und komme alleine zurecht. Morgen werde ich Faramir besuchen.
Grüße ihn von mir und warne ihn vor, dass ich morgen Mittag zu ihm komme."
Boromir lachte auf. „Er wird sich auf Euch freuen. Und Ihr seid mir auch wirklich nicht böse, wenn ich jetzt gehe?"
Gandalf schüttelte lächelnd seinen Kopf und wedelte ihn weg.
„Ganz bestimmt nicht, junger Freund. Geh ruhig."
Er wusste, dass Boromir seinen Bruder liebte.
Während Boromir seine Räume anstrebte, blieb der Zauberer noch eine ganze Weile im Salon und dachte nach.
Dabei ließ er sich den Wein schmecken. Der musste ja nun getrunken werden.
Nach einer Weile stand er auf und ging zum Fenster. Es war jetzt schon fast dunkel geworden.
Der Tag neigte sich seinem Ende zu.
Eigentlich war er nicht überrascht, dass auch Denethor in so einer merkwürdigen Stimmung war.
Aber Faramir? Was war mit ihm los?
Frisch gebadet und umgezogen fand Boromir den Weg zurück zu den Häusern der Heilung. Es war jetzt schon recht spät.
Seine Schritte wurden immer zögerlicher.
Vielleicht wäre es besser, wenn er ab Heute nicht mehr in dem Zimmer seines Bruders übernachten würde!
Er hatte Schuldgefühle. Er glaubte, dass Faramir noch nicht wieder so richtig bei Sinnen war.
Und dass er diese Situation ausgenutzt hatte.
Jetzt hatte er das Zimmer erreicht und betrat es.
Es brannte nur noch eine Kerze auf dem Nachttisch. Als er näher an das Bett trat, sah er, dass Faramir schlief.
Das Kerzenlicht hinterließ einen goldenen Schimmer auf seinem Gesicht.
Leise setzte er sich auf dem Stuhl und betrachtete ihn.
Er war froh, dass Faramir es überstanden hatte. Er entschied sich, doch hier zu bleiben. Geräuschlos stand er auf und strich seinem Bruder ganz sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Dann zog er sich aus, löschte die Kerze und legte sich in das zweite Bett. Es dauerte nicht lange, bis der Schlaf auch ihn gefangen nahm.
