Celebne, ja, Denethor gönnt seinem zweitgeborenen Sohn herzlich wenig. Aber jetzt sind Faramir und auch Denethor von anderen Mächten gefangen.
Neu, es freut mich, dass Du zu meiner Story gefunden hast. Nun, es geht jetzt weiter!
Denethor sah entsetzt auf den Dolch in Faramirs Hand und er war unfähig sich zu rühren.
Mit drei langen und schnellen Schritten hatte Faramir seinen Vater fast erreicht.
Boromir sah seinen Bruder auf ihren Vater zugehen. Gleich würde er ihn erreichen!
Warum rührt Vater sich nicht, dachte er verzweifelt.
Gandalfs Stuhl schepperte über den Boden, während er versuchte Faramir festzuhalten.
Doch dieser war zu schnell.
Faramir und Boromir waren gleichzeitig bei ihrem Vater. Faramir stieß mit dem Dolch zu und Boromir riss Denethor zurück.
Dieser fiel rücklings über seinen Stuhl, stieß hart mit dem Kopf am Boden auf und blieb bewusstlos liegen.
Boromir fühlte den heißen Schmerz in seiner rechten Schulter, während er versuchte Faramir festzuhalten.
Dieser schrie wütend auf und wehrte sich.
Jetzt war auch Gandalf zur Stelle und umschlang von hinten Faramirs Oberkörper.
Dann ließ Boromir von Faramir ab.
Schnell packte er dessen rechtes Handgelenk und drückte abermals zu.
Er wusste, dass er seinem Bruder damit wehtat. Aber die gewünschte Reaktion trat ein und Faramir ließ den Dolch fallen.
Gandalf hatte Mühe ihn festzuhalten. Faramir schrie vor Wut und trat unkontrolliert.
„Schnell, Boromir, mein Stab, hole ihn."
Gehetzt
sah Boromir sich um, noch immer schrie sein Bruder. Dann rannte er zu
der Wand, griff nach dem Stab und lief zurück zu den beiden.
„Was soll ich mit damit machen?" Hilflos sah auf den Stab in seiner Hand.
Gandalf zerrte, den immer noch schreienden Faramir weiter von Denethor weg. „Faramir darf nicht in die Nähe eures Vaters."
Boromir folgte den beiden. Gandalf zerrte ihn noch weiter weg, dann
drehte er sich um und stieß Faramir mit all seiner Kraft in eine Ecke
des Raumes.
Faramir versuchte im Gleichgewicht zu bleiben.
Im Fallen griff er nach einem Tisch, der ihm Halt geben sollte, er riss den Tisch mit sich und schlug schwer auf dem Boden auf.
Dort blieb er schwer atmend liegen.
Boromir sah dem Geschehen entsetzt zu.
Gandalf riss ihm den Stab aus der Hand und trat auf Faramir zu.
Er schien größer geworden zu sein und das Licht in dem Zimmer war viel dunkler geworden.
Erbarmungslos sah Gandalf auf Faramir hinab und zielte mit der Spitze seines Stabes auf ihn. Der lag jetzt auf seinen Rücken und starrte ihn an.
Gandalfs Stimme war laut und verachtend.
„Jetzt
weiß ich, was Du beabsichtigst. Saruman, Du Feigling. Wie tief bist Du
doch gesunken, dass Du andere Dein Werk verrichten lassen willst."
Die Nähe des Stabes beunruhigte Faramir, sie tat ihm weh. Sein Kopf fing an zu schmerzen.
Er versuchte zurück zu weichen, aber da war die Wand. Er konnte nicht weg und die Augen des Zauberers hielten ihn gefangen.
Gandalf trat näher an Faramir heran. Dann konzentrierte er sich und berührte Faramir mit seinem Stab.
Boromir sah die Angst im Gesicht seines Bruders und als Gandalf ihn mit dem Stab berührte, schrie dieser im Schmerz auf.
„Gandalf, Ihr tut ihm weh…"
Erschrocken wich er einen Schritt zurück.
So etwas wie ein Blitzschlag war für Sekunden zwischen Gandalf und Faramir.
Dann war es vorbei und Faramirs Schreie erstarben.
Während dieser kraftlos liegen blieb, erhellte das Zimmer sich wieder.
Als der Zauberer sich umdrehte und zu Boromir sah, wirkte er alt und müde.
„Bring Deinen Bruder in seine Zimmer. Er wird schreckliche Kopfschmerzen haben."
Boromir nickte. „Was ist mit ihm?"
„Er hat es überstanden und er wird sich nicht daran erinnern, was er tun wollte."
Dann ging Gandalf zu Denethor, der noch immer ohne Bewusstsein am Boden lag.
Boromir
blickte zu seinem Bruder. Einen Moment war er noch unfähig sich zu
bewegen, aber dann ging er zu ihm und kniete bei ihm nieder. „Faramir?"
Der sah ihn an und seine Stimme war kaum zu verstehen. „Du blutest an der Schulter. War ich das?"
Boromir schüttelte den Kopf. „Nein, das warst nicht Du. Glaube mir! Und es ist nur ein Kratzer."
Dann half er ihm aufzustehen. „Ich bring Dich in Deine Zimmer, dann kannst Du Dich hinlegen. Du hast Kopfschmerzen, richtig?"
Sein Bruder nickte nur.
Dann fiel Faramirs Blick auf seinen Vater und er blieb erschrocken stehen.
„Warum liegt Vater am Boden? Was ist passiert?"
Boromir zog ihn mit sich. „Es ist nichts, was Dich beunruhigen müsste. Komm weiter."
Nur kurze Zeit später hatten sie Faramirs Räume erreicht und betraten sie.
Boromir hatte ihn am linken Arm festgehalten.
Jetzt ließ er ihn los und Faramir ging noch ein paar Schritte zur Mitte
seines Arbeitszimmers. Dann blieb er stehen und schaute Boromir an.
Die blauen Augen Faramirs waren dunkel umschattet. „Ich habe etwas Schreckliches gemacht. Ich fühle es….."
Boromir schüttelte langsam seinen Kopf. Seine Stimme klang leise und
eindringlich. „Nein, Du selbst hast nichts gemacht. Das warst nicht Du!"
Faramir drehte ihm den Rücken zu.
Boromir hörte an der Atmung seines Bruders, dass dieser versuchte sein Weinen zu unterdrücken.
Dann beugte Faramir seinen Oberkörper nach vorne und legte beide Hände auf sein Gesicht.
Er schrie leise, während er weinte. Schreie, die ihm das Herz brechen wollten.
Wie verzweifelt musste Faramir sein!
Er
ging zu ihm und nahm ihn an den Schultern, um ihn wieder aufzurichten.
Faramir folgte ihm. Dann nahm Boromir ihn in dem Arm und ließ ihn
weinen.
Faramir umklammerte ihn so fest, dass es fast schmerzte.
Er fühlte die Nässe seiner Tränen an seinem Hals, fühlte wie sein Körper zitterte.
Den linken Arm hatte Boromir um seine Schultern gelegt und mit der rechten Hand fuhr er ihm durch das Haar.
„Weine, weine solange wie Du es brauchst." Was sollte er machen? Wie konnte er ihm sonst helfen? Er wusste es nicht.
Langsam stieg Sorge in ihm auf. Auch nach Minuten ließ die Heftigkeit dieses Gefühlsausbruches nicht nach.
Es dauerte wirklich noch eine ganze Zeit, aber dann wurde er ruhiger.
Faramir
löste seine Umklammerung und auch die Umarmung seines Bruders. Seinen
Blick hielt er gesenkt. Seine Stimme war leise und brüchig. „Geh, lass
mich allein!"
Boromir versuchte ihm ins Gesicht zu sehen. „Ist alles in Ordnung mit
Dir?"
Faramir sah ihn nicht an. „Geh jetzt endlich." Das klang schon schärfer.
Boromir ging zur Tür. Dort sah er sich noch einmal um.
Sein Bruder hatte ihm den Rücken zugewandt.
Dann verließ er das Zimmer.
Als Gandalf sich zu Denethor beugte, sah er, dass dieser bereits langsam zu sich kam.
Er half dem Truchsess auf die Beine und ließ ihn sich auf einen Stuhl setzen.
Anschließend versuchte er ihm zu erklären, was mit Faramir gewesen war.
Doch Denethor hörte ihm kaum zu. Sein Hass auf ihn war größer denn je geworden.
Jetzt hatte auch Boromir den Speisesaal wieder erreicht und sah erleichtert, dass sein Vater auf einem Stuhl saß.
„Vater, Eru sei es gedankt. Du bist nicht verletzt!"
Der sah ihn zornig an. „Dafür wird dieser kleine Bastard büßen, das kannst Du mir glauben."
„Ich denke, Gandalf wird es Dir gesagt haben. Das war nicht Faramir, das war Saruman!"
Jetzt stand Denethor auf und sein Gesicht war vor Hass verzerrt. „Ihr wollt ihn in Schutz nehmen. Das ist alles."
Gandalf sah den Mann beschwörend an. „Denethor, Ihr wisst, dass dies die Wahrheit ist!"
Unbeirrt ging dieser zum Tisch und nahm die Glocke zur Hand. Dann betätigte er sie.
Boromir war beunruhigt. „Was hast Du vor?"
Sein Vater fuhr zu ihm herum. „Er bekommt das, was er verdient hat."
Gandalf hob beschwichtigend seine Hände. „Denethor, macht nichts, was Ihr bereuen würdet."
Jetzt erschien ein Dienstbote in der Tür.
Denethor herrschte ihn an. „Ihr geht sofort zur Garde. Sie sollen Faramir einsperren!"
Der Dienstbote machte große Augen, aber dann verbeugte er sich gehorsam und floh fast aus dem Raum.
Boromir und Gandalf waren entsetzt.
„Vater, wie kannst Du das machen? Er ist Dein Sohn!"
Auch Gandalf erhob seine Stimme. „Denethor, vergesst Euch nicht. Faramir trifft keine Schuld!"
Der sah dem Zauberer in die Augen und ein grausames Lächeln umspielte seine Lippen.
„Ihr könnt gerne die Stadt verlassen. Ich halte Euch nicht auf."
Mit diesen Worten verließ er das Zimmer.
Gandalf hatte dem Truchsess hinterher geschaut, dann blickte er zu Boromir.
„Boromir, ich glaube hier liegt ein wenig mehr im Argen, als nur die Sache mit Faramir."
Der verstand nicht. „Wie meint Ihr das?"
Gandalf erklärte ihm seine Befürchtung und Boromir war schockiert.
„Dann würde er Faramir vielleicht sogar töten lassen?"
„Ja, das würde er."
„Könnt Ihr denn da auch nichts machen? Müssen wir wieder warten, bis es zu einem Unglück kommt?"
Gandalf sah ihn traurig an. „Noch hat Denethor die Überhand, erst wenn Sauron ihn völlig gefangen nimmt, kann ich etwas tun."
„Woher wisst Ihr, dass es Sauron ist und nicht auch Saruman?"
„Dein Vater hat mehr Stärke als Dein Bruder. Saruman könnte ihn nie beherrschen."
Die beiden Wachmänner klopften gar nicht erst an.
Sie stießen die Tür auf und betraten Faramirs Räume. Dieser hatte am Fenster gestanden und fuhr erschrocken herum.
„Was…" Mehr konnte er nicht sagen.
„Euer Vater befahl Euch festzunehmen und einzusperren."
Sie packten ihn links und rechts schmerzhaft am Arm und führten ihn ab.
Denethors Weg führte ihn zu dem alten Kerkermeister.
Dieser war schon einige Jahre nicht mehr im Dienst. Aber der Mann hatte bei Denethor noch etwas gut zu machen.
Jetzt hatte er das Haus im fünften Zirkel erreicht und klopfte an.
Es dauerte einen Moment, als die Tür sich öffnete und der grauhaarige Mann ihn erstaunt anschaute. „Denethor!"
Der sah dem Mann unfreundlich ins Gesicht. „Ja, ich! Ihr werdet für mich etwas tun! Meister Dragil."
Als Denethor den Mann aufgeklärte hatte, schaute dieser ihn entsetzt
an. „Aber mein Herr, das ist Euer Sohn! Das kann ich nicht machen…."
"Und ob Ihr könnt. Er wird gleich in einer Zelle der Garde sein. Der
Hauptmann der Garde weiß bereits Bescheid, dass Ihr kommt und ihn
mitnehmt."
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren wandte er sich ab und ging zurück.
Dragil starrte ihm fassungslos hinterher.
Nachdem
Gandalf nach Boromirs Wunde geschaut und sie verbunden hatte, schlugen
auch sie den Weg zur Garde ein. Diese befand sich im sechsten Zirkel.
Die
Männer betraten den Vorraum und blieben vor dem Schreibtisch stehen.
Der Mann der Garde, der dahinter saß, sah sie erstaunt an.
Boromirs Stimme klang beherrscht. „Ich möchte zu meinem Bruder. Zu dem Heermeister Faramir."
Der andere Mann sah ihn unglücklich an. „Er ist nicht mehr hier. Er wurde abgeholt."
Boromir war erstaunt. „Wie meint Ihr das? Wer hat ihn abgeholt und wohin hat man ihn gebracht?"
Jetzt wirkte der Mann bedrückt. „Sir, ich habe Anweisung niemanden
davon in Kenntnis zu setzen, wer ihn geholt hat. Und wo man ihn
hinbrachte, weiß ich nicht."
Boromir und Gandalf schauten sich ratlos an.
„Boromir, ich glaube Dein Vater hat etwas Schreckliches mit Deinem Bruder vor. Wir sollten ihn suchen gehen."
Sie nickten dem Mann der Garde zu und verließen das Gebäude wieder.
Dragil hatte sich sofort auf den Weg gemacht, seine ehemaligen Kerkerarbeiter aufzusuchen.
Es waren große und stämmige Männer, mit viel Kraft.
Sie waren erstaunt, aber widersprachen nicht und folgten Dragil zur
Garde um den zweitgeborenen Sohn ihres Truchsess dort in Empfang zu
nehmen.
Faramir war gerade erst in der Zelle, als drei Männer den
Zellentrakt betraten. Mit Erschrecken stellte er fest, dass einer der
Männer der alte Kerkermeister war.
Aber der Kerker wurde schon seit vielen Jahren nicht mehr benutzt! Es hatte in der Stadt keine schweren Verbrechen mehr gegeben.
So wurde der Kerkermeister entlassen und der Kerker wurde vergessen.
Faramir wusste, dass die dicken Wände jeden Schrei in diesen Räumen halten würden.
Als kleiner Junge hatte er sich einmal in den ehemaligen Kerker geschlichen, um dort die
Foltergeräte zu bestaunen.
Die Zelle wurde aufgeschlossen und einer der Männer hielt ihm einen dunkelgrauen Umhang hin.
„Überziehen und Kapuze aufsetzen!" Das war ein Befehl.
Er nahm den Umhang und tat, wie ihm gesagt wurde. Faramir glaubte zu wissen, warum er auch die Kapuze aufsetzen sollte.
So würde ihn niemand erkennen als den Sohn des Truchsess. Die Kerker waren im fünften Zirkel.
In den oberen Zirkeln der Stadt gab es genug Menschen, die die Söhne des Truchsess vom Sehen kannten!
Kaum hatte er den Umhang übergezogen, nahmen ihn die Männer rau an den Armen und führten ihn ab.
Dragil zog noch schnell die Kapuze tief in Faramirs Gesicht.
Zuerst
suchten Gandalf und Boromir die Zitadelle ab. Zuletzt gingen sie durch
die Kellergewölbe. Aber hier war Faramir nicht zu finden.
Boromir war am verzweifeln. „Wo könnte er bloß sein?"
Gandalf sah ihn an. „ Dein Vater befindet sich im Turmzimmer. Vielleicht in einem der Turmzimmer?"
Boromir nickte. „Das wäre eine Möglichkeit. Aber wir müssen vorsichtig sein, damit er uns nicht bemerkt."
Da die Kerkerräume schon lange nicht mehr benutzt wurden, kam er nicht auf diese Idee.
Und Gandalf wusste nichts von dem Kerker.
Jetzt schickten sie sich an zu dem Turm zu gehen. Mittlerweile war es spät in der Nacht.
Die Männer hatten Faramir in eine Zelle des Kerkers gestoßen und ihm den Umhang wieder abgenommen.
Danach verschwanden sie. Die dicke Holztür zu diesem Zellentrakt hatten sie ebenfalls geschlossen.
Es war jetzt stockdunkel.
Er tastete sich langsam an einer rauen Wand entlang, bis in eine Ecke.
Dort setzte er sich auf dem Boden und zog seine Beine an den Leib. Das
bot ihm ein wenig Wärme. Es war feucht und kalt in diesem alten Gemäuer.
Selbst Ratten würden freiwillig nicht hierher kommen, dachte er bitter.
Dann legte er sein Kinn auf die Knie und schlang seine Arme um die Beine.
Der Zauberer und Boromir hatten fast die ganze Nacht gesucht, dann gaben sie es auf und waren zu Bett gegangen.
Zum Frühstück erschien Denethor wieder nicht und die Stimmung zwischen den beiden Männern war sehr bedrückt.
Faramir hatte jedes Gefühl der Zeit verloren. Und er glaubte wahnsinnig zu werden.
Dass es bereits Morgen war, wusste er nicht.
Jetzt war er aufgestanden und tastete sich wieder an der Wand entlang. Dann wusste er es!
Seine Zelle hatte zwei Steinwände und zwei Seiten waren vergittert.
Würde man ihn hier vergessen? Wollte sein Vater ihn hier sterben lassen?
Schon jetzt spürte er den Durst. Das letzte Mahl und das letzte Getränk waren lange her.
Er setzte sich wieder auf den Boden. Verzweiflung stieg in ihm auf!
Dann wurde die schwere Holztür geöffnet und die drei Männer, die ihn herbrachten betraten diesen Raum.
Die Fackeln, die sie bei sich hatten spendeten ein warmes Licht.
Die Zelle wurde geöffnet. „Mitkommen, sofort."
Er stand auf, um den Männern zu folgen. Obwohl es unnötig war, packten sie ihn wieder an den Armen.
Er
wurde durch einige Gänge in einen anderen Raum gebracht. Eine Seite der
Gänge besaß kleine Fenster. So konnte er das Tageslicht sehen.
Also musste er schon über zwölf Stunden hier sein!
In
diesem Raum ketteten sie ihn mit den Armen an einer Wand fest. Ungefähr
einen Meter nach vorne hatte er Platz um gehen zu können.
Die Fackeln steckten jetzt in Halterungen an der Wand.
Dragil stand vor ihm. „Ihr wisst, warum Ihr hier seid?"
Faramir schüttelte den Kopf. „Nein, das weiß ich nicht!"
„Ihr habt einen Mordanschlag auf den Truchsess von Gondor, der auch
Euer Vater ist, verübt. Darauf steht die Todesstrafe. Es kann schnell
gehen oder Ihr werdet vorher viel Schmerz erleiden. Gebt Ihr diesen
Mordanschlag vor dem Richter zu?"
Faramir hatte ihn entgeistert und völlig fassungslos angeschaut.
„Was soll ich getan haben? Ich soll versucht haben, meinen Vater zu töten? Das habe ich nie getan! Was soll das?"
Er hatte wirklich keine Erinnerung an das, was er getan hatte!
Aber er erinnerte sich daran, dass sein Vater am Boden gelegen hatte und Boromir hatte an der Schulter eine Wunde.
War er das gewesen?
Wieder schüttelte er seinen Kopf. „So etwas würde ich nie tun…."
Dragil hatte kein Gewissen, dafür war er zu lange Kerkermeister gewesen und er hatte schon zu viele Gefangene gefoltert.
Und bisher hatte er immer ein Geständnis bekommen! Ob die Menschen
unschuldig waren oder nicht, interessierte ihn nicht. Er machte nur
seinen Job.
Das würde auch in diesem Fall nicht anders sein. Und Denethor hatte ihm eine großzügige Summe an Bezahlung angeboten.
Ohne den Blick von Faramir zu nehmen, sprach er seine Männer an.
„Zieht ihm die Tunika und die Stiefel aus."
