Lady of Ithilien, ich habe auch gegrinst, als Denethor auf dem Allerwertesten die Treppe herunter polterte! Das tut bestimmt ziemlich weh. Aber das hat er einfach verdient!

Celebne, auch dir stimme ich zu: Denethor musste auch einfach mal Schmerz empfinden. Und wenn es der Hosenboden ist!
Und ja, Gandalf will versuchen Faramir und Denethor zu retten. Aber dazu müssen sie Denethor dazu bringen, das zu tun was er vorhat!

Ratisbona, ein Knuddler an Dich für die Reviews. Ja, so langsam kommt die Geschichte zu ihrem Ende. Leider! Es freut mich, dass Du sie als so spannend empfindest.

May20, nein, Gandalf ist noch lange nicht zu alt für diesen Job. Dann wollen wir ihm mal wirklich die Daumen drücken, bei dem was er vorhat!

Fühlt euch ganz lieb geknuddelt und vielen Dank für eure Reviews.

Dieses Kapitel ist schon sehr lange fertig, aber da es das Vorletzte dieser Geschichte ist, konnte ich mich lange Zeit nicht durchringen es zu posten. Das letzte Kapitel ist ebenfalls fertig.


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Die letzten zwei Stunden des Wartens hatte der Zauberer an dem kleinen Fenster gestanden und hinausgeschaut.
In seinem Gesicht war keine Gefühlsregung zu erkennen und die Lippen waren ein wenig zusammen gepresst.
Es dämmerte bereits und die Dunkelheit würde nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Von hier aus konnte Gandalf einen Teil des vierten Zirkels dieser großen Stadt einsehen. Er hatte die Menschen beobachtet! Einige hasteten durch die Straßen und andere wiederum schlenderten gemächlich ihrer Wege.
Die Kaufläden begannen zu schließen und in vielen Fenstern konnte er bereits Lichter sehen.
Jetzt hatten seine Augen einen etwa zehnjährigen Jungen erfasst, der an einem Strick eine Ziege hinter sich herzog. Diese war sehr unwillig dem Jungen zu folgen.
Gandalf fragte sich einen Moment lang, wo der Junge mit der Ziege wohl hinwollte! Er fragte sich, wie viele Schicksale sich hinter den Mauern der vielen Gebäude sich heute Nacht erfüllen würden!
Hatte nicht ein jeder Mensch sein eigenes Schicksal? Jetzt seufzte er einmal.

Boromir saß sehr dicht am Tisch auf einem Stuhl und hielt wieder die Hand seines Bruders. Faramir hatte sich noch nicht gerührt und er machte sich große Sorgen um ihn. Doch Gandalf hatte ihm versichert, dass es so das Beste wäre. So würde Faramir seine Schmerzen nicht spüren.
Immer wieder hatte er ihm mit einem Lappen über die Stirn gewischt. Sein Bruder musste wirklich sehr hohes Fieber haben.
Auch dessen Hand, die in seiner lag schien zu glühen.
Sein Herz war zugeschnürt vor Angst! Aus Angst vor dem was gleich passieren würde! Denn auch ihm war klar, dass sein Vater nicht mehr berechenbar war.
Und immer wieder fragte er sich verzweifelt, wie es soweit nur kommen konnte!

Denethor saß die letzten Stunden auf dem Thron der Truchsesse und hielt in seinem Schoß den weißen Stab mit seiner rechten Hand umklammert. Seine linke Hand umklammerte die Lehne des Throns.
Sein Blick war starr zu Boden gerichtet und in seinem Gesicht war der Wahnsinn zu lesen. Er spürte die Macht Saurons in sich und seinen Hass auf Faramir!
Dragil, dieser elendige Verräter, hatte es nicht geschafft von Faramir das Geständnis zu bekommen, dass dieser ihn umbringen wollte. Und schuld daran war sein Erstgeborener und dieser lausige Zauberer! Da war er sich jetzt sehr sicher!
Er hatte allen Personen in diesem Zirkel den Befehl gegeben, ihm sofort Bescheid zu geben, wenn einer von ihnen auftauchte.
Und jetzt wartete er! Denn irgendwann würde einer von ihnen kommen. Oder vielleicht sogar beide?

Die beiden Wachen des Thronsaals standen an der großen Tür und beobachteten unbehaglich ihren Truchsess.
Dieser hatte sich seit Stunden nicht gerührt. Er saß dort wie eine Statue, leblos und zugleich doch voller Leben.
Gleich würde Wachablösung sein und sie waren sehr dankbar dafür!
Gerade hatte ein Dienstbote geräuschlos den Thronsaal betreten, um die Fackeln zu erzünden da es draußen bereits dunkel wurde.
Danach verschwand dieser so unauffällig und leise, wie er auch gekommen war. Die bedrückte Stimmung hier, war fast körperlich zu spüren.

Lange Zeit hatte Gandalf keinen Menschen mehr auf den Straßen gesehen und er hielt den Moment für gekommen!
Jetzt hatte die Nacht Besitz von diesem Land ergriffen und auch kein Mond war am Himmel zu sehen. Noch nicht einmal die Sterne wollten sich heute zeigen.
Es wurde eine schwarze Nacht und Gandalf hoffte, dass dies kein Vorbote dessen war, was passieren würde.
Langsam drehte er sich vom Fenster weg um Boromirs Blick zu suchen.

Dieser hatte Dragils Fackel, die sie vor Stunden gelöscht hatten wieder angezündet. Das unruhige Feuer warf tanzende Schatten an die Wände und tauchte diesen Raum in ein unwirkliches, aber warmes Licht.
Er bemerkte, dass Gandalf sich zu ihm wandte und hob seinen Kopf um ihn anzuschauen.

In den gütigen Augen des Zauberers spiegelte sich das Feuer, als er langsam und leise sprach. „Es ist soweit! Lass uns gehen!" Dann nahm er seinen langen grauen Umhang ab und ging auf den Tisch zu.

Boromir hatte nur genickt. Er stand auf und gemeinsam kleideten sie Faramir in Gandalfs Umhang. Er bemerkte, dass Gandalf sich anschickte seinen Bruder auf die Arme zu nehmen und schüttelte den Kopf. „Nein, ich nehme ihn. Denkt Ihr lieber an Euren Stab. Und wenn Vater uns entgegenkommt, könnt Ihr eher etwas ausrichten als ich!"

Einen Moment war der Zauberer überrascht, aber dann nickte er und ließ Faramir wieder los um dann nach seinem Stab zu greifen. Danach ergriff er die Fackel.

Boromir hatte seinen Bruder jetzt auf den Armen und er hoffte, er würde dessen Gewicht bis in die Zitadelle aushalten. Denn Faramir war fast ebenso schwer wie er selbst.
Dann nickte er dem Zauber zu und holte einmal tief Luft. „Los gehts!"

Die beiden sahen sich noch einmal in die Augen und sie wussten, dass sie wenig später erfahren würden, was das Schicksal für sie bereithielt.
Gandalf nickte noch einmal und wandte sich dann zur Tür um sie zu öffnen.

Dann gingen sie langsam durch die dunklen und kalten Gänge des alten Kerkers um ihn zu verlassen.
Als sie das Gebäude verlassen hatten, umfing sie eine warme, aber dunkle Nacht. Kein Windhauch war zu spüren und ihre Schritte verursachten leise Geräusche.
Die Fackel hatte Gandalf gelöscht und weggeworfen. Die wenigen Lichter in einigen Fenstern genügten um etwas sehen zu können

Denethor hob seinen Kopf und sah zur Tür des Thronsaals. Es war spät geworden und keiner war zu ihm gekommen um ihm zu melden, dass Boromir oder der Zauberer gekommen war.
Als er sich erhob, spürte er die Steifheit seines Körpers von dem langen und unbeweglichen Sitzen.
Aber nach ein paar Schritten war dies vorbei. Sein Weg führte ihn zu seinen Privatgemächern. Er wollte noch etwas essen und dann zu Bett gehen.

So langsam spürte Boromir, dass sein Bruder nicht gerade leicht war!
Ohne dass ihnen auch nur ein Mensch entgegen gekommen war hatten sie den sechsten Zirkel erreicht und auch durchquert.
Jetzt passierten sie das Tor zum siebten Zirkel und gingen an den Wachposten des weißen Baumes vorbei.

Diese staunten nicht schlecht über das, was sie sahen. Sie sahen den Erstgeborenen Sohn ihres Truchsess an sich vorbei gehen, der seinen Bruder auf den Armen hatte! Und dieser schien bewusstlos zu sein!
Und sie erblickten den Zauberer, der würdevoll hinterher ging. Sie fragten sich, was das zu bedeuten hatte und schauten sich nach ihrer Verbeugung ratlos an.
Sie hatten ihren Wachdienst soeben erst begonnen und wussten nichts von Denethors Befehl.

Gandalf und Boromir hatten keine Ahnung, was für ein Glück sie hatten, denn sie erreichten unbemerkt Faramirs Räume. In den Gängen waren einige wenige Fackeln, daher ließen sie erst einmal die Tür auf, um etwas sehen zu können. Diese Nacht war wirklich rabenschwarz.
Dort legte Boromir seinen Bruder sanft auf seinem Bett ab. Mit seiner rechten Hand strich er ihm einige schweißnasse Haarsträhnen aus dem Gesicht.
Anschließend lagerten sie ihn wieder seitlich, damit die Wunden auf seinem Rücken frei blieben. Gandalfs Mantel hatten sie ihm wieder ausgezogen.
Boromir entzündete eine Kerze auf dem Fenstersims und eine weitere auf dem Nachttisch.
Dann sahen sie sich stumm in die Augen. Soweit war es geschafft!

Jetzt musste nur noch der Truchsess in Kenntnis gesetzt werden, dass sie beide und auch Faramir in diesen Räumen weilten.
Boromir sprach leise. „Ich werde einen Dienstboten suchen, der meinem Vater sagen soll, dass wir hier sind!" Er nahm Gandalfs Nicken hin und fühlte gleichzeitig seine Beklemmung, sein Zögern! Denn es war nicht gewiss wie dies ausgehen würde.
Noch einmal sah er zu Faramir und es schmerzte ihn im Herzen, seinen Bruder in diesen Zustand zu wissen!
Innerlich gab er sich einen Ruck, nickte Gandalf noch einmal zu und verließ diese Räume.

Es dauerte nicht lange und Boromir kehrte zurück!
Unglücklich suchte er den Blick des grauen Zauberers und seine Stimme klang fast ein wenig verzweifelt.
„Mein Vater wird es gleich wissen!" Er stockte kurz und fuhr sich mit der rechten Hand durch sein langes, blondes Haar. „Und wenn es ein Fehler ist, was wir getan haben? Was dann? Was ist, wenn wir nicht schnell genug reagieren können? Oder falsch reagieren!"

Gandalf fühlte die Verzweiflung des jungen Mannes und er ging auf ihn zu. „Boromir! Wir haben ausführlich darüber gesprochen und wir haben gemeinsam eine Entscheidung gefällt! Keiner kann garantieren, dass es für Faramir gut endet. Es kann auch für uns beide fatale Folgen haben! Du weißt es!"

Jetzt wurde Boromir lauter. „Ja, das habe ich nicht vergessen. Aber so langsam glaube ich, dass wir zu panisch reagiert haben! Wir hätten versuchen sollen Faramir aus der Stadt zu bringen..!"

Gandalf unterbrach ihn und seine Stimme klang gebieterisch. „Und was hätte das genutzt? Hmm? Dein Vater hätte alle Heere Gondors auf eure Spuren gehetzt mit dem Befehl euch beide zu töten! So versteh doch endlich! Dein Vater ist nicht mehr er selbst und er muss von diesem Bann befreit werden!" Der Zauberer war vor ihm stehen geblieben und drückte Boromir auf das Sofa, das sich hinter diesem befand.
Dann wurde sein Blick wieder gütig, so wie auch seine Stimme als er auf Boromir, der jetzt saß, hinab schaute. „Glaube mir, Boromir von Gondor! Ich weiß wie sehr Du deinen Bruder liebst und auch ich liebe und schätze ihn fast wie einen Sohn. Sonst würde ich dies alles hier nicht mitmachen. Ich schätze und ehre auch Dich und das weißt Du!"

Boromir fühlte die Hände des Zauberers schwer auf seinen Schultern, als er zu ihm aufblickte und er wollte ihm Glauben schenken!
Ja, er liebte seinen Bruder mit jeder Faser seines Herzens und er wollte nichts unversucht lassen, diese Situation zu entschärfen.
Er sah Gandalf in die Augen und flüsterte. „Dann werden wir es durchstehen müssen! Auf Gedeih und Verderb!" Dann schaute er zu Faramir, der noch immer seitlich auf seinem Bett lag. Selbst in dem Kerzenschein war auf Faramirs Gesicht und auf seinem Oberkörper der leichte Schweißfilm zu sehen, der sein Fieber nur allzu offensichtlich verriet.

Gandalf folgte Boromirs Blick und auch er fühlte sich sehr unbehaglich. Er hatte nicht nur Boromir Mut zugesprochen, sondern auch sich selbst!

Denethor war in seinen Gemächern auf und ab gegangen, als es an seiner Tür zaghaft klopfte.
Er blieb irritiert stehen und fragte sich, wer um diese Uhrzeit noch etwas von ihm wollte.
Aber dann rief er mit lauter Stimme. „Wenn es unbedingt sein muss! So kommt herein!" Neugierig sah er zur Tür und als sie sich öffnete und ein Dienstbote sich vor ihm verbeugte, war er mehr als überrascht.
Seine Stimme klang barsch. „Was wollt Ihr von mir zu solch einer Zeit? Was gibt es so Wichtiges, mich jetzt noch zu stören!"

Der Dienstbote schaute unglücklich zu Boden, als er sprach. „Mein Lord, Euer Sohn Boromir hat mich gebeten Euch freundlichst auszurichten, dass Faramir jetzt in seinen Gemächern weilt und er sagte mir, dass ihr diesen unbedingt sprechen wollt!" Dann wagte er es den Truchsess wieder anzuschauen und er erschauerte, als er seinen Gesichtsausdruck bemerkte.

Einen Moment lang war Denethor unfähig zu reagieren und er starrte den Mann förmlich an. Ganz langsam wurden ihm die Worte bewusst, die dieser gesagt hatte!
Faramir war in seinen Räumen und erwartete ihn! Was für eine Arroganz von seinem Zweitgeborenen! Erst konnte Denethor ihn nicht auffinden und jetzt schickte er nach seinem Vater!
Er empfand dies als impertinent! Wie konnte Faramir ihn, seinen Vater und Truchsess von Gondor so behandeln? Die Wut stieg in ihm hoch und er wedelte den Mann mit einer Hand weg und seine Stimme klang kalt. „Weg mit Euch!"

Der Dienstbote verbeugte sich ängstlich noch einmal und verschwand.

Denethor nahm sich keine Zeit und ging zu einer Truhe. Er öffnete sie und holte den Gürtel hervor, der sein Schwert hielt, als er noch im offenen Kampf dem Feinde die Stirn geboten hatte.
Langsam und bewusst schnallte er sich diesen Gürtel um und seine rechte Hand berührte das Schwert.
Er brauchte es nicht zu prüfen, denn er wusste ganz genau, dass die Klinge des Schwertes noch immer sehr scharf war!
Dann verließ er seine Gemächer, um die Räume Faramirs aufzusuchen! Seine Schritte waren ohne Hast, aber sehr fest und zielstrebig!