Disclaimer:
Mir gehört (fast) nichts! Die Meisten Charaktere und anderes habe ich dem Film PotC entnommen! Und leider verdiene ich auch kein Geld mit dieser Geschichte!
Inhalt:
Jack wird von seiner Vergangenheit eingehohlt. Wird er sich dem stellen, oder weiterhin davon laufen?...Das muss leider vorerst genügen... ich weiß noch nicht genau, wie sich die Story weiter gestalten wird. (typisch moi)
Hauptpersonen:
Jack Sparrow und Will Turner! Der Rest steht noch nicht fest...
Rating:
steht noch nicht fest
Anmerkung der Autorin:
Soooo... tauchen wir also weiter ein, in die Vergangenheit! *g*
Misses Norrington! Oh, wie hasste sie diesen Namen! Sie war nun seit über einem halben Jahr mit dem Kommodore verheiratet, dabei wusste doch jeder, wem ihr Herz in Wirklichkeit gehörte!
Wieder schweiften ihre Gedanken zurück in die Vergangenheit.
"Will, was ist los? Was hast du?" Noch während sie sich küssten, hatte Elizabeth gemerkt, dass etwas nicht in Ordnung war. "Elizabeth...." Fragend blickte sie ihm ins Gesicht. Vor acht Jahren hatte sie ihn zum ersten Mal gesehen und schon damals war Will Turner etwas Besonderes gewesen.
"Was?" Sie strich ihm beruhigend über die Wange. "Elizabeth, ich ... ich bin kein Pirat. Ich will kein Pirat sein, verstehst du? Ich wäre einfach wieder gerne Will Turner, der Schmiedlehrling. Na ja.. ich möchte schon mal als Schmied anerkannt werden... Aber nicht als Pirat." Stille legte sich über die beiden und Elizabeth starrte Will lange Zeit schweigend an. Sie las die Angst in seinen Augen und es rührte sie. Doch war seine Angst so unbegründet! Erneut reckte sie ihr Kinn und küsste ihn. Als sich ihre Lippen wieder voneinander lösten, legte sie die Arme um Wills Nacken und drängte sich eng an seine Brust.
"Das ist in Ordnung, Will. Ob Pirat oder Waffenschmied, das macht doch für mich keinen Unterschied! Ich liebe DICH, nicht deinen Beruf!
Dieser Moment war nun 2 Jahre her; nur wenige Monate nachdem Jack die Insel wieder verlassen hatte, war sie zu Will in die Schmiede gezogen. Es hatte ihrem Vater nicht gefallen, doch konnte nichts und niemand sie davon abbringen. Jack war dann noch einmal wiedergekehrt, etwa ein Jahr war vergangen, als er plötzlich wieder in der Türe stand, im Schutze der Dunkelheit. Er hatte Will gefragt, ob er nicht mitkommen wolle, der Freiheit entgegensegeln - Pirat sein! Will hatte abgelehnt und sie hatte es gut geheißen.
Nun bereute sie diese Entscheidung.
Nachdem Jack Port Royal ein für allemal verlassen hatte, überschlugen sich die Ereignisse und ehe Elizabeth sich versah, war Will nicht mehr als ein armer Schlucker, ein belächelter Spinner und ein gemiedener Verstoßener und sie... sie war Misses Norrington!
Was Elizabeth jedoch am meisten verwunderte, war Norringtons Benehmen ihr gegenüber. Er bedrängte sie nicht, er zwang sie zu nichts. Seit 7 Monaten war sie nun mit dem Kommodore verheiratet, nicht ein einziges Mal hatte sie sich ihm in dieser Zeit hingegeben - er verlangte es nicht. Elizabeth schien, als ginge es ihrem Gatten nur darum, sie nach außen hin zu besitzen. Es ging ihm einzig und allein um den Triumph! Er hatte Will Turner geschlagen.
Will. Eine einsame Träne zog glitzernd eine feuchte Bahn über ihre Wange. Elizabeth konnte nicht mehr weinen. Nacht für Nacht hatte sie sich in den Schlaf geweint, sie hatten den Kommodore angefleht, ihn auf Knien gebeten, sie frei zu geben. Er blieb unerbittlich. Sieben Monate war es nun her, dass sie zuletzt mit Will das Bett geteilt hatte und einzig die Hoffnung, diesen Mauern zu entkommen und zu ihrem Geliebten zurückkehren zu können, hielt die junge Frau am Leben.
Der Kälte ihres Lebens stand die Wärme dieser Liebe entgegen, der Einsamkeit in den Mauern des großen Hauses stand die Erinnerung an die gemeinsamen Abende mit Will entgegen und auch nach all der Zeit erinnerte sie sich an die Wärme seines Körpers und die Sanftheit seiner Berührungen. Die Erinnerung an Will ließ Elizabeth nicht los.
"Misses Norrington! Bitte, kommt herein. Es ist spät und die Nacht ist kühl! Wenn Ihr euch erkältet, wird der Commodore nicht glücklich darüber sein!"
"Oh süßer Schmerz, du zeigst mir, dass ich Lebe! Will! Wie mag es dir wohl gehen? Leidest du ebenso sehr wie ich unter dieser Trennung? Eines Tages finden wir einen Weg. Vergiss mich nicht!" Ein letztes Mal glitt ihr Blick gen Himmel, ehe sich die junge Frau umwandte und durch die Türe des Balkons das Innere des Hauses betrat.
"Und was hast du vor?" flüsterte Will zurück, während er sich um den Tisch herum tastete. "Gibt es eine Hintertüre?" Will schüttelte den Kopf. "Norrington kennt die Hintertüre... da hat er mich schon zweimal erwischt!" Jack hielt inne. "Erwischt? Wobei?" flüsterte er zurück. In der Dunkelheit hörte er Will seufzen. "Diebstahl, Jack. Er hätte mich schon viele Male ins Gefängnis stecken können, aber das tut er nicht. Dort ginge es mir zu gut..." Der Schmerz des jungen Mannes war nicht zu überhören. "Nahrungsmittel?" hakte Jack besorgt nach. Ihm war nicht entgangen, dass Will ziemlich mager war. Nicht, dass er vor zwei Jahren viel Fleisch auf den Rippen gehabt hätte, doch derzeit wirkte der Junge wie ein Skelett. Seine Wangenknochen stachen noch stärker hervor, und Jack wollte wetten, ohne Mühe hätte er die Rippen des Anderen zählen können, ohne sie zu berühren. Trotz der Dunkelheit wusste er, dass der junge Mann nickte. "Woher dann das Bier?" Ein Schnauben. "Hatte ich noch von meinem letzten Raubzug übrig. Ich habe kein Geld mehr, Jack. Schon lange nicht mehr. Ich lebe von dem, was ich mir ergaunern kann oder von dem, was mir andere geben. Manchmal bekomme ich Bier oder Suppen von den Mönchen. Aber sonst.... Norrington weiß es. Er genießt es, mich auf frischer Tat zu ertappen, mir zu drohen und mich dann großzügig laufen zu lassen. Nur um mich beim nächsten mal wieder erwischen zu können." Jack schüttelte den Kopf. Insgeheim machte er sich Vorwürfe, weil er nicht ab und zu mal bei dem Jungen vorbei geschaut hatte. Er war es dem Vater des jungen Mannes doch schuldig! "Warum hast du Port Royal nicht verlassen, Will? Du hast wahrlich besseres verdient!" Ein Stuhl wurde verrutscht und Jack fühlte, dass Will an ihm vorbeiging. "Elizabeth verlassen? Abgesehen davon... ohne Geld kann ich mir auch keine Reise leisten. Kein Schiff nimmt einen Bettler mit!" "Du hättest doch die Schmiede verkaufen können, dann wäre das Geldproblem gelöst gewesen!" Will lachte leise auf. "Erstens stellt sich dann immer noch das Problem, dass ich Elizabeth nicht einfach zurücklassen kann... und zweitens... Das habe ich schon versucht, Jack. Norrington hat jedoch Vorkehrungen getroffen. Niemand will die Schmiede kaufen! Ich sitze auf dem verdammten Ding fest." Jack schüttelte den Kopf. Es schien, als hätte Norrington wirklich an alles gedacht! Will griff nach seinem Arm. "Komm jetzt. Ich habe eine Idee!"
Sie gingen in einen anderen Raum. Wieder wurde ein Stuhl verrutscht, dann wurde es heller in dem Zimmer. Will hatte eine Dachluke geöffnet. "Wir gehen am besten über das Dach... was anderes fällt mir nicht ein. Aber leise! Ach, und Jack.." Jack wandte sich um. Er hatte bereits den Rahmen des Dachfensters ergriffen und war im Begriff, sich nach oben zu ziehen. "..sei vorsichtig. Viele der Ziegel sind alt und locker. Pass auf, wo du hin trittst!" Jack lachte und zog sich durch die Luke aufs Dach.
Es war kühl. Ein eisiger Wind wehte. Jack half Will nach oben. Geduckt krochen die beiden über das Dach hinweg. Unten auf der Straße hörten sie Gemurmel. Die beiden Flüchtigen wagten kaum zu atmen. Das Gemurmel wurde lauter. Norringtons Stimme kristallisierte sich heraus. "Noch immer kein Fluchtversuch?" "Nein, Commodore. Auch die Hintertüre ist nach wie vor verschlossen." Schritte. "Ich weiß, dass er Sparrow deckt! Der Pirat ist dort drinnen! Männer, wir gehen noch mal hinein. Ich habe es satt, zu warten!" Viele eilige Schritte, ein Pochen an der Türe zur Schmiede, danach wurde die Türe mit einem Krachen aufgerissen.
"Schnell!" raunte Will vor zu Jack. Der Pirat nickte und kroch rasch weiter. Sie hatten das Ende des Daches erreicht und richteten sich auf. Beide holten tief Luft und sprangen dann auf das nächste Dach.
"Los! Nach oben! Nehmt beide fest!" hörten sie Norrington rufen. Rasch eilten sie über das Dach des Nachbarhauses und setzten erneut zum Sprung an. Gut, dass die Häuser so dicht beieinander standen. Wie Katzen huschten die beiden Schatten über die Dächer hinweg. Doch bei einem Sprung rutschte Jack aus und glitt einige Ziegelreihen hinunter. "Jack!" Will suchte nach einem Halt, um Jack zu helfen, doch dieser winkte ab. "Ich bin in Ordnung. Weiter, Will. Ich komme schon." Der junge Mann nickte und zog sich wieder hoch. Auch Jack krabbelte über die Ziegel wieder nach oben zum Giebel und rannte dann weiter.
"Sie sind geflohen! Sucht sie! Ich will Sparrows Kopf!" Der Schrei von Norrington setzte bestimmt die gesamte Nachbarschaft in Alarmbereitschaft. Schüsse fielen, doch sie waren willkürlich abgefeuert worden. Nicht einer ging in die richtige Richtung.
Die beiden Männer hatten das Ende der Straße erreicht und rutschten vorsichtig seitwärts an den Rand des Daches. Dann sprangen sie hinunter auf die dreckige Straße und rannten sofort weiter.
"Und wie willst du Elizabeth da rausholen?" wisperte Will, als er neben Jack hinter einer Hecke im Garten des Kommodore kauerte. Jack grinste. "Anklopfen und höflich fragen!" erwiderte er einfach und stand auf. Wills Hand glitt von Jacks Jacke ab und ehe der junge Mann etwas sagen konnte, hatte der Pirat die Türe schon erreicht und pochte an das dunkle Holz.
Der rechte Flügel des großen Einganges schwang auf und ein Diener erschien im Schein des Lichtes.
"Was wünscht Ihr bitte?" Jack deutete eine Verbeugung an. "Guten Abend! Könntet ihr wohl so freundlich sein? Ich möchte bitte mit der Dame des Hauses reden!" Der Diener musterte Jack. "Die Dame des Hauses empfängt keinen Besuch!" Gab er mit gerümpfter Nase zurück. "Oh!" Jack lehnte sich zurück und wandte den Blick gen Himmel. "Das kann ich mir nicht vorstellen... sagen sie ihr bitte, Mister Sparrow wäre hier und möchte sie gerne sprechen!"
Will sog scharf die Luft ein. Wie konnte er nur! Seinen Namen zu sagen, kam einem offiziellen Aushang gleich! Jack hätte sich ebenso gut die Eisen selbst anlegen können...
Der Bedienstete wurde bleich und riss die Augen auf. "J... J... Jack S... S.. Sp.. Sp..p.. Sparrow?" Jacks Faust schickte den Mann zu Boden. Der Pirat hob die Nase gen Himmel und meinte in pikiertem Tonfall: "Hmpf! CAPTAIN Jack Sparrow, wenn ich bitten darf!" Dann stieg er einfach über den Bewusstlosen hinweg.
Will sprang auf und stürmte hinter Jack her. "Spinnst du? Das gibt Ärger! Norrington wird..." Jack drehte sich um und grinste ihn an. "Junior, wir haben vor, die Frau des Commodore zu entführen, wir sind aus deinem Heim geflohen und bewegen uns schon die ganze Zeit im Schattenbereich der Legalität. Wiederstand gegen die Exekutive, Anlegen, ohne Erlaubnis, Einbruch, Körperverletzung, Entführung kommt gleich noch dazu... wir HABEN schon lange Ärger!" Der Blick des Piraten schweifte durch die große Eingangshalle. Will schnappte nach Luft.
"Aber du kannst doch nicht..." Jack stoppte sein Reden mit einem düsteren Blick. "Hat dich der Commodore derart eingeschüchtert, dass du nach seiner Pfeife tanzen willst? Oh Will! Ich hätte dich wirklich nicht hier lassen sollen. Dich wieder aufzupäppeln wird mich viel Zeit kosten." Will starrte den Piraten mit offenem Mund an und wusste nicht recht, was er sagen sollte. Schmerzlich wurde ihm klar, dass Jack Recht hatte. Er war tatsächlich eingeschüchtert.
"Oh, Miss Swann! Elizabeth, mein Täubchen, Onkel Jack ist hier!" Will zuckte zusammen, als der Schrei des Piraten in einem seltsamen Sing-Sang durch das Haus hallte. "Spinnst du? Schrei doch gleich nach den Soldaten!" fauchte er Jack wütend an. Der Pirat grinste. "Liebes, ich geb' dir noch eine Chance! Also nutze sie!" rief er hinterher. Eine Türe schwang auf und tatsächlich stürmten fünf Soldaten den Raum. Jack stieß einen entzückten Schrei aus und zog seinen Degen. Irritiert hielten die Männer inne. Auch Will hatte instinktiv seine Waffe ergriffen. Stille. Die gegnerischen Parteien starrten sich an. "Captain Jack Sparrow!" Die Überraschung des Soldaten war nicht zu überhören. "Richtig!" Jack lächelte den Mann an.
Ein Spitzer Aufschrei wandte die Aufmerksamkeit aller Anwesenden der Treppe zu. Dort stand Elizabeth. "Jack! Will! Was macht ihr hier?" Jack grinste sie an, während Will die Worte im Hals stecken blieben. "Täubchen! Pack deine Sachen, das hier ist kein Ort für eine Piratenbraut! Ich gebe dir Zeit, bis wir die Soldaten hier in die Flucht geschlagen haben, also beeile dich!"
"Miss Norrington bleibt hier!" Der entsetzte Ausruf des Soldaten brachte Jack zum Lachen. "Nein!" antwortete er und setzte zum Angriff an. Mit einem Aufschrei stürzten sich die Soldaten des Kommodore in den Kampf. Grinsend schwang Jack den Säbel.
Will tat es ihm gleich und erbittert kämpften der Pirat und der Verbrecher gegen die Mannen des Kommodore, bis diese am Boden lagen. Verwundet, bewusstlos, doch keiner hatte sein Leben gelassen. Schon in wenigen Tagen wären die fünf Männer wieder auf den Beinen.
Elizabeth kam gerade in dem Moment die Treppen herunter gestürmt, als der letzte Soldat zu Boden ging. Sie fiel den beiden Männern um den Hals, doch lange Zeit ließ Jack ihr nicht. Er packte sie bei der Hand, rief nach Will und rannte zur Türe hinaus, ehe die junge Frau noch etwas sagen konnte. Sie erreichten das Tor und verließen Norringtons Grundstück. "Was machst du hier? Und..." Jack unterbrach die Fragen der jungen Frau rasch. "Keine Zeit, Täubchen. Dein Gemahl ist uns ohnehin schon auf den Fersen. Wir müssen zum Schiff!" "Will! Jack, warte doch! Will, was ist denn mit dir?"
Sie war frei. Endlich, nach all der Zeit, konnte Will seine Geliebte betrachten, ohne dafür ein paar Schläge einstecken zu müssen. Es war unfassbar. Die Anspannung, die ihn aufrechterhalten hatte, fiel von Will ab und geschwächt von der Anstrengung, der Flucht und dem Kampf, sank der junge Mann nun in die Knie. Wie aus weiter Ferne drang Elizabeth's Ruf an sein Ohr - und er lächelte, als er endgültig zu Boden ging.
Jack fluchte, ließ Elizabeth los und lief zurück zu Will, der scheinbar ohnmächtig geworden war. "Das ist der falsche Zeitpunkt, Junge, aber für den richtigen Zeitpunkt hattest du noch nie ein Gespür! Elizabeth, hilf mir. Wir müssen aufs Schiff. Ansonsten hängen morgen zwei Menschen mehr an Norringtons Galgen!" Elizabeth sank neben Will in die Knie. "Jack, was ist los?"
Fieberhaft suchte sie nach einer Verletzung, doch Will schien unversehrt. Er war schrecklich mager und blass, aber er war unverletzt. "Geschwächt, Täubchen. Aber genug geredet. Lass mich mal." Vorsichtig zog Jack die junge Frau weg und hob dann den jungen Mann auf. Es kostete ihn keine Mühe und das erschreckte den ach so furchtlosen Piraten. "Los jetzt!" Sie liefen über dunkle Seitengassen in Richtung Hafen. Hinter ihnen erklangen Rufe, Schüsse fielen. Scheinbar hatten noch weitere Soldaten gemerkt, dass die Hausherrin entführt worden war.
Die drei hatten Glück. Sie trafen auf keine weiteren Soldaten und erreichten endlich die Hafenanlagen von Port Royal. Will stöhnte und schlug die Augen auf. "Jack.. was..." Jack grinste. "Na, sieh an. Hast du doch noch beschlossen, dich nützlich zu machen? Endlich! Auf Dauer wird sogar dein magerer Körper schwer." Etwas unsanft ließ der Pirat seine Last zu Boden. Will schwankte noch einen Moment, stand dann aber doch recht sicher am Pier. "Es tut mir Leid... ich..." Jack lachte. "Du hast mal wieder den falschen Zeitpunkt gewählt. Los nun. Seht ihr? Das dort vorne, da liegt unser Ziel!" Will und Elizabeth staunten. Ein wundervolles Schiff lag weiter draußen vor Anker. Ein stolzer Dreimaster, kleiner zwar als die Black Pearl aber dennoch groß genug, um Erfurcht zu gebieten. Der Rumpf des Schiffes war aus hellem Holz ohne Anstrich, doch die Figur am Rumpf des Schiffes war leuchtend Rot. Graue Segel flatterten im Wind. Die drei gönnten sich diesen wundervollen Anblick nur einen Augenblick. Als sie erneut Rufe in ihrem Rücken vernahmen, rannten sie zu dem kleinen Boot, das unweit ihres Standortes im Wasser schaukelte. Als sie einige Kisten und Fässer passierten vernahmen sie ein seltsames Geräusch. Alle drei sahen im Vorbeilaufen das kleine Bündel, das am Rande des Steges lag.
"Los Männer. Wir legen in wenigen Minuten ab. Trödelt nicht!" Die Sonne brannte heiß vom Himmel herunter. Die letzten Güter wurden auf das Schiff geladen. Der Kapitän wachte mit großer Aufmerksamkeit darüber, dass auch nichts vergessen wurde. "Sir! Sehen sie sich das an!"
Ein Seufzen. Schließlich schritt der große Mann die Planken hinunter und betrat den Pier. Er folgte dem Fingerzeig seines Matrosen. "Sieh an. Ein blinder Passagier?" donnerte Leo Franklin, bückte sich und streckte die Hand aus. Schnell zog er die Plane beiseite, unter der er eine Bewegung erkannt hatte und erstarrte. Unter der Plane kam ein kleiner Junge zum Vorschein. Wie alt mochte der Knabe sein? Drei, vielleicht vier Jahre? Das Kind starrte ihn an und Tränen glitzerten in den großen Augen, die voller Angst nach oben blickten, zu der Gestalt, die drohend vor ihm aufragte.
Die Gesichtszüge des Mannes wurden weich und er ging in die Knie. "He, kleine Landratte! Was machst du denn hier?" Der Junge rollte sich zusammen und schrie. Behutsam strich der Kapitän dem Knaben über die dunklen Haare. "Ruhig doch. Ich tu dir nichts. Aber wo sind deine Eltern?" Keine Reaktion, nur noch mehr Geschrei.
Ein Passant kam den Pier herunter und beobachtete die Szene neugierig. "He! Sie da! Gehört der Knabe zu ihnen?" Leo Franklin winkte den Fremden heran. "Nein. Das ist ein Straßenköter. Man sieht ihn oft hier im Hafen. Hat wohl keine Eltern mehr. Zu mir gehört die kleine Ratte sicherlich nicht." Damit wandte sich der Mann um und wollte gehen. "Moment!" Der Kapitän war aufgestanden und starrte den anderen ungläubig an. "Der Junge wird hier öfters gesehen? Und niemand schert sich darum?" Der Mann zuckte die Schultern und ging einfach weiter. Der Kapitän starrte den Knaben an, blickte dann zu seinen Männern und meinte schließlich: "Wir haben einen Gast an Bord." Niemand wagte zu widersprechen.
Captain Leo Franklin hob den Jungen einfach hoch und nahm ihn in die Arme. "Na, mein Kleiner. Du hast doch bestimmt Hunger, nicht wahr? Komm. Hier musst du nicht bleiben. Es wird bald kühler, das ist kein Ort für einen kleinen Jungen. Wie heißt du?" Der Knabe weinte leise vor sich hin. Die Worte des Mannes schien er nicht zu hören.
Jack blieb stehen. Wie gebannt starrte er auf das kleine Bündel. Elizabeth und Will merkten erst nach einigen Metern, dass Jack nicht mehr hinter ihnen her lief. "Jack! Jack, komm schon! Norrington weiß, dass hier ein fremdes Schiff vor Anker liegt! Er wird gleich hier sein! Jack! Verdammt noch mal, komm endlich!" Will lief zurück zu seinem Freund. Der Mann schien nichts mehr wahrzunehmen.
"Jack! Komm rauf und schau dir das an!" Ein Knabe von sechs Jahren kletterte durch die Türe der Kajüte heraus und anschließend die Stufen nach oben. Leo schmunzelte. Es sah einfach zu niedlich aus. Die Stufen waren sehr hoch und der Junge hatte sichtlich Mühe, die Treppen zu bezwingen, doch er war ein Kämpfer und aufgeben stand ihm nicht. Endlich hatte der kleine Kerl auch die letzte Stufe erklommen und lief zum Steuer. Captain Franklin nahm ihn auf die Arme und wies hinaus in den Sonnenuntergang. Delfine sprangen dort im Wasser herum. "Siehst du das? Das ist die Freiheit, kleiner Jack. Segeln, einfach in den Sonnenuntergang segeln. Und alles hinter sich lassen." "Ich habe auch alles hinter mir gelassen!" meinte der Knabe nachdenklich.
"Ja, Jack. Das hast du. Du hast drei Jahre hinter dir gelassen und das ist gut so. Du fühlst dich doch wohl, hier an Bord, nicht wahr? Du bist zu nichts verpflichtet, Junge. Wenn es einen Ort gibt, an dem du lieber wärst, dann sag ihn mir, ich bringe dich dort hin." Die Matrosen an Deck waren still geworden. Wie immer, wenn der Kapitän mit dem Jungen sprach. Er war ihm ein Vater, ein Freund, ein Mentor. Der Knabe konnte schon jetzt viel vom Seemannshandwerk. So viel man seinen winzigen Händen eben zutrauen konnte. Die gesamte Mannschaft mochte den Jungen. Sie hatten ihn Jack genannt, weil der Knabe seinen Namen wohl nicht wusste. Er brachte frischen Wind an Bord, gehörte einfach dazu. Er war der Junge, den sie aufgenommen hatten und keinem wäre eingefallen, ihn wieder herzugeben.
"Nein. Ich bin am liebsten hier bei euch! Hier auf hoher See!" der Knabe lächelte und ein hörbares Aufatmen ging durch die Mannschaft. Er war ihnen allen ans Herz gewachsen.
"Jack!" Will packte seinen Freund und schüttelte ihn kräftig. "Was ist nur los mit dir?" Jack starrte noch immer wie hypnotisiert auf das Bündel. Panik stieg in Will auf. Die Rufe der Soldaten waren lauter geworden - und er erkannte unter ihnen bereits die Stimme des Kommodore! Auch Will blickte nun auf das Bündel hinunter. Er konnte nichts erkennen. "Jack, sie kommen! Komm endlich mit!" Ein Schuss fiel. Endlich schien Jack aus seiner Erstarrung zu erwachen. Rasch bückte er sich, hob das kleine Bündel auf und rannte zu dem Boot. Mit einem Satz war er auch schon darin. Elizabeth und Will sprangen hinterher. Jack sagte nichts. Er drückte der Frau das Bündel in die Hand und griff zu den Rudern. Will machte die Leine los und endlich legten sie ab. So schnell es ging ruderten sie zu dem Schiff hinüber.
Elizabeth schlug das schmutzige Laken auf und erstarrte. Was sie da erblickte war einfach unfassbar! Ein Baby!
Tut mir leid, dass die Kapitel so unterschiedlich lang sind... ich wollte die ursprünglich alle ungefähr gleich lang machen... tja!
Ich hoffe, euch gefällt das 4. Kapitel auch wieder!!
@Merry: Jupp, da war ne Szene. Die Idee mit der Trennung kam mir auch erst beim dritten Kap... sorry. Aber diese "Bettszene" ist eben schon 8 Monate her! Ich hoffe, nach diesem Kapitel ist das endgültig geklärt!! Klar musst du weiterlesen!! Du bist ja schuld daran! *g*
@May20: Puh! Da bin ich aber froh, das du doch weiter gelesen hast... Ich hoffe, ich enttäusche dich nicht noch mal!
@Evildollie: Na, ich hoffe mal, dass es auch weiterhin spannend bleibt! Vielen Dank für dein Lob und lass deine Fingernägel lieber ganz! *g*
@Astarothe: Oi! *rotwerd* danke!! Ich hoffe, das 4. Kap hat dir auch wieder gefallen... *ganzdollhoff* Oh weh! *sich unter den Tisch verkrümmel* Tschuldigung! Ich werd es mir hinter meine großen Ohren schreiben und den Fehler nimma machen. Versprochen! Ich bin ja noch lernfähig!
@jenny65: *gg* na dann hoff ich mal, in Zukunft gelingt es mir auch, schneller zu schreiben, damit ich dann ganz schnell noch eine FdK-FF für dich kritzeln kann, damit es dann gaaaanz schnell mehr gibt!*g*
Vielen lieben Dank an alle, die die letzten Kapitel reviewt haben!
