Disclaimer:
Mir gehört (fast) nichts! Die Meisten Charaktere und anderes habe ich dem Film PotC entnommen! Und leider verdiene ich auch kein Geld mit dieser Geschichte!
Inhalt:
Jack wird von seiner Vergangenheit eingehohlt. Wird er sich dem stellen, oder weiterhin davon laufen? Außerdem hat Jack Will und Elizabeth mit an Board - doch Norrington gibt nicht auf. Hartnäckig verfolgt er seinen Feind. ...Das muss leider vorerst genügen... ich weiß noch nicht genau, wie sich die Story weiter gestalten wird. (typisch moi)
Hauptpersonen:
Jack Sparrow und Will Turner! Der Rest steht noch nicht fest...
Rating:
noch immer unbedenklich... oder?
Anmerkung der Autorin:
Und weiter gehts mit den wirren Gedankengängen einer Studentin, dies Spaß daran hat, Blödsinn zu schreiben *g*
Jack zitterte kurz, doch schnell hatte sich der Pirat wieder im Griff. 'Nur Gerüchte!' dachte er und konzentrierte sich auf seine Umgebung. Der Mann schluckte schwer, dann blickte er Gibbs an und zwang sich zu einem Grinsen. "Soso. Die Greyhound also? Woher stammen die Gerüchte?"
Gibbs nickte bestimmt. Sein Blick huschte über die Anwesenden hinweg und nur zu deutlich erkannte er das Unverständnis und die Verwirrung in den Gesichtern der jungen Leute. "Ähm.... Greyhound?" fragte Laurene dazwischen. "Jack? Wer oder was ist die Greyhound?" Doch ehe Jack Luft holen konnte, um Laurene eine Antwort zu geben, hatte Gibbs schon das Wort ergriffen und in seiner gewohnten, leisen und verschwörerischen Erzählart begann er, die jungen Leute über dieses ominöse Schiff aufzuklären.
"Vor etlichen Jahren begann diese Sache... dutzende, hunderte von Schiffen verschwanden spurlos. Trümmer wurden überall an Land gespült... und Leichen. Schrecklich entstellte Leichen. Gerüchte wurden laut, Geschichten von einem stolzen und schnellen Schiff, das raubend und mordend die Meere unsicher machte. Es hieß, die Besatzung sei mit dem Teufel im Bunde und der Kapitän sei der Sohn des Leibhaftigen. Eines Tages endete der Spuk ebenso schnell, wie er begonnen hatte und die Meere wurden nur mehr von den normalen Piratenschiffen unsicher gemacht. Nichts ist bekannt aus jener Zeit, wer diese Besatzung und dieser Kapitän waren, was das für ein Schiff war... nichts! Es wurde gesagt, dass viele Schiffe im Nebel vernichtet wurden und dass es ein besonderes Schiff sein musste. Diesem Rätsel wurde von den zitternden Menschen der Name Greyhound verpasst. Und das sind die Geschichten über die Greyhound, die immer wieder umgehen. Doch jetzt... jetzt beginnt es von vorne. Schiffe verschwinden spurlos, es gibt keine Überlebenden, keine Berichte."
"Aber solche Geschichten gibt es doch immer wieder... ich meine, über die Black Pearl kursierten damals auch so viele Geschichten. Keine Überlebenden, eine geisterhafte Crew unter der Leitung eines schrecklichen Captains. Oder die El Matador! Über dieses Schiff wurde dasselbe erzählt. Die Devil, die Imperator oder die Fransac... es gibt doch schon immer Geschichten über geisterhafte Piratenschiffe!" meinte Will skeptisch. Jack starrte den jüngeren Mann an. Seine Hände, vor den Blicken der anderen verborgen, da er sie unter dem Tisch hatte, krallten sich förmlich in seine Kleidung und am liebsten hätte er dem törichten jungen Mann eine saftige Ohrfeige verpasst. Doch er hielt sich zurück und schnaubte nur. "Was weißt du schon!" zischte er leise und wandte sich dann an Gibbs. "Also? Woher kommen die Gerüchte?"
"Vor einer halben Stunde ist ein Schiff eingelaufen... ich habe ein Gespräch mitbekommen, in dem sich einer der Matrosen mit einem Wirt unterhalten hat. Er erzählte von Wrackteilen, die in einiger Entfernung von Tortuga auf den Wellen schwimmen. Daraufhin habe ich mit umgehört... es ist das vierte Wrack in den letzten zwei Wochen. Außerdem werden seit einiger Zeit wieder Schiffe vermisst, die spurlos verschwunden sein sollen. Das ist eindeutig die Handschrift der Greyhound!" Jack winkte ab. "Gerüchte und Geschichten. Ständig werden Schiffe vermisst... warum soll ausgerechnet jetzt die Greyhound zurückgekehrt sein? Und von wo? Nein, Gibbs. Hör auf, die Leute verrückt zu machen!"
Ohne ein weiteres Wort stand Jack auf und verließ die Gaststätte, ehe die anderen noch recht verstanden, was er tat. Etwas irritiert blieben diese zurück.
Kaum hatte er die Türe des Gasthauses hinter sich geschlossen, stürmte Jack mit schnellen Schritten los, die Straße hinunter in Richtung des Hafens von Tortuga. Es konnte nicht sein, nein, es DURFTE nicht sein! Greyhound. Immer wieder hörte er den Namen jenes geisterhaften Piratenschiffes, jenes Schattens.
Fredo Rastero saß neben dem Bett des Jungen, den sie vor etwa drei Wochen aus dem Wasser gefischt hatten. Er hatte Mitleid mit dem Knaben. Der Junge mochte etwa 9 Jahre alt sein und noch immer saß ihm der Schreck in den Gliedern. Es war ein Wunder, dass er den Angriff überlebt hatte und noch ein größeres Wunder war es, dass gerade zu jenem Zeitpunkt die Sniper an dem Ort vorbeigekommen war. Sonst wäre er wohl ertrunken.
Das Kind schlief, doch unruhig zuckten immer wieder seine Muskeln und seine Lider bewegten sich rasch. Fredo legte eine Hand auf den Arm des Jungen und es schien, als würde dieser in seinem Traum, die Nähe des anderen fühlen. Jack wurde ruhiger. Fredo selbst hatte im Moment frei und er beschloss, sich um den jungen Passagier zu kümmern.
Oft stand der Junge seit jenen Tagen neben Fredo Rastero am Steuer der Sniper. Sie redeten viel und Fredo wurde für Jack zu einem Anker. Jene Person, zu der der Junge immer gehen konnte, jene Person, die zuvor Leo Franklin gewesen war. Ein Freund. Und vielleicht auch ein Vater.
„Hier, Jack." Der Junge drehte sich um und blickte irritiert von Fredos Hand zu seinem Gesicht. Der Mann lächelte. „Was?" Fredo steckte ihm erneut den Dolch hin. Es war ein wahres Schmuckstück. „Der ist für dich." Meinte der Mann leichthin. „Aber warum denn?" Fredo lachte. „Brauche ich einen Grund, um dir einen Dolch zu schenken? Na gut. Weil du keine Waffe hast und ich mich wohler fühlen würde, wenn du eine hättest. Oder weil ich den Dolch gesehen habe und an dich denken musste. Oder einfach, weil es jetzt ein Jahr her ist, dass du an Bord gekommen bist. Such dir was aus, Junge. Aber nimm ihn, ja? Mach einem alten Mann eine Freude!"
Jack lachte. „Ja ja, du alter Mann! Er ist wunderschön… aber das kann ich nicht annehmen. Er muss dich ja einiges gekostet haben." Fredo machte ein verschwörerisches Gesicht. „Wer sagt denn, dass ich ihn gekauft habe?" meinte er leise und zwinkerte Jack dann mit einem Auge zu. „Bitte nimm ihn." Bat er dann erneut. Jack nickte. „Danke!" murmelte er und umarmte Fredo kurz.
Seine Hand glitt an seinen Gürtel, wo sein Dolch steckte. DER Dolch. Mit festem Griff umschloss er den Schaft der Waffe. Wenn dieses Schiff tatsächlich zurückgekehrt war, wo auch immer es gewesen sein mochte, so konnte dies für Jack nur eines bedeuten: Krieg, Kampf auf Leben und Tod, ein blutiges Ende! Der Pirat hatte den Hafen erreicht und sah sich um. Mond und Sterne lagen verborgen hinter dicken Wolken, die kein Licht durchdringen ließen. Es war kalt. Ungewöhnlich kalt für diese Gegend und Nebel waberte in dichten Schwaden auf die Insel zu. Kein Lüftchen schien sich zu regen und dennoch kam die dichte weiße Wand immer näher. Jack fröstelte.
„Jack? Jack!" Jack vernahm den Ruf und rannte geschwind an Deck. Nebelschwaden schlugen ihm entgegen, als er die Türe zum Mannschaftsdeck hinter sich gelassen hatte. Kaum konnte er den Masten in der Mitte des Schiffes erkennen. „Ja?" rief er irritiert aus. „Komm mal hoch aufs Achterdeck!" hörte er erneut die Stimme des Kapitäns. Mit einem leichten Schulterzucken tat Jack, wie ihm geheißen wurde und kletterte die steile Treppe zum Achterdeck hinauf. Dort standen der Kapitän und sein Steuermann. Jack trat hinzu. „Hier bin ich." Meinte er nur.
Die beiden Männer blickten herüber und nickten ihm zu. Dann winkte Captain Naston den Jungen heran. „Jack, sieh dich mal um. Was siehst du?" Jack lachte kurz auf. „Nebel, Nebel und noch mehr Nebel." „Gut. Und wo sind wir?" fragte der Kapitän weiter.
Jack schloss die Augen und konzentrierte sich. Er ging jede Kursänderung in Gedanken durch, die sie in den letzten Tagen vorgenommen hatten, überschlug die ungefähre Geschwindigkeit der Sniper und den letzten, ihm bekannten Standort. „Hm." Meinte er schließlich. „Ich denke, etwa 2 bis 3 Seemeilen vor der Küste Südamerikas. Ich würde jetzt sagen, in der Nähe von Caracas. Aber das kann eigentlich nicht sein, oder? Wir sind bei den Inseln unter dem Wind losgesegelt und wollten doch mit der Ware nach Port Ryoal. Dann wären wir ein wenig vom Kurs abgekommen."
Dave Naston nickte anerkennend und Fredo Rastero blickte voller Stolz auf den Jungen. „Nein, Jack. Du hast tatsächlich recht. Wir wollten noch Waren an Bord nehmen in Caracas. Aber mit diesem Nebel können wir uns nicht in den Hafen wagen und wenn wir noch länger warten, verzögert sich unsere Ankunft in Port Royal zu sehr. Wir werden also sehen, dass wir hier wegkommen." Meinte Fredo. Der Kapitän klopfte dem Jungen auf die Schulter. "Alle Achtung, junger Freund. Ich selbst hätte es wohl ganz ohne Karte und Nautischen Geräten nicht so schnell berechnen können. Und noch dazu in diesem Nebel. Du hast wirklich viel gelernt. So. Und jetzt kletterst du mal mit Fredo auf das Backdeck und lernst noch, wie man ein Lot fällt. Ach, und Jack? Warst du schon mal da oben?"
Der Captain deutete grinsend auf die Steile Treppe, die vom Achterdeck auf das Puppdeck führte. „Nein, Sir, bislang war es mir noch untersagt, dort herumzuklettern." Fredo lachte. „Warum bezweifle ich, dass du es nicht trotzdem schon erkundet hast?" schmunzelte der Mann. „Nun, dann erhältst du die Erlaubnis, dich mit Fredo auch dort oben noch umzusehen. So und jetzt: Ab mit euch und fällt mir mal ein sauberes Lot. Ich möchte nicht bei den kleinen Inseln vor der Küste auf Grund laufen. „Ay, Sir!" meinten die beiden und machten sich an die Arbeit.
„Was ist denn los?" fragte Jack auf einmal. Fredo blickte nicht von seiner Arbeit auf. „Was meinst du damit?" „Naja. Das eben war komisch. Warum ist der Captain so daran interessiert, dass ich das hier noch lerne? Und dann das Puppdeck… Irgendwie ist es seltsam, dass er plötzlich solches Interesse an meinen Fähigkeiten hat." Fredo lachte. „Du hast ihn beeindruckt. Er ist einfach der Meinung, dass du alles lernen solltest, was man an Bord eines Schiffes wissen muss. Ist das denn falsch?" „Nein, ich freue mich ja, dass…. FREDO!" Jack wich nach hinten weg und starrte mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen auf das, was sich soeben schräg vor dem Bug der Sniper aus dem sich lichtenden Nebel geschält hatte. Ein Schiff und es sah nicht freundlich aus. „Verdammt… sieh dir die Flagge an.. ein Jolly Roger. Es ist kein Versehen, dass sie vor unserem Bug sitzen! Jack, lauf! Lauf zum Captain!" Jack rannte die schmale Treppe hinunter und am anderen Ende des bewaffneten Handelsschiffes wieder hinauf. „Piraten!" Schrie er schon, doch im Knall der abgefeuerten Kanonen des gegnerischen Schiffes erstickte sein Ruf ungehört.
Jack wirbelte herum. Wie in Zeitlupe, so schien es ihm, sah er den Qualm von den Kanonen aufsteigen, sah, wie die Kugel im Bug der Sniper einschlug, sah Holz bersten und Rauch aufsteigen, sah, wie Fredo Rastero vom Bugdeck geschleudert wurde und mit einem lauten Knall auf den Bohlen des Decks aufschlug.
Die Mannschaft kam durch den Knall alarmiert an Deck, der Kapitän brüllte seine Befehle, Tumult brach los. Doch Jack stand an Bord, als wäre er dort festgewachsen und starrte auf den reglosen Körper, der unweit von ihm auf den dunklen Brettern lag. „Nein!" flüsterte er und spürte, wie ihm die Tränen in die Augen schossen. „Nicht schon wieder!"
Captain Jack Sparrow schritt den Pier entlang. Ernsthaft darum bemüht, die Fassung zu bewahren. Nein! Die Greyhound existierte nicht. Nicht mehr. Viele Jahre war es jetzt still gewesen um dieses geheimnisvolle Geisterschiff. Niemand hatte mehr davon gesprochen, niemand glaubte mehr daran. Sie konnte nicht zurück sein. Jack atmete tief ein und setzte sich schließlich an den Rand des Steges, den Blick auf die Nebelschwaden gerichtet.
Kein Schiff tauchte auf, Keine Kanonenschüsse hallten über das Meer und den Hafen. Nach einiger Zeit hatte sich Jack wieder beruhigt. Er lächelte. „Lass die Vergangenheit endlich ruhen!" murmelte er zu sich selbst. „Was war, kehrt nicht wieder."
„Warum? Was war denn?" Jack sprang auf. „Will! Was schleichst du dich so an?" murrte der Captain. Ich gehe jetzt erst mal an Bord der Pearl und sehe dort nach dem Rechten. Geh zurück und mach dir einen schönen Abend, Junior. Deine Verlobte wartet gewiss schon auf dich!" Will betrachtete seinen Freund aufmerksam. „Denk nicht, dass ich nicht bemerkt hätte, wie du auf den Namen ‚Greyhound' reagiert hast, Jack. Warum? Was weißt du über dieses Schiff?" Jack lachte erneut. „Ich weiß, dass es nicht existiert. Gibbs steigert sich manchmal in seine Geschichten zu sehr hinein."
Will seufzte und blickte nun ebenfalls hinaus aufs Wasser. Oder vielmehr auf den Nebel. „Die Broken Heart wird es schwer haben, in diesem Nebel den Hafen zu finden." Meinte er schließlich. Jack schluckte. Die Heart! Schon längst hätte das Schiff hier eintreffen müssen. Anamaria war eine kluge Frau und ein guter Captain. Warum war der verdammte Kahn noch immer nicht hier angekommen?
„Jack?" Der Pirat wandte sich dem jüngeren zu. „Was denn?" „Lassen wir dieses geisterhafte Piratenschiff mal weg… aber… Die Heart hätte doch mittlerweile nachkommen müssen, oder? Ich meine… wenn Gibbs doch gesagt hat, dass Wrackteile in der Nähe gefunden wurden… sie muss ja nicht von der Greyhound angegriffen worden sein, aber ich meine…. Verdammt, Jack! Kann es nicht sein, dass sie Auf Grund gelaufen sind oder so?" „Nein!" herrschte Jack zurück. „Das war irgendein Schiff. Aber nicht die Broken Heart. Nicht, wenn Anamaria der Kapitän auf dem Schiff ist. Niemals." Will schwieg. ‚Bitte lass mich recht behalten!' schickte Jack seinen Gedanken über die sanften Wellen in die Ferne. „Sie kommen sicherlich bald an." Meinte er dann bestimmt. „Und jetzt komm endlich. Es ist kalt hier draußen. Lass uns lieber was trinken gehen. Warum bist du überhaupt nachgekommen? Ich wollte nur etwas frische Luft schnappen." Jacks Stimme klang unbesorgt und munter. Doch Will konnte nicht so recht glauben, was der Pirat da sagte. „Wir haben uns nur gewundert… uns vielleicht sogar Sorgen gemacht." Antwortete er schließlich. „Es sieht dir nicht ähnlich, so einfach zu verschwinden. „Es geht mir gut. Und jetzt komm!" griente Jack, nahm den jüngeren am Ärmel und zog ihn vom Anlegesteg weg. Weit kamen sie nicht.
„Mister Cotton! Das Kind sollte bei dieser Kälte nicht hier draußen sein!" meinte Jack, als er das Besatzungsmitglied mitsamt Papagei und Kind auf sich zukommen sah. Der Mann betrachtete kurz das Kind und nickte dann. „Komm mal her, kleine Julie!" meinte Jack plötzlich und nahm das Kind aus den Armen des alten Mannes. Will grinste. Ja, beim Anblick kleiner Kinder wurde der härteste Pirat weich. Er strich dem Kind sanft über die Wange. „Sie ist wirklich ein süßer kleiner Fratz." Meinte der junge Mann nachdenklich. Jack grinste. „Kommt der Junior beim Anblick der kleinen Teppichratte etwa auf dumme Gedanken? Deine Verlobte hockt oben im Gasthaus. Kannst es ihr ja mal vorschlagen!" Will lachte auf. „Nein, danke. Das Geschrei würde mich auf Dauer in den Wahnsinn treiben!" gab er zurück. „Aber man könnte tatsächlich auf dumme Gedanken kommen… so ein kleines Kind ist schon was Niedliches. Allerdings hat Elizabeth da auch noch ein Wörtchen mitzureden." Jack lachte. „Rrah! Zum Angriff! Hände hoch! Rraah! Feuer! Rrrrah! Rrah!" Jack blickte irritiert zu dem Papagei, der auf Cottons Schulter hockte und aufgeregt von einem Fuß auf den anderen tapste.
„Ganz recht. Hände hoch!" erklang eine eisige Stimme hinter ihnen.
„Nun gut… ich gehe mal wieder zu Mister Cotton. Ich fürchte, der Mann ist mit der kleinen Julie etwas überfordert." Meinte Gibbs auf einmal. Elizabeth und Laurene blickten überrascht auf. „Einen Moment noch, Gibbs. Bitte, jetzt mal kein Seemansgarn. Wie viel ist an den Geschichten dran? Ich meine über die Greyhound?" murmelte Elizabeth leise.
Gibbs seufzte. „Das Problem, junge Miss Swann ist folgendes: Niemand weiß etwas. Es gibt keine Augenzeugenberichte. Nur jede Menge vermisster und zerstörter Schiffe und einen großen Haufen Leichen. Versteht ihr? Wer immer diese Überfälle auch durchführt… das ist Piraterie in ihrer schrecklichsten Form. Mord und Folter. Schiffe werden nicht gekapert, sondern zerstört. Die Besatzung wird nicht ausgesetzt, oder an Bord genommen und zu Piraten ausgebildet, sondern dahingemetzelt. Niemand weiß etwas Genaueres. Vielleicht sind es auch viele Schiffe. Vielleicht sind es tatsächlich Zufälle… aber wer weiß das schon? Ich muss jetzt wirklich los." Meinte der Mann auf einmal und stand auf. „Danke, Gibbs." Doch er war schon verschwunden. Laurene und Elizabeth starrten sich an.
„Und ganz langsam umdrehen!" erklang die Stimme nochmals. Jack, Will und Mister Cotton taten, wie ihnen befohlen worden war. Jacks Kinnlade klappte förmlich nach unten, als er sah, wer ihm die Pistole vors Gesicht hielt. Niemand geringeres als Commodore Norrington stand dort, flankiert von einigen seiner Männer und grinste dem Piraten siegesgewiss ins Gesicht. „Überraschung!" meinte der Mann mit ebenso kalter Stimme, wir er schon zuvor gesprochen hatte. „Wie…" murmelte Jack, doch mit einem kurzen Blick konnte er sich schon zusammenreimen woher der Mann auf einmal kam. Zumindest zum Teil.
Unweit der Männer waren nun zwei Beiboote am Pier angebunden. Der Nebel war nach wie vor ziemlich dicht, deshalb war es ihnen wohl gelungen, ungesehen an die Insel heranzukommen. Wie es Norrington jedoch gelungen war, in diesem dichten Nebel die schmale Einfahrt zum Hafen der Piratenstadt zu finden, welche versteckt in einer Bucht lag, war Jack ein Rätsel. Das konnte er nur durch Insiderinformationen geschafft haben, was bedeutete, dass Norrington wohl einen übergelaufenen Piraten oder einen Gefangenen an Bord seines Schiffes hatte.
„Hände hoch, habe ich gesagt!" knurrte Norrington. Jack lachte grimmig. „Soll ich das Kind auf den Boden schmeißen, oh großer Commodore?" Der Mann lachte hämisch. „Nein, nicht ganz. Aber der große Jack Sparrow darf das Kind einem meiner Männer geben. Er hält nämlich meine Tochter im Arm."
„Hast du schon mal davon gehört? Von diesen Geschichten?" Wandte sich Elizabeth nach dem Schweigen, dass bei Gibbs' Gehen eingetreten war an die andere Frau. Laurene schüttelte den Kopf. „Nein, nicht, dass ich wüsste. Aber so wie der gute Gibbs das erzählt hat, liegen diese Vorkommnisse einige Zeit zurück. Das bedeutet also nicht allzu viel." Elizabeth nickte schweigend. „Lass uns gehen." Meinte sie schließlich.
„Armes Kind." Meinte Jack schnippisch, als ein Soldat zu ihm trat und ihm das Baby aus den Armen nahm. Die kleine fing an zu quengeln. Norrington blickte ihn nur kalt an und erwiderte nichts weiter. Mit einem Wink rief er einen weiteren Mann herbei. Die anwesenden Soldaten hatten die drei Piraten mittlerweile umzingelt und einer trat nun vor und zog die Jack so verhassten Eisen hervor. Während ihnen die Ketten angelegt wurden, meinte Norrington: „Wo ist die Tochter des Gouverneurs?" Die Männer schwiegen. Norrington trat dicht heran und setzte Will die Pistole an die Brust. „Ich frage noch einmal: Wo ist Elizabeth?"
Der Lauf der Pistole bohrte sich förmlich in Wills Brust, doch er sagte nichts. Zwar waren die Soldaten unauffällig gekleidet, doch sie wirkten zu sauber, als dass sie in der Piratenstadt nicht sofort ins stachen. Die Chancen standen somit gut, dass sie sich nicht auf die Suche nach Elizabeth begeben würden. Der Commodore drehte die Pistole herum und schlug Will mit dem Griff in den Nacken. Er hatte gut getroffen, denn bewusstlos ging der junge Mann zu Boden.
Norrington stieß Will mit dem Stiefel in die Seite, so dass der bewusstlose auf den Rücken rollte. Dann setzte er ihm den Fuß an den Hals. „Wo ist meine Frau?" fragte er säuselnd in Jacks Richtung. Doch dieser antwortete nicht. Der Commodore verlagerte sein Gewicht ein wenig. Ein leises Röcheln erklang vom Boden. „Er wird es nicht einmal wirklich merken, wenn er jetzt stirbt." Meinte Norrington mit einem bösen Grinsen. „Noch ein letztes Mal: Wo ist Elizabeth Swann?" Wills Lippen wurden bereits blau und das Röcheln ging Jack durch Mark und Bein. „Lassen sie ihn!" zischte er. „Elizabeth ist irgendwo dort oben in der Stadt unterwegs. Ich kann ihnen wirklich nicht sagen, wo sie das Mädchen finden, sie streift mit einer neuen Bekannten durch die Gegend." Norrington stieß einen kurzen Wutschrei aus und ließ dann tatsächlich von dem jungen Mann am Boden ab.
„Was denn? Können sie es nicht verkraften, dass sie sie nicht liebt? Sie können einfach nicht verlieren, was, Norrington?" Mit einem Ruck drehte sich der Commodore herum und noch ehe Jack es ganz realisierte, hatte der andere ihm schon den Griff seiner Pistole gegen die Schläfe geknallt. Jack taumelte und schüttelte benommen den Kopf. „Ich habe nicht verloren." Zischte der Commodore dem Mann zu. „Sicher nicht?" gab Jack zurück. Ein lauter Knall ließ den Piraten zusammenzucken.
Elizabeth zuckte zusammen. Soeben hatten die beiden jungen Frauen das Gasthaus verlassen, als ein lauter Knall über die Häuser Tortugas dröhnte. Gleich darauf folgte ein seltsames Geräusch und nach kurzem ein weiterer Knall. Explosionen, wie Elizabeth glaubte. „Was ist das?" flüsterte sie ihrer Begleiterin ängstlich zu. Laurene erstarrte und ihr Blick war hinunter gerichtet auf den Hafen, besser wohl, auf die Bucht, in der der Hafen lag. Sie schluckte. „Kanonen, Sweetheart. Kanonen. Sieh nur!" damit deutete sie hinunter. Elizabeth folgte ihrem Fingerzeig und traute ihren Augen nicht. „Das… das ist die Huntress!"
Aus dem Nebel schälten sich langsam die Umrisse eines Schiffes heraus und unverkennbar handelte es sich dabei um die Huntress. Auch wenn der Name am Rumpf des Schiffes noch nicht zu erkennen war, war sich Elizabeth absolut sicher. Sie hatte dieses Schiff so oft gesehen, den stolz der königlichen Marine, den Stolz ihres Mannes. Es bestand kein Irrtum. Doch wie war Norrington hier her gelangt? Die Stadt und der Hafen lagen versteckt in einer Bucht und bei diesem Nebel konnte der Commodore sie unmöglich gesehen haben. Laurene ergriff Elizabeths Hand. „Los komm, wir sollten möglichst weit weg vom Hafen Schutz suchen." Die junge Frau jedoch sträubte sich heftig dagegen. „Wo ist Will? Und Jack? Was, wenn sie dort unten sind, wenn sie verletzt werden? Ich muss Will finden!" Elizabeth stand kurz vor einem hysterischen Anfall. Laurene zeigte keine Gnade und zog sie mit sich. „Lass mich! Ich muss zu Will!" Schrie Elizabeth.
Patsch! Eine saftige Ohrfeige brachte sie zum Schweigen. Überrascht starrte sie Laurene an. „Hör mir jetzt gut zu. Dort hinunter zu rennen, kommt einem Selbstmord gleich. Will und Jack sind große Jungs, okay? Sie werden auf sich aufpassen. Denk daran, dass sie schon andere Gefahren überstanden haben. Also reiß dich jetzt zusammen. Wenn das dort unten wirklich diese Huntress ist, wie du sagst, dann solltest du auf DICH aufpassen. Und jetzt komm mit und verhalt dich leise." Elizabeth biss sich auf die Unterlippe und nickte schweigend. „Gut." Damit zog Laurene sie weiter mit sich.
Wieder und wieder ertönte das unverkennbare Geräusch abgefeuerter Kanonen. Die ersten Schiffe, die im Hafen vor Anker lagen, vielen bereits den Flammen zum Opfer. Die Piraten waren zu überrascht, um zu reagieren. Jack schloss die Augen. ‚nicht die Pearl, bitte nicht die Pearl!' dachte er bei sich. „Halten sie das für klug, Commodore? Bei diesem Bombardement könnte Elizabeth sterben." Der Mann zuckte die Schultern. „Ein tragisches Opfer im Krieg gegen die Piraterie und Gesetzlosigkeit." Meinte er leise. Jack starrte ihn mit offnem Mund an. Was war das für ein Mann? Das Baby und Will waren in dem anderen Boot und Jack und Mister Cotton saßen in dem Boot mit dem Commodore. Sie ruderten ungehindert vom Hafen weg und dann hinter der Huntress auf die Backbordseite zu. Norrington grinste teuflisch. „Eigentlich habe ich, was ich wollte. Du bist überflüssig!" Damit stieß er den völlig überrumpelten Mister Cotton über Bord. „Nein!" schrie Jack. „Norrington, sie Mistkerl. Wie soll er denn schwimmen, mit dem Gewicht an Händen und Füßen?" Norrington grinste. „Nicht mein Problem." Der Mann ging unter, kam jedoch bald prustend wieder an die Wasseroberfläche. Jack wäre seinem Gegenüber am liebsten an die Gurgel gegangen, doch ein Pistolenlauf im Nacken lehrte ihm schnell, lieber Ruhe zu bewahren.
Je näher sie der Huntress kamen, desto deutlicher wurden auch die Umrisse der beiden anderen Kriegsschiffe, die in der nähe des Schiffes lagen und ebenfalls unablässig feuerten. Die Kanonen waren wohl auf dem neuesten Stand, denn sie hatten eine sehr große Reichweite. Die alten Kanonen, die auf Tortuga zur Verteidigung postiert waren und nun endlich auch langsam das Feuer erwiderten, konnten den drei Schiffen nicht wirklich schaden. „Tja, Sparrow. Dieses mal bin ich es, der weit im Voraus geplant hat." Lachte Norrington. „Es gibt immer noch ein paar Gegebenheiten, die man nicht vorausplanen kann." Erwiderte Jack leise. „Und mit denen rechne ICH. Die Genugtuung wird bald aus ihrem Gesicht weichen, Commodore." Lachen war die einzige Antwort, die Jack erhielt.
„Willkommen an Bord der Huntress, meine Herren!" Jack hätte Norrington gerne das zufriedene, selbstgefällige Grinsen aus dem Gesicht geschnitten. Doch er saß dieses Mal tatsächlich am kürzeren Hebel!
Tja, fassen wir mal zusammen:
--> Irgendein Pirat war so bekloppt, den Commodore mit einer kleinen Kriegsflotte in die schön versteckte Bucht zu lotsen; Tortuga als Hochburg der Piraterie fällt weg.
--> Irgendein Schiff zieht durch die Meere und zerstört alles, was ihm vor die Kanonen kommt
--> Wer ist eigentlich der zweite „Passagier" an Bord der Huntress?
--> Die Broken Heart ist noch immer nicht aufgetaucht… waren das etwa die geheimnisvollen Wrackteile?
--> Und was zum Henker hat Jack alles erlebt, dass ihn schon die Erwähnung des Namens Greyhound so nervös macht?
--> Will und Jack sind wohl nun Gefangene des Commodore. Was hat er mit ihnen vor? Und was wird aus Elizabeth und Laurene? Gibt es noch eine Hoffnung für sie alle?
Reviews erhofft & erwünscht!
Zum "toten" Bill komm ich noch. Die selben Überlegungen hab ich nämlich auch schon lange angestellt. Tortugas Lage ist tatsächlich kein Geheimnis, aber die Insel ist ja nicht unbedingt klein, und wo genau, in welcher Bucht die Piraten versteckt sind, wir der Herr Commodore wohl nicht gewusst haben, zumindest hat er ja bislang noch nichts gegen sie unternommen. Deswegen braucht er den Piraten.
Und da hast du dich geirrt. In dem Kap wurde Jack die Pearl nicht geklaut, sondern er selbst hatte sie gerade erst bekommen.
@Pearl: Oi... Danke! Das ist echt lieb von dir! *snif*
@Azrael: Leider dieses WE keine brennende Tastatur... dafür RingCon. *vorVorfreudeplatz* Aber ich schreib weiter, sobald ich wieder den Fuß durch die Türe gesetzt habe. Versprochen!
Jepp, diese Gedanken rauschten auch schon durch mein irres Gehirn. Da ja die Piraten verdammt und nicht totzukriegen waren, war Bill noch am Leben... bis Will den Fluch aufhob. *stelltsichvorwiebillertrinkt* Outch!!
Wart mal ab, durch welche Hölle der liebe Will noch gehen wird... er hat in der Gefangenschaft vieeeel Zeit zum Nachdenken! *teuflischgrins*
