Disclaimer:
Mir gehört (fast) nichts! Die Meisten Charaktere und anderes habe ich dem Film PotC entnommen! Und leider verdiene ich auch kein Geld mit dieser Geschichte!
Inhalt:
Jack wird von seiner Vergangenheit eingehohlt. Wird er sich dem stellen, oder weiterhin davon laufen? Außerdem hat Jack Will und Elizabeth mit an Board - doch Norrington gibt nicht auf. Hartnäckig verfolgt er seinen Feind. ...Das muss leider vorerst genügen... ich weiß noch nicht genau, wie sich die Story weiter gestalten wird. (typisch moi)
Hauptpersonen:
Jack Sparrow und Will Turner! Der Rest steht noch nicht fest...
Rating:
PG-13 Sollte ich wohl als Standard nehmen...
Anmerkung der Autorin:
Tadaaa!Auch wenn die Abstände zwischen den Kapiteln immer länger werden (sorry for that!)... es gibt doch immer und immer wieder ein neues Kap!
Ungläubig starrte Barbossa hinunter auf seine Brust. Aus einer Wunde trat Blut. Dann fiel er zu Boden und war tot. Sie hatten gewonnen!
Doch als Will gerade zu Jack laufen wollte, um ihm jubelnd die Schulter zu klopfen und seiner Freude Ausdruck zu verleihen, trat eine Gestalt aus dem Schatten und kam langsam auf ihn zu. Ein älterer Mann, einiges älter, als Jack es war, mit langem, verfilzten Haar und einem reichlich struppigen Vollbart. Algen waren stellenweise um seinen Körper gewickelt, eine alte, rostige Kette wand sich um seinen Knöchel und schliff scheppernd über den Boden. Wasser tropfte von seiner Kleidung, die völlig zerrissen und zerfleddert war.
Will hielt inne. Entsetzten spiegelte sich in seinem Gesicht, als er die gebeugte Gestalt ansah. Der Mann kam auf ihn zu. Langsam, drohend. Den Blick starr und hasserfüllt auf den jungen Mann geheftet. Wills Lippen bewegten sich, doch die Worte, die er sagen wollte, wollten nicht erklingen. Es war nicht möglich! Eine ältere Version von ihm selbst stand dort, direkt vor ihm. Niemand bewegte sich.
Nach einer Weile streckte Will die Hand aus. Zögernd, ängstlich, zurückhaltend. Ein kleiner Schritt nach vorne brachte ihn in Reichweite des anderen Mannes und vorsichtig berührten seine Finger die Haut des anderen. Entsetzt schreckte Will zurück. Eine Leiche. Die Kälte des Todes kroch von den Fingerspitzen seinen Arm nach oben. Will schluckte. Welch ein Zauber war das?
Mit einer schnellen Bewegung, die er dem Mann nie zugetraut hätte, packte dieser Wills Kehle. In Panik blickte sich Will um, doch weder Jack noch Elizabeth waren noch in der Höhle. Er war alleine. Alleine mit seinem Vater. Hasserfüllt starrte ihn sein Vater an, während der unbarmherzige Griff an seiner Kehle den jungen Mann zu Boden zwang. Er röchelte und versuchte dem eisernen Griff zu entkommen, doch es gelang ihm nicht. „Wie fühlt sich das an?" fragte sein Vater grimmig lächelnd. „Wie fühlt es sich an, wenn die Luft knapp wird und das Sehvermögen von schwarzen, tanzenden Punkten gemindert wird?"
Den knienden Mann hinter sich her schleifend ging Bill nun zum Wasser hinüber. Wills Gegenwehr vermochte ihn nicht zu retten. Er schrie, doch seine Stimme wurde erstickt vom Wasser. Er prügelte, schlug auf seinen Vater ein, doch dieser schien es nicht zu fühlen. Erbarmungslos wanderte Bill hinaus ins Wasser, seinen Sohn hinter sich her ziehend und zugleich unter Wasser drückend.
Wasser. Kaltes, erbarmungsloses Wasser umgab Will. Es drang in seine Nase, seinen Mund, drohte seine Lungen aufzufüllen. Warum? Die Sekunden verrannen und Wills Gegenwehr wurde schwächer. Schwarze Flecken tanzten vor seinen Augen, seine Lunge war Luftleer, ein Vakuum, so kam es ihm zumindest vor.
Plötzlich durchbrach sein Kopf die Wasseroberfläche und japsend schnappte er nach Luft. Brennend füllten sich seine Lungen mit Sauerstoff und Schwindel überkam ihn. „Mörder! Mein eigener Sohn! Du hast nicht darüber nachgedacht, was du tust, nicht wahr? Vertraust blind einem Piraten! DU hast mich umgebracht!" Und noch ehe Will etwas erwidern konnte, wurde er wieder unter die Wasseroberfläche gedrückt. Gerade weit genug, dass er keine Luft holen konnte und dennoch die Oberfläche des Wassers, seine Erlösung direkt vor Augen hatte. Seine Hände, die nach Hilfe, nach Halt suchten, nach einer Rettung vor dem Tod, waren an der frischen Luft, die er so dringend benötigte, doch gelang es Will nicht, sich dem Griff zu entziehen und ganz aufzutauchen. Panik wollte ihm den letzten Rest Verstand rauben und seine Muskeln lähmen. Ein aussichtsloser Kampf gegen den Tod begann. Gegen den Tod in Gestalt seines eigenen Vaters!
Panisch schlug Will um sich, doch das Wasser umfing ihn, wollte ihn nicht frei geben und nach kurzer Zeit ging ihm die Luft aus. In seiner Verzweiflung öffnete er den Mund, wollte atmen, doch nichts als Wasser füllte seine Lungen.
Jack wachte auf. Ihm war selbst im Schlaf nicht entgangen, dass Will immer unruhiger geworden war. Aufmerksam beobachtete er nun den jungen Mann, dessen Muskeln unkontrolliert zuckten. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, er warf den Kopf hin und her, hinter den geschlossenen Lidern bewegten sich seine Augen unruhig.
Mehr als einmal wollte Jack hinüber gehen und ihn aufwecken, doch hielt ihn etwas zurück. Der Blick, mit den ihn Will zuvor angesehen hatte, der Hass und die Kälte in seinen Augen, das zurückzucken, als er den jungen Mann im Schlaf berührt hatte… Es würde nie mehr ein gutes und freundschaftliches Verhältnis zwischen ihnen herrschen, das hatte Will nur zu deutlich gemacht. So vieles hatten sie gemeinsam überstanden und gemeinsam würden sie wohl bald am Galgen enden, jedoch als Fremde.
Schritte holten Jack aus seinen Grübeleien. Niemand geringeres als Norrington trat an das Gitter und blickte sich in der Zelle um. Jana öffnete die Augen, ganz so als spürte sie die Nähe des Mannes. Er starrte sie an. „Komm her." Meinte er dann. Nur ein kurzer Schauer, der Jana für einen Moment erzittern ließ, deutete an, dass sie Angst hatte, ansonsten wirkte sie völlig ruhig, als sie folgsam aufstand. Jack neben ihr sprang ebenfalls auf. Seine Hand packte Janas Schulter und zog sie vom Gitter zurück, während er nach vorne trat. „Nein, das wird sie nicht." Meinte er mit einem freundlichen Tonfall.
Jana senkte den Blick und drückte vorsichtig das Kind an sich. „Jack…" flüsterte sie. Doch der ließ sich nicht beirren. Er hatte den dringenden Wunsch, Norrington den Tag zu vermiesen und Jana zu helfen. Wenn er schon für Will nichts tun konnte, dann wollte er wenigstens sie vor dem Commodore beschützen. Außerdem war ihm der Gedanke zuwider, dass Norrington sich erneut an der Frau vergriff. Norrington grinste.
„Herzerweichend, ich muss schon sagen, Sparrow." Meinte er mit einem Tonfall, der nur so vor Sarkasmus troff. „Aber sie haben ohnehin keine Chance. Die Frau gehört mir und ich werde sie mir holen." Er zog seine Pistole und fuchtelte damit vor Jack herum. „Aus dem Weg, Sparrow. Falls es ihnen so wichtig ist: Sie muss sich nur waschen und außerdem sieht es nicht gut aus, wenn ich die Frau, deren Kind ich aus den Händen des gemeinen Kidnappers Jack Sparrow ger…" „Captain Jack Sparrow, wenn ich bitten darf." Unterbrach Jack den Redeschwall des verhassten Commodore mit einem freundlichen Lächeln und einem Augenaufschlag, der wohl jeder Hure Konkurrenz gemacht hätte. Norrington wurde dadurch tatsächlich aus der Bahn geworfen und verstummte einen Moment. Jack grinste ihm herausfordernd entgegen. „Ein Captain ohne Schiff, wohlgemerkt." Meinte der Commodore schließlich. „Aber es kümmert den Henker nicht, ob ihr Captain seid, oder nicht und den Menschen, die euren verwesenden Leichnam an der Hafeneinfahrt baumeln sehen, ist es auch einerlei, ob dort ein einfacher Pirat oder ein Piratenkapitän hängt. Und jetzt…" er hob die Waffe und richtete sie auf Jack, doch dann schwenkte er zu Jana und dem Kind hinüber und zielte auf das kleine, wimmernde Bündel in ihren Armen. „… kommt die Frau mit mir mit."
Sämtliche Farbe wich aus Janas Antlitz. „Bitte nicht!" flüsterte sie und drehte sich um, das Kind mit ihrem Körper schützend. „Dann komm endlich. Es ist schon egal, ob ich dem Governeur nur vom Tod seiner Tochter erzähle, oder ihm noch ein totes Baby präsentiere, das unser Lieblingspirat auf dem Gewissen hat." Grinsend trat Norrington zur Türe und öffnete sie. Jack biss sich auf die Unterlippe. Norrington war einfach nur widerwärtig.
Lachen erklang. „Tja, Sparrow. Ich könnte euch alle erschießen und dem Gouverneur erzählen, dass es Selbstmord war, und er würde mir glauben. Er glaubt mir alles, denn der alte Mann ist mir schon lange hörig. Und in nicht allzu ferner Zukunft werde ich Gouverneur. Die Nachricht, dass seine Tochter verstorben ist, wird ihn vermutlich umbringen. Und wer käme für diesen Posten eher in Frage, als der Mann, der den berüchtigten Jack Sparrow geschnappt hat, den Mörder von Elizabeth, das Monster, das ein hilfloses Kind entführt? Wer wäre besser dafür geeignet, Gouverneur von Port Royal zu werden, als der Mann, der Tortuga fast dem Erdboden gleich gemacht und dem Piratentum in diesen Gewässern ein Ende gesetzt hat? Ich habe gewonnen!"
Jana und Jack starrten den Commodore an. Vieles hatte Jack dem Mann zugetraut, nicht jedoch den Wahnsinn, den er nun in seinen Augen erkannte. „Ihr seid ja völlig verrückt." Flüsterte Jack ungläubig. „Das spielt keine Rolle." Lächelte Norrington.
„Wo wir gerade bei Rollen sind… welche Rolle spiele ich in diesem Stück?" erklang auf einmal eine Frage. Jack wirbelte herum. Völlig überrascht, die Stimme seines Freundes zu hören. „Will?"
Anamaria war reichlich blass. Curtis stand neben ihr am Bug des Schiffes und entgegen allem, was er bislang über diese Frau gelernt hatte, hatte der Mann seinen Arm um ihre Schultern gelegt. Und sie war sogar froh darum. Nur wenige Meter vom Bug der Brocken Heart entfernt schwammen die Wrackteile von Piratenschiffen. Von mehr als nur einem und vor ihnen lagen die Trümmer von Tortuga. Was einst eine blühende Piratenmetropole in einer versteckten Bucht dieser Insel gewesen war, glich nun einer alten Ruinenstadt.
Spät hatten sie Tortuga erreicht. Das Großsegel war schnell wieder in Ordnung gebracht und das Problem behoben, doch sahen sie des Nachts einen Feuerschein und sahen nach, ob sie noch etwas tun konnten. Sie kamen wohl zu spät, denn von dem Schiff, welches in der Nacht in Brand geraten sein musste, war am nächsten Morgen nichts mehr übrig als geschwärzte Wrackteile. Überlebende fanden sie auch keine, denn nur verkohlte Leichen waren zu finden und die ersten Aasfressenden Fische taten sich bereits am Mahl gütlich, als die Besatzung der Heart diesen Ort erreichte.
An sich wäre das nicht weiter verwunderlich gewesen, denn ein Handelsschiff geriet schnell durch kleine Unachtsamkeiten in Brand. Doch waren dies nicht die einzigen Wrackteile, die sie unterwegs gesehen hatten und auch Anamaria kannte die schrecklichen Geschichten, die sich um das geisterhafte Schiff, die so genannte Greyhound rankten und erst spät traf sie die Erkenntnis wie ein Hammerschlag, dass jenes Schiff, das sie am fernen Horizont noch vor wenigen Tagen beobachtet hatte, wohl auch die Greyhound gewesen sein könnte.
Ein Schauer lief ihren Rücken hinunter. Sie hatten Glück wenn sie noch am Leben waren, obwohl sie die Greyhound gesehen hatten. Andererseits konnte sie nicht beschwören, dass es sich bei dem Schiff tatsächlich um dieses eine gehandelt hatte. Wer konnte das schon? Es gab ja nie Überlebende bei solchen Überfällen.
Und nun, da sie endlich Tortuga erreicht hatten, viel ihr Blick auf eine zerstörte Hafenstadt, wo einst ihr Zuhause gewesen war.
„Wenigstens hatte Jack Glück. Die Pearl scheint relativ unversehrt zu sein." Meinte die junge Frau schließlich. „Von Bord, Leute. Lasst uns sehen, ob wir etwas helfen können und überhaupt sollten wir erst mal herausfinden, was hier passiert ist! Auf die Beine ihr müdes Pack! Los, los!" „Aye!" schallte der vielstimmige Ruf über Deck. Curtis wandte sich ihr zu. „Ich bleibe hier an Bord. Unbewacht sollten wir die Heart auf keinen Fall lassen, nicht nachdem hier einige Kapitäne ohne Schiff sind. Ich nehme mir noch zwei oder drei Männer und halte Wache."
Captain Anamaria nickte und ging schließlich von Bord, um sich an Land zur Black Pearl durchzuschlagen, die ziemlich am äußeren Rand der Bucht vor Anker lag. Sie freute sich schon darauf, Jack wieder zu sehen, der ihr sicherlich in seiner gewohnt munteren Art mitteilen konnte, was hier vorgefallen war.
Ein winziger Raum, Dunkelheit, das Licht des Tages ausgesperrt, die Türen verschlossen. Elizabeth hatte keine Ahnung, wo sie war und warum. Sie wusste nur, dass sie eingeschlossen war, sich jemand jedoch große Sorgen um ihr Wohlergehen machte. Ihre Wunden, keine davon war gefährlich, waren gesäubert und verbunden, jedes mal, wenn sie erwachte, stand frisches Essen auf dem kleinen Tisch neben ihr. Sie trug frische, saubere Kleidung und hatte zu trinken. Auch war der Raum sehr ordentlich und sauber.
Wer auch immer sie hier unten festhielt, wollte, dass sie sich so wohl fühlte, wie es irgend möglich war. Doch sie konnte sich keinen Reim darauf machen. Irgendwie war das alles reichlich seltsam. Und was mit den anderen war, mit Will, Laurene und Jack… sie wusste es nicht.
Elizabeth stand von dem niedrigen Bett auf und wanderte durch das kleine Zimmer. Tränen der Verzweiflung rannen ihre Wangen hinunter. Einsamkeit und Angst beschlichen sie, lähmten ihre Muskeln, die Stille trieb sie in den Wahnsinn. Und die Ungewissheit, was aus ihr werden würde, was hier gespielt wurde und was mit den anderen war, ob sie Will jemals wieder sehen würde…. Will. Was war nur los? Welcher Gott, welche Macht der Welt hatte etwas gegen ihre Beziehung, dass sie nun, da sie gemeinsam ein neues Leben begonnen hatten, erneut getrennte Wege gehen mussten? Weinend sank Elizabeth auf die Knie.
Ein Scheppern an der Türe ließ sie innehalten. Gebannt starrte die junge Frau zur Türe, als sich die Klinke nach unten bewegte. Ängstlich schlang sie die Arme um ihren Körper und harrte mit angehaltenem Atem der Dinge, die nun kommen mochten. Die Türe wurde geöffnet und eine Gestalt betrat den Raum.
„Nichts." Gibbs stand in der Kapitänskajüte und drehte sich nun zu Hitch um, der soeben den Raum betreten hatte. „Das ist unmöglich… wie können 5 Erwachsene und ein Kind so ohne weiteres von der Bildfläche verschwinden? Sie müssen irgendwo sein… oder irgendwer muss wissen, was aus ihnen wurde!" Gibbs schlug mit der Faust auf den Tisch. Hitch zuckte die Schultern.
Die Türe flog auf und wild gestikulierend stürmte ein Mann herein. Erst auf den zweiten Blick erkannten die beiden Männer, wer den Raum gerade betreten hatte. „Mister Cotton! Wo ist das Kind? Was ist geschehen?"
Norrington lächelte. „Die Rolle des toten Piraten, der am Galgen baumelt. Zusammen mit deinem Freund, Turner." Will trat an das Gitter heran. „Er ist nicht mein Freund." Antwortete er nur. Jack starrte Will mit offenem Mund an. Die Kälte in der Stimme des jungen Mannes gefiel ihm so ganz und gar nicht.
„Hören sie, Commodore." Fing Will erneut an. „Sie können mich nicht ausstehen und ich mag sie auch nicht besonders. Aber aus persönlichen Gründen freue ich mich darauf, Jack am Galgen zu sehen. Ich will nur nicht neben ihm hängen. Ich möchte mich rehabilitieren; Ansehen und Erfolg in Port Royal und eine gute Stellung in den Augen des Gouverneurs, wer das ist, ist mir reichlich egal. Sie wissen, dass ich mein Handwerk verstehe. Geben sie mir mein Leben zurück und ich helfe ihnen dabei, den Piraten an den Galgen zu bringen." Ein süffisantes Grinsen war die Antwort. Schweigen machte sich breit, bis Norrington sich schließlich zu einer Antwort herab ließ. „Ich brauche dafür keine Hilfe. Gegen Sparrow habe ich genug in der Hand. Der Gouverneur wird nicht einen Augenblick an meinen Worten zweifeln." Will lächelte ebenso herablassend, wie der Commodore. „Es geht hier nicht um den alten Swann." Antwortete er ruhig. „Sondern um die Soldaten und das Volk. Wenn sie ihn einfach so hängen, dann wird er zum Volkshelden. Die Leute haben uns vor zwei Jahren beobachtet, das niedere Volk verehrt ihn nahezu. Lassen sie mich als seinen Freund gegen ihn aussagen und er verliert den Märtyrerstatus und wird zu einem Geächteten. Er hat mich verraten, seinen Freund… wie konnte er nur!" die letzten Sätze sagte Will mit einem weinerlichen Unterton. „Ich will nur wieder in der Waffenschmiede stehen, egal, was es mich kostet. Geben sie mir die Adresse des Teufels und ich verkaufe ihm meine Seele." „Das hast du schon längst getan!" zischte Jack den anderen an. Er konnte nicht fassen, was er da gerade hörte und sah.
Offensichtlich gefiel es Norrington, den beiden zuzusehen. Er verschränkte die Arme vor der Brust und blickte seine Gefangenen abschätzend an.
Es dauerte ein wenig, ehe die beiden Piraten begriffen, was ihnen der alte Mann sagen wollte. Sie waren rasch dahinter gekommen, dass es um die Vermissten ging, doch was genau geschehen war, konnte der Mann ihnen nicht so ohne weiteres Mitteilen, da ihm dafür die Zunge fehlte. „Also gut… noch mal langsam!" meinte Gibbs schließlich. „Jack und Turner waren gemeinsam unterwegs, richtig?" Mr. Cotton nickte. „Elizabeth und Laurene waren nicht dabei?" wieder nickte der Mann. „Jack und Turner waren unten am Hafen?" erneutes Nicken. „Und du und das Kind auch?" ein Nicken war die Antwort. „Und dann kam Norrigton daher, aus dem Nichts, hat Jack, Will und dich überwältigt?" Abermals nickte der Stumme. „Und was war dann? Wo sind Jack und Will jetzt? Hat er sie mitgenommen?" heftiges Nicken.
Hitch schlug mit der Faust auf den Tisch, dass alles beben wollte. „Verdammt! Dann sind sie womöglich schon in Port Royal angekommen und baumeln am Galgen, ehe wir in See stechen können!" „Immer noch stellt sich mir die Frage, wo die beiden Frauen sind!" antwortete Gibbs nun. Mr. Cotton zuckte die Schultern und blickte hilflos vom einen zum anderen.
Erneut ging die Türe mit einem Ruck auf, doch dieses mal war es Anamaria, die den Raum betrat. „Was soll das bedeuten, Jack ist verschwunden? Jack verschwindet nicht und schon gar nicht ohne die Pearl! Und was zur Hölle ist hier eigentlich passiert? Los!! Ich habe nicht ewig Zeit!" „Hallo Anamaria. Es ist auch schön, dich zu sehen." Murmelte Hitch mit einem leicht angesäuerten Unterton.
So zügig und freundlich es ihm irgend möglich war, fing Gibbs nun also an, Anamaria zu erklären, was sie bislang wussten. Nach kurzem nickte die Frau und stemmte dann die Hände in die Hüften. „Nun denn… ist die Pearl wieder seetauglich?" Hitch machte eine Handbewegung, die als ‚bedingt seetauglich' zu deuten war. „ Na gut, dann lasst uns trotzdem in See stechen! Es gilt unseren Kapitän zu retten!" murrte die junge Frau. „Ich gehe zurück an Bord der Heart. Wir müssen sehen, dass wir Jack vom Galgen holen, ehe ihm die Luft knapp wird, also los!" Gibbs und Hitch unterdrückten den Impuls, ihr ein „Aye Captain" entgegen zu schleudern… sie war zwar Kapitän der Heart, doch die Pearl… das stand auf einem anderen Blatt. „Okay Jungs… dann lasst uns ein paar Freunde retten." Meinte sie in müdem Tonfall. „Moment noch! Wir wissen nur, dass Jack und Will zusammen mit dem Baby an Bord dieses Schiffes gebracht wurden… was aber ist mit den Frauen?" Anamaria drehte sich um. „Frauen? Welche Frauen?" doch schnell blickte sie wieder durch. „Was denn? Elizabeth ist verschwunden? Und wer noch?"
Gibbs setzte zu einer Erklärung an, wurde jedoch gleich von Anamaria unterbrochen. „Ach.. etwa das junge Ding, von dem Jack schon mal erzählt hat? Die vom letzten Besuch hier? Wie hieß sie noch gleich… Leila, Laura… La…" „Laurene!" unterbrach sie Gibbs. „Ach richtig… Die ist also auch verschwunden? Komm schon, Gibbs. Laurene ist hier aufgewachsen, sie kennt die Insel wie ihre Westentasche. Vermutlich hat sie Elizabeth aus der Stadt gebracht und die beiden warten jetzt irgendwo versteckt darauf, dass sich der Sturm hier unten legt. Wir müssen sehen, dass wir Jack befreien. Ich meine, klar ist er ein Idiot, aber kannst du dir die Pearl ohne Captain Jack Sparrow vorstellen?"
Gibbs, Mister Cotton und Hitch schüttelten gleichermaßen die Köpfe. „Dann lasst uns endlich etwas tun, verdammt!"
„Ihr seid wach." Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Der Mann trat in den Raum und Elizabeth kauerte sich noch mehr zusammen. „Wer seid ihr?" flüsterte sie ängstlich. „Ein Einsiedler der zur falschen Zeit am falschen Ort war." Gab er zurück. Elizabeth wusste nicht recht, was sie mit der Antwort anfangen sollte. „Warum haltet ihr mich gefangen?" fragte sie dieses mal. „Oh!" Der Mann trat zurück und bat sie mit einer einladenden Geste hinaus. „Ich halte euch doch nicht gefangen, Lady! Es steht euch frei, zu gehen, doch ihr wart ohnehin bislang zu schwach, um weg zu laufen. Ich habe die Türe zu eurem eigenen Schutz verschlossen. Verzeiht mir bitte."
Elizabeth durchschritt die Türe und streckte sich erst einmal richtig. Dann wandte sie sich um und betrachtete den Mann, der neben dem Eingang zu ihrem „Gefängnis" stand und hinaus blickte in die Ferne. Tiefe Falten zeugten von Schmerz und Gram in seiner Vergangenheit. Seine Haut war wettergegerbt, seine Hände zeigten deutliche Schwielen. An sich war er ganz ordentlich gekleidet und keinesfalls schmuddelig. Der Geruch von Laub stieg ihr erneut in die Nase, ebenso wie in dem Moment, als sie an ihm vorbeigegangen war. Wie alt der Kerl sein mochte, konnte Elizabeth beim besten Willen nicht sagen. Jenseits der 60, so vermutete sie, doch wie weit genau und ob er tatsächlich so alt war, wusste sie nicht.
„Wer seid ihr?" fragte sie erneut. „Ein Einsiedler, der seit vielen Jahren hier oben lebt und die Zivilisation meidet." Antwortete er. „Wenn ihr einen Namen für mich wollt, nennt mich einfach Hermit, denn einen anderen Namen habe ich nicht." Elizabeth starrte den Mann verwirrt an. „Was mache ich hier? Was ist geschehen? Und warum…" Er lächelte ein wenig belustigt. „Wissbegieriges Jungvolk." Meinte er dann. „Langsam, Lady. Eure Antworten werdet ihr bekommen, doch nicht jetzt. Esst, trinkt, nehmt ein Bad im See. Ich muss hinunter in die Stadt und etwas besorgen. Entweder ihr vertraut mir, bleibt hier und wir führen ein langes Gespräch, oder ihr verschwindet während meiner Abwesenheit und versucht euch alleine durchzuschlagen. Es ist eure Entscheidung, Lady, denn ich habe meine Schuldigkeit getan." Damit drehte er sich ohne ein weiteres Wort um und verschwand zwischen den Bäumen.
Irritiert blieb Elizabeth zurück. „Weg hier!" war ihr erster Gedanke, doch die Worte des Alten hatten sie doch irritiert. Ich habe meine Schuldigkeit getan. Hatte er gesagt. Was sollte das bedeuten? Welche Schuld und wie kam sie hier her? Es gab einfach zu viele Fragen, die noch ungeklärt waren. Andererseits drängte es Elizabeth in die Piratenstadt, zu Will und Jack zurück, zu Laurene, wenn sie denn noch am Leben war. Wer wusste schon, wie viel Zeit bislang vergangen war?
„Den Teufel also… nun, deine Seele kannst du auch mir verkaufen." grinste Norrington schließlich los. „Was also fordert Will Turner, um mit mir zusammen zu arbeiten?" Will umschloss mit festem Griff die Gitterstäbe. „Ich fordere meine alte Schmiede zurück, die Anerkennung, dass ich kein Lehrling, sondern ein Meister bin und ich will meine Ruhe. Kein Wort mehr über die Vergangenheit. Ein neuer Anfang für einen jungen Waffenschmied und seine Frau." Norrington lachte kalt. „Elizabeth ist tot, Turner. Nur, falls du das noch nicht mitbekommen hast!"
Jack glaubte zu sehen, wie Will zusammenzuckte, er glaubte zu hören, dass der junge Mann innerlich förmlich schrie, er glaubte zu erkennen, wie die Kälte seiner Augen dem Schmerz wich und er vermutete, dass Wills Finger so weiß wurden, weil er sie mit aller Kraft um die Gitter schloss. Doch er hatte sich geirrt. „Schön. Ich habe auch nicht gesagt, dass ich Elizabeth will. Es gibt viele Frauen in Port Royal." Entgegnete er dem Commodore kühl, der nur knapp nickte. „Gut. Das sind Bedingungen, die ich durchaus akzeptieren kann." Antwortete er.
Das musste ein Alptraum sein. Jack spürte wie purer Hass und Abneigung in ihm hoch kochten. Der unzähmbare Wunsch, dem Junior erst mal einige Ohrfeigen zu verpassen, ihn durchzuschütteln und anzuschreien, um den jungen Mann endlich wieder zur Vernunft zu bringen, ergriff von ihm Besitz und war wahrlich schwer zu unterdrücken. Neben sich hörte er Jana leise schluchzen und beschloss nun endgültig, sich von Will abzuwenden. Dem Jungen war doch nicht mehr zu helfen!
Da öffnete Norrington endlich die Türe. „Komm endlich!" herrschte er Jana knapp an. Sie löste sich von Jack, der tröstend einen Arm um sie gelegt hatte und ging hinaus. „Und du auch." Meinte der Commodore zu Will. „Wir haben noch eine Aussage abzustimmen." Will nickte und trat ebenfalls durch die Türe.
Jack ballte die Fäuste und machte einen raschen Schritt nach vorne. Doch die Türe viel krachend ins Schloss und Norrington grinste ihm entgegen. „Nimm schon einmal von deinem Leben Abschied, Sparrow."
„WILL!" schrie Jack hinter ihnen her. Erst reagierter Will nicht darauf, doch dann drehte er sich um und trat noch einmal einige Schritte zum Gitter zurück. „Nein." Zischte er nur, drehte sich um und ging nun endgültig.
Jack war sich nun jedoch sicher, dass der Knabe nicht mehr recht wusste, was er tat. Unendlicher Schmerz hatte in Wills Augen gestanden. Der Schmerz von Verlust und Verständnislosigkeit. Der Junge war durchgedreht.
Oder suchte er nur verzweifelt nach einer Entschuldigung für Will, um sich nicht eingestehen zu müssen, dass er den jungen Mann völlig falsch eingeschätzt hatte? Mit einem Seufzen sank Jack auf den Boden und kauerte sich dort zusammen. Ein paar Tage hatten so vieles verändert. Wer hätte das für möglich gehalten?
Der Großteil der Besatzung wechselte nach einigem Hin und Her auf die Broken Heart, denn die Black Pearl war noch nicht seetauglich und warten wollte niemand mehr. Nun, da feststand, dass Jack an Bord eines Schiffes der königlichen Marine und somit wohl vermutlich auch auf dem Weg in seinen sicheren Tod war, wollte keiner mehr warten. Jede Minute, die sie zögerten, konnte schließlich Jacks Tod bedeuten.
Anamaria stand an Deck ihres Schiffes, die Hände zu Fäusten geballt, in die Glut der Morgensonne starrend. Wann war dies alles geschehen? Wie groß war ihre Chance denn noch, Port Royal zu erreichen, ehe Jack seinen letzten Atemzug tat? Und noch immer stellte sich ihnen die bange Frage, was aus den beiden Frauen geworden war. Auch wenn sie Laurene nicht unbedingt mochte, hätte sie doch gerne gewusst, wie es ihr ging. Schon alleine um Jacks Willen, denn er mochte das Mädchen wohl. Sie verstand ihn in diesem Punkt zwar nicht, schließlich war Laurene nichts weiter als....
Die Frau unterbrach sich selbst in ihren Gedanken. War sie etwa eifersüchtig? Wegen Jack? Niemals! Der Kerl hatte ihr damals das Schiff gestohlen und es wohl auch zerstört, denn ihr altes Boot hatte sie nie wieder gesehen. Andererseits hatte sie Jack viel zu verdanken. Sehr viel. Aber eifersüchtig? Nein. Wohl mochte sie den alten Banditen, aber sie liebte ihn doch nicht!
„Los, Männer! Stechen wir endlich in See! Es gilt, unserem Captain das Leben zu retten!" „Aye!" tönte es um sie herum. Die Broken Heart stach in See, während die Pearl mit einem kleineren Teil der Besatzung zurückblieb.
Dort saß er nun also. Jack Sparrow. Captain Jack Sparrow, der Mann, der immer alles unter Kontrolle hatte und hatte mittlerweilen sämtliche Zügel verloren, sämtliche Felle waren ihm davon geschwommen und Kontrolle war ihm innerhalb weniger Stunden ein Fremdwort geworden. Seine Gedanken überschlugen sich, seine Gefühle waren nur noch ein unsortierter Haufen von Empfindungen, denen er keinen Sinn mehr geben konnte und sein gesamtes Dasein schien verschwunden zu sein. Hatte er den Kampf nun tatsächlich verloren? Hatte er sein Ende erreicht?
Tränen. Nichts als Tränen, ein gesamtes Meer hätte Jack sich weinen können. Er hatte keine Ahnung, was er tun konnte, wusste lediglich, dass sein Leben keinen Sinn mehr zu haben schien. Die McDermot war zerstört und mit ihr war sein Leben in kleine Wrackteile zerrissen worden. Der Mensch, der ihn großgezogen, wie einen Vater geliebt und so viele Dinge gelehrt hatte, war einfach so verschwunden. Aus seinem Leben gewischt, als wäre er nichts weiter als eine Wolke, die der Wind zerriss und forttrieb. Der Tod, der ihn nicht ereilt hatte, der ihn verschont hatte, schien ihm wie ein guter Freund und nichts anderes wünschte er sich, als endlich zu sterben.
„Reiß dich endlich zusammen, Junge!" donnerte eine Stimme inmitten seiner trüben Gedanken. „Du lebst und das Leben ist ein wunderbares Geschenk. Es ist nicht immer leicht, bei Gott nicht. Aber es ist den Aufwand wert! Anstatt herumzuliegen und Tränen zu vergießen, dich im Selbstmitleid ertränken, solltest du lieber anfangen, etwas aus dem Leben zu machen, das dir gegeben worden ist. Los jetzt. Steh endlich auf!" Jack starrte den Mann an, der über ihm aufragte und mit einem leichten schniefen nickte der Knabe.
Wie oft schon war er am Boden gelegen und hatte sich doch wieder aufgerappelt. Sollte er Norrington nun so einfach den Sieg erringen lassen? Weiter schweiften Jacks Gedanken durch seine Vergangenheit.
„Das Leben..." Der alte Mann richtete sich auf und atmete schwer. „... das Leben ist ein Kampf, Junge. Du kannst verlieren, du kannst gewinnen, aber du kannst nicht entrinnen. Ein ewiger Kampf. Manchmal fordert der Kampf Opfer, manchmal endet er im Tod, aber du musst immer weiter kämpfen." Jack saß am Bett des alten Mannes und hielt die zitternde Hand. „Dick. Was redest du denn da?" fragte er leise, seinen alten Kapitän irritiert musternd. „Jack, das ist sehr wichtig. Du bist ein starker, junger Mann, du hast Mut und Persönlichkeit. Das sind gute Eigenschaften. Doch du brauchst auch Kampfgeist, verstehst du?" Jack schüttelte den Kopf. „Nicht wirklich... tut mir leid." Dick Chase lachte auf. „Nein, leid tun muss es dir nicht, mein Junge. Hör zu. Du bist zu uns auf die Dark Fate gekommen und niemand nahm dich für voll." Jack nickte langsam. Das war wahr. Anfangs hatte er eine harte Stellung gehabt und sich gegen die viel ältere Besatzung durchzusetzen, war nicht immer einfach gewesen. „Doch du hast gekämpft. Du hast dich an die Spitze gearbeitet, dich nicht unterkriegen lassen. Du hast mein Vertrauen und den Respekt der Mannschaft erkämpft." Wieder nickte Jack leicht. „Du hast mir nie alles über deine Vergangenheit erzählt, mein Junge, doch deine Augen verraten, dass sie viel gesehen haben, deine Hände sind gezeichnet von schwerer Arbeit, du hast bestimmt schon vieles erlebt. Und deine Stärke, dein Kampfgeist verriet mir jeden Tag aufs neue, dass du den Kampf gewohnt bist. Habe ich nicht recht? Du hast schon vieles erlebt."
Jack nickte und blinzelte die Tränen weg, die sich in seine Augen stahlen. Nicht nur die Greyhound war ein düsteres Kapitel seines Lebens. Er hatte wahrlich schon einiges hinter sich. „Versprich mir eines, Jack: Verliere niemals deinen Kampfgeist. Du darfst einen Kampf verlieren, aber ihn niemals aufgeben, hörst du?" Jack zog die Augenbrauen zusammen. „Was willst du mir eigentlich sagen, Dick? Ich verstehe immer noch nicht, worauf du hinaus willst." Meinte er entschuldigend. Abermals lachte der alte Mann. „Jack, ich bin alt. Ich will nicht meine Mannschaft in den Tod führen, weil ich zu alt bin für den Job als Kapitän. Ich würde gerne auf hoher See sterben, doch mir fehlt die Kraft, noch mal auf Reisen zu gehen. Die Dark Fate verliert mit dem heutigen Tag ihren Kapitän und entgegen der Regeln, die du vielleicht kennst, will ich, dass nicht Rape oder einer der anderen das Kommando übernimmt. DU sollst der neue Kapitän sein, mein Junge. Dir schenke ich mein Schiff." Jack wich ungläubig zurück, starrte voller Entsetzen und Misstrauen in das alte, faltige Gesicht, das ihn anblickte. „Das ist nicht dein Ernst!" stieß er hervor. „Ich bin viel zu jung!" Dick Chase richtete sich auf und blickte den jungen Mann neben sich fest in die Augen. „Nein, das bist du nicht. Du hast Schneid, Junge, Kampfgeist. Ich weiß, dass du das kannst. Ich verlange nur eine Gegenleistung von dir: Versprich mir, dass du niemals aufgibst, hörst du? Niemals, egal was passiert."
Dick Chase wäre wohl bitter enttäuscht gewesen, hätte er Jack jetzt gesehen, wie er ohne jegliche Hoffnung auf dem Boden einer Zelle hockte und auf seinen Tod wartete. „Du darfst einen Kampf verlieren, aber niemals aufgeben" dröhnten die Worte des alten Mannes in seinen Ohren.
„Land in Sicht!! Wir erreichen bald Port Royal!" drang der dumpfe Ruf zu Jack hinunter.
Wann war ein Kampf verloren? Jetzt noch nicht. Auch wenn Jack keine Ahnung hatte, was er tun sollte, er würde schon noch zum letzten Schlag ausholen und mit Donner und Gloria untergehen, wenn denn sein Untergang schon beschlossen war. Aber aufgeben? Nein! Aufgeben würde Jack Sparrow nicht und dieser Beschluss stand nun ein für allemal unumstößlich fest!
Wieder eingesperrt. Jana lehnte ihre Stirn an das Holz der Türe. Sie war gewaschen und trug ein sauberes Kleid, das Baby lag auf der schmalen Pritsche in dem kleinen Raum und schlief friedlich. Sie hatte keine Ahnung, wie sie Jack helfen konnte, doch ihr war klar, dass sie sich nicht einfach in ihr Schicksal ergeben wollte. Ihr Blick viel auf Nora, das kleine unschuldige Kind. Eine Entscheidung von ihr, die sich von Norrington abwandte, wenn sie die Wahrheit sagte, oder auch gar nichts sagte, konnte nicht nur ihren eigenen Tod nach sich ziehen. Stand es ihr denn zu, über das Leben ihrer Tochter zu entscheiden?
Sie hörte Klirren vor der Türe und trat zurück. Das Holz schwang zur Seite und niemand anderes als Will Turner wurde in den Raum gestoßen. Er blickte ihr nicht in die Augen, als er an Jana vorbei in den Raum stolperte und sich an der gegenüberliegenden Wand auf einen Stuhl hockte. Schweigend, vor sich hin starrend, emotionslos.
„Wäre ich du, ich würde wohl nie wieder in einen Spiegel schauen können." Murmelte Jana auf einmal. „Was du hier tust, ist ja wohl Hochverrat. Ich meine... Gott! Du bist widerlich!" zischte die Frau leise und ging hinüber zu dem Bett, auf dem das Baby lag. Lange Zeit herrschte Stille.
„Hochverrat?" beinahe tonlos formten Wills Lippen dieses Wort. Doch Jana hörte es und blickte wieder zu ihm hinüber. „Rede nicht zu mir, als ob du mich kennen würdest. Dann bezeichne es als Hochverrat, wenn es dir den Seelenfrieden bescheren kann, den dir dein eigenes Leben geraubt hat. Mein Wunsch zu Leben ist Hochverrat? Verrat an was? An Freundschaft und Liebe? Verrat wurde mir zuerst zu Teil. Ich kann nicht länger an Freundschaft glauben." Er hob den Kopf und wandte seinen Blick zu Jana. „Dann bin ich eben widerlich. Was kümmert es dich." Stieß er knapp hervor.
Jana stand auf und ging hinüber zu Will. Vor seinem Stuhl kniete sie nieder. „Wie kann ein so junger Mann innerhalb so kurzer Zeit zu solch einem verbitterten alten Knacker verwandelt werden?" Flüsterte sie und suchte seinen Blick. Will wich ihr jedoch aus. „Wie kann sich Hass und Trauer so schnell so tief in das einstmals starke Herz eines Kämpfers fressen?" fragte sie in leisem Tonfall weiter. „Welche Macht vermag einen Menschen so rasch zu verändern?" Will stand auf und stieg über die kniende Frau hinweg, ohne sie eines Blickes zu würdigen. „Halt den Mund!" zischte er scharf und stützte sich dann an der Wand ab, den Blick auf das massive Holz vor sich gerichtet. „Du kennst mich nicht!" meinte Will mit erstickter Stimme. „Kennst du dich denn selbst?" hackte Jana nach. Sie erhielt keine Antwort darauf.
Es entging Jack nicht, wie sie am Steg im Hafen von Port Royal anlegten. Da waren sie also. Sie hatten das Ziel ihrer Reise erreicht und vermutlich war dies auch die Endstation für ihn. Grimmig lächelnd stand Jack auf und umschloss die Gitterstäbe vor sich mit festem Griff. Abwartend blickte er zur schmalen, steilen Treppe, die wohl in wenigen Minuten wiederhallen würde vom Klang fester Schritte auf dem gemarterten Holz. Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis die Türe aufging und Schritte das Nahen der Soldaten ankündigten. Nun war es also so weit. Sie kamen, um ihn zu holen!
Das Wasser stieg unbarmherzig weiter an. Die Dunkelheit umschloss den jungen Kerl wie riesige Pranken, die ihn festhalten wollten. Die Schritte und das Poltern an Deck verhallten langsam. Die Sicherheit jedoch trog, dessen war sich Jack gewiss. Sie waren dort oben. Die Piraten, die schon wieder sein Leben zerstört hatten. Sie waren da und jeder Fehler konnte sein Todesurteil sein. Mit lautem Knarren öffnete sich die Luke zum Laderaum und Jack konnte sich im letzten Augenblick daran hindern, in Panik aufzuschreien. Der Schein einer Lampe wurde sichtbar und das Licht warf Schatten an die Wände des Raumes. Ein Bein schob sich durch die Luke, ein zweites folgte. Jack zitterte am ganzen Körper. Der Dolch fühlte sich so winzig an, so ungefährlich in seiner nassen Hand. Die Gestalt kletterte die Leiter hinab und der Blick des Piraten traf den Blick des Jungen. „Buh!" griente der Mann.
Weitere Piraten betraten den überfluteten Lagerraum. Sie waren gekommen, ihn zu holen, mochte er sich noch so sehr wehren!
Mit lautem Klicken schloss sich das kalte Eisen um Jacks Handgelenke. „Los jetzt. Gehen wir!" herrschte ihn der Soldat an. Jack setzte ein leichtes Grinsen auf. „Ich hab es gar nicht so eilig, wie ihr euch wohl unschwer denken könnt!" meinte er leichthin. „Geht doch schon mal vor, ich komme dann später nach." Der eine Soldat starrte ihn irritiert an, doch der andere stieß Jack den Ellenbogen in die Seite. „Das interessiert uns herzlich wenig und der Galgen wird ohnehin noch bis morgen warten. Trotzdem: Los jetzt!" Jack machte eine pikierte Bewegung mit seinen gefesselten Händen. „Ist ja gut, ist ja schon gut!" antwortete er und ließ sich folgsam in Richtung Ausgang stoßen. „Dann gehen wir eben nach oben. Die Luft hier unten wurde mir ohnehin zu stickig!" „Klappe halten!" murrte der Soldat.
Triumph! Purer Triumph! Und dabei war die Sache noch nicht mal beendet... Norrington lehnte an der Rehling und beobachtete, wie Jack hinunter gestoßen wurde, auf den Anlegesteg, er beobachtete, wie Jana mit ihrer Tochter im Arm, dicht gefolgt von dem jungen Will Turner aus der Kajüte geleitet wurde und ohne Protest ebenfalls das Schiff verließ. Nun denn. Auf zum Gouverneur! Er hatte heute noch eine Vorstellung zu geben. Schließlich galt es, den Kapitän spätestens morgen zu hängen!
Was er dann mit Will und der Hure mit ihrem Balg anstellen würde, wusste Norrington noch nicht. Vielleicht kam ihm auf dem Weg zum alten Swann noch eine sinnvolle Idee. Der junge Waffenschmied war reichlich blauäugig, wenn er dachte, er würde so ohne weiteres davon kommen!
@Minui: Freut mich!
Ja,... ähm... Cliffhanger in Bezug auf Fanfiction sagt mir auch ned so viel. Ich kenn nur den Film „Cliffhanger"... krieg ich noch ne Definition dazu? Sorry, aber wie gesagt: bin in dem Bereich voll ungebildet.
Ja, Will is auf jeden Fall reif für die Klapse, bei Jack und Jana... ne, die sind noch fast okay. Wird also doch nichts mit dem Mengenrabatt! *g* Danke für deinen lieben Kommentar!
