Disclaimer:
Mir gehört (fast) nichts! Die Meisten Charaktere und anderes habe ich dem Film PotC entnommen! Und leider verdiene ich auch kein Geld mit dieser Geschichte!
Inhalt:
Jack wird von seiner Vergangenheit eingehohlt. Wird er sich dem stellen, oder weiterhin davon laufen? Außerdem hat Jack Will und Elizabeth mit an Board - doch Norrington gibt nicht auf. Hartnäckig verfolgt er seinen Feind. ...Das muss leider vorerst genügen... ich weiß noch nicht genau, wie sich die Story weiter gestalten wird. (typisch moi)
Hauptpersonen:
Jack Sparrow und Will Turner! Der Rest steht noch nicht fest...
Rating:
PG-13 Wieder mal ein "Standard-Kapitel"
Anmerkung der Autorin:
Auf geht's in die nächste Runde... mal sehen, was ihr hierzu sagt.... irgendwie werden die Kapitel immer länger *sigh* R&R please!
Die Sonne war mittlerweile im Begriff, unterzugehen als Jack die Augen aufschlug. Er hing mehr am Pranger, als dass er stand. Seine Füße schmerzten, sein Rücken schmerzte... Ach, eigentlich gab es kaum einen Teil seines Körpers, der nicht schmerzte. Der Geruch von fauligem Obst hing ihm in der Nase und die Reste verfaulter Eier klebten an seinen Händen. Der gestrige Tag war ja schon schlimm gewesen, als diese ganzen Menschen ihren frisch geschürten Hass über ihm entluden, doch heute war es noch schlimmer gewesen. Sie hatten ihn beschimpft, beworfen, bespuckt, geschlagen, getreten. Dennoch hatte es niemand geschafft, Jack Sparrows Stolz zu brechen, oder ihm seinen Sarkasmus zu nehmen.
Jack wunderte sich inzwischen darüber, dass er noch immer nicht am Galgen hing, war Norrington doch so erpicht darauf gewesen. Aber stattdessen schien der Kommodore gefallen daran gefunden zu haben, hier über den Markt zu stolzieren und Jack zu betrachten, der wie ein erbarmungswürdiges Häuflein Elend am Pranger stand... Allerdings irrte sich der Kommodore hier. Jack war keineswegs zum Heulen zu mute, denn jeden Tag mehr, den er hier stand, hatte er mehr Zeit um über ein Entkommen nachzudenken.
Natürlich wusste er nicht, ob die Pearl den Angriff auf Tortuga überstanden hatte und noch immer hatte er keine Ahnung, wo Anamaria und die Broken Heart waren. Doch die Zeit war sein Verbündeter. Je länger er lebte – und sei es hier am Pranger – desto größer wurden seine Chancen, dass seine Leute auf den Gedanken kamen, ihn hier zu suchen. Nun, zumindest hoffte Jack das.
„Du? He! Du!" Jack drehte den Kopf nach links zu der Stimme. Der Marktplatz leerte sich um diese Zeit schon, denn die Stände waren abgebaut, die Gaukler hatten ihre Spektakel beendet und die meisten Menschen gingen nach Hause, um zu Essen. Umso mehr irritierte ihn der kleine Junge, der nun neben ihm stand und ihn betrachtete. „Was?" fragte Jack nach. Seine Stimme war heiser und sein Hals kratzte. Wasser war eine Seltenheit am Pranger. Nur zweimal war der Soldat gekommen und hatte ihm zu trinken gegeben, damit Jack nicht gänzlich verdurstete, doch es war nicht wirklich viel gewesen.
„Hey Junge! Geh nach Hause!" rief der Soldat von der Ecke des Marktplatzes herüber, wo er mit einer leichten Dame debattierte. Der Junge ignorierte ihn einfach. „Du bist also der berühmte Jack Sparrow?" fragte er nun nach. „Captain. Mein Junge." Gott! Wie das kratzte. Jack musste sich mehrmals räuspern. „Captain Jack Sparrow." "Hast du Durst?" Jack musste lachen. „Nein, danke. Mir geht es bestens. Ich brauche nichts zu trinken, weißt du, ich bin ein Pirat und Piraten brauchen kein Wasser. Wir trinken nur Rum!" Bei der Erwähnung dieses alkoholischen Getränkes verspürte Jack jetzt tatsächlich ein richtiges Verlangen nach einem Glas starken Rum. Es war ewig her, seit er etwas getrunken hatte.
Der Junge biss sich auf die Unterlippe. „Ehrlich? Nur Rum? Ich habe aber keinen Rum." Jack schüttelte den Kopf. „Schon gut. Wasser wäre mir derzeit auch ganz recht." Meinte er freundlich. „Wer bist du überhaupt?" Der kleine Kerl warf sich in die Brust und meinte in protzigem Tonfall: „Mein Name ist Zack! Zack Hallvorden, Sir!" Jack musste schmunzeln. „Und was, Zack Hallvorden sagen deine Eltern dazu, wenn du dich hier mit düsteren Piraten unterhältst?" „Ich seh ja nur einen Piraten..." erwiderte der Knabe. „Und der ist nicht düster sondern dreckig." In der Zwischenzeit hatte Zack den Eimer mit dem Wasser neben Jacks Pranger erspäht, das ihm der Soldat schon mal gegeben hatte. Ein Schöpflöffel aus grobem Holz war darin und den hielt der Kleine nun in den Händen. Jack trank begierig das schmuddelige Wasser. Doch der Dreck war ihm egal. Es war Flüssigkeit!
„Stimmt das, was die Leute sagen?" fragte der Junge, während er den Löffel erneut ins Wasser tauchte. „Was sagen sie denn?" gab Jack zurück und trank auch den zweiten Löffel aus. „Dass du ein Verbrecher und Mörder bist, ein Entführer." „Würdest du mir denn glauben, wenn ich jetzt sage, dass die das alles erfunden haben, damit sie mich morgen guten Gewissens hängen können und mir niemand eine Träne nachweint?" Der Junge legte die Stirn in Falten, zog die Nase kraus und ging in die Hocke, obwohl er ohnehin mit Jack fast auf Augenhöhe war, wenn dieser zu ihm herüberblickte. „Ja, würde ich." Meinte er auf einmal. Jack zog die Augenbrauen in die Höhe. Kinder waren doch einfach nur erfrischend! „Immer noch durstig?" „Ja." Der nächste Schöpflöffel voller Wasser wurde ihm von dem Knaben an den Mund gehalten.
„Und? Klappt es?" „Was?" fragte Jack irritiert nach. „Na, das mit dem Gewissen. Würde dir wirklich niemand eine Träne nachweinen?" Jack dachte kurz nach. Selbst hier wäre wohl jemand, der trauern würde. Jana fände es gewiss nicht lustig, wenn er am Galgen endete. „Doch... Doch es würde jemand um mich weinen. Und außerhalb von Port Royal würden wohl noch mehr Leute Tränen vergießen." Gab er schließlich zur Antwort. „Das ist gut. Das ist eigentlich schon gut." Der Schöpflöffel wurde erneut an seine Lippen geführt und Jack trank wieder.
„Mir würde niemand nachweinen. Vielleicht sollten die mich an deiner Stelle hängen." Jack verschluckte sich an dem Wasser. „Was? Aber deine Eltern wären doch bestimmt traurig, wenn dir was passiert!" „Nein." Meinte der Knabe leichthin. Er deutete hinüber zu der Hure, die noch immer mit dem Wachmann redete. „Das ist meine Mama. Sie wäre froh, wenn sie nicht auch noch meinen Mund stopfen müsste. Wir haben eh nie Geld. Und meinen Vater... den kenn ich nicht. Ist irgendeiner dieser reichen Pinkel. Es geht vielen Kindern auf der Straße so wie mir. Wir sind die Kinder von Reichen Männern und Huren. Die will niemand. Alle enden früher oder später in der Gosse, als Leichen." Jack schluckte und starrte den Knaben an. Jana und Nora schossen ihm durch den Kopf. Zack spähte hinüber zu seiner Mutter, die ihn zu sich rief und senkte dann nochmals den Kopf. „Leb wohl.", murmelte er und verschwand aus Jacks Blickfeld.
Geschockt und irritiert blieb Jack zurück und konnte noch immer nicht glauben, was ihm der Knabe erzählt hatte. Wie alt mochte der kleine Zack gewesen sein? 6 Jahre? Wie konnte er solche Dinge erzählen? Ob es der kleinen Nora auch einmal so gehen würde? Um nichts in der Welt wollte sich Jack damit abfinden. Das durfte nicht sein. Irgendwie musste er Nora und Jana hier herausholen... wenn er nur einen Weg finden würde, wie es ihm gelingen konnte.
Ein Zustand, irgendwo zwischen Schlaf, Wachheit und Ohnmacht, so schien es Jack selbst zumindest. Er fühlte sich reichlich seltsam. Ein komisches Geräusch ließ ihn aufhorchen. Was war das gewesen? Schritte erklangen. Leichte, flinke Schritte näherten sich von hinten seinem Pranger. Etwas Verbotenes, etwas Hastiges und Ungutes klang in diesen Schritten mit. Na bestens! Würde ihm jetzt jemand ein Messer in den Rücken stechen, um ihm den Galgen zu ersparen?
Ein Scheppern, dann ein Klicken und auf einmal fühlte Jack sich so frei... der obere Teil des hölzernen Prangers wurde leicht angehoben. Tatsächlich! Irgendwer hatte Jack aus seiner misslichen Lage befreit! Jack beeilte sich, aus dem Foltergerät zu entkommen und schlüpfte rasch heraus. Mit einem tiefen Aufatmen streckte er den gebeugten Rücken, was sich als äußerst schmerzhaft heraus stellte und drehte sich schließlich zu seinem Befreier um.
„Ich danke euch, Governeur Swann!" Norrington verbeugte sich tief und verließ anschließend den Raum. Nachdem die Türe hinter ihm ins Schloss gefallen war, lächelte er siegesgewiss und packte Jana am Arm. „Wie großzügig ich doch bin. Du und Nora, ihr bleibt bei mir, ich werde mich eurer annehmen und für euer Wohlergehen sorgen. Der Gouverneur hat sogar zugestimmt, dass ich euch bei mir im Haus Obdach gewähren darf. Ist das nicht wunderbar?" Jana lächelte ein wenig gekünstelt und folgte Norrington, der das Haus des Gouverneurs hinter sich ließ, um sich in sein eigenes Haus zu begeben. Draußen auf der Straße hielt sie den Mund. Es war zwar schon dunkel, und kaum jemand hätte gehört, wenn sie ihm widersprochen hätte, doch wusste sie ohnehin nicht, was sie ihm antworten sollte.
Norrington hatte die Türe geschlossen, Bedienstete kümmerten sich sogleich um sein Wohlergehen. „Die Lady wird im Ostflügel ein Zimmer beziehen. Das Kind ebenfalls und bitte sorgt dafür, dass es beiden an nichts mangelt!" wies Norrington seine Untergebenen an, die sich sofort davon machten, um seinen Anweisungen folge zu leisten. Das Kind nahm ein junges Dienstmädchen an sich. Er wandte sich zu Jana um. „Du hast deinen Teil der Abmachung eingehalten, Jana. Jetzt halte ich meinen Teil ein. Nora wird in Frieden aufwachsen können und du musst nicht mehr als Hure arbeiten. Ist es nicht das, was du immer wolltest?" Überrascht blickte Jana in das versteinerte Gesicht dieses Mannes. Er klang beinahe schon einfühlsam und freundlich, doch lächelte er nicht. „Nicht ganz." Antwortete sie leise. „Was?" fragte Norrington und seine Augen verrieten seinen Zorn. Dies war nicht die Antwort, die er erwartete hatte.
„Ich habe das mit dem Blut eines anderen Menschen erkauft, das wollte ich nie!" gab Jana leise zurück. „Du hast nichts erkauft. Das ist ein Geschenk von mir.", zischte Norrington. „Ein Geschenk? Nein! Eine Gegenleistung, wie du vorhin gesagt hast. Dein Teil der Abmachung. Ich habe dir dabei geholfen, Jack Sparrow ein Verbrechen anzuhängen, das er ganz gewiss nicht verüben würde! Ich habe dir geholfen, die Schlinge um seinen Hals zu legen. Beihilfe zum Mord! Sein Blut klebt an meinen Händen." Tränen rannen aus ihren Augen.
„Komm mir nicht so." zischte Norrington. „Es steht dir gerne frei, dieses Haus zu verlassen, zusammen mit deiner Tochter. Was denkst du eigentlich, wer du bist? Du bist eine Hure. Eine dreckige, kleine Hure. Glaubst du wirklich, du kannst dort draußen überleben? Ohne mich? Nora würde anschaffen gehen, sobald ihre kleinen Brüste zu sprießen beginnen, um dir dabei zu helfen, wenigstens die wichtigsten Nahrungsmittel kaufen zu können. Ich habe wirklich vor, euch beiden zu helfen, denn auch wenn..." er senkte die Stimme. „Auch wenn es nicht offiziell bekannt sein darf, ist sie trotz allem auch meine Tochter." Flüsterte Norrington mit blitzenden Augen. „Also hör auf, mich anzuklagen und nimm an, was ich dir biete." „Auch wenn du es so siehst... wir gehören dir nicht." Zischte Jana.
Die Ohrfeige traf sie völlig unvorbereitet und mit solcher Wucht, dass sie strauchelte. Schluchzend hob Jana den Blick. Ihre Unterlippe war aufgesprungen und sie blutete. Norrington starrte sie an, noch immer die Hand erhoben und Jana starrte zurück. „Ich.... es..... nein, das....... es...... verdammt!" War das der Versuch einer Entschuldigung? Jana zog eine Augenbraue fragend in die Höhe. „Hör zu. Lass uns das ganze begraben. Du bist hier, Nora ist hier. Tun wir einfach so, als wären wir alle damit einverstanden. Ich...." Er seufzte auf. „Ich wollte dich nicht schlagen." Janas Kiefer klappte nach unten, ohne dass sie es verhindern konnte. Erneut starrten sie sich an. Plötzlich schoss Norringtons Hand nach vorne, in ihren Nacken und packte sie mit festem Griff. Mit seinem ganzen Körper schob er sie gegen die Wand, nagelte sie dort fest und küsste sie heftig. Jana blieb die Luft weg und sie war erst mal völlig überrumpelt. Norrington ließ von ihr ab. „Ich... ach, scheiße!" stieß er hervor und küsste sie erneut mit aggressiver Leidenschaft. Jana ließ ihn gewähren.
Sie hatte schon bemerkt, dass Norrington in letzter Zeit extrem aggressiv war, seit sie hier angekommen waren, war er sogar unerträglich geworden. Er war völlig überspannt und musste es auf irgendeine Weise endlich schaffen, sich abzureagieren. Wenn er das auf diese Weise tun konnte, war es auf jeden Fall besser, als wenn er Menschen quälte! Und sie war seine Küsse gewohnt. Schließlich war sie seine Hure und mehr würde sie auch niemals sein. Das war ihr klar.
Hatte er das erwartet? War er wirklich so überrascht? Jack starrte im Halbdunkel der Nacht in ein Gesicht und nein, er hatte dieses Gesicht nicht wirklich erwartet. Andererseits... Seine Gedanken überrannten einander und es dauerte einen Moment, ehe Jack etwas sagen konnte. Einen Moment senkte er den Blick und wischte die klebrigen Reste alten Obstes und angetrockneter Eier von seinen Händen, ehe er wieder aufsah.
„Hallo Will, schön dich zu sehen."
Das Beiboot wurde zu Wasser gelassen. Anamaria, Gibbs und noch zwei Männer stiegen ein, dicht gefolgt vom ersten Maat der Pearl. „Hitch, du nicht! Ich habe dich mit an Bord der Heart genommen, aber mit einem verletzten Arm bist du uns keine Hilfe. Du bleibst hier." Der Mann schüttelte den Kopf und nahm den Arm aus der Schlinge. „Ich bleibe bestimmt nicht an Bord." Zischte er und fing an, die Bandage abzunehmen. Anamaria hielt ihn auf. „Lass das. Du wirst eben beim Boot bleiben. Deine Augen sind gut und könne uns auch gute Dienste leisten." Meinte sie leise und blickte ihn aufmerksam an. Ein „Danke!" huschte tonlos über die Lippen des Mannes und er lächelte sie kurz an. Anamaria nickte. „Leise, Leute. Wir müssen zum Teil durchaus auf unser Glück vertrauen, aber es wird schon schief gehen!" Möglichst leise und mit möglichst wenigen Wellen ruderten sie los.
„Halt die Klappe!" zischte Will und wich bereits zurück. In den Augen des Anderen glaubte Jack Ungewissheit und eine Spur von Angst zu erkennen, doch nur einen Augenblick lang. Jack blickte sich kurz um und versuchte, die Lage zu peilen. Der Soldat lag auf dem Boden. Will hatte ihn vermutlich KO geschlagen. Guter Junge! „Was..." „Ich habe gesagt, du sollst die Klappe halten, Jack! Und jetzt hör mir gut zu." Jack nickte und schwieg. Aufmerksam betrachtete er das Gesicht des jungen Mannes.
„Ich hätte dich gerne hängen gesehen, doch eine Hand wäscht die andere. Ich war dir noch etwas schuldig. Aber jetzt sind wir quitt, Captain Jack Sparrow. Und jetzt..." Will schlug einen sehr drohenden Unterton an. „merke dir das gut: Verschwinde und komm mir nie wieder unter die Augen. Wenn wir uns das nächste mal begegnen, töte ich dich. Hast du mich verstanden? Ich übe täglich drei Stunden mit meinen Säbeln, um einen Piraten, wenn ich vor ihm stehe, töten zu können." Wiederholte der junge Mann jene Worte, die er Jack bei ihrem ersten Treffen bereits entgegen geschleudert hatte.
Jack starrte den jungen Mann an. Ganz klar: Will war völlig durchgeknallt! „Will, ich bitte dich...." „Verschwinde und komm nie wieder zurück!" herrschte Will ihn abermals an. „Nie wieder, Jack! Du hast hier in Port Royal nichts mehr zu suchen. Leb wohl!" damit drehte er sich um und rannte davon, die Schlüssel achtlos auf den ohnmächtigen Wachmann werfend. Einen Moment stand Jack fassungslos in der Mitte des Marktplatzes, ehe er endlich begriff, dass er lieber sehen sollte, dass er hier weg kam. Nicht wegen Will, nein, den Jungen fürchtete er nicht, sondern wegen Norrington und den Soldaten. Wenn er noch hier stand, wenn jemand kam, war er gewiss so gut wie tot!
Vorsichtig schlich sich Jack in den Schatten der Häuser zu seiner Rechten und schlüpfte in die nächste Gasse. Jeder seiner Sinne war aufs äußerste angespannt, hochkonzentriert lauschte er, ob nicht irgendwo Schritte zu hören waren, doch es war alles ruhig. Wie ausgestorben lag die Stadt vor ihm. Jack wandte sich nach einigen Hundert Metern erneut nach rechts um zum Hafen zu gelangen. Er musste höllisch aufpassen, um nicht zu stolpern, denn die beiden letzten Tage waren ziemlich strapaziös gewesen und auch Jack kannte seine Grenzen. Er war geschwächt und ein Kampf wäre ihm jetzt sicherlich zum Verhängnis geworden. Dennoch konnte er nicht umhin, darüber nachzudenken, wie er Jana helfen konnte. Doch Jack wusste derzeit noch nicht einmal, wie er selbst es schaffen sollte, Port Royal zu verlassen, geschweige denn, wie er eine Frau mit ihrem Kind mitnehmen konnte.
Nach Kurzem erreichte er ein wohlbekanntes Haus. Jack blieb stehen und ein grimmiger Ausdruck zeigte sich auf seinem Gesicht. Norrington! Das gewaltige Haus, eher wohl die Villa des Commodore lag direkt vor ihm. Jetzt hieß es ganz vorsichtig sein! Gewiss war das Haus scharf bewacht. Jack hatte sich wohl etwas zu früh nach Rechts gewandt, denn gerne hätte er das Haus seines Feindes umgangen. Doch das war nun zu spät. Den Blick auf das Gebäude geheftet, wollte er gerade wieder in den Schatten der Gassen zurückhuschen, als er sie sah. Dort oben, auf einem Balkon stand eine Frau und Jack war sich sicher, dass es Jana war.
Entgegen seiner Vernunft schlich sich Jack näher an das Haus heran. Die Straße war hier gut beleuchtet und er blickte lange Zeit um sich, ehe er zu der Überzeugung kam, dass ihn gerade niemand sehen würde, wenn er die große Straße überquerte um zu Norringtons Grund und Boden zu gelangen. Am Zaun des Grundstücks entlang huschte er ein Stück zurück, bis er sich in der Nähe des Balkons befand.
Jack blickte hinauf zu der Frau. Das Licht, das aus dem Raum hinter ihr drang, ließ sie erstrahlen. Jack schluckte, als er sah, dass Jana unbekleidet war. Lediglich eine Decke hatte sie um den Körper geschlungen. Norrington hatte sich vermutlich wieder an ihr vergriffen und Jack hasste ihn dafür. Doch sie wirkte nicht verstört, sie schien auch nicht zu weinen. Nur tief in Gedanken versunken starrte sie hinauf in den Sternenhimmel. Ich komme zurück, dachte Jack, ich werde kommen und dich und Nora dort rausholen... das schwöre ich, so wahr ich hier stehe!
Den Gedanken schickte er zu ihr hinauf. Dann drehte er sich um und schlich den Zaun entlang zurück und erneute über die Straße. Mitten auf dem breiten Fahrweg blieb er stehen und drehte sich noch mal um. Jana blickte zu ihm herüber. Die Sekunden verstrichen, ohne dass sich einer von beiden rührte, doch schließlich hob sie die Hand zu einem stummen Abschiedsgruß. Wäre Jack näher am Haus gewesen, so hätte er gesehen, dass sie zwar Tränen in den Augen hatte, ihm jedoch zulächelte. Jack nickte ihr zu und verschwand in Richtung Hafen in einer anderen Gasse.
Jana stand noch lange auf dem Balkon und blickte hinüber zu den düsteren Gassen. Er war also geflohen! Das war gut. Über das wie und warum machte sie sich keinerlei Gedanken, denn wichtig war nur, dass er nicht mehr am Marktplatz am Pranger stand und morgen oder übermorgen nicht hängen würde. Ihr Herz machte einen Satz vor Freude und sie schickte Stoßgebete zum Himmel, dass er entkommen solle und dass sie ihn nie wieder sehen wollte. Denn sie gehörte Norrington und wenn Jack wieder auftauchte, so würde er gewiss hängen. Dieses mal sicherlich. „Leb Wohl!" flüsterte Jana hinaus in die Nacht, ehe sie sich schließlich umdrehte und zurück ging in das Schlafzimmer.
Der Hafen. Bald hätte er ihn erreicht. Doch dort wartete das nächste Problem auf Jack. Wie sollte er Port Royal verlassen, ohne Schiff? Ein Schiff zu kapern machte alleine auch nicht ganz so viel Sinn, aber es blieb ihm wohl nichts anderes übrig. Er musste eben hoffen, dass eines der Schiffe klein genug war, um alleine damit zurecht zu kommen.
Plötzlich hörte er gedämpfte Stimmen und hastige Schritte. Rasch wich Jack in den Schatten eines winzigen Ganges zurück und wartete dort, bis die Stimmen verklungen waren. Gegen die Wand gelehnt, abwartend, ließ sich Jack erneut Wills Worte durch den Kopf gehen. Hatte es der Junge wirklich ernst gemeint? Hatte er tatsächlich vor, Jack zu töten, wenn sie einander noch einmal begegneten? Jack lächelte grimmig. Als ob der kleine Hosenscheißer eine Chance gegen ihn hätte! Natürlich, Will war ein geübter und guter Kämpfer, das Schwert führte er wie einen verlängerten Arm, doch fehlte ihm die Erfahrung und der Schneid. Wenn sein Gegner nicht fair spielte, war Will überrascht und das machte ihn schwach. Er fürchtete den Junior nicht. Wahrlich nicht.
Doch zugleich kamen ihm wieder die Augen des Jungen Mannes in den Sinn. Für einen Moment hatte er so ausgesehen, als fürchte er Jack, seine Reaktionen. Für den Bruchteil einer Sekunde war Will nicht mehr gewesen, als ein kleiner Junge, der Mist gebaut hatte und Angst hatte, vor der Strafe, die ihm sein Vater dafür auferlegen würde. Angst vor einer ordentlichen Tracht Prügel. Doch nur einen Wimpernschlag lang. Gleich darauf waren ihm nur Wut und kalte Entschlossenheit aus Wills Blick entgegen geschlagen. Jack seufzte. Wahrscheinlich hatte er sich nur getäuscht!
Endlich machte sich Jack wieder auf den Weg, weiter durch die Stadt zum Hafen. Hatte er Angst? Der Pirat wollte es sich nicht eingestehen, aber er atmete flach und sein Herz klopfte wie verrückt. Ja, er hatte Angst. Ganz sicher. Doch nicht seinetwegen. Er hatte nicht um sich selbst Angst, sondern um Jana und Nora. Im Moment ging es ihnen wohl relativ gut. Sie lebten in Norringtons Haus, doch würde er sie dort für immer dulden? Wieder kam ihm der kleine Zack in den Sinn. Irgendwann landen sie alle auf der Straße, das war seine Aussage gewesen. Die kleine Nora sollte aber nicht auf der Straße landen, nicht als Hure um zu überleben. Es war eine Sache, wenn sich die Weiber feilboten, weil es ihnen Freude bereitete, wie es auf Tortuga der Fall gewesen war, eine völlig andere jedoch war es, wenn die Frauen sich mit dieser Tätigkeit gerade einmal das Wichtigste zum Leben verdienen konnten. Nein. Sie durften nicht so enden und wenn es nötig war, würde er eben immer wieder einmal nach Port Royal kommen und nach ihnen sehen. Egal, was Will sagte.
Will! Diese kleine Landratte.... er war ja völlig durchgeknallt! Jack merkte selbst, wie er richtiggehend wütend auf den jungen Mann wurde. Natürlich war es nicht unbedingt gut gewesen, Bill wissentlich umzubringen und es dem Knaben nicht zu sagen, doch andererseits gab es nun mal keine andere Möglichkeit. Es hieß die Piraten oder sie selbst und zum sterben fühlte sich Jack noch lange nicht bereit. Außerdem wäre Bill so oder so ertrunken. Angenommen, Jack hätte nichts unternommen, um Will, Elizabeth und sich selbst die Haut zu retten, dann hätte Barbossa Will umgebracht und sein Blut hätte den Fluch aufgehoben. Auch dann wäre Bill tot gewesen und sein Sohn mit ihm. Kapierte Will das denn nicht?
Und zu guter Letzt galt noch immer: hätte Jack die Möglichkeit gehabt, er hätte Bill gerettet. Er mochte den Kerl. William Turner Senior und er hatten viele Abenteuer überstanden, viele Kämpfe gefochten und sich oft gegenseitig aus der Patsche geholfen. Sie waren wie Brüder gewesen!
Vielleicht lag gerade darin das Problem? Will sah seinem Vater sehr ähnlich, doch er war eben nicht sein Vater. Nicht im Entferntesten. Der Junge war naiv und blauäugig, er hatte zwar ein mutiges Herz, doch handelte er überstürzt und brachte sich damit selbst in Gefahr. Bill hingegen behielt einen kühlen Kopf, egal was geschah. Und dennoch war er kein Eisklumpen, er konnte seine Gefühle lediglich unter Kontrolle halten. Will hätte noch so viel zu lernen, doch diese Chance hatte Jack wohl nun vertan. Der Junge würde ihm gewiss nie wieder zuhören!
Jack schüttelte den Kopf. Er brauchte jetzt klare Gedanken und er musste sehen, wie er hier weg kam. Er hatte keine Zeit, um sich den Kopf über den Junior zu zerbrechen! Der Pirat sah sich kurz um. Wie unachtsam von ihm, er hatte nicht aufgepasst, dass er immer im Schatten blieb. Schnell drückte er sich zurück in die schützende und verbergende Dunkelheit der Häuser. Schluss jetzt mit dummen Gedanken, die ihn ablenkten!
Will zögerte, ehe er die kleine Schmiede betrat. Norrington hatte ihm zugesichert, dass er die alte Schmiede zurückbekommen würde... und eine Anerkennung als Schmied. Ein Meisterbrief. Nicht länger würde er William Turner der Schmiedlehrling sein. Nein! Und Elizabeth würde es nie erfahren....
Er war zuvor noch nicht hier gewesen, hatte die Schmiede, sein altes Leben, das es nun wieder aufzubauen galt, gemieden. Die Nacht zuvor hatte er unbemerkt in den Schatten der Gassen um den Marktplatz herumgelungert. Doch waren zu viele Menschen und Soldaten herumgeschlichen, so dass er nicht riskieren konnte, Jack zu befreien.
Jack! Er hatte es nun wohl endgültig geschafft, den Mann zu vergraulen. Jack würde sicherlich nie wieder ein Wort mit ihm sprechen und das war gut so. Nähe schmerzte, machte verletzlich. Menschen, die man an sich heran ließ, taten einem nur weh. Will wollte keine Schmerzen mehr, er wollte vergessen. Er wollte sie alle vergessen.
Jack hatte viel für ihn getan, das wurde Will mit jedem Tag wieder mehr bewusst, der seit jenem Augenblick vergangen war, als Ragetti ihm all diese Sachen an den Kopf geworfen hatte. Je mehr Will darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm auch, dass Jack sein Leben gerettet hatte und das Leben seines Vaters auf jeden Fall vorbei gewesen wäre. Doch er hatte Jack an den Pranger gebracht, er hatte sein Ansehen zerstört. Jack würde ihm nie mehr vertrauen. Er hatte also eine Freundschaft zerstört, weil er zu wenig nachgedacht hatte!
Will öffnete die Türe und trat ein. Ihm kam es vor, als wäre er mehrere Wochen weggewesen, dabei war es doch nur ein paar Tage her, dass er zuletzt am Amboss gestanden hatte, mit dem Schmiedehammer in der Hand. Gedankenverloren marschierte er durch den Raum. Blickte sich um, in der Dunkelheit, die nur von dem wenigen Licht durchbrochen wurde, das draußen vom Mond verursacht wurde und welches durch die offene Türe hereinfiel. Nachdenklich entzündete er die Öllampen, die die Schmiede weit genug ausleuchteten, dass er sehen konnte, wo was lag.
Elizabeth... Sie wäre sicherlich nicht stolz auf ihn, nein. Sie würde ihn schelten für das, was er getan hatte, sie würde ihn verlassen. Sie hatte ihn verlassen! Der Hammer sauste mit lautem Krachen auf den Amboss nieder. Sie war gegangen und hatte ihn in dieser verfluchten Welt einfach so sitzen gelassen! Sie hatte ihn hier alleine gelassen und das, obgleich sie einander versprochen hatten, immer für den anderen da zu sein. Erneut donnerte der Hammer auf den schweren Schmiedeblock. Der Schmerz, die Einsamkeit nagten in Wills Herzen, ins seinen Gedanken, brannten sich in sein Denken und Fühlen und er konnte sie nicht verbannen. Will sah sich um. Hatte er noch Eisen? Tatsächlich fand er noch einiges an Rohmaterial und machte sich daran, das Feuer zu schüren. Er brauchte Ablenkung!
Es war heiß in der Schmiede. Das Eisen glühte und der Hammer sauste unablässig auf das nun weiche Material hinab. Arbeiten! Will wollte nur noch arbeiten, um sich abzulenken, seine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken, nicht mehr an das zu denken, was gewesen war und was sein hätte können, denn es machte ohnehin keinen Sinn! Funken stoben auf und der ein oder andere Funken landete auf seiner Kleidung, dreckig und nicht mehr von bester Qualität. Die Funken brannten sich durch den dünnen Stoff und wie kleine Nadelstiche fühlte er sie auf seiner Haut, die Lederschürze und die Handschuhe hingen unbeachtet neben der nun geschlossenen Türe. Der Schmerz behagte Will, er zeigte ihm, dass er doch noch ein Mensch war und trotz allem lebte. Zumindest ein bisschen! Außerdem war der körperliche Schmerz ein angenehmer Kontrast zu dem seelischen Schmerz, der ihn in den Wahnsinn treiben wollte. Wunden konnte man versorgen, die Seele jedoch nicht.
Jetzt hieß es vorsichtig sein! Norrington ließ seine Schiffe gewiss nicht unbewacht im Hafen liegen. Vorsichtig lugte Jack um die Ecke eines Hauses. Er hatte richtig vermutet. Die Huntress lag am Pier und wurde von mehreren Wachtruppen umschwärmt. Die Cartago war etwas unbeachteter, doch sie war auch zu groß für einen Mann, um das Schiff zu kapern. Die Egypt, ein weit kleineres Schiff wäre vielleicht zu bewältigen gewesen, doch wie die Huntress wurde auch dieses Schiff von zahlreichen Soldaten bewacht. Er hatte also keine Chance. Ansonsten sah Jack nur noch zwei Schiffe, die im Hafen lagen und beide waren zu gewaltig, als dass ein einzelner Mann irgendetwas hätte ausrichten können. Jack fluchte leise.
Doch dann fiel sein Blick auf etwas sehr interessantes. An der anderen Hälfte des Hafens waren keine Soldaten unterwegs, es war dunkel dort hinten. Unbeachtet lag ein Teil der Hafenanlage vor Jacks Augen und dort erkannte er gerade eine Bewegung. Was mochte sich dort wohl herumtreiben? Vorsichtig in Richtung der Soldaten spähend schlich Jack weiter zu dem dunklen Gebiet. Ein unterdrücktes Fluchen drang an sein Ohr. Jack hielt inne. War es denn möglich? Zwei Schritte weiter, wurde er schon von den Personen gesichtet, die in der Dunkelheit ihr Unwesen trieben.
„Heiliges Kanonenrohr! Jack?" zischte eine ihm wohlbekannte Stimme. Jack musste Lächeln, doch er war wohl noch nie so froh gewesen, Hitch zu hören, wie in gerade diesem Augenblick. „Sieht ganz so aus!" erwiderte er flüsternd und beeilte sich, zu seinem ersten Maat und den beiden Männern zu gelangen. „Was macht ihr hier?" „Den großen Jack Sparrow retten… zumindest dachten wir uns das so." Jack grinste. „Ihr wart zu langsam" meinte er leichthin, doch es war wohl eine Lüge, denn er war heilfroh, seinen ersten Maat hier zu sehen.
„Verdammt, wie kommst du hier her? Wir dachten, Norrington hätte euch erwischt… Wo sind der Junge und das Kind? Was ist überhaupt passiert?" Jacks Augen starrten in die Ferne, durch Hitch hindurch, so als wäre er nichts weiter als ein Nebelschleier. Schließlich schüttelte er den Kopf. „Später. Wir sollten erst einmal von hier verschwinden, ehe wir noch geschnappt werden." Meinte er schließlich. „Also los! An Bord der Schaluppe und rudern! Klar soweit?" Hitch schüttelte den Kopf. „Anamaria und Gibbs sind losgezogen um dich zu befreien. Von einer Hure haben wir erfahren, dass du am Marktplatz an den Pranger gestellt wurdest!" flüsterte Hitch mit einem Blick zu den Soldaten, die von dem Treiben hier hinten wohl so gar nichts mitbekamen.
Jack stieß einen unterdrückten Fluch aus. „Es wäre ja auch zu schön gewesen, um wahr zu sein!" zischte er. „Wie lauten die Anweisungen?" „Das übliche. Warten und im Falle einer Festnahme.. na ja. Du kennst ja die Regeln." Plötzlich brach Tumult los. In weiter Ferne hörte man Rufe und vereinzelte Schüsse. Jack starrte in die Richtung. „Verdammt. Das hört sich nicht gut an." Hitch und die beiden anderen Männer schüttelten den Kopf. Doch entgegen ihrer Erwartungen kam der Lärm nicht näher und es waren keine 2 Minuten vergangen, ehe zwei wohlbekannte Gestalten in den Schatten der Häuser aus einer Gasse schlüpften und auf das Beiboot und die Leute zukamen.
„Verdammt, er ist nicht mehr dort. Jetzt… JACK!" Anamaria schlug sich erschrocken die Hand vor den Mund, um ihren überraschten Ausruf zu unterdrücken und starrte Jack an, der ihr grinsend zuwinkte. „Wieso … was…. Woher….. oh Gott, Jack!" Sie fiel dem etwas überrumpelten Piraten nahezu um den Hals. „Ich bin so froh, dich wieder zu sehen!" Jack drückte sie an sich. „Es ist auch schön, dich wieder zu sehen." Murmelte er.
Die Frau löste sich wieder von ihm und strich ihre Kleidung glatt. Sie räusperte sich kurz. „Nun gut. Wir reden an Bord darüber, wie dir das schon wieder gelungen ist. Und was mit dem Kind ist." Fügte sie mit einem Seitenblick zu Gibbs hinzu, der bislang noch schweigend dagestanden hatte. „Verdammt, wo ist eigentlich Will? Wo müssen wir den noch rausboxen?" wandte sie sich erneut an Jack. Mit der Erwähnung des Namens verdüsterte sich Jacks Gesicht. „Nirgends. Der Junior wusste sich sehr gut selbst zu helfen." Murmelte er. „Lasst uns endlich abhaun." Damit stieg Jack bereits ins Boot. Anamaria, Hitch und Gibbs wechselten fragende Blicke und schließlich zuckte die Frau mit den Schultern. „Auf geht's, Jungs. Wir müssen los!" wies sie die beiden anderen Männer an, die knapp nickten und dann ins Boot stiegen, gefolgt von Hitch und Gibbs und schließlich Anamaria selbst.
„Jack… das Kind…." Gibbs hatte sich zu Jack gesetzt und sah ihn nun erwartungsvoll an. Der Blick des Piraten war auf den Hafen geheftet, doch nicht um den Hafen zu beobachten, wie die anderen an Bord des kleinen Beibootes dachten, sondern weil er fieberhaft überlegte, wie er die Sache wieder in Ordnung bringen konnte. Er ließ gerade drei Menschen dort in Norringtons Klauen zurück und Jack war sich sicher, dass es ihnen nicht einfach nur gut gehen würde bis ans Ende ihrer Tage. Das sah Norrington nicht gleich.
Mochte ja sein, dass Will im Moment seine Ruhe hatte, doch bestimmt würde der Kommodore nicht vergessen, dass der Junge ihm die Frau ausgespannt hatte. Und die Frau und das Kind… nun ja, sich Norrington als liebenden Vater vorzustellen war Jack unmöglich und vermutlich würden sie wieder auf der Straße landen…. Und Nora würde in wenigen Jahren wissen, dass sie besser nie geboren worden wäre und sie wird dem Mann am Pranger zu trinken geben und ihm erzählen, dass man besser sie hängen sollte…. „Jack!"
Jack schüttelte die Gedanken ab. „Hm?" „Was ist mit dem Baby?" Flüsterte Gibbs erneut. „Das Kind heißt Nora und ist Norringtons Tochter. Im Moment lebt es mit seiner Mutter beim Kommodore. Doch für wie lang….." meinte Jack beinahe automatisch. Gibbs starrte seinen Kapitän verdattert an und schwieg. „Die Pearl? Irgendwelche Schäden? Verluste an der Besatzung?" meinte Jack auf einmal in Richtung Hitch. Der Mann räusperte sich knapp. „Die Pearl hat nur leichte Schäden davongetragen." Gab er zur Antwort. „Wir hatten verdammt viel Glück. Einige Kapitäne haben in jener Nacht ihr Schiff verloren!" Jack nickte. „Besatzung… ja. Leider haben drei der Männer ihr Leben verloren, zwei haben wir noch nicht gefunden und viele wurden verletzt. Alles in allem hatten wir aber großes Glück!" „Wo habt ihr euch so lange aufgehalten?" wandte er sich nun an Anamaria, die erst nach einem kurzen Augenblick begriff, dass Jack wissen wollte, warum sie ewig nicht nach Tortuga gekommen waren. „Haben Nachts Feuer gesehen und sind in die Richtung gesegelt um zu sehen, ob wir helfen können. Konnten wir aber nicht. Das Schiff war völlig zerstört und die Besatzung bestand nur noch aus Leichen und Leichenteilen." Knurrte sie. „Die Greyhound hat wieder einmal zugeschlagen." Ihr Blick lag auf Jacks Gesicht. Sie wusste, was dieses Schiff für ihn bedeutete, sie wusste, was dieser Name bei ihm auslöste. Doch es war nun einmal eine Tatsache. „Ich weiß." Stieß Jack mit belegter Stimme hervor.
„Greyhound…. Mir wurde der Mund verboten!", murrte Gibbs in sich hinein.
Sie kamen! Jack hörte ihre Schritte. Sie kamen schon wieder! Verzweiflung stieg in ihm hoch. Die Schmerzen der vergangenen Tage waren noch nicht verklungen. Er konnte das nicht schon wieder ertragen!
„Genug gefaulenzt! Jetzt wird gearbeitet. Dein Essen musst du dir schon verdienen, Knabe." Griente einer der Piraten. Die Türe wurde aufgeschlossen und der Mann winkte ihn zu sich. Widerstrebend gehorchte Jack, immer den Gedanken im Hinterkopf, dass sie ihn auch zu sich winkten wenn sie ganz andere Dinge von ihm wollten, dass sie ihn auch dann angrinsten…. Doch dieses Mal wurde er tatsächlich aus der Zelle geholt und an Deck geschafft. Zum ersten mal, seit seiner Gefangennahme, sah Jack das Schiff auf dem er sich nun schon geraume Zeit befand, denn als sie ihn in den Kerker gesperrt hatten, waren seine Augen blind gewesen von Tränen, er hatte zu viel Angst gehabt und war in dem verzweifelten Versuch gefangen, sich zu befreien, als dass er sich großartig hätte umsehen können.
Sein Blick schweifte über die grauen Segel und das fast schon farblose Holz des Decks. Es war neblig und die Sicht betrug gerade einmal 10-15 Meter, so dicht waberte die weiße Masse über Deck. In den frühen Morgenstunden war das hier nicht unüblich. Vom Bug des Schiffes kam eine Gestalt aus dem Nebel, direkt auf Jack zu, der, von zwei Männern flankiert, nicht zurückweichen konnte. Ein Mann, mittleren Alters, mit Bart, einer Augenklappe und wuchtigem Hut kam auf ihn zu. Sein Gesicht zeigte sein Amüsement über die großen, ängstlichen Augen des Jungen. „Willkommen an Bord der Greyhound!" griente der Mann und entblößte dabei eine Zahnlücke und drei Goldzähne. „Ich bin Captain Duncan Blackrose und das ist mein Schiff. Du bist jetzt hier Schiffsjunge und wirst deinen Aufgaben nachkommen. Deck schrubben, die Kajüten säubern, die Kanonen putzen, und den Männern gehorchen, wenn sie dir einen Befehl geben, das sind deine Aufgaben. Haben wir uns verstanden?"
Er war hochgewachsen und obgleich Jack für seine etwa 12 Jahre nicht unbedingt klein war, musste er ziemlich nach oben schauen. Er schluckte schwer und nickte schließlich. „Gut. Noch Fragen?" Jack biss die Zähne zusammen. Ein Muskel in seiner Wange zuckte. „Nein? Nun gut, dann an die Arbeit. Du kleine dreckige Made. Verdien dir dein Brot, sonst werfen wir dich über Bord und du gehst mit den Haien schwimmen." Die Männer lachten.
„Heißt das Schiff wirklich Greyhound?" stieß Jack schließlich hervor. „Nein." Antwortete Captain Blackrose. „Dieses kleine Schmuckstück hatte keinen Namen. Allerdings wurde das Baby unter dem Namen Greyhound bekannt, also weshalb jetzt noch einen anderen Namen suchen?" Der Mann lächelte abwertend. „Wenn du sonst keine Fragen mehr hast, geh endlich an die Arbeit!" meinte er schließlich.
„Wisst ihr etwas von Laurene?" fragte Jack in die soeben entstandene Stille hinein. „Oh… Laurene… ähm… nein?!" meinte Anamaria leichthin. Jack zog eine Augenbraue in die Höhe. Das Verhalten der Frau behagte ihm nicht. „Warum fragst du nur nach Laurene und gar nicht nach Elizabeth?" schoss Anamaria hervor. „Weil sie tot ist." Murmelte Jack leise. „Tot?" Die anderen blickten ihn an. Er nickte. „Wer hat das behauptet? Norrington? Dem glaubt doch kein gesunder Pirat auch nur ein einziges Wort!" murrte Gibbs. Jack legte die Stirn in Falten. „Ja, Norrington hat das behauptet, aber ich glaube nicht, dass es ein Trick ist… er war selbst wirklich bestürzt über diese Nachricht. Nein, er hat uns nicht angelogen." Meinte Jack nachdenklich. Erneut trat ein kurzes Schweigen ein.
„In welchem Zustand befindet sich die Pearl?" fragte Jack in die Stille hinein. „Sie wurde leicht beschädigt, aber mittlerweile dürfte sie wieder seetüchtig sein. Es war nicht so schlimm." Erklärte Hitch. Jack nickte dankbar und nicht nur Anamaria wusste, dass dem Piraten soeben ein wahrer Felsbrocken vom Herzen gepurzelt war.
„Was war das eigentlich für ein Lärm? Ich dachte schon, wir müssten jetzt losziehen und euch wieder befreien." Wandte sich Hitch schließlich an Anamaria. Sie lachte. „Gut, dass es kleine Straßenkinder und Diebe gibt." Meinte die Frau. „So ein kleiner Junge lungerte am Marktplatz herum, als wir dort ankamen. Er bestahl gerade den ohnmächtigen Wachmann. Er sagte, dass noch vor kurzem ein Pirat am Pranger gestanden hatte, der nun aber weg sei. Wir haben ihm erklärt, dass wir den Piraten befreien wollten, da fing er an zu grinsen und redete was von Tränen vergießen. Als die Soldaten kamen, hat er sie abgelenkt, damit wir abhauen konnten." Sie wurde plötzlich sehr ernst. „Leider hat es ihn das Leben gekostet…. Ich sah noch, wie er von einem Schuss getroffen zu Boden ging und ich denke nicht, dass er überlebt hat."
Jack spürte, wie ihm übel wurde. Hätte er in letzter Zeit etwas zu Essen bekommen, dann hätte er jetzt wohl seinen Mageninhalt dem Wasser übergeben. „Zack!" stieß er mühsam hervor. Das konnte doch nicht sein. Der Knabe war noch so jung gewesen! Tränen schossen in seine Augen und er ballte die Fäuste. „Du hattest nicht ganz recht, Junge… es vergießt doch jemand Tränen bei deinem Tod." Flüsterte er hinaus in die Wellen. Ein hilfloses Kind! Wie konnten die Soldaten ein hilfloses Kind erschießen? Was würden sie wohl mit… nein. Jack konnte den Gedanken nicht zu Ende denken.
„Wie bist du eigentlich frei gekommen, Jack?" wandte sich Anamaria an den Kapitän. Sie hatte nicht bemerkt, wie Jack auf ihre Erzählung reagiert hatte. „Dreht um!" stieß Jack hervor. „Dreht sofort um! Zurück zum Hafen, zurück nach Port Royal!" Anamaria und die anderen starrten den Piraten verständnislos an. „Bist du jetzt völlig übergeschnappt, Jack? Hast du den Verstand verloren? Sei mal lieber froh, dass es so reibungslos geklappt hat! Du kannst doch nicht ernsthaft erwarten, dass wir zurückfahren und uns freiwillig in die Hände der Soldaten werfen, wenn es keinen Grund dafür gibt!" erklärte Anamaria mit bestimmten Tonfall.
Jack schenkte ihr einen Blick, der aussah, als würde er sie gerade gedanklich in 1000 Stücke reißen. „Auch gut!" meinte er schließlich und stand auf. „Dann eben nicht. Ich komme nach. Vermutlich liegt die Heart weiter draußen vor Anker, richtig?" Damit sprang er, ohne eine Antwort abzuwarten, kopfüber in die Wellen. „JACK!" Schrie Anamaria auf. Ein gutes Stück vom Boot entfernt brach der Pirat wieder durch die Oberfläche und schwamm in Richtung Hafen. „Jack! Jack! Was machst du da? Komm zurück! Verdammt, Jack!" Anamaria war an den Rand des Bootes gestürzt und zischte dem Schwimmenden hinterher. Sie wäre wohl ins Wasser gefallen, hätte Gibbs sie nicht festgehalten. „Dieser verdammte Idiot! Was macht er da?"
Tränen stiegen ihr in die Augen und Anamaria blinzelte sie rasch weg. Sie hatte ihr Bestes gegeben. Wenn Jack unbedingt am Galgen enden wollte… sollte sie ihn denn festbinden, fesseln und knebeln, damit er keinen Unsinn mehr anstellen konnte?
„Okay… zurück zum Schiff. Wir müssen uns nicht auf Biegen und Brechen in die Gefahr stürzen… Los Männer." „Wir könnten hier bleiben! Wir sind weit genug weg, um nicht gleich gesehen zu werden und uns in Sicherheit zu bringen, wenn etwas passieren sollte und wir sind nah genug, um zu sehen, ob Jack wieder kommt… vielleicht… warten wir doch noch ein wenig." Hitch sah Anamaria fragend an, die – dankbar für den Vorschlag – nickte. Ihr war auch nicht ganz wohl dabei, Jack völlig aus den Augen zu lassen… Also warten. Wieder einmal… oh, wie sie diesen Piraten hasste!
Jacks Gedanken überschlugen sich hoffnungslos. Er war sich selbst nicht ganz sicher, ob das, was er gerade ausheckte klappen konnte, er wusste nicht, ob er sein Ziel überhaupt erreichen würde, doch es war ihm egal. Wenn er nichts unternahm, konnte er morgen genauso gut den Lauf seiner Pistole lutschen und dabei mal zufällig abdrücken, denn untätig zu bleiben war in diesem Fall ein Verbrechen und unter keinen Umständen wollte Jack untätig bleiben! Er MUSSTE etwas unternehmen, auch wenn es ihn womöglich das Leben kostete.
Nora weinte, der Soldat zitterte, Norrington schrie und fluchte und Jana stand daneben, das Baby im Arm und spielte ihre Rolle. Ganz so, wie Norrington ihr befohlen hatte. Oh ja, was war sie entsetzt, dass der schreckliche Pirat entkommen war! Oh, wie froh war sie doch, dass sie und ihre Tochter im Haus des Kommodore in Sicherheit waren! Ach und wie sehr wünschte sie sich, dass man den bösen Piraten ganz schnell wieder einfing und sie wieder in Ruhe schlafen konnte!
Jana zügelte ihren Sarkasmus so gut es ging, doch innerlich lachte sie. Sie lachte über Norrington und seine Soldaten und sie lachte, weil es Jack gelungen war. Zugleich musste sie jedoch die Tränen zurückhalten, die sich in ihre Augen stehlen wollten. Jack war fort und sie würde ihn nie wieder sehen, sondern bis ans Ende ihrer Tage hier leben und Norringtons Befehlen gehorchen müssen.
„Wegtreten!" brüllte der Commodore. „Und ihr solltet mir nicht mehr unter die Augen treten, ehe ihr mir denjenigen bringen könnt, der ihn befreit hat oder Sparrow selbst! Weg jetzt!" Der Soldat beeilte sich, möglichst rasch das Zimmer und auch das Haus zu verlassen. Wenn Norrington tobte, dann ging man ihm besser aus dem Weg!
Der Commodore stapfte im Raum auf und ab, sichtlich darum bemüht, nicht völlig auszurasten und es fiel ihm denkbar schwer. Nun war ihm Jack Sparrow also wieder durch die Lappen gegangen! Und was ihn am meisten ärgerte: Jemand hatte dem Piraten auch dieses mal geholfen. Sein Blick glitt hinüber zu Jana, die sehr damit beschäftigt war, ihre Tochter zu beruhigen. Konnte es sein? Nein. Gewiss nicht. Die Frau war die ganze Zeit über hier gewesen. Er hatte sie kaum aus den Augen gelassen, wann also hätte sie nach draußen schlüpfen und den Piraten befreien sollen? Hatte sie jemanden beauftragt, der das erledigen sollte? Auch das schien ihm denkbar unrealistisch. Womit hätte sie solche Dienste bezahlen können?
Der nächste, der ihm einfiel, war der junge Schmied. Doch Turners Augen hatten nur Hass gezeigt und er war es gewesen, der Jack erst noch richtig getreten hatte, als er am Boden lag. Seine Worte, gut gewählt und an all die armen Bürger gerichtet, hatten erst dafür gesorgt, dass Sparrow sein Ansehen verloren hatte und so den Pranger erst so richtig auskosten durfte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass William Turner ihm auf der Nase herumgetanzt war. Aber wer kam dann noch in Frage?
Egal, wer es gewesen war, sollte er diese Person jemals in die Finger bekommen, würde er oder sie sich wünschen, niemals geboren worden zu sein. Aber jetzt brauchte erst einmal eine Möglichkeit, um sich abzureagieren. Im Vorbeigehen griff Norrington nach einer großen Vase, die reich verziert und eine Rarität war, was ihm im Moment jedoch reichlich egal war. Mit einem lauten Krachen prallte das schöne Gefäß gegen die Wand, an der Jana stand und zerschellte in 1000 Teile. Erschrocken schrie die Frau auf und drehte sich von den fliegenden Splittern weg, das Kind instinktiv mit ihrem Körper schützend.
Norrington wandte sich erneut um und ging wieder festen Schrittes durch den Raum. Er fühlte sich nicht wesentlich besser!
„Na, na, na!" erklang hinter ihm eine Stimme und ließ den Kommodore herumwirbeln. „Das ist aber gar nicht die feine englische Art!" Norrington glaubte, seine Augen spielten ihm einen Streich, denn die Person, die da plötzlich mit im Raum stand, war kein geringerer als der soeben entflohene Jack Sparrow. Einen Moment starrte er seinen Gegner an, der nun neben Jana stand, einige Splitter aus ihrem Haar zupfte und dem Baby einen liebevollen Blick schenkte. Norrington stürzte zur Türe.
„Ah, ah, ah!" hörte er dieses mal. Konnte der Pirat auch noch normal reden? „Das würde ich an Eurer Stelle lassen. Ich wäre weg und über alle Berge, ehe Eure Leute hier antanzen können." Erklärte Jack, den Blick noch immer auf Nora geheftet, dem Baby liebevoll die Wange tätschelnd.
Norrington hielt inne. Sein Blick glitt hinüber zu einem Schränkchen, in dem er einige Pistolen samt Munition aufbewahrte. Wie zufällig schritt er darauf zu. „Ah, ah, ah!" meinte Jack erneut. „DAS wäre auch denkbar unklug!" Er lächelte Jana an. „Bleibt dort stehen, wo Ihr seid, Norrington. Sonst bin ich weg." Meinte er in freundlichem Tonfall. „Und ich kann schnell rennen!" er grinste. „Nicht schneller als meine Kugel." Zischte Norrington. „Aber, aber, Commodore. Wir wissen doch beide, dass ich nicht ohne Rückversicherung hier in dieses Haus komme." Meinte Jack in Plaudertonfall, während er sich die Bilder an der Wand ansah. Es war eine Lüge, er war alleine und auf sich gestellt und niemand würde ihn dieses mal retten, wenn er scheiterte, doch das brauchte Norrington ja nicht zu wissen.
Der Blick des Kommodore sprach Bände. Am liebsten hätte er Jack gleich hier und jetzt aufgeknüpft, doch er konnte nicht viel ausrichten. „Ach, wissen wir das? Der große Piratencaptain hat ja noch nicht einmal eine Waffe!" Zischte Norrington. „Was also soll mich aufhalten?" Damit setzte er sich rasch in Bewegung, in Richtung des Schränkchens, als Jack sich erneut den Bildern zuwandte.
Jack war jedoch darauf gefasst und schneller an dem kleinen Schrank als der Kommodore. Er öffnete die Türe des Kastens. Grinsend zog er eine Pistole hervor. „JETZT habe ich eine Waffe. Zu freundlich von Euch, sie mir zu leihen, Commodore." Norrington fluchte. „Wie seid Ihr überhaupt hier herein gekommen!" murrte er finster. Jack lächelte. „Über den Balkon, werter Commodore. Da steht nämlich ein ganz wunderbarer Baum in der Nähe und die Türe war gerade offen. Sehr einladend. Wirklich zu freundlich von Euch!" Jack deutete eine Verbeugung an und grinste.
„Und was wollt ihr?" knurrte der Kommodore, dem dieses Spiel ganz offensichtlich nicht behagte. Die Waffe, deren Lauf immer wieder einmal zufällig auf ihn zeigte, war geladen und entsichert… wenn sich ein Schuss löste… oder Sparrow gar vorhatte, ihn zu töten… Ein völlig neues Gefühl beschlich Norrington, denn er verspürte Angst.
„Frieden!" antwortete Jack nachdenklich. Der Kommodore zog die Augenbrauen fragend in die Höhe. „Bitte?" fragte er nach. „Hört zu, Commodore…" setzte Jack zu einer Erklärung an, mit einem kurzen Seitenblick auf Jana. „…Ich könnte Euch jetzt töten und dann abhaun."
Norrington schluckte schwer. Das schwarze Loch, der Lauf der Pistole zielte auf seinen Kopf. Aber betteln würde er nicht… nein! „… aber das habe ich nicht vor." Redete Jack weiter. „Warum nicht? Weil dann alle Soldaten der königlichen Marine wohl hinter mir her wären und das wäre nicht lustig. Nein, ich glaube, das würde mir nicht behagen. Gut, in Euren Augen habe ich viele Verbrechen begangen, für mich sind das jedoch kleine Notwendigkeiten. Gaunereien, die mich am Leben halten. Die Piraterie ist ein ehrbares Geschäft, Commodore…"
Norrington lachte auf, doch Jack redete unbeirrt weiter. „Ich kapere in den seltensten Fällen ein Schiff, ich metzle die Besatzung nicht dahin, ich nehme mir nur, was ich brauche und ziehe von dannen., fuhr der Pirat fort. „Jeder Straßendieb macht dasselbe und die habt Ihr nicht alle im Visier, nicht wahr?" Seine Gedanken glitten wieder für einen Moment zu dem kleinen Zack und Jack war, als sähe er den Jungen dort vor sich auf dem Boden liegen, in einer Lache aus Blut. Der Pirat schluckte schwer.
„Nun ja, ich will meinen Geschäften in Ruhe nachgehen können… und ich will noch ein paar andere Dinge. Aber ich fordere nicht nur, mein lieber Commodore. Ich bin ein ehrbarer Mann." Erneut schnaubte Norrington verächtlich. „Zur Sache, Sparrow! Was wollt Ihr?" meinte er drohend.
Jack lächelte. Seine Gedanken wanderten zurück zu seinen zwei Tagen am Pranger. Er hatte vieles erfahren und gehört, was ihm nun von Nutzen war. Ein gutes Gefühl, wieder einmal am Ruder zu sein. Es war scheinbar viel zu lange her, dass er das letzte Mal wirklich die Oberhand gehabt hatte.
„Nun gut." Erwiderte er und sein Tonfall wechselte von plaudernd nach ernst. Jana beobachtete ihn aufmerksam. Was hatte der Pirat nur vor? Es wäre doch so einfach gewesen, den Commodore zu erschießen und dann zu fliehen. Nach eigenen Aussagen war er doch nicht alleine hier. Oder war das eine Lüge gewesen? Und weshalb war seine Kleidung nass? Sie runzelte die Stirn.
„Ich möchte Euch einen Handel vorschlagen, Norrington!"
Und was halten wir jetzt von Norrington? Der Kerl entwickelt neue Züge... der hat ja doch Gefühle! ;o) Und Will... naja... also... was soll ich sagen? Es ist eine JACK SPARROW - Fanfcition.... auch wenn Will nicht ganz unwichtig ist (hey, der Knabe war mir eine große Hilfe) aber ich mag ihn ned so doll... und deswegen wird er im Moment etwas nach hinten gestellt. Aber keine Sorge.. ich werde es nicht wagen, den Jungen aus der Geschichte rauszuschreiben! Will kommt wieder. *g*
Tja denn... Genaueres gibt es wie immer im nächsten Kapitel! (Warum schreib ich eigentlich immer Kapitel, die mehr Fragen aufwerfen, als sie tatsächlich beantworten???)
Reviews wie immer erhofft und erwünscht.
Ich muss mich auch geleich noch bei euch entschuldigen... ich habe lange gebraucht, um dieses Kapitel fertig zu stellen... Momentan hab ich Prüfungen und komme kaum zum Schreiben, hinzu kommt, dass ich alle bisherigen Kapitel nochmal überarbeiten muss, wie mir scheint. Ich habe da einige Fehler gefunden....
@elo: Dankeschön... freut mich, dass es dir gefällt, was mein Hirn da so vor sich hin produziert. Ja, die liebe Jana ist nun bei Norrington... Das mit dem Interesse an Nora.. hm. Die Leute könnten mehr interesse daran zeigen, warum sie eigentlich entführt wurde, aber an dem Kind an sich eigentlich nicht. Ich denke mal, die Leute haben das jetzt einfach als weitere Greueltat von Jack Sparrow abgeheftet. Das Volk will nicht denken. Zumindest die meisten nicht. Werde das evtl. in einem späteren Kapitel nochmal aufgreifen. Danke.
@Yamica: *grinst vor sich hin* ich verrate nichts... sonst nehm ich euch ja den Wind aus den Segeln,... wer liest dann noch? Jepp, den Spruch hab ich wohl auch aus "A knight's Tale" stibitzt. Fand ihn nur als Abschluss gut, weil sie doch davor noch von prüfen und so sprach *g* Danke für dein Review.
@Evildollie: Jepp, Will hat eine Pille zu viel eingeworfen ^^ Ne, im Ernst... er ist etwas entartet, aber das bleibt nicht so. Wg Jack und Anamaria: Es ist noch nichts geschrieben und mir stehen noch alle Möglichkeiten frei. Mal gucken... Danke fürs Reviewn!
@Gundolf: *rotwerd* Erst mal danke für deinen Netten Kommentar... freut mich riesig, dass dir die Story gefällt. Das wegen Will hatten wir ja in der Mail schon ^^ ^Hm.. erstes Kap, erster Absatz sagst du?? Ne, das is nix Traum, sondern Erinnerung.. oder was meinst du?? Danke auf jeden Fall für dein Review und über Will Sen. schweige ich noch, denn ich weiß es selbst noch ned so genau.
@Minui: Gell, ungewohnt anders ... ned so düster, wie all das andere Zeug, dass ich fabriziere ^^ Will .... ja, das ist ein Fall für sich und ne lange Geschichte.... zu lang, um das hier reinzuschreiben und zu erklären. Danke für dein Review, ich hoff, ich höre wieder von dir!
@Azrael: Ganz ruhig... ich hatte ne produktive Phase... leider komm ich jetzt eben nimma wirklich dazu! *heul* Es freut mich sehr, zu lesen, dass dir mein Stil gefällt... dann will ich mal hoffen, dass ich es schaffe, meinem Stil treu zu bleiben. Lg, Amancham!
@Pearl: Oi! *Ofen zu Pearl rüber dreht* du Arme! Ähm.. ja. Ich konnte es mir nicht verkneifen, so ein Kapitelchen zu schreiben. *hüstel* Nix Edward... dafür jemand anders! Jack tut der Pranger mal ganz gut *Sarkasmus*. Aber, dass er am Ende entkommt, ist ja wohl klar.. ich kann doch ned meinen Hauptcharakter umbringen!! Wg. der Fremde: Mist... du hast es erfasst! Gandalf natürlich ^^. Danke für dein Review!
@Nicole: Hey, hallo! Vielen, vielen Dank für dein Review! Es freut mich, dass dir meine Geschichte gefällt, aber glaub mir, im Laufe der Zeit wirst du noch mehr richtig gute Storys finden! Dann überlegst du dir dieses Urteil vielleicht nochmal.
@Azrael: Oi. Gleich drei Reviews zu einem Kap? *gg* Also: Vielen Dank für die Blumen, es ehrt mich, dass du Anamaria nicht so OOC empfindest. Zu dem neuen Charakter: dir dürfte aufgefallen sein, dass ich Verwirrung liebe?! Ich verrate im Moment noch nichts! *g* *Azrael aus der Wurflinie zieht* Ach, zwei oder drei Eier schaden ihm ned... *rofl* Joa.. nach diesem Kapitel jetzt... versteht man Will einigermaßen? Oder muss ich den Charakter noch deutlicher ausformen? Also, vielen Dank für dein Review (und nein, mir ist das noch ned aufgefallen... aber jetzt, wo du's sagst...)
@Gimlisbraut: Joa,.. ich werde mich ganz doll bemühen, weiterhin so gut zu schreiben! *rotwerd* danke für dein Review!
