Greyhound - Schatten der Vergangenheit



Disclaimer:
Mir gehört (fast) nichts! Die Meisten Charaktere und anderes habe ich dem Film PotC entnommen! Und leider verdiene ich auch kein Geld mit dieser Geschichte!

Inhalt:
Jack wird von seiner Vergangenheit eingehohlt. Wird er sich dem stellen, oder weiterhin davon laufen? Außerdem hat Jack Will und Elizabeth mit an Board - doch Norrington gibt nicht auf. Hartnäckig verfolgt er seinen Feind. ... Mehr verrate ich einfach nicht!

Hauptpersonen:
Jack, Will, Elizabeth, Anamaria, Norrington, Jana,... jede Menge Leute!

Rating:
PG-13

Anmerkung der Autorin:
Drei Wochen habe ich gebraucht und nun quäle ich meine Leser wieder!!! *ggg* Amancham ist zurück!



Kapitel 16

Die See war ruhig. Nur ein sanftes Schaukeln ließ den Männern die Gewissheit, dass sie sich auf einem Schiff und nicht auf dem Festland befanden. Still zog der Mond seine unaufhaltsame Bahn über den Himmel und nur ein sanftes Rauschen war zu vernehmen. „Gespenstisch!", dachte Curtis und starrte weiterhin hinüber zu den Felsen, hinter denen sie sich versteckten.
Er hasste diese Gegend, er hasste es, nichts zu tun, er hasste es zu warten. Warten! Immer diese Warterei! Mit der Hand fuhr sich der Mann über das Gesicht und atmete ein paar mal tief durch. Wenn nicht bald zumindest ein Geräusch ertönte, würde er mit Gewissheit durchdrehen. Niemand an Deck hatte etwas zu sagen gewagt, seit Anamaria mit einigen Männern in die Schaluppe gestiegen und in der Nacht verschwunden war.

„Was sollen wir tun, wenn der schlimmste Fall eintritt?" fragende Blicke hatten sich auf den Kapitän der Broken Heart gerichtet. „Was sollen wir tun, wenn sie euch erwischen?"
„Sie werden uns ganz einfach nicht erwischen.", hatte ihm Anamaria geantwortet, als sie an Bord des kleinen Bootes gegangen war. „Ich habe vor, Jack dort herauszuholen und nicht, mir mit ihm einen Platz an Norringtons Galgen zu teilen." Lächelnd hatte sie das Zeichen zum Aufbruch gegeben und war mit den anderen Männern in der schwarzen Nacht verschwunden. Es schien, als wäre dieser Moment nun schon ewig her und langsam aber sicher wurden die Männer unruhig. Curtis seufzte und lehnte sich an das Steuerrad des Schiffes.
Seine Gedanken schweiften ab. Zurück zu seiner ersten Begegnung mit Captain Jack Sparrow, zurück zu jener Zeit, als er den Mann verachtet hatte und ihn einen saufenden Eunuchen geschimpft hatte. Ein Grinsen zog sich über sein Gesicht. Jack war einfach bewundernswert, das hatte er mittlerweile gelernt und nur zu gerne wollte er wieder unter dem Kommando jenes Mannes über die Meere segeln. Gewaltsam riss sich der Matrose schließlich aus seinen Grübeleien. Er musste aufmerksam sein. Er durfte nicht abschweifen. Man wusste ja nie, ob die königliche Marine vielleicht doch schlauer war und mittlerweile gelernt hatte, dass diese Klippen ein Schiff, weit größer als die Heart wirkungsvoll vor den Augen der Wachleute verstecken konnten.

Ein Plätschern wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Meer und den Klippen zu. Das Aufraunen der Männer gab ihm schließlich Gewissheit. „Da kommt ein Boot!"

~*~

Tortuga war nicht mehr so, wie sie es in Erinnerung hatte. Dabei lagen ihre Erinnerungen doch nur wenige Tage zurück. Was war geschehen? Hatte ein einfacher Angriff alles verändern können?
Elizabeth beschloss schließlich, sich in eines der intakten Gasthäuser zu setzen. Seit Stunden war sie nun durch die Straßen gewandert, auf der halbherzigen Suche nach bekannten Gesichtern. Doch entweder waren die bekannten Gesichter alle tot, oder sie hatten die Insel verlassen. Doch es war unwahrscheinlich, lag doch die Black Pearl noch immer im Hafen vor Anker. Es war eine warme Nacht und für Tortugas Verhältnisse war sie wohl dunkel und ruhig. Die Black Pearl... Elizabeth hatte sich schon mehrmals auf den Weg zu dem Schiff gemacht und doch war sie jedes mal wieder umgekehrt, noch ehe sie den Hafen erreicht hatte. Sie hatte Angst. Große Angst.
Angst davor, dass Menschen, die ihr am Herzen lagen nicht mehr lebten, Angst davor, dass Jack und Will tatsächlich unten am Hafen gewesen waren, als Tortuga von der Huntress angegriffen wurde, Angst davor, dass niemand sie vermisste, Angst davor, von den Piraten für den Überfall verantwortlich gemacht zu werden, Angst davor, Jack zu sagen, dass Laurene gestorben war, Angst davor, dass sie Will verloren hatte.
Elizabeth seufzte. Sie konnte nicht ewig davon laufen, sie konnte sich nicht ewig verstecken, zumal sie unbedingt wissen wollte, ob es allen gut ging. Sie musste einfach zur Pearl, sie musste Jack und Will sehen.
Doch mit dem Gedanken, dass die beiden am Leben sein würden und dass sie ihnen in die Augen sehen musste, kam wieder eine neue Angst. Die Angst vor einem Versprechen.

Elizabeth seufzte und stand auf. Sie verließ die Gaststätte, ohne ein Bier bestellt zu haben, obgleich sie durstig war. Noch einmal atmete die junge Frau tief durch, ehe sie schließlich auf die Straße trat und sich auf den Weg zum Hafen machte. Auf den Weg zur Black Pearl. Sie konnte es nicht länger hinauszögern.

Schwarz, in tiefer Dunkelheit, lag die Black Pearl vor ihr. Die Sterne hatten sich in dieser Nacht hinter einem Wolkenschleier verborgen, der Schimmer des Mondes war nur zu erahnen.
Elizabeth zögerte, ehe sie endlich zu dem Schiff trat, welches in der Stille der Nacht vor ihr lag. Sie betrat die Planke, die auf das Deck hinüberführte und tat ein paar zögerliche Schritte. Seltsam kam es ihr vor, dass es so ruhig war auf dem Schiff, seltsam, dass niemand da zu sein schien und seltsam war auch, dass das Schiff noch immer im Hafen lag. Suchten sie etwa nach ihr? Hoffnung keimte in ihrem Herzen auf.
Als sie den letzten Schritt getan und gerade das Deck betreten hatte, wurde Elizabeth von hinten gepackt und festgehalten, ehe sie sich recht versah. Kalter Stahl an ihrem Hals ließ sie erstarren. „Dieses Schiff gehört euch nicht, was also habt ihr auf der Pearl verloren?" erklang eine kalte Stimme an ihrem Ohr. Elizabeth wand sich in dem harten Griff. „Ich bin Elizabeth Swann und ich will umgehend mit Jack sprechen!", herrschte die junge Frau den Matrosen an. Sofort wurde sie losgelassen und das Messer war ebenso schnell verschwunden, wie es zuvor aufgetaucht war.
„Verzeiht mir, Milady! In der Dunkelheit habe ich euch nicht erkannt. Finstere Gestalten schleichen um die Pearl, da sie eines der wenigen Schiffe ist, welches bei dem Angriff intakt geblieben ist. Wir haben den strengen Befehl erhalten, das Schiff keine Sekunde aus den Augen zu lassen. Vergebt mir bitte, ich habe euch wirklich nicht erkannt. Niemals hätte ich Miss Elizabeth Swann mit dem Messer bedroht!" Elizabeth musste schmunzeln, angesichts der piratentunüblichen Ausdrucksweise. Sie lächelte.
„Es ist ja gut. Mein Hals ist unversehrt und meine Arme sind es auch.", meinte sie schließlich. „Wo ist Jack?" Das Schweigen, das auf ihre Frage folgte, behagte ihr überhaupt nicht. „Wo ist Jack? Und wo ist Will?", hakte sie mit etwas mehr Nachdruck in der Stimme nach. Der Mann räusperte sich. „Sie sind nicht hier?", flüsterte Elizabeth ungläubig.
„Wollt ihr nicht mit in die Kabine kommen? Hier oben haben die Planken Ohren.", meinte der Pirat nur und ging einige Schritte in Richtung der Luke, die in Jacks Kajüte führte.
Elizabeth folgte ihm schweigend.

„Gefangenschaft?" Elizabeth starrte die Männer an. Einige der Gesichter kannte sie wohl, sie hatte diese Leute gesehen, als Will, Jack und sie vor wenigen Tagen an Bord gekommen waren, doch namentlich vermochte sie bestenfalls vier oder fünf ansprechen können. Darunter auch Mister Cotton, der mitsamt Papagei in der Ecke hockte und schwieg. Nun gut, der Mann konnte nicht sprechen, doch er wirkte sehr niedergeschlagen. „Wo sind Gibbs und Hitch?", wandte sie sich an einen der Männer, von dem sie wusste, dass sein Name Hank war.
„Sie sind mit einigen anderen auf die Broken Heart und losgesegelt, um Jack und Will dort wieder rauszuboxen.", antwortete der Mann ohne Zögern. Grübelnd legte Elizabeth die Stirn in Falten und blickte den Mann fragend an. „Wie lange ist das jetzt her?" „Zwei Tage." Bekam sie zur Antwort. Etwas beschämt blickte Elizabeth zu Boden. Sie hatte die Heart nicht bemerkt, sie hatte gar nichts bemerkt, während sie dort oben in dem kleinen Haus gesessen war. Und für einen kurzen Augenblick hatte sie auch nicht mehr an Jack und Will gedacht.
„Und wir müssen hier herumsitzen? Zum Nichtstun verdammt?", flüsterte die junge Frau traurig. Die Männer nickten.
Elizabeth hatte Tränen in den Augen. Will und Jack waren also in Gefangenschaft! Warum war es Will und ihr nicht endlich erlaubt, ein friedliches Leben zu führen? Sie konnte sich ja auch mit einem Leben in Chaos und Abenteuern abfinden, so lange es nur ein Leben zusammen mit Will war. Aber es war ihnen nicht vergönnt. Also konnte sie jetzt nur mit den Männern hier herumsitzen und darauf warten, dass die Broken Heart zurück kehrte…. Mit oder ohne die beiden Männer.
Elizabeth verließ die Kajüte und ging hinauf an Deck. Sie stand am Bug des Schiffes und starrte hinaus aufs Meer, als könne sie alleine durch ihre Willenskraft dafür sorgen, dass sofort die Broken Heart in die Bucht segelte, so als könnte sie nur durch ihre Gedanken Jack und Will helfen. Der Mann, welcher ebenfalls Wache hatte, Smutje kam zu ihr herüber.
„Milady? Wollt ihr nicht lieber schlafen? Diese Nacht kommen sie gewiss nicht zurück.", flüsterte er leise. Doch Elizabeth schüttelte heftig den Kopf.
„Ich kann jetzt nicht schlafen. Ich werde einfach noch ein bisschen hier stehen bleiben.", gab sie zur Antwort und damit hatte sie ihm zu verstehen gegeben, dass ihr nicht nach Reden zu Mute war. Die junge Frau hatte sich auf die Reling gestützt und krallte die Fingernägel in das Holz. Warten und Nichtstun!

~*~

Es war tatsächlich die Schaluppe, und wie es schien, hatte die Mission Erfolg gehabt, denn es befand sich noch eine Person mehr an Bord des kleinen Bootes, zumindest glaubte Curtis das in der Dunkelheit zu erahnen.
Curtis war froh, die Leute wieder an Bord zu haben, denn nun konnten sie endlich ablegen. Es wurde nicht viel gesprochen. Anamaria war an Deck geklettert, hatte knapp ihre Anweisungen gegeben und war dann in Richtung Kapitänskajüte gegangen, gefolgt von Jack. Die anderen Männer hatten das Beiboot wieder am Schiff befestigt, so wie es Anamaria befohlen hatte, anschließend setzten sie Segel und nahmen Kurs auf Tortuga. Doch die Stimmung an Bord war gedrückt. Niemandem war entgangen, dass der „Junior" fehlte, aber keiner wagte zu fragen. Man gehorchte also den Anweisungen und machte sich aus dem Staub so schnell es ging.

~*~

Anamaria hatte sich nicht zu ihm umgedreht und Jack fühlte sich so gar nicht wohl in seiner Haut, dabei gab es doch eigentlich keinen wirklichen Grund, weswegen er sich schuldig fühlen musste… oder doch? „Anamaria, ich… ich muss mich…" Die Ohrfeige traf Jack volle Breitseite und Anamaria hatte sicherlich nicht an Kraft gespart. „Au! Wofür hab ich die denn verdient?", schnappte Jack und blickte die junge Frau finster an.
„Du hast mal wieder danach gebettelt!", stieß diese hervor und ehe Jack widersprechen konnte, traf ihn auch schon der zweite Schlag. „Ich wollte mich doch gerade bedanken!", maulte Jack und drehte sich wieder zu ihr um. Er sah ihre Hand zu spät. Eine dritte Ohrfeige traf seine Wange. Mittlerweile wurde die Angelegenheit tatsächlich schmerzhaft. „Hör auf damit!", meinte er drohend.
„Verdammt Jack! Fahr zur Hölle!", stieß Anamaria hervor. „Raus hier!", schob sie noch geschwind nach, ehe sie sich umdrehte. Er sollte die Tränen nicht sehen. Er sollte die Angst und den Schmerz in ihren Augen nicht erkennen. Jack zögerte.
„Worum geht es hier eigentlich?", fragte er schließlich mit hochgezogenen Augenbrauen nach. „Es geht gar nicht darum, dass ich mich nicht sofort bedankt habe, für die gelungene Rettung, nicht wahr? Es geht auch nicht darum, dass ihr euch in Gefahr begeben habt, um mich zu befreien. Es geht nicht um die Gefangenschaft… Also worum geht es?" Er war einen Schritt näher getreten, seine Stimme klang leise und beinahe sanft und hatte so gar nichts von dem sarkastischen oder dem betrunkenen Unterton.
„Verdammt seist du, Jack!", stieß die junge Frau hervor. „Verdammt für deinen Stolz, verdammt für deine Dummheit und verdammt für deine Blindheit." Jacks Hand lag leicht wie eine Feder auf ihrer Schulter.
„Wie soll ich auch etwas sehen, wenn du mir nur die kalte Schulter zeigst, Anamaria. Was erwartest du denn von mir?", fragte er leise. Sie antwortete nicht. Jack versuchte, sie herumzudrehen, er versuchte, ihr in die Augen zu blicken, doch sie wich ihm aus. „Anamaria…" Mit einer schnellen Bewegung wandte sie sich um und ehe Jack recht verstand, was geschah, hatte sie ihn schon kurz aber intensiv geküsst und war dann an ihm vorbeigetreten, ehe er sie festhalten konnte. „Bist du so dumm, oder stellst du dich nur so?" kam ihre Antwort, ehe sie wortlos hinaus an Deck stürmte. Jack blieb überrascht und verwirrt in der Kajüte stehen und versuchte seinen Kopf endlich wieder klar zu bekommen. Das durfte doch einfach alles nicht wahr sein!

~*~

Die Sonne stieg langsam über den Horizont und langsam, ganz langsam erwachte die Stadt wieder zum Leben. Die Fackeln, welche die größeren Straßen des Nachts beleuchteten, wurden ausgelöscht, wenn sie nicht schon von selbst ausgegangen waren, die ersten Menschen, welche nicht dem zwielichtigen Teil der Bevölkerung angehörten, ließen sich auf den Straßen blicken, Kutschen fuhren über das holprige Pflaster, das bunte Treiben begann. Port Royal pulsierte voller Leben am Beginn eines neuen Tages.
William Turner stand am winzigen Fenster in seinem Schlafraum über der Schmiede und blickte hinunter auf die schmale Gasse. Selbst hier in diesem entlegenen Gässchen fuhren kleinere Kutschen und spazierten Menschen die Häuser entlang. Elizabeth hatte einmal gesagt, die Straßen Port Royals seien wie die Adern und das Herz der Stadt sei der Hafen.
Will schloss die Augen. Elizabeth! Seine Hand ballte sich zur Faust, sein Kopf sank nach vorne, bis er sich mit der Stirn an den Rahmen des Fensters lehnte. Tränen brannten in seinen Augen und konnten dennoch nicht fließen. Er hatte doch nicht mehr an sie denken wollen! Aber alles in Port Royal erinnerte ihn an die Frau seines Herzens.
Jedes mal, wenn er die Augen schloss, sah er ihr wunderschönes, ebenmäßiges Gesicht vor sich, wie sie ihn mit ihren tiefgründigen Augen anblickte und die vollen Lippen zu einem liebevollen Lächeln verzog. Jedes mal, wenn er die Augen schloss, schien es Will, als spürte er ihre Hand auf seiner Schulter, es schien ihm, als fühlte er ihre Nähe und ihre Berührungen auf seiner Haut, ihm war als könne er noch immer ihren Duft riechen. Und doch war sie fort und sobald er die Augen öffnete, sah er nur noch moderndes Holz und staubige Möbel vor sich.

Es war bereits hart gewesen, sie an Norrington zu verlieren, doch war der Schmerz, den er damals empfunden hatte, nichts gewesen im Vergleich zu dem Schmerz, der nun in seiner Seele, seinem Herzen und scheinbar jeder Faser seines Körpers brannte. Es durfte so nicht enden!
Abermals hielt er sich an der vagen Hoffnung, dem bloßen Wunsch fest, dass Norrington gelogen hatte, dass es nur eine Falle gewesen war, um ihn und Jack zu bezwingen, dass Elizabeth irgendwo auf Tortuga oder sonst einer Insel saß und nur darauf wartete, von ihnen gerettet zu werden. Doch hatte er Norringtons Augen gesehen, als dieser ihm ins Gesicht sagte, dass Elizabeth tot war. Viel traute er dem Kommodore zu, doch in den Augen des Mannes hatte er Schmerz und Entsetzen aufblitzen sehen, wenn dies auch nur einen kurzen Augenblick lang geschehen war. Es war unwahrscheinlich, dass der Mann gelogen hatte.
Und selbst wenn es eine Lüge gewesen wäre… wie sollte er sie jemals finden? Wo mit der Suche anfangen, ohne Boot, ohne Unterstützung, ohne Jack.

Jack! Will hatte schnell erkannt, dass er ziemlichen Mist gebaut hatte. Er war wirklich enttäuscht und wütend gewesen, dass Jack ihn nicht darauf hingewiesen hatte, was die Auflösung des Fluches mit sich brachte. Er war wütend über sich selbst gewesen, weil er selbst erst einmal gar nicht daran gedacht hatte, dass sein Vater damit auch zum Tod verurteilt war.
Doch sie hatten ja eigentlich keine andere Wahl gehabt. Hätte Jack sich nicht eingemischt, dann wäre er selbst jetzt auch tot. Barbossa hätte ihm die Kehle aufgeschnitten, sein Blut über das Aztekengold vergossen, den somit Fluch aufgehoben und Stiefelriemen-Bill Turner wäre ebenso ertrunken.
Aber Will hatte sich hinreißen lassen. Lügen hatte er über seinen Freund erzählt, ihm Verbrechen angehängt, die dieser nicht begangen hatte und wohl auch nie begehen würde. Wut und Enttäuschung hatten ihm eingeflüstert, dass er sich besser fühlen würde, wenn Jack litt, doch hatte er sich nicht besser gefühlt. Ganz im Gegenteil.

Immerhin, Jack war nun frei und vermutlich war er auch entkommen. Jack war gegangen, so wie Elizabeth gegangen war. Alle waren fort und er stand alleine da. Wann genau hatte sein Leben diese völlig falsche Bahn eingeschlagen?

Alleine stand William Turner an dem kleinen Fenster über der Schmiede und sah zu, wie die Sonne den Himmel erklomm. Seine Gedanken jedoch, flohen von Port Royal und suchten sich ihren Weg hinaus aufs Meer, wo die Freiheit wartete.

~*~

Langsam schlichen die Stunden dahin und zur Untätigkeit verdammt schlenderte Elizabeth durch die Straßen von Tortuga, oft gemeinsam mit Hank oder einem der andern Besatzungsmitglieder der Black Pearl. In ihrer verzweifelten Suche nach Ablenkung hatte sie sich sogar bereit erklärt, von den Männern einige Spiele zu erlernen. Würfelspiele und Glücksspiele, immer mit geringem Einsatz, da die Männer sie ja nicht berauben wollten, wie Hank ihr gleich beim ersten Spiel versichert hatte, ließen die Zeit ein wenig schneller voranschreiten.
Und doch war sie voller Unruhe und konnte sich nicht lange beim Spiel ablenken. Oft stand sie plötzlich auf und stürmte wieder von Bord, als wäre der Teufel hinter ihr her. Und nicht selten stand sie einfach an Deck, den Blick starr hinauf gerichtet zu den kleinen Wäldern, die den Hang oberhalb der Stadt bedeckten. Die Männer beobachteten die junge Frau schweigend und kopfschüttelnd. Da sie jeglichen Versuch, sie zum reden zu bringen bislang abgewiesen hatte, sprachen sie sie darauf auch nicht mehr an und gingen einfach davon aus, dass sie sich eben um den Junior sorgte.

Doch nicht nur die Sorge um Will und Jack trieb Elizabeth zur Unrast, wenn sie wie so oft an Deck stand und mit den Augen die Bäume absuchte.

~*~

Die Sonne war bereits auf dem Weg nach unten und beinahe berührte sie am Horizont schon die Wasseroberfläche. Jack stand an Deck und starrte hinaus aufs Meer. Schweigend.
Anamaria stand am Steuer ihres Schiffes, so, wie sie es schon den ganzen Tag getan hatte und auch sie schwieg. Allgemein war die Stimmung an Bord der Broken Heart alles andere als gelöst, obgleich die Männer nicht genau wussten, weshalb sich die beiden Kapitäne so eisig anschwiegen.
Jack hatte nichts weiter gesagt, als Anamaria ihm diesen Morgen über den Weg gelaufen war und auch sie hatte kein Wort über den gestrigen Abend verloren. Noch immer wusste niemand, was Jack wieder geplant hatte, als er erneut zurück geschwommen war nach Port Royal. Die Männer hofften eben darauf, dass er ihnen das Geheimnis noch verraten würde. Fragen machte bei Captain Jack Sparrow ja keinen Sinn. Über seine Vergangenheit schwieg der Mann ebenso wie über jeden Plan, den er eben noch nicht für mitteilungsreif hielt.

Jack hingegen war tief in Gedanken versunken und auch wenn es ihm lieber gewesen wäre, so konnte er die Gedanken nicht beiseite schieben. Untypisch waren diese Gedanken, sorgte er sich doch normalerweise nicht so sehr um die Frauen in seinem Leben und derer gab es wohl genug und nun auf einmal bereiteten ihm gleich drei Frauen Kopfzerbrechen?!
Und doch. Immer wieder glitten seine Gedanken von einer Frau zur nächsten und um jede der drei sorgte er sich aus verschiedenen Gründen und bei keiner konnte er leugnen, dass er sie verdammt gerne hatte. Seufzend lehnte sich der Pirat gegen die Reling und starrte gedankenverloren vor sich hin.

~*~

Es hätte schlimmer kommen können. Bei weitem schlimmer. Norrington war vergleichsweise freundlich und teilweise auch gut gelaunt. Dennoch mied Jana seine Gegenwart. Unauffällig und so oft sie konnte, wich sie dem Kommodore aus. Viel Zeit verbrachte sie mit Nora. Und noch mehr Zeit verbrachte sie mit Jack, aber nur in Gedanken. Jack war zurückgekommen zu ihnen. Jack hatte versprochen, sie hier herauszuholen. Jack begab sich gerade in diesem Augenblick in große Gefahr. Und das alles nur wegen ihr? Wegen einer Hure?
Draußen vor der Türe vernahm sie Schritte und eine wohlbekannte Stimme näherte sich der Türe. Summend. Doch Norrington ging an dem Zimmer vorbei und jetzt vernahm sie seine Schritte, wie sie die Treppe hinunterklangen. Es war fast schon unerträglich, wie gut gelaunt der Mann heute war. Doch hatte er auch allen Grund dazu. Dieser zweifelhafte Kompromiss ging auf jeden Fall Positiv für ihn aus.
Egal, was passierte, in den nächsten Tagen und sogar Wochen, Norrington konnte nur gewinnen. Entweder kam Jack Sparrow bei diesem dämlichen Unterfangen ums Leben, oder aber, der Kommodore stand am Ende als Held vor den Türen des Gouverneurs. Und sollte wirklich keines von beidem geschehen, dann blieb dem Mann noch immer die Genugtuung, Jana und ihre Tochter auf die Straße werfen zu können.
Jana merkte, dass sie wütend wurde. Wütend auf Jack. Es wäre schon dumm genug von ihm gewesen, diesem Kuhhandel zuzustimmen, doch nein! Captain Jack Sparrow war es gewesen, der den Vorschlag erst unterbreitet hatte!
Die Frau ballte die Fäuste. Und biss die Zähne hart aufeinander. Die Decke würde ihr hier noch auf den Kopf fallen! Jana beschloss also, einen Spaziergang zu unternehmen, zusammen mit ihrer kleinen Tochter. So gut gelaunt, wie Norrington im Moment war, würde er sicher nichts dagegen haben. Also nahm sie das Mädchen auf den Arm und verließ das Zimmer, um den Hausherrn zu suchen.

Ein leichter Wind wehte durch die Straßen und Gassen von Port Royal. Jana hatte kein bestimmtes Ziel, als sie das Haus des Kommodore verließ. Sie wollte nur hinaus auf die Straße, sie wollte unter Menschen kommen und einen ruhigen Nachmittag verleben.

Überrascht blickte Jana in Wills Gesicht. Ja, sie hatte gewusst, dass er hier eine Schmiede betrieb, doch hatte sie nicht gemerkt, dass sie sich seiner Unterkunft näherte.
Der junge Mann wischte sich mit den behandschuhten Händen über die schweißnasse Stirn.
Rußige Streifen hinterließ das schmutzige Leder auf seiner gebräunten Haut. Der Schmied lehnte sich an die Mauer des Hauses und blickte gen Himmel, mit einer Hand zum Schutz vor der Sonne die Augen abschirmend. Qualm drang aus der offenen Türe. Während Will sich umsah, fiel sein Blick auf Jana, welche, das Baby auf dem Arm, etwa 10 Meter von ihm entfernt stehen geblieben war.
Es schien als stünde die Zeit still, keiner von beiden atmete. Bis Nora schließlich quengelnd auf sich aufmerksam machte. Will räusperte sich kurz, nickte Jana knapp zu und betrat die Schmiede wieder. Die Türe ließ er offen, denn Ruß und Qualm hatten sich durch die viele Arbeit ausgebreitet.
Jana ging langsam weiter, gedankenverloren, Nora liebevoll auf dem Arm wiegend. In der Schmiede hörte sie das Singen des Hammers, der kraftvoll geschwungen auf heißes Eisen traf. Sie drückte ihre Tochter an sich und schützte die empfindsamen Ohren des Kindes, während sie durch den Spalt der Türe blickte. Dort stand er, der junge Will Turner, der Mann, der seinen Freund verraten hatte und sie empfand nichts als Mitleid für ihn. Kräftige Muskeln sah man unter der Kleidung arbeiten, die Zähne hatte er hart aufeinandergebissen, das sagte ihr der angespannte Gesichtsaudruck des jungen Mannes. Er sah verbittert aus, und es grämte sie, dass so ein junger Mensch schon so finster dreinblickte.

Er schien nicht zu bemerken, wie sie die Türe noch einen Spalt weiter öffnete und zwischen zwei Schlägen des schweren Schmiedehammers, rief Jana nach ihm. „William?!"
Der junge Schmied zuckte zusammen wie ein geprügelter Hund, riss den Kopf nach oben und ließ zur gleichen Zeit den Hammer fallen, der auf seinen Fuß geplumpst wäre, hätte er nicht geistesgegenwärtig einen kleinen Satz nach hinten gemacht. Dabei ließ er jedoch auch das Schwert los, an welchem er gerade gearbeitet hatte. Der schwere Griff prallte auf den Boden, durch den Aufprall wurde die eiserne Waffe herumgeschleudert und noch ehe Will reagieren konnte, sauste die Klinge an seiner Hand entlang nach unten und verletze ihn, ehe das Schwert auf dem Boden zu liegen kam.
Fluchend hob er die Waffe auf und schmiss sie auf eine Werkbank, den glühenden Teil der Waffe sorgsam auf Eisen ablegend, damit kein Feuer ausbrach. Das alles war so schnell geschehen, dass Jana nur mit offenem Mund dastehen konnte. Will blickte sie kurz an. Doch zeigte sein Gesicht keine Wut, nur Angst und Ungewissheit. Dann senkte er die Augen und besah sich die Wunde an seiner Hand. Ein breiter Striemen zog sich weiß über seine Haut. Es bildete sich nicht mal mehr eine Brandblase. Die Verbrennung war zu heftig. Er sog scharf die Luft ein, denn jetzt setzte auch der Schmerz ein.
„Oh Gott, Will! Das tut mir so leid… ich wollte nur kurz… lass doch mal sehen!" Jana ging rasch zu Will hinüber und nahm seine Hand in ihre. Sorgfältig besah sie sich die Brandwunde. Die Haut um die eigentliche Verbrennung herum verfärbte sich rot und es sah wahrlich schmerzhaft aus. Geschwind sah sie sich um. „Wasser, ganz kaltes Wasser, du musst..." Doch ehe sie den Satz beenden konnte, hatte Will ihr die Hand entzogen und war hinübergegangen zu einem Eimer mit frischem Wasser. Er steckte die schmerzende Hand in das kühle Nass und sah nun endlich wieder zu ihr auf.
„Will, es tut mir wirklich leid.... ich wollte dich nicht erschrecken! Ich wollte nicht, dass du dir weh tust.", stammelte die junge Frau erneut. Er lächelte kurz. „Ist schon gut. Ich werde es gewiss überleben.", antwortete der junge Schmied, ohne mit der Wimper zu zucken. „Kann ich dir irgendwie helfen?", fügte er nach einer kurzen Pause noch hinzu. Jana zuckte kurz die Schultern.
„Hm. Ich wollte einfach nur nachfragen, wie es dir geht.", meinte sie leise und trat näher an den auf dem Boden knienden Mann heran. „Was macht dein Kopf?", fragte sie noch.
„Es geht mir gut, danke der Nachfrage.", antwortete Will mit einem leichten Nicken.
Misstrauisch blickte er zu der jungen Frau hinauf. Die Hand hatte er noch immer im kühlen Wasser. Das Brennen hatte bereits nachgelassen und anstatt dessen fing nun die Kälte an, an seiner Hand zu nagen und ein schmerzhaftes Beißen machte klar, dass das Wasser sehr kühl gewesen war. Will zog die Hand heraus und stand nun auf. Sofort wich er einen Schritt von Jana zurück. „Ist... ist Jack entkommen?", fragte er so leise, dass Jana ihn erst gar nicht verstand.
„Woher weißt du......", fing die Frau an, stoppte jedoch noch im Satz und blickte Will mit großen Augen an. „Natürlich.... du hast ihn befreit, nicht wahr?", meinte sie mit einem ungläubigen Unterton. „Aber warum, Will? Warum erst die zwei Tage am Pranger, warum die harten Worte zu ihm, warum die Lügen, wenn du ihm am Ende doch wieder geholfen hast?" Stille lag im Raum, nur durchbrochen von Noras leisem Plappern.
„Ich dachte, ich würde mich besser fühlen... ich dachte, es könnte mir dann besser gehen.", antwortete Will nach kurzem Zögern. „Doch das war Unsinn, ich hab es nur nicht gleich erkannt. Ich.... Keine Ahnung. Ist er denn entkommen?" Er sprach leise und sein Blick lag auf der Türe, die noch immer einen Spalt offen war.
„Ja, er ist entkommen.", antwortete Jana, blickte jedoch weiterhin fragend drein. „ähm... mehr oder weniger.", Ergänzte sie dann noch. Für die Bemerkung erhielt sie nur einen fragenden Blick von ihrem jungen Gegenüber.
„Und... wie darf ich das verstehen?", hakte er nach. Jana jedoch reagierte nicht wirklich auf die Frage, sondern schlenderte auf die Türe zu und schob das schwere Holz wieder zu. Dann kam sie zurück, den Blick auf die Türe zur Treppe nach oben gerichtet, fragend zu ihm herüber schauend. Will verstand. „Komm doch erst einmal mit nach oben.", meinte er also. „Dann können wir ja in aller Ruhe reden." Jana nickte und folgte dem jungen Mann die Treppe nach oben.
Will bot ihr – sehr Gentleman-like einen Stuhl an und schob ihn ihr zurecht. „Möchtest du etwas trinken?", fragte er in reichlich reserviertem Tonfall und sah die Frau an seinem Tisch fragend an. Diese jedoch schüttelte abwehrend den Kopf und setzte ihre Tochter vor sich auf die Tischplatte.
„Sie ist ein wenig schwer geworden... stört es dich, wenn ich sie hier hinsetze?", wandte sich Jana an den jungen Mann. Dieser betrachtete das kleine Mädchen, welches nun munter brabbelnd auf seinem Tisch hockte und sich neugierig umsah. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, verschwand jedoch rasch wieder. Will schüttelte knapp den Kopf und setzte sich dann Jana gegenüber. Abwartend blickte er sie an. „Oh, entschuldige. Du möchtest natürlich wissen, was ich vorhin meinte, nicht wahr? Wegen Jack...", murmelte Jana. Will nickte und lehnte sich dann abwartend zurück.
„Er entkam und kehrte dann aber wieder zurück. Jack Sparrow kam noch einmal zurück nach Port Royal, trotz all der Gefahren, die hier lauern. Er wird uns hier herausholen, Will. Uns alle. Nora, mich und dich genauso, wenn du es willst." Abwartend blickte Jana den jungen Schmied an. Doch der schien nicht zu reagieren. „Er hat einen Handel abgeschlossen mit unserem Lieblingsfreund, Norrington. Wir müssen nur durchhalten, bis er zurückkommt... und ihm vertrauen." Diesen Satz sagte sie mit einem sehr aufmerksamen Blick zu dem jungen William hinüber. Wie sie es erwartet hatte, schnaubte der junge Mann kurz. „Wenn ich nun aber hier bleiben will? Wenn ich hier aber glücklich bin?", meinte er in gehässigem Tonfall. Doch Jana sah das Glänzen in seinen Augen.
„Sei doch nicht dumm, Will. Du weißt genauso gut wie ich, dass man Norrington nicht trauen kann. Vielleicht weißt du das sogar noch besser als ich. Meinst du denn wirklich, er wird jetzt schweigend und nichtstuend herumhocken? Nicht der Kommodore. Niemals. Es wird ihm wieder irgendetwas einfallen und er wird uns das Leben zur Hölle machen. Der Mann ist doch nicht glücklich, wenn er niemanden quälen kann.", meinte Jana nun mit einem bitteren Tonfall. Sie selbst kämpfte mit Tränen, denn vieles hatte sie erdulden müssen und sie wollte nicht darüber nachdenken, was noch alles vor ihr lag. Vor ihr und vor ihrer kleinen Tochter. Sie waren ihm schutzlos ausgeliefert... alle drei.
„Was sollte er mir denn noch nehmen wollen?", fragte Will nun in die Stille hinein. „Ich habe nichts mehr außer meinem Leben und wenn er mir das nimmt, kann er mich nicht länger quälen, also wird er es nicht tun. Die Schmiede, die Arbeit, das alles bedeutet mir nichts, Jana. Gar nichts. Ebenso gut könnte er mich auf die Straße werfen, es wäre mir reichlich egal. Es gibt nichts mehr, wofür ich noch kämpfen müsste." Sein Tonfall war bitter.
„Hast du denn gar keine Hoffnung mehr, Will?", fragte die Frau vorsichtig nach. „Hast du denn wirklich alles aufgegeben? Selbst das einzige, was er dir nie nehmen könnte? Liebe und Hoffnung, William, das ist es, was Norrington nicht hat und was er dir missgönnt." Über die Tischplatte hinweg legte Jana die Hand auf Wills Handrücken und sah ihn weiterhin aufmerksam an. Der junge Mann hatte den Blick gesenkt, doch er entzog sich der Berührung nicht. Lediglich ein leichtes Zusammenzucken war die sichtbare Reaktion auf ihr Handeln.
„Hoffnung worauf?", fragte Will beinahe tonlos.
„Die Hoffnung stirbt zuletzt, Will. Hoffnung auf Frieden, Hoffnung darauf, dass es ein Trugbild ist, von dem du dich niederschmettern lässt. Hoffnung darauf, dass es eine Lüge war... Es gibt immer Hoffnung, Will. Immer!" Will zog die Hand zurück und stand auf. Er ging hinüber zum Fenster und starrte schweigend hinaus, die Arme vor der Brust verschränkt, die Lippen zusammengepresst. Doch Jana ließ nicht locker. „Die Hoffnung,", redete sie weiter, während sie ihre Tochter auf den Boden setzte, „ist wie ein Sonnenaufgang. Anfangs ist noch alles duster und man glaubt, das Licht des Tages nie wieder sehen zu können, doch dann, wenn man lange genug sucht, findet man den Silberstreifen am Horizont, das schmale Leuchten, das den neuen Tag ankündigt. Ganz versteckt kriecht der Glanz über den Horizont und wenn man ihn erst gesehen hat, weiß man, es wird wieder Tag. Nach jeder noch so dunklen Nacht geht die Sonne auf, Will. Vertrau dem Lauf der Dinge."
„Die Sonne vermag ihr kein Leben einzuhauchen.", flüsterte Will, weiterhin den Blick aus dem Fenster gerichtet. Jana stand auf und trat näher an ihn heran.
„Nein, das vermag sie wahrlich nicht, aber haben wir denn Gewissheit, dass es genau so passiert ist, wie Norrington behauptet hat? Auch ich habe in seinen Augen gesehen, dass er selbst unter der Nachricht litt, auch ich glaube nicht, dass er uns belügt. Aber andererseits, weder Norrington noch wir haben gesehen, dass sie starb, keiner hat ihre Leiche gefunden. Warum also sollte sie tot sein? Vielleicht hat der Soldat es nur behauptet, um endlich verschwinden zu können? Vielleicht wusste der Mann, dass es besser ist, Norrington hält Elizabeth für tot? Was wissen wir denn, Will? Solange es nicht ganz sicher ist, dass Elizabeth gestorben ist, gibt es noch immer die Hoffnung, dass sie lebt."
„Das glaube ich nicht.", stieß Will mühsam hervor. „Die Liebe hat er mir genommen und meine Hoffnung hatte er schon lange zuvor zerstört. Von wegen er kann mir diese beiden Dinge nicht nehmen. Deshalb wird er mich auch in Ruhe lassen, Jana. Norrington braucht mir nichts mehr zu neiden."
„Doch, Will. Freundschaft. Freundschaft kennt Norrington auch nicht. Du hast Jack, du hast mich. Zuneigung in der Freundschaft ist auch eine Art von Liebe. Siehst du das denn nicht?" „Nein.", antwortete der junge Mann. Jana sah deutlich, wie er schwer schluckte und sich dann leicht über die trockenen Lippen leckte. „Ich habe ihn verraten, Jana. Welche Freundschaft steht mir noch zu?"
„Und doch hat er dich in seinem Kuhhandel berücksichtigt. Er hat mit Norrington eine Vereinbarung getroffen, die auch dich betrifft. Ich glaube nicht, dass er eure Freundschaft so ohne weiteres wegwirft, Will. Jack gibt nicht auf und das solltest du auch nicht." Jana legte behutsam eine Hand auf die Schulter des jungen Mannes, nur um ihm zu zeigen, dass er nicht alleine war, um ihm klar zu machen, dass er seinen Schmerz mit ihr teilen durfte und dies keine Schwäche bedeutete.
„Aber ich kann nicht mehr kämpfen. Ich habe keine Kraft mehr.", murmelte Will so leise, dass Jana Mühe hatte, ihn überhaupt zu verstehen. Flüchtig warf die Frau einen Blick zu ihrer Tochter, um sicherzugehen, dass dem Kind nichts passierte und sie nichts anstellte, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder Will zuwandte.
„Und doch kämpfst du, seit ich die Schmiede betreten habe. Du bist sehr stark, Will. Nur leider kämpfst du an der falschen Front. Das musst du nur noch erkennen." Will schloss die Augen. Seine Anspannung war deutlich zu sehen und unter ihrer Hand fühlte Jana auch die Spannung seiner Muskeln.
„Ich kämpfe gar nicht.", zischte er in ihre Richtung. Doch Jana trat noch ein wenig näher und legte die andere Hand auf seinen Unterarm.
„Doch, das tust du. Du bekämpfst deine Gefühle, den Schmerz und die Trauer. Aber das ist falsch. Du musst lernen, solche Dinge zuzulassen.", flüsterte sie leise. Langsam schüttelte der junge Mann neben ihr den Kopf. „Du hast schon so vieles durchgestanden, wenn nur die Hälfte der Geschichten wahr sind, du hast die letzten beiden Jahre überstanden und so vieles zuvor. Gib nicht jetzt einfach auf. Du bist noch viel zu jung, um einfach aufzugeben und viel zu stark.", redete sie weiter auf ihn ein.
„Warum tust du das?", fragte Will mit erstickter Stimme und wagte noch immer nicht, sie anzusehen. „Warum quälst du mich damit?"
„Weil ich dir helfen will, du Dummkopf. Lass endlich los. Es bringt doch nichts, wenn du dich selbst zu Grunde richtest. Dann gewinnt der Mistkerl. Das darfst du nicht zulassen!" Jana drückte sanft seine Schulter. Trat noch näher an ihn heran. Leise redete sie auf ihn ein, flüsterte beinahe schon mehr, als dass sie sprach. „Sie fehlt dir sehr, nicht wahr?" „Hör auf damit!", fauchte Will, doch er konnte nicht mehr verhindern, dass ihm die Tränen in die Augen traten. Er konnte nicht mehr verhindern, dass er leise schluchzte und er konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Dort stand er nun, neben Jana und kam sich so schwach und kindisch vor, weil er weinte und dabei dankbar war für ihre Nähe und ihren Halt.

„Bis bald, Will. Pass auf dich auf!" Jana stand vor der Türe und blickte den jungen Schmied lächelnd an. Er lächelte zurück. Das Glänzen seiner Augen hatte nachgelassen. Noch lange würde er trauern, doch hatte er heute einen wichtigen Schritt zur Bewältigung seiner Trauer gemacht. Die Phase der Wut hatte er endlich hinter sich gelassen. Was nun folgte war die Phase des Schmerzes.
„Danke.", meinte Will leise und nickte ihr zu, als sie einen Schritt von der Türe wegtrat. Sie lachte und drehte sich erneut zu ihm um.
„Wofür? Ich habe nichts getan, Mister Turner. Sag: Bis bald, Will!", meinte sie zu ihrer Tochter, die nur fröhlich brabbelte und den Schmied aufmerksam ansah. Jana winkte noch einmal und marschierte dann mit festen Schritten die Gasse entlang, bis sie am Ende abbog und aus Wills Blickfeld verschwand. Dieser blieb noch einen Moment stehen und ließ sich die vergangenen zwei Stunden durch den Kopf gehen. Er war ihr wirklich für vieles Dankbar.

~*~

Sie erreichten Tortuga am späten Vormittag. Die Sonne stand beinahe im Zenit, als endlich die Insel näherrückte. Jack und Anamaria standen an Deck der Broken Heart und stierten auf den dunklen Hügel, der die einstmals blühende Piratenmetropole beherbergt hatte. Wie mochte es dort wohl jetzt aussehen? Eine gewisse Anspannung lag in der Luft und ließ sich nicht wegleugnen. „Willkommen Zuhause!", murmelte Jack leise. Anamaria wandte ihm ihr Gesicht zu. „Ist das wirklich noch unser Tortuga, Jack? Nachdem die Royal Navy fast alles zerbombt hat? All die Toten und die Verletzten. So viel Zerstörung... Tortuga ist wahrscheinlich nicht mehr so wie zu jener Zeit, als..." Sie verstummte. Jack blickte weiterhin geradeaus, doch ging er auf ihre Anspielung nicht genauer ein.
„Weißt du, das letzte mal, als ich die Insel verlassen habe, saß ich gefangen im Bauch eines Schiffes der Royal Navy, mit ein paar verrückten Mitgefangenen und fuhr dem sicheren Tod am Galgen entgegen. Um ehrlich zu sein, hatte ich nicht wirklich Hoffnung, die schwimmende Schildkröte noch einmal wieder zu sehen. Egal, wie es dort jetzt aussehen mag, ich bin nur froh, wieder hier zu sein.", erklärte Jack mit leicht verträumten Blick. Dann räusperte er sich und straffte die Schultern. „Klar soweit?", meinte er leichthin. Die junge Frau nickte. „Aye!"

~*~

„Sie kommen! Das ist die Heart! Sie kommen zurück!" Der Ruf des wachhabenden Piraten schallte über das Deck und sogleich war die halbe Mannschaft vor Ort und blickte neugierig zu den Felsen, hinter denen die dunklen Segel der Heart auftauchten. Auch Elizabeth war schon beim ersten Ruf hinaus auf Deck gestürmt und stand nun an der Rehling, zur Heart starrend, um zu sehen, ob die Mission gelungen war.
„Das ist Jack! Unser Captain ist zurück!" jubelte neben ihr einer der Männer und tatsächlich erblickte nun auch Elizabeth den Piraten. Er stand auf der Rehling der Heart, hielt sich an einem der zahlreichen Taue fest und hatte die Hand zum Gruße erhoben. Stolz stand er dort drüben und blickte zu seinem Schiff und seiner Mannschaft herüber. Dann hob er den Blick und blickte hinauf in die glühende Sonne, den Kopf nun in den Nacken gelegt und den Wind an seinen Haaren zerrend. Elizabeth wusste genau, was er jetzt empfand. Freiheit!

Dort war sie! SEINE Pearl, sein Schiff, sein ganzer Stolz. Jack betrachtete die dunklen Segel, das düstere Holz seines Schiffes, seine Mannschaft, die an der Rehling stand und zu ihm herüberblickte. Sie jubelten und winkten ihm zu. Jack blickte hinauf in den Schein der Sonne und lächelte, als der Wind fordernd an seinem Haar zog und zerrte. Die Freiheit rief nach ihm, doch Jack wusste genau, dass er ihrem Ruf nicht folgen konnte. Noch nicht!
Als er erneut den Blick über die versammelte Mannschaft schweifen ließ, glaubte er seine Augen spielten ihm einen Streich. Im ersten Augenblick hatte er gedacht, die langen, wehenden Haare gehörten zu Laurene und er hatte sich schon darauf gefreut, eine saftige Ohrfeige zu erhalten, nur damit sie ihm anschließend unter Küssen versicherte, wie sehr er ihr doch gefehlt habe, welche Sorgen sie sich gemacht habe.... Doch das war nicht Laurene, die dort erfreut lächelnd an der Rehling stand und ihm zuwinkte. Das war ein Geist! Ein Hirngespinst! Elizabeth!
Seine Hand sank nach unten, fragend und verwundert starrte er die junge Gouverneurstochter an, traute seinen Augen nicht. „Gibbs!", rief er über die Schulter zurück. „Beweg dich sofort hier her!" Einen kurzen Augenblick später stand der alte Mann schon hinter seinem Kapitän.
„Was gibt's Jack?", meinte er fragend und blickte zu Jack hoch. Dieser schwieg und deutete hinüber zur Pearl. Gibbs folgte seinem Fingerzeig.
„Donner und Doria!", entfuhr es dem Mann. „Ich denk sie ist tot?" Wieder wechselten die beiden einen fragenden Blick und Jack zuckte kurz die Schultern.
„Tja, das dachte ich auch... aber sie ist wohl kein Hirngespinst, wenn du sie auch siehst. Entschuldige mich bitte kurz.", murmelte der Pirat und noch ehe Gibbs es sich versah, landete Jack mit einem gekonnten Kopfsprung im Wasser. Gibbs und die Männer, die bei dem Platschen sofort hinzu geeilt waren, starrten hinunter auf die blaugrüne Oberfläche, die erst nach kurzem in einiger Entfernung vom Schiff durchbrochen wurde. Zügig schwamm Jack auf die Pearl zu. Und keiner verstand so recht, was gerade los war.

Die Matrosen halfen Jack an Bord und wurde dort erneut begrüßt. Hank baute sich schließlich vor seinem Kapitän auf und meinte: „Captain, ich übergebe ihnen Schiff und Mannschaft in bestem Zustand. Die Lecks wurden geflickt und die Pearl ist sofort einsatzbereit. Bis auf wenige Schrammen und Kratzer sind auch die Männer munter und gesund.... Haben aber drei Mann verloren.", fügte er noch hinzu. Jack nickte lächelnd.
„Danke, Hank. Geh nachher an Bord der Heart und hol unsere Leute zurück. Außerdem sollen sich Captain Anamaria und Curtis an Deck einfinden. Ich habe etwas Wichtiges mit ihnen zu besprechen."
„Aye!", rief der Mann und machte sich rasch von Bord, hinüber zum Steg, an dem die Heart in wenigen Minuten angelegt haben würde. „Jack!", rief Elizabeth zu ihm hinüber, doch Jack ignorierte die Frau. Er hatte jetzt erst das Schiff wieder in Gang zu bringen, um die Frage, woher sie kam und wie es sein konnte, dass sie noch lebte, konnte Jack sich nachher noch immer kümmern. Er blickte zu Elizabeth hinüber und schüttelte den Kopf. Dann wandte sich Jack an einen weiteren Matrosen.
„Du! Geh an Land, schnapp dir meinetwegen noch zwei Männer und trommelt die Mannschaft zusammen. Ich vermisse hier noch ein paar Visagen. Und jetzt bewegt euch, ihr lahmen Ratten!" Die Männer sprangen auf, brüllten ihm ein vielstimmiges „Aye!!" entgegen und trollten sich rasch von Bord. „Und ihr vier: Deck schrubben! Es sieht aus als hätte die Pearl schon seit Jahren keine Bekanntschaft mehr mit dem Lappen gemacht! Genau der richtige Ort für euch Kielschweine, aber das wird sich jetzt ändern!" Auch diese vier Männer sprangen erfreut auf und folgten den Anweisungen das Kapitäns.
Jack schritt weiter über Deck und seinem prüfenden Blick entging nichts. „Der Anker kann so nicht ausgeworfen werden! Welche Landratte hat das Seil so schlampig abgelegt? Das wird sofort geändert!" Sogleich standen zwei Männer beim Anker und entwirrten das Seil. „An die Arbeit, Männer! Der Urlaub ist beendet!"
Als Jack seine Deckrunde beendet hatte, ging er zurück zu Elizabeth, die trotz aller Freude und den vielen Fragen gewartet hatte, bis er seine Mannschaft in Gang gebracht hatte. Jetzt lief sie ihm bereits entgegen. „Jack! Ich bin so froh, dass du entkommen konntest. Was ist passiert? Mister Cotton hat uns ja nichts sagen können.... und wo ist Will? Er ist noch an Bord der Heart, nicht wahr?" Elizabeth blickte ihn voll freudiger Erwartung an und Jack verspürte ein kleines Stechen, als ihm klar wurde, dass er ihr nun sagen musste, dass Will nicht hier war. Er seufzte leicht.
„Willkommen unter den Lebenden, Täubchen!", grinste er schließlich. Elizabeths Augen verengten sich fast zu schlitzen, als sie ihn fragend und prüfend anstarrte. Jacks Goldzähne blitzten im Licht der Sonne. „Rum?", er grinste noch mehr. Die junge Frau vor ihm stemmte die Hände in die Hüften. „Nein? Also, ich schon.", meinte Jack und als er sah, wie Gibbs, Hitch, Curtis und Anamaria dicht gefolgt von Hank an Bord kamen, ging er ihnen wankenden Schrittes entgegen.
„Jack Sparrow!", knurrte Elizabeth und starrte dem Mann hinterher.
„Für dich immer noch Captain Jack Sparrow, Täubchen!", meinte Jack leichthin über die Schulter hinweg, ignorierte sie aber ansonsten. Elizabeth starrte ihm mit offenen Mund nach und verstand gar nicht, was mit dem Mann los war. „Gibbs! Gib deinem armen alten Captain mal einen Schluck Rum! Ich bin halb vertrocknet!" Gibbs ließ ihn nicht lange betteln und reichte seine kleine Flasche voll dieses alkoholischen Getränks an Jack weiter, der einen kräftigen Schluck nahm. „Danke. Geht hinunter in die Kapitänskajüte, ich komme gleich nach.", meinte Jack, als er die Flasche schloss. „Die hier bekommst du nachher.", erklärte er entschlossen. Gibbs nickte und die fünf Leute folgten seinen Anweisungen.
Endlich marschierte Jack zurück zu Elizabeth, die ihn – wie sollte es auch anders sein - gleich mal mit einer Ohrfeige empfing. Jack rieb sich grinsend die Wange. „Ja, ja! In letzter Zeit bettle ich wieder mal nach Schlägen, ich weiß." Elizabeth schnaubte und holte erneut aus, doch sie war zu langsam. Jack hielt ihr Handgelenk fest und ihr die Flasche unter die Nase. „Trink!", meinte er nur knapp.
„Du weißt, dass ich dieses abscheuliche Getränk nicht mag!", knurrte Elizabeth zurück und verzog angeekelt das Gesicht. Jack zuckte nur die Schulter.
„Will...", begann der Mann schließlich, „befindet sich in körperlich bestem Zustand auf Port Royal, wo er ein neues Leben beginnen möchte. Er hat einen netten kleinen Handel mit Norrington abgeschlossen, der dafür sorgt, dass unser kleiner William die nächsten Wochen wohl unbehelligt seinem Leben nachgehen kann. Über seinen geistigen Zustand möchte ich nicht viele Worte verlieren, denn der Knabe ist völlig durchgeknallt. Ach, und im übrigen bist du tot!", setzte Jack noch hinzu.
Stille. Elizabeth starrte Jack an und Jack starrte zurück. Keiner sagte ein Wort. Jack fing schließlich an, leicht zu grinsen. „Jetzt fehlen dir wohl die Worte?", frotzelte er. Eine saftige Ohrfeige, wenn auch nicht ganz so kräftig, da sie auf ihre linke Hand angewiesen war, traf seine Wange. „Oh Mann! Jetzt lasst das doch endlich mal. Ihr Weiber seid eben alle gleich.", murrte Jack.
„Schlägt so eine Tote? Also, was soll dieser Mist! Und warum hast du Will nicht geholfen? Wir müssen los! Ihn befreien....." Elizabeth hatte Tränen in den Augen. Jack seufzte und erzählte ihr so knapp es ging, was sich zugetragen hatte. Schweigend hörte Elizabeth zu, doch schüttelte sie die meiste Zeit den Kopf. „Das kann unmöglich dein Ernst sein! So etwas würde Will nicht tun, niemals!", flüsterte sie. Jack hielt ihr erneut die Flasche hin und dieses mal griff die junge Frau zu und trank einige kräftige Schlucke vom Rum. „Ich muss sofort zurück,... ich lebe doch. Er soll nicht denken, dass ich tot bin. Was wird er alles anstellen?", murmelte Elizabeth.
Jack hielt sie fest. „NEIN!", schnappte er. „Du darfst dich nie wieder in Port Royal blicken lassen, hörst du? Nie wieder! Norrington hält dich für tot. Dieser ewige Kampf um dich ist beendet, solange er glaubt, das man nicht mehr um dich kämpfen kann. Wenn Norrington je herausfinden sollte, dass du doch noch lebst, wird Will seines Lebens nicht mehr froh!", erklärte Jack bestimmt.
„Will soll sowieso nicht dort bleiben! Und mein Vater... wir müssen sie aus Norringtons Reichweite holen... beide!", Elizabeth wurde beinahe hysterisch.
„Wir werden ihn dort wieder wegholen.", antwortete Jack mit sanfter Stimme. „Ich traue Norrington nicht so weit, wie ich im dichten Nebel sehen kann.", erklärte Jack.. „Aber es hilft ihm nichts, wenn der Kampf neu ausbricht. Du giltst als tot und das solltest du auch bleiben. Um Will wirklich zu helfen," sprach Jack nun in verschwörerischem Tonfall, „müssen wir nur auf den richtigen Zeitpunkt warten!"
Damit nickte er ihr zu und zog sie mit sich in Richtung Kapitänskajüte.

„Leute, wir haben viel zu tun und sollten damit möglichst bald anfangen!" Als Jack den Raum betrat, dicht gefolgt von Elizabeth, starrten ihm sogleich 5 Augenpaare entgegen. „Anfangen? Womit?", fragte Hitch.
„WAS haben wir denn zu tun?", murrte Anamaria.
Jack grinste die fünf verschwörerisch an. „Tja, wir gehen auf die Jagd!", antwortete er und schmiss die Rumflasche ihrem eigentlichen Besitzer entgegen. Gibbs fing die Flasche geschickt auf.
„Und wonach jagen wir, Captain?", fragte der Mann, als er die Flasche öffnete und an die Lippen setzte. Jack zog die Augenbrauen in die Höhe. Ein seltsamer Ausdruck zeigte sich auf seinem Gesicht, ein Ausdruck, den niemand von den Anwesenden zu deuten vermochte. Außer...
„Nein Jack! Das kann nicht dein Ernst sein!", rief Anamaria erschrocken aus.

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*Trommelwirbel* Boah ey!!!! Es hat zwar ewig gedauert, aber ich habe es endlich, nach mehr als drei Wochen geschafft, ein neues Kapitel fertig zu stellen!!!!

Will wird euch noch immer nicht gefallen... aber hey, er bessert sich, oder? *g* Wen oder was Jack warum jagen will.... tja, das könnt ihr euch gewiss mittlerweile denken....
Ich hoffe mal, meine lieben Charaktere geraten nicht mittlerweile zu OOC... ich bemühe mich ja wirklich. *ganz lieb guckt*
Das Gespräch zwischen Will und Jana mag reichlich kitschig erscheinen, aber es war nötig. Sorry for that!!

R&R, Please!! Schließlich sind eure Reviews mein einziger Lohn! *bettel*

@Pearl: *Taschentuch entgegennehm* Danke!! *sniff* is nur seltsam,... entweder krieg ich ganz doll viele Reviews oder kaum eines... Zufälle gibbet. Naja,... die Kosten sind natürlich ein Argumen! *wird AOElb verklagen, weil die so teuer sind und ihr die Reviews nehmen* ;o)

@Yamica: Danke für das Lob. Ich hoffe, das neue Chap gefällt dir dann auch... musstest ja lange genug darauf warten!

@Azrael: An der Kreativität scheitert es bei mir nie... nur an der Zeit. Juhuuuu!! *tanzt im Zimmer herum* KRITIK! Ne, ernsthaft. Es freut mich, dass du dir die Sache doch durch den Kopf gehen lässt und mich nicht mit „Toll geschrieben, mach schnell weiter" abspeist.
Also, danke erst mal für dein Lob, es freut mich sehr, dass du das so siehst. Nun aber zu deiner Kritik. Erst mal möchte ich sagen, dass ich dich natürlich noch immer mag! Du bist ein treuer Leser und ich freu mich immer auf deine Reviews! Ich weiß genau, dass ich mich in Bezug auf Will mit vielen Leuten anlege, da er in meiner Darstellung sehr negativ wegkommt. Ich habe einige lange Mails mit Gundolf ausgetauscht, in denen es ebenfalls um Will ging, doch gelang es mir, meinen Standpunkt deutlich zu machen und es ist eben nicht so unbegründet, wie er handelt und reagiert, wie es im ersten Augenblick scheinen mag. Der Grund, warum ich mich in Hinblick auf Will auch nicht deprimieren lasse, ist der, dass ich mir eben doch etwas dabei denke. Meine Interpretation seines Charakters mag eigenwillig sein, sogar sehr eigenwillig, doch ist es nicht so, dass ich ihn so mies gestaltet habe, weil ich ihn einfach nur nicht mag. Leider ist meine Charakterstudie etwas zu umfangreich geraten, als dass ich es hier kurz zusammenfassen könnte. Wenn du die volle Bandbreite meines wirren Geistes verkraftest, dann lade ich das gerne noch als Intermezzo hier rauf... verlinken geht ja bei Fanfiction.net nicht. Dann findest du hier auch bald die lange Fassung meiner Charakterstudie und vielleicht verstehst du ja dann, was ich damit bezwecken wollte. Will ist mutig, doch zugleich ist er sehr zerbrechlich. Im fehlt einiges im Leben und nach Jahren des Schmerzes, der Trauer und der Unterdrückung handelt er eben nicht mehr so, wie man es von ihm erwarten würde... wie gesagt, sehr umfangreiche Überlegungen.... Ansonsten biete ich noch die E-mail-Addy oben an, wenn du gerne ne Erklärung hättest, schreib mir. Nochmals danke für dein Review und die Kritik!

@Evildollie: Puh! *Stein vom Herzen plumps* dann bin ich ja froh, dass ich ned so daneben lag. *g* Ich hab lange überlegt, ob ich Zack töten soll oder nicht, aber die Liste der Hauptpersonen ist auch so schon reichlich lang... den jungen konnte ich nicht mehr brauchen und außerdem brauchte ich eine Begründung für Jacks Handeln, die mir Zack geliefert hat. Danke für dein Review!

@Minui: Grooooßes danke für dein Review! *rotwird* ich bin froh, dass ich mit der Veröffentlichung des Zwischenkaps wohl das richtige getan habe. Ich hoffe, es bleibt spannend!

@Pearl: Höhö... ich hab mich angemeldet und unter dem Namen gleich meine Reviews geschrieben. Deswegen... na ja. Vielen Dank für dein Review. Hat mich sehr gefreut, dass du das so siehst!

@krissy: Besser spät als nie! Ich freue mich sehr über dein Review! Ich vermute mal, der Kuhhandel oder Vorschlag, um den es sich hier dreht ist noch immer ein wenig unklar... man könnte schon dahinter kommen, aber es wird nicht jeder verstehen, was Sache ist. Im Nächsten Kapitel gibt es dann aber ganz bestimmt die Auflösung!! Will.... ja, Will ist aus der Geschichte einfach nicht rauszureißen... Seine genauere Bedeutung weiß ich auch noch nicht. Das ist abhängig von vielen Faktoren. Mal sehen!

@Azrael: noch mal. *g* Danke für dein zweites Review! Hab den kleinen Zack eigentlich auch lieb gewonnen, aber nu is er tot. *snif* Freut mich, dass es dir trotzdem gefallen hat.

@Choko: *freu* Ein neues Gesicht! Vielen Dank für dein Lob! Die Fortsetzung ist nun also hier und ich hoffe, die Story gefällt dir noch immer!! Jepp.... Prüfungen waren ok. Hab zwar eine ned geschafft, aber egal. *g* Empfiehl meine Story weiter... *fishing for reader* :o) Ne, freu mich über jeden neuen Leser! Vielen Dank also noch mal!!