Disclaimer:
Mir gehört (fast) nichts! Die Meisten Charaktere und anderes habe ich dem Film PotC entnommen! Und ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte!
Inhalt:
Jack wird von seiner Vergangenheit eingehohlt. Wird er sich dem stellen, oder weiterhin davon laufen? Außerdem hat Jack Will und Elizabeth mit an Bord - doch Norrington gibt nicht auf. Hartnäckig verfolgt er seinen Feind. ... Mehr verrate ich einfach nicht!
Hauptpersonen:
Jack, Will, Elizabeth, Anamaria, Norrington, Jana,... jede Menge Leute!
Rating:
PG-13
Anmerkung der Autorin:
Gefangener und Dieb sind zwei verschiedene Personen. *g* Aber das werdet ihr ja noch rasch merken. Ansonsten bleibt nicht viel zu sagen außer: Viel Spaß beim Lesen!
Kapitel 20
Elizabeth hatte bislang noch keine Gelegenheit gefunden, um das Gespräch
des gestrigen Abends wieder aufzunehmen. Doch jetzt, da die andere Frau am Steuer
ihres geliebten Schiffes stand, und nichts als die Sonne am Himmel zu sehen
war und weit und breit nur das blaue Wasser des Meeres die Schiffe umgab, in
all dieser idyllischen Ruhe, fand Elizabeth den Zeitpunkt gekommen, da sie Anamaria
noch einmal auf den gestrigen Abend ansprechen wollte.
Sie trat neben den Kapitän und blickte ebenfalls hinaus aufs Meer. Wartete
einen Moment, ob Anamaria von sich aus ein Gespräch suchen würde,
doch die Frau schwieg und eine unangenehme Stille breitete sich über ihnen
aus. Schließlich räusperte sich Elizabeth.
"Nein.", meinte Anamaria leise. "Ich werde dir nicht mehr sagen,
als du gestern Nacht erfahren hast." Und damit war für sie das Thema
beendet. Ertappt verzog Elizabeth das Gesicht, doch schließlich schnappte
sie entrüstet nach Luft und stemmte die Arme in die Hüften.
"Als ob ich nichts besseres zu fragen hätte, als mich nach euren diversen
Techtelmechtelchen zu erkunden!", entrüstete sie sich. Anamaria neben
ihr grinste und wandte den Blick kurz zu Elizabeth herüber. Ein heiteres
Lachen erklang einen Augenblick lang, ehe sie die Augen wieder nach vorne richtete
und amüsiert meinte.
"Na, welche Frage wolltest du denn dann stellen?" Stille. Wieder fühlte
sich Elizabeth ertappt.
"Äh…. Ja…. Kiel hohlen.", meinte sie plötzlich mit einem
begeisterten Kopfnicken. "Den Ausdruck habe ich nun schon einige Male gehört,
aber bislang hat mir noch niemand erklärt, was Kiel hohlen eigentlich bedeutet…"
Anamaria schüttelte den Kopf, dabei wandte sie ihr Gesicht einen Augenblick
der Pearl zu und sah, dass Jack herüberblickte. Blickte war wohl der falsche
Ausdruck. Jack gaffte wie ein begossenes Äffchen vor sich hin und sein
Gesicht sah so etwas von dämlich dabei aus, dass Anamaria sämtliche
Sorgen vergaß und lachte. Elizabeth murrte und ihre Augenbrauen bildeten
steile Falten in ihrem schönen Gesicht. "Was ist daran so witzig?
Ich kann doch nichts dafür, dass ich eine Landratte bin…", knurrte
die hochwohlgeborene Gouverneurstochter.
Anamaria hatte sich mittlerweile wieder beruhigt und schüttelte nur den
Kopf. "Bald gibt es Ärger. Jack hat gemerkt, dass du seinen ausdrücklichen
Befehl missachtet hast.", meinte sie und wies zur Pearl hinüber.
"Ups.", meinte Elizabeth mit einer Mischung aus Sarkasmus und Langeweile.
"Hätte ich etwa besser aufpassen müssen? Oh je… jetzt wird mich
CAPTAIN JACK SPARROW über die Planke schicken.", frotzelte Elizabeth,
wobei sie Jacks Namen geradezu ausspuckte. Missbilligend blickte Anamaria sie
an.
"Hüte deine Zunge, Täubchen, sonst wirst du am eigenen Leibe
erfahren, was Kiel hohlen bedeutet.", knurrte sie. Elizabeth hob beschwichtigend
die Hände.
"Ja, ist ja gut. Ich bin ja schon ruhig.", murmelte sie leise und
wich ein wenig zurück.
~*~
"GIBBS!!!" Jack brüllte, als müsse man ihn in New Providence
noch vernehmen können. Sofort stürzte Gibbs zu seinem Captain.
"Aye, Captain! Was ist denn los, Jack? Greyhound in Sicht, oder was?",
fragte er sogleich aufgebracht, als er den Captain erreicht hatte.
"Viel Schlimmer!", knurrte Jack. "Blinder Passagier. Das Täubchen
hat sich an Bord geschlichen. Verdammt! Wie konnte das passieren?" Jack
war sichtlich aufgebracht und schon das irritierte Gibbs, Mr. Cotton, Hank und
Hitch, die herangetreten waren. Jack ließ das Steuer los, den Blick noch
immer auf die Heart gerichtet. "Hank, Steuer! Cotton, Gibbs und Hitch:
Schaluppe und zwar sofort. Wir setzen über zur Heart.", presste Jack
hervor. "Aye!", antworteten ihm die Männer und machten sich daran,
seinen Befehlen Folge zu leisten.
~*~
Verunsichert hatte Elizabeth beobachtet, wie Jack an Bord der Pearl scheinbar
einen kleinen Tobsuchtsanfall bekam. Jetzt waren er, Mister Gibbs, Mister Cotton
und Hitch auf dem Weg zu ihnen. In einem kleinen Beiboot, welches die Männer
geschwind zu Wasser gelassen hatten, ruderten sie herüber zur Broken Heart
und Jacks Gesicht zeigte keinerlei Regung.
"Keine Sorge, Elizabeth. Bellende Hunde beißen nicht. Er wird an
Bord poltern, lautstark referieren, dass du auf ihn hättest hören
müssen und dann wieder abziehen.", meinte Anmaria leise. Elizabeth
war sich dessen jedoch nicht so sicher. Jacks Augen wirkten kühl, wie er
sie so anstarrte.
Die Männer kletterten an Bord, nur Gibbs blieb zurück und sorgte
dafür, dass das Boot nicht abgetrieben wurde.
"Es war einfach zu viel verlangt, auf mich zu hören, nicht wahr?",
meinte Jack leise und ohne einleitende Worte an Elizabeth gerichtet. "Es
war zu viel verlangt, als ich sagte, du solltest wenigstens einmal dein Stupsnäschen
aus dieser Sache raushalten. Nein, du musstest mit und du musstest unbedingt
dem Tod ins Auge blicken." Seine Stimme klang immer noch leise.
"Ich bin kein kleines Kind und ich habe keine Angst vor dem Tod.",
meinte Elizabeth trotzig und starrte Jack entgegen. Die Anwesenden hielten die
Luft an.
"Gehe wohl recht in der Annahme, dass sie ein blinder Passagier hier ist
und du nichts von ihr wusstest, was?", meinte Jack, halb an Anamaria gewandt.
"Na, so wahr ich hier Captain bin! Ich respektiere deine Anweisungen und
ich weiß, dass sie besser nicht hier sein sollte.", meinte Anamaria
schroff. Wie konnte er diese Frage stellen? Sie überhaupt nur denken??
"Gut.", meinte Jack knapp. "Wenn du schon mit auf die Reise kommen
wolltest, dann wirst du jetzt auch die Konsequenzen tragen.", meinte Jack
und insgeheim triumphierte Elizabeth bereits. Dann würde sie eben schuften,
das dreimal täglich das Deck schrubben, aber sie würde hier bleiben
und etwas zu tun haben! Doch Jack hatte geringfügig andere Pläne mit
ihr…
"Du kommst mit auf die Pearl. Wenn du schon draufgehen willst, dann wenigstens
mit mir. Wenn ich schon unbedingt die Verantwortung für dich tragen muss,
dann will ich dich wenigstens in meiner Nähe haben und am besten sind Täubchen
wie du in ihrem Verschlag aufgehoben. Oder - wie in deinem Fall - tief im Bauch
der Black Pearl.", erklärte Jack mit einem Tonfall, der keine Widerrede
duldete. Normalerweise hätte ihm auch niemand widersprochen, doch diese
Frau war einfach nicht normal, das wusste er ja schon lange.
"Ganz sicher nicht, Mister Sparrow."
"Captain.", unterbrach Jack sie automatisch und monoton, doch sie
ignorierte es einfach.
"Ich kann auf mich selbst aufpassen und ich bin für mich selbst verantw…"
Doch weiter kam Elizabeth nicht. Mit raschem Griff hatte Jack sie gepackt, über
seine Schulter geworfen und stapfte mit der kreischenden, zappelnden und zeternden
Frau auf die Brüstung zu. Elizabeth wehrte sich heftig, die Männer
lachten, Anamaria schmunzelte.
"Wenn du so herumzappelst, stürzen wir beide ab, Täubchen und
glaub mir, ICH werde sanft landen, wenn wir dort unten auf dem Boden der Schaluppe
aufschlagen. Sieh es ein, Elizabeth. Ich bin ein verdammter Pirat.", schmunzelte
Jack und nach einigen weiteren Schlägen auf seinen Rücken, einigem
Ziehen an seinen verfilzten Haaren und einer letzten Schimpftirade gab sie sich
tatsächlich geschlagen.
Jack stieg hinunter ins Boot, gefolgt von seinen Männern und dem Gelächter
der Besatzung der Heart. Dort erst setzte er Elizabeth ab und meinte nur: "keine
Sperenzchen mehr, Täubchen."
Elizabeth schnaubte und biss sich auf die Unterlippe.
Tatsächlich murrte sie nicht, als sie bei der Pearl ankamen und Jack nichts
Dümmeres einfiel, als sie sich erneut über die Schulter zu legen und
an Bord seines Schiffes zu klettern. Triumphierend marschierte er zu der Luke,
die hinunterführte in den Bauch des Schiffes, hinunter zu den Verliesen.
Und tatsächlich setzte er sie erst in einem der Kerker ab und schloss die
Türe. Sie starrte ihn an.
"Nicht dein Ernst!", meinte Elizabeth verzweifelt und blickte sich
hektisch um. Jack zuckte die Schultern.
"Nicht meine Schuld, Täubchen. Bedank dich bei dir selbst. Hier unten
bist du sicherer als dort oben und kannst auch keinen Schaden anrichten."
Er klang sehr überzeugt.
"Ich werde jede einzelne Planke dieses Schiffes lösen, wenn du mich
tatsächlich hier unten lässt, Jack. Ich bohre dir Dutzende kleiner,
fieser Löcher in den Bauch deines geliebten Schiffes! Du wirst es bitter
bereuen, wenn du mich hier unten lässt!", knurrte sie und trat an
die Gitter, schloss die Hände um die kalten Eisenstäbe. Jack grinste
nur.
"Mhm. Das alles willst du wohl mit deinen Fingernägeln erreichen,
wie?", gab er etwas gelangweilt zurück. "Schönen Aufenthalt
wünsche ich noch. Ich muss nach oben, habe schließlich ein Schiff
zu lenken und eine Mannschaft unter Kontrolle zu halten." Damit drehte
er sich um.
"Ach, darum ging es? Du musstest deiner Mannschaft beweisen, dass du noch
immer der große Captain Jack Sparrow bist und sich alle deinem Willen
beugen? Das ist der Grund dafür?", maulte sie ihm hinterher, doch
Jack torkelte lediglich sehr selbstzufrieden davon. Wütend und alleine
blieb Elizabeth zurück, gefangen im Bauch des Schiffes, eingeschlossen
in ein Verlies.
"Der rechte Ort für eine Gouverneurstochter.", murmelte sie finster
und fing dann an, ruhelos in ihrem Käfig herumzuwandern.
~*~
Es wurde Abend, die Sonne sank hinter den Horizont und aus dem Zwielicht, welches
im Verlies im Bauch der Black Pearl herrschte, wurde Dunkelheit. Und noch immer
war Elizabeth hier unten gefangen und noch immer marschierte sie ruhelos in
dem engen Gefängnis umher.
Licht ließ sie aufblicken. Kerzenlicht. Jack stand am Gitter. "Na,
die Wände meines Schiffes sehen ja noch ganz aus, aber ich befürchte,
die Planken hast du bald durchgelaufen und dann fällst du runter ins Bilgenwasser.",
meinte er. "Dann musst du dich nur noch durch die Ballaststeine wühlen,
die letzten Holzplanken durchtreten und schon bist du frei." In seiner
Stimme klangen weder Sarkasmus noch Amüsement mit. Jack hatte das reichlich
neutral gesagt, was bei ihm ja eigentlich an ein Wunder grenzte. Vermutlich
wollte er die ohnehin gereizte Stimmung nicht wieder zum Kochen bringen.
"Ach, piss dich doch selbst ans Bein!", herrschte ihn Elizabeth an.
Jack zog eine Augenbraue in die Höhe und verzog den Mund zu einem schiefen
Grinsen.
"Naaaaa, wo lernt eine schöne, junge Frau von solch edler Herkunft,
wie ihr es seid, Miss Swann solch boshafte Ausdrücke zu gebrauchen?"
frotzelte Jack nun. Sie hatte ja damit angefangen!
"Von solch schäbigen, dreckigen Halunken, wie ihr es seid, Captain
Sparrow.", zischte Elizabeth wütend zurück. "Was kann ich
denn für meine Herkunft? Ausgesucht hab ich mir den goldenen Käfig
gewiss nicht, in welchen ich gesteckt wurde.", murrte sie weiter. Doch
Jack ging nicht auf ihre Darlegung ein. Er besah sich die Gitterstäbe und
meinte schließlich. "Oh, dies entspricht wohl so gar nicht euren
üblichen Gepflogenheiten, Miss. Soll ich die Stäbe vergolden lassen,
damit ihr euch wieder wohlfühlen könnt?" Elizabeth schnaubte
und murmelte etwas, das Jack nun überhaupt nicht verstand. Er legte den
Kopf schief. "Man kann nicht aus seiner Haut, Elizabeth.", meinte
er leise.
"Ach, ich bin als Tochter eines Gouverneurs geboren und werde als solche
sterben, oder wie? Und was ist dann mit dir, Jack? Geboren als Pirat und sterben
wirst du auch als solcher?", sie funkelte ihn wütend an. Jack schüttelte
langsam den Kopf.
"Geboren bin ich als Straßenköter und als solcher werde ich
enden. Vermutlich eher, als mir lieb ist.", murmelte er leise. "Hast
du Hunger?", unterbrach er die Stille, die seinen Worten folgte.
"Nein, Danke.", zischte Elizabeth. "Lass mich einfach hier raus.
Verdammt, Jack. Was soll dieser Mist eigentlich? Warum schließt du mich
hier ein? Ich bin kein Baby mehr und kann durchaus für mich selbst Verantwortung
übernehmen, also spiel dich nicht als mein Vater auf!", maulte sie
ihm nun entgegen und rüttelte an den Gitterstäben.
Jack wurde nun seinerseits wütend. War sie denn wirklich so dumm und engstirnig??
"Es geht hier aber nicht um dich, Täubchen. Verdammt noch mal! Kapier
das endlich. Dein Schutz, ja. Aber nicht nur. Ganz sicher nicht! Ich schütze
damit jeden einzelnen an Bord meines Schiffes. Wenn wir auf die Greyhound treffen,
brauche ich Männer bei klarem Verstand, die mit einer Waffe umgehen können!
Du hast keine Ahnung vom Kämpfen und du wärst im Weg und jeder müsste
auf dich acht geben! Das können wir nicht gebrauchen. Du hast nicht auf
mich gehört, jetzt trage die Konsequenzen. Mein Schiff und meine Männer
werden nicht wegen deiner Starrköpfigkeit versagen!" Jacks Stimme
hatte sich von einem genervten Reden zu flammendem Schreien gesteigert und verdattert
stand Elizabeth in ihrem Verließ, war vor ihm zurück gewichen, während
sich der Captain in Rage geredet hatte.
"Denk einmal nur an andere und nicht an dich! Denk an die Männer dort
oben, die machen das hier nicht zu ihrem Vergnügen! Denk an Will. Ein einziges
mal nur. Der Knabe ist gestorben, als ihm von deinem Tod berichtete wurde und
ich weiß nicht, wie es ihm jetzt geht. Du solltest dir darüber mal
Gedanken machen, was er denkt und fühlt, wenn er erfährt, dass du
hier herumgeisterst, auf einem todgeweihten Schiff! Ein einziges Mal solltest
du das feine Dämchen beiseite packen und mal wie ein Mensch handeln und
dich nicht als etwas höheres betrachten.", fauchte Jack.
Stille war eingetreten und in Elizabeths Augen glitzerten Tränen. "Du
tust mir Unrecht, Jack.", flüsterte sie. Und Jack wusste, dass sie
Recht hatte. Sie hatte ihr Herz am rechten Fleck, nur manchmal sollte sie eben
auch ihr Gehirn benutzen. Es tat ihm fast schon leid, was er ihr soeben an den
Kopf geworfen hatte, doch ehe er noch den Mund öffnen konnte, um sich zu
entschuldigen - zumindest indirekt, denn er konnte sich doch eigentlich nicht
die Blöße geben - drang ihre Stimme nochmals zu ihm. "Es tut
mir leid, Jack. Es tut mir wirklich leid, bitte vergib mir."
Stille. Elizabeth hob den Blick, tränen rannen ihre Wangen hinab. "Ich
wollte euch doch nicht in Gefahr bringen!", flüsterte sie. Jack lehnte
sich an das Gitter und lächelte sanft.
"Ich weiß.", meinte er freundlich. Klacken erklang, als sich
der Schlüssel im Schloss drehte. Jack öffnete die Türe und trat
beiseite, doch Elizabeth blieb stehen und starrte ihn nur an. "Nun komm
schon raus!", meinte Jack. "Es ist nicht unbedingt angenehm im Verließ
zu schlafen, das muss ja nun nicht sein." Elizabeth folgte ihm, dankbar,
dem Modergeruch zu entfliehen, dankbar, der Kälte zu entkommen.
"Ich werde sicherlich nicht im Weg herumstehen, Jack. Versprochen. Wenn
du es verlangst, werde ich mich hier unten einschließen, sobald die Greyhound
gesichtet wird.", versicherte sie eifrig, um ihr schlechtes Gewissen zu
beruhigen. Jack lachte auf.
"Welch eine Vorstellung.", meinte er dann. "Na, mal sehen. Vielleicht
fällt uns etwas Besseres ein.", erklärte er schließlich.
"Aber jetzt essen wir erst mal etwas."
~*~
Will schlug die Augen auf. Er wusste nicht, was ihn geweckt hatte, doch schon
allein die Tatsache, dass er wach war, behagte ihm so gar nicht. Sein Blick
wanderte zum Fenster. Es war dunkel. Sterne standen am Firmament, doch den Mond
sah er nicht. Wie spät war es wohl?
Angespannt lauschte der junge Mann in die Dunkelheit, doch kein Geräusch
drang an sein Ohr. Gerade als Will für sich beschlossen hatte, dass nichts
los war und er getrost weiterschlafen konnte, hörte er ein leises Scharren.
Sofort war der Waffenschmied auf den Beinen. Deutlich hatte er ein Geräusch
in seiner Schmiede vernommen, dort, wo um diese Zeit kein Geräusch sein
sollte.
Natürlich, es konnte auch eine Ratte sein, oder ein Werkzeug, welches er
unbedacht an den Rand der Werkbank geschmissen hatte und das nun heruntergerutscht
war… Ebenso konnte es aber auch ein Einbrecher sein und eben dies vermutete
Will.
Ohne ein Licht schlich er die Treppen hinunter. Bekleidet mit einer alten,
schlabberigen Hose - er hielt nichts von Nachthemden - und angespannt wie eine
Bogensehne. In der Hand hielt er einen seiner Degen.
Wieder erklang ein leises Geräusch. Diesmal war Will sich absolut sicher,
dass es keine Ratte war, denn was seine Ohren vernahmen und er sofort zweifelsfrei
erkannte, war der Laut, der erklang, wenn ein Dolch aus der Halterung an der
Wand gezogen wurde.
Er hatte die Türe erreicht und spähte vorsichtig in die Schmiede.
Die vordere Tür war offen und das nächtliche Licht von Mond und Sternen
erhellte die Finsternis, die in seiner Werkstatt herrschte. Im halbdunkel huschte
ein Schatten an der Tür vorbei und hinüber zu den Wurfäxten.
Will schüttelte den Kopf. Geld gab es in seiner Schmiede nicht zu holen,
denn er verwahrte das Geld oben in seiner Wohnung, doch auch die Waffen konnten
zu Geld gemacht werden. Wer auch immer dort sein Unwesen trieb, Will würde
ihn nicht entkommen lassen.
Er schob behutsam die Türe weiter auf und trat ein. Der Schatten bei den
Wurfäxten bewegte sich nicht. Eine kleine Gestalt musterte seine Werke
und griff schließlich nach Wills absolutem Lieblingsstück. Nun, der
Dieb hatte wenigstens Geschmack, dachte Will bei sich, als er näher schlich.
Dabei stieß er jedoch gegen einen Hammer, den er sicherlich nicht dort
auf den Boden gelegt hatte und durch das Geräusch aufgeschreckt fuhr der
Dieb herum. Will fluchte in Gedanken, doch es war zu spät.
Noch ehe er den Bastard ergreifen konnte, war dieser schon an ihm vorbei gewischt
und hatte die Türe erreicht. Als er hinaustrat, erkannte Will mit gewisser
Überraschung, wer sich dort an seinen Waffen vergriffen hatte. Es war der
Straßenjunge, den er schon auf dem Marktplatz gestellt hatte. Ohne lange
nachzudenken, setzte Will dem Knaben nach. Einmal konnte man ja noch ein Auge
zudrücken, doch er würde sich von dem kleinen Bastard sicherlich nicht
auf der Nase herumtanzen lassen.
Den Degen ließ er scheppernd zu Boden fallen, denn es war sicherlich nicht
sein Ziel, den Boden von Port Royal mit dem Blut des Jünglings zu tränken.
Der Knabe war flink, doch Will holte ihn zwei Straßen weiter bereits ein.
Er ergriff die Schulter des Jungen und brachte ihn so zum Halten. Doch entgegen
Wills Vermutung, wehrte sich der Kerl nicht, ganz im Gegenteil. Er ließ
sich auf den Boden sinken, rollte sich zitternd zusammen und lag nun wimmernd
vor Wills Füßen, nicht mehr als ein Häuflein Elend.
Will zögerte. Sein Ärger war verflogen. Dem jungen die Leviten zu
lesen war längst nicht mehr sein Wunsch, ihn zu Ohrfeigen oder zu bestrafen
lag ihm fern. Unschlüssig stand er über dem Knaben und fragte sich,
was er mit dem Kerl anfangen sollte. Gern hätte er dem Jungen geholfen,
doch war dieser ja zu misstrauisch, um ihm zu vertrauen. Verdenken konnte Will
es dem Kerlchen jedoch nicht. Er musste schon lange auf der Straße leben,
so wie er aussah.
Er ging in die Hocke und noch ehe er darüber nachgedacht hatte, was er
tat, legte er vorsichtig die Hand auf die zitternden Schultern des Knaben.
Dieser zuckte zusammen wie ein geprügelter Hund. "Ich wollte gar nichts stehlen, Sir… ich wollte nur die Waffen ansehen.", wimmerte er und spannte die Muskeln, in der bangen Erwartung der strafenden Schläge, die ihm wohl gebührt hätten. Doch nichts dergleichen geschah. Die Hand des fremden Mannes lag nur auf seiner Schulter, verströmte Wärme, wirkte beruhigend. Dennoch blieb die Angst. Dies konnte nur ein Trick sein!
Ein kühler Luftzug strich durch die Straßen und jagte Will einen
kurzen Schauer über den Rücken, wobei ihm klar wurde, dass er mit
nacktem Oberkörper mitten auf der Straße hockte. "Steh auf.",
meinte er zu dem Jungen, doch diese blieb liegen, weinte stumm vor sich hin.
Wills Herz krampfte sich zusammen. Der Knabe war mager und verdreckt, Prellungen
blitzten hier und da unter der zerschlissenen Kleidung hervor. Der unbezähmbare
Wunsch, dem Kind zu helfen schaltete in Wills Kopf sämtliche Gefühle
von Ärger und Wut ab.
Nach kurzem Zögern ergriff er die Schultern des Jungen und zog ihn sanft
aber bestimmt wieder auf die Beine. "Hast du Hunger? Komm mit.", meinte
er, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten. Ein schmaler Streif am Horizont
und eine leichte Blaufärbung des nachtschwarzen Himmels kündeten von
einem neuen, aufbrechenden Tag, als Will den Jungen mit sich zurück zu
seiner Schmiede zog.
~*~
Norrington stand am Bug der "British Pride" und blickte hinaus aufs
Meer. Die Sonne war noch nicht aufgegangen und noch immer lag nächtliche
Stille über dem Schiff. Unheimliche Stille. Tief in Gedanken versunken
ließ der Kommodore den Blick schweifen.
Greyhound! Dieses sagenumwobene, legendenumrankte, gefährliche Schiff sollte
er stellen. Allem Anschein nach gab es dieses Geisterschiff tatsächlich.
Zu viele Zufälle und Jack Sparrows Angebot, ihm den Kopf des Kapitäns
zu bringen, hatten den Mann schließlich überzeugt, dass es sich nicht
nur um ein reines Hirngespinst verrückter Seefahrer handeln musste.
Außerdem hatte die Black Pearl, um welche sich vor etwas mehr als zwei
Jahren auch noch Dutzende abergläubischer Gespenstergeschichten gerankt
hatten, auch existiert. Ebenso wie eine verfluchte Crew, die selbst die Hölle
nicht aufnehmen wollte und die als unsterbliche Tote die Meere unsicher gemacht
hatte. Er hatte nun schon einiges erlebt, also war es durchaus denkbar, dass
es ein Schiff gab, unbesiegbar, gespenstisch, welches für jedes Schiff,
das ihm in die Quere kam, den sicheren Untergang bedeutete.
Nach allem, was er mittlerweile von dem Schiff gehört hatte, war er alles
andere als erpicht darauf, ihm wirklich zu begegnen und im Stillen verfluchte
er Jack Sparrow, der seine Abmachung bislang noch nicht eingelöst hatte.
Commodore Norrington stand an Deck seines Schiffes und hatte Angst! Angst,
einer Sage zu begegnen, Angst zu versagen und Angst, hier draußen den
Tod zu finden. Und noch eine andere Angst mischte sich in sein Denken und Fühlen.
Die Angst, Jana zu verlieren.
Natürlich, diese Frau liebte ihn nicht, ebenso wenig wie ihn Elizabeth
geliebt hatte. Ebenso wenig, wie ihn zuvor Francis geliebt hatte oder Calista.
Er hatte die Hoffnung längst aufgegeben, denn Hoffnung war trügerisch
in der Liebe. Gehofft hatte er immer und jedes Mal war er enttäuscht worden.
Wenn er diese Reise überlebte, nach Hause kam, nach Port Royal und in sein
Haus ging, dann wollte er die Gewissheit haben, dass er nicht in ein totes Gemäuer
eintrat. Er wollte umgeben sein vom Leben, wollte Lachen hören und Gesprächen
lauschen. Nichts war ihm mehr verhasst als die Einsamkeit.
Commodore Norrington war ein Mann von Welt. Er war gebildet, reich, geachtet,
erfolgreich. Und doch war er einer der ärmsten Menschen in Port Royal und
er hatte Will Turner dafür gehasst, dass dieser, mittellos und ungebildet
wie er war, eine Frau wie Elizabeth sein Eigen nennen durfte. Der Neid hatte
seine Seele zerfressen und seinen Geist vergiftet.
Als Norrington die Bestellung bei dem jungen Schmied abgeholt hatte, hatte er
in seine Augen geblickt und in dem dunklen, warmen Braun dieser tiefgründigen
Augen bis in die Seele des jungen Mannes geblickt. Und er hatte nichts weiter
gesehen, als abgrundtiefe Trauer. Und selbst die Trauer missgönnte er Will
Turner, denn er selbst trauerte nicht in diesem Maße, war abgestumpft,
innerlich tot.
Norrington stand am Bug der "British Pride", ballte die Hände zu Fäusten und hasste sich selbst für seine Kälte. Und während er dort stand und in das Zwielicht der Dämmerung blickte, kam ihm einen Moment der Gedanke, dass es gar nicht so schlecht wäre, diesem geisterhaften, sagenumrankten Schiff zu begegnen.
~*~
Eine kleine Flotte von Schiffen, drei an der Zahl, segelte vor der Küste Porto Bellos gen Süden. Schwarz waren die Segel des vordersten Schiffes, grau und weiß die der nachfolgenden. Schmutzig wirkte das dritte Schiff, doch wäre wohl jedes Schiff der kleinen Flotte ausgewichen, denn begegnen wollte man ihnen nicht.
Vor der Küste von Caracas segelte ein gepflegtes Schiff. Weiße Segel leuchteten rot im Schein der aufgehenden Sonne. Die Fahne, die im lauen Wind des beginnenden Morgens flatterte, wies das Schiff als Bestandteil der englischen Marine aus. Der Name des Schiffes, gab an, dass die Engländer stolz darauf waren. Das Schiff, klein wie eine Nussschale in der weite des karibischen Meeres, segelte nach Westen, auf unbekannten Pfaden.
Weiter oben im Norden, im Atlantik, segelte ein Schiff auf die Küstengebiete
der Bahamas zu. Grau waren die Segel des Dreimasters, grau schien auch sein
Holz zu sein. Grau, so schien es, waren die Gesichter der Besatzung. Trostlos,
seelenlos, furchteinflößend. In nördlicheren Gebieten, dort
wo die Jäger ihn nicht vermuteten, machte Duncan Blackrose gerade Jagd
auf eine Fregatte, Teil der spanischen Marine.
Die Greyhound hatte ihr angestammtes Jagdrevier verlassen.
~*~
Schweigend saß der Junge am Tisch, die Hände im Schoß aufeinandergefaltet,
und starrte auf Brot, Käse, Wurst und Obst, welches vor ihm stand. Will
trat gerade hinzu und stellte ein Glas Milch vor dem Knaben auf den Tisch. "Was
ist? Nimm ruhig. Ich habe das Essen nicht als Anschauungsmaterial auf den Tisch
gestellt.", meinte Will und grinste ein wenig. Der Junge hob den Kopf und
sah ihn aus großen Augen an, doch zu essen nahm er sich nichts.
Will schüttelte den Kopf, griff nach einem Apfel und biss herzhaft hinein.
Das knackende Geräusch des frischen Obstes - er hatte ihn erst gestern
gekauft - ließ dem Jungen förmlich den Speichel im Mund zusammenlaufen,
denn er leckte sich über die Lippen und schluckte. "Mmmm!", meinte
Will und kaute geräuschvoll auf dem Obst herum. "Willst du wirklich
nicht probieren? Vergiftet ist sicherlich nichts.", meinte er grinsend.
Skeptisch blickte der kleine Kerl abermals auf die Speisen, doch noch skeptischer
blickte er auf das Besteck, das neben dem Teller lag. Will grinste. "Das
brauchst du ja nicht unbedingt. Brot und Käse lässt sich ganz wunderbar
mit den Fingern essen.", meinte er freundlich und nickte seinem Gast aufmunternd
zu, der seine Finger nahezu ineinander verkeilt hatte. Ein weiterer kurzer Blick
zu Will und schon schossen die schmalen Hände nach vorn, ergriffen Brot
und Käse und häuften den Teller mit Essen voll. Will lächelte
zufrieden und ließ sich mit seinem Apfel an der gegenüberliegenden
Seite des Tisches nieder.
Gedankenverloren beobachtete er den Jungen, der heißhungrig die Speisen
in sich hineinschaufelte und ab und an den Kopf schüttelte. Will kaute
auf seinem Apfel herum - er hatte keinen wirklichen Hunger - und sann darüber
nach, was er mit seinem kleinen Gast anstellen sollte. Sein Blick ruhte, wohl
eher zufällig als beabsichtigt, auf dem Gesicht des Knaben.
Dieser spürte den Blick und sah auf. Langsam kaute er zu Ende und schluckte
runter, immer noch in Wills Gesicht starrend, der in seiner Versunkenheit gar
nicht bemerkte, dass er angestarrt wurde. Der Junge legte mit schuldbewusstem
Blick das Essen auf den Teller zurück und verschränkte wieder die
Hände im Schoß. "'Tschuldigung", murmelte er leise und
riss Will damit aus seinen Gedanken.
"Hm?", machte Will und zog eine Augenbraue fragend in die Höhe.
Mit kurzem Blick erfasste er die Situation und lächelte entschuldigend.
"Oh, nein. Iss ruhig. Ich habe nur gerade nachgedacht.", meinte er
und biss wieder in seinen Apfel. Doch es war offensichtlich, dass sich der Junge
trotzdem nicht wohl fühlte, denn er aß nicht mehr viel.
Dennoch hatte der Knabe sich eigentlich satt gegessen und Müdigkeit beschlich
ihn. Mühsam unterdrückte er ein Gähnen. "Wie heißt
du?", fragte Will auch dieses Mal. Der Junge biss sich kurz auf die Unterlippe.
"Nennt mir einen Namen und es wird meiner sein für diese Nacht, Sir.",
erklärte er dann leise. Will blickte skeptisch auf.
"Bitte?", fragte er nach. "Die Nacht ist fast schon vorbei, Junge,
also nenne mir deinen richtigen Namen. Das Bett steht übrigens dort drüben
in dem Zimmer. Du siehst reichlich müde aus.", meinte er dann jedoch
sofort. Der Knabe nickte nur und stand auf.
"Geht ihr gleich mit, Sir, oder wollt ihr nachkommen?", fragte er
fast tonlos mit gesenktem Blick. Will starrte den Knaben an.
"Was?", meinte er langsam. Der kleine Kerl vor ihm schluckte erneut
und sah dann unsicher auf. Angst stand in seinen Augen.
"Ins Bett.", flüsterte er dann vorsichtig und seine Wangenmuskeln
zuckten leicht. "Die Bezahlung für das Essen", meinte er so leise,
dass Will ihn kaum hörte. Jetzt endlich verstand auch Will, was der Junge
eigentlich meinte. Er lehnte sich zurück und schloss die Augen.
"Seh ich so aus?", murrte er dann. "So wie deine übliche
Kundschaft?" Der Junge schüttelte langsam den Kopf. "Gut, das
beruhigt mich. Ich werde nicht mitkommen. Du legst dich jetzt hin und schläfst
dich aus. Ich will von dir keine Gegenleistung für das Essen, außer…",
der Junge zuckte merklich zusammen, bei dem letzten Wort. "… außer
deinen Namen. Deinen richtigen Namen.", meinte Will sanft und blickte den
Knaben erwartungsvoll an. "ich verspreche auch, ich werde den Namen nicht
gegen dich verwenden.", grinste er dann und zwinkerte aufmunternd.
Ungläubig und skeptisch blickte ihn der Kerl an. "Glaub mir doch endlich.
Ich will dir nichts Böses.", meinte Will mit einem leisen Seufzen.
"Warum tut ihr das?" Will schüttelte den Kopf.
"Frag mich was leichteres, Junge. Vielleicht, weil du mir einfach leid
tust. Vielleicht, weil du mich ein bisschen an mich selbst erinnerst… vielleicht
bin ich auch einfach nur ein dummer Esel und morgen Mittag um mein halbes Vermögen
erleichtert, weil du mit meinem Geld abhauen wirst. Es wird sich zeigen, ob
ich diesen Augenblick bereuen werde, oder ob du einen neuen Weg beschreiten
kannst. Weg von der Straße, weg von den Freiern.", meinte Will leise
und sein Magen zog sich zusammen bei dem Gedanken, was irgendwelche betrunken
oder verklemmten Kerle mit dem Knaben wohl schon alles angestellt haben mochten.
Stille lag über dem Raum, während sich die beiden lange musterten.
Jeder dachte darüber nach, ob es sinnvoll war, dem anderen zu vertrauen,
ob der Mensch dort gegenüber hinterlistig und verlogen sein mochte, oder
ob es sich wirklich um eine vertrauenswürdige Person handelte.
Schließlich jedoch, siegte die Müdigkeit über die Skepsis. Der
Knabe gähnte herzhaft und Will musste bei dem Anblick lächeln. "Patrick.",
meinte der Junge schließlich leise und ging in das andere Zimmer hinüber,
welches Will ihm zuvor noch als Schlafplatz angeboten hatte, ohne eine Reaktion
abzuwarten.
Keine zwei Minuten später vernahm Will schon das gleichmäßige
Schnaufen eines Schlafenden. "Hallo Patrick. Willkommen im Hause Turner.",
murmelte Will leise und lächelte. Geräuschlos schlich er in das andere
Zimmer hinüber und deckte den Jungen zu, der offensichtlich ins Bett gefallen
und sofort eingeschlafen war. Kopfschüttelnd verließ er den Raum
und schloss leise die Türe.
Die Sonne schien trotz der frühen Morgenstunden schon kräftig vom
Himmel herab. Will saß auf der schmalen Bank vor seiner Schmiede und dachte
nach, was er jetzt machen sollte. Es widerstrebte ihm, jetzt anzuheizen und
mit kräftigen Schlägen das Eisen zu bearbeiten, denn er wollte den
jungen Patrick nicht wecken, der sicherlich schon lange nicht mehr in einem
Bett geschlafen hatte.
Andererseits wollte er ihm aber nicht genug vertrauen, um die Schmiede zu verlassen.
Wer vermochte schon zu sagen, was der Junge alles anstellen würde, wenn
er aufwachte und merkte, dass er alleine war? Hier vor der Schmiede herumzuhocken
und tatenlos dem Treiben auf der Straße zuzusehen, behagte Will jedoch
ebenso wenig.
Nach einer Weile beschloss er, sich wieder einmal mit seinen Dolchen und Degen
zu beschäftigen. Früher hatte er mehrere Stunden am Tag trainiert,
er war jetzt gewiss schon eingerostet. Also stand der Schmied auf, betrat seine
Werkstatt und nahm sich den nächstbesten Degen aus seinem Sortiment. Prüfend
wog er die Waffe in der Hand, warf sie in die Luft und fing sie geschickt wieder
auf. Zufrieden stellte Will fest, dass er wohl noch nicht alles verlernt hatte
und übte ein paar Schrittfolgen. Staub wirbelte über den Boden und
der junge Schmied verlor sämtliches Zeitgefühl, während er in
der Schmiede herumsprang und gegen unsichtbare Feinde kämpfte. Als sich
jemand in seinem Rücken räusperte, fuhr er überrascht herum.
"Ladies!", meinte Will und vollführte eine formvollendete Verbeugung
vor Jana und Nora. "Es ist mir eine Ehre, euch in meinem Hause begrüßen
zu dürfen, doch sagt, was führt euch zu mir, zu solch früher
Stunde?", fuhr er fort, legte den Degen beiseite und kam auf die beiden
zu. Als er bei Jana angekommen war, verbeugte er sich erneut und griff nach
ihrer Hand. Mit anhimmelndem Blick hauchte er einen Kuss auf ihren Handrücken.
Dabei kam er Noras kleinen Händen zu nahe, denn das Mädchen nutzte
die Gelegenheit, um sich eine Strähne zu haschen, die sich während
des Trainings aus seinem Zopf gelöst hatte. Mit entzücktem Jauchzen
zerrte sie daran und Wills Hand schoss rasch nach oben, um ihr die Strähne
aus den Fingern zu lösen, ehe sie ihm sämtliche Haare ausrupfte. "Nora!",
schalt Jana und beeilte sich ebenfalls, Will zu befreien. Dieser jedoch lachte.
"Ja, du hast ja Recht. Wie unhöflich von mir, kleiner Sonneschein!",
schmunzelte Will und hauchte auch auf ihr kleines Händchen einen Kuss,
als er die Finger aus seinen Haaren gelöst hatte. "Ich freue mich
natürlich auch über dich!", meinte er und strich dem Kind liebevoll
über die Wange. Jana lachte. Es war ein heiteres und gelöstes Lachen
und brachte auch Will zum Schmunzeln. "Was?", fragte er mit Unschuldsmiene.
"Charmeur.", lächelte sie klopfte etwas Staub von seiner Kleidung
ab. "Die Ladies hätten aber mit einem geziemteren Empfang gerechnet.",
meinte sie dann mit äußerst ernster Miene. "Außerdem solltest
du einen Blick nach draußen werfen, Will. Es ist später Vormittag!"
Will zog die Stirn in Falten. "Ups.", grinste er und rollte mit dem
Kopf, um die Muskeln wieder zu lockern. Erst jetzt merkte er, dass sein Hemd
an seiner Haut klebte. Er war schweißgebadet. Entschuldigend lächelnd
trat er einen Schritt zurück. "Ich habe wohl die Zeit vergessen.",
meinte er. Jana lächelte und schüttelte den Kopf.
"Wie alt bist du, Will? Im Moment kommst du mir vor, wie ein kleiner Junge.
Was ist denn los, dass du so gelöst bist? Letztes Mal warst du noch äußerst
betrübt… gibt es einen Grund?", fragte sie und blickte ihn aufmerksam
an. Will zupfte an seinem Hemd und verzog das Gesicht.
"Bah.. ich wasche mich jetzt erst mal.", meinte er. "Keine Ahnung,
was los ist.", antwortete der Waffenschmied schließlich auf die Frage.
"Vielleicht hat mir nur das Training das Gehirn freigeblasen." Er
grinste schelmisch. Jana schüttelte wieder den Kopf.
"Wie kommt es, dass du heute gar nicht arbeitest?", bohrte sie dann
weiter. "Normalerweise bist du um diese Zeit doch immer am Amboss zu finden
und lässt den Hammer auf das arme malträtierte Metall krachen."
Will grinste ob ihrer seltsamen Bezeichnung seiner Tätigkeit.
"Den Hammer auf das arme, malträtierte Metall krachen lassen?";
wiederholte er ihre Worte. "Mir wurde damals beigebracht, dass man das
‚schmieden' nennt.", er grinste abermals und zuckte ahnungslos mit den
Schultern. "War wohl ne Lüge", feixte er. Jana lachte wieder
und patschte mit der flachen Hand gegen seine Brust. Will wich lachend aus.
"Dummer Kerl.", murrte sie halbernst.
"Zu deiner Frage: Es ist jemand oben, den ich nicht wecken wollte.",
meinte Will schließlich nebenbei und polierte den Degen, den er wieder
zur Hand genommen hatte, um ihn anschließend wegzuräumen.
Janas Kiefer klappte überrascht nach unten. Konnte das denn wirklich sein?
Es würde wohl seinen entspannten Zustand erklären, aber sie konnte
sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Will tatsächlich so rasch
über Elizabeths Tod hinweggekommen war. Oder war er das eben noch nicht
und versuchte sich mit einer Hure zu trösten?
Sie hätte den jungen Mann dann wohl reichlich falsch eingeschätzt,
denn bislang war sie wirklich der Meinung gewesen, Will würde sich für
die nächsten Jahre noch an die Hoffnung klammern, dass Elizabeth doch noch
zurückkommen könnte.
Als Will aufblickte, sah er ihren fassungslosen und fast schon enttäuschten
Gesichtsausdruck. Einen Moment stutzte er, ehe ihm klar wurde, was sie gerade
denken musste. Ein Stechen in seiner Brust machte ihm deutlich, wie sehr es
ihn schmerzte, dass Jana ihm dies offenbar zutraute. Er sah sie an. "Nein,
es ist keine Frau. Weder käuflich noch frei.", sagte er schließlich.
Jana senkte den Blick. Sie fühlte sich ertappt.
Doch jetzt war sie erst recht nachdenklich. Wer oder was lag denn dann oben
und schlief? Vermutlich ja auch in seinem Bett… "Entschuldige,… es war
nur… ich hatte das auch nicht wirklich gedacht, es ist eben nur die Erfahrung,
die ich bislang gemacht habe, weißt du… Männer haben für gewöhnlich
immer eine Frau im Bett, … wenn sie überhaupt jemanden im Bett haben…"
Sie verhaspelte sich und schwieg lieber.
Will biss merklich die Zähne aufeinander. Verflogen war seine gute Laune.
Er war wirklich verletzt. "Manche Männer haben auch kleine Jungs in
ihrem Bett.", maulte er dann und räumte den Degen weg, ohne Jana weiter
anzusehen. "Und sein Name ist Patrick, sollte es dich interessieren."
Er wusste nur zu gut, wie sich das nun wieder anhörte. Es klang, als hätte
er die Dienstleistung seines jungen Gastes in Anspruch genommen, es klang so,
als wäre er nichts weiter als einer dieser Perversen, die nach außen
hin den guten Menschen und Familienvater spielen, in der Nacht aber kleine Kinder
missbrauchten. Es hörte sich an, als wäre er ein richtiger perverser
Mistkerl und es war ihm einerlei. Ohne ein weiteres Wort ging er zur Türe
und verließ die Schmiede.
Jana stand inmitten von Werkzeug und Staub, in der Schmiede des Mannes, den
sie gerade heftig beleidigt hatte und überlegte, was sie tun sollte. Dass
Will sich an kleinen Jungen vergriff konnte sie sich nun wahrlich nicht vorstellen,
doch sie hatte ihn verletzt, das war ihr bewusst. Will war ein junger Mann und
nach außen hin wirkte er wohl reserviert, kühl und selbstbewusst,
doch in Wahrheit war er sehr sensibel. Sie wusste es eigentlich und doch hatte
sie ihn verletzt. Seufzend blickte sie auf ihre kleine Tochter, die sie anstarrte,
so als hätte sie ganz genau verstanden, dass da was nicht stimmte zwischen
Mama und Onkel Will.
"Ach, Nora. Deine Mama ist ein Schaf.", murmelte sie. "Jetzt
müssen wir Onkel Will suchen… tu mir einen Gefallen und mach nicht dieselben
Dummheiten wie deine alte Mutter, ja?"
Will war nicht weit gegangen. Er hatte die Schmiede verlassen und sich draußen
zwei Häuser weiter auf den Boden gehockt, die Knie angezogen und die Arme
herumgeschlungen. Er wollte die Schmiede nicht aus den Augen lassen, so lange
er noch nicht wusste, wie Patrick sich nun verhalten würde; zugleich wollte
er aber auch nicht mehr in der Schmiede bleiben.
Will war wütend über sich selbst. Warum nur ließ er sich so
leicht aus der Bahn werfen? Sicherlich hatte Jana es nicht so gemeint. Was sonst
hätte sie auch denken sollen, wenn er sagte, er habe jemanden oben im Bett?
Er hatte die Augen geschlossen, doch er wusste genau, wer vor ihm stand, als
ein Schatten auf ihn viel. "Dachtest du denn wirklich, ich könnte
Elizabeth so schnell vergessen? Du müsstest doch am besten wissen, dass
ich jeden Tag an sie denken muss, mich alles hier an sie erinnert… wofür
hältst du mich?", fragte er leise, und senkte die Stirn auf die Knie,
versuchte, wie so oft seit Elizabeths Tod, sich zusammenzunehmen. Doch seine
Stimme klang bereits tränenerstickt und er wusste, er würde auch heute
wieder den Kampf verlieren und es ärgerte ihn maßlos, dass es auf
der Straße geschah.
"Es tut mir leid, Will. Wirklich.", flüsterte Jana leise und
ging vor ihm in die Hocke.
"Niemand könnte sie mir ersetzen.", stieß Will leise hervor
und vergrub den Kopf zwischen den Armen.
"Ich weiß.", entgegnete Jana. Sie hob die Hand, zögerte
aber, ehe sie sie behutsam senkte und ihm sanft über die Schulter strich.
Will zuckte nicht zurück, er stieß sie nicht weg, er ließ es
einfach geschehen. Nach wenigen Minuten hatte er sich doch so weit wieder im
Griff, dass er normal reden konnte. Er atmete nochmals tief durch und hob schließlich
den Blick. Einen Moment trafen sich ihre Augen, ehe er Janas Blick auswich und
sich hochstemmte.
"Ich sehe jetzt nach dem Jungen.", murmelte er und ging zurück
zur Schmiede ohne sich noch mal umzusehen. Jana zögerte nicht lange. Sie
stand auf und folgte Will. So konnte sie ihn unmöglich verlassen. Nicht,
solange er noch sauer auf sie war. Das war nicht gut.
"Wer ist dieser Junge?", fragte sie, als sie die Schmiede wieder betreten
hatten.
"Nicht unbedingt wer,…", meinte Will. "… viel eher wohl ‚was?'.
Er ist ein Straßenkind, ein kleiner Dieb, ein Betrüger und ein käuflicher
Körper.", meinte Will leise und abermals spiegelte sich das Mitleid,
das er für den Knaben empfand in seinen Worten und in seinen Augen wider.
"Es ist übrigens der Knabe, der dich auf dem Marktplatz beklauen wollte."
Will schmunzelte leicht. "Sein Name ist Patrick. Mehr weiß ich auch
noch nicht. Außer, dass er abgemagert, verdreckt und in reichlich übler
körperlicher Verfassung ist."
"Warum ist er hier?", fragte Jana weiter, froh darüber, dass
Will ihr normale Antworten gab und sie nicht mit schnippischen Bemerkungen über
seine angeblichen sexuellen Vorlieben für kleine Jungs abspeiste.
Will zuckte mit den Schultern. "Hm. Weiß ich selbst nicht so genau.
Ich habe ihn heut Nacht ertappt, als er in der Schmiede etwas klauen wollte.
Als er dann zu meinen Füßen lag, weinend, zitternd… ich konnte nicht
anders. Er hat mir einfach Leid getan. Hab ihn mit rein genommen, ihm was zu
essen gegeben und jetzt…" wieder zog Will die Schultern hoch. "Jetzt
liegt er oben in meinem Bett."
Doch da lag der Knabe nicht mehr, als sie ins Zimmer traten.
~*~
Elizabeth reckt die Arme weit von sich und gähnte herzhaft. Erst dann
schlug sie die Augen auf und hielt inne. Einen Moment lang, wusste sie nicht,
was los war, doch dann besann sie sich wieder auf die vergangenen Tage. Sie
hatte letzte Nacht geschlafen wie ein Stein - im Bett von Captain Jack Sparrow
noch dazu; allerdings ohne den Mann.
Sie lächelte. Der Pirat verfügte tatsächlich über so etwas
wie Anstand. Zumindest manchmal. Er hatte ihr sein Bett überlassen, ohne
dass sie darum gebeten hätte. Aus unerfindlichen Gründen noch immer
reichlich müde, drehte sich die junge Frau auf die andere Seite und kuschelte
sich noch mal fest in die Decke, um noch ein wenig vor sich hin zu dösen.
Doch der Schlaf wollte nicht mehr zurückkommen und als sie den Blick zum
Fenster richtete, merkte sie, dass die Scheiben verhangen waren.
Stirnrunzelnd richtete sie sich auf und spitzte die Ohren. Wellen schlugen gegen
den Bug des Schiffes, den Wind hörte sie pfeifen und an Deck vernahm sie
das Murmeln der Piraten und das Krächzen des Papageis. Sie stand auf, ging
zum Fenster und zog das Leinentuch zurück, welches davor hing. Blendende
Sonnenstrahlen stachen ihr in die Augen und durchfluteten sogleich den Raum
- Es war schon gegen Mittag!
Rasch kleidete sie sich an und ging an Deck.
Jack Sparrow stand, wo auch sonst, am Ruder seines Schiffes und blickte vor
sich auf das Meer hinaus. Einige der Piraten arbeiteten an Deck und riefen ihr
ein schallendes "Guten Morgen" entgegen, sobald sie die junge Frau
erblickten. Jack wandte sich Elizabeth zu und grinste. "Guten Morgen, Täubchen.
Gut geschlafen?", meinte er in säuselndem Tonfall.
"Oh ja, Captain Sparrow. Euer Bett ist wirklich ein komfortabler Schlafplatz,
wie schade nur, dass ihr dies nicht genießen konntet.", stichelte
Elizabeth zurück.
"Ihr habt einen tiefen Schlaf, Miss Swann. Wer sagt, dass ich das nicht
habe?", flüsterte er und zwinkerte ihr zu. Elizabeth schnappte nach
Luft. Doch Jack lachte wieder und machte eine wegwerfende Handbewegung. "Ach
was. Die Hängematte ist ohnehin viel bequemer.", erklärte er
inbrünstig.
"Wer hat die Fenster verhängt?", fragte nun Elizabeth, der es
ein wenig peinlich war, dass sie so lange geschlafen hatte. Jack grinste nur,
gab ihr jedoch keine Antwort. "Na das reicht ja.", meinte Elizabeth,
die in seinem Blick zu lesen glaubte, dass er es gewesen war. "Bleibt nur
offen, aus welchem Grund du das getan hast. Um mir die Möglichkeit zu geben,
ordentlich auszuschlafen, oder um mich möglichst lang vom Deck fern zu
halten?", meinte Elizabeth und blickte ihn mit skeptischem Blick an.
Es war für Jack einfach zu verlockend. "Letzteres natürlich.",
gab er ungerührt zurück, scheinbar sehr interessiert auf den Horizont
starrend.
"Natürlich.", murmelte Elizabeth nur. Jack blickte sie mit Unschuldsaugen
an.
"Zumindest wäre das für mich der Grund gewesen. Wenn du den wahren
Grund erfahren willst, musst du schon den fragen, der die Fenster zugehängt
hat und da stehst du momentan vor dem falschen Piraten.", erklärte
er schließlich und erntete dafür nur einen fragenden Blick. Jack
wurde ernst. "Es war Hank, der das gemacht hat. Vermutlich wollte er nur,
dass du mal ordentlich ausschläfst."
Elizabeth merkte deutlich, wie ihr die Röte in die Wangen stieg. Zum einen
war ihr peinlich, dass ausgerechnet Hank in der Kajüte gewesen war, während
sie geschlafen hatte, zum anderen ärgerte es sie, dass Jack das nicht verhindert
hatte. Schweigend starrte sie den Captain an.
"Ärgere dich nicht über ihn, Elizabeth. Er wird dich schon nicht
anrühren.", meinte Jack leise und sah sie aus seinen schwarzumrandeten
Augen an. Elizabeth zog die Stirn in Falten. Aus diesem Piraten wurde sie einfach
nicht schlau. Gerade noch zog er sie auf, ärgerte sie, machte sich über
sie lustig und jetzt… jetzt lag eine Fürsorge in seinem Blick, eine Zuneigung,
die ihr einen kalten Schauer über den Rücken hinunterjagte. Für
einen Moment verstand sie, was Anamaria an diesem ungehobelten, torkelnden und
nach Rum stinkenden Piraten fand. Sie riss sich von seinem Blick los und senkte
die Augen auf die Planken. Wortlos, abwartend. Was sonst sollte sie auch tun?
Ein Ruf riss die beiden aus ihren Gedanken und verwandelte das Deck des Schiffes
beinahe in einen Hexenkessel. "Segel am Horizont! Schiff voraus!",
klang es von Bord der "Jason Holmes" herüber. Ein Ruck ging durch
Jacks Körper und jeder Muskel spannte sich. Sein Magen krampfte sich schmerzhaft
zusammen. Konnte es sein, dass sie die Greyhound gefunden hatten?
Elizabeth schreckte zurück, als sie die Veränderung bemerkte, die
in Jack vorgegangen war. Mit einem Schlag schien er ihr fremd zu sein. "Fernrohr!",
schrie Jack und streckte die Hand aus. Gibbs kam bereits herangestürmt
und drückte ihm den geforderten Gegenstand in die Hand, während um
sie herum die Männer bereit waren, an die Kanonen zu stürmen, oder
was immer ihnen der Kapitän befehlen mochte.
Auch an Bord der Jason Holmes und der Broken Heart war großer Tumult losgebrochen.
Elizabeth tat, was sie Jack versprochen hatte. Sie wich lautlos und flink zurück,
in Richtung Luke, um sich im Bauch des Schiffes zu verstecken, denn jetzt, da
sie sah, was schon ein weit entferntes Schiff für ein Chaos auslöste,
wollte sie keinesfalls mehr an Deck sein, wenn es wirklich zum Kampf kam. Jetzt
verstand sie Jacks Worte und sein Anliegen, seinen Befehl an sie, zu Hause zu
bleiben. Und nichts sonst wünschte sie sich in diesem Augenblick.
Kurz bevor sie die Luke erreicht hatte, drehte sie sich um und beschleunigte
ihre Schritte. Von links stürmte gerade ein anderer Pirat herbei, den sie
zu spät sah. Er sah sie auch nicht, weil er auf den Horizont starrte, um
die Segel des Schiffes zu erblicken. Mit einem erschrockenen Aufschrei prallte
sie gegen den Mann und wurde zurückgeworfen. Zu überrascht, um sich
abzufangen, schlug sie hart mit dem Kopf auf dem Deck auf.
Sogleich umfing sie tiefe, ruhige Dunkelheit.
*durch die Gegend hopst und vor sich hin trällert*
Ach, hat das Kapitel jetzt wieder Spaß gemacht beim Schreiben!!!
*Zeigefinger erhebt und Schulmeistertonfall anschlägt*
DAS kommt davon, wenn man nicht auf die wohlüberlegten und durchaus sinnvollen Worte eines klugen und erfahrenen CAPTAIN Jack Sparrow hört!
Wuah… sorry, bin mal wieder aufgekratzt… zu viel Geschrieben, die letzten
drei Tage… *kicher*
Hoffe mal, ihr nehmt es mir nicht übel, dass der arme Will schon wieder
ein bisserl austickt,… aber er ist halt trotz allem ein sensibler junger Mann
und diese Behauptung von Jana, die hat ihn echt schwer getroffen! *Will in
den Arm nehmen und trösten tut*
Auflösungen gibbet im nächsten Kap. Ich hocke mich auch gleich
ganz brav hin und fange das nächste Kapitel an… versprochen!!!
Freue mich natürlich wie immer über jedes noch so kleine Review,
auch wenn ihr mir jetzt schreibt, dass ich gemein bin, oder mich kritisiert!
*schon gespannt auf Reaktionen ist*
Jetzt aber mal zu den letzten Reviews:
@krissy: Danke, danke! Freut mich, dass es dir gefallen hat! Und keine Sorge, der liebe Will bleibt brav da, wo er ist! *g* Könnte ihn ja gar nimma rausschmeißen.. da würde ein großes Stück fehlen!
@Becci: Freut mich sehr, dass du meine STory weiterlesen wirst... die Kaps sind eigentlich fast immer so lang... *g* Ja, ich hab nicht nein gesagt, was Jack und Anamaria angeht.. ich hab da selbst noch gar keinen Pei bei den beiden.. einerseits, andererseits.... na, mal abwarten! *g* Danke für dein Review auch dieses mal!!
@Manu: Definitives NEIEN zu Will und Jana. Sie sind nur Freunde! Wills Liebe ist in meinen Augen so rein, er könnte Elizabeth nicht so schnell vergessen... sorry, falls du da auf was gehofft hattest! *gg* Ja, ich martere .. meinen Kopf, meine Seele, meine Finger... ich tippe ja wirklich schon wie ne Irre.. aber bald wird die Geschichte doch ein Ende finden, denk ich mal. Danke für den neuen Balsam. *g*
@Zoey: Aber irgendwann muss ich aufhören!! ich weiß noch ned wann, aber ich weiß schon wie! *rofl* Mal gucken,.... wenn ich jetzt sag, bei Kap 25 is Schluss, dann wär das auch ne Lüge, weil wie ich mich kenne, komm ich eh ned hin! Vielen, vielen Dank für dein Lob! Es freut mich, dass du die STory gut findest!
@Evildollie: Also, wenn ich eines mit Gewissheit sagen kann, dann wohl, dass Jack nicht so einfach sterben wird... aber auf die Greyhound wird er treffen und schreckliches wird geschehen... *mit den leuchtenden Augen rollt und hönisches Lachen erklingen lässt* Hier is das neue Kap und ich hoffe sehr, dass es dir zusagt!!! *gespannt ist*
