Disclaimer:
Mir gehört (fast) nichts! Die Meisten Charaktere und anderes habe ich dem Film PotC entnommen! Und leider verdiene ich auch kein Geld mit dieser Geschichte!
Inhalt:
Jack wird von seiner Vergangenheit eingehohlt. Wird er sich dem stellen, oder weiterhin davon laufen? Außerdem hat Jack Will und Elizabeth mit an Board - doch Norrington gibt nicht auf. Hartnäckig verfolgt er seinen Feind. ... Mehr verrate ich einfach nicht!
Hauptpersonen:
Jack, Will, Elizabeth, Anamaria, Norrington, Jana,... jede Menge Leute!
Rating:
PG-13
Anmerkung der Autorin:
Viel (zweifelhaftes) Vergnügen beim Lesen! Ich bin nicht so zufrieden damit, aber ich hab keine Ahnung, was ich ändern könnte oder sollte! Das nächst Up kommt diesmal spät, also teilt euch das Kapitel schön ein! o
Elizabeth blieb neben dem Mann stehen und blickte hinaus auf die ruhige See. Das Segel war nur leicht gebläht. Neugierig betrachtete sie das Steuer. "Ist das eigentlich schwer zu bewegen?", fragte sie leise und deutete auf das schwere Holz. Der Mann lachte wieder.
"Nun, man kann nicht mit dem kleinen Finger steuern, aber anstrengend ist es nur bei starkem Seegang oder Wendemanövern, die rasch vonstatten gehen müssen.", erklärte er. "Noch nie ein Steuer in der Hand gehabt, hm?" Elizabeth lachte. Was für eine Frage! "Dann solltet ihr es einmal probieren, Miss.", erklärte der Mann bestimmt und ging beiseite. Elizabeth starrte ihn geschockt an. Das Steuer bewegte sich leicht. "Nur zu.", nickte er ihr zu.
"Und wenn ich was kaputt mache? Oder uns vom Kurs abbringe und das andere Schiff ramme?", entsetzt blickte sie ihn an und schüttelte den Kopf. "Vielleicht ein anderes Mal.", meinte sie und nickte lächelnd. "Aber danke für das Angebot." Er nickte ebenfalls und ergriff das Steuerrad wieder.
Anamaria hatte die beiden aus den Augenwinkeln beobachtet und schmunzelte nun.
Ein wenig schüchtern trat Elizabeth näher an Kapitän und ersten
Maat heran. "Störe ich?", fragte sie vorsichtig. Anamaria schüttelte
den Kopf und winkte sie näher heran.
"Guten Morgen, Elizabeth. Ich hoffe, du hast gut geschlafen, letzte Nacht.
Wie geht es dir?", fragte sie freundlich und auch Curtis wandte sich der
jungen Dame zu. Diese lächelte ein wenig.
"Kopfweh.", meinte sie leise. "Immer noch Kopfweh, aber das wird
so rasch nicht verschwinden, vermute ich. Ansonsten habe ich sehr gut geschlafen,
danke!", erklärte sie. Anamaria legte den Kopf schief.
"Kopfschmerzen?", fragte Curtis nach und blickte sie forschend an.
Sie hatte doch gestern gar keinen Rum getrunken. Elizabeth nickte und zuckte
die Schultern.
"Hab mir gestern ne kleine Verletzung zugezogen… Ich bin ziemlich dumm
gestürzt.", meinte sie und wurde rot. Ziemlich dumm, ja. Es war ihr
peinlich. "Dabei habe ich mir eine kleine Platzwunde geholt.", erklärte
sie. Curtis zog die Augenbraue hoch. Feines Dämchen machte so gar kein
Theater um die Verletzung! Das gefiel ihm. Er hatte befürchtet, die junge
Miss Swann würde bei dem ersten Kratzer in Panik ausbrechen und durchdrehen,
doch scheinbar hatte er sich getäuscht. "Wo ist denn Jack?",
fragte Elizabeth rasch nach, um von ihrem Missgeschick abzulenken.
"Immer noch in meiner Kabine. Vermutlich liegt er auf dem Bett und starrt
vor sich hin.", meinte Anamaria leise. "Ich gehe jetzt dann zu ihm.
Mal sehen, wie es ihm heute geht." Ihr Blick wanderte zu Curtis. "So,
ihr beiden. Stellt mir nichts an, während ich mich um unser Kapitänchen
ohne Schiff kümmere.", zwinkerte sie den beiden zu. "Genug der
Scherze.", erklärte sie schließlich.
"Curtis, du hast die Verantwortung. Tu mir einen Gefallen und gib unserer
zweiten Frau an Bord eine kurze Einweisung. Ihr sollten nicht alle Begriffe
fremd sein, wenn wir irgendwann auf die Greyhound treffen. Elizabeth, er ist
ein netter Mensch, wirklich. Scheue dich nicht, Fragen zu stellen. Wissen erwirbt
nur, wer fragt!" Anamaria lächelte. "Bis später.",
meinte sie schließlich und wandte sich ab.
Elizabeth starrte etwas verdutzt hinter ihr her, während Curtis seinem
Kapitän noch ein kurzes "Aye!" hinterherschickte. "Nun denn,
Miss. Darf ich euch zu einer Führung durch das Schiff einladen?",
fragte er schmunzelnd. Elizabeth nickte begeistert.
"Ja, das wäre bestimmt interessant.", meinte sie. Curtis lächelte
und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Dann fangen wir mal gleich damit an: Das heißt nicht ‚Ja' sondern
‚Aye'.", erklärte er. Elizabeth nickte.
"Aye!", gab sie zurück. "Aber wie sage ich denn dann ‚Nein'?",
fragte sie sogleich.
"Gar nicht.", gab Curtis knapp zurück. "Der Captain erteilt
die Befehle und den Befehlen des Captains hat man zu folgen. Man muss sie nur
entgegennehmen, bestätigen und ausführen. Es gibt in so einem Fall
kein Nein. Das wäre Befehlsverweigerung und bedeutet Meuterei.", erklärte
er bestimmt. Elizabeth runzelte die Stirn. Ihre Augenbrauen bildeten steile
Falten in ihrem schönen Gesicht.
"Das bedeutet also, wenn der Captain sagt ‚springt alle ins Wasser' dann
tun das alle mit einem begeisterten Aye?", fragte sie mit einer Mischung
aus Entsetzen und Skepsis. Curtis lachte leicht. Er wusste, was sie meinte.
"Natürlich.", gab er bestimmt zurück. "Wenn das Schiff
sinkt, ist es doch klug von Bord zu gehen. Oder wollt ihr das abstreiten, Miss
Swann?", meinte er grinsend. Elizabeth seufzte.
"So meinte ich das aber nicht!", murrte sie, woraufhin der Mann vor
ihr noch mehr zu grinsen anfing. "ich meine… wenn Anamaria befiehlt, dass
sich alle den Daumen von der linken Hand schneiden sollen, dann machen das auch
alle, weil es ja ein Befehl war?", versuchte sie nochmals, ihren Standpunkt
klar zu machen.
"Im Prinzip: Ja.", erklärte Curtis. "Aber! Zum einen würde
das wohl kein guter Captain von seiner Mannschaft verlangen, vor allem Anamaria
nicht und zum anderen sind wir nicht zu blindem Gehorsam geschaffen. Nur weil
die Mannschaft, wir, Befehle befolgen heißt das nicht, dass wir nicht
denken können und es bedeutet nicht, dass wir nicht abwägen können
zwischen sinnvoll und sinnlos und so einen Befehl würde dir kein normaler
Mensch befolgen. Eher käme es zur Meuterei. Dennoch gilt im Prinzip, der
Captain hat Recht und seinen Befehlen ist Folge zu leisten.", erklärte
Curtis geduldig.
"Das hat Jack aber nicht viel geholfen.", murmelte Elizabeth und blickte
hinüber zur Pearl.
Anamaria hatte richtig vermutet. In ihrer Kabine lag ein hellwacher Jack Sparrow
auf ihrer Pritsche und starrte vor sich hin. Die Arme hatte er hinter dem Kopf
verschränkt, die Decke bedeckte lediglich seine Beine, sein Oberkörper
war frei. Er war vollständig bekleidet, so wie sie ihn gestern hier abgelegt
hatten. Er blickte nicht auf, als sie den Raum betrat. "Hallo Jack.",
meinte sie leise und sanft. "Wie hast du geschlafen?"
"Hallo.", gab er ebenfalls leise zurück. So als wäre noch
jemand im Raum, den es nicht aufzuwecken galt. "Hatte schon bessere Nächte.",
murrte er. "Hoffe, du hast wenigstens gut geschlafen." Weiterhin starrte
er unverwandt auf die Holztäfelung an der Decke über dem Bett. Es
schien sehr interessant zu sein, doch Anamaria bezweifelte, dass er die Schnitzereien
dort so recht wahrnahm.
"Wie geht es dir heute?", fragte sie vorsichtig nach. Jack schnaubte
gereizt. Natürlich. Es war eigentlich eine dumme Frage gewesen. Anamaria
seufzte leise. "Willst du den ganzen Tag hier drin bleiben, oder darf sich
die Sonne heute auch noch an deinem Anblick erfreuen?", fragte sie nach
einem Weilchen. Jack schüttelte schweigend den Kopf. "Na gut. Ich
geh wieder raus.", meinte sie schließlich ein wenig genervt und wandte
sich um. Noch keine zwei Schritte weiter vernahm sie Jacks Stimme vom Bett her.
"Danke!", meinte er laut genug, dass sie es auch hören konnte.
Anamaria blieb stehen.
"Wofür?", fragte sie irritiert nach und legte den Kopf schief.
Jack hatte doch tatsächlich aufgehört, das Holz anzustarren! Er hatte
den Kopf zu ihr gedreht und blickte sie aus seinen braunen Augen an. Traurig,
aber auch dankbar.
"Dafür, dass du mir geholfen hast.", flüsterte er. "Dafür,
dass du nicht zugelassen hast, dass ich ewig in der Zelle hocke… oder schlimmeres."
Anamaria kam näher und setzte sich schließlich zu Jack an den Rand
des Bettes. Seine dunklen Augen folgten ihr, ließen sie nicht mehr los.
"Ich hätte ihn gerne zur Vernunft gebracht.", meinte sie leise
und senkte den Blick. Doch sie spürte, dass Jack sie weiterhin beobachtete.
"Ich hätte das alles gerne grade gerückt und dir dein Schiff
zurückgebracht."
"Ich weiß.", flüsterte er freundlich. "Und ich bin
dir dankbar dafür. Doch Vernunft…", Jack schnaubte wieder leise. "Vernunft
kann nicht existieren, dort, wo die Angst regiert.", meinte er langsam.
"Ich hätte es wissen müssen." Er wandte den Blick wieder
ab. Anamaria schüttelte den Kopf.
"Ach Jack. Keiner hätte damit gerechnet. Woher hättest du es
denn wissen sollen?", fragte sie leise und streichelte sanft über
seine Wange. "Du weißt, dass ich dir mein Schiff niemals geben würde,
es auch gar nicht könnte. Aber wir werden dir die Pearl zurückholen.
Das schwöre ich. Wir werden dir die Kapitänswürde zurückholen.",
flüsterte sie leise. "Hitch wird irgendwann zur Vernunft kommen und
wenn nicht, dann schick ihn über die Planke. Ein bisschen schwimmen hat
noch keinem geschadet.", scherzte sie. Jack lächelte.
"Das meinte ich nicht.", erklärte er schließlich und wieder
ruhten seine Augen auf ihrem Gesicht. Ein kalter Schauer jagte Anamarias Rücken
hinab. Sie konnte in seinem Blick nicht lesen, wovon er sprach. Ein Gefühl
sagte ihr, dass sie lieber gehen sollte. Sie konnte es nicht.
"Wovon hast du dann gesprochen, Jack?", fragte sie vorsichtig nach.
Er sah sie an. Regungslos, reaktionslos.
"Ich hätte wissen müssen,…", begann er schließlich
leise. "…dass ich hier keine Ruhe finden würde." Er blickte sie
an. Erwartungsvoll, fragend. Anamaria zog die Stirn in Falten. Jack setzte sich
schließlich auf und lehnte sich an die Wand.
"Warum willst du nicht mit mir zusammensein?", fragte er ohne Umschweife.
Anamaria schnappte nach Luft. Sie war auf vieles vorbereitet gewesen. Darauf
nicht.
"Aber…", sie schluckte schwer, konnte die Wahrheit jedoch nicht ignorieren.
"Aber das will ich doch.", meinte sie schließlich. Jack verschränkte
die Arme vor der Brust und sah sie herausfordernd an.
"Warum sind wir es dann nicht?", bohrte er hartnäckig weiter.
Er beobachtete sie genau. Keine Regung auf ihrem Gesicht sollte ihm entgehen.
"Weil wir es nicht können.", erwiderte Anamaria leise und senkte
den Blick. Jack schwieg einen Augenblick.
"Und warum können wir es nicht?", flüsterte er vorsichtig.
"Das weißt du sehr genau, Jack. Es ist zu….", brauste Anamaria
auf, doch Jack schnitt ihr rasch das Wort ab, denn er schoss nach vorne, seine
Hand glitt in ihren Nacken und noch ehe Anamaria wusste, wie ihr geschah, küsste
er sie und hinderte sie damit am weitersprechen. Sie erwiderte seinen Kuss nicht.
Zu überrascht, zu geschockt, um auf seinen kleinen Angriff zu reagieren,
saß sie einfach nur auf der Bettkante. Jack löste sich von ihr, ließ
sie jedoch nicht los. Behutsam legte er seine Stirn an ihre und sah sie an.
"Nein.", flüsterte er leise. "Das weiß ich nicht.
Wir sind doch keine kleinen Kinder, Anamaria. Wir sind erwachsene Menschen.
Können rational denken. Warum kriegen wir das nicht in den Griff?",
flüsterte er weiter. "Warum ist es uns nicht möglich, gleichzeitig
zu denken UND zu fühlen?" Erneut hauchte er einen Kuss auf ihre Lippen.
Anamaria hob die Hand und strich durch sein Haar.
"Ich weiß es nicht.", gab sie leise zurück.
"Liebst du mich?", fragte er mit zitternder Stimme. Anamaria nickte
stumm. "Dann schick mich über die Planke.", flüsterte er.
Sie sträubte sich gegen ihn, wollte sich seinem Griff entziehen, doch Jack
hielt sie fest. "Ich kann nicht für die nächsten Wochen hier
an Bord sein, in deiner Nähe, ohne dir wirklich nah sein zu dürfen.
Viel zu lange haben wir beide mit einer Lüge gelebt, Anamaria. Es war nie
aus zwischen uns, nicht wahr? Niemals!", stieß er mühsam hervor.
Seine Stimme versagte ihm den Dienst. "Dich hat es geärgert, wenn
ich mich mit anderen Frauen umgab, ich bin jedes Mal halb gestorben vor Eifersucht,
wenn dich irgendein Mann auch nur angesehen hat… es war nie aus. Es kann nicht
aus sein, so lange wir auf einem Schiff sind. Also schick mich weg, wenn du
nicht bei mir sein kannst. Mach es dir und mir einfacher."
"Jack!" Anamaria schloss die Augen. "Du weißt, dass ich
das nicht kann. Ich habe dich nicht aus dem Verlies geholt, um dich jetzt über
die Planke zu schicken.", flüsterte sie.
Jack lächelte. Sie spürte, dass er lächelte, denn seine Lippen
waren den ihren so nah, dass sie sich fast schon küssten. Ihre Hand glitt
in seinen Nacken, Tränen rannen über ihre Wangen. "Gut.",
flüsterte Jack noch rasch, ehe er sie erneut küsste. Dieses Mal erwiderte
sie seinen Kuss und wollte ihn nicht mehr loslassen.
"Die ist aber schon lange dort drin.", murmelte Elizabeth nachdenklich.
Curtis blickte auf und grinste.
"Ach wirklich?", meinte er mit gespielter Überraschung. "Wäre
mir ja gar nicht aufgefallen!" Elizabeth starrte ihn finster an. Er lachte.
"Na. Nicht so finster Miss Swann.", meinte er freundlich. "Lassen
wir den beiden die Zeit die sie brauchen. Anamaria kommt schon wieder, wenn
es was Wichtiges gibt.", erklärte er leichthin.
Mit wohligem Brummen zog Jack Anamaria enger in seine Arme. Halb lag sie noch
auf ihm, halb neben ihm. Neben dem Bett auf dem Boden stapelten sich die Kleidungsstücke
der beiden Piraten. Sie stützte den Ellenbogen auf seine Brust, lehnte
ihren Kopf an ihre Hand und blickte ihn an. "Gott, was werden die Jungs
dazu sagen?", meinte sie ein wenig kleinlaut. Jack lächelte verträumt,
die Augen geschlossen.
"Das werden wir wohl später herausfinden.", murmelte er. Anamaria
patschte gegen seine nackte Brust. Er lachte.
"Ich meine es ernst, Jack!", grummelte sie. Jack öffnete die
Augen und sah sie an. Rasch hatte er sie wieder in die Arme genommen und drehte
sich mit ihr im Arm herum, noch ehe sie sich wehren konnte. Er war sehr geschickt,
denn das Bett war ja nicht allzu breit. Dennoch lag sie nun am Rücken und
er neben ihr. Sein Bein schob er über sie, verhakte sich mit ihren, zwang
sie näher an ihn heran. Sein Arm lag neben ihrer Schulter, halb hatte er
sich über sie geschoben. Jack lächelte sanft.
"Ich meine es auch ernst.", flüsterte er liebevoll und küsste
ihre Schulter. "Auch wenn es einige der Männer nicht überraschen
wird…" Erneut hauchte er einen Kuss auf ihre Haut. "Werden wir erst
nachher wissen…" Wieder küsste er sie, diesmal am Hals. "Was
sie dazu sagen.", murmelte er. "Aber zerbrich dir jetzt nicht dein
hübsches Köpfchen darüber.", er strich ihr die Haare aus
dem Gesicht. "Dafür ist es zu spät.", ein leichtes Lächeln
umspielte seine Lippen, als er sich herabbeugte, um sie zu küssen.
Will ließ den Schweren Hammer auf das glühende Eisen hinabsausen.
Er arbeitete nun schon geraume Zeit in der Schmiede, doch der Junge hatte sich
bislang noch nicht blicken lassen. Das Hemd haftete dem Schmied am Rücken,
einige Strähnen hatten sich gelöst und klebten ihm nun an Wange und
Stirn.
Wie so oft, wenn er arbeitete, schweiften seine Gedanken immer wieder ab. Verbissen
konzentrierte er sich wieder auf die Arbeit. Er legte den Hammer beiseite und
trat mit dem Eisen zurück zum Ofen. Eigentlich kam er ganz gut voran. Als
er zurück zum Amboss trat, viel sein Blick auf die Türe zur Wohnung.
Dort hockte Patrick am Boden und beobachtete ihn. Will lächelte ihm zu
und nahm den Hammer erneut auf.
"Guten Morgen! Wie lange sitzt du denn schon hier?", fragte er freundlich.
Der Junge senkte kurz den Blick und zog die Schultern ratlos hoch. Er zuckte
leicht zusammen, als Will seine Arbeit wieder aufnahm, beobachtete ihn jedoch
weiterhin. Will brachte mit geübten Schlägen das Eisen in Form. Es
war nichts kompliziertes, was er gerade anfertigte. Lediglich ein kleiner Dolch,
die Bestellung eines Adeligen. Zufrieden betrachtete er die Schneide der Waffe
und trat zum Wasserkessel, um das Eisen abzukühlen. Es zischte laut und
Dampf stieg von der Wasseroberfläche auf.
Er legte den fast fertigen Dolch beiseite und wischte sich mit dem Ärmel
die Strähnen aus der Stirn. "Na? Hast du gut geschlafen?", fragte
er, als er zu dem Jungen trat. Patrick richtete sich auf und nickte rasch. "Das
freut mich. Was ist denn?", erkundigte sich Will mit besorgtem Unterton.
Der Junge zögerte und zupfte wieder einmal unsicher an seinem Hemd herum,
ehe er schließlich antwortete.
"Ich… ich habe Hunger und wollte eigentlich nur… ich meine, ich wollte
fragen,… darf ich…", stammelte er. Will verzog etwas das Gesicht. Der Junge
fragte doch nicht etwa gerade, ob er etwas essen durfte, oder? Will legte die
Hand auf Patricks Schulter.
"Schau mich an.", bat er, da der Knabe wie so oft beschämt zu
Boden geblickt hatte. Tatsächlich hob dieser nun den Kopf und sah zu Will
auf. "Patrick, du wohnst hier!", erklärte Will nun lächelnd.
"Es steht dir frei, in die Speisekammer zu gehen und dir etwas zu Essen
zu holen, wenn du Hunger hast!" Auf Patricks Gesicht stahl sich ein ungläubiges
Lächeln.
"Einfach so? Ohne zu fragen?", fragte er verwundert nach. Will nickte
und drehte den Jungen zur Türe um. Sanft schob er ihn zur Treppe.
"Na los doch!", lachte er. Patrick stürmte die Treppen nach oben,
doch nach einigen Stufen blieb er stehen und drehte sich erneut um.
"Wollt ihr… ähm, ich meine, willst du auch etwas essen?", fragte
er nach. Will lächelte und schüttelte den Kopf.
"Danke, ich habe gefrühstückt. Lass es dir schmecken, Patrick!",
erklärte er. Der Junge nickte und verschwand nach oben. Will blickte ihm
noch einen Moment nach, ehe er sich lächelnd wieder an die Arbeit machte.
"Na? Ist es nicht langsam an der Zeit, der Mannschaft guten Tagen zu sagen?",
kicherte Anamaria in Jacks Halsbeuge. Der Mann verzog das Gesicht und schnaubte.
"Geh nur ruhig. Ich bleib hier liegen und warte, bis du zurückkommst!",
grinste er.
"Ich komm dir gleich…", knurrte Anamaria warnend. Doch sie kam nicht
weiter, denn Jack grinste selbstgefällig und warf ihr noch einen dummen
Spruch an den Kopf.
"Ja, ich weiß, dass ich gut bin. Muss dich ja nicht mal mehr berühren.
Meine bloße Anwesenheit…", begann er in selbstherrlichem Tonfall.
Doch rasch wurde er von Anamaria mit einem Kuss zum Schweigen gebracht und noch
während sie seine Lippen mit ihren verschloss, hatte sie sich über
Jack geschoben und bewegte nun aufreizend die Hüften. Der Pirat keuchte
leicht an ihren Lippen.
Anamaria biss ihn zärtlich in die Unterlippe, ehe sie sich von Jack löste.
Grinsend beobachtete sie sein Gesicht. "Warum so schweigsam, mein liebster
Pirat?", flüsterte sie. Jack antwortete nicht. Seine Hand streichelte
ihre Wange und er lächelte. Schließlich reckte er den Hals ein wenig
und hauchte ihr erneut einen Kuss auf die Lippen. Dann richtete er sich auf
und schob sie sanft von sich herunter.
"Du hast Recht. Unsere Männer fragen sich bestimmt schon, was hier
los ist.", meinte er langsam und beugte sich aus der Koje, um seine Hose
aus dem Kleiderhaufen herauszuwühlen.
"Oh, oh! Was war das?", schnappte Anamaria und lehnte sich mit ihrem
Gewicht auf ihn drauf. Jack war jetzt in einer denkbar unbequemen Haltung gefangen,
zur Hälfte lag er im Bett, zur anderen Hälfte hing er heraus, noch
dazu in einer recht verdrehten Haltung und wie es ihm vorkam versuchte Anamaria
gerade, den Rest von ihm auch über die Bettkante zu schubsen.
"Was denn?", gab Jack sofort zurück und versuchte, sich zu befreien.
"Was hast du da eben gesagt?", fragte sie laut und deutlich mit einem
äußerst bedrohlichen Klang in ihrer Stimme. Jack stutzte. Was hatte
er denn schlimmes gesagt?
"Ich habe doch nur gesagt, dass sich die Männer fragen werden, was
hier los ist…", stammelte er.
"Nein, Jack. Nicht die Männer. UNSERE Männer! Das hast du gesagt!",
giftete Anamaria. Jack verzog das Gesicht. Ups! "Das ist mein Schiff und
meine Mannschaft, Jack! Du denkst wohl, du teilst die Koje mit mir und schon
gehört dir das halbe Schiff, oder was? Du segelst hier unter meinem Kommando,
mein lieber Jack Sparrow, vergiss das nicht, sonst hilft vielleicht eine Runde
Schwimmen mit den Haien deinem Gedächtnis wieder auf die Sprünge!",
fuhr sie ihn an.
Jack verzichtete wohlweislich auf das obligatorische ‚Captain', das er immer
einzuwerfen pflegte, wenn man ihn mit Namen nannte, ohne die Bezeichnung davor
zu setzen. Er bewegte sich ohnehin auf einem schmalen Grad. "Es tut mir
leid, Anamaria. Ich habe das gewiss nicht so gemeint! Mir käme es doch
nie in den Sinn, dir das Schiff abspenstig machen zu wollen! Bitte, lass mich
los!", bat er leise. Anamaria schnaubte nur.
"Ha! Es käme mir nie in den Sinn!", äffte sie ihn nach.
"Und was war damals mit meinem anderen Schiff? Es hat sich wohl nicht selbständig
gemacht! Du hast es gestohlen!", maulte sie ihn an. Jack fluchte innerlich.
Was war nur los mit dieser Frau? Sie hackte immer wieder auf dieser alten Geschichte
herum und das, obgleich er sich längst bei ihr dafür entschuldigt
hatte!
"Anamaria, Liebes, das haben wir doch längst geklärt und ich
habe mich schon mehrfach dafür entschuldigt UND ich habe dir ein neues
Schiff besorgt!", gab er zurück. Stille. Doch sie ließ ihn auch
nicht los. Jack wandte ihr sein Gesicht zu und blickte sie schweigend an. "Kleines?",
meinte er nach einer Weile. "Wovor hast du Angst?" Anamaria biss sich
auf die Unterlippe und ließ Jack endlich los. Sie wich an den hintersten
Rand der Koje zurück.
"Ertappt.", murmelte sie nur. Jack richtete sich endlich wieder auf
und rieb sich die Seite. Dann wandte er sich zu Anamaria um und schloss sie
sanft in die Arme.
"Wird schon irgendwie hinhauen.", murmelte er leise. "Es ist
doch jetzt sowieso zu spät. Ich lasse dich nicht mehr gehen.", meinte
er liebevoll und hauchte einen Kuss auf ihre Stirn. Sie lächelte.
Zufrieden wischte Will sich die Hände trocken und nahm den fertigen Dolch
nochmals zur Hand. Mit kritischem Blick betrachtete er die Waffe und stellte
fest, dass sie ihm meisterlich gelungen war. Bedächtig nickend trat er
zu der Wandhalterung und steckte den Dolch in einen der Schlitze. Herumliegen
durfte so eine Waffe nicht mehr.
Er erschrak ein wenig, als er plötzlich von hinten angestupst wurde und
wandte sich irritiert um. Vor ihm stand Patrick, in der einen Hand einen Krug
mit kühlem Wasser, in der anderen Hand einen Trinkbecher. Ein wenig entschuldigend
zog er die Augenbrauen hoch und hielt ihm dann das Wasser hin. "Ich dachte…
du hättest vielleicht Durst?", fragte der Junge vorsichtig. "Entschuldige
bitte, ich wollte dich nicht stören oder erschrecken." Will lächelte
und nahm dankbar den Krug entgegen.
"Danke, das ist eine sehr gute Idee!", meinte er und trank den Becher
leer, ehe er lächelnd erklärte: "Du störst mich nicht, Patrick.
Ich muss mich nur erst noch daran gewöhnen, dass ich hier nicht mehr alleine
bin und noch jemand durch das Haus geistert!" Der Junge grinste. Will gab
ihm Krug und Becher zurück und streckte sich ausgiebig. "So. Ich mach
hier vorerst Schluss. Werde mich jetzt waschen, dann sehen wir mal wegen einem
Bett für dich beim Schreiner vorbei und anschließend… Wir könnten
heute in einem Gasthaus speisen, fühlst du dich dem gewachsen?", fragte
Will gespannt. Der Junge zögerte einen Moment und zuckte dann die Schultern.
"Darf ich darauf nachher antworten?", meinte er vorsichtig. Will lachte,
wuschelte dem Jungen durchs Haar und nickte. Er legte die schwere Schmiedschürze
ab und räumte sein Werkzeug auf. Dann machte er sich auf den Weg nach oben,
um sich zu waschen und frische Kleidung anzuziehen.
"Bereit?" Jack lächelte auf Anamaria hinab, die ein wenig nervös
an ihrem Hut herumzupfte. Schließlich seufzte die junge Frau und nickte
bedächtig. "Gut.", meinte Jack liebevoll und stieß die
Türe der Kajüte mit Schwung auf. Zahlreiche Augenpaare waren bei diesem
nicht ganz geräuscharmen Auftritt auf die beiden Piraten gerichtet.
Anamaria und Jack marschierten Seite an Seite an Deck, gefolgt von den forschenden
Blicken der Mannschaft. In so manches Gesicht stahl sich ein wissendes Grinsen,
Unmut huschte auch über ein oder zwei Gesichter, einige blickten nur skeptisch
oder irritiert drein.
Die beiden marschierten zielstrebig über Deck zu Curtis und Elizabeth,
die sich gerade über die Reling gebeugt hatten. Curtis erläuterte
der jungen Frau neben ihm gerade einige Einzelheiten zum Tiefgang eines Schiffes
und die Bedeutung der Bilgen. Anamaria musste unwillkürlich lächeln.
Sie erinnerte sich nur zu genau zurück, vor zwei Jahren, als sie mit der
Interceptor vor der Black Pearl geflohen waren. Damals hatte Elizabeth bewiesen,
dass sie durchaus etwas von Schiffen wusste. Doch scheinbar machte es ihr Spaß,
hier das unwissende Dummchen zu spielen.
Curtis grinste vor sich hin, als er Anamarias Gesicht betrachtete. "Captain,
keine besonderen Vorkommnisse.", erklärte er, noch ehe Anamaria einen
Bericht verlangen konnte. Die Frau lächelte und nickte ihm zu. Ein zweideutiges
Nicken. Es mochte sich auf den Bericht beziehen, ebenso konnte ihr Nicken aber
auch eine Reaktion auf seinen fragenden, fast schon lauernden Blick sein. Er
grinste noch breiter und wies auf Jacks Hände. "Na? Habt ihr den Hund
von der Leine gelassen, Captain?", grinste er. Jack überhörte
die Stichelei und Anamaria schenkte ihrem ersten Maat nur einen strafenden Blick.
Er grinste immer noch.
Einer der Männer kam näher und schaute die beiden Kapitäne neugierig
an. "Ist jetzt wieder er der Boss auf dem Schiff?", murrte er etwas
unmutig. Anamaria schnellte nach vorne wie eine gespannte Bogensehen, die den
Fingern entglitten war.
"Ganz sicher nicht!", brauste sie auf. "Das ist mein Schiff und
das bleibt es auch. Jack untersteht meinem Kommando und nicht anders herum."
Der Matrose wich erschrocken einen Schritt zurück, während Anamaria
sich mit funkelnden Augen umsah.
Jack hingegen hatte den Blick schweifen lassen. Er hatte sich schon gar nicht
einmischen wollen. Dumm war nur, dass er soeben etwas gesehen hatte, was ihm
missfiel, doch wenn er jetzt Anamaria ins Handwerk pfuschte, würde die
sicherlich überreagieren. Er überlegte kurz, hob abermals den Blick
zum Masten und sah dann hinüber zu seinem ehemaligen Schiff. Er ballte
die Fäuste, als er Hitch erblickte, beschloss jedoch rasch, dass er sich
besser nicht aufregen sollte. Nachdem die meisten Männer sich wieder anderen
Dingen zugewandt hatten, holte Jack noch mal tief Luft. Einen Moment überlegte
er noch, ob er die Frau an seiner Seite mit ‚Schatz' oder ‚Captain' ansprechen
sollte, entschied sich dann aber für letzteres.
"Captain… darf ich einen Vorschlag unterbreiten?", fragte er vorsichtig.
Anamaria blickte ihn überrascht an und zog eine Augenbraue hoch. Ein Lächeln
huschte über ihr Gesicht, doch zugleich hätte sie ihn am liebsten
tröstend in die Arme genommen. Sie wusste nur zu genau, wie sehr es ihn
schmerzen musste, sie als Kapitän zu akzeptieren und dann auch noch so
anzusprechen. Sie nickte ihm zu.
"Die Pearl hat die Wachen wieder abgezogen. Es wäre mir ein wirklich
großes Anliegen, eine Wache dort oben zu wissen, damit so eine Fehlmeldung
nicht noch einmal passiert.", erklärte er vorsichtig. Anamaria nickte
bedächtig.
"Das ist eine gute Idee, Jack." Sie rief die Leute zusammen und erklärte,
dass Jack ihnen was zu sagen habe. So hielt der Pirat seine kleine Rede über
das Aussehen der Greyhound also noch einmal, dieses mal vor der versammelten
Mannschaft der Broken Heart. Nur wenige Minuten später saß ein Mann
mit Fernrohr im Ausguck und Jack fühlte sich ein wenig sicherer. Er stand
am Bug der Heart und blickte vor sich auf das blaue Wasser. Wann würden
sie wohl endlich die Greyhound finden und wann würde dieser Albtraum endlich
enden?
"Und?" Curtis war neben Anamaria getreten und blickte neugierig auf
sie hinunter. Anamaria zuckte die Schultern. "Alles klar?", fragte
er weiter. Sie zuckte abermals die Schultern. "Nun komm schon, Captain.
Seid ihr, oder seid ihr nicht?" Er grinste. Anamaria hob den Blick und
lächelte ein wenig.
"Als ob du das nicht wüsstest, Curtis.", gab sie zurück.
Dieses Mal war es der große Mann, der die Schultern nach oben zog.
"Macht mehr Spaß, es aus deinem Mund zu hören.", meinte
er mit spitzbübischem Gesichtsausdruck. "Du wirkst ausgeglichen. Er
tut dir gut.", versetzte der erste Maat dann. Anamaria lachte auf.
"Sag es ihm nicht. Sonst bildet sich der Kerl noch etwas darauf ein!",
meinte sie warnend. Einen Moment herrschte Stille zwischen den beiden. "Ist
das ein Problem? Stellt das meine Autorität in Frage? Erweckt es den Eindruck,
ich würde nicht mehr mit meinem ganzen Herz am Schiff und der Mannschaft
hängen? Werde ich in Kürze selbst im Kerker landen?", murmelte
sie leise. Curtis blickte sie lange an, ehe er tief Luft holte.
"Sicherlich passt es nicht allen, dass du mit Jack herumalberst.",
fing er an. "Aber ich stehe auf jeden Fall hinter dir. Jacks Unterstützung
ist dir auch sicher. Und ich weiß, dass Martin und Thomas auch kein Problem
damit haben. Ich habe mich bereits umgehört. Für ne Meuterei wären
das zu viele, die dagegen stehen. Du brauchst keine Angst zu haben, Anamaria.
Aber beweise der Mannschaft im Ernstfall, dass nicht nur Jack wichtig für
dich ist.", versetzte er leise. Anamaria lächelte ihn dankbar an.
Unweit von Jack stand Elizabeth an der Reling. Auch sie starrte hinaus auf
die Wellen. Tränen glänzten in ihren Augen. Ebenso wie Jack hatte
die junge Gouverneurstochter das Gespräch zwischen Captain und erstem Maat
mitbekommen. Sie kam sich albern vor, jetzt zu weinen, es ärgerte sie maßlos,
dass sie sich nicht besser unter Kontrolle hatte, doch sie kam nicht gegen die
aufsteigenden Tränen an. Ihre Gedanken waren weit fort geglitten, über
das Meer bis hin zu der Insel Jamaika, bis hin zu dem Hafen, in dem sie den
einzigen Menschen wusste, den sie liebte. Will!
Wie es ihm wohl gehen mochte? Ob er auch manchmal noch an sie dachte? Sie schluckte
schwer. Nach der Aufregung der letzten Tage sehnte sie sich sehr nach seiner
Nähe, danach, in den starken Armen des Schmiedes zu liegen, sich sicher
zu fühlen an seiner Brust. Doch Will war nicht hier. Sie war alleine.
Eine Hand legte sich plötzlich auf ihre Schulter und die junge Frau zuckte
zusammen. Jack hatte das Schluchzen vernommen und war leise zu ihr getreten.
"Was ist los?", fragte er vorsichtig. Elizabeth schüttelte den
Kopf und wischte sich verärgert mit dem Handrücken über die Augen.
Jack zögerte noch einen Moment, doch dann drehte er sie einfach zu sich
herum. Seine Hand drückte ihr Kinn nach oben und er blickte besorgt in
die geröteten Augen der jungen Frau. "Will, hm?", meinte er behutsam.
Sie nickte.
"Er fehlt mir so. All diese Aufregung… der Ärger… ich…. Es wäre
so schön, ihn hier zu haben…nicht mehr so alleine zu sein…", stammelte
sie und biss sich dann auf die Unterlippe. Natürlich, das war nun ein Fehler
gewesen! Mit diesem Geständnis hatte sie soeben Jacks Worte bestätigt,
dass sie lieber auf Tortuga bleiben hätte sollen. Doch zu ihrer maßlosen
Verwunderung stichelte Jack nicht herum, machte keine dumme Bemerkung und lachte
sie nicht aus. Nein. Der Pirat nahm sie behutsam in die Arme und strich ihr
tröstend - und äußerst vorsichtig im Wissen um ihre Platzwunde
- über das lange Haar.
"Sch! Es ist doch nur zu natürlich, dass du ihn vermisst! Aber du
bist nicht alleine. Ich weiß, dass ich nicht Will bin und beim Klabauter,
mein Herz gehört Anamaria. Ich hab dich doch nicht so oft aus der Klemme
geholt, weil ich dich nicht leiden kann, eh?", meinte er freundlich. Elizabeth
schniefte leicht und kuschelte sich in die Arme des Piraten. Sie schloss die
Augen. Die Nähe und die Wärme taten ihr gut und rasch fühlte
sie sich ein wenig besser. Dann setzte jedoch eine ziemliche Verwirrung ein.
Der Pirat wurde ihr unheimlich.
"Wo haben die da drüben Captain Jack Sparrow gelassen?", murmelte
sie auf einmal. "Der große Captain ärgert mich nicht? Hier ist
doch was faul!" Sie sah ihn an und Jack grinste.
"Sind dir Sticheleien lieber?", fragte er amüsiert. "Ich
bin eben auch nur ein Mensch und glaub mir, ich kann dich gut verstehen. Ey,
aber Will darf das nie erfahren! Er dreht mir den Hals um, wenn er rausfindet,
dass ich sein hübsches Frauchen in den Armen gehalten habe.", platzte
er plötzlich heraus. Elizabeth lachte.
"Jetzt habe ich euch in der Hand, Mister Sparrow! Immer schön artig
sein!", meinte sie. Jack ließ sie los und strich nochmals sanft über
ihre Wange. Er zwinkerte ihr zu und drehte sich um. Elizabeth blieb kopfschüttelnd
zurück.
"Was war das?", knurrte Anamaria, als Jack zu ihr trat. Rasch entfernte
sich Curtis. In einen ‚Ehekrach' wollte er nicht geraten. Jack setzte einen
Unschuldsblick auf und verschränkte die Arme hinter dem Rücken.
"Was war was?", meinte er mit dümmlichem Tonfall. Doch noch ehe
Anamaria etwas sagen konnte, winkte er ab. "Ah!", maulte er. "Weiß
nicht." Er drehte sich noch mal halb zu Elizabeth um, ehe er Anamaria tief
in die Augen blickte. "Deine Schuld!", maulte er vorwurfsvoll. Anamaria
schnappte nach Luft, doch wieder kam Jack ihr zuvor. Er trat einen schnellen
Schritt auf sie zu, legte einen Arm um ihre Taille und zog sie an sich. "Du
machst mich noch ganz gefühlsduselig!", raunzte er ihr ins Ohr und
drückte die Lippen rasch auf ihren Hals, ehe er sie losließ.
Anamaria schüttelte den Kopf dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen
und küsste Jack, der erst ein wenig überrascht war, sie jedoch rasch
in seine Arme zog. Jetzt kam es darauf an. Anamaria löste sich wieder von
ihm und ihr Blick huschte suchend über die anwesenden Männer. ‚Wer
was dagegen hat, möge jetzt sprechen oder für immer schweigen!', dachte
sie insgeheim. Die meisten grinsten dümmlich vor sich hin und wandten sich
dann wieder ihrer Arbeit zu. Curtis lehnte mit vor der Brust gekreuzten Armen
am Hauptmasten und lachte.
"Zugabe!", rief der freche Kerl ihnen zu.
Norrington gab seinen Männern noch die letzten Anweisungen und ging dann von Bord. Die meisten Männer hatten Befehl, sich nach Gerüchten über die Greyhound umzuhören, einige blieben als Wachen bei der British Pride zurück. Ohne lange zu überlegen wandte sich der Kommodore der Hafenstadt zu und suchte das nächste Gasthaus auf. Leichte Mädchen gab es in jedem Hafen und genau danach suchte der Mann jetzt.
Will und Patrick waren bereits bei einem Schreiner gewesen. Das Bett würden
sie in wenigen Tagen bekommen. Der Junge war noch ganz hibbelig und immer wieder
murmelte er "mein eigenes Bett!", während er neben Will die Straße
entlang ging. Der Schmied lächelte.
Will wollte in das Gasthaus ‚Zum alten Wirt' gehen, doch Patrick packte seinen
Arm und schüttelte heftig den Kopf. "Was ist denn los?", fragte
Will überrascht. "Willst du doch lieber zu Hause essen?" Der
Knabe wurde rot und druckste herum. Will betrachtete ihn aufmerksam. "Patrick?
Was ist denn falsch an diesem Gasthaus?", bohrte er erneut nach.
"Hausverbot!", murmelte der Junge leise. Will zog die Augenbrauen
hoch und sah den Jungen fragend an. "Die haben mich da drinnen mal erwischt.",
druckste dieser herum. Der Schmied sah ihn weiterhin fragend an. "Meine
Güte!", platzte Patrick schließlich heraus. "Ich habe die
Gäste beklaut!" Er ließ Will los und wich zurück, so als
müsse er nun dessen Zorn fürchten, so als hätte er Angst, der
Mann würde ihn jetzt bestrafen, ihn fortschicken.
Will hingegen lächelte und zog die Schultern hoch. "Na und? Die würden
dich jetzt nicht mal mehr erkennen. Da bin ich mir sicher. Aber gut. Wenn du
möchtest, können wir auch woanders hingehen. Komm." Einladend
hielt er dem Jungen die Hand hin. Er erhielt nur einen misstrauischen Blick
von diesem und ließ die Hand seufzend sinken. "Nun komm schon. Ich
persönlich habe jetzt wirklich Hunger!", meinte er ein wenig ungeduldig.
Folgsam trottete der Junge neben ihm her zu einem anderen Gasthaus.
Nora saß am Boden. Sie spielte mit Stoffpuppen und Holzklötzchen.
Jana saß wenige Meter von ihrer Tochter entfernt im Sessel, ein Buch in
der Hand, in eine Geschichte vertieft. Doch immer wieder warf sie einen Blick
auf das kleine Mädchen und ein liebevolles Lächeln huschte über
ihr Gesicht, so oft sie das Stupsnäschen und die großen Augen des
Kindes betrachtete.
Sie blickte wieder auf die Seiten des Buches hinunter und schüttelte leicht
den Kopf. Sie hatte wahrhaft großes Glück, dass Laurent darauf bestanden
hatte, sie zu unterrichten. Natürlich war sie nur das Hausmädchen
gewesen und seine Gespielin für die Nächte, doch der Mann, der sie
jahrelang besessen hatte, war gebildet gewesen und Bildung zählte für
ihn viel. Deshalb hatte auch sie eine recht gute Ausbildung genossen.
Es war wahrlich nicht normal, dass die Huren auf der Straße lesen konnten,
doch sie war jetzt ohnehin nicht auf der Straße. Dank Laurent wusste sie
viel über das Leben in der gehobenen Gesellschaft, sie würde kaum
auffallen, an Norringtons Seite auf einem Fest. Verärgert klappte die Frau
das Buch zu. Norrington?! Dieser Mistkerl, der sie misshandelt hatte? Und sie
dache gerade über ein Leben an seiner Seite nach? Ihr einziger Trost wahr
wohl, dass sie sich auf Nora hinausreden konnte… schließlich brauchte
das Kind einen Platz in der Gesellschaft!
Jack blickte Anamaria aufmerksam an. "Sicher? Du schwindelst auch nicht?",
hakte er behutsam nach. Anamaria verdrehte etwas genervt die Augen.
"Jack, ich liebe dich, das kann ich wohl leider nicht bestreiten…"
Er grinste. "Aber du bist nicht der Mittelpunkt meiner Welt!", fuhr
sie fort.
"Wirklich nicht eifersüchtig?", fragte er nach. "Nicht mal
ein kleines bisschen?" Doch Anamaria lachte nur und schüttelte den
Kopf. Ein wenig pikiert reckte Jack die Nase in die Luft und wandte sich ab.
"Na gut!", maulte er über die Schulter zurück.
"Nun geh schon!", gab sie grinsend zurück. "Das Mädel
wird das Fechten nicht lernen, wenn sie dort gelangweilt an der Reling steht!"
Damit schob sie Jack ein wenig von sich, der mit einem Grinsen einen Handkuss
zurücksandte und dann endlich zu Elizabeth marschierte. Wenn sie der Greyhound
begegneten, sollte Elizabeth nicht völlig ohne Gegenwehr zu Grunde gehen.
Doch von ihrem Glück wusste die Gouverneurstochter noch nichts. Fechtstunden
mit Jack Sparrow würden von nun an auf ihrem Tagesplan stehen.
Der Tag war gut verlaufen. Will war überrascht gewesen, wie gut sich Patrick
im Gasthaus gehalten hatte. Keine Auffälligkeiten hatten darauf hingewiesen,
dass der Knabe bis vor wenigen Tagen noch auf der Straße gelebt und sich
mit den Ratten um die Essensreste gerauft hatte. Abends gingen sie zurück
zur Schmiede.
"Müde?" Will blickte Patrick neugierig an, doch der Junge lachte
nur und schüttelte den Kopf. Ein Lächeln huschte über Wills Gesichtszüge.
"Sehr schön.", meinte er knapp und betrat die Schmiede. Patrick
folgte ihm mit einem skeptischen Blick. Was war so schön daran, dass er
nicht müde war? Will ging schnurstracks an die gegenüberliegende Wand
und musterte die dort aufgereihten Säbel. Einen recht kurzen und zierlichen
zog er schließlich aus der Halterung, wog ihn prüfend in der Hand,
betrachtete die Klinge genau, fuhr mit dem Daumen leicht darüber und ließ
die blanke Klinge ein oder zweimal durch die Luft sausen. Patrick beobachtete
ihn dabei.
"Ein Waffe darf dir nie fremd sein.", murmelte Will auf einmal, schmiss
die Waffe mit der Rechten Hoch und fing sie mit der Linken wieder auf. "Sie
ist kein Fremdkörper, sondern ein Teil von dir." Dieses Mal fing er
die blitzende Waffe hinter dem Rücken auf. "Eine Verlängerung
deines Armes.", erklärte Will und machte einen langen Schritt nach
vorne. Zeitgleich schnitt die Klinge durch die Luft. "Ihr Gewicht dient
deiner Schnelligkeit, ihre Länge und ihre Schärfe sind deine Stärken.",
fuhr Will fort. Sirrend schnitt das dünne Blatt durch die Luft. "Schon
mal so ein Ding in der Hand gehalten?", wandte er sich schließlich
an Patrick. Der Junge schüttelte stumm den Kopf.
Will lächelte und ging zu Patrick hinüber. Den Degen präsentierte
er dem Knaben mit dem Heft voran und lächelte einladend. Nur zögernd
hob dieser nun die Hand und tastete mit den Fingern über den Griff. "Na
los. Sie beißt dich nicht.", lächelte Will. Behutsam glitten
die Finger des Jungen erneut über den Griff, ehe sie sich darumlegten.
Langsam nahm er die Waffe aus Wills Hand. "Sei vorsichtig und zerschlag
mir nicht die Schmiede. Aber vor allem: tu dir nicht weh. Ansonsten: Spiel dich
mit dem Ding. Lerne die Waffe kennen und probier aus, wie sie sich führen
lässt und in der Hand liegt.", forderte Will den Jungen auf und wich
an die Werkbank zurück, damit er nicht in Patricks Bahn geriet.
Nach kurzem Zögern drehte dieser nun die Waffe vor seinen Augen herum,
betrachtete und betastete das kühle Metall, schwang die Klinge mit der
linken, dann mit der rechten Hand, ließ den Degen durch die Luft sausen.
Zufrieden verschränkte Will die Arme vor der Brust und sah seinem Schützling
bei seinen ersten Schritten mit einer Waffe zu. Ein glücklicher Ausdruck
legte sich über sein Gesicht.
Für die ersten Versuche war der kurze Degen gut. Für die ersten Schrittfolgen
konnte man auch die metallene Waffe benutzen, doch für die ersten Übungskämpfe
würde er lieber auf Holzwaffen umsteigen. Zwar waren die klobiger und weniger
elegant zu führen, doch die Gefahr, den Jungen oder sich zu verletzten,
war ihm dann doch zu groß. Später würden sie dann auf ungeschärfte
Metallwaffen umsteigen und am Ende würde der Knabe seinen eigenen Degen
bekommen. Ja, so würden die nächsten Wochen und Monate aussehen. Und
zwischendurch würde er seinem jungen Schützling das Schmiedehandwerk
zeigen. Will freute sich schon darauf.
Elizabeth war skeptisch. Sehr skeptisch. Doch sie sah wohl ein, dass es nicht
ganz ohne Sinn war, wenn Jack ihr ein paar Kniffe und Tricks im Umgang mit Waffen
beibrachte. Zum einen war sie dann nicht ganz so wehrlos, zum anderen konnte
ihr der Pirat gewiss so einiges beibringen. Sie war ja nun wirklich nicht geübt
darin. Außerdem, so hatte Anamaria ihr noch zugeflüstert, ehe sie
wieder ans Steuer gegangen war, kam sich der Pirat dann nützlicher vor.
Jack hatte als ehemaliger Befehlshaber der Flotte, Geliebter des Kapitäns
und freigesetzter Gefangener einen Sonderstatus an Bord und niemandem wäre
es eingefallen, ihm eine Arbeit aufzuhalsen. Der Pirat kam sich nutzlos vor,
hatte nichts zu tun.
Das sollte sich ändern. So wie sie nicht an Bord zur Mitarbeit gerufen
wurde, durfte auch Jack keinen Finger rühren. Die beiden leisteten sich
nun also gegenseitig Gesellschaft und nützlich war es obendrein.
Fortan würde Jack nun also die Tage in Gesellschaft der Gouverneurstochter
verbringen und des Nachts die Koje mit dem Kapitän teilen. Der Mann konnte
nicht leugnen, dass ihm diese Aussichten gefielen.
"James! JAMES!" Der Schrei hallte durch die hohen Räume. Der
Gerufene zuckte zusammen. Rasch erhob sich der Junge und straffte die Schultern.
Mit lauten Schritten näherte sich ein hochgewachsener, schlanker Mann der
Türe zum Zimmer. Krachend flog das Holz beiseite und der Mann, gekleidet
in die Amtskleidung eines Offiziers der englischen Krone, trat ein. Von oben
blickte er auf den Jungen herab und schnaubte.
"Wir sind sehr enttäuscht, junger Mann!", donnerte die tiefe
Stimme im Raum. Der Knabe senkte den Blick. "Sieh mich gefälligst
an, wenn ich mit dir rede!", herrschte der Mann den Jungen an. Dieser hob
den Blick, mehrfach blinzelnd, um die Tränen rasch zu vertreiben, die ihm
in die Augen getreten waren.
"Ja, Sir.", stieß er mit zitternder Stimme hervor. Noch ehe
er recht wusste, wie ihm geschah, hatte eine schallende Ohrfeige seine linke
Seite getroffen und seinen Kopf beiseite geschleudert. Der Junge taumelte. Eine
Stimme erklang hinter dem Mann, die Amme bat um erbarmen für das Kind,
doch der Mann fuhr herum und umfasste ihr Kinn mit eisernem Griff. Aus blitzenden
Augen sah er die füllige Frau an.
"Erbarmen? Erbarmen ist eine schändliche Schwäche! Du hast gefälligst
den Mund zu halten, wenn ich mit meinem Sohn Rede, dummes Weib! Deine Aufgabe
ist es, den Jungen zu nähren und dafür zu sorgen, dass er saubere
Kleidung trägt. Seine Erziehung geht nur mich etwas an!", herrschte
er die Frau an, ehe er sie losließ und grob beiseite stieß. Wimmernd
wich sie zurück. Er beachtete sie nicht weiter und wandte sich wieder dem
zitternden Jungen zu.
"Du hast versagt, James! Versagt! Und jetzt weinst du auch noch? Ein Mann
weint nicht! Hast du verstanden? Niemals!" Seine Stimme klang bedrohlich
ruhig. Der Junge schluckte schwer.
"Ja Sir!", presste er hervor, gegen das Schluchzen und die Tränen
ankämpfend. Auf seiner Wange prangte rot der Handabdruck des Vaters.
"Was habe ich dir immer beigebracht?", fragte der Vater nun in lauerndem
Tonfall. "Was habe ich dir immer und immer wieder gesagt, was du zu tun
hast?"
"Immer das Ziel im Auge behalten.", murmelte der Junge unsicher. "Und
ein Versagen ist nicht zu entschuldigen. Niemals"
"Genau das. Nicht zu entschuldigen. Aber du hast versagt! Kläglich
versagt!", herrschte der Offizier den Knaben an.
"Aber er ist doch noch so klein. Viel zu Jung für Wettkämpfe,
den anderen unterlegen!", mischte sich die Amme nun doch wieder ein. Ein
düsterer Blick und ein Schlag mit der Gerte auf ihren Unterschenkel brachte
sie rasch zum schweigen.
"So und nun zu dir. Du hast versagt, etwas, was nicht zu entschuldigen
ist. Strafe muss sein und die Strafe wirst du bekommen!" bedrohlich schwebte
die Gerte über dem Kopf des Jungen, der sich in seiner Angst nur mühsam
auf den Beinen halten konnte. "Außerdem wirst du es noch mal versuchen.
Du wirst so lange in diesem Wettstreit antreten, bis du endlich kapiert hast,
was das Ziel ist und bis du endlich verstanden hast, was ich dir seit sechs
Jahren beizubringen versuche! Du wirst solange antreten, bis du erfolgreich
bist. Haben wir uns verstanden, James? Es gibt keinen Misserfolg. Am Ende steht
immer der Sieg! Um jeden Preis!"
Die dünne Gerte sauste herab, hämmerte auf die Schultern und den Rücken
des zusammengesackten Knaben ein. "Hast du mich verstanden?", brüllte
der Vater seinen Sohn so lange an, bis dieser endlich ein "Ja Sir"
hervorpresste. Dann erst straffte er sich wieder, steckte die Gerte, seine allgegenwärtige
Erziehungsmaßnahme, wieder hinter den Gürtel und verließ nach
einem weiteren missbilligenden Blick den Raum.
Commodore Norrington spitzte die Lippen und starrte aus dem Fenster. Die untergehende
Sonne zeichnete rote Muster durch die Vorhänge auf seinen nackten Oberkörper.
Auf dem Bett hinter ihm lag die Hure, die er sich auserkoren hatte. Nackt, leise
weinend, zitternd. Blonde Locken säumten ein hübsches Gesicht. Sie
war relativ alt für eine Hure. Es interessierte ihn nicht. Bedächtig
kratzte sich der Kommodore über die blau angelaufenen Bisswunde an seiner
Schulter.
Das Gefühl des Triumphes, welches sich normalerweise immer einzustellen
Pflegte, nach dem unfreiwilligen Dienst der Frauen, wollte heute jedoch nicht
von ihm Besitz ergreifen. Ganz im Gegenteil. Er fühlte sich schäbig
und schlecht. Doch am seltsamsten schien ihm, dass er sich wie ein Betrüger
fühlte.
Nach einer Weile wandte er sich um und trat an das Bett zurück. Er sammelte
die Kleidung ein, die er der Frau förmlich vom Leib gerissen hatte und
betrachtete den Stoff. "Ich habe deine Kleidung beschädigt.",
murmelte er schließlich. "Das tut mir leid." Er zog die wimmernde
Frau vom Bett hoch. Fast behutsam strich er ihr die Haare aus dem Gesicht und
betrachtete lange Zeit die blauen, verweinten Augen. Schließlich nickte
er nachdenklich und reichte ihr ihre Kleidung. Rasch zog sie sich an.
Das Kleid hatte nun einen Riss bis hoch zur Hüfte, am Mieder fehlten zwei
Knöpfe. Norrington war zu seinen Sachen getreten und nahm den kleinen Lederbeutel
auf. Schwer lag das Geld in seiner Handfläche, fein verschnürt in
einem dunklen Säckchen. Er streckte ihr die Hand mit dem Beutel hin. Sie
blickte ihn fragend an. "Nimm es und geh. Damit kannst du dir ein neues
Kleid kaufen.", erklärte er emotionslos. Nach einem raschen skeptischen
Blick schnellte ihre Hand nach vorne, schnappte den Lederbeutel und die Hure
floh aus dem Raum, ehe Norrington noch einen Atemzug getan hatte.
Er schloss die Türe hinter ihr und ließ sich auf das Bett fallen.
Wie tot lag er dort, stierte mit ausdruckslosem Blick an die Decke des kleinen
Raumes. Blieb so liegen, bis ihn endlich der Schlaf übermannte und hinfort
trug in weite Ferne, fort von Erinnerungen und Gedanken, in eine Welt, in der
er fühlen konnte.
Na jut… es ist ein bisschen unrealistisch, dass die Mannschaft der Broken
Heart diese kleine Liebelei zwischen Jack und Anamaria so ohne weiteres hinnimmt…
aber ich wollte die beiden nicht schon wieder quälen! Die müssen
noch genug durchstehen, wenn die Greyhound auftaucht! har har har
Norrington, ach Norrington.... ich weiß nicht, was ich mit ihm machen
soll… schickt ne Beschwerdemail an siegmund.freudhimmel.net wegen fortlaufender
Störung der Geschichte ;o) Danke übrigens an alle, die mir hier
wegen des Namens geholfen haben!
Was noch? Joa, mein rasches Tempo in den letzten Wochen lässt sich auch
mal schnell erklären... ich wollte die Story fertig bekommen bis Anfang
Juni... dann kamen wieder so viele Dinge dazwischen.... sigh
Naja. Auf jeden Fall könnt ihr jetzt ganz relaxed mal lesen... für
die nächsten 3-4 Wochen war's das mir Update. Ich fahr am 7. weg, komm
erst am 19. zurück, muss dann noch meinen Praktikumbericht fertig schreiben
und hab leider keinen Laptop, keine PC, kein Internet die nächste Zeit...
Sorry! Das nächste Kapitel wird wohl leider ewig dauern.
Ich hoffe, ihr bleibt mir dennoch erhalten. liebguckt
So und nu aber ab zu den Reviews!!
an Manu: Merci! (verbeug). Et voilà ! Hier wären auch mal ein paar böse Kindheitserinnerungen…. Ich werde selber ned aus ihm schlau.... der kommt mir jetzt im Moment nämlich ordentlich quer! Mal gucken, was ich da draus noch machen kann. No! Die Nacht haben sie alle brav schlafend im Bettchen verbracht! Sonst komm ich ja nie weiter. Danke wieder für das Review!
an krissy: Frankreich? Was machste denn dort? Jack und
sterben... NIEMALS! Schön, dass du was hast hören lassen, auch wenn
du noch ned zum Lesen gekommen bist!
Zu deiner Zweiten Review: Jepp, armer Jack... dafür hat er jetzt die
Anamaria zurück! Was aus Hitch wird, weiß ich noch ned... mal
gucken. Und dass der Will den Patrick hat, ist dooooooooofffff!!!! Mein schönes
Bilderbuch-Ende! Jetzt hat er ja nen Anker, der ihn in Port Royal hält...
wird Lizzy zu ihm ziehen und die drei machen ne Familie? Dafür ist der
Patrick schon zu alt... eigentlich wollt ich Will und Elizabeth mit Jack in
den Sonnenuntergang segeln lassen... aber jetzt?! O-o Help!
an Pearl: Nope, diesmal hat es länger gedauert und das nächste dauert noch viel länger.... Du, wenn dir der Hitch verraten hat, warum er so nen Mist gebaut hat, dann sag mir bescheid, ja?! Hab des selber ned so ganz umrissen. ;o) Joa,... Norrington zu verstehen, is, denk ich nicht möglich... weiß selber noch nicht, wo ich mit ihm hinwill... na, wird sich noch zeigen! Freut mich, dass dir die Freudschen Anwandlungen gefallen!! Danke fürs treue Review!
an RavannaVen: Vielen lieben Dank für dein liebes Review! Also zum Überblick: noch geht es... hab mir Notizen gemacht... Story voll packen: Manchmal hab ich halt des Gefühl, dass ich die zu voll packe?! Gefühle schreiben: Danke... schön, dass du das magst. Ich hab halt das Problem, dass damit die Kaps immer schrecklich lang werden und nur wenig Handlung reinkommt... weil ich mich so in den Beschreibungen verliere. Uff, jetzt rutsch ich bald aus, weil du so lieb schleimst o Mein Tag hat übrigens auch nur 24 Stunden. Aber ich schlaf recht wenig, esse vor dem PC... Schreiben ist meine Erholung von allem und ich denk dabei nicht so wirklich, deine Theorie mit dem kleinen Männlein im Ohr ist gar nicht so abwegig.... Hoffe, das Kap gefällt dir auch wieder.
an Evildollie: Ui!! Du lebst! löl ! Freu mich auch
über Reviews, die mal später kommen! Also, keine Sorge. Musst dich
doch ned entschuldigen! Freut mich, dass du immer noch mitliest! Vielleicht
bekommt er sein Nussschälchen gar nimma wieder?! Danke fürs Reviewn!!
an Krümel: Vielen Dank für dein Lob und deine Hilfe! Meine Finger
rauchen doch aber eh schon! Noch schneller kann ich nimma.... hab ja noch
drei Pages und zwei andere Stories zu unterhalten! Werde mich aber weiterhin
bemühen!
an Becci: Vielen lieben Dank für dein liebes und ausführliches Review! Also, Norrington ist noch mein Sargnagel... ich weiß nicht, was ich mit dem anfangen soll... aber er hatte gewiss ne echt miese Kindheit... er tut mir leid, aber es wäre kitschig, wenn er plötzlich von einen Moment auf den anderen bekehrt werden würde.... NERV! Was mach ich nur mit dem!? Na, mal sehen, was mir noch einfällt...
an Azrael: Wenn du ned so weit weg wärst, würd ich dir jetzt um den Hals fallen! ;o) Freu mich, dass du noch lebst, hab mir ja fast schon sorgen gemacht! Lieferung erfolgte ja bereits und du hast jetzt mal die nächsten 3 oder 4 Wochen, um das alles in Ruhe zu lesen! Viel Vergnügen dabei!!
Wenn des so weitergeht, werden meine Review-Beantwortungen und Kommentare
bald länger als meine Kapps. lol ! Hätte ich aber nichts dagegen!
Also, das nächste Update wird dauern... sorry for that! Bis dann!!
