Greyhound - Schatten der Vergangenheit

Disclaimer:
Mir gehört (fast) nichts! Die Meisten Charaktere und anderes habe ich dem Film PotC entnommen! Und leider verdiene ich auch kein Geld mit dieser Geschichte!

Inhalt:
Jack wird von seiner Vergangenheit eingehohlt. Wird er sich dem stellen, oder weiterhin davon laufen? Außerdem hat Jack Will und Elizabeth mit an Board - doch Norrington gibt nicht auf. Hartnäckig verfolgt er seinen Feind. ... Mehr verrate ich einfach nicht!

Hauptpersonen:
Jack, Will, Elizabeth, Anamaria, Norrington, Jana,... jede Menge Leute!

Rating:
PG-13

Anmerkung der Autorin:
Viel (zweifelhaftes) Vergnügen beim Lesen! Ich bin nicht so zufrieden damit, aber ich hab keine Ahnung, was ich ändern könnte oder sollte! Das nächst Up kommt diesmal spät, also teilt euch das Kapitel schön ein! o
Kapitel 23

"Guten Morgen!", murmelte Elizabeth, als sie an Deck kam und Anamaria passierte, die dort stand und mit Curtis redete. Am Steuer stand Martin, dem sie noch die Nacht zuvor das Bett gestohlen hatte und sie ging rasch zu ihm, um sich dafür zu bedanken. Der Mann winkte lachend ab und erklärte, dass die Hängematten ohnehin sehr komfortabel seien, sie solle das bei Gelegenheit mal ausprobieren.
Elizabeth blieb neben dem Mann stehen und blickte hinaus auf die ruhige See. Das Segel war nur leicht gebläht. Neugierig betrachtete sie das Steuer. "Ist das eigentlich schwer zu bewegen?", fragte sie leise und deutete auf das schwere Holz. Der Mann lachte wieder.
"Nun, man kann nicht mit dem kleinen Finger steuern, aber anstrengend ist es nur bei starkem Seegang oder Wendemanövern, die rasch vonstatten gehen müssen.", erklärte er. "Noch nie ein Steuer in der Hand gehabt, hm?" Elizabeth lachte. Was für eine Frage! "Dann solltet ihr es einmal probieren, Miss.", erklärte der Mann bestimmt und ging beiseite. Elizabeth starrte ihn geschockt an. Das Steuer bewegte sich leicht. "Nur zu.", nickte er ihr zu.
"Und wenn ich was kaputt mache? Oder uns vom Kurs abbringe und das andere Schiff ramme?", entsetzt blickte sie ihn an und schüttelte den Kopf. "Vielleicht ein anderes Mal.", meinte sie und nickte lächelnd. "Aber danke für das Angebot." Er nickte ebenfalls und ergriff das Steuerrad wieder.

Anamaria hatte die beiden aus den Augenwinkeln beobachtet und schmunzelte nun. Ein wenig schüchtern trat Elizabeth näher an Kapitän und ersten Maat heran. "Störe ich?", fragte sie vorsichtig. Anamaria schüttelte den Kopf und winkte sie näher heran.
"Guten Morgen, Elizabeth. Ich hoffe, du hast gut geschlafen, letzte Nacht. Wie geht es dir?", fragte sie freundlich und auch Curtis wandte sich der jungen Dame zu. Diese lächelte ein wenig.
"Kopfweh.", meinte sie leise. "Immer noch Kopfweh, aber das wird so rasch nicht verschwinden, vermute ich. Ansonsten habe ich sehr gut geschlafen, danke!", erklärte sie. Anamaria legte den Kopf schief.
"Kopfschmerzen?", fragte Curtis nach und blickte sie forschend an. Sie hatte doch gestern gar keinen Rum getrunken. Elizabeth nickte und zuckte die Schultern.
"Hab mir gestern ne kleine Verletzung zugezogen… Ich bin ziemlich dumm gestürzt.", meinte sie und wurde rot. Ziemlich dumm, ja. Es war ihr peinlich. "Dabei habe ich mir eine kleine Platzwunde geholt.", erklärte sie. Curtis zog die Augenbraue hoch. Feines Dämchen machte so gar kein Theater um die Verletzung! Das gefiel ihm. Er hatte befürchtet, die junge Miss Swann würde bei dem ersten Kratzer in Panik ausbrechen und durchdrehen, doch scheinbar hatte er sich getäuscht. "Wo ist denn Jack?", fragte Elizabeth rasch nach, um von ihrem Missgeschick abzulenken.
"Immer noch in meiner Kabine. Vermutlich liegt er auf dem Bett und starrt vor sich hin.", meinte Anamaria leise. "Ich gehe jetzt dann zu ihm. Mal sehen, wie es ihm heute geht." Ihr Blick wanderte zu Curtis. "So, ihr beiden. Stellt mir nichts an, während ich mich um unser Kapitänchen ohne Schiff kümmere.", zwinkerte sie den beiden zu. "Genug der Scherze.", erklärte sie schließlich.
"Curtis, du hast die Verantwortung. Tu mir einen Gefallen und gib unserer zweiten Frau an Bord eine kurze Einweisung. Ihr sollten nicht alle Begriffe fremd sein, wenn wir irgendwann auf die Greyhound treffen. Elizabeth, er ist ein netter Mensch, wirklich. Scheue dich nicht, Fragen zu stellen. Wissen erwirbt nur, wer fragt!" Anamaria lächelte. "Bis später.", meinte sie schließlich und wandte sich ab.
Elizabeth starrte etwas verdutzt hinter ihr her, während Curtis seinem Kapitän noch ein kurzes "Aye!" hinterherschickte. "Nun denn, Miss. Darf ich euch zu einer Führung durch das Schiff einladen?", fragte er schmunzelnd. Elizabeth nickte begeistert.
"Ja, das wäre bestimmt interessant.", meinte sie. Curtis lächelte und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Dann fangen wir mal gleich damit an: Das heißt nicht ‚Ja' sondern ‚Aye'.", erklärte er. Elizabeth nickte.
"Aye!", gab sie zurück. "Aber wie sage ich denn dann ‚Nein'?", fragte sie sogleich.
"Gar nicht.", gab Curtis knapp zurück. "Der Captain erteilt die Befehle und den Befehlen des Captains hat man zu folgen. Man muss sie nur entgegennehmen, bestätigen und ausführen. Es gibt in so einem Fall kein Nein. Das wäre Befehlsverweigerung und bedeutet Meuterei.", erklärte er bestimmt. Elizabeth runzelte die Stirn. Ihre Augenbrauen bildeten steile Falten in ihrem schönen Gesicht.
"Das bedeutet also, wenn der Captain sagt ‚springt alle ins Wasser' dann tun das alle mit einem begeisterten Aye?", fragte sie mit einer Mischung aus Entsetzen und Skepsis. Curtis lachte leicht. Er wusste, was sie meinte.
"Natürlich.", gab er bestimmt zurück. "Wenn das Schiff sinkt, ist es doch klug von Bord zu gehen. Oder wollt ihr das abstreiten, Miss Swann?", meinte er grinsend. Elizabeth seufzte.
"So meinte ich das aber nicht!", murrte sie, woraufhin der Mann vor ihr noch mehr zu grinsen anfing. "ich meine… wenn Anamaria befiehlt, dass sich alle den Daumen von der linken Hand schneiden sollen, dann machen das auch alle, weil es ja ein Befehl war?", versuchte sie nochmals, ihren Standpunkt klar zu machen.
"Im Prinzip: Ja.", erklärte Curtis. "Aber! Zum einen würde das wohl kein guter Captain von seiner Mannschaft verlangen, vor allem Anamaria nicht und zum anderen sind wir nicht zu blindem Gehorsam geschaffen. Nur weil die Mannschaft, wir, Befehle befolgen heißt das nicht, dass wir nicht denken können und es bedeutet nicht, dass wir nicht abwägen können zwischen sinnvoll und sinnlos und so einen Befehl würde dir kein normaler Mensch befolgen. Eher käme es zur Meuterei. Dennoch gilt im Prinzip, der Captain hat Recht und seinen Befehlen ist Folge zu leisten.", erklärte Curtis geduldig.
"Das hat Jack aber nicht viel geholfen.", murmelte Elizabeth und blickte hinüber zur Pearl.

Anamaria hatte richtig vermutet. In ihrer Kabine lag ein hellwacher Jack Sparrow auf ihrer Pritsche und starrte vor sich hin. Die Arme hatte er hinter dem Kopf verschränkt, die Decke bedeckte lediglich seine Beine, sein Oberkörper war frei. Er war vollständig bekleidet, so wie sie ihn gestern hier abgelegt hatten. Er blickte nicht auf, als sie den Raum betrat. "Hallo Jack.", meinte sie leise und sanft. "Wie hast du geschlafen?"
"Hallo.", gab er ebenfalls leise zurück. So als wäre noch jemand im Raum, den es nicht aufzuwecken galt. "Hatte schon bessere Nächte.", murrte er. "Hoffe, du hast wenigstens gut geschlafen." Weiterhin starrte er unverwandt auf die Holztäfelung an der Decke über dem Bett. Es schien sehr interessant zu sein, doch Anamaria bezweifelte, dass er die Schnitzereien dort so recht wahrnahm.
"Wie geht es dir heute?", fragte sie vorsichtig nach. Jack schnaubte gereizt. Natürlich. Es war eigentlich eine dumme Frage gewesen. Anamaria seufzte leise. "Willst du den ganzen Tag hier drin bleiben, oder darf sich die Sonne heute auch noch an deinem Anblick erfreuen?", fragte sie nach einem Weilchen. Jack schüttelte schweigend den Kopf. "Na gut. Ich geh wieder raus.", meinte sie schließlich ein wenig genervt und wandte sich um. Noch keine zwei Schritte weiter vernahm sie Jacks Stimme vom Bett her.
"Danke!", meinte er laut genug, dass sie es auch hören konnte. Anamaria blieb stehen.
"Wofür?", fragte sie irritiert nach und legte den Kopf schief. Jack hatte doch tatsächlich aufgehört, das Holz anzustarren! Er hatte den Kopf zu ihr gedreht und blickte sie aus seinen braunen Augen an. Traurig, aber auch dankbar.
"Dafür, dass du mir geholfen hast.", flüsterte er. "Dafür, dass du nicht zugelassen hast, dass ich ewig in der Zelle hocke… oder schlimmeres." Anamaria kam näher und setzte sich schließlich zu Jack an den Rand des Bettes. Seine dunklen Augen folgten ihr, ließen sie nicht mehr los.
"Ich hätte ihn gerne zur Vernunft gebracht.", meinte sie leise und senkte den Blick. Doch sie spürte, dass Jack sie weiterhin beobachtete. "Ich hätte das alles gerne grade gerückt und dir dein Schiff zurückgebracht."
"Ich weiß.", flüsterte er freundlich. "Und ich bin dir dankbar dafür. Doch Vernunft…", Jack schnaubte wieder leise. "Vernunft kann nicht existieren, dort, wo die Angst regiert.", meinte er langsam. "Ich hätte es wissen müssen." Er wandte den Blick wieder ab. Anamaria schüttelte den Kopf.
"Ach Jack. Keiner hätte damit gerechnet. Woher hättest du es denn wissen sollen?", fragte sie leise und streichelte sanft über seine Wange. "Du weißt, dass ich dir mein Schiff niemals geben würde, es auch gar nicht könnte. Aber wir werden dir die Pearl zurückholen. Das schwöre ich. Wir werden dir die Kapitänswürde zurückholen.", flüsterte sie leise. "Hitch wird irgendwann zur Vernunft kommen und wenn nicht, dann schick ihn über die Planke. Ein bisschen schwimmen hat noch keinem geschadet.", scherzte sie. Jack lächelte.
"Das meinte ich nicht.", erklärte er schließlich und wieder ruhten seine Augen auf ihrem Gesicht. Ein kalter Schauer jagte Anamarias Rücken hinab. Sie konnte in seinem Blick nicht lesen, wovon er sprach. Ein Gefühl sagte ihr, dass sie lieber gehen sollte. Sie konnte es nicht.
"Wovon hast du dann gesprochen, Jack?", fragte sie vorsichtig nach. Er sah sie an. Regungslos, reaktionslos.
"Ich hätte wissen müssen,…", begann er schließlich leise. "…dass ich hier keine Ruhe finden würde." Er blickte sie an. Erwartungsvoll, fragend. Anamaria zog die Stirn in Falten. Jack setzte sich schließlich auf und lehnte sich an die Wand.
"Warum willst du nicht mit mir zusammensein?", fragte er ohne Umschweife. Anamaria schnappte nach Luft. Sie war auf vieles vorbereitet gewesen. Darauf nicht.
"Aber…", sie schluckte schwer, konnte die Wahrheit jedoch nicht ignorieren. "Aber das will ich doch.", meinte sie schließlich. Jack verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie herausfordernd an.
"Warum sind wir es dann nicht?", bohrte er hartnäckig weiter. Er beobachtete sie genau. Keine Regung auf ihrem Gesicht sollte ihm entgehen.
"Weil wir es nicht können.", erwiderte Anamaria leise und senkte den Blick. Jack schwieg einen Augenblick.
"Und warum können wir es nicht?", flüsterte er vorsichtig.
"Das weißt du sehr genau, Jack. Es ist zu….", brauste Anamaria auf, doch Jack schnitt ihr rasch das Wort ab, denn er schoss nach vorne, seine Hand glitt in ihren Nacken und noch ehe Anamaria wusste, wie ihr geschah, küsste er sie und hinderte sie damit am weitersprechen. Sie erwiderte seinen Kuss nicht. Zu überrascht, zu geschockt, um auf seinen kleinen Angriff zu reagieren, saß sie einfach nur auf der Bettkante. Jack löste sich von ihr, ließ sie jedoch nicht los. Behutsam legte er seine Stirn an ihre und sah sie an.
"Nein.", flüsterte er leise. "Das weiß ich nicht. Wir sind doch keine kleinen Kinder, Anamaria. Wir sind erwachsene Menschen. Können rational denken. Warum kriegen wir das nicht in den Griff?", flüsterte er weiter. "Warum ist es uns nicht möglich, gleichzeitig zu denken UND zu fühlen?" Erneut hauchte er einen Kuss auf ihre Lippen. Anamaria hob die Hand und strich durch sein Haar.
"Ich weiß es nicht.", gab sie leise zurück.
"Liebst du mich?", fragte er mit zitternder Stimme. Anamaria nickte stumm. "Dann schick mich über die Planke.", flüsterte er. Sie sträubte sich gegen ihn, wollte sich seinem Griff entziehen, doch Jack hielt sie fest. "Ich kann nicht für die nächsten Wochen hier an Bord sein, in deiner Nähe, ohne dir wirklich nah sein zu dürfen. Viel zu lange haben wir beide mit einer Lüge gelebt, Anamaria. Es war nie aus zwischen uns, nicht wahr? Niemals!", stieß er mühsam hervor. Seine Stimme versagte ihm den Dienst. "Dich hat es geärgert, wenn ich mich mit anderen Frauen umgab, ich bin jedes Mal halb gestorben vor Eifersucht, wenn dich irgendein Mann auch nur angesehen hat… es war nie aus. Es kann nicht aus sein, so lange wir auf einem Schiff sind. Also schick mich weg, wenn du nicht bei mir sein kannst. Mach es dir und mir einfacher."
"Jack!" Anamaria schloss die Augen. "Du weißt, dass ich das nicht kann. Ich habe dich nicht aus dem Verlies geholt, um dich jetzt über die Planke zu schicken.", flüsterte sie.
Jack lächelte. Sie spürte, dass er lächelte, denn seine Lippen waren den ihren so nah, dass sie sich fast schon küssten. Ihre Hand glitt in seinen Nacken, Tränen rannen über ihre Wangen. "Gut.", flüsterte Jack noch rasch, ehe er sie erneut küsste. Dieses Mal erwiderte sie seinen Kuss und wollte ihn nicht mehr loslassen.

"Die ist aber schon lange dort drin.", murmelte Elizabeth nachdenklich. Curtis blickte auf und grinste.
"Ach wirklich?", meinte er mit gespielter Überraschung. "Wäre mir ja gar nicht aufgefallen!" Elizabeth starrte ihn finster an. Er lachte. "Na. Nicht so finster Miss Swann.", meinte er freundlich. "Lassen wir den beiden die Zeit die sie brauchen. Anamaria kommt schon wieder, wenn es was Wichtiges gibt.", erklärte er leichthin.

Mit wohligem Brummen zog Jack Anamaria enger in seine Arme. Halb lag sie noch auf ihm, halb neben ihm. Neben dem Bett auf dem Boden stapelten sich die Kleidungsstücke der beiden Piraten. Sie stützte den Ellenbogen auf seine Brust, lehnte ihren Kopf an ihre Hand und blickte ihn an. "Gott, was werden die Jungs dazu sagen?", meinte sie ein wenig kleinlaut. Jack lächelte verträumt, die Augen geschlossen.
"Das werden wir wohl später herausfinden.", murmelte er. Anamaria patschte gegen seine nackte Brust. Er lachte.
"Ich meine es ernst, Jack!", grummelte sie. Jack öffnete die Augen und sah sie an. Rasch hatte er sie wieder in die Arme genommen und drehte sich mit ihr im Arm herum, noch ehe sie sich wehren konnte. Er war sehr geschickt, denn das Bett war ja nicht allzu breit. Dennoch lag sie nun am Rücken und er neben ihr. Sein Bein schob er über sie, verhakte sich mit ihren, zwang sie näher an ihn heran. Sein Arm lag neben ihrer Schulter, halb hatte er sich über sie geschoben. Jack lächelte sanft.
"Ich meine es auch ernst.", flüsterte er liebevoll und küsste ihre Schulter. "Auch wenn es einige der Männer nicht überraschen wird…" Erneut hauchte er einen Kuss auf ihre Haut. "Werden wir erst nachher wissen…" Wieder küsste er sie, diesmal am Hals. "Was sie dazu sagen.", murmelte er. "Aber zerbrich dir jetzt nicht dein hübsches Köpfchen darüber.", er strich ihr die Haare aus dem Gesicht. "Dafür ist es zu spät.", ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, als er sich herabbeugte, um sie zu küssen.

Will ließ den Schweren Hammer auf das glühende Eisen hinabsausen. Er arbeitete nun schon geraume Zeit in der Schmiede, doch der Junge hatte sich bislang noch nicht blicken lassen. Das Hemd haftete dem Schmied am Rücken, einige Strähnen hatten sich gelöst und klebten ihm nun an Wange und Stirn.
Wie so oft, wenn er arbeitete, schweiften seine Gedanken immer wieder ab. Verbissen konzentrierte er sich wieder auf die Arbeit. Er legte den Hammer beiseite und trat mit dem Eisen zurück zum Ofen. Eigentlich kam er ganz gut voran. Als er zurück zum Amboss trat, viel sein Blick auf die Türe zur Wohnung. Dort hockte Patrick am Boden und beobachtete ihn. Will lächelte ihm zu und nahm den Hammer erneut auf.
"Guten Morgen! Wie lange sitzt du denn schon hier?", fragte er freundlich. Der Junge senkte kurz den Blick und zog die Schultern ratlos hoch. Er zuckte leicht zusammen, als Will seine Arbeit wieder aufnahm, beobachtete ihn jedoch weiterhin. Will brachte mit geübten Schlägen das Eisen in Form. Es war nichts kompliziertes, was er gerade anfertigte. Lediglich ein kleiner Dolch, die Bestellung eines Adeligen. Zufrieden betrachtete er die Schneide der Waffe und trat zum Wasserkessel, um das Eisen abzukühlen. Es zischte laut und Dampf stieg von der Wasseroberfläche auf.
Er legte den fast fertigen Dolch beiseite und wischte sich mit dem Ärmel die Strähnen aus der Stirn. "Na? Hast du gut geschlafen?", fragte er, als er zu dem Jungen trat. Patrick richtete sich auf und nickte rasch. "Das freut mich. Was ist denn?", erkundigte sich Will mit besorgtem Unterton. Der Junge zögerte und zupfte wieder einmal unsicher an seinem Hemd herum, ehe er schließlich antwortete.
"Ich… ich habe Hunger und wollte eigentlich nur… ich meine, ich wollte fragen,… darf ich…", stammelte er. Will verzog etwas das Gesicht. Der Junge fragte doch nicht etwa gerade, ob er etwas essen durfte, oder? Will legte die Hand auf Patricks Schulter.
"Schau mich an.", bat er, da der Knabe wie so oft beschämt zu Boden geblickt hatte. Tatsächlich hob dieser nun den Kopf und sah zu Will auf. "Patrick, du wohnst hier!", erklärte Will nun lächelnd. "Es steht dir frei, in die Speisekammer zu gehen und dir etwas zu Essen zu holen, wenn du Hunger hast!" Auf Patricks Gesicht stahl sich ein ungläubiges Lächeln.
"Einfach so? Ohne zu fragen?", fragte er verwundert nach. Will nickte und drehte den Jungen zur Türe um. Sanft schob er ihn zur Treppe.
"Na los doch!", lachte er. Patrick stürmte die Treppen nach oben, doch nach einigen Stufen blieb er stehen und drehte sich erneut um.
"Wollt ihr… ähm, ich meine, willst du auch etwas essen?", fragte er nach. Will lächelte und schüttelte den Kopf.
"Danke, ich habe gefrühstückt. Lass es dir schmecken, Patrick!", erklärte er. Der Junge nickte und verschwand nach oben. Will blickte ihm noch einen Moment nach, ehe er sich lächelnd wieder an die Arbeit machte.

"Na? Ist es nicht langsam an der Zeit, der Mannschaft guten Tagen zu sagen?", kicherte Anamaria in Jacks Halsbeuge. Der Mann verzog das Gesicht und schnaubte.
"Geh nur ruhig. Ich bleib hier liegen und warte, bis du zurückkommst!", grinste er.
"Ich komm dir gleich…", knurrte Anamaria warnend. Doch sie kam nicht weiter, denn Jack grinste selbstgefällig und warf ihr noch einen dummen Spruch an den Kopf.
"Ja, ich weiß, dass ich gut bin. Muss dich ja nicht mal mehr berühren. Meine bloße Anwesenheit…", begann er in selbstherrlichem Tonfall. Doch rasch wurde er von Anamaria mit einem Kuss zum Schweigen gebracht und noch während sie seine Lippen mit ihren verschloss, hatte sie sich über Jack geschoben und bewegte nun aufreizend die Hüften. Der Pirat keuchte leicht an ihren Lippen.
Anamaria biss ihn zärtlich in die Unterlippe, ehe sie sich von Jack löste. Grinsend beobachtete sie sein Gesicht. "Warum so schweigsam, mein liebster Pirat?", flüsterte sie. Jack antwortete nicht. Seine Hand streichelte ihre Wange und er lächelte. Schließlich reckte er den Hals ein wenig und hauchte ihr erneut einen Kuss auf die Lippen. Dann richtete er sich auf und schob sie sanft von sich herunter.
"Du hast Recht. Unsere Männer fragen sich bestimmt schon, was hier los ist.", meinte er langsam und beugte sich aus der Koje, um seine Hose aus dem Kleiderhaufen herauszuwühlen.
"Oh, oh! Was war das?", schnappte Anamaria und lehnte sich mit ihrem Gewicht auf ihn drauf. Jack war jetzt in einer denkbar unbequemen Haltung gefangen, zur Hälfte lag er im Bett, zur anderen Hälfte hing er heraus, noch dazu in einer recht verdrehten Haltung und wie es ihm vorkam versuchte Anamaria gerade, den Rest von ihm auch über die Bettkante zu schubsen.
"Was denn?", gab Jack sofort zurück und versuchte, sich zu befreien.
"Was hast du da eben gesagt?", fragte sie laut und deutlich mit einem äußerst bedrohlichen Klang in ihrer Stimme. Jack stutzte. Was hatte er denn schlimmes gesagt?
"Ich habe doch nur gesagt, dass sich die Männer fragen werden, was hier los ist…", stammelte er.
"Nein, Jack. Nicht die Männer. UNSERE Männer! Das hast du gesagt!", giftete Anamaria. Jack verzog das Gesicht. Ups! "Das ist mein Schiff und meine Mannschaft, Jack! Du denkst wohl, du teilst die Koje mit mir und schon gehört dir das halbe Schiff, oder was? Du segelst hier unter meinem Kommando, mein lieber Jack Sparrow, vergiss das nicht, sonst hilft vielleicht eine Runde Schwimmen mit den Haien deinem Gedächtnis wieder auf die Sprünge!", fuhr sie ihn an.
Jack verzichtete wohlweislich auf das obligatorische ‚Captain', das er immer einzuwerfen pflegte, wenn man ihn mit Namen nannte, ohne die Bezeichnung davor zu setzen. Er bewegte sich ohnehin auf einem schmalen Grad. "Es tut mir leid, Anamaria. Ich habe das gewiss nicht so gemeint! Mir käme es doch nie in den Sinn, dir das Schiff abspenstig machen zu wollen! Bitte, lass mich los!", bat er leise. Anamaria schnaubte nur.
"Ha! Es käme mir nie in den Sinn!", äffte sie ihn nach. "Und was war damals mit meinem anderen Schiff? Es hat sich wohl nicht selbständig gemacht! Du hast es gestohlen!", maulte sie ihn an. Jack fluchte innerlich. Was war nur los mit dieser Frau? Sie hackte immer wieder auf dieser alten Geschichte herum und das, obgleich er sich längst bei ihr dafür entschuldigt hatte!
"Anamaria, Liebes, das haben wir doch längst geklärt und ich habe mich schon mehrfach dafür entschuldigt UND ich habe dir ein neues Schiff besorgt!", gab er zurück. Stille. Doch sie ließ ihn auch nicht los. Jack wandte ihr sein Gesicht zu und blickte sie schweigend an. "Kleines?", meinte er nach einer Weile. "Wovor hast du Angst?" Anamaria biss sich auf die Unterlippe und ließ Jack endlich los. Sie wich an den hintersten Rand der Koje zurück.
"Ertappt.", murmelte sie nur. Jack richtete sich endlich wieder auf und rieb sich die Seite. Dann wandte er sich zu Anamaria um und schloss sie sanft in die Arme.
"Wird schon irgendwie hinhauen.", murmelte er leise. "Es ist doch jetzt sowieso zu spät. Ich lasse dich nicht mehr gehen.", meinte er liebevoll und hauchte einen Kuss auf ihre Stirn. Sie lächelte.

Zufrieden wischte Will sich die Hände trocken und nahm den fertigen Dolch nochmals zur Hand. Mit kritischem Blick betrachtete er die Waffe und stellte fest, dass sie ihm meisterlich gelungen war. Bedächtig nickend trat er zu der Wandhalterung und steckte den Dolch in einen der Schlitze. Herumliegen durfte so eine Waffe nicht mehr.
Er erschrak ein wenig, als er plötzlich von hinten angestupst wurde und wandte sich irritiert um. Vor ihm stand Patrick, in der einen Hand einen Krug mit kühlem Wasser, in der anderen Hand einen Trinkbecher. Ein wenig entschuldigend zog er die Augenbrauen hoch und hielt ihm dann das Wasser hin. "Ich dachte… du hättest vielleicht Durst?", fragte der Junge vorsichtig. "Entschuldige bitte, ich wollte dich nicht stören oder erschrecken." Will lächelte und nahm dankbar den Krug entgegen.
"Danke, das ist eine sehr gute Idee!", meinte er und trank den Becher leer, ehe er lächelnd erklärte: "Du störst mich nicht, Patrick. Ich muss mich nur erst noch daran gewöhnen, dass ich hier nicht mehr alleine bin und noch jemand durch das Haus geistert!" Der Junge grinste. Will gab ihm Krug und Becher zurück und streckte sich ausgiebig. "So. Ich mach hier vorerst Schluss. Werde mich jetzt waschen, dann sehen wir mal wegen einem Bett für dich beim Schreiner vorbei und anschließend… Wir könnten heute in einem Gasthaus speisen, fühlst du dich dem gewachsen?", fragte Will gespannt. Der Junge zögerte einen Moment und zuckte dann die Schultern.
"Darf ich darauf nachher antworten?", meinte er vorsichtig. Will lachte, wuschelte dem Jungen durchs Haar und nickte. Er legte die schwere Schmiedschürze ab und räumte sein Werkzeug auf. Dann machte er sich auf den Weg nach oben, um sich zu waschen und frische Kleidung anzuziehen.

"Bereit?" Jack lächelte auf Anamaria hinab, die ein wenig nervös an ihrem Hut herumzupfte. Schließlich seufzte die junge Frau und nickte bedächtig. "Gut.", meinte Jack liebevoll und stieß die Türe der Kajüte mit Schwung auf. Zahlreiche Augenpaare waren bei diesem nicht ganz geräuscharmen Auftritt auf die beiden Piraten gerichtet.
Anamaria und Jack marschierten Seite an Seite an Deck, gefolgt von den forschenden Blicken der Mannschaft. In so manches Gesicht stahl sich ein wissendes Grinsen, Unmut huschte auch über ein oder zwei Gesichter, einige blickten nur skeptisch oder irritiert drein.
Die beiden marschierten zielstrebig über Deck zu Curtis und Elizabeth, die sich gerade über die Reling gebeugt hatten. Curtis erläuterte der jungen Frau neben ihm gerade einige Einzelheiten zum Tiefgang eines Schiffes und die Bedeutung der Bilgen. Anamaria musste unwillkürlich lächeln. Sie erinnerte sich nur zu genau zurück, vor zwei Jahren, als sie mit der Interceptor vor der Black Pearl geflohen waren. Damals hatte Elizabeth bewiesen, dass sie durchaus etwas von Schiffen wusste. Doch scheinbar machte es ihr Spaß, hier das unwissende Dummchen zu spielen.
Curtis grinste vor sich hin, als er Anamarias Gesicht betrachtete. "Captain, keine besonderen Vorkommnisse.", erklärte er, noch ehe Anamaria einen Bericht verlangen konnte. Die Frau lächelte und nickte ihm zu. Ein zweideutiges Nicken. Es mochte sich auf den Bericht beziehen, ebenso konnte ihr Nicken aber auch eine Reaktion auf seinen fragenden, fast schon lauernden Blick sein. Er grinste noch breiter und wies auf Jacks Hände. "Na? Habt ihr den Hund von der Leine gelassen, Captain?", grinste er. Jack überhörte die Stichelei und Anamaria schenkte ihrem ersten Maat nur einen strafenden Blick. Er grinste immer noch.
Einer der Männer kam näher und schaute die beiden Kapitäne neugierig an. "Ist jetzt wieder er der Boss auf dem Schiff?", murrte er etwas unmutig. Anamaria schnellte nach vorne wie eine gespannte Bogensehen, die den Fingern entglitten war.
"Ganz sicher nicht!", brauste sie auf. "Das ist mein Schiff und das bleibt es auch. Jack untersteht meinem Kommando und nicht anders herum." Der Matrose wich erschrocken einen Schritt zurück, während Anamaria sich mit funkelnden Augen umsah.
Jack hingegen hatte den Blick schweifen lassen. Er hatte sich schon gar nicht einmischen wollen. Dumm war nur, dass er soeben etwas gesehen hatte, was ihm missfiel, doch wenn er jetzt Anamaria ins Handwerk pfuschte, würde die sicherlich überreagieren. Er überlegte kurz, hob abermals den Blick zum Masten und sah dann hinüber zu seinem ehemaligen Schiff. Er ballte die Fäuste, als er Hitch erblickte, beschloss jedoch rasch, dass er sich besser nicht aufregen sollte. Nachdem die meisten Männer sich wieder anderen Dingen zugewandt hatten, holte Jack noch mal tief Luft. Einen Moment überlegte er noch, ob er die Frau an seiner Seite mit ‚Schatz' oder ‚Captain' ansprechen sollte, entschied sich dann aber für letzteres.
"Captain… darf ich einen Vorschlag unterbreiten?", fragte er vorsichtig. Anamaria blickte ihn überrascht an und zog eine Augenbraue hoch. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, doch zugleich hätte sie ihn am liebsten tröstend in die Arme genommen. Sie wusste nur zu genau, wie sehr es ihn schmerzen musste, sie als Kapitän zu akzeptieren und dann auch noch so anzusprechen. Sie nickte ihm zu.
"Die Pearl hat die Wachen wieder abgezogen. Es wäre mir ein wirklich großes Anliegen, eine Wache dort oben zu wissen, damit so eine Fehlmeldung nicht noch einmal passiert.", erklärte er vorsichtig. Anamaria nickte bedächtig.
"Das ist eine gute Idee, Jack." Sie rief die Leute zusammen und erklärte, dass Jack ihnen was zu sagen habe. So hielt der Pirat seine kleine Rede über das Aussehen der Greyhound also noch einmal, dieses mal vor der versammelten Mannschaft der Broken Heart. Nur wenige Minuten später saß ein Mann mit Fernrohr im Ausguck und Jack fühlte sich ein wenig sicherer. Er stand am Bug der Heart und blickte vor sich auf das blaue Wasser. Wann würden sie wohl endlich die Greyhound finden und wann würde dieser Albtraum endlich enden?

"Und?" Curtis war neben Anamaria getreten und blickte neugierig auf sie hinunter. Anamaria zuckte die Schultern. "Alles klar?", fragte er weiter. Sie zuckte abermals die Schultern. "Nun komm schon, Captain. Seid ihr, oder seid ihr nicht?" Er grinste. Anamaria hob den Blick und lächelte ein wenig.
"Als ob du das nicht wüsstest, Curtis.", gab sie zurück. Dieses Mal war es der große Mann, der die Schultern nach oben zog.
"Macht mehr Spaß, es aus deinem Mund zu hören.", meinte er mit spitzbübischem Gesichtsausdruck. "Du wirkst ausgeglichen. Er tut dir gut.", versetzte der erste Maat dann. Anamaria lachte auf.
"Sag es ihm nicht. Sonst bildet sich der Kerl noch etwas darauf ein!", meinte sie warnend. Einen Moment herrschte Stille zwischen den beiden. "Ist das ein Problem? Stellt das meine Autorität in Frage? Erweckt es den Eindruck, ich würde nicht mehr mit meinem ganzen Herz am Schiff und der Mannschaft hängen? Werde ich in Kürze selbst im Kerker landen?", murmelte sie leise. Curtis blickte sie lange an, ehe er tief Luft holte.
"Sicherlich passt es nicht allen, dass du mit Jack herumalberst.", fing er an. "Aber ich stehe auf jeden Fall hinter dir. Jacks Unterstützung ist dir auch sicher. Und ich weiß, dass Martin und Thomas auch kein Problem damit haben. Ich habe mich bereits umgehört. Für ne Meuterei wären das zu viele, die dagegen stehen. Du brauchst keine Angst zu haben, Anamaria. Aber beweise der Mannschaft im Ernstfall, dass nicht nur Jack wichtig für dich ist.", versetzte er leise. Anamaria lächelte ihn dankbar an.

Unweit von Jack stand Elizabeth an der Reling. Auch sie starrte hinaus auf die Wellen. Tränen glänzten in ihren Augen. Ebenso wie Jack hatte die junge Gouverneurstochter das Gespräch zwischen Captain und erstem Maat mitbekommen. Sie kam sich albern vor, jetzt zu weinen, es ärgerte sie maßlos, dass sie sich nicht besser unter Kontrolle hatte, doch sie kam nicht gegen die aufsteigenden Tränen an. Ihre Gedanken waren weit fort geglitten, über das Meer bis hin zu der Insel Jamaika, bis hin zu dem Hafen, in dem sie den einzigen Menschen wusste, den sie liebte. Will!
Wie es ihm wohl gehen mochte? Ob er auch manchmal noch an sie dachte? Sie schluckte schwer. Nach der Aufregung der letzten Tage sehnte sie sich sehr nach seiner Nähe, danach, in den starken Armen des Schmiedes zu liegen, sich sicher zu fühlen an seiner Brust. Doch Will war nicht hier. Sie war alleine.
Eine Hand legte sich plötzlich auf ihre Schulter und die junge Frau zuckte zusammen. Jack hatte das Schluchzen vernommen und war leise zu ihr getreten. "Was ist los?", fragte er vorsichtig. Elizabeth schüttelte den Kopf und wischte sich verärgert mit dem Handrücken über die Augen. Jack zögerte noch einen Moment, doch dann drehte er sie einfach zu sich herum. Seine Hand drückte ihr Kinn nach oben und er blickte besorgt in die geröteten Augen der jungen Frau. "Will, hm?", meinte er behutsam. Sie nickte.
"Er fehlt mir so. All diese Aufregung… der Ärger… ich…. Es wäre so schön, ihn hier zu haben…nicht mehr so alleine zu sein…", stammelte sie und biss sich dann auf die Unterlippe. Natürlich, das war nun ein Fehler gewesen! Mit diesem Geständnis hatte sie soeben Jacks Worte bestätigt, dass sie lieber auf Tortuga bleiben hätte sollen. Doch zu ihrer maßlosen Verwunderung stichelte Jack nicht herum, machte keine dumme Bemerkung und lachte sie nicht aus. Nein. Der Pirat nahm sie behutsam in die Arme und strich ihr tröstend - und äußerst vorsichtig im Wissen um ihre Platzwunde - über das lange Haar.
"Sch! Es ist doch nur zu natürlich, dass du ihn vermisst! Aber du bist nicht alleine. Ich weiß, dass ich nicht Will bin und beim Klabauter, mein Herz gehört Anamaria. Ich hab dich doch nicht so oft aus der Klemme geholt, weil ich dich nicht leiden kann, eh?", meinte er freundlich. Elizabeth schniefte leicht und kuschelte sich in die Arme des Piraten. Sie schloss die Augen. Die Nähe und die Wärme taten ihr gut und rasch fühlte sie sich ein wenig besser. Dann setzte jedoch eine ziemliche Verwirrung ein. Der Pirat wurde ihr unheimlich.
"Wo haben die da drüben Captain Jack Sparrow gelassen?", murmelte sie auf einmal. "Der große Captain ärgert mich nicht? Hier ist doch was faul!" Sie sah ihn an und Jack grinste.
"Sind dir Sticheleien lieber?", fragte er amüsiert. "Ich bin eben auch nur ein Mensch und glaub mir, ich kann dich gut verstehen. Ey, aber Will darf das nie erfahren! Er dreht mir den Hals um, wenn er rausfindet, dass ich sein hübsches Frauchen in den Armen gehalten habe.", platzte er plötzlich heraus. Elizabeth lachte.
"Jetzt habe ich euch in der Hand, Mister Sparrow! Immer schön artig sein!", meinte sie. Jack ließ sie los und strich nochmals sanft über ihre Wange. Er zwinkerte ihr zu und drehte sich um. Elizabeth blieb kopfschüttelnd zurück.

"Was war das?", knurrte Anamaria, als Jack zu ihr trat. Rasch entfernte sich Curtis. In einen ‚Ehekrach' wollte er nicht geraten. Jack setzte einen Unschuldsblick auf und verschränkte die Arme hinter dem Rücken.
"Was war was?", meinte er mit dümmlichem Tonfall. Doch noch ehe Anamaria etwas sagen konnte, winkte er ab. "Ah!", maulte er. "Weiß nicht." Er drehte sich noch mal halb zu Elizabeth um, ehe er Anamaria tief in die Augen blickte. "Deine Schuld!", maulte er vorwurfsvoll. Anamaria schnappte nach Luft, doch wieder kam Jack ihr zuvor. Er trat einen schnellen Schritt auf sie zu, legte einen Arm um ihre Taille und zog sie an sich. "Du machst mich noch ganz gefühlsduselig!", raunzte er ihr ins Ohr und drückte die Lippen rasch auf ihren Hals, ehe er sie losließ.
Anamaria schüttelte den Kopf dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste Jack, der erst ein wenig überrascht war, sie jedoch rasch in seine Arme zog. Jetzt kam es darauf an. Anamaria löste sich wieder von ihm und ihr Blick huschte suchend über die anwesenden Männer. ‚Wer was dagegen hat, möge jetzt sprechen oder für immer schweigen!', dachte sie insgeheim. Die meisten grinsten dümmlich vor sich hin und wandten sich dann wieder ihrer Arbeit zu. Curtis lehnte mit vor der Brust gekreuzten Armen am Hauptmasten und lachte.
"Zugabe!", rief der freche Kerl ihnen zu.

Norrington gab seinen Männern noch die letzten Anweisungen und ging dann von Bord. Die meisten Männer hatten Befehl, sich nach Gerüchten über die Greyhound umzuhören, einige blieben als Wachen bei der British Pride zurück. Ohne lange zu überlegen wandte sich der Kommodore der Hafenstadt zu und suchte das nächste Gasthaus auf. Leichte Mädchen gab es in jedem Hafen und genau danach suchte der Mann jetzt.

Will und Patrick waren bereits bei einem Schreiner gewesen. Das Bett würden sie in wenigen Tagen bekommen. Der Junge war noch ganz hibbelig und immer wieder murmelte er "mein eigenes Bett!", während er neben Will die Straße entlang ging. Der Schmied lächelte.
Will wollte in das Gasthaus ‚Zum alten Wirt' gehen, doch Patrick packte seinen Arm und schüttelte heftig den Kopf. "Was ist denn los?", fragte Will überrascht. "Willst du doch lieber zu Hause essen?" Der Knabe wurde rot und druckste herum. Will betrachtete ihn aufmerksam. "Patrick? Was ist denn falsch an diesem Gasthaus?", bohrte er erneut nach.
"Hausverbot!", murmelte der Junge leise. Will zog die Augenbrauen hoch und sah den Jungen fragend an. "Die haben mich da drinnen mal erwischt.", druckste dieser herum. Der Schmied sah ihn weiterhin fragend an. "Meine Güte!", platzte Patrick schließlich heraus. "Ich habe die Gäste beklaut!" Er ließ Will los und wich zurück, so als müsse er nun dessen Zorn fürchten, so als hätte er Angst, der Mann würde ihn jetzt bestrafen, ihn fortschicken.
Will hingegen lächelte und zog die Schultern hoch. "Na und? Die würden dich jetzt nicht mal mehr erkennen. Da bin ich mir sicher. Aber gut. Wenn du möchtest, können wir auch woanders hingehen. Komm." Einladend hielt er dem Jungen die Hand hin. Er erhielt nur einen misstrauischen Blick von diesem und ließ die Hand seufzend sinken. "Nun komm schon. Ich persönlich habe jetzt wirklich Hunger!", meinte er ein wenig ungeduldig. Folgsam trottete der Junge neben ihm her zu einem anderen Gasthaus.

Nora saß am Boden. Sie spielte mit Stoffpuppen und Holzklötzchen. Jana saß wenige Meter von ihrer Tochter entfernt im Sessel, ein Buch in der Hand, in eine Geschichte vertieft. Doch immer wieder warf sie einen Blick auf das kleine Mädchen und ein liebevolles Lächeln huschte über ihr Gesicht, so oft sie das Stupsnäschen und die großen Augen des Kindes betrachtete.
Sie blickte wieder auf die Seiten des Buches hinunter und schüttelte leicht den Kopf. Sie hatte wahrhaft großes Glück, dass Laurent darauf bestanden hatte, sie zu unterrichten. Natürlich war sie nur das Hausmädchen gewesen und seine Gespielin für die Nächte, doch der Mann, der sie jahrelang besessen hatte, war gebildet gewesen und Bildung zählte für ihn viel. Deshalb hatte auch sie eine recht gute Ausbildung genossen.
Es war wahrlich nicht normal, dass die Huren auf der Straße lesen konnten, doch sie war jetzt ohnehin nicht auf der Straße. Dank Laurent wusste sie viel über das Leben in der gehobenen Gesellschaft, sie würde kaum auffallen, an Norringtons Seite auf einem Fest. Verärgert klappte die Frau das Buch zu. Norrington?! Dieser Mistkerl, der sie misshandelt hatte? Und sie dache gerade über ein Leben an seiner Seite nach? Ihr einziger Trost wahr wohl, dass sie sich auf Nora hinausreden konnte… schließlich brauchte das Kind einen Platz in der Gesellschaft!

Jack blickte Anamaria aufmerksam an. "Sicher? Du schwindelst auch nicht?", hakte er behutsam nach. Anamaria verdrehte etwas genervt die Augen.
"Jack, ich liebe dich, das kann ich wohl leider nicht bestreiten…" Er grinste. "Aber du bist nicht der Mittelpunkt meiner Welt!", fuhr sie fort.
"Wirklich nicht eifersüchtig?", fragte er nach. "Nicht mal ein kleines bisschen?" Doch Anamaria lachte nur und schüttelte den Kopf. Ein wenig pikiert reckte Jack die Nase in die Luft und wandte sich ab. "Na gut!", maulte er über die Schulter zurück.
"Nun geh schon!", gab sie grinsend zurück. "Das Mädel wird das Fechten nicht lernen, wenn sie dort gelangweilt an der Reling steht!" Damit schob sie Jack ein wenig von sich, der mit einem Grinsen einen Handkuss zurücksandte und dann endlich zu Elizabeth marschierte. Wenn sie der Greyhound begegneten, sollte Elizabeth nicht völlig ohne Gegenwehr zu Grunde gehen. Doch von ihrem Glück wusste die Gouverneurstochter noch nichts. Fechtstunden mit Jack Sparrow würden von nun an auf ihrem Tagesplan stehen.

Der Tag war gut verlaufen. Will war überrascht gewesen, wie gut sich Patrick im Gasthaus gehalten hatte. Keine Auffälligkeiten hatten darauf hingewiesen, dass der Knabe bis vor wenigen Tagen noch auf der Straße gelebt und sich mit den Ratten um die Essensreste gerauft hatte. Abends gingen sie zurück zur Schmiede.
"Müde?" Will blickte Patrick neugierig an, doch der Junge lachte nur und schüttelte den Kopf. Ein Lächeln huschte über Wills Gesichtszüge. "Sehr schön.", meinte er knapp und betrat die Schmiede. Patrick folgte ihm mit einem skeptischen Blick. Was war so schön daran, dass er nicht müde war? Will ging schnurstracks an die gegenüberliegende Wand und musterte die dort aufgereihten Säbel. Einen recht kurzen und zierlichen zog er schließlich aus der Halterung, wog ihn prüfend in der Hand, betrachtete die Klinge genau, fuhr mit dem Daumen leicht darüber und ließ die blanke Klinge ein oder zweimal durch die Luft sausen. Patrick beobachtete ihn dabei.
"Ein Waffe darf dir nie fremd sein.", murmelte Will auf einmal, schmiss die Waffe mit der Rechten Hoch und fing sie mit der Linken wieder auf. "Sie ist kein Fremdkörper, sondern ein Teil von dir." Dieses Mal fing er die blitzende Waffe hinter dem Rücken auf. "Eine Verlängerung deines Armes.", erklärte Will und machte einen langen Schritt nach vorne. Zeitgleich schnitt die Klinge durch die Luft. "Ihr Gewicht dient deiner Schnelligkeit, ihre Länge und ihre Schärfe sind deine Stärken.", fuhr Will fort. Sirrend schnitt das dünne Blatt durch die Luft. "Schon mal so ein Ding in der Hand gehalten?", wandte er sich schließlich an Patrick. Der Junge schüttelte stumm den Kopf.
Will lächelte und ging zu Patrick hinüber. Den Degen präsentierte er dem Knaben mit dem Heft voran und lächelte einladend. Nur zögernd hob dieser nun die Hand und tastete mit den Fingern über den Griff. "Na los. Sie beißt dich nicht.", lächelte Will. Behutsam glitten die Finger des Jungen erneut über den Griff, ehe sie sich darumlegten. Langsam nahm er die Waffe aus Wills Hand. "Sei vorsichtig und zerschlag mir nicht die Schmiede. Aber vor allem: tu dir nicht weh. Ansonsten: Spiel dich mit dem Ding. Lerne die Waffe kennen und probier aus, wie sie sich führen lässt und in der Hand liegt.", forderte Will den Jungen auf und wich an die Werkbank zurück, damit er nicht in Patricks Bahn geriet.
Nach kurzem Zögern drehte dieser nun die Waffe vor seinen Augen herum, betrachtete und betastete das kühle Metall, schwang die Klinge mit der linken, dann mit der rechten Hand, ließ den Degen durch die Luft sausen. Zufrieden verschränkte Will die Arme vor der Brust und sah seinem Schützling bei seinen ersten Schritten mit einer Waffe zu. Ein glücklicher Ausdruck legte sich über sein Gesicht.
Für die ersten Versuche war der kurze Degen gut. Für die ersten Schrittfolgen konnte man auch die metallene Waffe benutzen, doch für die ersten Übungskämpfe würde er lieber auf Holzwaffen umsteigen. Zwar waren die klobiger und weniger elegant zu führen, doch die Gefahr, den Jungen oder sich zu verletzten, war ihm dann doch zu groß. Später würden sie dann auf ungeschärfte Metallwaffen umsteigen und am Ende würde der Knabe seinen eigenen Degen bekommen. Ja, so würden die nächsten Wochen und Monate aussehen. Und zwischendurch würde er seinem jungen Schützling das Schmiedehandwerk zeigen. Will freute sich schon darauf.

Elizabeth war skeptisch. Sehr skeptisch. Doch sie sah wohl ein, dass es nicht ganz ohne Sinn war, wenn Jack ihr ein paar Kniffe und Tricks im Umgang mit Waffen beibrachte. Zum einen war sie dann nicht ganz so wehrlos, zum anderen konnte ihr der Pirat gewiss so einiges beibringen. Sie war ja nun wirklich nicht geübt darin. Außerdem, so hatte Anamaria ihr noch zugeflüstert, ehe sie wieder ans Steuer gegangen war, kam sich der Pirat dann nützlicher vor. Jack hatte als ehemaliger Befehlshaber der Flotte, Geliebter des Kapitäns und freigesetzter Gefangener einen Sonderstatus an Bord und niemandem wäre es eingefallen, ihm eine Arbeit aufzuhalsen. Der Pirat kam sich nutzlos vor, hatte nichts zu tun.
Das sollte sich ändern. So wie sie nicht an Bord zur Mitarbeit gerufen wurde, durfte auch Jack keinen Finger rühren. Die beiden leisteten sich nun also gegenseitig Gesellschaft und nützlich war es obendrein.
Fortan würde Jack nun also die Tage in Gesellschaft der Gouverneurstochter verbringen und des Nachts die Koje mit dem Kapitän teilen. Der Mann konnte nicht leugnen, dass ihm diese Aussichten gefielen.

"James! JAMES!" Der Schrei hallte durch die hohen Räume. Der Gerufene zuckte zusammen. Rasch erhob sich der Junge und straffte die Schultern. Mit lauten Schritten näherte sich ein hochgewachsener, schlanker Mann der Türe zum Zimmer. Krachend flog das Holz beiseite und der Mann, gekleidet in die Amtskleidung eines Offiziers der englischen Krone, trat ein. Von oben blickte er auf den Jungen herab und schnaubte.
"Wir sind sehr enttäuscht, junger Mann!", donnerte die tiefe Stimme im Raum. Der Knabe senkte den Blick. "Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!", herrschte der Mann den Jungen an. Dieser hob den Blick, mehrfach blinzelnd, um die Tränen rasch zu vertreiben, die ihm in die Augen getreten waren.
"Ja, Sir.", stieß er mit zitternder Stimme hervor. Noch ehe er recht wusste, wie ihm geschah, hatte eine schallende Ohrfeige seine linke Seite getroffen und seinen Kopf beiseite geschleudert. Der Junge taumelte. Eine Stimme erklang hinter dem Mann, die Amme bat um erbarmen für das Kind, doch der Mann fuhr herum und umfasste ihr Kinn mit eisernem Griff. Aus blitzenden Augen sah er die füllige Frau an.
"Erbarmen? Erbarmen ist eine schändliche Schwäche! Du hast gefälligst den Mund zu halten, wenn ich mit meinem Sohn Rede, dummes Weib! Deine Aufgabe ist es, den Jungen zu nähren und dafür zu sorgen, dass er saubere Kleidung trägt. Seine Erziehung geht nur mich etwas an!", herrschte er die Frau an, ehe er sie losließ und grob beiseite stieß. Wimmernd wich sie zurück. Er beachtete sie nicht weiter und wandte sich wieder dem zitternden Jungen zu.
"Du hast versagt, James! Versagt! Und jetzt weinst du auch noch? Ein Mann weint nicht! Hast du verstanden? Niemals!" Seine Stimme klang bedrohlich ruhig. Der Junge schluckte schwer.
"Ja Sir!", presste er hervor, gegen das Schluchzen und die Tränen ankämpfend. Auf seiner Wange prangte rot der Handabdruck des Vaters.
"Was habe ich dir immer beigebracht?", fragte der Vater nun in lauerndem Tonfall. "Was habe ich dir immer und immer wieder gesagt, was du zu tun hast?"
"Immer das Ziel im Auge behalten.", murmelte der Junge unsicher. "Und ein Versagen ist nicht zu entschuldigen. Niemals"
"Genau das. Nicht zu entschuldigen. Aber du hast versagt! Kläglich versagt!", herrschte der Offizier den Knaben an.
"Aber er ist doch noch so klein. Viel zu Jung für Wettkämpfe, den anderen unterlegen!", mischte sich die Amme nun doch wieder ein. Ein düsterer Blick und ein Schlag mit der Gerte auf ihren Unterschenkel brachte sie rasch zum schweigen.
"So und nun zu dir. Du hast versagt, etwas, was nicht zu entschuldigen ist. Strafe muss sein und die Strafe wirst du bekommen!" bedrohlich schwebte die Gerte über dem Kopf des Jungen, der sich in seiner Angst nur mühsam auf den Beinen halten konnte. "Außerdem wirst du es noch mal versuchen. Du wirst so lange in diesem Wettstreit antreten, bis du endlich kapiert hast, was das Ziel ist und bis du endlich verstanden hast, was ich dir seit sechs Jahren beizubringen versuche! Du wirst solange antreten, bis du erfolgreich bist. Haben wir uns verstanden, James? Es gibt keinen Misserfolg. Am Ende steht immer der Sieg! Um jeden Preis!"
Die dünne Gerte sauste herab, hämmerte auf die Schultern und den Rücken des zusammengesackten Knaben ein. "Hast du mich verstanden?", brüllte der Vater seinen Sohn so lange an, bis dieser endlich ein "Ja Sir" hervorpresste. Dann erst straffte er sich wieder, steckte die Gerte, seine allgegenwärtige Erziehungsmaßnahme, wieder hinter den Gürtel und verließ nach einem weiteren missbilligenden Blick den Raum.

Commodore Norrington spitzte die Lippen und starrte aus dem Fenster. Die untergehende Sonne zeichnete rote Muster durch die Vorhänge auf seinen nackten Oberkörper. Auf dem Bett hinter ihm lag die Hure, die er sich auserkoren hatte. Nackt, leise weinend, zitternd. Blonde Locken säumten ein hübsches Gesicht. Sie war relativ alt für eine Hure. Es interessierte ihn nicht. Bedächtig kratzte sich der Kommodore über die blau angelaufenen Bisswunde an seiner Schulter.
Das Gefühl des Triumphes, welches sich normalerweise immer einzustellen Pflegte, nach dem unfreiwilligen Dienst der Frauen, wollte heute jedoch nicht von ihm Besitz ergreifen. Ganz im Gegenteil. Er fühlte sich schäbig und schlecht. Doch am seltsamsten schien ihm, dass er sich wie ein Betrüger fühlte.
Nach einer Weile wandte er sich um und trat an das Bett zurück. Er sammelte die Kleidung ein, die er der Frau förmlich vom Leib gerissen hatte und betrachtete den Stoff. "Ich habe deine Kleidung beschädigt.", murmelte er schließlich. "Das tut mir leid." Er zog die wimmernde Frau vom Bett hoch. Fast behutsam strich er ihr die Haare aus dem Gesicht und betrachtete lange Zeit die blauen, verweinten Augen. Schließlich nickte er nachdenklich und reichte ihr ihre Kleidung. Rasch zog sie sich an.
Das Kleid hatte nun einen Riss bis hoch zur Hüfte, am Mieder fehlten zwei Knöpfe. Norrington war zu seinen Sachen getreten und nahm den kleinen Lederbeutel auf. Schwer lag das Geld in seiner Handfläche, fein verschnürt in einem dunklen Säckchen. Er streckte ihr die Hand mit dem Beutel hin. Sie blickte ihn fragend an. "Nimm es und geh. Damit kannst du dir ein neues Kleid kaufen.", erklärte er emotionslos. Nach einem raschen skeptischen Blick schnellte ihre Hand nach vorne, schnappte den Lederbeutel und die Hure floh aus dem Raum, ehe Norrington noch einen Atemzug getan hatte.
Er schloss die Türe hinter ihr und ließ sich auf das Bett fallen. Wie tot lag er dort, stierte mit ausdruckslosem Blick an die Decke des kleinen Raumes. Blieb so liegen, bis ihn endlich der Schlaf übermannte und hinfort trug in weite Ferne, fort von Erinnerungen und Gedanken, in eine Welt, in der er fühlen konnte.


NERV!!! Ich habe es mal wieder geschafft, ein Kap zu schreiben, mit dem ich nicht zufrieden bin... es ist vorhersehbar! GRUMMEL

Na jut… es ist ein bisschen unrealistisch, dass die Mannschaft der Broken Heart diese kleine Liebelei zwischen Jack und Anamaria so ohne weiteres hinnimmt… aber ich wollte die beiden nicht schon wieder quälen! Die müssen noch genug durchstehen, wenn die Greyhound auftaucht! har har har
Norrington, ach Norrington.... ich weiß nicht, was ich mit ihm machen soll… schickt ne Beschwerdemail an siegmund.freudhimmel.net wegen fortlaufender Störung der Geschichte ;o) Danke übrigens an alle, die mir hier wegen des Namens geholfen haben!

Was noch? Joa, mein rasches Tempo in den letzten Wochen lässt sich auch mal schnell erklären... ich wollte die Story fertig bekommen bis Anfang Juni... dann kamen wieder so viele Dinge dazwischen.... sigh
Naja. Auf jeden Fall könnt ihr jetzt ganz relaxed mal lesen... für die nächsten 3-4 Wochen war's das mir Update. Ich fahr am 7. weg, komm erst am 19. zurück, muss dann noch meinen Praktikumbericht fertig schreiben und hab leider keinen Laptop, keine PC, kein Internet die nächste Zeit... Sorry! Das nächste Kapitel wird wohl leider ewig dauern.

Ich hoffe, ihr bleibt mir dennoch erhalten. liebguckt

So und nu aber ab zu den Reviews!!

an Manu: Merci! (verbeug). Et voilà ! Hier wären auch mal ein paar böse Kindheitserinnerungen…. Ich werde selber ned aus ihm schlau.... der kommt mir jetzt im Moment nämlich ordentlich quer! Mal gucken, was ich da draus noch machen kann. No! Die Nacht haben sie alle brav schlafend im Bettchen verbracht! Sonst komm ich ja nie weiter. Danke wieder für das Review!

an krissy: Frankreich? Was machste denn dort? Jack und sterben... NIEMALS! Schön, dass du was hast hören lassen, auch wenn du noch ned zum Lesen gekommen bist!
Zu deiner Zweiten Review: Jepp, armer Jack... dafür hat er jetzt die Anamaria zurück! Was aus Hitch wird, weiß ich noch ned... mal gucken. Und dass der Will den Patrick hat, ist dooooooooofffff!!!! Mein schönes Bilderbuch-Ende! Jetzt hat er ja nen Anker, der ihn in Port Royal hält... wird Lizzy zu ihm ziehen und die drei machen ne Familie? Dafür ist der Patrick schon zu alt... eigentlich wollt ich Will und Elizabeth mit Jack in den Sonnenuntergang segeln lassen... aber jetzt?! O-o Help!

an Pearl: Nope, diesmal hat es länger gedauert und das nächste dauert noch viel länger.... Du, wenn dir der Hitch verraten hat, warum er so nen Mist gebaut hat, dann sag mir bescheid, ja?! Hab des selber ned so ganz umrissen. ;o) Joa,... Norrington zu verstehen, is, denk ich nicht möglich... weiß selber noch nicht, wo ich mit ihm hinwill... na, wird sich noch zeigen! Freut mich, dass dir die Freudschen Anwandlungen gefallen!! Danke fürs treue Review!

an RavannaVen: Vielen lieben Dank für dein liebes Review! Also zum Überblick: noch geht es... hab mir Notizen gemacht... Story voll packen: Manchmal hab ich halt des Gefühl, dass ich die zu voll packe?! Gefühle schreiben: Danke... schön, dass du das magst. Ich hab halt das Problem, dass damit die Kaps immer schrecklich lang werden und nur wenig Handlung reinkommt... weil ich mich so in den Beschreibungen verliere. Uff, jetzt rutsch ich bald aus, weil du so lieb schleimst o Mein Tag hat übrigens auch nur 24 Stunden. Aber ich schlaf recht wenig, esse vor dem PC... Schreiben ist meine Erholung von allem und ich denk dabei nicht so wirklich, deine Theorie mit dem kleinen Männlein im Ohr ist gar nicht so abwegig.... Hoffe, das Kap gefällt dir auch wieder.

an Evildollie: Ui!! Du lebst! löl ! Freu mich auch über Reviews, die mal später kommen! Also, keine Sorge. Musst dich doch ned entschuldigen! Freut mich, dass du immer noch mitliest! Vielleicht bekommt er sein Nussschälchen gar nimma wieder?! Danke fürs Reviewn!!
an Krümel: Vielen Dank für dein Lob und deine Hilfe! Meine Finger rauchen doch aber eh schon! Noch schneller kann ich nimma.... hab ja noch drei Pages und zwei andere Stories zu unterhalten! Werde mich aber weiterhin bemühen!

an Becci: Vielen lieben Dank für dein liebes und ausführliches Review! Also, Norrington ist noch mein Sargnagel... ich weiß nicht, was ich mit dem anfangen soll... aber er hatte gewiss ne echt miese Kindheit... er tut mir leid, aber es wäre kitschig, wenn er plötzlich von einen Moment auf den anderen bekehrt werden würde.... NERV! Was mach ich nur mit dem!? Na, mal sehen, was mir noch einfällt...

an Azrael: Wenn du ned so weit weg wärst, würd ich dir jetzt um den Hals fallen! ;o) Freu mich, dass du noch lebst, hab mir ja fast schon sorgen gemacht! Lieferung erfolgte ja bereits und du hast jetzt mal die nächsten 3 oder 4 Wochen, um das alles in Ruhe zu lesen! Viel Vergnügen dabei!!

Wenn des so weitergeht, werden meine Review-Beantwortungen und Kommentare bald länger als meine Kapps. lol ! Hätte ich aber nichts dagegen!
Also, das nächste Update wird dauern... sorry for that! Bis dann!!