Greyhound - Schatten der Vergangenheit

Disclaimer:
Mir gehört (fast) nichts! Die Meisten Charaktere und anderes habe ich dem Film PotC entnommen! Und ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte!

Inhalt:
Jack wird von seiner Vergangenheit eingehohlt. Wird er sich dem stellen, oder weiterhin davon laufen? Außerdem hat Jack Will und Elizabeth mit an Bord - doch Norrington gibt nicht auf. Hartnäckig verfolgt er seinen Feind. ... Mehr verrate ich einfach nicht!

Hauptpersonen:
Jack, Will, Elizabeth, Anamaria, Norrington, Jana,... jede Menge Leute!

Rating:
R

Anmerkung der Autorin:
Irgendwie werden 1-monatige Wartezeiten fast schon üblich, was? Sorry... aber es wird nicht leichter, die Story zu schreiben. sigh Trotzdem hier endlich wieder ein Kapitel!


Kapitel 28

"Verzeihung,…. Wir dürfen niemanden ohne Sondergenehmigung zu den Gefangenen lassen." Der Soldat wich keinen Millimeter von seinem Posten. Die Hand bereits am Griff des Dolches, der in einem Futteral in seinem Brustgurt steckte. Der zweite Wachmann hatte bereits seine Pistole gezogen, zielte jedoch noch nicht auf die Frau, die um Einlass zu den Gefangenen gebeten hatte.
Jana seufzte und nickte schließlich. "Das verstehe ich. Doch könnt ihr mir sagen, bei wem ich eine Erlaubnis erbitten muss?", fragte sie freundlich nach. Die beiden Soldaten blickten sich an und zogen die Schultern hoch.
"Nun, ihr könnt beim ranghöchsten Wachoffizier darum bitten, doch wird es euch nichts helfen, Miss. Es dauert lang, bis ein Gesuch vom Wachoffizier weitergeleitet wird." Die Pistole landete wieder im Gurt. Jana lächelte freundlich, obwohl ihr so gar nicht nach lächeln zu Mute war.
"Natürlich. An wen würde der Wachoffizier denn mein Gesuch weiterleiten? Ich habe leider nicht ewig Zeit, versteht ihr?", meinte sie nun. Der Soldat grinste etwas dümmlich, ehe er die gesamte Befehlskette herunterbetete. Jana rollte entnervt mit den Augen. Natürlich. Das hätte sie sich ja eigentlich denken können. Am Ende landete das Gesuch bei Governeur Swann, der dann seine Zustimmung geben musste. Sie würde dann eben den direkten Weg gehen.
"Vielen Dank, die Herren und einen schönen Tag noch.", meinte sie etwas säuerlich, als sie sich abwandte und sich auf den Weg zu Governeur Swann machte.

Commodore Norrington öffnete der Frau auch in seiner Abwesenheit noch Türen und Tore. Es war eigentlich eine amüsante Angelegenheit, wenn man bedachte, dass Jana und James eigentlich nicht verheiratet waren. Dennoch wurde sie als jene Frau erkannt, die im Haus des Kommodore lebte, jene Frau, die - in den Augen der anderen - unter dem Schutz des Mannes stand und so wurde sie tatsächlich in das Haus von Governeur Swann gebeten.
"Einen Moment, Miss. Governeur Swann wird sie jeden Augenblick empfangen.", erklärte der Diener und ließ sich den Mantel der Frau überreichen. Jana nickte schweigend. Ihr fehlten die Worte. Das Haus von James Norrington war schon wahrlich nicht zu verachten. Groß und stilvoll eingerichtet, zu viele Räume für einen einzelnen Mann und seine Bediensteten. Doch das Haus des Gouverneurs überragte dies noch bei weitem.
Wundervolle Gemälde und edle Teppiche vermittelten den Eindruck, dass es hier schon verboten sein musste, auch nur zu atmen. Jana schüttelte leicht den Kopf. Sie hatte den Komfort des ständischen Lebens rasch zu schätzen gelernt. Und an sich fühlte sie sich wohl im Hause des Commodore. Doch hier konnte sie sich nicht wohl fühlen. Zu prunkvoll, zu teuer, viel zu kostbar wirkte jede Einzelheit. Sogleich lernte sie die etwas spartanische Einrichtung im Hause ihres Herren zu schätzen. Norrington mochte kühl sein, doch hatte er einen hervorragenden Geschmack.

"Was kann ich für euch tun, Miss?" Die Frage riss Jana aus tiefer Versunkenheit und erschrocken wandte sie sich um. Rasch verbeugte sie sich vor dem Gouverneur.
"Governeur Swann, ich habe ein Anliegen… es liegt mir wirklich sehr am Herzen.", begann sie zögernd. Der alte Mann nickte mit müdem Lächeln und wies sie mit einer Handbewegung an, ihm zu folgen. Jana tat dies und sie gingen in einen weiteren, kostbar eingerichteten Raum. Der Gouverneur wies auf einen Stuhl und Jana nahm Platz, während der Mann sich in einen edel wirkenden Sessel sinken ließ. Alt sah er aus, verbraucht, müde. So als wäre er nicht mehr wirklich am Leben, ein Untoter, der aus seinem Grab auferstanden ist und nun keine Ruhe findet. Jana verspürte Mitleid mit dem alten Weatherby Swann.
"Nun? Was liegt euch am Herzen?", fragte er mit einem kleinen Seufzen.
"Es geht um einen eurer Gefangenen…", begann Jana ruhig, wurde jedoch sogleich von dem alten Mann unterbrochen.
"Falls es um den kleinen diebischen Strolch geht, der seit gestern inhaftiert ist, spart euch eure Mühe, Miss. Ich habe es bereits dem jungen Mister Turner erklärt: Ich kann und werde den Dieb nicht einfach laufen lassen. Ihr seid umsonst gekommen.", erklärte er trocken. Jana schüttelte den Kopf.
"Aber Governeur Swann!", meinte sie mit einem entschuldigenden Lächeln. "Das verstehe ich vollkommen!" Es war eine glatte Lüge, doch Jana war gut darin, die Wahrheit zu verdrehen. Der Mann würde es schon nicht bemerken. "Ich wollte euch gar nicht um die Freiheit des Knaben bitten. Ihr habt Recht. Es ist nicht möglich, jeden Dieb wieder auf freien Fuß zu setzen, nur weil jemand anderes darum bittet. Nein. Vielmehr wollte ich euch um Erlaubnis ersuchen, dass ich den Jungen sehen darf. Ein Besuchsrecht, sozusagen." Mit einem entwaffnenden Lächeln lehnte sich Jana zurück und blickte den Gouverneur erwartungsvoll an. Dieser schwieg eine Weile.
"Ein Besuchsrecht?", fragte er schließlich ein wenig skeptisch nach. Jana nickte knapp.
"Ich kenne den Jungen ein wenig. Er hat die letzten Wochen bei William Turner gelebt und seine Gesundheit und sein Wohlergehen liegen mir am Herzen.", meinte Jana mit weicher Stimme. Der alte Mann lächelte ein wenig. Sein Blick wirkte seltsam entrückt, ganz so, als würde er sich an die Kindheit seiner Tochter erinnern, oder etwas ähnliches. Schließlich nickte Weatherby Swann und zückte Feder und Pergament.
"Nun gut.", meinte er gedehnt. "Ich habe Verständnis für euer Bedürfnis, sich vom Wohlbefinden des Jungen zu überzeugen. Mutterinstinkt, nennt man das wohl. Ich erteile euch die Erlaubnis, den Knaben zu besuchen. Aber nur euch! Diese Genehmigung bezieht sich nicht auf den jungen Mister Turner." Der Mann blickte auf und setzte einen strengen Gesichtsausdruck auf. Jana nickte ohne zu zögern. Im Moment durfte Will ohnehin das Bett nicht verlassen... sie würde es ihm schon irgendwie begreiflich machen.
"Ich danke euch, Governeur Swann." Mit dem Papier in der Hand und einem fast schon zufriedenen Lächeln auf den Lippen, verließ Jana kurze Zeit später das Haus des Gouverneurs.

"Verzeihung, Miss, aber wir dürfen niemanden…" Mit einem zuckersüßen Lächeln hielt Jana dem Soldaten das Schriftstück unter die Nase, auf welcher groß und deutlich die Unterschrift des Gouverneurs prangte. Die beiden Soldaten starrten Jana ungläubig an, traten jedoch wirklich beiseite und ließen sie passieren.
Jana schritt den Korridor entlang und gelangte an eine weitere, bewachte Türe. Auch hier ließ der Soldat sie mit einem missmutigen Nicken durch und sie kam an eine Gittertüre. Die nächste Wache betrachtete lange Zeit das Schriftstück, welches Jana nicht aus der Hand gab und verzog das Gesicht zu einem missmutigen Ausdruck. "Na schön.", meinte er schließlich und der große, eiserne Schlüssel wurde herumgedreht. Mit einem lauten Knacken öffnete sich das Tor und Jana trat hindurch.
"Den Jungen wollt ihr sehen, wie ich dem Schriftstück entnehmen kann?", wandte sich der Soldat wieder an die Frau, nachdem er die Türe ordnungsgemäß wieder verschlossen hatte. Jana nickte schweigend. Ihr Augen suchten bereits die überfüllten Verließe ab und ein kalter Schauer kroch ihren Rücken hinunter, wenn sie daran dachte, was all diese Verbrecher mit einem kleinen Jungen anstellen würden.
Jana nickte stumm und folgte dem Soldaten. Vorbei an zahlreichen Gittertüren, hinter denen dicht auf dicht die Gefangenen saßen, führte der Mann sie zu dem letzten Verließ. Es war eines der kleineren, am Ende des Ganges.

Patrick lag zusammengerollt wie ein geprügelter Hund auf dem dreckigen Boden und schien zu schlafen. Jana spürte, wie sich ihr Herz und ihr Magen schmerzlich zusammenkrampften. Hatten diese Männer denn kein Herz? Der Junge sah so verloren und erbärmlich aus, dass es ihr fast die Tränen in die Augen trieb. "Aufmachen!", stieß sie knapp hervor, doch der Soldat schüttelte den Kopf.
"Ihr könnt ihn von hier aus genauso gut sehen.", meinte er fest. Jana wandte sich ihm zu und funkelte den Mann finster an.
"Ich bin hier, um mich vom Gesundheitszustand des Jungen zu überzeugen. Ich will mich nach seinem Wohlbefinden erkundigen und das kann ich wohl kaum, wenn ihr hier stehe, und er dort drinnen in der Ecke liegt, nicht wahr?", erkundigte sie sich mit drohendem Unterton und kühler Stimme.
Der Soldat zögerte, schien ihre Worte und das Schriftstück abzuwägen und entschied sich am Ende scheinbar dafür, dass diese Frau tatsächlich berechtigt war, den Jungen zu besuchen. Der Knabe war erst seit dem Vortag inhaftiert…. Keine normale Frau hätte innerhalb so kurzer Zeit ein Schriftstück, vom Governeur persönlich unterzeichnet, bekommen können.
Schließlich nickte der Mann und schloss die Eisentüre auf. "Ich bin in der Nähe. Ruft einfach, wenn ihr wieder heraus gelassen werden wollt, Miss." Damit schloss er die Türe wieder hinter Jana ab. Sie nickte ihm knapp zu.

Einen kurzen Augenblick blieb sie nur stehen und wartete ab, ob der Knabe auf ihr erscheinen reagieren würde. Doch entweder schlief Patrick, oder er war in einer art Trance und merkte nicht, was um ihn herum geschah. Langsam trat sie näher und berührte den Jungen leicht an der Schulter. Er hatte die Augen geschlossen, wie sie im Halbdunkel des Verlieses erkennen konnte. Sie schüttelte den Knaben etwas fester. "Patrick?"
Doch ehe sie noch etwas sagen konnte, war der Junge bereits hochgefahren und krabbelte mit weit aufgerissenen Augen von ihr weg. "Patrick!" Sprach ihn Jana erneut an. Der Junge schluckte und senkte den Blick.
"Hallo.", murmelte er leise, sorgsam darauf bedacht, ihr nicht in die Augen zu blicken. Jana ging in die Hocke und betrachtete den Knaben aufmerksam.
"Wie geht es dir? Ich hoffe, sie behandeln dich anständig?", meinte sie leise. Patrick nickte schweigend. "Komm doch her, Patrick." Jana klopfte neben sich auf den Boden, doch der Junge reagierte nicht, blieb dort, wo er war. "Was ist denn los, Junge? Wovor fürchtest du dich?", fragte Jana leise. Augenscheinlich hatte der Junge Angst vor ihr und das versetze ihr einen kleinen Stich.
"Vor Strafe.", flüsterte der Junge leise. "Ich hab ziemlichen Mist gebaut….", fügte er noch hinzu. Jana musste lächeln. Sie stand auf und ging die zwei Schritt zu dem Jungen hinüber, setzte sich neben ihm auf den dreckigen Boden und zog ihn einfach in ihre Arme.
"Du hast einen Fehler gemacht, das ist wahr. Aber dafür bestrafen werde ich dich nicht. Und Will auch nicht.", erklärte sie sanft.
"Wo ist Will? Warum ist er nicht hier? Er ist wütend, nicht wahr? Er ist bestimmt enttäuscht von mir... ich … ich wollte das doch nicht… ich wollte ihn nicht enttäuschen…er wird mich hassen…", stammelte der Junge los. Tränen traten aus seinen Augen und rollten langsam seine Wangen hinab. Jana zog ein Taschentuch hervor und trocknete die Wangen des Jungen ab.
"Nein Patrick. Will hasst dich nicht. Er ist in Sorge um dich. Wütend, ja. Aber nicht auf dich. Sondern auf die Soldaten und den Governeur, der einen kleinen Jungen ins Gefängnis stecken lässt. Aber nicht auf dich, Junge!" Liebevoll streichelte sie über die dunklen Haare des Knaben.
"Ich hab Angst.", murmelte Patrick und kuschelte sich in die beschützende Umarmung der Frau. Sie drückte einen raschen Kuss auf seinen Haarschopf und drückte ihn leicht.
"Ich weiß. Aber keine Sorge. Will und ich lassen nicht zu, dass sie dir etwas antun. Wir werden schon einen Weg finden, um dich hier heraus zu bekommen."

Eine Weile saßen sie nur da, schweigend. Jana hielt den Jungen fest, streichelte behutsam über seine Haare, wiegte ihn ein wenig, so als wäre er die kleine Nora, die gerade nicht einschlafen konnte. Schließlich wurde es trotz allem Zeit, wieder zu gehen. Sie ließ den Jungen los. "Ich muss gehen, Patrick. Aber ich komme morgen wieder hier her und bringe dir eine Decke mit. Es scheint etwas kühl zu sein, hier drinnen. Pass auf dich auf, ja? Und lass dich nicht unterkriegen.", meinte sie liebevoll und stand auf. Patrick tat es ihr gleich.
"Ich werde tapfer sein.", erklärte der Junge mit einem schiefen Lächeln.
"So ist's brav." Jana fuhr ihm nochmal durch die Haare und ging dann zum Gitter, um nach dem Soldaten zu rufen, damit dieser sie frei ließ.

Nur wenige Minuten später war Jana bereits auf dem Weg zurück zum Haus. Währenddessen grübelte sie schon fieberhaft nach, wie sie dem Jungen helfen konnte. Sie mussten ihn auf jeden Fall bald aus diesem grässlichen Gefängnis herausbekommen, so viel war klar.

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"Der Kerl behagt mir nicht. Wahnsinn steht in seinen braunen Augen." LeRàne warf einen finsteren Blick auf den neu angeheuerten Mann. Bob Hide, nannte sich der Fremde. Schnell war die Besatzung bei dem Namen Bobby gelandet, der so gar nicht zu der hochgewachsenen und muskulösen Erscheinung des Seemannes passte. Sein Haar reichte ihm bis zu den Schultern und meist trug er es im Nacken zusammengefasst. In seinem Gesicht zeichnete sich deutlich ein brauner Dreitagebart von der gebräunten Haut ab.
Der Angesprochene, Jeróme LaFitte blickte sich um und musterte diesen Bobby ebenfalls. "Ich weiß nicht, ob es Wahnsinn ist, oder doch etwas anderes… da mach ich mir um diesen Franko mehr sorgen. Wenn du mich fragst, hat der schon ein paar Menschen auf dem Gewissen."
"Ich bleibe bei meiner Meinung: es war falsch, auf dieser vermaledeiten Insel neue Leute anzuheuern. Das ist doch alles ein verlogenes, dreckiges Halunkenpack!" Jeróme lachte heiter. "Was sind dann wir, werter Freund? Mit Ehrlicher Arbeit hab ich schon lang kein Stück Achten mehr verdient." Der andere Franzose verzog das Gesicht.
"Du weißt genau, was ich meine!", knurrte er leise. Schließlich gingen die beiden Männer unter Deck. Den ominösen Fremden ließen sie mit seiner Arbeit allein.
Bob Hide, von allen Bobby genannt, blickte den beiden Seeleuten nach und grinste ein wenig. Sie hatten Französisch gesprochen und er hatte nur manche Brocken verstanden, doch zumindest hatte er mitbekommen, dass das Gespräch um ihn gegangen war. Die Männer hatten Angst vor ihm. Irgendwie fand er diesen Gedanken sehr erheiternd. Manchmal war Angst ein hilfreicher Begleiter.
Jedoch hatte er auch ganz genau die andere Seite der Angst kennen gelernt, die Angst davor, zu sterben, die Angst, einen geliebten Menschen nicht wieder zu sehen… ja, Bill kannte die Angst. Nur zu gut, kannte er sie. In gewisser Weise, war die Angst sein ständiger Weggefährte. Der Mann lächelte wehmütig.

Damals, als er vor vielen Jahren Frau und Kind zurückgelassen hatte, war es die Angst vor dem Land gewesen, die ihn wieder hinaus in die Wellen gejagt hatte. Die Angst davor, nie mehr die Gischt auf seiner Haut spüren zu können, sich nie wieder frei zu fühlen.
Dann hatten sie gemeutert, Jack verraten. Er hatte dem Piraten und seinem guten Freund nicht geholfen, aus Angst vor dem Tod, der ihn gewiss ereilt hätte. Frau und Sohn wollte Bill doch wieder sehen, deshalb hatte er gute Mine zum bösen Spiel gemacht und Jack in sein Verderben geschickt.
Dann kam das Gold und mit dem vermeintlichen Segen kam der Fluch. Mit dem Fluch jedoch, kam eine neue Angst. Die Angst vor der Unendlichkeit. Wein und Rum konnten den Durst nicht mehr stillen, das Essen verlor an Geschmack und die Nähe anderer Menschen, ihre Wärme, drang nicht mehr durch die Kälte ihrer verfluchten Herzen. Gerne wären sie gestorben, in jenen Tagen, doch sterben konnten sie nicht. Zeit verlor jede Bedeutung, denn sie blickten der Ewigkeit entgegen. Einer grässlichen Ewigkeit.
Dieselbe Ewigkeit hatte er auch gefürchtet, als er dem Grund des Ozeans entgegen sank, in die Tiefe gezogen von dem Gewicht an seinen Beinen, welches er nicht lösen konnte. Dort unten, auf dem Grund, in der ewigen Dunkelheit, war er tausend Tode gestorben und doch blieb er am Leben. Bill war so unzählige Male ertrunken, dass er nicht einmal mehr zu sagen vermochte, wie lange er dort unten gewesen war. Tage? Wochen? Monate? Die Ewigkeit fraß sich schmerzhaft in sein Herz und mit ihr kam die Angst vor der Dunkelheit. Was vermochte sich dort in den Tiefen zu verbergen? Niemand wusste das.
Lange hatte er in den Tiefen des Ozeans verbracht, war vor sich hinvegetiert, ein lebendiger Leichnam. So lange, bis eines Tages Zeit und Salzwasser seine Fesseln so weit geschwächt hatten, dass es ihm gelungen war, sich zu befreien. Und endlich wieder frei, mit der Aussicht auf ein neues Leben, war Bill Turner der Ungewissheit entgegen geschwommen, hatte die Dunkelheit verlassen, die so lange sein Leben beherrscht hatte und war dem Licht entgegen geglitten, durch das allgegenwärtige Wasser. Das Licht, welches in den Augen brannte und doch war es herrlich gewesen, wieder Luft zu atmen, Licht zu sehen, die Dunkelheit zu verlassen.
Doch als er von einem vorüberfahrenden Schiff an Bord genommen worden war, musste sich Bill einer neuen Angst stellen. Der Angst vor Gesellschaft. In Einsamkeit gefangen, keine Verbindung zu anderen Menschen, war Bill der Anforderung nicht mehr gewachsen gewesen, plötzlich von vielen Menschen umringt zu sein, die alle auf ihn einredeten. Unten auf dem Grund des Meeres, hatte Stille geherrscht, nur durchbrochen vom wohlklingenden Gesang der Wale, dem Klicken der Delfine und manchmal, wenn sich ein größerer Fisch recht rasch bewegte, vom leisen Plätschern einer Schwanzflosse im gewaltigen Meer. Doch nun war er plötzlich wieder umgeben von Menschen, umhüllt von Gesprächen und Gelächter, zu viel für sein lahmes Gehirn, zu laut für seine empfindsamen Ohren.
Dennoch hatte er es geschafft, damit zurecht zu kommen. Mehr noch. Es war Bill gelungen, in seine Heimat zurückzukehren. Doch als er ankam, an jenem Haus, welches er mit Frau und Kind bewohnt hatte, wohnte jemand anders drin. Die Besitzerin sei vor geraumer Zeit bereits verstorben, lautete die vage Auskunft. Ein Kind? Nein, ein Kind war nicht hier. Und erneut musste Bill sich einer Angst stellen. Der Angst, nicht nur seine Frau, sondern auch sein Kind verloren zu haben.
Er hatte sich auf die Suche nach dem Knaben gemacht. Doch die Suche war ergebnislos gewesen. Spuren verliefen im Sande, niemand schien je von einem Will Turner gehört zu haben… irgendwann hatte er wohl aufgegeben, sich damit abgefunden, dass er alleine war. Es war noch gar nicht so lange her, da er sich auf Tortuga endlich zur Ruhe gesetzt hatte. Und dann, eines Tage, war er da. Sein Sohn. Und nicht nur er, auch Jack Sparrow, der alte Freund von Stiefelriemen Bill.
Doch es war zu spät. Jack war eigentlich nie ein recht nachtragender Mann gewesen, doch wer wusste schon zu sagen, wie der Pirat reagiert hätte, wenn plötzlich Bill vor ihm gestanden hätte? Und Will? Will kannte seinen Vater nicht, hielt ihn gewiss für tot… Zu jung war der Knabe gewesen, als er den Vater verloren hatte, zu viel Zeit war vergangen. Ganz einfach hatte Bill Angst gehabt, vor den Reaktionen der beiden Männer, mehr nicht. Feigheit? Vermutlich war es das. Doch nach einigem Hin und her hatte Bill beschlossen, dass es besser wäre, den beiden nicht zu zeigen, dass er noch lebte.
Mehrfach hatte er Laurene, dem plappernden Wasserfall, eingeschärft, ihn nicht bei Jack oder Will zu erwähnen und es hätte funktionieren können, wenn nicht Elizabeth aufgetaucht wäre, wenn er es ihr nicht verraten hätte. Nun hatte Bill Angst, die junge Frau würde eben ihren Mund doch nicht halten können. Deshalb hatte er am Ende beschlossen, Tortuga zu verlassen. Er konnte den beiden nicht in die Augen sehen, also musste er gehen.

Tja. Und hier war er nun. Auf dem französischen Möchtegern-Piratenschiff Bombardement. Irgendwo auf dem Meer, auf der Flucht, angetrieben von einer neuen Angst. Auch der Einsiedler hoch oben in den Wäldern Tortugas hatte von den Schrecknissen erfahren, welche die Meere nun seit geraumer Zeit wieder unsicher machten. Die Greyhound sei zurück, so hieß es überall.
Bill selbst war dem Schiff nie begegnet und er wusste nicht, ob es diese Greyhound wirklich gab, doch er wusste um die Angst und die Schrecken, die dieser Name vor vielen Jahren bereits mit sich gebracht hatte, er wusste von den zahlreichen Schiffen, die in jener Zeit verschwunden waren und wenn man Glück hatte, fand man irgendwann Trümmer von ihnen, oft jedoch fand man gar nichts mehr.
Er selbst war zu jener Zeit noch recht jung gewesen. Nicht ganz so alt, wie sein Sohn heute war und die Greyhound hatte ihn an Land gefesselt. Damals hatte er auch Angst gehabt vor diesem düsteren Schatten, von dem niemand etwas wusste.
Plötzlich jedoch befiel Bill Turner eine seltsame Ruhe. Nun, vielleicht würde die Bombardement auf die Greyhound treffen, vielleicht würde es sein Ende bedeuten… er hatte oft genug dem Tod ins Auge geblickt, irgendwann musste er ja verlieren. Und selbst wenn er nun starb, war es ihm einerlei. Er hatte seinen Jungen noch einmal gesehen und er war stolz gewesen. Er wusste auch, dass sich Jack um den jungen Mann annahm, also war Will in Sicherheit. Jack würde nicht zulassen, dass dem Knaben etwas zustieß. Nein, sein Sohn war in Guten Händen und sein eigenes Ende musste ihn ja eines Tages ereilen. Einmal traf es jeden.

Bob Hide trug ein seltsam ruhiges Lächeln auf dem Gesicht, als bei Sonnenuntergang vom Mast oben der Ruf erscholl: "Segel voraus!"

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Sie ankerten! Gibbs konnte es einfach nicht glauben. Er hatte sich den Mund regelrecht fusslig geredet, in dem verzweifelten Bemühen, Hitch zum Umkehren zu bewegen. Alles was er nun erreicht hatte, war die Tatsache, dass die Black Pearl nicht mehr weiter nach Tortuga segelte. Nun ankerten sie also an der Küste der Insel Hispanola, am Rande der Windward Passage und warteten darauf, dass die Broken Heart sie einholte, um dann gemeinsam nach Tortuga zu segeln.
Wenn jedoch die Heart vorher auf die Greyhound traf und die Windward Passage nicht erreichen sollte, … ach wie schade, so hatte Hitch mit sarkastischem Grinsen gemeint. Sie würden nicht zurück fahren. Irgendwie hatte Gibbs gute Lust, ein Entermesser zu nehmen und dem andern erst mal tief in die Brust zu rammen, ehe sie weiter debattierten.

"Segel in Sicht!", erscholl plötzlich der Ruf des wachhabenden Piraten. Sogleich kam Leben in die Männer. Doch als ein oder zwei von ihnen völlig ehrfürchtig den Namen Greyhound murmelten, platzte Gibbs endgültig der Kragen.
"Verdammt noch mal, seid ihr zu blöd zum denken, oder was? Hat der Rum eure Gehirne schon vollständig gelähmt, oder hab ich es hier mit einem Haufen dummer Landratten auf ihrer ersten Seefahrt zu tun? Zuletzt haben wir die Greyhound gesichtet, da segelte sie südwestlich von Jamaika herum und ihr denkt wirklich, dort vorne, westlich von Hispanola segelt soeben die Greyhound in die Windward Passage ein? Seid ihr noch zu retten? Nicht einmal dieses Schiff ist so schnell, dass sie ganz Kuba oder ganz Hispaniola umrunden kann, um uns jetzt aus dem Norden anzugreifen!" Damit nahm Gibbs einen kräftigen Schluck Rum, um sich wieder zu beruhigen.
Mit mäßiger Zufriedenheit erkannte Gibbs, dass einige Männer betreten zu Boden blickten. "Na wenigstens das!", murmelte er zu sich selbst. Vielleicht kamen sie ja nun doch endlich zur Vernunft?!

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Erleichterung? Freude? Enttäuschung? Bill war sich so gar nicht sicher, was er empfinden sollte, was er empfand. Rasch hatte sein Auge erkannt, dass es definitiv nicht die Greyhound sein konnte, die sie dort vorne gesichtet hatten. Nein, er hatte sofort erkannt, dass es jenes Schiff war, auf dem er selbst lange Zeit gesegelt war. Die Black Pearl. Nach kurzem hin und her, in dem er abwägte, was wohl besser war, wandte er sich an Jeróme, einen der wenigen Franzosen, die ihm intelligent vorkamen.
"Sir? Verzeihung…" Der Mann wandte sich um.
"Was gibt's, Bobby?", meinte er ruhig. Bill verbeugte sich ein wenig, spielte den Unterwürfigen.
"Sir, das Schiff dort vorne… das ist die Black Pearl. Wir sollten einen anderen Kurs einschlagen." Jeróme lächelte siegessicher, tätschelte die Schulter des anderen.
"Keine Angst, mein Freund. Die Bombardement trägt ihren Namen nicht umsonst. Wir werden diesen schwarzen Fleck dort vorne aus der Landschaft radieren, sollten sie es wagen, uns anzugreifen." Bill knurrte innerlich, äußerlich jedoch lächelte er zuckersüß.
"Und die Black Pearl ist das schnellste und gefährlichste Schiff im karibischen Meer und wird sich nicht von einem Franzosen vernichten lassen. Jack Sparrow ist zu gut, als Kapitän. Ihr solltet ihn nicht unterschätzen. Es sei euch verziehen. Ihr Franzosen seid nicht von hier, ihr habt keine Ahnung, aber vielleicht solltet ihr auf den alten Bobby hören, der schon sein ganzes Leben in der Karibik verbracht hat." Jeróme zögerte. Irgendwie hatten ihn die Worte des wunderlichen Mannes irritiert, verunsichert.
Schließlich nickte der Mann knapp. "Einwand zur Kenntnis genommen. Jetzt geh zurück an deine Arbeit. Wir werden sehen, welchen Weg wir segeln werden.
Mit einem knappen "Aye, Sir.", wandte sich Bill ab und ging, ein siegreiches Grinsen auf den Lippen. Die würden nicht durch die Passage segeln. Franzosen hatten kein Rückgrat! Tatsächlich hallten schon wenige Augenblicke später die Befehle über Bord, das Schiff beidrehen zu lassen und einen neuen Kurs einzuschlagen. Bill richtete sich auf und blickte zur Pearl hinüber. "Sir!", murmelte er und salutierte scherzhaft. "Leb wohl, alter Freund!"

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Die Sonne ging unter, Will schlief noch immer. Jana saß neben seinem Bett und betrachtete den jungen Mann besorgt. Wenigstens schlief er ruhig. Schließlich beschloss sie, Will in Ruhe schlafen zu lassen und sich endlich wieder um ihre Tochter zu kümmern, die die letzten Stunden wohl ziemlich zu kurz gekommen war. Ständig hatte sie Nora in die Obhut der Mägde geben müssen, zu besorgt um die Gesundheit des Kindes, als dass sie sie in Wills Nähe hätte lassen wollen. Die Türe zu dem Zimmer, in welchem der junge Mann friedlich schlief, ließ sie offen, um schnell zu ihm zu gelangen, für den Fall, dass Will erwachte.

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Duncan Blackrose stand an Deck seines stolzen Schiffes und blickte in die untergehende Sonne. "Vielleicht dein letzter Sonnenuntergang, mein Freund. Du solltest ihn genießen.", meinte er schmunzelnd und wandte sich um. Matt hob der angesprochene den Kopf. Doch ohne eine sichtbare Reaktion ließ er ihn wieder auf die Brust sinken.
Der Kapitän ging zu dem Gefangenen hinüber und lächelte dämonisch. Er fing mit dem Zeigefinger einen Tropfen Blut auf, der aus einem Schnitt an der Schulter des Mannes herabrann und betrachtete den kleinen roten Tropfen nachdenklich. "Tut es eigentlich noch weh?", fragte er unvermittelt und mit der anderen Hand nahm er das Kinn des einstmals stolzen Mannes zwischen Daumen und Zeigefinger und zwang ihn, ihm in die Augen zu sehen.
Norrington war zu matt, um sich zu wehren, zu schwach, um etwas zu erwidern. Schmerzen hatte er eigentlich nicht mehr. Nicht wirklich. Nach Stunden der Folter und der Qual hatte sich sein Körper an ein gewisses Schmerzlevel gewöhnt. Die offenen Wunden und gebrochenen Knochen nahm sein Bewusstsein nur als ein dumpfes Pochen und Brennen wahr. Es war normal. Die Schulter allerdings, die erst vor kurzem aus dem Gelenk gesprungen war, die tat wohl noch weh.
Blackrose lächelte. "Ich deute das mal als ein klares Nein, einverstanden?" Mit diesen Worten leckte er das Blut von seinem Finger und ließ Norrington wieder los. Sogleich sank sein Kopf wieder auf die Brust. Der Kapitän tätschelte ihm die Wange. "Morgen, mein Freund. Morgen erlösen wir dich von all dieser Qual. Aber bis dahin solltest du ein wenig schlafen. Es ist doch nicht etwa unbequem, oder?"
Hämisches Lachen erklang von zwei Piraten, die in der Nähe standen. Norrington jedoch erwiderte nichts. Er war nicht dazu in der Lage. Es war ihm mittlerweile unmöglich geworden, einen klaren Gedanken zu fassen.

Sie hatten ihm ein breites Rundholz in den Nacken gelegt und die Arme daran gefesselt, sowie das Holz mit einer Schlinge an seinen Hals gebunden. Stehen konnte James schon lange nicht mehr, darum hockte er in denkbar unbequemer Haltung auf dem Boden, die Beine unnatürlich verdreht, seitwärts gegen den Hauptmast gelehnt, um nicht umzufallen. Bekleidet war er lediglich mit einem Fetzen, den sie ihm um die Mitte gebunden hatten.
Der Rest seines Körpers war nackt und mit Schnittwunden, Prellungen, Platzwunden und dergleichen übersäht. Blut und Dreck klebten an seiner Haut. In verklebten und wirren Strähnen hingen ihm seine Haare ins Gesicht. Ein erbärmlicher Anblick… wenn die Piraten so etwas wie erbarmen gekannt hätten.

Duncan streckte sich und wandte sich an seine Mannschaft, erkundigte sich nach dem Verbleib der Schiffe, die sie verfolgten. Anschließend ließ er den Blick wieder über das dunkelblaue, fast schwarze Wasser schweifen.
Erbarmen und Mitleid kannte er nicht. Sie waren Duncan Blackrose ebenso fremd wie Liebe und Freundschaft oder Vertrauen. Er traute niemandem weiter als einen Steinwurf und die Gefangenen quälte und folterte er, weil er es konnte. Es gab ihm ein Gefühl von Erhabenheit und Macht, wenn die erbärmlichen Würmer wimmernd am Boden herumkrochen und um Erlösung baten.
So lange er denken konnte, hatte er auf dem Meer gelebt. Auf Schiffen. So lange er denken konnte, war er gefürchtet worden und er genoss es. Das Festland war dem Mann suspekt, bot ihm nichts, was ihm nicht auch das Meer bieten konnte. Er gehörte hier her. Ihm gehörte jeder Tropfen im Ozean, es war sein Reich.
Ob er verrückt war? Gewiss. Doch das störte den Mann herzlich wenig. Er war eigentlich ganz zufrieden und glücklich mit seinem Leben, so wie es war.

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Jack schritt weiterhin auf und ab, vom Heck des Schiffes vor zum Bug, von der Backbordseite hinüber zu Steuerbord, Quer über die Planken, ruhelos wie ein gefangenes Tier im Käfig. Und genau so fühlte er sich auch. Sie alle waren gefangene Tiere. Sie alle saßen in einem Käfig, einer Falle.
Natürlich segelten sie weiterhin in Richtung Tortuga, doch ein unbestimmtes Gefühl sagte Jack, dass er keine Chance hatte, dass es kein Entrinnen gab. Und was würden sie tun, wenn sie der Greyhound gegenüber treten mussten? Gab es eigentlich eine Chance, nun da ihnen die Pearl auch noch den Rücken gekehrt hatte?
Bei seiner Grübelei marschierte er einmal mehr an Anamaria und Elizabeth vorbei, die mitten an Deck auf den Planken hockten und redeten. Er schnappte einige Gesprächsfetzen auf, die ihn nun doch wieder auf andere Gedanken brachten, denn was die Frauen dort beredeten war weit schlimmer als die Greyhound: Babys!

"Hm… ich habe mir eigentlich noch keine Gedanken darüber gemacht… ich meine, das soll schließlich Will mitentscheiden.", erklärte Elizabeth grübelnd. Anamaria lachte leise.
"Natürlich soll er mit entscheiden… aber das heißt doch nicht, dass du dir noch gar keine Gedanken darüber machen musst, oder?" Elizabeth lächelte und nickte zustimmend.
"Na schön. Wenn es ein Mädchen wird…. Ich finde Celine sehr schön oder Mary. Für einen Jungen… Jason oder… oder… Thomas." Anamaria lachte.
"Thomas Turner. Sehr niedlich." Elizabeth strich sich lachend über die sanfte Wölbung und schüttelte den Kopf.
"Gar nicht so einfach… aber sag mal: was schwebt dir vor? Welche Namen, meine ich?", richtete sie nun das Gespräch in die andere Richtung. Anamaria grinste und warf einen Blick auf Jack, der beinahe im Kreis um die beiden Damen herum marschierte.
"Da Jack keinerlei Mitspracherecht hat…", fing sie schmunzelnd an und beobachtete den Piraten genau, um festzustellen, ob er darauf reagierte. "Ich weiß nicht. Ich finde Martin sehr schön. Aber sollte es ein Mädchen werden, wäre Hope mein Wunschname." Anamarias Stimme wurde leise und sie blickte hinaus aufs Meer. Ein kurzer Schauer jagte ihren Rücken hinab.

Jack krampfte sich der Magen zusammen. Natürlich hatte er die Debatte über Babynamen verfolgt. Die beiden jungen Frauen erweckten sehr erfolgreich den Eindruck, dass sie keine Sorgen hatten, und alles in bester Ordnung war. Für einen Augenblick hatte Jack gedacht, sie wären sich der Gefahr nicht bewusst, in der sie alle schwebten. Doch mit diesem Namen hatte Anamaria Jack wieder in die Wirklichkeit geholt.
Sie wusste sehr wohl, dass ihre Chancen und Aussichten ziemlich gering waren, sie wollte nur nicht noch mehr Panik an Bord verbreiten. Beinahe schämte sich Jack ob seiner unkontrollierter Herumrennerei und dem Weltuntergangs-Gesichtsausdruck, den er wohl schon seit Tagen trug. Er bewunderte Anamaria aufrichtig für ihre innere Stärke und sie wirkte in diesem Moment extrem verführerisch!
Der Pirat trat zu der dunkelhäutigen Schönheit, ging hinter ihr in die Hocke und strich ihre Haare mit einer sanften Bewegung aus ihrem Nacken, um anschließend einen sanften Kuss auf ihre weiche Haut zu hauchen. "Samuel ist aber auch ein schöner Name, oder?", murmelte er liebevoll. Anamaria lächelte und lehnte sich an ihn.

"Segel in Sicht!!", erklang der Warnruf inmitten der wunderbaren Stille, die sich über Deck gesenkt hatte. Jack zuckte zusammen, ebenso wie Anamaria. Er fuhr hoch und suchte den Horizont ab. Tatsächlich erblickte er im schwindenden Sonnenlicht die zahlreichen Segel eines Dreimasters. Er hätte nicht zu fragen brauche, um zu wissen, welches Schiff sich dort näherte, dennoch formte seine Lippen die sinnlosen Worte und er sprach sie aus, ohne einen Einfluss darauf zu haben. "Die Greyhound?" Curtis ließ das Fernrohr sinken und schluckte schwer.
"Aye.", murmelte er leise.

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Gibbs stutzte, als er das Plätschern von Rudern vernahm. Er war soeben an Deck gekommen und hatte überrascht festgestellt, dass sich niemand dort befand. Wie unachtsam! Es hatte immer eine Wache an Deck zu sein… Joshamee Gibbs lauschte einen Moment und es gelang ihm, die Ruderschläge zu lokalisieren. Er eilte nach Steuerbord und blickte hinunter auf das schwarze Wasser.
"Du feige Ratte, mieser Hund! Die Haie sollen dir das Fleisch von den Knochen ziehen!", brüllte er hinunter, wodurch der Rest der Mannschaft alarmiert wurde. Schon stürzten die ersten Männer an Deck und blickten ebenfalls über die Reling nach unten. In einem Beiboot erblickten sie ihren einstmaligen Kapitän, der gleichsam den Ratten, die von einem sinkenden Schiff flohen, die Pearl hinter sich ließ, ehe man ihn seines Amtes entheben würde.
Hitch reagierte scheinbar nicht darauf, sondern ruderte weiter. Ein Schuss fiel, doch Gibbs wollte sich nicht mit dem ehemaligen Kapitän aufhalten. Sollte Hitch doch fliehen und möglichst nie mehr in seine Nähe kommen. Jetzt galt es, Jack und die Broken Heart zu finden und ihrem wahren Kapitän zur Hilfe zu eilen.
"Lasst ihn ziehen. Soll er doch absaufen, das verdammte Mistschwein.", knurrte Gibbs finster. "Ich bin dafür, dass wir jetzt endlich das machen, was wir schon seit Stunden tun sollten: Zu Jack zurück segeln und uns unseren Captain wieder holen!" Er wandte sich zu den Männern um. Alle brummten ihre Zustimmung. "Wer will jetzt Captain spielen? Freiwillige vor, ansonsten übernehme ich das Kommando bis wir Jack wieder an Bord haben.", rief er laut.
Keiner der Männer meldete sich und Gibbs nickte schließlich und räusperte sich. "Schön, dann trete ich vorübergehend in das Amt des Captains ein. Also, Leute. Anker lichten und Segel setzen. Kurs zum südlichen Ende der Passage. Wir segeln zurück und werden der Greyhound die Stirn bieten, wenn sie es wagt, unseren Captain anzugreifen!", brüllte er den Männern entgegen, die jubelnd und grölend seinen Befehlen folge leisteten.
Gibbs stand an Deck der Black Pearl und sandte Stoßgebete zu allen Göttern, von denen er je gehört hatte, in der Hoffnung, dass sie die Heart unversehrt vorfinden mochten. Doch glauben wollte er nicht so recht daran.

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"Captain! Schiff voraus!", rief einer der Matrosen und eilte zu Duncan Blackrose hinüber. Er hielt ihm ein Fernrohr hin. Der Kapitän nahm es entgegen und blickte in die aufkommende Dunkelheit. Ein böses Lächeln stahl sich auf seine Lippen und er nickte knapp.
"Sieht mir ganz nach dem törichten Tölpel aus, der uns verfolgt hat. Kurs auf das Schiff. Das wird eine nette kleine Prise. Ich denke, wir werden viel Spaß mit ihnen haben… könnte der ein oder andere harte Brocken darunter sein, den es zu knacken gilt." Er gab das Fernrohr zurück und die Begeisterungsrufe der Mannschaft machten deutlich, dass sie sich auf neues Spielzeug und ein paar weitere heitere Stunden freuten. Da Norrington zu erschöpft war um noch zu schreien, machte es schon seit einer Weile keinen Spaß mehr, ihn zu foltern.
"Was ist mit ihm?", fragte einer der Piraten und trat Norrington in die Seite. Außer dass dieser das Gesicht verzog, zeigte er jedoch keinerlei Reaktion darauf. Blackrose betrachtete den blessurübersäten Körper und zuckte die Schultern.
"Schmeißt ihn über Bord, schafft ihn nach unten, erschießt ihn… ganz wie ihr wollt.", meinte er nur und wandte sich ab. Der Gefangene war egal. Er musste sich auf wichtigeres konzentrieren. Der Pirat zuckte kurz die Schultern und wog die Möglichkeiten ab. Den Gefangenen zu erschießen, war langweilig. Wo blieb denn da der Spaß? Ihn über Bord zu werfen wäre eine lustige Angelegenheit gewesen, doch bis er endlich abgesoffen wäre, oder ihn die Haie erreicht hätten, wäre die Greyhound längst davon gesegelt und sie würden den ganzen Spaß verpassen.
Am Ende entschloss sich der Mann, den Gefangenen wieder nach unten zu schaffen. An Deck konnte er schließlich nicht bleiben, er lag im Weg herum. Um es sich einfacher zu machen, den Kerl zu transportieren, schnitt er ihn von den Fesseln und dem Holz los. "Moe! Hilf mir mal, den Kerl wieder unter Deck zu packen!", brüllte er dem am nächsten stehenden Piraten zu. Dieser trat näher und schnaubte.
"Wozu denn das? Er ist vermutlich nicht mehr am Leben, wenn der Kampf vorüber ist und dann müssen wir die Leiche wieder nach oben schleifen. Wirf ihn doch einfach über Bord. Ist für uns alle am besten. Ich mein,... kuck ihn dir doch an. Der is fertig." Abwertend stieß Moe mit dem Fuß gegen den Körper. Wieder erfolgte keine ersichtliche Reaktion. Aber der Gefangene atmete noch.
"Ach, nun komm schon. So schwer ist er ja nun auch wieder nicht, oder?", grinste der andere Pirat und zog den Mann nach oben. Norrington stöhnte auf. Der Schmerz der ausgerenkten Schulter schoss durch seinen Körper.
"Na schön. Aber an Deck schleif ich ihn hinterher nicht mehr.", grinste Moe. Gemeinsam schafften sie den Gefangenen also wieder nach unten in das Verließ.

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"Er ist vermutlich nicht mehr am Leben, wenn der Kampf vorüber ist!" Die Worte hallten in James' Ohren nach, dröhnten in seinem Kopf. Er fühlte sich grässlich, doch er lebte noch immer. Aber eigentlich war es ihm egal, ob er lebte oder starb. Es sollte nur aufhören. Das Lachen, die Schmerzen, die Angst, alles sollte einfach nur aufhören.
Sehr oft glitten seine Gedanken nach Port Royal, glitten zu seinem Haus und der Familie, die er sich dort erschummelt hatte. Er dachte oft an Nora und fragte sich, ob er sie je laufen sehen würde. Und auch an Jana dachte er viel. Irgendetwas in seinem Geist, seinem Körper sträubte sich eben doch noch immer gegen den Tod. Es war die Hoffnung.

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Ein kurzes Zittern lief durch Jacks Körper, doch mit einem Schlag wurde er ruhig. Die gefährliche Ruhe vor dem Sturm, wie Anamaria wusste. Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und zwang ihn, sie anzusehen. "Jack.", flüsterte sie leise. "Ich will, dass du das Kommando übernimmst, hörst du? Du bist ab jetzt der Captain der Broken Heart!" Jack legte die Stirn in Falten und sah sie finster an.
"Geht es dir gut, Schatz? Seit wann gibt Anamaria freiwillig das Kommando ab?", erkundigte er sich. Sie lächelte und hauchte einen Kuss auf seine Lippen.
"Du weißt mehr über das Schiff als jeder andere hier. Wenn wir überhaupt eine Chance haben wollen… dann nur mit dir als Captain!", erklärte sie und trat von ihm zurück.
"Captain Sparrow, wie lauten eure Befehle?", rief sie laut genug, dass jeder an Deck es hören konnte. Die Piraten zogen die Augenbrauen hoch, tolerierten jedoch die Entscheidung. Jack lächelte breit.
"CAPTAIN Sparrow… das hört sich guuuut an.", meinte er, zog Anamaria noch mal in seine Arme und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss. "Ich liebe dich!", flüsterte er leise. Dann ließ er sie los und trat zurück. Sein Blick flog über Deck, flog hinüber zu dem Schiff, welches bedrohlich schnell näher kam.

Dort war sie. Die Greyhound, der Schatten seiner Vergangenheit und dieses mal musste er sich stellen.


Buäh… Schande, Schande, Schande! Jetzt is es also so weit… keine Verzögerungen mehr… Greyhound vs Broken Heart. Ich bitte euch inständig: erwartet nicht zu viel von dem nachfolgenden Kapitel. ich hab keine Ahnung von Seefahrt und Seeschlachten und so was beschrieben hab ich noch gar nicht… Zu mehr als einem Schwertkampf zwischen Legolas und seinem Bruder bin ich noch nie gekommen und der war schon mies zu lesen.. das hier ist viel größer und schwieriger und komplizierter und…. HILFEEEE!!!

So jetzt noch ein paar Worte zu Hitch / der Besatzung der Black Pearl und Mr. Turner Sen. Hitch hat den Schwanz eingezogen (sorry für den Ausdruck rofl) und sich aus dem Staub gemacht. Seit er gemeutert hat, bin ich am überlegen, was ich mit dem Kerl anfangen soll… Der is ja total durchgedreht… sigh ich weiß, es ist ne Ausflucht und wohl die mieseste Lösung, die ich finden konnte, aber auf der Pearl bleiben konnte er nicht und umbringen wollte ich ihn auch ned… gibt genug Leichen hier! Und der Rest der Besatzung… ähm… das sind alles (bis auf Gibbs) ganz grooooße Schafe! Määääääh! Brauchen ein Leittier und dem trotten sie nach.. aber wenigstens hat Gibbs endlich mal richtige Absichten!
Und Mr. Turner… ja, das war er in dem Mantel kicher War ja klar. schäm gott, is das alles durchschaubar. Ich hoffe, es is einigermaßen ersichtlich, warum er nicht auf Tortuga bleibt und warum er nicht scharf darauf is, Jack und seinem Söhnchen zu begegnen?!

PS: auf Hitch und seine Gedankengänge gehe ich später nochmal etwas genauer ein… ich weiß, dass er hier zu kurz kam!

Manu2211: Ich verrate noch ned, wer Einsiedler nr. 2 is. Der erste is ja mit diesem Kap eindeutig, identifiziert, aber auf den zweiten geh ich in kap 31 oder so ein. lol Danke, dass du wieder reviewt hast... das freut sich das Autorenherz. g

Brigitte: ich schreib ja, ich schreib ja!! Is nur alles ned so einfach im Moment.... sigh Ahja... Jack und Norrie... har har har isch sach ma nüschte dazu! g Danke fürs treue Reviewn!

Yamica: tschuldige! gg Na, is doch schön, wenn ich dich zu neuen geschichten verleite. zwinker Ey, Will is krank, eben WEIL er sonst losstürmen und Patrick befreien würde... und dann würde er nur selbst im Knast landen und am Ende am Galgen, wegen irgendwelcher Pseudoverbrechen und das geht ned und deswegen musste ich ihn außer Gefecht setzen... Außerdem spiegelt sich in Will mein eigener Gesundheitszustand wieder. trotzig dreinguckt Wenn ich leide, soll der auch. Danke für dein Review! hug

Evildollie: Bitte entschuldige... ich hab halt echt Panik, dass ich euch mit dem zusammentreffen der beiden Schiffe dann einfach nur enttäusche... sigh Aber jetzt is es ja soweit... jetzt kann sie nichts mehr retten! har har har wahnsinn in den Augen lodern hat Danke für dein Review! hab mich gefreut. knuddel

RavannaVen: Wow! Danke für dein superlanges Review... ich sehe, du verfolgst die Story wirklich sehr genau und es freut mich total, dass du dir so viele Gedanken darüber machst. Dein Review war mal wieder echt aufbauend.... Norrington... mein Sorgenkind... lol Mit Charakterentwicklungen hab ich so meine Problemchen, wie sicherlich schon deutlich wurde, weil die Charaktere sich gerne ... sprunghaft entwickeln und zu reatktionen neigen, die ich nie beabsichtigt habe.. . (siehe Hitch!!)
Zu deinem "verzogenen" Wunsch, mehr über Blackrose zu erfahren, muss ich dich wohl etwas enttäuschen. Der Kerl hat keine Schlechte Kindheit gehabt (was mir und Mr. Freud mal wieder gefallen hätte), er genießt es einfach nur, andere zu erniedrigen und zu quälen. Das gibt ihm ein Gefühl der Stärke. Duncan ist für mich der Inbegriff allen übels. Abstoßend, abgrundtief böse... ich hoffe, das kam in dem Kapitel noch ein bisschen heraus... Er ist einfach ein echt krankes Hirn! Hoffe mal, du bist deswegen jetzt ned enttäuscht. :o( Ansonsten möchte ich mal schweigen... sonst wird meine Antwort ebenso lang, wie dein Review. loool Aber Ich hab's NOCH im Griff, was alles passieren soll und wer wo ist ... bin gespannt, wann ich ins Schleudern komme. lol Jaja.. .die Jason Holmes. grin Mal gucken, mal gucken. Jetzt hab ich ja noch ein neues Schiffchen.. die Bombardement. evil grin Vielen, vielen Dank für dein Review!! großes Knuddel

So long, eure Amancham, in der Hoffnung, dass ihr auch weiterhin mit Begeisterung dabei bleiben könnt und ich euch nicht enttäusche!