Disclaimer:
Mir gehört (fast) nichts! Die Meisten Charaktere und anderes habe ich dem Film PotC entnommen! Und ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte!
Inhalt:
Jack wird von seiner Vergangenheit eingehohlt. Wird er sich dem stellen, oder weiterhin davon laufen? Außerdem hat Jack Will und Elizabeth mit an Bord - doch Norrington gibt nicht auf. Hartnäckig verfolgt er seinen Feind. ... Mehr verrate ich einfach nicht!
Hauptpersonen:
Jack, Will, Elizabeth, Anamaria, Norrington, Jana,... jede Menge Leute!
Rating:
R bis NC-17
Anmerkung der Autorin:
Ja, ich lebe noch. Ich bin nicht verstorben, verschwunden und ich hab eigentlich auch nicht die Lust an der Story verloren... und dennoch dauerte es eine Ewigkeit, bis ich jetzt endlich wieder ein Kap liefern konnte... Oh und ihr werdet mich hassen für dieses Kapitel... und ihr werdet enttäuscht sein. heul Manche Dinge sollte man einfach nicht schreiben!
Kapitel 29
Es herrschte eine bedrückende Stille an Bord der Black Pearl. Jeder der Männer dachte darüber nach, warum all dies geschehen war. Warum hatten sie gemeutert? Warum waren sie Hitch gefolgt? Weshalb hatte dieser Mann solch eine Macht über sie besessen und was hatte einen Mann, der lange Zeit der erste Maat gewesen war und Jack bedingungslos vertraut hatte, dazu gebracht, gegen den Kapitän vorzugehen?
Eigentlich machte das alles keinen Sinn. Sie alle segelten schon lange unter Jacks Kommando und nie hatte er ihnen einen Grund gegeben, sich zu beschweren. Nie waren sie unzufrieden gewesen und dann enthoben sie ihn seines Kommandos, ohne dafür eine wirkliche Begründung zu haben.
Doch die Männer mochten grübeln, was sie wollten. Im Nachhinein konnte keiner von ihnen mehr ganz nachvollziehen, was ihn bewegt hatte, was er in jenem Moment gedacht hatte. Nur einen Gedanken wusste einer jeder von ihnen noch: Weg von der Greyhound, denn sie bringt den Tod!
Wie ein Damoklesschwert hing die Gewissheit, dass sie nun wieder in Gefahr waren, jenem Schiff zu begegnen, über ihnen allen und doch war es anders als zuvor. Denn jeder einzelne wollte sich nun beweisen, dass er keine Angst hatte, dass die Greyhound keine Macht über ihn besaß.
Hitch blickte dem Schiff nach, wie es die Windward-Passage entlang segelte und in der stärker werdenden Dunkelheit verschwand. Seine Bewegungen wurden langsamer, bis er schließlich völlig aufhörte, zu Rudern. Das kleine Beiboot trieb auf den Wellen, inmitten der Passage, ein kurzes Stück von der Insel Hispanola entfernt, doch Hitch wusste nicht, wohin er sich wenden sollte.
Er hatte die Pearl verlassen MÜSSEN! Das war ihm schon länger klar geworden. Die Meuterei war sinnlos gewesen. Er konnte Jack nicht ersetzen, auch wenn er es versucht hatte. Nun trieb er irgendwo im Meer. Freiwillig. Sie hatten ihn nicht abgesetzt, sie hatten nicht gemeutert. Er war vorher gegangen.
Jack mochte ein guter Captain sein, doch er war auch ebenso eingebildet wie klug. Hitch hatte es irgendwann nicht mehr genügt, hinter Jack zu stehen, seinen Befehlen zu gehorchen. Als erster Maat hatte er eine gewisse Befehlsgewalt, war Jacks Vertreter, wenn dieser schlief oder von Deck ging oder sonst etwas tat. Das war eine schöne Position, aber nach fast 2 Jahren einfach nicht mehr genug.
Was mit Jack und der Pearl geschehen würde, war ihm fast schon egal. Als er Jack seines Kommandos enthoben hatte, sich selbst zum Kapitän ernannt, hatte Hitch seinen Fuß auf Neuland gesetzt. Land, welches ihm gefiel. Die Kapitänsposition schien ihm angemessen und richtig. Er wollte Captain sein, nur eben nicht auf der Pearl.
Endlich ruderte der Mann weiter. Mit grimmiger Entschlossenheit. Er würde sich schon ein Schiff suchen. Und er würde beweisen, dass er ein fähiger Captain war und mindestens so viel Schrecken verbreiten konnte wie die Black Pearl. Wenn nicht sogar mehr. Sein Name würde berühmt werden!
Doch erst einmal musste er sich ein Schiff und eine Mannschaft besorgen. Eine vertrauenswürdige Mannschaft!
Die Mannschaft sah ihn erwartungsvoll an und eiserne Stille lag über dem Schiff, während die Greyhound wie ein bedrohlicher, schwarzer Schatten immer näher glitt. Jack nickte kurz und wandte sich der versammelten Mannschaft zu.
"Schön, Leute. Herhören! Ich kann euch nicht sagen, ob wir diese Nacht überleben werden. Ich kann euch nicht versprechen, dass wir gegen die Greyhound siegen werden. Sicher ist nur, dass es ein harter Kampf wird. Das dort drüben sind keine Menschen, sondern Monster. Seelenlose, herzlose Wesen. Ihr Ziel ist nicht, uns möglichst rasch zu töten und unser Schiff als Prise zu nehmen, sie wollen Quälen und sich am Leid anderer erfreuen. DAS ist unsere Stärke, unser Vorteil." Fragende Blicke zeigten sich auf den Gesichtern der Männer.
"Es ist unser Vorteil, weil uns das Zeit verschafft.", erläuterte Jack. "Und wir werden diese Zeit nutzen." Sein Blick flog hinüber zur Greyhound. Nicht mehr lange und sie wären in Reichweite ihrer Kanonen!
"Elizabeth, Anamaria? Ihr beiden: In die Kapitänskajüte. JETZT!", brüllte Jack den beiden Frauen entgegen. Diese stemmten entrüstet die Hände in die Hüften. Anamaria sah ihn finster an, doch Jack schüttelte nur den Kopf und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. "Dieses Mal nicht Du darfst mir im nächsten Kampf zur Seite stehen, aber du musst an das Kind denken. Ich will mich nicht um euch beiden Sorgen müssen. Ich brauche meine Gedanken beim Kampf, nicht bei eurer Sicherheit. Jeder Pirat, der zu euch in die Kajüte kommen will, ist Freiwild. Ich weiß, dass ihr euch verteidigen könnt, aber ich will es nicht herausfordern.", erklärte Jack leise und schnell.
Anamaria biss die Zähne zusammen und nickte schließlich. Sie verstand seine Sorge und so schwer es ihr auch fiel, sie würde seinem Befehl gehorchen. "Lass dir nicht einfallen, dich davon zu stehlen und mich mit deinem Kind hier sitzen zu lassen.", flüsterte sie grimmig. Jack gab ihr einen raschen Kuss.
"Tu ich nicht. Und jetzt geht!" Er sah die Angst in ihren Augen und schwor sich, dass er Anamaria nicht verlassen würde. Niemand würde sein Leben fordern, wenn Frau und Kind ihn brauchten. Fordern vielleicht, aber nicht bekommen!
Anamaria wandte sich ab, schnappte Elizabeths Handgelenk und zog sie mit sich. Erleichtert sah Jack die beiden in der Kajüte verschwinden. Natürlich war das keine Gewissheit. Doch unter Deck waren sie in Gefahr, als Kanonenfutter zu enden und an Deck selbst würde in Kürze der übelste Kampf toben. So waren sie zumindest ein wenig versteckt und solange sie die Piraten auf Trab hielten, würden diese auch noch nicht in die Kajüte stürmen.
Jack ließ den Blick über die Mannschaft schweifen. "So. Erstens: Es macht keinen, aber auch gar keinen Sinn, mit Kanonen auf das Unterdeck der Greyhound zu feuern. Sie ist massiv gebaut und mit Querbalken abgestützt. Das erste Schiff, dass ich je in dieser Bauart gesehen habe."
Er hatte beinahe schon Narrenfreiheit. Natürlich sperrten sie ihn nach wie vor gerne ins Verlies, doch oft genug konnte Jack auch frei im Schiff umherstreifen. Er gehörte in den Augen der Männer zur Besatzung. Wenn auch hauptsächlich als Spielzeug, wenngleich er nicht für voll genommen wurde und wohl niemand auf den Jungen gehört hätte, wenn dieser die Stimme erhob, so durfte er sich doch recht frei bewegen und das Schiff erkunden. Scheinbar gingen sie nicht davon aus, dass er die Greyhound je wieder verlassen würde.
Er befand sich nun schon seit über einem Jahr an Bord dieses vermaledeiten Kahns und an die Behandlung, die häufigen Besuche der Männer, sowie das schlechte Essen hatte er sich fast schon gewöhnt. Aber eben nur fast.
Der dürre Junge trug reichlich zerschlissene Kleidung, doch er war schon erfreut darüber, dass er überhaupt Kleidung trug, im Moment. Niemand beachtete Jack, als er unter Deck schlich. Er hatte sich schon lange gefragt, was außer den Verließen noch dort unten war. Zudem schien ihm die Höhe und Länge des Decks fehlerhaft. Gemessen an den Ausmaßen des Schiffes war das Deck mit den Verließen zu klein. Wände schotteten die Gitterkäfige vom Rest des Decks ab, der dann als Lagerraum diente. Verliese und Lager auf einem Deck war jedoch bei einem Schiff dieser Größe unnötig. Was also verbarg die Greyhound? Es musste noch ein weiteres Deck unter diesem geben, so wie über diesem Deck. Leider hatte er noch nicht herausgefunden, wie er dort hin gelangen konnte.
Jack war überzeugt, dass die Bauart der Greyhound sich von normalen Schiffen in irgendeiner Weise unterschied. Er wusste nur noch nicht, wie. Sich vorsichtig umsehend schlich der dürre Junge an den hinteren Rand des Decks, öffnete die Türe und betrat den Lagerraum. Er war nicht zum ersten Mal hier drinnen, doch es war das erste Mal, dass er genauestens auf die Wände und die Planken zu seinen Füßen achtete, auf der Suche nach einem Hinweis, einer Besonderheit.
Tatsächlich fand er etwas. Bei genauem Hinsehen merkte er eine Türe im Boden. Durch den Staub war sie gut getarnt und er hätte sie bei dem diffusen Licht wohl auch nicht erkannt, wäre er nicht über ein Tau gestolpert, das dort gelegen hatte. Vorsichtig sah er sich um und hob dann das schwere Holz hoch.
Dunkelheit starrte ihm entgegen. Ein tiefes, schwarzes Loch. Etwas unsicher blieb Jack an der Luke stehen und blickte hinunter, konnte jedoch nichts erkennen. Schließlich nahm er sich eine Lampe von der Decke und stieg hinunter, sorgfältig seinen Weg ausleuchtend, um auf keine bösen Überraschungen zu stoßen. Doch noch ehe er sich richtig umsehen konnte, denn er hatte soeben erst den Boden erreicht, vernahm Jack schritte, schräg über sich. Jemand ging gerade durch den Abschnitt mit den Verliesen!
Jack fluchte unterdrückt auf, schloss die Verdunklungsklappe an der Lampe, stellte diese auf den Boden und eilte zur Luke, um sie zu schließen. Es gelang ihm gerade noch, das schwere Holz so leise wie möglich wieder zuzuziehen, ehe er schon die Stimmen von zwei Piraten vernahm, die den Lagerraum betraten. Jack biss sich auf die Unterlippe und sandte Stoßgebete zum Himmel, dass sie den gedämpften Schein der Lampe nicht zwischen den Planken sehen würden.
Auch wenn sich der Junge nicht sicher war, WAS er hier gefunden hatte, er wusste mit Bestimmtheit, dass ihm ziemlich was blühte, wenn ihn die Piraten beim Herumschnüffeln erwischten.
"Wo ist eigentlich der Knabe? Ich habe ihn jetzt doch schon länger nicht mehr gesehen."
"Was weiß ich. Die magere Ratte wird schon irgendwo unterwegs sein. Ich scher mich nicht um den."
"So mager wie das Bürschchen ist, könnte er sich ja gut und gerne hinter einem Besenstiel verkrochen haben."
"Na, vielleicht hat er sich auch beim Klettern in der Takelage verheddert."
"Er soll nicht klettern sondern putzen. Das Deck muss geschrubbt werden. Ich werde das bestimmt nicht selbst machen."
"Deck schrubben? Er sollte mal die Kanonen säubern und die Kombüse gehört auch wieder auf Vordermann gebracht."
"Kombüse… er könnte noch paar Kilo Kartoffeln schälen. Das wäre doch ne schöne Abwechslung in seinem Arbeitsplan!"
Lachend und weiter über den Schiffsjungen herziehend verließen die Piraten den Lagerraum wieder. Jack kochte vor Wut. Sollten die doch sehen, wie sie ihr Deck sauber bekamen. Er war es Leid ständig hinter den Mistkerlen her zu räumen.
Ein paar Minuten blieb er noch reglos stehen, den Blick weiterhin auf die Luke gerichtet, immer noch in der bangen Angst, einer der Piraten mochte ihn bemerkt haben. Doch nichts geschah und endlich getraute Jack sich wieder, die Lampe aufzunehmen und den Docht höher zu drehen, damit er sich umsehen konnte. Staunend und verwirrt stand er in dem Zwischendeck und verstand nicht recht, was ihm seine Augen zeigten.
Massive Balken durchzogen das gesamte Deck. Vor ihm und hinter ihm waren in zwei Ebenen und schräg versetzt dicke Balken zwischen der Steuer- und der Backbordwand eingebaut. Wozu sie dienen mochten, verstand der Junge jedoch nicht.
Damals hatte er es nicht verstanden, doch Jack war kein kleiner Junge mehr. Er war keine 13 Jahre mehr. Die Querbalken gaben dem Rumpf Festigkeit und Halt und es würde wenig Sinn machen, einfach auf die Längsseite des Schiffes zu feuern. Als sich jemand räusperte wurde Jack sich erst wieder der Mannschaft bewusst, die ihn aufmerksam beobachtete und einmal mehr verfluchte er sich, dass er sich so in den Erinnerungen verlor.
Mit einem kurzen Kopfschütteln warf Jack die Erinnerungen in die hinterste Ecke seines Gehirns. Er musste jetzt bei der Sache sein. Für sie alle!
"Wenn wir also die Greyhound außer Gefecht setzen wollen, müssen wir ihnen die Segel nehmen. Es ist ein schweres Ziel, aber der Hauptmast ist es, den wir treffen müssen.", griff er seine Erklärungen also wieder auf. Die Mannschaft murrte verdrossen. Ebenso gut hätte Jack jetzt von ihnen fordern können, ihre rechten Arme abzuschlagen und ihm zu Füßen zu legen. Der Pirat nickte knapp. "Wir werden schon einen Weg finden.", erklärte Jack fest, um der Mannschaft wieder Mut zu machen.
"Zweitens: Die Greyhound ist vollgestopft mit düsteren Kerlen, die nur aufs Töten, Quälen und Plündern aus sind."
"Noch mehr so fröhliche Neuigkeiten?", mischte sich da ein Pirat mit vor Sarkasmus triefender Stimme ein. Doch ein grimmiger Blick von Curtis und Jack brachte den Mann zum Schweigen.
"Wir werden hier in arge Bedrängnis geraten und dummerweise haben wir das lustige Problem, dass sie in Wellen angreifen. Unsere Feinde wechseln sich im Kämpfen ab. Während wir also langsam ermüden, werden von diesem Schiff immer wieder neu gestärkte und erholte Gegner herüber stürmen. Wir müssen also versuchen, sie direkt zu bedrohen. Wir müssen sehen, dass wir von der Broken Heart herunter und hinüber auf die Greyhound kommen."
Erneut blickte Jack hinüber auf das große Schiff. Es kam viel zu rasch näher. Sie hatten viel zu wenig Zeit. Jack merkte, wie eine gewisse Panik in ihm hoch kroch aber er tat sein bestes, um sich diese nicht anmerken zu lassen. Wenn er als Kapitän schon zweifelte und Angst bekam, wie mochte es dann erst bei der Mannschaft aussehen?
"Jetzt gilt es, Männer. Sind wir ein pack feiger Hunde, die den Schwanz einziehen und um Gnade winseln?" Einige der Männer schüttelten die Köpfe, wenige murmelten ein leises "Nein." Doch überzeugt waren sie wohl nicht davon.
"Sind wir ein Haufen unfähiger Landratten, die sich den Seemännern nicht entgegenstellen wollen?" Jetzt wurde das Gemurmel lauter und die Überzeugung kehrte langsam zurück. "Nein, das sind wir nicht. Wir sind verdammt noch eins Piraten und wir sind gute Piraten, fähige Männer. Wir lassen uns die Freiheit nicht nehmen! Das Meer gehört uns ebenso wie dem dreckigen Lumpenpack dort drüben und ich bin dafür, dass wir es uns wieder holen!", brüllte Jack nun.
Die Männer, angestachelt durch seine feurigen und leidenschaftlichen Reden, riefen ihre Zustimmung, stießen die Fäuste in die Luft und stampften zustimmend mit den Füßen auf. Mit Zufriedenheit sah Jack, wie der Mut in die Männer zurückkam, wie ihre Kampflust aufflackerte und ihre Augen zu glänzen begannen.
"Leute, ich sage euch: Wenn wir heute untergehen sollen, dann mit einem solchen Donnerwetter, dass man noch lange davon reden wird. Wir werden diesem dreckigen Lumpenpack einen Kampf liefern, dass sie vergessen, woher sie kommen und bis zum letzten Mann werden wir ihnen Kontra geben. ICH werde nicht eher ruhen, bis ich tot bin oder der letzte Pirat auf der Greyhound sein Leben ausgehaucht hat. Wie ist es mit euch!" Wieder brüllten alle ihre Zustimmung.
"An die Kanonen, ihr lahmen Ratten! Die erste Salve gehört uns und nun lasst den Tanz beginnen." Sofort kam Leben in die Mannschaft und sie eilten an ihre Posten.
Jack atmete leise auf. Das letzte was er hier gebraucht hätte, wäre eine zitternde und wimmernde Mannschaft gewesen, die bereits um den Schutz hinter Mutters Rockzipfel bettelten, noch ehe der Kampf begonnen hatte, doch am Stolz der Männer zu kratzen hatte sich wieder einmal gerechnet. Ein Pirat wurde nicht gerne als Landratte beschimpft.
Elizabeth zog eine Augenbraue hoch und sah Anamaria skeptisch an, die mit leichtem Lächeln an der Türe lehnte und durch das Fenster hinaus spähte. "Ich wusste ja gar nicht, dass Jack so impulsive Reden halten kann.", meinte die junge Frau nachdenklich. Anamarias Lächeln vertiefte sich noch etwas mehr.
"Jack kann vieles, von dem du nicht weißt, Elizabeth. Er ist ein guter Mann und großartiger Captain.", meinte sie leise.
"Und du verliebt wie ein kleines Mädchen." Elizabeth musste lachen. Es war einfach zu schön, Anamaria zu beobachten. "Ist er im Bett auch so impulsiv?", meinte sie plötzlich.
Die dunkelhäutige Frau drehte sich mit einem Ruck um, musste dann aber lächeln, als sie Elizabeths Blick sah.
"Das darfst du dir selbst ausmalen.", meinte sie schließlich.
"Ich hätte ihn auf der Insel eben doch nicht abfüllen sondern ausprobieren müssen. Verdammt.", meinte Elizabeth frech. Doch dann wurden die beiden Frauen ernst. Die Greyhound war nah heran gekommen und es würde nicht mehr lange dauern, da die Kanonen zu feuern anfingen. Dann würde ein wilder Kampf entbrennen und wer am Ende noch am Leben sein würde, vermochte wirklich niemand zu sagen.
Die plötzliche Anspannung, die in der Luft lag, war kaum auszuhalten. "Ich hab Angst.", flüsterte Elizabeth plötzlich. "Ich will nicht, dass mein Leben hier schon endet… ich wollte Will noch mal wiedersehen." Ihre Stimme brach und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Anamaria zog Elizabeth an sich, legte beschützend einen Arm um ihre Schulter.
"Wir können es schaffen… irgendwie werden wir es schaffen!", versicherte sie der jüngeren Frau. Doch so sicher wie sie klang, fühlte auch sie sich nicht.
Die Sonne berührte bereits den Rand des Horizonts. Die Szenerie wurde in rotes Licht getaucht.
Die Männer warteten voller Anspannung auf Jacks Befehl. Sie wagten kaum noch zu atmen. Eine bedrückende Stille lag über der Broken Heart, während auf der Greyhound laute Schlachtrufe zu hören waren. Es tönte schon herüber, was die Piraten alles mit ihren Opfern anfangen wollten. Ihnen die Haut abzuziehen, jeden Finger einzeln abzuschneiden, Arme und Beine auszureißen und sie bei lebendigem Leib auszuweiden waren wohl die gängigsten Drohungen. Dummerweise war jedem der Männer klar, dass es wohl keine leeren Drohungen waren.
Jack biss auf seine Unterlippe. Jeder Muskel seines Körpers war angespannt. Schließlich war es so weit. Die Greyhound kam längsseits heran und Jack wusste, dass es nun an der Zeit war, den Befehl zum Feuern zu geben. Mit blitzenden Augen starrten die feindlichen Piraten zu ihnen herüber und mit blitzenden Augen starrten sie zurück. Um Gnade winseln würde keiner von ihnen.
Sein Blick traf den von Duncan Blackrose. Der Mann lächelte hämisch und Jack zwang sich, dieses Lächeln zu erwidern. Er hielt den Atem an und fragte sich fieberhaft, ob ihn sein alter Kapitän erkannt hatte. Er vermochte es nicht zu sagen. Stille lag über den beiden Schiffen, ganz so als würden sie nur friedlich nebeneinander liegen. Schweigen lag bleischwer auf den Schultern aller Anwesenden.
Curtis' Hand zuckte. Warum zögerte Jack so lange? Es würde wohl keinen besseren Zeitpunkt mehr geben, als den jetzigen. Wenn sie der Greyhound schaden wollten, so mussten sie wohl endlich das Feuer eröffnen. Dennoch feuerte er nicht, obgleich es ihn viel Überwindung kostete. Er hoffte einfach, dass Jack wusste, was er da tat.
Jack wusste es sehr genau. Er zögerte das Unvermeidliche noch weiter hinaus. Er wusste, dass es kein Zurück mehr gab und doch suchte er auch jetzt noch nach einer Möglichkeit, den Kampf nicht beginnen zu lassen. Schwach glimmte der Gedanke in seinem Kopf, dass er doch noch viel zu jung war, um jetzt schon zu sterben.
Schließlich schluckte er schwer und atmete noch einmal tief durch. Aus zu Schlitzen verengten Augen starrte er Duncan Blackrose an und endlich erklärte er seinem ehemaligen Kapitän den Krieg. "Feuer!"
"Feuer!" Der laute Ruf riss James Norrington aus seinem Dämmerzustand. Gleich darauf hallte der Ruf auch auf der Greyhound über das Deck, wurde sogleich begleitet vom lauten Knallen der Kanonen zu beiden Seiten.
Mühsam versuchte Norrington die Augen zu öffnen und sich hoch zu rappeln, suchte nach einem Ritz, einem Loch in dem dunklen Holz, um hinaus blicken zu können. Doch es gab keine Chance für ihn, einen Blick auf das Geschehen zu werfen und kraftlos sackte er wieder zusammen.
Er war erlöst! Er war endlich erlöst! Die Greyhound hatte sich ein neues Schiff gesucht und dort würden sie neue Gefangene nehmen und wenn die Männer dann ein neues Spielzeug hätten, dann, ja dann endlich war er unnütz geworden. Es war vorüber.
Dennoch wurde der erheiternde Gedanke überschattet von einer traurigen Gewissheit und eine einzelne Träne lief seine Wange hinunter. Jetzt würde er also sterben. Er hatte nicht gedacht, dass er einmal so enden würde. Eine verrottende Leiche irgendwo in einem Verlies, in jungen Jahren und völlig alleine.
Stets war er von dem Traum, von dem Wunsch geleitet worden, eines Tages in hohem Alter zu sterben. Umgeben von Frau und Kindern und kurz bevor er sein Leben aushauchen würde, würde er noch einmal um sich sehen und zufrieden sein, weil er in seinem Leben etwas geleistet hatte und weil er ein paar wundervolle Kinder hatte und eine schöne und liebevolle Frau… welch ein Wunschtraum.
Doch auch die zweite Variante seines Ablebens wäre schöner gewesen. Denn sollte er jung sterben, so hatte Norrington sich immer vorgestellt, im Kampf zu fallen. Mit dem Schwert in der Hand, hoch aufgerichtet, unter dem Banner der Royal Navy, den Ruf "Gott schütze die Königin und den König" auf den Lippen. Gefallen im Kampf für das Vaterland… Aber auch das würde nicht passieren.
Norrington japste mühsam nach Luft. Die Folter und die Misshandlungen hatten schwer an seinen Kräften gezerrt und er war sich sicher, dass er bald sein Leben aushauchen würde. Er fühlte es. Die traurige Gewissheit seines nahenden Todes. Ein letztes Mal schloss er die Augen und krümmte sich auf dem Boden zusammen, um seine Schmerzen zu bedämpfen. Mit stoischer Ruhe wartete er auf den Tod.
"Feuer!" Duncan Blackrose grinste boshaft und schickte den Ruf sogleich zurück. Mit erfreutem Brüllen schickten seine Männer die Kanonenkugeln auf die Reise. Ihre Gegner waren schnell und sie zielten gut, denn überrascht musste der Kapitän erkennen, dass sie nicht auf den Rumpf seines Schiffes feuerten, wie es zu erwarten gewesen wäre, sondern dieses Schiff zielte höher.
Eine erste Kugel traf auf den Hauptmasten, doch hatte sie das Holz nur gestreift und der Masten hielt. Holz splitterte, Kanonen krachten, Qualm und Rauch hüllte die Schiffe ein, während von den ersten verletzten die Hilferufe über die Decks der beiden Schiffe hallten. Doch Duncan Blackrose stand einfach nur da, ließ das alles an sich vorüberziehen und beobachtete das Treiben auf dem gegnerischen Schiff.
Er hatte keine Angst. In den 30 Jahren, die er nun schon zur See fuhr, davon 14 Jahre als Kapitän des gefürchtetsten Piratenschiffes aller Meere, war er noch aus jeder Schlacht ohne schwere Verletzungen hervor gegangen. Es würde auch dieses mal nicht anders sein. Außerdem machte es einen sehr furchteinflößenden Eindruck, wie Duncan nur zu genau wusste, wenn der Kapitän des gegnerischen Schiffes inmitten des Schlachtgetümmels stand und mit stoischer Gelassenheit auf das eigene Schiff herüber blickte.
Das erweckte so ein bisschen den Eindruck, als wäre der Gegner unverwundbar, als hätte der leibhaftige Teufel seine schützende Hand über das Schiff und seine Männer gelegt. Ja, der Leibhaftige. Mit diesem im Bunde zu sein, wurde der Greyhound oft nachgesagt. Doch leider hatte Duncan keinen Pakt mit dem Teufel geschlossen, obgleich er sofort dazu bereit gewesen wäre. Bisher war er ihm bedauerlicherweise noch nicht begegnet.
"Feuer!" Ein kurzer Schauer kroch beim Klang von Jacks Stimme über Anamarias Rücken hinunter. Gleich darauf ertönte der Ruf ein zweites Mal, doch ging dieser fast schon unter im Donnern der Kanonen.
Elizabeth hatte die Augen geschlossen. Sie drängte sich in die Ecke der Kajüte und ihre Hände waren fest ineinander verschränkt. Ihre Lippen bewegten sich schnell. Anamaria betrachtete die junge Frau einen Moment. Betete sie? Nun, vielleicht war das gar nicht so verkehrt. Sie griff nach Elizabeths Händen und löste sie voneinander. Die junge Frau blickte fragend hoch.
Anamaria nahm Elizabeths Hand und drückte sie leicht. "Keine Angst.", murmelte sie laut genug, um den Klang der Kanonen zu übertönen. "Wir schaffen das. Wir werden den Piraten gemeinsam das Fürchten lehren." Sie nickte bestimmt. Elizabeth lächelte kurz, senkte dann jedoch den Blick und zog die Schultern hoch.
"Ich habe keine Angst… nicht so richtig. Ich bete für Jack.", erklärte sie schließlich. Anamaria musste schwer schlucken. Für Jack. Oh wie hoffte sie, dass der draufgängerische Kerl dieses Mal vorsichtig sein würde!
Curtis beobachtete einen Moment, wie die Kanonen zu feuern anfingen. Ihr Ziel hatten sie noch nicht erreicht. Der Hauptmast stand noch immer, auch wenn das Holz ein paar Spuren aufwies, die auf die Versuche der Piraten hindeuteten.
Endlich atmete er tief durch, ignorierte das Gebrüll der Feine, ignorierte das Donnern der gegnerischen Kanonen und Schoss mit höchster Konzentration seine Kanone ab.
Er traf.
Er traf gut.
Holz splitterte und der Masten wankte bereits bedenklich. Es schien, als könne sich das Ungetüm nicht entscheiden, in welche Richtung es nun fallen wollte. "Nicht auf die Heart! Nicht auf die Heart, verdammt!", flüsterte Curtis, der den Masten nicht aus den Augen lassen konnte. Alles schien ihm wie in Zeitlupe abzulaufen.
Irgendein Gott schien erbarmen mit Jack und seinen Gefährten zu haben. Oder aber der Gott hatte einfach etwas gegen Blackrose und wollte ihn nicht noch unterstützen. Wie auch immer. Mit einem leisen Aufatmen sah Curtis zu, wie der Hauptmast der Greyhound endgültig stürzte. Weg von der Broken Heart und mit lautem Klatschen ins Wasser.
"Gut gemacht, Curtis!", rief Jack dem Mann anerkennend zu.
"Danke Captain!" Jack lächelte. Ja, es fühlte sich verdammt gut, an, wieder der Kapitän eines Schiffes zu sein. Es hatte ihm ernsthaft gefehlt! Doch es blieb nicht viel Zeit, diese Gedanken weiterzuführen und für Curtis blieb auch keine Zeit, um seinen kurzen Triumph zu genießen, denn die Mannschaft der Greyhound setzte zum Entern an. Nicht alle, nur ein Teil von ihnen. So wie Jack es richtig vermutet hatte.
Er duckte sich und gleich der erste Pirat, der mit Hilfe eines Enterhakens und eines Seils herüberschwang, schwang direkt in sein offenes Messer. Mit einem Aufschrei ließ der Pirat das Seil los und ging zu Boden, wand sich wimmernd auf den Planken zu Jacks Füßen. Jack erkannte das Gesicht und es tat ihm dieses mal kein bisschen Leid, als er dem bereits verletzten Mann die Kehle durchschnitt.
Um ihn herum tobte der Kampf los und Jack sah, wie der erste seiner Männer zu Boden ging. Fluchend stürzte er sich auf den Übeltäter, schickte diesen gleich neben dem tödlich verletzten Thomas auf die Planken. Curtis geriet nur wenige Meter von ihm entfernt in arge Bedrängnis und Jack eilte ihm zur Hilfe. Gemeinsam entledigten sie sich ihrer lästigen Angreifer.
Duncan Blackrose beobachtete das Treiben mit gefrorenem Lächeln. Die Prise würde also nicht so leicht zu nehmen sein, wie sie angenommen hatte. Ein paar der Kämpfer dort unten waren wirklich gut und es ärgerte Duncan, dass er schon in der ersten Welle zu viele Männer verlor. Er wandte sich mit finsterem Gesicht an Moe.
"Schick die nächste Welle hinüber. Dieses Mal aber mehr Leute und die Männer sollen sich in Zweiergruppen zusammenschließen. Der eine gibt dem anderen Deckung. Sie sollen lieber schnell aufräumen. Unsere Gegner scheinen mir etwas zu gefährlich.", knurrte er dem Piraten düster zu. Moe nickte rasch.
"Aye Captain!" Und schon verschwand er im bunten Treiben der Männer, die ihre Freunde drüben auf dem gegnerischen Schiff anfeuerten.
Nun also startete die zweite Angriffswelle.
Jack sammelte, so gut es ging, seine Männer um sich. "Wir müssen beisammenbleiben und uns gegenseitig Decken, Leute!", brüllte er ihnen zu. Da kam auch schon die zweite Welle und wer von den ersten Angreifern noch fähig dazu war, floh von der Broken Heart hinüber auf die Greyhound. Jack lächelte zufrieden. Allzu viele waren nicht mehr zur Flucht im Stande und in den eigenen Reihen gab es wie durch ein Wunder erst einen Toten.
Außerdem hatte er seinen ehemaligen Kapitän wohl absolut richtig eingeschätzt. Anstatt zu erkennen, dass er es hier nicht so einfach haben würde und gleich mal alle Männer in die Schlacht zu schicken, wobei sie selbst garantiert den kürzeren gezogen hätten, blieb der Alte dabei, seine Leute in einzelne Gruppen zu unterteilen. Sie hatten eine gute Chance.
Aufs Neue tobte der Kampf und Jack verfiel in einen regelrechten Blutrausch. Er gab sich nicht damit zufrieden, die Gegner außer Gefecht zu setzen, er tötete sie gnadenlos.
Seine Leute gehorchten seinem Befehl, blieben so dicht beisammen, wie es möglich war, ohne die eignen Leute im Kampf zu verletzten, jeder achtete auf seine Nebenmänner und half ihnen, sollten diese in Bedrängnis geraten.
Es half den Piraten nur wenig, dass sie zu zweit angriffen. Der Zusammenhalt der Mannschaft auf der Broken Heart war gut, es war ein Zusammenhalt, den die Piraten der Greyhoound nicht kannten, den sie nicht einordnen konnten. Sie waren regelrecht überfordert.
Jacks Blick glitt hinüber zu den vielen ausgeruhten Männern, die dort auf der Greyhound noch auf ihren Einsatz warteten. Sie waren deutlich in der Überzahl, aber bisher schlugen sie sich noch gut. Zwar stieg die Anzahl der verletzten unter seiner Mannschaft rapide an, doch war noch keiner so schwer verletzt, dass er nicht mehr hätte kämpfen können.
Jack selbst hatte sich auch schon die ein oder andere Prellung und einen nicht allzu tiefen Schnitt über dem linken Schulterblatt eingehandelt, doch er ignorierte den Schmerz und kämpfte verbissen weiter.
Ein weiterer Pirat ging durch sein Schwert zu Boden und einen Moment hielt Jack inne und betrachtete den Waffengurt des Toten. Er löste den Brustgurt von der Leiche und wandte sich seinen Männern zu. Grinsend hob er das Leder hoch. "Kann einer von euch mit Wurfmessern umgehen?", rief er in die Runde. Ein jüngerer Mann trat vor.
"Aye, Captain!", erklärte er rasch. Jack warf ihm den Gurt zu und nickte. Dann wies er auf die Greyhound und die dort stehenden Männer.
"Die da oben sind dein Ziel. Los geht's!", erklärte er knapp und wandte sich dann ab, um einem weiteren Piraten den Kampf zu erklären. Ein zweiter kam hinzu und griff Jack von hinten an. Im letzten Moment merkte Jack jedoch den zweiten Mann und wich gerade noch aus. Zwei Strähnen seiner Haare büßte er dabei jedoch ein.
Ein dritter erkannte die Chance, da Jack etwas von den anderen getrennt war und griff nun ebenfalls an. Sein Schwert zog einen langen Schnitt über Jacks Oberarm, konnte den Piraten jedoch nicht ernsthaft verletzen.
Curtis sah sich suchend um. Jack war bislang meist an seiner Seite gestanden, doch er war weg. Und er war in Bedrängis. "Captain in Not!", schrie er den Männern zu, die Jack am nächsten Standen und in verbissene Kämpfe verwickelt waren, doch diese konnten nicht ohne weiteres eingreifen. Jeder von ihnen hatte einen oder gar zwei Gegner.
Die dritte Welle war herübergekommen und dieses mal hatten sich die Angreifer aus der vorhergehenden Welle nicht zurückgezogen. Die Männer waren wütend und wollten Vergeltung für die gefallenen Kameraden. Jetzt geriet die Mannschaft auf der Heart in WIRKLICHE Bedrängnis. Und niemand konnte Jack gegen seine drei Gegner helfen.
Anamaria zuckte zusammen, als sie den Ruf vernahm. Jack war in Not! Sie sprang auf und wollte hinausstürmen, doch Elizabeth hielt sie fest. "Lass los, ich muss ihm helfen! Ich muss zu Jack, verdammt!", brüllte sie die Frau an. Doch Elizabeth hielt sie unbarmherzig fest.
"Er wird es dir und sich nie verzeihen, wenn du da jetzt hinaus stürmst und dabei womöglich verletzt wirst!", erklärte Elizabeth mit fester Stimme. "Bleib hier. Es war sein Befehl!" Anamaria sank zu Boden. Tränen rannen ihre Wangen hinunter.
"Ihm darf nichts passieren. Es darf einfach nicht!"
Eine weibliche Stimme klang zu den Kämpfenden herüber und für einen Moment war einer der Männer von Anamarias Schrei abgelenkt. Einen Moment, den Jack zu nutzen wusste. Sein Schwert bohrte sich tief in die Brust des Gegners, der mit einem Aufstöhnen zu Boden ging.
Der andere Pirat sah seinen Kumpanen zu Boden gehen und stürzte sich mit wildem Aufschrei auf den hinterhältigen Mörder. Jack hatte seine liebe Not damit, die Angriffe des wütenden Piraten abzuwehren. Er konnte beim besten Willen nicht auf seinen Rücken achten, obgleich ihm klar war, dass da noch ein dritter um ihn herum war.
Dieser dritte Angreifer stand nun wirklich hinter Jack und wollte soeben das Schwert in seinen Rücken rammen, als ein scharfes Zischen durch die Luft ging. Der Mann erstarrte. Seine Hand glitt ungläubig an seinen Hals, aus dem der Griff eines Wurfmessers ragte. Er röchelte, verdrehte die Augen und ging tonlos zu Boden. Jacks Schwert trennte in eben diesem Moment die Schwerthand vom Arm seines Gegners, der von Schmerzen gepeinigt aufschrie und zurücktaumelte. Ein flinker Streich mit der Klinge jedoch ließ seinen Aufschrei ersterben und er ging tot zu Boden.
Jack blickte sich nach dem dritten Gegner um, den er tot auf dem Boden fand. Sein Blick glitt zu dem jungen Messerwerfer und er nickte ihm dankbar zu. "Alles in Ordnung!", schrie er dann über Deck.
Curtis atmete auf, als er Jack noch immer aufrecht stehend und mit lauter Stimme rufend vorfand. Doch er wusste genau, dass der Ruf des Mannes keinem der an Deck befindlichen Männer gegolten hatte.
Die Männer waren mittlerweile in Deckung gegangen. Einer dieser miesen kleinen Möchtegernpiraten dort unten an Deck des Schiffes hatte sich tatsächlich in den Kopf gesetzt, dass er die Piraten auf der Greyhound direkt angreifen müsste. Wurfmesser zischten durch die Luft, trafen zielsicher in die Hälse der Zuschauer.
Duncan Blackrose wurde langsam aber sicher wütend. Dieses Schiff dort unten nervte ihn, ebenso wie die Besatzung. Das Beste wäre es vermutlich einfach gewesen, den Kahn in Brand zu stecken und abzuhauen. Doch ohne den Hauptmast waren sie ziemlich hilflos. Da das Gewicht der Greyhound durch die massive Bauart und die Querbalken extrem hoch war, konnten sie nur durch die volle Takelung eine gute Geschwindigkeit erreichen.
Sie saßen hier also eigentlich fest. Außerdem wollte Blackrose zwei der Männer dort unten um alles in der Welt in die Finger bekommen. Die nächste Angriffswelle schickte er also mit einem sehr klaren Befehl in den Kampf: "Bringt mir den jungen Messerwerfer, damit ich ihm jeden Finger einzeln abhacken kann und bringt mir den vermaledeiten Captain des gegnerischen Schiffes!"
Dieser klare und deutliche Befehl dröhnte den Piraten in den Ohren, als sie sich auf die Broken Heart hinüberschwangen.
Tobey hatte alle seine Wurfmesser aufgebraucht und nun griff er also wieder zum Schwert, um seinen Kameraden im Kampf zu helfen. Leider war ihm klar, dass er kein so guter Schwertkämpfer war. So zielsicher seine Wurfmesser auch flogen, so ungenau konnte er die Bahn seines Schwertes ziehen. Er war noch nie gut darin gewesen und eigentlich rechnete er auch schon gar nicht damit, diesen Kampf zu überleben. Nicht nachdem soeben die nächste Welle der Angreifer herüberkam.
Jack wich wieder zurück zu seiner Mannschaft, kämpfte erneut Seite an Seite mit den vielen bereits verletzten Piraten. Jedes mal, wenn einer der Männer müde wurde, oder gar den Mut verlor, war der Captain plötzlich an seiner Seite und redete ihm Mut zu, half ihm wieder auf die Beine und versprühte die Funken eines unauslöschbaren Feuers, setzte die Herzen seiner Leute erneut in Brand. Keiner würde aufgeben, so lange er noch stehen und ein Schwert halten konnte. Niemand würde um Gnade winseln!
Jack war das Feuer, das über Deck tobte, in den Herzen aller loderte. Und wieder und wieder gelang es ihm, dieses Feuer neu zu entfachen. Er war die Hoffnung seiner Leute, der Grund, warum sie alle noch immer kämpften, obgleich es aussichtslos erschien. Und allem Anschein nach gab es kein Halten für den Piraten. Nichts und niemand schien ihn stoppen zu können.
"Wie ist dein Name, Pirat?" Tobey wandte sich um und sah seinen Captain etwas verwundert an.
"Silvers, Sir. Tobey Silvers." Jack nickte und schickte den Piraten, der sie beide gerade angreifen wollte, mit einem gezielten Schwerthieb zu Boden.
"Zum Henker, Junge. Wo hast du gelernt, so gut mit Wurfmessern umzugehen?", fragte er weiter.
"Reine Übungssache, Sir. Nachdem ich im Schwertkampf ein Versager bin und das irgendwann erkennen musste, habe ich mir eben einen neuen Bereich gesucht. Nur schade, dass ich keine Messer mehr zur Verfügung habe. Entermesser lassen sich so schwer gezielt werfen." Jack lachte auf.
"Wir werden das schon hinbiegen. Du schlägst dich gut, dafür dass du dich einen Versager nennst. Weiter so, Junge!"
"Danke, Captain!"
Und wieder hatte Jack es geschafft, einem seiner Männer Mut zu machen. Mit einem leichten Schmunzeln sah er sich um und eilte dann hinüber zu Curtis, der sich mit zwei echt fiesen Gegnern herumschlug.
Zusammen schickten sie die beiden Angreifer in die Hölle und Curtis grinste Jack an. "Woher nimmt unser Captian eigentlich die Energie?", fragte er atemlos. Jack zuckte knapp mit den Schultern.
"Ganz einfach. Wenn ich müde werde, denke ich daran, dass ich bald für immer schlafen werde, wenn ich nicht weiterkämpfe… der Gedanke gibt neue Kraft. Ich weiß ja nicht, wie es bei dir aussieht, Curtis, aber ich hab noch keine Lust, die Augen für die Ewigkeit zu schließen.", meinte Jack ruhig.
"Aye." Curtis nickte und sie wandten sich erneut den Gegnern zu.
Ein Schrei lenkte Jack ab und er sah sich suchend in der immer tiefer werdenden Dunkelheit um. Ein kalter Schauer kroch seinen Rücken hinunter, als er sah, wie der junge Messerwerfer zu Boden ging. Doch er zog sogleich die Augenbrauen hoch, als drei der Gegner den jungen Kerl aufhoben und sich daran machten ihn von Bord zu schaffen.
"Nein verdammt. Nicht den Kleinen. Nicht ausgerechnet den!", flüsterte Jack und rannte zwischen all den Kämpfenden hindurch. Er wusste genau, was dies bedeutete. Man hatte Tobey nur bewusstlos geschlagen und nun würden sie ihn auf die Greyhound schaffen und dort würde der junge Mann einen langsamen und extrem grausamen Tod sterben und das wollte Jack um jeden Preis verhindern. Er fühlte sich für den jungen Kerl verantwortlich und er war es ihm schuldig.
Curtis beobachtete, wie Jack den Ort des Kampfes plötzlich verließ und zu einer kleinen Gruppe Piraten rannte, die einen ihrer Männer von Bord schaffen wollten. "Jack! Achtung!", brüllte er quer über Deck des Schiffes, als er sah, dass vier weitere Piraten sich aus dem Kampf lösten und zu der kleinen Gruppierung eilten.
Es gelang Jack in seinem Blutrausch, zwei der Gegner zu Boden zu schicken, ehe ihn einer der hinzugekommenen Piraten mit einer Pistole bewusstlos schlug.
Curtis stieß wilde Flüche aus und versuchte, Jack und dem jungen Tobey zu Hilfe zu eilen, doch weitere Piraten waren von der Greyhound herübergekommen und es gelang ihm beim besten Willen nicht, den beiden Bewusstlosen zu Hilfe zu eilen. Hilflos musste er mit ansehen, wie die Gegner Jack und den Jungen von Bord schafften, hinüber auf die Greyhound, in ihren sicheren Tod, wie Curtis mit Gewissheit wusste.
Anamaria gefror das Blut in den Adern. Erst vor kurzem hatte Jack wieder Entwarnung gegeben und schon erklang ein weiterer Warnruf. Sie betete, hoffte von ganzem Herzen, dass seine Stimme erneut über Deck hallen würde, dass er ihr mitteilte, dass alles in Ordnung war. Doch sie hoffte vergebens. Minute um Minute verstrich, der Lärm des Kampfes, das Schreien sterbender und verwundeter Männer drang zu ihnen in die Kajüte, doch Jacks Stimme erklang nicht.
Ihr blieb jedoch keine Zeit, um sich jetzt darüber Sorgen zu machen, denn die Türe ging auf und einer der Piraten stürmte die Kapitänskajüte. Er kam nicht weit. Mit vereinten Kräften gelang es den beiden Frauen rasch, den Mann zu töten. Kurz darauf kam jedoch ein weiterer herein.
"Der Tanz beginnt, Elizabeth. Sie haben gemerkt, dass sich hier drinnen auch jemand aufhält. Viel Glück.", murmelte Anamaria der jüngeren Frau leise zu. Mit einem wütenden Aufschrei stürzte sie sich dann auf den Mann.
Jack war weg.
Nach und nach bemerkten auch die anderen Männer, dass ihr Kapitän fehlte, doch er lag nirgendwo, also war er nicht tot. Ganz gewiss hatte Jack auch nicht den Schwanz eingezogen und sich jetzt versteckt, also gab es nur noch eine Möglichkeit. Jack war dort drüben auf der Greyhound. Als Gefangener, oder aber er hatte vor, sich dort drüben durchzuschlagen. Letzteres war eher unwahrscheinlich…
Einen Moment herrschte Ratlosigkeit. Eine weitere Welle von Angreifern stürmte herüber. Es gab keinen Mann mehr an Bord der Heart, der unverletzt gewesen wäre, ihre Anzahl war bereits geschrumpft. Zahlreiche Freunde und Kameraden lagen tot auf den Planken des Schiffes, oder wanden sich schreiend im Todeskampf.
Curtis' Blick glitt über das Deck der Heart. Es war aussichtslos. Sie konnten nicht gewinnen, das war klar. Aber es war egal. "Bis zum letzten Mann Leute. Bis zum allerletzten Mann!", brüllte er den Männern zu und sie brüllten ihre Zustimmung zurück. Aufgeben würden sie nicht. Nicht jetzt und auch nicht später!
Die Dunkelheit wurde immer stärker. Die Sonne war fast komplett verschwunden und der Himmel in dunkles Lila und Blau getaucht. Das Wasser war längst schwarz und die ersten, hellen Sterne und der Mond leuchteten am sich langsam schwarz verfärbendem Firmament.
Als er sich umwandte, erstarrte Curtis einen Moment, denn Hoffnung glomm in seinem Herzen auf. Dort drüben, in einiger Entfernung, aber rasch näher kommen erblickte er die schwarzen Segel der Black Pearl in der Dunkelheit. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen.
"Egal, wer das Kommando hat, es ist schön euch zu sehen, Freunde!", flüsterte Curtis leise. Die beiden Männer, die neben ihm standen, wies er auf das herankommende Schiff hin, gebot ihnen aber, es nicht laut herauszubrüllen. Die Piraten der Greyhound hatten es im Eifer des Gefechts und der aufkommenden Dunkelheit noch nicht bemerkt, dass ein weiterer Gegner auf sie zukam und so sollte es auch möglichst lange bleiben!
Wie ein stummes Telegramm ging jedoch die Nachricht vom einen zum anderen und jeder Mann fasste wieder Mut. Dort kamen Freunde zu Hilfe. Die Hoffnung kehrte zurück!
Here it is! And the fight hasn't ended! grml wurde zu lang, passte ned alles in ein Kap, aber das nächste folgt, so hoffe ich inständigst, schneller, als dieses hier!
Bevor jemand anfängt zu schimpfen... es gibt ca zwei Dutzend Gründe, warum es so ewig gedauert hat und es hat mir gewiss keinen Spaß gemacht, euch so lange warten zu lasen und ich hatte das auch ganz bestimmt nicht vor! Es tut mir ehrlich leid, aber eine frühere Lieferung war einfach schlicht und ergreifend nicht möglich. Sorry.
Des Weiteren hoffe ich, das Kap ist lesbar... ist mein erster Versuch, hier mal wirklich eine Schlacht zu beschreiben und ich werde es garantiert nie, nie, nie wieder tun, weil dass einfach nur scheiße zu schreiben ist und ich es nicht kann. Ich hoffe auch, dass ich euch nicht zu sehr enttäusche, aber ich habe wirklich mein Bestes gegeben... Ach ja und Will, Jana, Nora und Patrick hab ich nicht vergessen! Sie passten nur einfach nicht in dieses Kap.
Yamica: Boah, sorry, dass du so lange auf das neue Kap warten musstest! Also, übrigens wird das Ende nicht Tränenreich... nur seltsam. har har har Weiß schon genau, was der letzte Satz sein wird! gg Und ja, du darfst dich auf noch mehr Kaps freuen... ich bin ja noch mittendrin, im Höhepunkt der Story. gg Danke fürs Review.. ich hoff, ich hör auch dieses mal was von dir!
Brigitte: Jaja, das arme Norrielein... den hab ich schon ziemlich rangenommen. hüstel Ich hoff mal, dass ein Wunder geschieht, denn so wie ich den zugerichtet habe, dürfte er eigentlich nicht überleben... aber eigentlich wollte ich den Commodore nicht als Leiche nach Hause schicken. sigh Na, mal gucken. Danke für dein Review!!
Manu2211: Ich danke vielmals für dein Lob. rotwerd Also, erst mal kann ich dich aber noch trösten.. bis das Ende hier anrückt, dauert es noch ein paar kapitelchen... Übrigens schätzt du mich falsch ein. ggg Die Bombardement haben wir im letzten Kap auch zum letzten mal gesehen. har har har Die stolpern ned mit rein. neinneinneinnein!
Na, dein Wort in Gottes Ohr.. ich hoffe, meine Seeschlacht war lesbar! Sorry, dass du so lange warten musstest... und danke für das superschöne Review!
Evildollie: Sorry, dass ich da aufgehört hab, noch größeres Sorry, dass ihr so extrem lang warten musstet... es ging echt ned früher, ich habs einfach nicht auf die Reihe gekriegt!!! Vielen Lieben Dank für dein Lob... ich hoffe, du liest jetzt noch weiter, obwohl ich so unzuverlässig geworden bin, was die Kapitellieferung angeht...
Elanor8: Du glaubst gar nicht, wie leid mir die Sache tut... aber es GING definitiv nicht früher. es ging einfach nicht. Sorry. Wer mal im November in mein Blog geguckt hat, weiß evtl. auch, warum.... Naja. Jetzt gibts ein neues Kap und ich werde mein möglichstes tun, um das nächste auch möglichst bald zu liefern!
Azrael: Danke, vielen Dank für dein Lob. Ich hoffe, du liest auch weiterhin mit!
krissy: na, ich hab dich nicht vergessen, keine Sorge! Versteh ned ganz... also, verschwunden is die Greyhound eigentlich nicht. g Aber egal. hast sie ja wieder gefunden, was? Danke fürs Review und dein Lob! knuddel
Turquenione: Danke für dein Lob und Sorry, aber alles was nicht Elb ist, kommt bei mir in keine Slashstory. Die Liebe und Zuneigung zwischen Jack und Will ist rein freundschaftlich bis familiär und das wird sich für mich auch niemals nie nicht ändern. Aber mich freut es trotzdem, dass du die Story bisher gelesen hast und den Stil gut fandest... danke für dein Review!
Darkangelazrael: lol Schön schön. War brav und hab reviewt! Bis bald!
So und jetzt such ich mir nen Strick und nen Balken, weil ich es noch immer nicht geschafft habe, den blöden Kampf komplett hinter mich zu bringen. snif
