So, hier is das zweite Chap, ich hoffe ihr habt Spaß!
Disclaimer is wie immer: Alles, was zu Harry Potter gehört, gehört Joanne K. Rowling und nicht mir, ich will hiermit auch kein Geld verdienen (was eh nicht funktionieren würde )... Die Story ist nicht beta gelesen. R&R please+liebguck+

Danke an Mmmel für ihr Review+knuddel+ Mein erstes und bisher einziges!

Er wusste nicht, wo er war. Alles war dunkel, kalt und irgendwie auf seltsame Art und Weise bodenlos... Er blinzelte, doch es änderte sich nichts. Allerdings begann er nun Stimmen zu vernehmen, doch noch waren sie zu weit entfernt, um verstehen zu können, was sie sagten.

"... Schuld... braucht... 'mand!" Immer näher kamen sie und donnerten wie ein schweres Gewitter über seinen Kopf hinweg. Nun hatte er keinerlei Probleme mehr, sie zu verstehen.

"HARRY POTTER!", schallte es laut in sein Ohr. Verwirrt sah er sich um, doch er konnte immer noch nichts sehen. "Wer bist du, dass du glaubst, das Schicksal in Frage stellen zu können?" Harry öffnete den Mund um zu antworten, aber nicht ein Ton verließ seine Kehle. "Du bist schuld am Tod so vieler Unschuldiger! Deine Eltern, Cedric, Sirius! Er ist durch deine Dummheit gestorben, das weißt du! Wer braucht dich schon? Ich werde es dir sagen: NIEMAND! Denn du bist ein Niemand! Ein Nichts! Du hast es verdient, so zu leiden, das weißt du!" Harry zitterte und schluckte. Es tat weh diese Worte zu hören, wenn sie jemand anders sagte. Aber er hatte sich selbst auch schon oft die gleichen Vorwürfe gemacht, ihm war bewusst, dass sie der Wahrheit entsprachen.
Plötzlich spürte er, wie sich eine eiskalte Hand um seinen Hals legte und begann, ihm die Luft abzuschneiden. Verzweifelt schlug er nach ihr, versuchte zu atmen, doch es war unmöglich!

"Sag, dass es deine Schuld ist!", donnerte die Stimme und Harry versuchte verzweifelt, dem Folge zu leisten, doch er konnte nicht einmal mehr atmen. Ihm wurde schummerig und schlecht... Seine Lungen streikten und sein letzter Gedanke kostete ihn mehr Kraft als alles andere. 'So soll es also enden...'

Mit einem heiseren Schrei fuhr er aus dem Schlaf und sog gierig Luft ein. Erleichtert, dass es nur ein Traum gewesen war, und doch bedrückt, weil es ein Traum voll von Wahrheiten gewesen war, setzte er sich auf. Er brauchte jetzt definitiv mehr Raum, als diesen bedrückenden Schlafsaal. Schnell stand er auf, schnappte sich die Karte des Rumtreibers und seinen Tarnumhang und verließ den Raum.

Er konnte nicht mehr, war nahe daran den Kopf zu verlieren, einfach loszurennen. Aber aus Erfahrung wusste er, dass es zu gefährlich war. Es könnte ihn jemand hören und dieses Risiko, jemanden in diesem Zustand auch noch Rede und Antwort zu stehen, wollte er nicht eingehen. So zwang er sich zur Ruhe, obwohl er eigentlich nur noch schreien wollte. Schnell hastete er durch die von Nacht geschwärzten Gänge, immer auf der Hut und ein Auge auf der Karte. Seine innere Aufgewühltheit ließ ihn die Risiken dieses Ausflugs nicht vergessen.

Seine Schritte führten ihn rasch und beständig zum Nordturm. Dort suchte er in seinen schlaflosen Nächten oft Zuflucht. Kaum einer wusste etwas von dem Plateau, welches man auf seiner Spitze fand, von den breiten Felsmauern, auf denen man hervorragend sitzen und in die Nacht spähen konnte, während man seine Gedanken schweifen ließ. Harry hatte ihn auf einem seiner vielen Streifzüge schon vor mehr als einem Jahr entdeckt, doch nun erst war er ihm wieder eingefallen, erst jetzt wo er ihn regelmäßig brauchte.

Nun, wo er angekommen war, begannen die Tränen zu fließen und ein heftiger Weinkrampf schüttelte ihn. Er fiel auf die Knie und vermochte sich nicht zu beruhigen. Erst langsam ebbte das Schluchzen ab und es dauerte eine Weile, bis auch die letzte Träne vergossen war. Der Traum hatte ihn arg mitgenommen. Nur selten musste er sich so stark mit seinen inneres Sorgen auseinandersetzen, sonst machte er dies nur mit sich selbst aus, oder dachte überhaupt nichts daran und verkroch sich in Büchern.
Mühsam und immer noch zitternd stand er auf und ließ sich auf seinem Lieblingsplatz nieder. Nur langsam konnte er sich selbst zur Ruhe bewegen. Er legte das Kinn auf seine angezogenen Beine und sah hinaus in die Nacht.

Die Zeit verging und immer noch saß er dort, beharrlich in der selben Position. Erst als die Sonne sich langsam ihre ersten Strahlen ausschickte, stand er auf, streckte sich kurz und verließ den Turm. Das Augenpaar, welches ihn die letzten Stunden über beobachtet hatte, blieb von ihm unbemerkt.

Die Wochen vergingen und nicht nur Harry verhielt sich seltsam, sondern auch eine gewisse andere Person. Draco Malfoy hatte sich ebenfalls verändert. Er war zwar nach wie vor der gleiche fiese Slytherinprinz, doch er war schweigsamer geworden, nicht mehr darauf erpicht, jede sich bietende Gelegenheit zu nutzen um wild mit Beschimpfungen um sich zu schmeißen, das überließ er seinen Hauskameraden. Außerdem schien auch er grüblerisch geworden zu sein, allerdings hatte dies einen sehr triftigen Grund. Sein Vater hatte vom Zaubereiministerium eine lebenslange Haftstrafe in Askaban bekommen. Er war zuerst sehr geschockt darüber gewesen, aber teils auch erleichtert. Es war ein offenes Geheimnis, dass sein Vater zu Gewalt neigte, wenn ihm der Gehorsam verweigert wurde und Draco war in letzter Zeit einiges klarer geworden. Er wollte nicht sein ganzes Leben speichelleckend vor einem Zauberer verbringen, der Muggel und Nicht-Reinblüter killte, obwohl er selbst nur ein Halbblut war. Er teilte zwar die Ansicht, dass Muggel minderwertig waren und es definitiv zu viele von ihnen gab, aber wenn er ehrlich war, hatten sie ihm persönlich noch nie einen Grund gegeben, sich von ihnen bedroht oder dergleichen zu fühlen. Allerdings hatte er diese Ansicht bis jetzt noch nicht einem seiner Freunde oder Dergleichen anvertraut.

Als er seinem Vater gegenüber einmal auch nur so etwas in der Art erwähnt hatte, hatte er dessen 'disziplinarische Lektion' noch eine Woche später gespürt.

Für den Moment war er eigentlich ganz froh, dass er sich nicht mehr in der Reichweite seines Vaters befand. Außerdem wäre ihm das, was er gerade jetzt tat nicht wirklich möglich gewesen, wenn jeder Slytherin bei allem, was er tat, sofort seinen werten Herrn Vater informieren würde. In letzter Zeit verfolgte er nämlich mit großem Interesse das Verhalten des Potterjungen. Seit er ihn in dieser einen Nacht auf dem Nordturm gesehen hatte, denn auch er hatte sich in dieser Nacht dort versteckt um etwas Ruhe zu finden, brannte er darauf, zu erfahren, was mit ihm passiert war über die Sommerferien. Eine so abrupte Persönlichkeitsänderung war seiner Meinung nach nicht normal und er hatte sich fest vorgennommen, diese Entwicklung im Auge zu behalten. Und mal ganz nebenbei; Potter war nicht gerade das, was man gemeinhin abgrundtief hässlich nannte.

Der Schulstoff zog an ihnen vorbei und sie näherten sich in rasantem Tempo den Weihnachtsferien. Das letzte Hogsmeade-Wochenende stand an und fast alle Schüler waren im Stress, da sie noch einige letzte Geschenke zu besorgen hatten. Harry hatte seine schon vor Wochen gekauft, er musste schließlich nur wenige Personen beschenken. Hagrid hatte er eine wirklich gute Lektüre über 'interessante Tiere', sprich Monster, besorgt, Ron bekam von ihm ein Miniquidditchspiel, mit echten fliegenden Spielern, DER Renner auf dem Markt und für Hermine hatte er eine hübsche Schatulle erstanden, in der sie unterbringen konnte, was immer sie wollte.

Und so machten sich der Großteil der Schüler auf den Weg nach Hogsmeade, nur Harry verschwand wie immer in der Bibliothek. Er hatte dort ein sehr interessantes Buch über griechische Mythologie gefunden und hatte es noch nicht einmal bis zur Hälfte durchgelesen.

Er setzte sich in seinen Lieblingssessel und begann in seinem Buch zu versinken. Es war wirklich interessant über die einzelnen Götter und ihre Geschichten zu lesen. Er hatte zum Beispiel nicht gewusst, dass Zeus seine männlichen Triebe so 'extrem' ausgelebt hatte. Immer wieder musste er schmunzeln über die Dinge, die er erfuhr.
Als er gerade das letzte Kapitel aufschlug, ertönte auf einmal ein ohrenbetäubendes Heulen und die Stimme von Professor McGonagall schallte magisch verstärkt durch das gesamte Schloss.
"Alle Schüler und Professoren haben sich UNVERZÜGLICH in der Großen Halle einzufinden!"

Verwundert sah Harry auf und versuchte sich immer noch von dem mittelschweren Herzinfarkt zu erholen, den die Stimme bei ihm verursacht hatte. Sie war dermaßen laut und eindringlich gewesen, dass ihm um ein Haar das Trommelfell geplatzt wäre. Aber viel wichtiger war im Moment: Was war passiert? Doch im Grunde wusste er es bereits. Es gab nur einen Vorfall, der solch eine Folge aufbringen würde, solch eine Unruhe, und das war ein Angriff der Todesser! Aber was wurde attackiert? Und wo? Das Schloss?
Schnell stand er auf, ließ das Buch liegen und folgte Madam Pince aus der Bibliothek. Es waren nicht viele Schüler, denen er auf dem Weg begegnete, vorwiegend alles Erst- und Zweitklässler, doch ausnahmslos alle waren in Sorge und furchtbar aufgeregt. Harry machte sich füchterliche Gedanken um Hermine und Ron. Was, wenn ihnen etwas passiert war? Er war sich inzwischen ziemlich sicher, dass der Angriff auf Hogsmeade erfolgt war. Das Schloss angreifen zu wollen, so blauäugig waren Voldemorts Leute nicht. Aber er mochte sich nicht einmal vorstellen, was zur Zeit im Dorf geschah...!

In der Halle war schon der Großteil der Schüler eingetroffen als Harry durch die großen Flügletüren trat und die Lehrer waren bereits in heftige Diskussionen verwickelt. Dann erhob sich Professor Dumbledore und rief zur Ruhe. Augenblicklich wurde es still, alle wollten wissen, was vorgefallen war. Eine unheilschwere Stimmung lag in der Luft, als er begann zu reden.

"Es tut mir leid, dies verkünden zu müssen, aber Hogsmeade wurde soeben angegriffen. Die Auroren sind schon an Ort und Stelle und einige unserer Lehrer ebenfalls. Ich möchte euch bitten, die Ruhe zu bewahren, wir werden alle Schüler sicher und wohlbehütet zurück ins Schloss holen! Solange dies nicht der Fall ist, möchte ich, dass Sie alle hier warten und etwas essen. Es ist noch nicht klar, wann wieder Entwarnung gegeben wird." Er drehte sich um und beriet sich mit den übrigen Professoren. Harry beachtete die Speisen, die aufgetischt worden waren nicht im Geringsten. Er schaute sich unruhig in der Halle um. Der Himmel war bewölkt und sah trübe aus, so wie Harry sich fühlte. Er sah zum Lehrertisch auf. Von den Lehrern waren nur noch die Professoren Trelawney, Sinistra, Sprout und Snape da. Im ersten Moment wunderte sich Harry darüber, dass Snape nicht kämpfte, doch gleich darauf wurde es ihm glasklar. Er konnte unmöglich kämpfen, weil sonst bei beiden Seiten Misstrauen aufgekommen wäre. Würde er mit den Todessern kämpfen, würden es alle in Hogwarts wissen, denn den Lehrern würde es auffallen, wenn einer bei der Vertedigung fehlen würde. Und dann hätte Voldemort einen seines Erachtens wichtigen 'Spion' verloren. Dumbledore ging es nicht anders. Er konnte es nicht riskieren, dass Snapes Tarnung aufflog, das wäre ein großer Verlust für die Seite des Lichts.

Die nächsten zwei Stunden verbrachte Harry damit, verloren am Gryffindortisch zu sitzen und sich Sorgen zu machen. Er hoffte inständig, dass seinen beiden Freunden nichts passiert war, denn auch wenn er sich verändert hatte, an seiner Freundschaft zu Hermine und Ron hatte sich absolut nichts getan.

Professor Dumbledore war zwischenzeitlich kurz nach einer Nachricht Professor Flitwicks aus der Halle verschwunden und hatte die immer noch debattierenden Lehrer allein gelassen. Als er sie nun wieder betrat, hatte er die vermissten Schüler und die Lehrer ebenfalls im Schlepptau. Seine Miene war ernst und Harrys Herz schlug bis zum Hals. Er reckte sich und versuchte seine Freunde zu erspähen. Und da waren sie! Zwar etwas angeschlagen, aber wohlauf!
Harry wunderte sich, dass es nicht laut KLONK machte, so schwer war der Brocken, der ihm vom Herzen fiel. Er sprang auf und eilte auf sie zu. Hermine kam ihm, etwas zittrig zwar, aber erleichtert lächelnd entgegen gelaufen. "Hermine!", rief er und nahm sie fest in den Arm. Ron nahte ebenfalls heran und Harry löste sich von Hermine und sah ihm ernst entgegen. "Mann, wirklich, macht nie wieder so 'ne Scheiße ohne mich!" Dann zog er auch ihn in eine brüderliche Umarmung, die Ron heftig erwiderte. Es war wie damals, nur umgekehrt. Nicht er hatte das Abenteuer erlebt, sondern sie und anstelle von ihnen hatte er voller Angst auf sie gewartet, ungewiss, was mit ihnen geschehen war und ob sie wohlauf waren. Nur langsam kehrte wieder Ruhe ein und die wieder vereinten Freunde ließen sich an ihren gewohnten Plätzen am Gryffindortisch nieder. Dumbledore erhob erneut die Stimme. "Nun, da alle sicher wieder hier sind, würde ich sagen es wäre das Beste, wenn Sie jetzt alle in Ihre Gemeinschaftsräume gehen würdet. Das war für alle ein sehr anstrengender Tag! Weiteres wird morgen besprochen."

Die drei Freunde saßen vor dem warmen Kamin und schilderten Harry, was aus ihrer Sicht genau passiert war. Es hatte sich anscheinend so zugetragen, dass sie schon etwa eine Stunde in den drei Besen gesessen hatten, als plötzlich eine Sirene losging und sie alle umgehend in die Schutzräume unter dem Pub 'Eberkopf' geleitet wurden. Vom eigentlichen Kampf hatten sie allerdings nicht viel mitbekommen und darüber waren sie auch mehr als froh.

"Alter, ich sag's dir. Ich hatte noch nie so Schiss! Bei jedem Geräusch, das den Türen näher gekommen ist, ist mir das Herz echt in die Hosen gerutscht! Und einmal hat einer der Kämpfer, ich weiß nicht, von welcher Partei, einen Fluch direkt gegen die Tür geschleudert. Ich dachte wirklich nur noch: 'So das war's also dann, Ade, du schnöde Welt!'." Hermine nickte zustimmend. Sie war immer noch etwas blass, ließ sich sonst aber nichts anmerken. Harry setzte sich etwas bequemer in den knautschigen Sessel und sah ins Feuer. "Und fragt gar nicht erst, was ich für eine Angst um euch hatte! Ihr beide in Hogsmeade bei einem Todesserangriff und ich sitze in Hogwarts und kann nichts anderes tun, als warten und hoffen, das euch nichts geschehen ist. Kein Mensch gibt einem mehr Auskunft als: 'Wir tun unser Bestes!'. Mann, war ich froh, als ich euch gesehen habe!"

Er lächelte den beiden zu und streckte sich. Diesmal war er sich sicher, dass er die Nacht durchschlafen würde, so viel Stress wie er heute gehabt hatte... Der Abend wurde trotz dem vorhergegangenden schockierenden Erlebnissen einer der schönsten der letzten Zeit. Es war wie früher, sie saßen bis spät in die Nacht vor dem prasselnden Feuer und redeten über Gott und die Welt und Harry war so offen wie schon lange nicht mehr. Es war schon fast vier Uhr, als sie sich endlich erhoben und in ihren Schlafsälen verschwanden.