Okay, Leute, das hier ist nun meine Gemeinschaftsfanfiction, an der ich mit ner guten Freundin schreibe. Der Titel wird sich vielleicht noch ändern, aber das merkt ihr dann schon. Ich hoffe natürlich die Geschichte gefällt euch. Wer ein Kapitel geschrieben hat, seht ihr oben beim Kapitelanfang. Wenn dort nichts steht, war ich es, TeeKay steht für meine Freundin. Ich/Wir hoffen euch gefällt die Geschichte. Reviews sind sehr erwünscht. Ich werde sie auch gewissenhaft an TeeKay weiterleiten. So, nun beginnen wir mal. Ihr werdet schon sehen, worum es geht. Viel Spaß beim Lesen!
Prolog:
Lizzie starrte aus dem Fenster der Kutsche. Sie wollte es nicht zugeben, aber sie hatte Angst. Sie, die eigenwillige und unerschrockene Elisabeth, hatte Angst. Und dabei gab es gar keinen Grund Angst zu haben. Sie war auf dem Weg in ein neues Leben, ein Leben mit dem Mann, den sie liebte. Sie schaute zu ihm hinüber und bemerkte, dass er sie liebevoll anblickte. Früher hatte sie diesen Blick als Missfallen gedeutet, doch mittlerweile wusste sie, dass er eher ein Blick der Bewunderung war als des Missfallens.
Sie warf ihrem frischgebackenen Ehemann ein kleines Lächeln zu, wandte dann aber wieder ihr Gesicht ab. Sie war zu aufgeregt, um ihm ihre Liebe deutlicher zu zeigen. Denn schließlich war heute die Nacht der Nächte, ihre Hochzeitsnacht. Sie hatte lange darauf gewartet, hatte sich lange gewünscht endlich seine Frau zu sein, und nun da sie es war, bekam sie kalte Füße. Sie hoffte, dass er nicht spürte, was in ihr vorging. Aber sie vermutete, dass er sie schon längst durchschaut hatte, denn eben hatte sie in seinen Augen neben der Liebe und der Bewunderung, die darin zu lesen gewesen war, auch so etwas wie Sorge gesehen.
"Hoffentlich denkt er nicht, dass ich ihn nicht liebe", dachte Lizzie verzweifelt im Stillen, "Ich will nicht, dass er Grund hat, an meiner Zuneigung zu zweifeln, aber ich fühle mich so nervös, so unsicher, wie kann ich da ein normales Gespräch mit ihm führen?"
So blieb sie weiterhin ungewöhnlich still, während sie aus dem Fenster starrte. Sie konnte wegen dem Schnee nicht ausmachen, wo sie genau waren und wie weit es noch bis Pemberley war, aber sie wusste, sie mussten bald da sein. Der Gedanke daran löste zwiespältige Gefühle in ihr aus: Einerseits war sie müde von der langen Reise und sehnte sich nach Schlaf und einem richtigen Bett, andererseits wünschte sie sich, dass ihre Ankunft noch ein bisschen verzögert würde. Sie fühlte sich noch nicht ganz bereit für die Aufgaben, die dort als Darcys Ehefrau auf sie warteten, und vor allem nicht für das, was Darcy selbst von ihr erwarten musste.
Kapitel 1:
"Liebling, wach auf", die Worte rissen sie aus dem leichten Schlummer, in den sie erst vor kurzer Zeit gefallen war. "Was ist denn, Fitzwilliam?", fragte sie schlaftrunken, während sie langsam und unwillig ihre Augen öffnete. "Wir sind da, Liebste, wir haben Pemberley endlich erreicht. Nun kannst du dich in einem richtigen Bett ausruhen, Elisabeth." Lizzie war schlagartig wach. "Oh, nein, wir sind schon da und meine Nerven haben sich immer noch nicht beruhigt. Wie soll ich mich bloß gegenüber Fitzwilliam verhalten? Was erwartet er von mit?", fragte Lizzie sich entsetzt, "Was machte ich bloß? Ich bin so aufgeregt und werde gewiss alles falsch machen!" solche und ähnliche Gedanken quälten Lizzie auf den letzten Metern, bevor die Kutsche vor dem Anwesen anhielt.
Lizzies Schock über ihre frühe Ankunft blieb ihrem Ehemann nicht verborgen. Darcy hatte sich gefreut sein Zuhause wieder zu sehen und das Entsetzen seiner jungen Gattin angesichts ihrer Ankunft verletzte ihn tief. "Es kann nicht das Haus sein oder der Gedanke dort zu wohnen, was ihr solch einen Schreck eingejagt hat. Schließlich schien sie Pemberley im Sommer sehr angenehm und einladend zu finden, " überlegte er und dann zwang sich ihm der Gedanke auf, den er schon seit Beginn ihrer Reise nach Pemberley verspürt hatte: "Sie hat Angst vor mir! Der Gedanke mit mir das Bett zu teilen, ekelt sie an!" Er versuchte diese Idee von sich zu schieben, aber es gelang ihm nicht. Er hatte deutlich gesehen, wie sie bei dem Wort "Bett" zusammengezuckt war und sie war heute so ungewöhnlich ruhig gewesen. Nein, es war eindeutig zu erkennen, dass sie nicht das Bett mit ihm teilen wollte.
Ein zweiter, noch unwillkommener Gedanke kam ihm: "Wahrscheinlich liebt sie mich gar nicht und hat mich nur aus Dankbarkeit geheiratet." Dieser Gedanke schmerzte noch mehr als der erste Gedanke und Darcy musste seinen Blick von Elisabeth abwenden, um seine Selbstbeherrschung nicht zu verlieren.
Diese Befürchtung, dass Elisabeth ihn nicht wirklich liebte, sondern nur Dankbarkeit und Respekt gegenüber ihm empfand, hatte er schon während ihrer Verlobung immer wieder gehabt. Doch er hatte sich nicht getraut sie auszusprechen und Elisabeth zu fragen, was genau sie für ihn empfand. Er hatte eine verneinende Antwort zu sehr gefürchtet: Er wusste nämlich, dass er nicht mehr ohne Elisabeth leben konnte, selbst wenn sie seine tiefe Liebe nicht erwiderte, war sich auf der anderen Seite auch darüber klar, dass sein Stolz ihm verbot eine Frau zu heiraten, die ihn nicht so sehr liebte, wie er sie liebte. Um diesem Dilemma seinem Herz oder seinem Stolz zu folgen zu entgehen, hatte er es vermieden, Elisabeths Zuneigung zu hinterfragen. Nun aber, da sie verheiratet waren, konnte er es nicht mehr ignorieren, dass seine Angetraute anscheinend blanken Horror angesichts der Vorstellung empfand mit ihm ein Bett zu teilen.
Einen kurzen Moment kämpfte in ihm sein Verlangen und seine Leidenschaft gegen seine Ehrenhaftigkeit und er erwägte tatsächlich für einen Augenblick seine Rechte als Lizzies Ehemann ungeachtet ihrer Gefühle zu diesem Thema einzufordern. Dann aber siegte der Gentleman in ihm und er beschloss seine Gattin nicht eher in ihrem Schlafzimmer aufzusuchen, bevor er sich nicht sicher sein konnte, dass sie ihn dort willkommen hieß.
Um die Befürchtungen seiner Ehefrau zu diesem Thema zu zerstreuen, flüsterte er ihr leise zu, während er sie ins Haus führte: "Elisabeth, ich weiß, dass es dein Wunsch ist, dass ich dich heute Nacht nicht aufsuche, und ich werde deinen Wunsch respektieren, selbst wenn es mein Recht als dein Ehemann ist, dich aufzusuchen, wann immer ich will. Aber ich möchte, dass du dich hier wohl fühlst, und werde dir daher meine Liebe solange nicht aufzwingen, bevor du sie nicht auch wünscht."
Elisabeth war von Darcys Worten vollkommen überrascht. Kurz überlegte sie, ob ihr Gatte sie vielleicht nicht mehr liebte, dann aber wurde ihr klar, dass er wahrscheinlich nur ihre Nervosität und den Grund dafür bemerkt hatte und sich ihr nicht aufzwingen wollte. Er war nun mal ein wirklicher Gentleman.
Einen Moment war Lizzie erleichtert, dass sie Darcy heute Nacht nicht erwarten musste und damit Zeit hätte, sich über ihre Gefühle und ihre Ängste klar zu werden. Dann aber warf sie ihrem Ehemann einen Blick zu und sah, dass er sein Gesicht von ihr abgewandt hatte. Seine steinerne Miene gab kein Gefühl preis, aber Lizzie, die ihn mittlerweile kannte, konnte sehen, dass er verletzt war. Plötzlich wusste sie, dass sie nicht wollte, dass er und sie getrennt schliefen. Ja, sie hatte Angst und sie war nervös, aber sie liebte ihn auch und sie wusste, dass sie es nicht ertragen könnte, ihre Hochzeitsnacht getrennt von ihm zu verbringen.
Sie wollte ihm dies gerade kundtun, als sie von Mrs. Reynolds begrüßt wurden, die sie herzlich in Pemberley willkommen hieß und ins Haus führte. Lizzie schielte zu Darcy hinüber. Sie nahm wahr, wie er sie mit durchdringenden Blicken beobachtete, seine Augen aber abwandte, sobald sie zu ihm hochschaute. Auch seinen Griff um ihren Arm lockerte er spürbar. Obwohl ihr Arm in seinem untergehakt war, berührten sich ihre Arme kaum. Lizzie strich sanft mit ihrer Hand über seinen Arm. "Vielleicht versteht er dadurch, dass er nicht an meiner Zuneigung zweifeln muss", dachte sie. Aber ihre Aktion bewegte ihren Ehemann nur dazu, sie mit hochgezogenen Augenbrauen zu mustern und seinen Arm vollständig von ihrem zu befreien. Lizzie verstand, dass es wenig half ihn nur mit Gesten von ihrer Zuneigung zu überzeugen. Ein offenes Gespräch war das Einzige, was helfen würde, die Missverständnisse zwischen ihnen aus dem Weg zu räumen.
Doch ein solches Gespräch musste noch warten, denn das Essen, das sie direkt nach ihrer Ankunft einnahmen, war nicht der richtige Platz, um ein so intimes Gespräch zu führen. So beschloss Lizzie bis nach dem Essen zu warten, bevor sie mit ihm redete. Nach dem Essen war Darcy jedoch schon halb dabei, sie nach oben zu ihrem Zimmer zu führen. "Ich bin noch nicht müde", wehrte Lizzie seinen Arm und den weg zu ihrem Schlafgemach ab. "Soll ich dir ein Buch aus der Bibliothek holen?", fragte Darcy mit kühler Höflichkeit. Er war erschöpft und schlecht gelaunt und wollte seine hübsche Ehefrau möglichst bald aus seinem Blickfeld haben, wenn er schon nicht die Nacht mit ihr verbringen konnte.
"Nein, ich will nicht lesen", erwiderte Lizzie mit halb verführerischem, halb amüsiertem Lächeln, das ihrem Ehemann aber verborgen blieb, da er sie keines Blickes würdigte. "Okay," entgegnete Darcy wenig begeistert, "dann setzen wir uns eben noch kurz in den Salon, aber ich bin nicht mehr besonders gesprächig, Elisabeth." "Als wüsste ich das nicht", dachte Lizzie, nickte aber nur zustimmend. Vielleicht könnte sie ihn ja dort von ihrer Zuneigung überzeugen.
Doch auch dort wurde Darcy nicht unbedingt mitteilsamer. Zwar versuchte Lizzie ein Gespräch über seine Worte von vorhin zu beginnen, aber er wehrte nur damit ab, dass sie ihm keine Rechenschaft schuldig sein. Entnervt nahm Lizzie am Klavier Platz und schaute die Klavierstücke, die dort lagen, durch. Tatsächlich fiel ihr ein Stück in die Hände, das sie spielen konnte. Es war die Arie, die sie bei Ihrem Besuch in Pemberley vorgetragen hatte. Sie fasste einen Entschluss, öffnete das Klavier und begann das Lied zu spielen.
You
who have tasted love's mystic spell
what is this sorrow naught can
dispel? (2x)
Fair dame or maiden, none else may know
my heart
o'erladen, why is this so?
What is this yearning, these trembling
fears
Rapturous burning, melting in tears?
While thus I
languish, wild beats my heart,
Yet from my anguish I would not
part,
I seek a treasure Fate still denies,
Naught else will
pleasure,
Naught else I prize...I'm ever sighing,
I know not
why, near unto dying, when none are by,
My hear is riven night,
morn and eve,
But ah 'tis heaven, thus, thus to grieve!
You
who have tasted love's mystic spell
what is this sorrow naught
can dispel? (2x)
Und wirklich schien diese Arie den gewünschten Effekt auf ihren Gatten zu haben. Kaum hatte er das Lied erkannt, konnte er seine Gefühle nicht mehr verbergen. Sanft blickten seine dunklen Augen seine Ehefrau an. Er liebte und begehrte sie mehr als irgendeine andere Frau auf dieser Welt. Er konnte seine Augen einfach nicht von ihr abwenden, wie sie so vollkommen friedlich an dem Klavier saß und für ihn sang. Sie hob ihre Augen zu ihm auf und schaute ihn mit einem forschenden Blick an. Schnell wandte er sein Gesicht ab. Er wollte nicht, dass sie sah, wie viel sie ihm bedeutete. Wenn er ihre Liebe schon nicht haben konnte, so wollte er nicht, dass sie ihn dafür bemitleidete, dass er sie aus tiefster Liebe geheiratet hatte, während sie nur Respekt und Dankbarkeit für ihn empfand.
Lizzie bemerkte den schmerzlichen Ausdruck auf dem Gesicht ihres Gatten. Sie sah, wie er in dem Versuch, seine Emotionen zu kontrollieren, seine Augen schloss. Sie hielt es für falsch ihn noch länger leiden zu lassen und stand auf, um langsam auf ihn zuzugehen ohne jedoch aufzuhören zu singen.
Als sie bei dem Sofa angekommen war, wo er saß, kniete sie sich vor ihm nieder. Obwohl er die Augen immer noch geschlossen hielt, konnte sie auf seinem Gesicht die einzelnen Emotionen sehen, die miteinander im Wettstreit lagen: Liebe, Leidenschaft, Stolz, Angst…
Sie nahm seine Hände in ihre und streichelte sie sanft. What is this sorrow naught can dispel?
Er öffnete seine Augen sogleich und musterte sie überrascht. "Fitzwilliam, wieso zweifelst du an meiner Zuneigung?", fragte sie leise. "Du warst ungewöhnlich ruhig heute, eigentlich schon seit wir gestern von Longbourn aufgebrochen sind. Ich dachte, du bereust eventuell deine Entscheidung", stellte er sachlich fest. Die Gefühle, die diese Tatsache bei ihm ausgelöst hatte, waren nur in seinen Augen zu sehen. "Oh, Fitzwilliam, ich war nervös und aufgeregt, was ja nur natürlich ist, aber das ändert doch nichts an meinen Gefühlen für dich", erwiderte Lizzie hastig. "An welchen Gefühlen?", fragte ihr Ehemann rau, diesmal waren Angst und Zweifel auch deutlich in seiner Stimme zu erkennen. "An meiner Liebe natürlich, Fitzwilliam, weißt du nicht, dass ich dich liebe?", fragte sie unsicher. Hatte er tatsächlich Zweifel gehabt, dass sie ihn liebte? Und wenn ja, wieso glaubte er, hatte sie ihn geheiratet? Aus Verpflichtung? Weil er so reich war?
"Du hast es mir nie gesagt", war alles, was er dazu zu sagen hatte, während er eine ihrer Locken um seinen Zeigefinger drehte. Lizzie wandte verletzt ihr Gesicht ab. Er hatte tatsächlich daran gezweifelt, dass sie ihn liebte. Sie schluckte die Tränen, die dieses Wissen bei ihr auslöste, herunter und erkundigte sich flüsternd: "Wieso haben Sie mich dann geheiratet, Sir, wenn Sie an meiner Zuneigung zweifeln?" Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und drehte es zu sich, so dass sie ihn ansehen musste. "Weil ich dich liebe, Elisabeth", war die kurze und einfache Antwort, die sie erhielt. "Aber wieso hast du mich nie nach meinen Gefühlen gefragt, wenn du daran gezweifelt hast? Ich dachte, du wüsstest, wie sehr sich meine Gefühle dir gegenüber seit deinem ersten Antrag verändert haben. Wenn du Zweifel bezüglich meiner Liebe hattest, wieso hast du diese nicht ausgesprochen?", wollte Lizzie verwirrt wissen, während ihr eine kleine Tränen die Wange herunter rann.
"Ich konnte dich nicht fragen, ich hatte nicht den Mut dazu", gab Darcy ohne Umschweife zu, "Was hätte ich denn gemacht, wenn du mir gesagt hättest, du würdest mich schätzen und respektieren, aber ob du mich lieben würdest, wüsstest du nicht? Ich meine, ich hätte unsere Verlobung nicht lösen wollen, aber mein Stolz…" Hier hielt er inne. Beide wussten, wie stolz er manchmal sein konnte und was ihn dieser Stolz fast gekostet hätte.
"Okay, ich verstehe," gab Lizzie lächelnd zu, " es wäre wirklich unangenehm für dich gewesen, mich darüber auszufragen, welche Gefühle ich genau für dich hege. Aber um deinen Zweifeln endgültig den Wind aus den Segeln zu nehmen: Ich liebe dich, von ganzem Herzen, und mein Verhalten heute hatte nichts damit zu tun, dass ich meine Entscheidung, dich zu heiraten, bereut hätte." Darcy ließ sich beruhigt zurück ins Sofa sinken, ein Ausdruck tiefster Zufriedenheit breitete sich auf seinem Gesicht aus. Sie liebte ihn, das war alles, was er wissen musste. Dennoch kam er nicht umhin sich zu fragen, was diese Liebe, die sie nun offensichtlich für ihn empfand, bewirkt hatte. "Aber was…", begann er, "Elisabeth, wieso? Ich meine, was hat dazu geführt, dass du dich in mich verliebt hast?"
Lizzie, die sich mittlerweile neben ihm auf dem Sofa niedergelassen hatte und durch sein lockiges Haar strich, hielt angesichts dieser Frage kurz inne. "Ich weiß es selbst nicht genau, Fitzwilliam. Als ich endlich erkannt habe, dass ich mich in dich verliebt hatte, hatte ich dich schon wieder verloren." "Mich verloren?", fragte ihr Gatte überrascht, "aber wann hast du mich denn verloren? Meinst du etwa die Zeit, als ich für eine Woche wieder nach London fuhr, aber es war doch klar, dass ich wieder nach Hertfordshire zurückkomme. Oder hast du daran gezweifelt?" "Ich spreche nicht von deinem kurzen Aufenthalt in London", entgegnete Lizzie bestimmt, "ich spreche von Lambton." "Lambton?", erkundigte sich Darcy überrascht. Er hatte nicht gewagt zu hoffen, dass sie ihn schon bei ihrem Zusammentreffen in Pemberley und Lambton geliebt hatte. "Natürlich Lambton", antwortete Lizzie, "ich erinnere mich noch heute daran, wie liebevoll du mich an diesem schrecklichen Morgen getröstet hast. Und dann als mir klar wurde, welche Schande Lydia über unsere Familie gebracht hatte, glaubte ich, dass mit Lydias Tat auch alle Zuneigung, die du für mich bis dahin empfunden hast, verschwinden müsste. Schließlich wusste ich, wie sehr du Wickham verabscheust. Und tatsächlich hast du kaum fünf Minuten später eilig den Raum verlassen, als würde allein das Zusammensein mit mir dich mit unserer Schande beschmutzen. Ich vermutete, ich würde dich nie wieder sehen und doch wusste ich im gleichen Moment, dass ich dich liebe. Es war schrecklich, alles woran ich denken konnte, war, dass ich dich nun endgültig verloren hätte." Bei der Erinnerung an diese Situation brach Lizzie in Tränen aus. Darcy bereute, dass er ihr mit seiner Frage soviel Schmerz bereitet hatte und nahm sie in seine Arme, um sie zu trösten: "Lizzie, es tut mir so leid, ich dachte, du wolltest allein sein, schließlich war es meine Schuld, dass deine Schwester überhaupt mit Wickham durchgebrannt ist. Hätte ich von deinen Gefühlen gewusst, ich wäre bei dir geblieben, wenigstens lange genug, um dich davon zu überzeugen, dass egal, was deine Schwester auch immer getan hat, dies nichts an meiner Liebe zu dir ändern kann." Lizzie hob langsam ihren Kopf und gab ihrem Ehemann einen Kuss. "Vielleicht war es ja wichtig, dass ich mit der Angst konfrontiert wurde, dich zu verlieren, um mir meiner Gefühle für dich klar zu werden", meinte Lizzie mit einem verschmitzten Lächeln. Darcy erwiderte ihr Lächeln und bemerkte: "Ich hoffe nur, deine Liebe bleibt standhaft, auch wenn du nun weißt, dass ich dich nicht wieder verlasse." "Ganz gewiss", entgegnete Lizzie lachend. "Das will ich auch hoffen", bemerkte Darcy mit gespieltem Ernst und küsste sie leidenschaftlich. Als sich ihr Kuss weiter intensivierte, zog er sich etwas von seiner Ehefrau zurück. "Ich denke, wir führen dieses Gespräch besser in unseren Schlafgemächern fort", schlug er mit rauer, unregelmäßiger Stimme vor. Noch bevor Lizzie Zeit hatte zu antworten, hob er sie vom Sofa auf und trug sie in seinen Armen die Treppe zu seinem Schlafzimmer empor.
"Voi Che Sapete" von Wolfgang Amadeus Mozart
