Kapitel 7:
By TeeKay
„Guten Morgen, meine hübsche Schlafmütze."
Mit diesen Worten wachte Lizzie am nächsten Morgen auf. Als sie die Augen langsam öffnete, blickte sie direkt in das Gesicht ihres Ehemannes, der sich über sie gebeugt hatte.
„Du warst gestern nach der Besprechung mit Mrs. Reynolds offenbar wirklich fertig, denn als dein einsamer, verlassener Ehemann endlich ungeduldig nach dir geschaut hatte, warst du offenbar schon in den tiefsten Träumen. Dachte nie, dass ich je eifersüchtig werden würde auf meine mütterliche, dicke Haushälterin. Aber jetzt..." Bei den Worten grinste William so schelmisch, dass Lizzy nicht anders konnte, als in ihr Bettuch zu kichern.
Das gefiel Darcy. Viel besser als der komische Ton, den Lizzy gestern Abend gehabt hatte. Er schlang auf einmal die seinen Arm um sie, zog sie an sich und wirbelte auf seinen Rücken, so dass Lizzy auf einmal nicht mehr unter ihm lag, aber auf ihm. Sie erschrak erst einmal durch die plötzliche Bewegung, schrie kurz auf und starrte ihren Mann etwas schockiert an.
„So ist es richtig, denn ich bin dir völlig erlegen." Sagte er mit einem fetten Grinsen, zog sie näher und gab ihr einen lauten Schmatzer. Jetzt kicherte sie nicht mehr, sondern lachte laut.
„Also echt, Mr. Darcy." Sagte sie atemlos. „ Ich werde mir merken müssen, dass mein Ehemann morgens die komischsten Launen hat."
„Tun Sie dass, Madam, tun Sie dass. Ihr Gatte ist wirklich völlig närrisch morgens, besonders, wenn er neben einer so hübschen Frau aufwacht, wie es hier der Fall ist."
Sie sprach gespielt empört. „Da haben wir es. Wieder nur Torheiten, die er von sich gibt".
„Am besten stopfen Sie ihm gleich das Maul, Madam."
„Wie denn, mein Herr?"
„Och, ich wüsste da schon was..."
Und er küsste sie.
Als Lizzy spät am Morgen wieder in ihrem Büro saß, dachte sie an die vergangenen Stunden zurück. Spät, sehr spät hatten sie gefrühstückt, und dabei eben diese Art von Gespräch geführt, wie ihn nur Verliebte führen können – mit einem völlig belanglosen Thema, an dass sie sich nicht einmal erinnern konnte, aber um so mehr Anspielungen, blicke, kleine Berührungen. Dann war William losgeritten, um irgendetwas mit dem Pfarrer zu Regeln und dabei seinem schon lange vernachlässigtem Lieblingspferd ein bisschen Bewegungsmöglichkeiten zu geben. Jetzt, wo seine Gegenwart nicht ihre Gedanken mit überströmenden Gefühlen verhüllte, dachte sie über ihre Befürchtungen nach.
William war so lieb, so verliebt – sie konnte sich fast nicht vorstellen, dass er solche Momente, wie sie es hatten, mit jemandem anderes geteilt hatte. Wenn sie seine Augen sah, oder seine Stimme hörte – dann fühlte Elisabeth, dass ihre Beziehung für ihn genau so einzigartig war, wie für sie. Doch waren die Worte Mrs. Reynolds nicht Beweis genug dafür, dass es eine andere Frau gegeben hatte? Und die Widmung in dem Shakespeare Band...
Auf einmal erinnerte sie sich an die Worte ihrer Mutter. Es war völlig normal, dass Männer Mätressen hatten. Es war ihr Recht, selbst wenn sie verheiratet waren – wie viel mehr dann, wenn sie noch ledig und frei waren! Und trotzdem...
Es tat weh.
Doch wollte sie wirklich, dass ihre Beziehung mit Darcy deswegen litt? Auf einmal war ihr bewusst, dass sie schon gelitten hatte. Denn jetzt hatte sie Geheimnisse vor ihm, hatte was zu verstecken...
Sie schluckte. Doch Elisabeth entschloss sich, dass ihr trotz allem die zufriedene Beziehung, die sie heute Morgen genossen hatte, lieber war als die Schauspielerei der letzen Nacht.
Vielleicht würde sie diese Marianne ja vergessen...
