Kapitel 16:
Weihnachten rückte immer näher und Lizzies Einsamkeit nahm immer weiter zu. Sie fühlte sich sogar in ihrer Familie isoliert und die wachsende Intimität zwischen Mr. Johnson und Kittie beobachtete sie weiterhin mit Besorgnis.
Als Mr. Johnson zwei Tage vor Weihnachten endlich seinen Abschiedsbesuch bei den Bennets machte, war Lizzie mehr als nur ein bisschen erleichtert darüber. Sie hatte eigentlich vorgehabt, Mr. Johnson und Kittie keine Minute alleine zu lassen, aber dann geschah es doch.
Zwischenzeitlich fand Mr. Johnson den Mut Kittie einen Antrag zu machen. "Miss Catherine", begann er, während er sich vor Nervosität schon zum dritten Mal durch seine dunkelblonden Haare fuhr. Er kniete sich vor Kittie nieder, um kaum fünf Sekunden später wieder aufzuspringen und im Zimmer hin und her zu laufen. Er wäre wohl noch eine ganze Stunde so im Raum umhergewandert, hätte sich Kittie nicht schließlich seiner erbarmt und ihn mit sanfter Stimme gebeten: "Mr. Johnson, Sie wollten mir etwas sagen. Bitte setzen Sie sich doch zu mir und erzählen mir ihr Anliegen."
Mr. Johnson ließ sich neben Catherine nieder und begann erneut, sein Anliegen vorzutragen: "Miss Catherine, ich weiß nicht, ob ich hoffen darf oder nicht, aber ich muss Ihnen einfach gestehen: Ich liebe Sie. Sie haben mich vom ersten Augenblick an verzaubert. Es tat mir so leid, Sie so bekümmert über die Krankheit Ihrer Mutter zu sehen und ich wollte Ihnen zunächst nur Mut machen, nicht zu verzweifeln. Doch dann habe ich mich in Sie verliebt. Miss Catherine, Sie bedeuten mir unheimlich viel und ich will Sie heiraten. Ich weiß, dass Ihre Mutter schwer krank ist und dies kein guter Zeitpunkt ist, um Ihnen meine Aufwartungen machen, aber ich kann nicht länger schweigen. Zwar wird es uns aufgrund meines Studiums noch einige Zeit verwehrt sein zu heiraten, aber wenn Sie auf mich warten könnten, wäre ich der glücklichste Mann auf der Welt."
"Natürlich werde ich auf Sie warten, Mr. Johnsons", platzte Kittie hervor, "ich werde Ihren Antrag gerne annehmen. Oh, wie glücklich Sie mich gemacht haben, ich habe so darauf gewartet, dass Sie mir Ihre Zuneigung gestehen." "Oh, meine Catherine", entgegnete ein ebenso glücklicher Mr. Johnson und wollte sich gerade schon zu ihr hinüberbeugen und ihr einen Kuss geben, als Lizzie wieder das Zimmer betrat. In Lizzies Blick war so tadelnd, dass er sofort vom Sofa aufsprang und sich eilig verabschiedete ohne jedoch Kittie noch einmal leise zu versichern, dass er ihrem Vater schreiben würde. Kittie warf ihrer Schwester einen Blick a la "Ich habe es ja gleich gewusst" zu und folgte Mr. Johnson noch bis zur Tür. Lizzie folgte den beiden und machte sich ihre eigenen Gedanken zu dem, was sie soeben gesehen hatte. Mr. Johnson hatte Kittie offensichtlich einen Antrag gemacht, doch liebte er sie auch oder war sie nur der Ersatz für eine Frau, die er nicht hatte haben können? Lizzie wusste es nicht, aber sie entschied, dass es Mr. Johnson nicht so einfach damit haben sollte, Kittie zu heiraten. Sie würde nicht zulassen, dass ihre Schwester wie sie einen Mann heiratete, der sie nicht wirklich liebte. Sie würde seine Liebe auf die Probe stellen.
Kaum war Mr. Johnson gegangen, suchte Lizzie erneut ihren Vater auf und berichtete ihm über die neusten Entwicklungen. Mr. Bennet hörte ihr interessiert zu und blickte sie dann neugierig an. „Lizzie, ich verstehe nicht, warum du dich so aufregst. Mr. Johnson hat deiner Schwester einen Heiratsantrag gemacht, na und? Er scheint ein ehrenhafter Mann zu sein und es ernst mit ihr zu meinen. Wieso willst du nicht, dass er Kittie heiratet? Du hast doch nicht selbst ein Auge auf ihn geworfen?", entgegnete er und blinzelte Lizzie verschwörerisch zu.
„Er hat sein Studium noch nicht abgeschlossen. Das ist mehr als ein guter Grund, ihm zu verbieten, Kittie zu heiraten. Schließlich kann er sie nicht versorgen, geschweige denn eine Familie. Und nein, ich habe kein Auge auf Mr. Johnson geworfen", erwiderte Lizzie nachdrücklich. Ihr war nicht nach Scherzen zumute. Sie wollte ein ernstes Gespräch mit ihrem Vater führen und er machte sich über ihre Besorgnisse nur lustig.
Mr. Bennet musterte seine Tochter. „Du machst dir also wirklich Sorgen deswegen, Lizzie?", fragte er in ernsterem Ton nach.
„Ja, ich mache mir Sorgen, ich denke nicht, dass es gut ist, wenn sich die beiden nach so kurzer Bekanntschaft schon verloben. Außerdem denke ich, sollten sie sich nicht verloben, solange Mr. Johnson noch studiert. Papa, ich kann echt nicht verstehen, dass du da so ruhig bist. Kittie läuft in ihr Unglück und dich scheint das nicht im Geringsten zu interessieren", regte sich Lizzie auf.
„Lizzie, setz dich erst mal hin", versuchte Mr. Bennet seine aufgebrachte Tochter zu beruhigen, „Ich verstehe ja, dass du dir Sorgen machst, aber ich bin mir sicher, dass Mr. Johnson deine Schwester nicht heiraten wird, bevor er auch die Mittel hat eine Familie zu gründen. Ich denke nicht, dass du dich darum sorgen musst."
„Das ist nicht, was mich bedrückt", widersprach Lizzie ihrem Vater, „ich mache mir Sorgen darum, dass Kittie und Mr. Johnson nicht die Geduld für eine so lange Verlobungszeit aufbringen können. Woher wollen wir wissen, dass Kitties und Mr. Johnsons Zuneigung zueinander über eine lange Verlobungszeit bestehen bleibt? Ich finde, du solltest Mr. Johnson nicht deine Zustimmung geben und wenn er dann nach seinem Studium noch einmal um die Hand Kitties anhält, kann man ja immer noch darüber sprechen."
Mr. Bennet blickte seine Tochter überrascht an. „Lizzie, ich glaube nicht, dass Mr. Johnson, wenn ich ihm jetzt meine Zustimmung verwehre, noch einmal darum bitten wird. Willst du das wirklich, dass Kittie ihn gar nicht heiratet? Und wenn ja, wieso hast du eine so große Abneigung gegen Mr. Johnson? Weißt du etwas über ihn, dass ein Grund wäre, ihm meine Zustimmung zu verweigern? Wenn ja, dann teile mir das bitte mit!"
„Nein, ich kenne Mr. Johnson schließlich auch erst seit kurzem. Meine Gründe zur Besorgnis sind die, die ich dir eben genannt habe. Ich will einfach nicht, dass Mr. Johnson und Kittie in eine Verlobung und dann auch in eine Ehe schlittern, bevor sie sich richtig kennen. Bitte Vater, versprich mir wenigstens ihm solange nicht deine Zustimmung zu geben, solange er noch nicht sein Studium beendet hat. Ich weiß, Kittie wird wütend sein, aber wenn du willst, ertrage ich ihren Zorn, nur bitte gib nicht deine Einwilligung zu dieser Verlobung, jedenfalls jetzt noch nicht," bat Lizzie ihren Vater eindringlich.
Mr. Bennet strich sich nachdenklich durch sein graues Haar. „Ich weiß nicht, Lizzie. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich Mr. Johnson meine Zustimmung zu seiner Verlobung mit Kittie verweigern sollte, aber wenn du mich so sehr darum bittest, werde ich es tun. Schließlich hattest du schon einmal Recht, wo ich Unrecht hatte. Ich hoffe nur, dass du dir ganz sicher bist, dass dies das Richtige ist. Ich würde deine Schwester nur ungern unglücklich sehen und ich denke eine Auflösung ihrer Verlobung, auch nur eine kurzzeitige, wird deine Schwester sehr unglücklich machen. Aber ich vertraue deinem Verstand und deiner Menschenkenntnis. Ich hoffe, du bist dir nur im Klaren darüber, worum du mich bittest."
„Ja, ich bin mir im Klaren darüber", erwiderte Lizzie und fügte dann hinzu: „Danke, Papa, dass du mir so vertraust." Mit diesen Worten verließ sie die Bibliothek. Sie fühlte sich erleichtert und doch etwas unwohl. War es wirklich richtig sich so in das Leben ihrer Schwester einzumischen? Hatte sie wirklich das Recht dazu? Aber sie verscheuchte solche Gedanken gleich wieder. Schließlich kannten sie Mr. Johnson wirklich viel zu kurz, um ein Urteil über seinen Charakter zu fällen. Es war besser Kittie litt jetzt kurz als später eventuell ein Leben lang.
Lizzie hatte keine Zeit sich weitere Gedanken über ihr Gespräch mit ihrem Vater zu machen, da sie die Weihnachtsvorbereitungen sie voll und ganz in Beschlag nahmen. Die Gardiners hatten ihren Besuch für den zweiten Weihnachtstag angesagt und auch Lydia und Wickham wollten kurz nach Weihnachten nach Longbourn kommen. Lizzie graute vor diesem Besuch, aber sie wusste, es blieb ihr nichts anderes übrig als es zu hinzunehmen.
Da auf Netherfield schon eine Woche vor Weihnachten Bingleys Schwestern zu Besuch gekommen waren, konnte Jane Lizzie kaum Arbeit abnehmen und so spürte Lizzie immer mehr die Erschöpfung, die sich schon lange in ihrem Körper ausgebreitet hatte. Mittlerweile war sie sogar schon zu entkräftet, um Einschlafprobleme zu haben, auch wenn ihr Schlaf weiterhin eher unruhig und kaum erholsam war.
An Heiligabend war Lizzie so übermüdet, dass sie während der Christmesse fast eingeschlafen wäre. Während sie dafür sorgte, dass das Essen rechtzeitig auf dem Tisch stand, musste sie auch noch die gehässigen Kommentare von Miss Bingley über sich ergehen lassen. Man hatte nämlich entschieden, dass die Bennets und die Bingleys zusammenfeiern würden, damit Jane auch an Weihnachten bei ihrer kranken Mutter sein konnte. Lizzie störte die Anwesenheit Miss Bingleys natürlich sehr, aber sie akzeptierte lieber die Anwesenheit Miss Bingleys als dass sie die Abwesenheit ihrer Schwester verschmerzen wollte. Außerdem bekam sie zu ihrem Glück aufgrund ihrer Müdigkeit nicht eine der vielen Gemeinheiten Miss Bingleys mit.
Es hätte ein schöner Abend werden können, wäre nicht Kittie, nachdem sie ihrer Mutter das Abendessen in ihr Zimmer gebracht hätte, plötzlich völlig aufgelöst die Treppe heruntergeeilt. „Sie wacht nicht mehr auf", schrie sie mit einem panischen Gesichtsausdruck, „ich schüttle sie, aber sie wacht einfach nicht auf." Lizzie klammerte sich haltsuchend an ihrer Stuhllehne fest. Das durfte nicht wahr sein. Ihre Mutter durfte nicht sterben, nicht jetzt, nicht heute.
Sie eilte mit Jane und ihrem Vater gemeinsam hoch in das Schlafzimmer ihrer Mutter. Mrs. Bennet lebte noch, aber sie war in eine tiefe Ohnmacht gefallen, aus der sie alles Bitten und Betteln ihrer Töchter nicht aufweckte. Jane bot schließlich an, Mr. Bingley zu bitten, einen Arzt zu holen, während sich Lizzie und Mr. Bennet stillschweigend an Mrs. Bennets Krankenbett niederließen. Keinem der beiden war nach Reden zumute.
„Sie hat sich immer Sorgen gemacht, dass ich vor ihr sterbe und sie das Haus räumen muss. Das wird nun wohl nicht der Fall sein", bemerkte Mr. Bennet in die Stille hinein. Er musste irgendetwas sagen, auch wenn es keineswegs dazu beitrug seine Tochter von ihrer gemeinsamen Sorge abzulenken. Diese warf ihm nur einen wütenden Blick zu, um dann wieder stur ins Leere zu starren.
Die Zeit, bis endlich Mr. Bingley mit Dr. Malcom kam, schien beiden endlos lang. Endlich kam der Doktor und untersuchte Mrs. Bennet. Er schickte Lizzie und ihren Vater aus dem Krankenzimmer, während er Mrs. Bennet untersuchte.
Mr. Bennet, der das Warten offensichtlich leid war, sagte, man solle ihm einfach Bescheid geben, was der Arzt herausgefunden hatte, und zog sich in die Bibliothek. Lizzie, die auf den Trost ihres Vaters gehofft hatte oder zumindest erwartet hatte, dass er mit ihr vor dem Zimmer ihrer Mutter auf das Ergebnis der Untersuchung warten würde, hätte ihren Vater am liebsten laut angeschrieen, dass er sich in einer solchen Situation doch nicht in die Bibliothek zurückziehen könne, aber sie beherrschte sich und sagte nichts. Gemeinsam mit Jane und Mr. Bingley wartete Lizzie mindestens eine halbe Stunde vor dem Krankenzimmer ihrer Mutter, dann endlich kam Dr. Malcom wieder heraus. Lizzie konnte ihm schon ansehen, dass er schlechte Nachrichten hatte, aber sie konnte nicht umhin dennoch auf gute Nachrichten zu hoffen. Es konnte nicht so schlimm sein, machte sie sich selbst Mut.
„Was ist los, Doktor?", wollte sie wissen, sobald er die Tür hinter sich zugezogen hatte.
„Es tut mir leid, Mrs. Darcy, aber ihre Mutter wird nicht mehr lange leben."
„Was?", brach es aus Lizzie hervor. Das konnte nicht stimmen, Dr. Malcom musste sich geirrt haben.
„Ja, es tut mir leid für Sie", entgegnete der Arzt bedacht ruhig, „Ihre Mutter ist in ein tiefes Koma gefallen, aus dem ich noch niemanden habe wieder erwachen sehen. Sie wird mit großer Sicherheit sterben. Mrs. Darcy, ich kann noch nicht sagen, wann ihre Mutter stirbt, aber dass sie sterben wird, ist nicht zu verhindern. Es wäre ein Wunder, wenn sie noch einmal aufwachen würde."
Lizzie fühlte, wie eine eisige Hand nach ihrem Herzen griff, und sie bekam eine Gänsehaut. Entsetzen und Furcht machten sich in ihr breit. Ihre Ehe war schon gescheitert, sie konnte nicht auch noch ihre Mutter verlieren. Das durfte nicht wahr sein, das konnte nicht wahr sein. Ein Blick zu Jane, der ihr Ehemann beruhigend seine Hand auf die Schultern gelegt hatte, zeigte ihr deutlich, wie einsam und hilflos sie selbst war. Es gab niemanden, der sie tröstete, niemand, der ihr Kraft spendete, wenn ihre Mutter tatsächlich starb. Sie würde alles alleine bewältigen müssen. Aber das wollte sie nicht, das konnte sie auch nicht. Panik stieg in ihr hoch und sie spürte, wie ihr langsam die Kontrolle über sich entglitt.
„Das glaube ich nicht", schrie sie den von ihrem Ausbruch wie vom Blitz getroffen Mr. Malcom an, „Sie lügen, meine Mutter wird nicht sterben, Sie haben sie nur nicht genau genug untersucht. Sie haben sich nur nicht genug bemüht, Sie sind an allem schuld. Sie lassen meine Mutter einfach sterben!" Mit diesen Worten wollte Lizzie in das Zimmer ihrer Mutter rennen, wurde aber vorher von Dr. Malcom aufgehalten. Sie schlug um sich und schrie nach ihrer Mutter. Sie hatte jegliche Steuerung über ihren Körper verloren. Zwar nahm sie ihr eigenes Verhalten noch wahr, aber nur wie ein Beobachter von außen. Sie sah, was sie tat, aber sie hatte keine Kontrolle mehr darüber.
Dann irgendwann wurde es dunkel um sie her und sie nahm nichts mehr wahr.
„Wie geht es meiner Schwester?", erkundigte sich Jane besorgt, als Dr. Malcom aus Elisabeths Schlafzimmer trat. „Ich habe ihr ein Beruhigungsmittel gegeben und sie schläft jetzt", teilte dieser ihr mit, „ihre Schwester ist ernstlich krank, Mrs. Bingley, aber ich mache mir dennoch Sorgen um ihren Gesundheitszustand und den ihres Kindes. Sie ist äußerst geschwächt und hat sich eine ganze Weile überanstrengt. Deshalb ist sie auch nervlich so angespannt. Außerdem ist sie unterernährt, was natürlich zu ihrem labilen körperlichen Zustand beiträgt. Wenn sie möchte, dass ihr Kind gesund auf die Welt kommt, muss sie sich viel mehr Ruhe gönnen und mehr essen. Sie müssen sie überzeugen, dass sie trotz der Sorge um Ihre Mutter mehr auf sich selbst achtet. Ansonsten fürchte ich nicht nur um das Leben ihres ungeborenen Kindes, sondern auch um ihr eigenes Leben."
„Steht es wirklich so schlimm um sie, Doktor?", fragte Jane erschreckt. Sie hatte zwar bemerkt, dass Lizzie weit über ihre Kraft hinaus Mrs. Bennet gepflegt und sich um den Haushalt Longbourns gekümmert hatte, aber dass es so ernst war, konnte sie nicht glauben. Wie hatte sie nur zulassen können, dass Lizzie sich so übernahm?
„Ja, Mrs. Bingley", erwiderte Dr. Malcom, „wenn sich Mrs. Darcy einige Tage Ruhe gönnt und dann ihren Lebenswandel ändert, sehe ich keinerlei Gefahr, aber wenn sie es nicht tut und die Warnsignale ihres Körpers einfach übergeht, wird sie sicher bald ernstlich krank werden. Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn Sie nicht nur ihre Schwester ermahnen, sich mehr zu schonen, sondern auch Mr. Darcy in Kenntnis über die Situation setzen. Er wird seine Gattin möglicherweise eher überzeugen können, sich mehr Ruhe zu gönnen als Sie." Mit diesen Worten verabschiedete sich Dr. Malcom von Jane.
Jane war durch das Gespräch mit Dr. Malcom nachdenklich geworden. Wie konnte sie ihrer Schwester nur mehr Ruhe gönnen? Und - was die noch schwierigere Frage war - wie konnte sie Lizzie davon überzeugen, dass sie diese Ruhe brauchte? Jane wusste, dass Lizzie ein Mensch war, dem es schwer fiel untätig herumzusitzen, vor allem in einer Situation wie dieser. Ihr war völlig klar, dass sie es nicht schaffen würde, Lizzie dazu zu bewegen sich zu schonen, sobald es dieser auch nur wieder ein bisschen besser ging. Genauso klar war ihr aber auch, dass ihre Schwester sich schonen musste, wenn sich ihr Allgemeinbefinden nachhaltig verbessern sollte. Deshalb beschloss Jane sich Unterstützung von Mr. Darcy zu erbeten. Wenn er wüsste, wie es um seine Ehefrau stand, würde er sicher seine vielen Verpflichtungen hinter sich lassen und nach Longbourn kommen. So schrieb Jane noch an diesem Abend einen Brief an Mr. Darcy, in dem sie ihn über den Gesundheitszustand von Elisabeth aufklärte und ihn bat schnellstmöglich nach Longbourn zu kommen.
