Kapitel 19:
By TeeKay
Es war ein klarer, heller Wintermorgen, an dem Mrs. Bennet ganz leise aus dieser Welt ging. Eine der wenigen Sachen, die sie leise gemacht hatte in ihrem Leben.
Jane, Lizzy, Mary und Kitty saßen zusammen im kleinem Nähzimmer, in dem sie so manche Stunde mit ihrer Mutter gemeinsam gelacht und ihren immerwährenden Vorträgen über Ehemänner und Hutschleifen zugehört hatten.
Es war so seltsam, denn obwohl es ihnen klar war, dass dieser Tag kommen würde, schien es ihnen jetzt immer noch zu früh, und die gutgemeinten Worte der Nachbarn, die versichert hatten, dass es ja so besser wäre, weil Mrs. Bennet nur noch gelitten hätte, hatten sie nur noch tiefer verletzt. Mr. Bennet hatte sich in seiner Bibliothek eingesperrt, Mr. Bingley und Mr. Darcy erledigten die verschiedenen Förmlichkeiten für die Beerdigung, Hill traf die anderen Vorbereitungen – ihnen blieb nur die Trauer.
Elisabeth konnte noch nicht weinen, dafür war ihr der Schmerz noch zu frisch. Jane saß ganz still und bewegungslos in ihrem Stuhl, nestelte an irgendeiner noch nicht ganz fertigen Spitze und Tränen strömten ununterbrochen an ihren Wangen runter. Kitty hatte sich auf der Fensterbank zu einer kleinen Kugel zusammengerollt und immer wieder ging ein Zittern durch ihren Körper, gefolgt von einem halb japsenden, halb unterdrückten Schluchzern. Mary starrte seit einer halben Stunde auf die gleiche Seite in ihrem Gebetsbuch ihre Hände zitterten ein bisschen und sie war erschreckend blass.
Auf einmal schaute sie hoch und sagte: „Was soll ich jetzt ohne sie machen? Ich bin jetzt ganz allein." Die anderen drei schauten sie an. Mary schaute aber nicht zurück, sondern starrte nur auf den Boden.
„Ihr habt eure Männer, selbst Kitty wird irgendwann mit ihrem Dr. Johnson weggehen. Dann sind nur noch Papa und ich hier, und Papa spricht nicht mit mir." Sie schwieg wieder. Die anderen fühlten sich fast schuldig, denn Mary hatte ja recht – Obwohl ihre Mutter Mary eigentlich ständig genervt und ihr vorgeworfen hatte, dass sie unter den ganzen Büchern ja noch verkommen würde und so keinen einzigen Ehemann finden könnte – „denn kein Mann will eine Frau, die schlauer ist, als er" – war sie einer der wenigen Menschen, die selbst Marys völlig unpassenden religiösen Kommentaren bewundernd zugehört und manchmal ihrer Freundin Lady Lucas was von ihrer „ach so intelligenten" Tochter erzählt hatte.
Lizzy wurde auf einmal klar, wie einsam ihre Schwester eigentlich war. Und auf einmal wurde ihr auch klar, wie einsam sie selbst war.
