Kapitel 26:

Am nächsten Tag kamen am späten Nachmittag Georgiana und Colonel Fitzwilliam auf Pemberley an. Georgiana freute sich offensichtlich sehr Lizzie wiederzusehen, denn zur Überraschung aller begrüßte sie zuerst diese mit einer eher stürmischen Umarmung - jedenfalls für ein so schüchternes Mädchen wie Georgiana -, bevor sie ihrem Bruder auch nur einen Blick zuwarf. Doch Fitzwilliam fühlte keineswegs Eifersucht auf die Intimität zwischen seiner Gattin und Georgiana. Er war vielmehr froh, dass die beiden sich so gut verstanden. Er hatte, seit seiner ersten Begegnung mit Elisabeth gedacht, dass sie seiner eher ruhigen Schwester gut tun würde. Und nun zu sehen, wie Recht er gehabt hatte, war ein gutes Gefühl.

Der Colonel begrüßte Darcy und seine Gattin voller Wohlwollen, aber längst nicht so überschwänglich wie Georgiana. Und als Elisabeth und Georgiana schon gemeinsam vorausgegangen waren, warf er seinem Cousin einen fragenden Blick zu und fragte mit gesenkter Stimme: „Habt ihr eure Missverständnisse klären können, William?"

„Ich glaube schon", entgegnete dieser, „sie liebt mich, damit hattest du Recht und sie hat mir auch ihre Gründe für ihr Verhalten in dieser Nacht genannt, aber..." Seine Stimme brach ab, er wusste nicht, wie er diese Ungewissheit, die er in Bezug auf Elisabeth und ihr eher ungewöhnliches Verhalten der letzten Zeit empfand, Richard verständlich machen sollte. Er hatte ihr ihre Worte gestern geglaubt, er hatte tatsächlich geglaubt, dass nichts zwischen ihnen stand, doch heute kam er nicht umhin, den Wahrheitsgehalt ihrer Worte anzuzweifeln. Hatte sie ihn vielleicht einfach nur beruhigen wollen? Er konnte nicht glauben, dass sie ihn willentlich anlog und dennoch verschwand seine Befürchtung, dass an ihrer melancholischer Stimmung mehr dran war als sie gegenüber ihm zugab, nicht ganz. Er brauchte Richards Meinung in dieser Frage. Seinen eigenen Gefühlen traute er nicht mehr und er wollte wissen, wie Elisabeths Verhalten auf einen Außenstehenden wirkte. Er war mit seinen Gedanken und Gefühlen zu sehr in die ganze Sache verwickelt als dass er seiner Beobachtungsgabe und seiner Intuition vertrauen konnte.

Der Colonel konnte kaum ein Lachen unterdrücken: „Habt ihr euch etwa schon wieder gestritten? Ihr zwei seid wirklich unverbesserlich. Mal fliegen zwischen euch die Fetzen, dann seid ihr wieder wie zwei Turteltauben. Sag, schon, Darce, was ist es diesmal?"

Darcy warf seinem Cousin einen tadelnden Blick zu. „Ich weiß es nicht, wir haben uns nicht wirklich gestritten. Ja, ob du es glaubst oder nicht, wir können auch normal miteinander umgehen. Aber da ist etwas, lach mich jetzt nicht aus, Richard, aber irgendetwas fühlt sich falsch an zwischen uns. Sie ist manchmal so distanziert und frage mich, ob es an mir liegt. Doch wir kennen sie beide gut genug: Wenn sie sauer auf mich wäre, würde sie mich das spüren lassen, und dennoch sie ist nicht wirklich glücklich. Ich sehe es an ihren Augen und manchmal kann ich sehen, dass sie geweint hat, aber sie sagt mir nicht, was sie bedrückt, egal wie sehr ich sie darum bitte. Sie schiebt alles auf die Trauer um ihre Mutter oder auf die Schwangerschaft, aber das nehme ich ihr nicht ab. Das ist noch etwas anderes, was sie belastet, aber sie sagt mir einfach nicht, was es ist, obwohl ich echt schon alles versucht habe, es aus ihr herauszubekommen."

„Vielleicht ist es wirklich nur die Trauer um ihre Mutter, William", meinte der Colonel nachdenklich, „und wie ich es bei meiner Schwester erlebt habe, haben Schwangerschaften die Angewohnheit den ganzen Gefühlshaushalt einer Frau durcheinander zu bringen. Darauf solltest du nicht zuviel geben."

„Aber da ist etwas zwischen uns, ich kenne doch meine Lizzie. Natürlich könnte ich mich irren, aber ich bitte dich, dass du ihr Verhalten, während du hier bist, beobachtest und mir sagst, was du davon hältst. Wenn du es dann immer noch für die Gefühlsschwankungen einer schwangeren Frau hältst, werde ich dir und ihr glauben und aufhören mir darüber Gedanken zu machen, aber wenn nicht..." Wieder brach Darcy ab, denn was sollte er denn machen, wenn auch sein Cousin in Lizzies Verhalten einen tieferen Beweggrund erkannte? Sollte er sie dann über den Grund ihrer melancholischen Stimmung ins Kreuzverhör nehmen oder wie sollte er sonst erfahren, was Lizzie beschäftigte? Und was wenn Lizzie ihm dann immer noch nicht auf seine Fragen antwortete?

Der Colonel sah, wie sehr Darcy die ganze Situation belastete und versprach seinem Cousin fröhlich: „Ich werde deine junge, traurige Gattin im Auge behalten und wenn ich wie du zu dem Schluss komme, dass sie noch etwas anderes neben dem Tod ihrer Mutter belastet, werde ich sie mal ein bisschen aushorchen. Schließlich will ich, dass ihr beiden glücklich seid, alleine schon deshalb, weil du absolut unerträglich bist, wenn ihr wieder mal aneinander geraten seid. Und schließlich will ich nicht ständig die unleidige Aufgabe als Tröster meines liebeskranken Cousins haben." Mit diesen Worten betrat Colonel Fitzwilliam das Haus und Darcy blieb nichts anderes übrig, als seinem Cousin ein bisschen beleidigt über seine letzten Worte zu folgen. „Wenn ich es jemals sehe, dass du eine Frau so liebst, wie ich Elisabeth liebe, werde ich dich damit aufziehen, Richard, glaube es mir", dachte er leicht verärgert und mit so etwas wie Genugtuung.

Derweil hatten es sich Georgiana und Lizzie im Salon bequem gemacht. Georgiana hatte soviel Fragen zu Lizzies Schwangerschaft, dass diese sich fragte, wie viel sie ihrer Schwägerin dazu erzählen konnte ohne den Zorn ihres Ehemanns auf sich zu ziehen. Georgiana freute sich so sehr drauf Tante zu werden, dass Lizzie sich schon fast schuldig fühlte, dass sie selbst sich in den letzten Wochen mehr als einmal gewünscht hatte, sie wäre nicht so schnell schwanger geworden. Die Unannehmlichkeiten der Schwangerschaft spürte sie sehr deutlich, während ihre Freude über den kleinen Menschen, der in ihrem Bauch wuchs, bisher eher auf sich warten ließ. Wieso konnte sie nicht genauso verzückte Freude empfinden wie Georgiana?

Doch Georgiana ließ ihr mit ihren vielen Fragen und Ideen keine Zeit für trübselige Gedanken und, als schließlich auch Colonel Fitzwilliam und ihr Ehemann ihnen Gesellschaft leisteten, war sie zu sehr in die Pflichten einer Gastgeberin eingebunden, um über ihre fehlende Vorfreude auf ihr Kind nachzusinnen.

Sie merkte nicht, wie der Colonel sie beobachtete. Colonel Fitzwilliam hatte auf den ersten Blick die Befürchtungen seines Cousins als übertrieben zurückgewiesen, doch dann warf er Elisabeth einen zweiten und dritten Blick zu und konnte nicht umhin zuzugeben, dass sie ungewöhnlich ruhig war. Er kannte sie als clevere, schlagfertige junge Frau und nun war sie plötzlich so bedacht in ihrem Verhalten. Natürlich konnte das an ihrer neuen Situation als Darcys Ehefrau liegen. Aber als er dann sah, wie Lizzie seinen Cousin gedankenverloren tieftraurig und melancholisch ansah, begann auch er zu glauben, dass Lizzie nicht nur wegen der Trauer um ihre Mutter so deprimiert wirkte. In irgendeiner Weise hatte sein Cousin seine Gattin verletzt und Lizzie versuchte dies vor ihm zu verbergen. Doch was konnte Fitzwilliam getan haben, um Lizzie so tief zu verletzen, dass sie nicht einmal mit ihm darüber stritt, sondern lieber schwieg und versuchte ihren Schmerz zu verbergen? Was war bloß zwischen den beiden vorgefallen?

Er konnte es nicht sagen, aber war fest entschlossen es für Darcys Seelenfrieden herauszufinden. So sehr er sich auch über seinen Cousin lustig machte, er konnte es nicht ertragen ihn so niedergeschlagen zu sehen wie bei dessen letzten Aufenthalt in London und er kannte Lizzie und Darcy zu gut, um zu wissen, dass es nicht gut war, dass diese Sache – was immer es auch war – zwischen ihnen stand. Sie waren beide zu impulsiv, wenn sie wütend waren, und mit dieser Sache zwischen ihnen war ein weiterer Streit auf lange Sicht unausweichlich. Wenn es ihm irgendwie möglich war, wollte Richard einen weiteren großen Krach zwischen ihnen verhindern.

Colonel Fitzwilliam verlor keine Zeit. Schon am nächsten Tag sprach er auf einem Spaziergang mit Elisabeth die Dinge an, die sein Cousin ihm ans Herz gelegt hatte.

„Wie geht es Ihnen, Mrs. Darcy? Macht mein Cousin Ihnen wieder Sorgen?", begann er ein Gespräch.

Lizzie lachte amüsiert auf: „Mir geht es gut, Colonel, und nein, Fitzwilliam macht mir keine Sorgen, er trägt mich auf Händen, also kein Grund für irgendwelche Sorgen. Außerdem hatten wir uns nicht geeinigt, dass wir uns duzen wollten?"

Der Colonel lachte nun auch: „Da hast du wirklich recht, Elisabeth, wir hatten uns geeinigt uns zu duzen. Aber sei ehrlich, Elisabeth, geht es dir wirklich gut? Du wirkst so blass und erschöpft."

Lizzie machte eine abwehrende Handbewegung und fragte sich still, ob ihr Ehemann Richard geschickt hatte. Und sie war so fest überzeugt gewesen, dass er ihr gestern geglaubt hatte. Naja, da hatte sie sich wohl getäuscht. Schnell antwortete sie dem Colonel in einem möglichst heiteren Tonfall: „Richard, mir geht es wirklich gut. Wenn ich das sage, kannst du mir das auch glauben. Und wenn ich etwas müde und erschöpft wirke, liegt das an der Schwangerschaft. Das kannst du auch William sagen, der dich offensichtlich geschickt hat."

Mit Genugtuung nahm sie wahr, wie der Colonel sich offensichtlich verlegen bei diesen Worten wand. Er war also tatsächlich geschickt worden, Lizzie hatte es ja von Anfang an vermutet.

„Darcy macht sich Sorgen um dich, Elisabeth", nahm Richard nach einer kurzen Pause das Gespräch erneut auf, „und nach eurem Streit letztens..." Hier hielt er wieder inne. Elisabeth wusste ja nicht, dass Darcy ihm davon erzählt hatte. Musste er denn heute in jedes Fettnäpfchen treten?

„Fitzwilliam hat dir von unserem Streit erzählt?", wollte Lizzie beschämt wissen, während sie mit ihren Handschuhen herumspielte.

„Ja," erwiderte Richard, „es hat ihn sehr mitgenommen, er musste mit jemandem darüber sprechen."

Lizzies leichtes Kopfnicken bedeutete, dass sie verstand. „Hat er?", begann sie unsicher, „Was hat er dir erzählt?" Sie wagte nicht einmal zum Colonel hochzublicken. Sie schämte sich sehr für die Dinge, die sie Fitzwilliam an diesem Abend an den Kopf geworfen hatte, und dass nun auch sein Cousin davon wusste, vergrößerte ihre Scham nur noch. Was musste er von ihr denken, dass sie ihrem Ehemann, den sie liebte, solche Dinge an den Kopf warf.

„Alles, so denke ich", beantwortete der Colonel ihre Frage, doch als er sah, wie unangenehm ihr das Thema war, fügte er schnell hinzu: „Ich bin sicher nicht hergekommen um dir Vorwürfe zu machen, Elisabeth. Mich geht das nichts an, das müsst ihr unter euch klären. Und glaube nicht, dass Fitzwilliam damit hausieren gegangen ist. Es hat lange gedauert, bis er mir anvertraute, was ihn belastete. Du nimmst es ihm doch nicht übel, dass er mit mir darüber gesprochen hat? Er war total am Boden zerstört und musste seiner Verzweiflung irgendwie Luft machen, das verstehst du doch, oder?"

Lizzie nickte leicht, wieder einmal wurde ihr bewusst, wie sehr sie ihren Ehemann bei ihrem Streit verletzt hatte und der Gedanke daran war kein angenehmer.

Schweigend ging sie neben dem Colonel her und hatte ihre Augen weiterhin auf den Boden gesenkt. Schließlich sprach sie die Frage aus, die ihr auf der Seele brannte: „Er hasst mich jetzt, oder? Glaubst du, er wird mir meine unbedachten Worte an diesem Abend jemals vergeben?"

Colonel Fitzwilliam wandte sich zu der Frau seines Cousins und drückte aufmunternd ihre Hand. „Er hasst dich nicht. Selbst wenn er es wollte, er könnte dich wohl nie hassen. Er liebt dich, Elisabeth, daran wird sich nichts ändern, auch wenn ihr immer mal wieder aneinander geratet. Und er hat dir schon längst vergeben. Er macht sich nur Sorgen, dass immer noch etwas zwischen euch steht und hat mich deshalb gefragt, ob ich nicht einmal mit dir reden würde."

Lizzie nickte. Ja, es stand etwas zwischen ihnen, aber das konnte sie Fitzwilliam nicht sagen. Sie überlegte einen kurzen Moment, ob sie Richard um Rat fragen sollte, doch dann verwarf sie den Gedanken schnell wieder. Er würde es sofort Fitzwilliam erzählen und das war das Letzte, was sie wollte. Und dennoch... sie wünschte sich so sehr, mit jemanden über ihre Gefühle zu sprechen, getröstet und ermutigt zu werden, aber da war niemand, dem sie sich anvertrauen konnte. Also musste sie die Situation wohl allein bewältigen.

„Zwischen mir und Fitzwilliam steht nichts, mich belastet nur der Tod meiner Mutter und die Schwangerschaft raubt mir einiges an Kraft. Ich habe schon mehrmals versucht William dies zu erklären, aber er ist fest davon überzeugt, dass es für meine melancholische Stimmung noch einen anderen Grund geben muss."

„Ist das nicht verständlich?", fragte der Colonel einfühlsam.

„Natürlich", erwiderte Lizzie, „ich kann nicht erwarten, dass er mir wieder bedingungslos vertraut, nach allem, was ich ihm an den Kopf geworfen habe, aber sein Misstrauen verletzt mich dennoch."

Der Colonel beobachte Lizzie aufmerksam, er verstand seinen Cousin immer mehr. Elisabeths Worte klangen vernünftig und glaubwürdig und trotzdem konnte er nicht umhin ihre Erklärungen anzuzweifeln.

„Dann besteht also kein Grund zu Misstrauen?", wollte er halb scherzhaft wissen.

„Nein", entgegnete Lizzie ein bisschen zu bissig. Jetzt war sich Colonel Fitzwilliam sicher, dass sein Cousin Recht und Lizzie sich noch über etwas anderes Sorgen machte als nur über die Schwangerschaft und den Tod ihrer Mutter. „Sie wird es mir aber gewiss nicht einfach so erzählen", dachte Richard bei sich, aber er entschloss sich, es nichtsdestotrotz herauszufinden. Er wollte, dass sein Cousin glücklich war, und wusste, dass dieser unter den gegebenen Umständen nicht langfristig zufrieden und glücklich sein konnte, und auch Lizzie würde wieder glücklicher sein, wenn die Missverständnisse zwischen ihr und Fitzwilliam endlich bereinigt waren.

Colonel Fitzwilliam wechselte das Thema und hörte interessiert zu, was Lizzie vom Tod ihrer Mutter, von ihrer Schwangerschaft und vom Leben auf Pemberley zu erzählen hatte. Vielleicht würde sie sich ja verraten, so dass er erkannte, was sie so sehr belastete.

Kittie schmiedete auf Longbourn währenddessen einen Plan, wie sie sich an ihrer Schwester dafür rächen konnte, dass diese sie und Mr. Johnson getrennt hatte. Schließlich kam ihr eine Idee. Ihre Schwester hatte unglücklich gewirkt, als sie hier in Longbourn gewesen war. Zwischen ihr und Mr. Darcy stimmte irgendetwas nicht. Sie wusste, dass ihre Schwester diesen liebte und nicht nur wegen seines Vermögens und seines Titels geheiratet hatte, aber sie konnte auch sehen, dass etwas zwischen den beiden nicht stimmte. Sonst wäre Lizzie so kurz nach ihrer Hochzeit gewiss nicht allein nach Longbourn gereist.

Kittie fragte sich, was ihre Schwester von ihrem Ehemann entfremdet hatte. Wenn sie herausfand, was zwischen Lizzie und Mr. Darcy vorgefallen war, wäre das die perfekte Möglichkeit, sich an ihrer Schwester zu rächen. Eine plötzliche Idee schoss ihr durch den Kopf und sie setzte sich an ihren Schreibtisch und begann folgenden Brief:

Meine liebe Lizzie,

es tut mir leid, dass ich so ungerecht zu dir war vor deiner Abreise von Longbourn. Ich weiß nun, dass du mich nur beschützen wolltest. Du kannst dir aber sicher vorstellen, wie enttäuscht ich war, als Papa Mr. Johnson seine Zustimmung verweigert hat. Mittlerweile kann ich deine und Papas Argumente gegen eine Verlobung verstehen, wenn ich auch immer noch nicht die Hoffnung aufgegeben habe, dass Mr. Johnson und ich doch noch zusammenfinden.

Ich schreibe dir nun, nicht nur, um mich für mein unmögliches Verhalten dir gegenüber zu entschuldigen, sondern auch, um dich zu bitten, ob ich nicht eine Weile zu dir nach Derbyshire kommen kann. Der Tod unserer Mutter hat mich sehr mitgenommen und die schweigsame und bedrückende Atmosphäre hier auf Longbourn zeigt mir meinen Verlust nur um so deutlicher. Ich weiß natürlich, dass du und Mr. Darcy längere Zeit voneinander getrennt wart und jetzt auch Zeit miteinander verbringen wollt, dennoch würde ich mich freuen, wenn ich dich in der nächsten Zeit einmal besuchen könnte. Vielleicht könnte ich dir ja in deiner Schwangerschaft etwas zur Hand gehen.

Ich hoffe bald von dir zu hören.

Deine dich liebende Schwester,

Kittie Bennet

Kittie faltete den Brief zusammen und adressierte ihn an ihre Schwester. Sie wusste, dass kein einigstes Wort in dem Brief wahr war und schämte sich etwas ihre Schwester so schamlos anzulügen, aber andererseits hatte ihre Schwester ihr jede Chance auf Glück versperrt. Da hatte sie es nicht anders verdient, nein, sie würde sich nicht für ihr Verhalten schämen. Lizzie hatte schließlich damit angefangen, sich in das Leben anderer Leute einzumischen. Sollte sie doch sehen, wie es war, wenn andere in das eigene Leben eingriffen. Mal sehen, ob sie dann immer noch alles so perfekt im Griff hatte oder ob dann auch Lizzie, die doch immer darauf achtete alles unter Kontrolle zu haben, mal ihre Selbstbeherrschung verlor.