Ich warte immer noch auf Reviews von euch, aber hier schon einmal ein neues Kapitel für euch. Seht selbst, was passiert! Es wird langsam echt tragisch, wenn es das nicht schon vorher war ;-)!


Kapitel 28:

Lizzie wachte am nächsten Morgen von den zärtlichen Küssen ihres Gatten auf und als sie mit noch halbgeschlossenen Augen müde in das Gesicht desselben blickte, der ihr lächelnd beim Aufwachen zuschaute, war jeder Gedanke daran ihn zu verlassen Vergangenheit.

„Guten Morgen, meine Liebste!", begrüßte er sie, während er sanft mit seinen Lippen ihren Hals erforschte.

„Guten Morgen, Fitzwilliam", erwiderte Lizzie und ließ ihren Gatten gewähren.

„Ich habe nachgedacht", teilte dieser ihr mit und fuhr, als sie sich ihm mit fragendem Blick zuwandte, fort: „Wenn dir Georgiana Jane so gut gefällt und dir an diesem Namen so viel liegt, soll unser Kind, sollte es ein Mädchen werden, so heißen. Ich hoffe, das freut dich."

„Ja, das tut es", entgegnete Lizzie freudestrahlend, „danke, William."

Bevor dieser fragen konnte, wie Lizzie denn ihr Kind nennen wollte, wenn es ein Junge wurde, hatte diese ihre Dankbarkeit auch mit Taten ausgedrückt. Fitzwilliam vergaß über den stürmischen Liebesbezeugungen seiner Frau seine Frage und widmete sich voll und ganz seiner hübschen Ehefrau.


Beim Frühstück waren an diesem Morgen nur Kittie, Georgiana und Colonel Fitzwilliam anwesend. Kittie, die im Gegensatz zu dem Colonel und Georgiana noch nicht daran gewöhnt war, dass Mr. und Mrs. Darcy gerne auch mal länger im Bett blieben, erkundigte sich irritiert, ob man nicht auf die anderen beiden warten sollte, als der Colonel und Georgiana einfach begannen zu essen. Der Colonel antwortete daraufhin recht ungerührt mit einer anzüglichen Bemerkung, mit der er gewiss den Zorn seines Cousins gereizt hätte, während dieser anwesend gewesen: „Darcy und Elisabeth scheinen ihren Hunger anderweitig zu stillen.", was bei den Damen, sobald sie seine Bedeutung begriffen hatten, dazu führte, dass sie deutlich erröteten und den Blick auf den Essenstisch senkten. Kittie fand ihre Sprache schneller wieder als Georgiana, die solange der Colonel bei ihnen am Tisch saß, kein Wort mehr herausbrachte. Erst als der Colonel sie und Kittie verlassen hatte, sagte sie leise und deutlich verlegen: „Mein Cousin meinte seine Worte keineswegs so boshaft wie sie vielleicht bei Ihnen angekommen sind. Wir sind nur beide so froh darüber, dass William Elisabeth gefunden hat. Denn seitdem er sie kennt, ist mein Bruder so viel offener und lebensfroher geworden. Früher war er sehr schweigsam und da ich auch eher schüchtern bin, war es oft sehr still in diesem Haus. Aber Elisabeth hat soviel Schwung und Freude in unserer Leben und darüber freut sich auch mein Cousin, wenn er auch manchmal seine Späße über William macht. Ich bin schon gespannt, wie viel lebhafter unser Leben hier auf Pemberley noch wird, wenn erstmal das Kind der beiden da ist. Ich bin jetzt schon ganz aufgeregt, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist und wie es ist Tante zu sein. Aber du, ähm, ich meine, Sie werden gewiss ähnlich gespannt auf ihren kleinen Neffen oder ihre kleine Nichte sein."

Kittie nickte unbeteiligt, sie hatte sich ehrlich gesagt noch keine wirklichen Gedanken über deren Kind gemacht. Bisher waren ihre Gedanken eher darauf gerichtet gewesen, wie sie sich an ihrer Schwester rächen könnte, als auf das Kind, das Elisabeth unter ihrem Herzen trug. Wie würde das Kind darunter leiden, wenn sie Lizzie davon überzeugte, sich von Mr. Darcy zu trennen? Schnell schob sie diesen Gedanken fort und entgegnete Georgiana freundlich: „Ich heiße Catherine oder Kittie für meine Freunde, du brauchst mich wirklich nicht zu siezen. Schließlich sind wir beide fast gleich alt."

Georgiana lächelte dankbar und fuhr begeistert fort: „Ja, das stimmt, du kannst mich auch Georgiana oder Georgie nennen. Wir sollten gemeinsam darüber nachdenken, was wir Williams und Lizzies Kind beibringen wollen. Soll das Kind erst sprechen oder erst laufen lernen, was meinst du, Catherine? Ich sinne jetzt schon darüber nach, wie ich ihm, wenn es alt genug ist, das Klavierspielen beibringen werde. Ich bin so schrecklich aufgeregt. Ich weiß gar nicht, wie Lizzie es schafft noch so viele Monate zu warten. Ich würde vor Ungeduld umkommen."

So erzählte Georgiana fort und fort, während Kitties Gedanken nun endgültig abschweiften. Zum ersten Mal wurde ihr wirklich bewusst, dass unter ihrem Plan ihre Schwester von ihrem Gatten zu entzweien noch mehr Leute leiden würden als Elisabeth. Da waren zunächst einmal Mr. Darcy und Georgiana, die Lizzie offensichtlich sehr ins Herz geschlossen hatten und sicher traurig sein würden, wenn diese sie ohne einen richtigen Grund verlassen würde. Kittie vermutete, dass es Mr. Darcy das Herz brechen würde, seine Gattin auf eine solche Weise zu verlieren. Er schien zwar immer so souverän, aber sie konnte sehen, wie viel ihm Lizzie bedeutete. Er würde es gewiss nicht auf die leichte Schulter nehmen. Und Georgiana würde sie die Schwester und Vertraute nehmen, die diese gerade in Lizzie gefunden hatte, und das würde dieses zurückhaltende Mädchen vielleicht noch schüchterner und unsicherer machen. Und dann war da immer noch Lizzie Kind, das wohl am meisten unter der Trennung der Eltern leiden würden, selbst wenn diese offiziell verheiratet blieben. Dieses Kind würde ohne Vater aufwachsen und sie wäre daran schuld. Bei diesem Gedanken packten Kittie ernste Gewissensbisse. War es das wirklich wert für die Rache an ihrer Schwester so viele unbeteiligte Menschen zu verletzen? Das konnte einfach nicht richtig sein. Es musste doch auch eine andere Art geben, es Lizzie heimzuzahlen, eine Art, die nicht auch andere Personen in Mitleidenschaft zog.

Kittie dachte ernstlich über eine andere Möglichkeit nach, sich an Lizzie zu rächen, doch bald wurde ihr bewusst, dass es keine Möglichkeit gab, Lizzie zu treffen ohne auch die Menschen zu verletzen, die ihr nahe standen. Entweder sie rächte sich an Lizzie und verletzte damit auch unbeteiligte Menschen oder sie lebte einfach mit der Ungerechtigkeit, die Lizzie ihr zugefügt hatte. Und dagegen sträubte sich nun alles in ihr. Lizzie hatte eine Strafe dafür verdient, sich in das Leben anderer, in ihr Leben eingemischt zu haben. Und sie und Mr. Johnson hatte diese Verhalten Lizzies ja auch aus heiterem Himmel getroffen. Sie hatten nichts getan, um Lizzies Misstrauen zu verdienen, dann war es auch jetzt nicht so schlimm, dass sie selbst mit ihrer Vergeltung mehr Menschen verletzte als nur Elisabeth. Letztlich war diese ja selbst daran schuld, dass sie und die engsten Menschen in ihrem Umfeld nun leiden würden. Sie hatte damit angefangen aus Eifersucht das Glück anderer zu zerstören. Nun sollte sie selbst erleben, wie es sein würde, wenn alle Hoffnungen auf Glück zerschellten. Kitties Entschluss stand somit fest, ihr fehlte nur noch das entscheidende Argument, um Lizzie dazu zu bewegen ihren Ehemann zu verlassen, aber sie war zuversichtlich, dass sie auch das bald finden würde. Sie musste nur auf eine gute Gelegenheit warten, denn dass Lizzie eigentlich aus ihrer Ehe fliehen wollte, hatte Kittie schon herausgefunden. Jetzt fehlte nur noch ein passender Anlass, der ihre Schwester darin bestärken würde.


Tatsächlich kam Kittie schnell eine Idee, wie man einen solchen Anlass herbeiführen könnte.

Denn während Lizzie und Georgiana an diesem Nachmittag die Armen der Umgebung besuchten, was sie jede Woche mindestens einmal taten, hörte Kittie zufällig ein Gespräch zwischen Colonel Fitzwilliam und Mr. Darcy mit, als sie an der halbgeöffneten Tür zur Bibliothek ihres Schwagers vorbeiging.

„Ich habe die junge Frau jetzt für heute in einer Woche hergebeten", sagte dieser, „Dann sind Georgiana und Lizzie wieder bei ihren Armenbesuchen und meine Schwester wird nicht mit dem Leid dieser Menschen konfrontiert durch die Narben und Verbrennungen dieser Frau."

„Willst du das wirklich vor deiner Frau und deiner Schwester verbergen?", fragte der Colonel ungläubig.

„Natürlich, Richard", entgegnete Darcy, „du hättest die Verbrennungen dieser Frau sehen sollen. Es ging sogar mir ans Herz. Ich will weder Lizzie, die in letzter Zeit sowieso sehr sensibel, noch Georgiana mit solchem Leid konfrontieren. Sie sollen nicht dadurch beunruhigt werden. Und vor allem möchte ich nicht, dass Georgiana dadurch an Mariannes Tod erinnert wird. Es wiegt schon schwer genug auf mir, durch diesen Brand an Marianne und was sie erleiden musste, zu denken. Ich will nicht, dass auch Georgianas Trauer dadurch wieder erneut aufbricht."

„Und du willst vor allem nicht, dass deine Schwester unerwünschte Fragen stellt, gib es zu!", meinte der Colonel, „du bist hier derjenige von euch beiden, den Mariannes Tod mehr beschäftigt. Georgiana war noch viel zu jung, um zu verstehen, was damals genau geschah, aber du hast es immer noch nicht vergessen. Du willst mit niemanden darüber reden und deshalb willst du auch nicht, dass Georgiana einen Grund bekommt, dich auf Mariannes Tod anzusprechen."

„Vielleicht", erwiderte Darcy harsch, „aber was ist so falsch daran? Georgiana hat in all den Jahren nie einen Versuch gemacht, mit mir darüber zu reden."

„Ja", antwortete der Colonel spöttisch, „weil du jedem in diesem Haus verboten hast darüber zu sprechen, genau, wie du es nach der Geschichte mit Wickham nicht geduldet hast, dass irgendjemand seinen Namen noch einmal in diesem Haus erwähnt."

Kittie schlich sich näher, diese Unterhaltung versprach interessant zu werden.

„Was willst du mir hier vorwerfen?", wollte Mr. Darcy wütend wissen, „Dass ich meiner Schwester den Mund verbiete?"

„Nein", entgegnete Colonel Fitzwilliam, „nur dass du manchmal zum Schutz deiner Schwester bestimmte Themen für indiskutabel erklärst, nur weil du selbst dich nicht damit auseinandersetzen willst? Weiß Lizzie eigentlich von Marianne?"

„Nein", antwortete Darcy, „Und ich will auch nicht, dass du ihr davon erzählst."

Kittie zog die Luft ein. Dann war es also doch wahr.

„Meinst du nicht, dass deine Ehefrau ein Recht darauf hat, zu erfahren, dass du eine uneheliche Schwester hast, die bei einem Brand ums Leben kann?", erkundigte sich der Colonel kühn.

Kittie konnte nur mit Mühe einen Ausruf des Erstaunens verhindern. „Eine uneheliche Schwester und keine Geliebte?", fragte sie sich im Stillen. Damit konnte man Lizzie keineswegs dazu bringen ihren Mann zu verlassen. Aber halt sie brauchte das ja nicht zu wissen und diese Frau mit den Brandwunden und ihr Besuch würden sehr gut zu der Geschichte Mariannes, die ihr Lizzie erzählt hatte, passen. Ja, was wäre denn, wenn Marianne noch am Leben wäre und nun Kontakt zu Lizzies Ehemann aufnahm, was würde diese dann wohl tun. Ein fieser Plan kam Kittie in den Kopf. Ja, so wäre es möglich, Lizzies perfektes kleines Familienglück zu zerstören. Schnell eilte sie in ihr Zimmer, ließ sich an ihrem Schreibtisch nieder und schrieb einen Brief, aber nicht einen Brief unterschrieben mit ihrem Namen, sondern mit dem Namen einer anderen, dem Namen der unehelichen Schwester ihres Schwagers.


Am nächsten Morgen passte Kittie die Post ab und legte ihren Brief zu dem Rest der Post. Dann brachte sie die Post zu ihrer Schwester. Diese nahm ihr die Briefe dankbar und begann sie zu sortieren. Bei Kitties Brief öffnete sich das Siegel und die Seiten fielen heraus. Das hatte Kittie beabsichtigt und extra das Siegel schon leicht geöffnet. Lizzie hob die Seiten vom Boden auf und ihr Blick fiel auf die Anrede:Mein liebster Fitzwilliam,

Sie hatte nicht vorgehabt den Brief ihres Gatten zu lesen, aber nun ergriff sie die Neugier uns sie las weiter:

Mein liebster Fitzwilliam,

ich weiß, es ist eine lange Zeit her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben, und du wirst dich fragen, warum ich mich nach all den Jahren erst jetzt bei dir melde. Vielleicht weißt du nicht einmal, wer ich bin. Ich bin es: Marianne, deine erste große Liebe.

Hier hielt Lizzie, wurde blasser und setzte sich erst einmal hin. Kittie konnte sehen, wie sehr ihre Schwester der Brief jetzt schon mitnahm. Fast hätte sie sogar Mitleid mit dieser gehabt, aber dann dachte sie daran, was Lizzie ihr angetan hatte und jegliches Mitleid verschwand.

Lizzie fuhr, kaum hatte sie sich hingesetzt, fort mit Lesen:

Du wirst es für grausam halten, dass ich mich so lange nicht bei dir gemeldet habe und dich glauben ließ, ich sei tot. Aber ich tat das alles nur zu deinem Besten. Denn obwohl ich den Brand überlebt, war ich danach nicht mehr die Frau, die du geliebt hast. Mein Gesicht und mein Körper waren verbrannt und ich war entstellt. Ich erschrak selbst, als ich das erste Mal nach dem Brand in einen Spiegel schaute. Kurz danach fasste ich den Entschluss, dich glauben zu lassen, ich sei bei dem Brand umgekommen. Ich wusste, du könntest mich nie mit meinen Entstellungen lieben, auch wollte ich dir nicht mein Leid mit aufbürden. Deshalb ließ ich dich in dem Glauben, ich sei tot, und verließ dich für immer. Ich wollte, dass du erneut glücklich wirst, dass du mich vergisst und eine andere findest.

Erst eine Weile später stellte ich fest, dass ich schwanger war, ja, Fitzwilliam, du hast einen Sohn. Er ist nun 6 Jahre alt.

Beim Lesen dieser Zeilen schnappte Lizzie erschreckt nach Luft und alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. Kittie hatte fast schon Angst, ihre Schwester würde ohnmächtig werden, aber das geschah dann doch nicht. Lizzie riss sich wieder zusammen und heftete ihren Blick erneut auf den Brief.

Als ich erfuhr, dass ich schwanger war, wollte ich erst zu dir zurückkehren. Aber dann wurde mir bewusst, wie viel zusätzlichen Schmerz ich dir durch mein plötzliches Auftauchen bereiten würde. So blieb ich bei meinem ursprünglichen Entschluss und zog unseren Sohn, er heißt Fitzwilliam nach dir, alleine auf. Es war keine leichte Zeit, aber wir hatten trotz Armut und schwierigen Zeiten immer genug zu essen und ich dachte, ich würde es auch weiterhin schaffen, für unser Kind zu sorgen, doch nun ist meine Gesundheit plötzlich schlechter geworden. Ich fühle mich schwächer und denke, ich werde eventuell nicht mehr lange leben. Deshalb schreibe ich dir hier und bitte dich für unser Kind nach meinem Ableben zu sorgen. Ich erwarte nicht, dass du dich mit mir triffst oder sonst irgendwelchen Kontakt zu mir pflegst. Was ich dir angetan habe, wirst du mir nie vergeben können. Da mache ich mir keine Illusionen, aber sorge doch bitte für unseren kleinen Fitzwilliam. Schicke ihn auf eine gute Schule, damit er etwas aus seinem Leben machen kann. Ich möchte nicht, dass er sein Leben lang in der Armut der letzten Jahre leben muss. Deshalb flehe ich dich an: Sorge für ihn!

Ich weiß, du bist großzügig und herzensgut. Auch wenn du mich hasst, wirst du das niemals an unserem Kind auslassen, also bin ich gewiss, dass der kleine William bei dir in guten Händen ist.

Ach, Fitzwilliam, wie gerne würde ich dich noch einmal sehen. Aber du bist mittlerweile verheiratet und so wird mir dieser Wunsch wohl verwehrt bleiben. Wahrscheinlich liebst du deine Frau sehr und hast mich längst vergessen. Und dennoch würde ich wünschen, dass es anders ist. Ach, wie gerne würde ich dich noch einmal festhalten, deinen Körper spüren. Und doch fühle ich mich schuldig, dich darum zu bitten, dich noch einmal mit mir zu treffen, mich auch nur noch einmal in deine Gegenwart zu lassen. Aber ich tue es nichtsdestotrotz, mein geliebter William, denn mein Herz hat nie aufgehört an deine beständige Liebe zu glauben. Du bist niemand, der jemanden, den er einmal geliebt hat, so schnell aus seinem Herzen verbannt. Vielleicht hast du ja irgendwo in deinem Herzen noch zärtliche Gefühle für mich. Wenn dem so sein sollte, wäre ich die glücklichste Frau auf dieser Welt. Nicht einmal das Wissen, dass du verheiratet bist, würde mich dann daran hindern, zu dir zu eilen.

Ich weile derzeit in Lambton, also wenn du mich oder auch deinen Sohn sehen möchtest, schick einfach einen Boten zum Lambton Inn. Ich würde dich mit großer Freude mit deinem Sohn bekannt machen und dir von Angesicht zu Angesicht erklären, warum ich damals nicht zu dir zurückgekommen bin.

In tiefer Zuneigung und Liebe,

Deine dich ewig liebende Marianne

Lizzies Finger krallten sich in den Brief. Es konnte nicht wahr sein, es durfte nicht wahr sein. Die ganze Welt begann sich um sie zu drehen. Es war, als bräche eine Welt zusammen, ihre Welt.

„Was wirst du jetzt tun?", erkundigte sich Kittie und riss damit ihre Schwester zurück in die Gegenwart.

„Ich weiß es nicht", erwiderte Lizzie mit tonloser Stimme, „ich weiß es nicht." Tränen traten in ihre Augen und sie verbarg ihr Gesicht hinter ihren Händen.

„Mr. Darcy darf diesen Brief nie bekommen", meinte Kittie nachdenklich, doch Lizzie unterbrach sie grob: „Wie soll das denn geschehen? Soll ich diesen Brief etwa unterschlagen? Nein, Kittie, das mache ich nicht. Geh, bring Mr. Darcy seine Post, bevor ich es mir anders überlege!"

„Bist du dir sicher?", fragte Kittie noch einmal nach.

„Ja!", schrie Lizzie sie an, „ich will, dass es diesen Brief liest. Und wenn er sich dann gegen mich entscheidet, dann werde ich ihn halt verlassen. Aber er hat ein Recht darauf diesen Brief zu lesen, schließlich hat er sie einmal geliebt, liebt sie immer noch. Da wäre es grausam von mir, sie zu trennen. Geh jetzt endlich, bitte!"

Kittie nahm die Post an sich und verließ hastig den Raum. Kaum hatte ihre Schwester die Tür hinter sich geschlossen, da brach Lizzie auf dem Sofa zusammen. Sie konnte nicht anders als zu schluchzen. Sie versuchte die Tränen unter Kontrolle zu bringen, aber es gelang ihr einfach nicht. Es war, als würde ihr Herz schier zerreißen, und es gab nichts, was das verhindern oder den Schmerz lindern konnte. Ihr Leben war innerhalb weniger Minuten zu einem Scherbenhaufen geworden.