Disclaimer: wie gehabt – alles JKR – ich spiele nur ein bisschen mit den Jungs herum und versuche, sie nicht allzu schmutzig zu machen.
Vater werden...
Fanfiction von Lorelei Lee
Kapitel 2
Drei Tage später…Remus stand in dem Hof hinter dem Restaurant, in dem Severus angeblich als Koch arbeitete. Er hatte nachgeforscht und nun wartete er hier, dass Severus entweder Pause oder Feierabend hatte. Er würde sich hier nicht fortbewegen, bevor er nicht mit Severus gesprochen hatte.
Seine Geduld wurde auf keine allzu große Probe gestellt, denn knapp zwei Stunden später trat Severus durch den Hinterausgang ins Freie. Er steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen und zündete sie an. Erst dann bemerkte er Remus, der wie angewurzelt neben einigen leeren Pappkartons stand und ihn anstarrte. Severus machte erst einen Zug, dann seufzte er leise und trat auf Remus zu.
„Du rauchst?", fragte Remus perplex und hätte sich für diesen dämlichen ersten Satz am liebsten sofort selbst in den Hintern getreten.
Doch Severus antwortete mit einem lässigen Schulterzucken. „Ja, seit einer Weile. Ich habe mir schon gedacht, dass du früher oder später hier auftauchen wirst."
„Severus – ich habe dich eine halbe Ewigkeit gesucht!", platzte Remus heraus.
„Du hast mich gefunden", erwiderte Severus spröde. „Und jetzt?"
„Und jetzt?", wiederholte Remus aufgebracht. „Ich war in Askaban, weil ich dich abholen wollte und du warst spurlos verschwunden. Und als ich dich endlich gefunden habe, schlägt mir dein Vater die Tür vor der Nase zu! Ich gehe hier nicht weg, bevor ich nicht eine verdammt gute Erklärung bekommen habe!"
„Du warst in Askaban?", fragte Severus mit veränderter Stimme. „Warum?"
„Das habe ich doch schon gesagt! Weil ich dich..."
„Abholen wollte, jaja", unterbrach Severus. „Aber warum?"
Remus schluckte. So hatte er sich das nun wirklich nicht vorgestellt. Aber lief jemals etwas so, wie man es geplant hatte, wenn Severus beteiligt war?
„Weil ich dir sagen wollte, dass es ein Fehler war, dass wir uns getrennt..."
Severus stieß einen Laut aus, der halb Lachen und halb Schnauben war.
„Wenn ich mich recht erinnere, warst du es, der nicht an einer Fortsetzung unserer Affäre interessiert war."
„Ja, aber mir ist klar geworden, dass das ein Fehler war! Ich liebe dich immer noch!"
„Und Miss Tonks?", fragte Severus verächtlich.
„Hat nicht funktioniert weil ich dich nicht vergessen konnte", gab Remus beschämt zu.
Severus lächelte dünn. „Du kommst dennoch ein wenig zu spät."
Remus' Herz setzte einen Schlag aus. „Zu spät?"
Severus warf den Zigarettenstummel zu Boden und trat ihn aus. „Mein Vater hat mich aus Askaban geholt, wo ich hätte verrotten können, wenn es nach euch allen gegangen wäre. Und obwohl er wirklich nicht der beste Vater der Welt war, hat er mich nicht vergessen. Er hat mir gesagt, dass er seine Fehler wieder gut machen will. Er bereut mittlerweile, dass er damals an meinem elften Geburtstag mich und meine Mutter verlassen hat, weil er durch den Brief von Hogwarts herausfand, dass sie eine Hexe war und ich ein Zauberer bin. Und ich habe mittlerweile erkannt, dass ich das nichtmagische Erbe in mir zu lange ignoriert habe." Er hielt kurz inne und fuhr dann leiser fort: „Im nachhinein betrachtet hat mir meine Magie nur Scherereien eingebracht. Ich war nie wirklich glücklich in der Zaubererwelt. Ich habe daher beschlossen hier zu bleiben. Bei den Muggel. Bei meinem Vater."
„Und was ist mit uns?", fragte Remus sanft. „Warst du in dieser Zeit denn nicht glücklich?"
Severus wandte den Blick ab. „Meine Pause ist zu Ende. Aber wenn es unbedingt sein muss... vorne an der Ecke ist ein Pub. Ich habe heute um zehn Feierabend."
Remus lächelte wehmütig. Severus hatte sich nicht verändert. Er drückte sich immer noch so kompliziert aus, wenn er sich verabreden wollte.
OooooOooooO
Sechs Stunden später…
Remus saß bereits eine Viertelstunde vor zehn Uhr im Pub. Er hatte sich einen Tisch ausgesucht, der etwas abseits in einer Ecke stand. Es musste ja nicht das ganze Lokal mithören, was sie zu besprechen hatten. Er musste sich jedoch noch fast eine halbe Stunde gedulden, bevor Severus den Pub betrat und ihm gegenüber Platz nahm. Der Wirt brachte ihm ohne Bestellung ein Guinness und Severus bedankte sich kurz, bevor er einen Schluck trank.
Remus konnte ihn wieder nur stumm anstarren. Es war verrückt, aber Severus sah wirklich so aus, als ob er hierher gehören würde. Als ob er noch nie in seinem Leben etwas anderes getan hätte, als hier zu sitzen in einem blauen Poloshirt und einer schwarzen Jeans und zum Feierabend ein Bier zu trinken. Nicht einmal in seinen kühnsten Träumen hätte Remus sich das vorstellen können.
„Du bist hier also glücklich?" Es war eher eine Feststellung als eine Frage.
Severus dachte einen Moment nach.
„Es war am Anfang nicht einfach...", gab er zögernd zu. „Aber mittlerweile habe ich eine Arbeit gefunden – ich bin für Gemüse und Soßen zuständig – ein Witz, nicht wahr?" Er machte eine Pause in der er sich eine Zigarette anzündete. „Wenigstens war das jahrelange Zutaten zerkleinern und Tränke rühren doch noch zu etwas gut." Er nahm einen tiefen Zug und Remus beobachte widerwillig fasziniert, wie er den Rauch wieder ausstieß. „Ich gebe zu, dass es eine Umstellung war, aber Muggel sind gar nicht so übel – einiges ist hier sogar besser... Shampoo, zum Beispiel..." Er löste das Gummiband aus seinen Haaren, womit er sie im Nacken zusammengebunden hatte und schüttelte sie kurz aus.
Wie gerne hätte Remus jetzt seine Hände in den schwarzen Strähnen vergraben – die tatsächlich nicht mehr fettig waren, sondern seidig glänzten – und Severus quer über den Tisch zu sich gezogen um ihn vor aller Augen... okay, das war vielleicht doch keine so gute Idee. Mit einem leichten Stich im Herzen stellte Remus fest, dass Severus wirklich besser denn je aussah. Er wirkte jünger und kraftvoller. Die Schatten unter seinen Augen waren verschwunden, er hatte auch etwas Gewicht zugelegt und wirkte nicht mehr so abgezehrt. Das Gehetzte, Nervöse war aus seinem Wesen verschwunden und hatte einer entspannten Ruhe Platz gemacht, die ihm sehr gut stand.
„Hast du deinen Zauberstab noch?", fragte Remus.
„Ja – aber ich benutze ihn nicht mehr", antwortete Severus ruhig.
„Du willst tatsächlich nicht mehr zurück..." stellte Remus tonlos fest.
„Ich habe mich mit meinem Vater ausgesöhnt", erwiderte Severus leise. „Ich werde bei ihm bleiben."
„Warum hat er mir eigentlich die Tür vor der Nase zugeschlagen?", wollte Remus wissen. „Weil ich ein Zauberer bin? Aber das sieht man mir doch nicht an, oder doch? Wusste er von dir, wer ich bin?"
Ein Lächeln huschte über Severus' Lippen. „Nein... er wusste nicht, wer du bist. Dass er die Tür zugeschlagen hat, hängt damit zusammen, dass er dich für einen Homosexuellen gehalten hat."
Remus schnappte einige Male nach Luft.
„Ja, ich weiß, das konnte er auch nicht wissen", grinste Severus boshaft. „Ich werde es dir erklären." Er drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus und beugte sich leicht über den Tisch. „Ich hatte gleich zu Beginn eine sehr lange Unterhaltung mit meinem Vater – er weiß, dass ich Männer bevorzuge. Er war nicht begeistert, aber er war bereit, es unter gewissen Bedingungen zu akzeptieren. Ich darf niemanden mit nach Hause bringen und er möchte nicht, dass ich ihm irgendwann einen festen Freund vorstelle."
„Hä?", machte Remus völlig unintelligent.
Severus zuckte mit den Schultern. „Er hat die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben, dass ich eines Tages eine Verlobte mit nach Hause bringe und ihn mit Enkelkindern beglücke. Er hat mich schon allen heiratsfähigen Damen der ganzen Nachbarschaft vorgestellt. Aber das ist zu ertragen. Ich habe festgestellt, dass es auf dieser Welt genügend Kellner, Tellerwäscher und Hilfsköche gibt, die gerne für eine Nacht ihr Bett mit mir teilen."
„Und was ist mit mir?", fragte Remus mit gepresster Stimme. „Was ist mit uns?"
Severus musterte ihn mit einem Gesichtsausdruck, der nicht zu deuten war. „Wenn du dich mit einem One-Night-Stand zufrieden gibst..."
Remus schüttelte entschieden den Kopf.
„Nein – ich will mehr", erwiderte er schlicht. „Würde dir das denn genügen?"
„Okay. Vergiss es. Es war eine blöde Idee", erwiderte Severus ausweichend und trank sein Bier aus.
OooooOooooOEine Stunde später…
Als Remus allein in seinem Bett lag, ließ er das Gespräch mit Severus noch einmal Revue passieren.
Er stellte dreierlei fest:
Erstens - Severus schien seinem Vater mehr als dankbar zu sein und ihn auch sehr gern zu haben. Er würde daher nie etwas tun, was sein Vater nicht gut heißen würde – um ihn nicht zu enttäuschen.
Zweitens - Snape senior hingegen war offensichtlich dazu entschlossen alle früheren Verfehlungen wieder wettzumachen und ein Vorzeige-Vater zu werden, der jeglichen Schaden von seinem Sohn fernzuhalten gedachte.
Drittens – Remus war sich sicher, dass Severus auch immer noch Gefühle für ihn hegte. Da waren lediglich Severus' verletzter Stolz und der Widerwillen seines Vaters vor einer dauerhaften gleichgeschlechtlichen Beziehung zu überwinden.
Remus beschloss, ein Problem nach dem anderen anzugehen. Zuerst musste er Snape senior auf seine Seite ziehen. Um Severus' Stolz würde er sich danach kümmern.
OooooOooooO
Zwei Wochen später...
Remus war es in mühsamer Kleinarbeit gelungen, die unterschiedlichen Tagesabläufe von Snape senior - von dem er mittlerweile wusste, dass er Tobias mit Vornamen hieß – in Erfahrung zu bringen.
Freitags hatte Severus seinen freien Tag und den verbrachten Vater und Sohn meist gemeinsam. Dieser Tag schied also schon einmal aus. Dafür war der Mittwoch sehr viel versprechend. Die Mittwochnachmittage verbrachte Tobias gewohnheitsmäßig in einem Pub, wo er sich mit seinen Freunden traf. Anschließend ging er in dem nahe gelegenen Park spazieren und fütterte dort die Enten.
Remus beschloss, gleich diesen Mittwoch den ersten Vorstoß zu wagen. Er hatte zwar noch überhaupt keine Idee, wie er genau vorgehen wollte, aber er würde auf jeden Fall versuchen, Tobias Snape in ein Gespräch zu verwickeln.
OooooOooooO
Fortsetzung folgt…
OooooOooooO
Der nächste Teil ist auch schon wieder der Letzte...
